Der Partie in Heidelberg den Stempel aufgedrückt
-
Der Partie in Heidelberg den Stempel aufgedrückt
Die Veolia Towers Hamburg gewinnen auswärts bei den MLP Academics Heidelberg mit 73:88. Ausschlaggebend ist neben einer starken Defensive eine ebenso starke Trefferquote (69,4 %) in Korbnähe. Gleich fünf Hamburger punkten zweistellig -- Durham mit 21 Zählern Topscorer.
Benka Barloschky: „Unsere Widerstandsfähigkeit ist heute das Allerwichtigste gewesen. Wir haben viele Spiele in Folge verloren, die Ergebnisse waren nicht so, wie wir uns das gewünscht haben. Ich glaube, wir haben uns zuletzt etwas von den Niederlagen verunsichern lassen. Und sind etwas von unserem Weg abgekommen. Wir hatten einen sehr guten Prozess über die Preseason bis in die Saison hinein. Dass es dann stottert, wenn man verliert, ist aber normal. Aber ich habe es vom ersten Spieltag an gesagt. Die Mannschaft arbeitet unglaublich hart, sehr konzentriert, Schritt für Schritt im Training. Und dadurch erarbeitet sie sich auch das Vertrauen, die Runs der Gegner stoppen und eigene kreieren zu können. Und heute haben sie das Vertrauen in sich und in die Gruppe auf dem Spielfeld richtig gespürt.
Seth Hinrichs: „Nach acht Niederlagen in Serie wollten wir dem Spiel unseren Stempel aufdrücken. Das ist uns gelungen. Es war entscheidend, dass wir uns immer wieder leichte Punkte in Korbnähe erarbeitet haben. Es ist wichtig für unser Spiel, unsere Bigs -- Olek und WoBo -- in Szene zu setzen und auch alle Close-Outs zu attackieren. Wenn uns das gelingt, dann fallen auch die Dreier leichter. Wir haben das heute wirklich gut umgesetzt. Mit Lukas konnte einer unserer Schlüsselspieler nicht dabei sein, deswegen mussten wir alle einen Schritt mehr machen. Das war nicht nur ich, das hat jeder getan. Wir sind als Team eingesprungen. Wie wir uns gemeinsam gegen die Runs gestemmt haben, zeigt das Herz unseres Teams. Heute hat sich die harte Arbeit ausgezahlt. Es fühlt sich sehr gut an, diesen Sieg geholt zu haben.
Beide Teams taten zu Beginn der Partie erstmal genau das, was sie sich vorgenommen hatten. Die Heidelberger drückten mit Vorliebe aus der Distanz ab, die Veolia Towers -- die auf Lukas Meisner (gebrochene Nase) verzichten mussten und bei denen Terrell Gomez aussetzte -- versuchten erst einmal ihre Big Men in Szene zu setzen. Und so waren es Seth Hinrichs und Aleksander Dziewa, die die ersten Zähler für ihr Team verbuchen konnten. Doch wirklich Fahrt wollte das Spiel noch nicht aufnehmen. Was auch daran lag, dass sich beide Mannschaften in den ersten fünf Spielminuten bereits jeweils fünf Ballverluste leisteten. Mit der Einwechslung des wiedergenesenen Aljami Durham kam das Hamburger Spiel dann aber in Schwung. Aus einer gut stehenden Defensive und daraus resultierenden Ballgewinnen und Rebounds trieb der quirlige Guard seine Teamkollegen an. Die Folge war ein 10:0-Lauf, mit dem sich die Towers bis auf sieben Punkte absetzen konnten. Die Offensive der Hausherren war nahezu stillgelegt. Vor allem jenseits der 6,75-Meter-Linie ging zunächst so gut wie nichts. Doch so gut wie ist nicht gar nichts. Und so war es ausgerechnet ein Treffer aus der Distanz, ganz eng verteidigt und mit ablaufender Angriffszeit, mit dem die Heidelberger zum Ende der ersten zehn Minuten auf 15:20 wieder anschlossen.
Towers kontrollieren das Tempo
Zur Eröffnung des zweiten Abschnitts versenkten die Academics prompt den nächsten Dreier. Was Towers Head Coach Benka Barloschky nur 62 Sekunden nach Viertelbeginn zu einer Auszeit veranlasste. Mit klaren Worten ermunterte der 35-Jährige seine Schützlinge, sich wieder mehr für ihre harte Arbeit zu belohnen -- und seine Schützlinge setzten das konsequent um. In nur 90 Sekunden brachten die Hamburger acht Punkte auf die Anzeigetafel. Und lagen wieder mit sechs Zählern vorn. Nachdem ihr schnelles Umschaltspiel bereits zum zweiten Mal Früchte getragen hatte, zogen die Veolia Towers insgesamt das Tempo an. Das wiederrum hatte aber eher einen gegenteiligen Effekt. Etwas überhastet reihten sich bei den Hamburgern nun Fehler an Fehler, die Heidelbergs Bennet Hundt mit fünf Punkten in Folge bestrafte. Dem Führungswechsel ins Auge blickend, drosselten die Towers ihre Hast und brachten ihr Spiel wieder in geordnete Bahnen. Was sich direkt wieder deutlich positiver auf den weiteren Spielverlauf auswirken sollte. In den letzten vier Minuten vor der Halbzeitpause gelangen den Hanseaten 19 weitere Punkte, Heidelberg dagegen nur noch sechs. Die 33:48-Führung zur Pause durchaus verdient.
Ein schneller Dreier von Seth Hinrichs direkt nach dem Seitenwechsel verfestigte den Eindruck, dass die Veolia Towers die Partie inzwischen unter Kontrolle hatten. Einziges nennenswertes Manko blieben die Ballverluste. Zwei in Serie halfen den Heidelbergern, um ebenfalls die ersten Zähler der zweiten Hälfte zu verbuchen. Folgenschwerer als die Turnover (insg. 19) waren jedoch die dann folgenden dreieinhalb punktlosen Minuten. Und der damit verbundene 9:0-Lauf der Academics, der den Rückstand auf neun Punkte schrumpfen ließ. Als ähnlich folgenreich sollte sich auch das anschließend gepfiffene Foul gegen William Christmas herausstellen. Denn es war das vierte des sehr agilen Forwards, der damit eine Zwangspause auf der Bank einlegen mussten. Doch einmal mehr gelang es den Towers, aus der Not eine Tugend zu machen. Und den verbliebenden drei Minuten des dritten Viertels eindrucksvoll ihren Stempel aufzudrücken. Während Heidelberg lediglich einen weiteren Freiwurf im Ziel unterbrachte, packten die Hamburger zehn weitere Zähler zum 53:70 auf die Habenseite.
Widerstand zahlt sich aus
Mit einem Treffer aus der Distanz komplettierte Mark Hughes einen viertelübergreifenden 11:0-Lauf und stellte die Führung an diesem Abend zum ersten Mal auf 20 Punkte. Eingetütet war der zweite Saisonsieg an dieser Stelle allerdings noch nicht. Mit sieben Punkten in Serie meldete sich Heidelberg noch einmal zurück. Und erhöhte damit schlagartig wieder den Druck auf die Hamburger. Die Mannschaft von Benka Barloschky tat sich schwer, die Wirkungskreise der Academics einzuschränken. Der Versuch indes forderte seinen Tribut. Sowohl Jonas Wohlfarth-Bottermann als auch Seth Hinrichs kassierten ihr viertes persönliches Foul. Während die beiden Teamkapitäne in der Schlussphase Vorsicht walten lassen mussten, übernahm Niklas Krause für das Hamburger Team. Der Jüngste strahlte eine stoische Ruhe aus, verbuchte erst einen Ballgewinn und verwandelte anschließend von der Freiwurflinie und aus dem Feld. Als dann 78 Sekunden vor Schluss Will Christmas beherzt zum Korb zog und Aljami Durham nur wenig später eiskalt von der Dreierlinie verwandelte, war auch der letzte Heidelberger Comeback-Versuch unterbunden. Und der zweite Hamburger Sieg (73:88) in der easyCredit Basketball Bundesliga eingetütet.
Stats: Krause (3), Hughes (6, 3 Reb.), Brauner, Möller, Dziewa (12, 6 Reb., 4 Ass.), Christmas (15, 4 Reb., 3 As., 4 Stl.), Hinrichs (17, 9 Reb.), King (14, 3 Reb.), Wohlfarth-Bottermann (3 Reb.), Durham (21, 3 Reb., 3 Ass.)