Die Veolia Towers entscheiden den Movember-Spieltag gegen RASTA Vechta mit 85:81 für sich und feiern den ersten Heimsieg der Saison gemeinsam mit ihren Fans. In einer hochintensiven Partie behalten die Hamburger jederzeit die Nerven. Aljami Durham mit 19 Punkten Topscorer.
Benka Barloscky: „Wir sind super happy über den Sieg gegen einen sehr schweren Gegner. Alle haben gesehen, wie Vechta in die Saison gestartet ist. Sie sind unglaublich heiß. Ich bin mir sicher, sie werden ihre Spiele noch gewinnen. Ich bin sehr glücklich, dass wir unseren Homecourt verteidigt haben, den ersten Sieg zu Hause eingefahren und unseren damit etwas zurückgegeben haben. Und vor allem bin ich mega stolz auf die Jungs, die sich heute selbst belohnt haben. Der entscheidende Aspekt war wohl, wie wir in die Partie gegangen sind -- mit welcher Energie. Es war klar, dass Vechta auch Runs kreieren wird. Aber davon haben wir uns nicht beeindrucken lassen, unseren Gameplan weiterverfolgt und teils herausragende Verteidigung gespielt.
Aleksander Dziewa: „Dieser Sieg fühlt sich unglaublich an. Genau das haben wir gebraucht. Wir sind sehr glücklich, dass wir dieses sehr schwere Spiel für uns entschieden haben. Unser Energielevel war heute sehr hoch und das in jeder Minute. Wir haben heute gesehen, wie viel das ausmacht. Das muss uns jetzt auch in den nächsten Spielen gelingen. Selbst, wenn wir mal eine Phase erleben, in der es nicht ganz läuft, dann können wir über unsere Energie wieder zurückkommen.
Wer sich nach einem entspannten Start ins Wochenende gesehnt hatte, der suchte an diesem Freitagabend vergeblich danach. Zumindest, wenn er sich unter den 3105 Fans in der edel-optics.de Arena befand. Denn sowohl die Veolia Towers Hamburg als auch RASTA Vechta agierten direkt von Beginn an am Energiemaximum. Gingen die Gäste noch durch Johann Grünloh in Führung, übernahmen anschließend die Hausherren das Spielgeschehen. Ein Dunk von Aljami Durham, den der Energizer mit einem lautstarken Jubelschrei krönte, initiierte eine erste Drangphase. Überhaupt war der Weg zum Korb zunächst das Mittel der Wahl. Untermauert von einem WoBo-Dunk übernahmen die Towers Mitte des ersten Viertels die Führung. Und bauten diese Stück für Stück aus. Doch nicht nur offensiv hatten die Hamburger direkt ihren Groove gefunden. Auch die Defensive hielt erst einmal dem Andrang der Vechtaer stand. Die Folge waren gleich sechs Ballverluste des bisherigen Überraschungsteams in den ersten zehn Minuten. Auch das Rebound-Duell hatte die Mannschaft von Benka Barloschky bis hierhin fest in den eigenen Händen. Das verdiente Resultat war eine 23:14-Führung.
Energielevel am Anschlag
Nach der Viertelpause erwischte dann aber Vechta den besseren Start. Zunächst aus der Halbdistanz, anschließend auch jenseits der 6,75-Meter-Linie fanden die Gäste in ihren Wurfrhythmus. Die Veolia Towers dagegen hatten ihr Visier aus der Distanz noch nicht richtig scharfgestellt. Im sechsten Versuch glückte Seth Hinrichs dann aber der erste Dreier des Abends. Und der war immens wichtig, um die Gäste auf Abstand zu halten. Gleiches galt auch für den kurz darauf folgenden Lay-Up von Aljami Durham, der trotz Foul ins Ziel fand. So blieb es zunächst bei einem annähernd konstanten Vorsprung. Weniger Fortune als im Abschluss hatten die Towers nun aber auf der anderen Seite des Spielfeldes. Die enge Verteidigung -- die Hamburger bewachten ihre Gegenspieler zeitweilig über das gesamte Feld -- führte etwas unglücklich zu einer Reihe von Fouls. Und brachte RASTA damit an die Freiwurflinie. Vom Charity Stripe verkürzte der letztjährige ProA-Champion bis auf drei Punkte. Nervosität kam dadurch aber keine auf -- weder auf den Rängen noch auf dem Feld. Mit einem Dreier von Lukas Meisner, der nach seinem Nasenbruch mit Schutzmaske auflief, und wieder dem richtigen Maß in der Verteidigung hielten die Hamburger Vechta wieder besser in Schach und nahmen so eine 43:38-Führung mit in die Halbzeitpause.
Nach dem Seitenwechsel dauerte es zunächst ein paar Minuten, bis das Spiel wieder in Schwung kam. Hauptverantwortlich dafür: Mark Hughes, der sich bäuchlings nach einem Ball schmiss und damit einen Steal verbuchte, den Aljami Durham Coast-to-Coast in Zählbares verwandelte. Nach einem Fastbreak-Dreier von Will Christmas war der Vorsprung wieder auf sieben Punkte angewachsen. Was sich allerdings als Startschuss für Vechta herausstellen sollte. Vielmehr als Startschuss für Tommy Kuhse. Mit 13 Punkten (5 zur Halbzeit) im dritten Viertel war der US-Amerikaner quasi in Alleinregie dafür verantwortlich, dass die Niedersachsen beim Stand von 53:53 den Ausgleich herbeiführten. Ein Führungswechsel gelang der Mannschaft von Ty Harrelson jedoch nicht. Denn die Hamburger behielten die Ruhe in ihrem Spiel bei. Will Christmas mit einem beherzten Drive, Aleksander Dziewa mit viel Übersicht im Post und Aljami Durham von der Freiwurflinie sorgten dafür, dass ein punktearmer Abschnitt (16:17) beim 59:54-Zwischenstand sein Ende fand.
Grenzenlose Freude mit Spielende
Auch der Beginn des Schlussviertels ließ die Vermutung zu, dass nicht unbedingt die Offensive beider Teams für eine Entscheidung an diesem Abend sorgen könnte. In 90 Sekunden gab es nur zwei Punkte auf jeder Seite. Die anschließenden Minuten erweckten dann wieder einen ganz anderen Eindruck: Dreier Ferner, Dreier Durham, wieder Dreier Ferner. Zur Krönung zwirbelte dann Nico Brauner den Ball an seinem Gegenspieler vorbei in den Ring. Und damit Bühne frei für ein Grande Finale. Nachdem Vechtas Aminu von der Freiwurflinie wieder verkürzt hatte, deutete sich mehrfach ein erneuter Ausgleich an. Doch die Versuche von Kuhse und Ferner landeten allesamt am Ring. Die Chance für die Towers, wieder davonzuziehen. Und die Hamburger wussten sie zu nutzen. Erst traf Mark Hughes aus der Distanz, dann Will Christmas und VJ King in der schwarz gefärbten Zone. Trotz des ohrenbetäubenden Lärms der mittlerweile durchgängig stehenden Fans ging nicht unter, dass die Veolia Towers nun sogar zweistellig (13 Punkte) in Führung lagen. Und somit in der Eröffnungspartie des sechsten Spieltages in der easyCredit Basketball Bundesliga für die Entscheidung gesorgt hatten. Auch ein letzter Run von Vechta brachte keine weitere Wende im Nord-Derby -- mit Ablauf der Spieluhr kannte die Freude über den 85:81-Sieg, dem ersten der Saison vor eigenen Fans, keine Grenzen mehr.
Stats: Krause (6), Hughes (5, 4 Ass.), Brauner (2), Meisner (3), Dziewa (16, 5 Reb.), Christmas (14, 4 Reb.), Hinrichs (7, 6 Reb.), King (9), Wohlfarth-Bottermann (4, 3 Reb.), Durham (19, 7 Reb., 4 Ass.)