Londoner Big Shots vermiesen EuroCup-Heimpremiere
Die Veolia Towers können sich für ihren starken Auftritt gegen die London Lions nicht belohnen und unterliegen 94:100. In beeindruckender Weise demonstrieren die Hamburger ihre DNA, ehe die Briten mit Big Shots das Spiel entscheiden. Aleksander Dziewa wird mit 28 Punkten Topscorer.
Benka Barloschky: „Wir haben ein gutes Spiel gesehen. Beide Teams haben sehr gut gespielt. Auch für die Fans war es aufgrund der vielen Punkte sicherlich ansehnlich. London hat am Ende die Big Shots getroffen. Es hat sich angefühlt, als hätten sie gar nicht mehr daneben geworfen in der zweiten Halbzeit. Meine Jungs haben alles das gemacht, was ich von ihnen gefordert habe. Ich bin sehr stolz auf ihre Leistung. Sie haben zu keiner Zeit aufgegeben und guten Basketball gespielt. Am Ende müssen wir auf die Ballverluste schauen. Wären uns ein paar weniger unterlaufen, hätten wir vielleicht eine noch bessere Chance auf einen Sieg gehabt.
Aleksander Dziewa: „London hat am Ende des Spiels jeden Wurf getroffen. Es ist unglaublich, welche schwierigen Würfe sie im letzten Würfel versenkt haben. Ob Zweier, Dreier, eng verteidigt oder sogar mit Foul. Das war unglaublich. Leider sind uns dann auch noch ein paar einfache Fehler unterlaufen. Das zusammen war ausschlaggebend.
Seth Hinrichs: „Wir haben es im vierten Spiel nicht geschafft, das Spiel zu Ende zu bringen. Wir haben uns in gute Positionen gebracht. Aber defensiv haben wir nicht die Stopps generieren können, die wir gebraucht hätten. London hat dann auch alle schwierigen Würfe getroffen. Wir verbuchen das als Lernerfahrung. Wir haben heute über drei Viertel unseren Basketball gespielt, unsere DNA gezeigt. Im Schlussviertel haben wir dann aber 35 Punkte kassiert. So wird es in jedem Spiel schwer zu gewinnen.
Bis in die letzte Haarspitze motiviert gingen die Veolia Towers in das Duell gegen die favorisierten London Lions. Aleksander Dziewa bejubelte den ersten Abschluss mit einer geballten Faust, die an einen jungen Boris Becker erinnerte. Aljami Durham ließ nach seinem And One die Muskeln spielen. Und Lukas Meisner verwickelte seinen Gegenspieler, noch während der Ball durch die Reuse fiel, in einen Staredown. Ganz zur Freude der 1646 Fans in der edel-optics.de, die ihre Hamburger früh in Führung sahen. Zwischenzeitlich trennten bis zu sechs Punkte die beiden Kontrahenten. Auch eine zunehmend aggressivere Gangart des britischen Basketball-Meisters vermochte die Hamburger nicht aus dem Tritt zu bringen. Zwar gelang den Londonern zwei Minuten vor Ende des ersten Viertels per Dreier, ihrem vierten bis hierhin, der Ausgleich. Doch einen Führungswechsel brachten die Gäste nicht herbei. Denn die Towers verteidigten aufopferungsvoll und forcierten ihre Gegenüber so zu Fehlern. Punkte brachten die Hamburger selbst zwar auch keine mehr auf die Anzeigetafel. An dem starken Eindruck änderte das jedoch nichts.
Kraftakt beschert starken Start und Halbzeitführung
Zu Beginn des zweiten Abschnitts gelang es dem britischen Hauptstadtklub dann doch, zum ersten Mal an diesem Abend in Führung zu gehen. Allerdings nur für Sekundenbruchteile. Denn dann zogen die Veolia Towers wieder nach. In der zwölften Spielminute feierte Kooperationsspieler Camron Reece sein Saisondebüt für die Hamburger. Der Forward des SC Rist Wedel war für Jonas Wohlfarth-Bottermann in den Kader gerückt, der mit einer im München-Spiel erlittenen Gehirnerschütterung fehlte. Und der US-Amerikaner lieferte eine wichtige Verschnaufpause für seine Big Men Kollegen Aleksander Dziewa und Seth Hinrichs, die bis hierhin mit jeweils 10 Punkten die Hauptakteure der hanseatischen Offensive waren. Und damit auch federführend für den knappen Vorsprung, der bis Mitte des zweiten Abschnitts Bestand hatte. Nachdem zwei unglückliche Ballverluste der Towers den London Lions den zweiten Führungswechsel an diesem Abend ermöglicht hatten, sah sich Head Coach Benka Barloschky zu zwei Auszeiten innerhalb nur weniger Sekunden gezwungen. Die Notbremse zeigte Wirkung. Mit einem Kraftakt konterten die Veolia Towers vor den Augen des HSV, der mit dem kompletten Profiteam zu Besuch war, ein weiteres Mal und gingen durch einen Dreier von Terrell Gomez zur Halbzeit mit 45:41 in Führung.
Der Wiederbeginn nach der Pause gehörte zunächst den London Lions. Gleich drei Distanztreffer in Serie verwandelten die Gäste, um auf der Anzeigetafel einen leichten Wechsel der bisherigen Kräfteverhältnisse zu verdeutlichen. Angestachelt von ihrem Head Coach, der nicht weniger Schwerstarbeit an der Seitenlinie verrichtete als seine Schützlinge auf dem Parkett, fanden die Veolia Towers mit etwas Verspätung aber auch in die zweite Spielhälfte. Wie schon zu Beginn der Partie war Aleksander Dziewa das Vorbild für die perfekte Körpersprache. Sieben Punkte in Serie legte der Big Man auf und bejubelte jeden Einzelnen überaus emotional. Der Pole blieb auch weitere drei Minuten der Aktivposten, ehe ihn sein drittes persönliches Foul auf die Bank zwang. Seine Energie aber blieb auf dem Spielfeld und übertrug sich auf seine Teamkollegen. Mit vier unbeantworteten Punkten zum Ende des dritten Viertels setzten sich die Hamburger auf 70:65 ab.
London trifft die Big Shots
Dank eines Dreiers von Mark Hughes zu Beginn des Schlussabschnitts konnten die Veolia Towers ihren Vorsprung gar auf acht Punkte ausbauen. Es war die bisher höchste Führung der Partie. Allerdings hatte sie nur für 70 Sekunden Bestand. Denn das war die kurze Zeitspanne, die die London Lions benötigten, um die Spannung wieder an den Anschlag zu treiben. Mit zwei weiteren Dreiern sorgten die Briten erst für den Ausgleich und anschließend für einen weiteren Führungswechsel. Welcher die fünf mitgereisten Fans der Lions in Ekstase versetzte und den Hamburgern eine Auszeit abnötigte. Doch auch die Unterbrechung konnte dem Londoner Wurfglück erst einmal kein Ende setzen. Mit einem Vier-Punkt-Spiel streckte Conor Morgan das Momentum für sein Team, das nun mit sieben Punkten in Führung lag. Die Hamburger versuchten, mit viel Tempo den Anschluss wiederherzustellen. Ein Dreier von Mark Hughes, der wenig später mit seinem fünften Foul vom Spielfeld musste, und ein Drei-Punkt-Spiel von Aljami Durham waren dafür durchaus probate Mittel. Wären da nur nicht zwei verpasste Rotationen in der Defensive gewesen, die London für einfache Punkte am Korb auszunutzen wusste. Zum Anbruch der Crunchtime schien die Hypothek wie zementiert. Und wollte auch in den nächsten 120 Sekunden nicht kleiner werden. Fünf schnelle Punkte durch Durham und Meisner brachten eine Überraschung kurzzeitig wieder in den Bereich des Möglichen -- Realität wurde sie aber nicht mehr. So leuchte nach einem ebenso spektakulären wie intensiven Spiel eine 94:100-Niederlage auf der Anzeigetafel.
Stats: Krause (2), Gomez (3), Hughes (10), Reece, Brauner, Möller, Meisner (9, 5 Reb., 5 Ass.), Dziewa (28, 6 Reb.), Christmas (9, 3 Reb.), Hinrichs (16, 6 Reb.), King (4), Durham (13, 7 Reb., 5 Ass.)