On 2008-11-20 15:57, schnorri wrote:
Gut, wer die jetzigen Kontrollen in der O2Welt mit Orwell vergleicht, hat das Buch wohl nicht gelesen.
was soll DAS denn jetzt? wenn du streit suchst, dann schick’ mir 'ne pm! ansonsten zu thema: orwell hat mehr als nur EIN buch geschrieben, auch wenn wir uns natuerlich beide auf “1984” beziehen.
Orwells Buch handelt von der totalen STAATLICH organisierten Kontrolle.
ich schrieb etwas von “flaechendeckender beobachtung und staendiger kontrolle”, an die wir uns haben gewoehnen lassen. diese erfolgt natuerlich staatlicherseits zum zwecke der sog. “terrorabwehr”. seit dem 11. september 2001 fuehle ich mich mehr vom begriff “terror” selbst und den daraus geschlussfolgerten schikanen terrorisiert, als dass mir selbiger in irgendeiner form persoenlich, im frendes- oder bekanntenkreis widerfahren ist. selbst in england und spanien durfte man in den zeiten des aktiven i.r.a.- und e.t.a.-terrors eine wasserflasche mit ins flugzeug nehmen! heute holt man instinktiv ein bombenraeumkommando, wenn jemand aus versehen seine tasche stehengelassen hat. man kann ja nie wissen?!
… und uebrigens: den vergleich der westlichen welt nach 9/11 mit dem allgegenwaertigen ueberwachungsstaat nach orwell habe nicht ich mir ausgedacht. so oberschlau bin ich nicht.
Und was ist davon, von “1984”, passiert??? Was ist die Realität?
das diskutieren wir besser im literatur- oder politikforum um die ecke.
Vor Zivilcourage bei Messerstechern warne ich hier auch gern und ausdrücklich.
das ist gut so, lenkt aber unnoetig von meiner aussage ab. es ging um ein von mir beschriebenes diffuses sicherheitsgefuehl, welches u.a. zur folge hat, dass die gesellschaft keine soziale kontrolle mehr ausuebt. … und bevor mir das jetzt auch gleich wieder um die ohren fliegt, weil zu lax formuliert: dieses diffuse gefuehl von sicherheit durch ueberwachung ist nur ein faktor von vielen fuer den von mir angesprochenen rueckgang an zivilcourage.
Im übrigen kontrolliert hier in der Halle ja nicht Vater Staat, sondern eine Privatfirma im Auftrage einer weiteren Privatfirma, weil diese Firma es für notwendig hält.
sehr richtig! der metalldetektor am eingang zur o2world hat nichts mit orwell zu tun. es war mein fehler, den empfundenen generalverdacht so zu verallgemeinern, dass man meinen koennte, ich wolle die aeg mit dem grossen bruder gleichsetzen.
Und wie bei jedem privaten Konsum auch muss man für sich entscheiden, ob das Angebot der Firma für einen akzeptabel ist, oder nicht.
das stand doch gar nicht zur debatte. manchmal hat ein produkt einen mangel. der laesst sich vielleicht beseitigen. oder man lebt damit. deswegen wird man diesen mangel doch trotzdem als solchen benennen duerfen. oder?
Und wenn man sich da nun belästigt fühlt, dann darf man eben nicht mehr in die O2Welt kommen …
ist unsere welt wirklich so schwarz/weiss? wer oder was verbietet einem denn, zwischen dem ausmass einer belaestigung durch abgase, laerm, schlechte witze oder eben metalldetektoren und dem jeweiligen nutzen abzuwaegen? darf ich wirklich kein alba-spiel mehr sehen, weil mir dieser dilettantische pseudo-sicherheitsschnack auf den keks geht? erkenne ich durch mein erscheinen in der halle etwa an, dass das alles super ist, was da laeuft? darf ich dann wirklich nicht mehr meckern?
das waere sehr schade. ist immerhin eine der lieblingsbeschaeftigungen der einheimischen hier! … und dazu noch manchmal ueberaus amuesant.
Die Leute geben für kleinste Vorteile (Payback etc.) alle möglichen Daten von sich preis, posaunen im www in verschiedensten Foren und VZs das peinlichste und privateste für unbegrenzte Zeit freiwillig unkontrolliert in die Welt hinaus - und manche fühlen sich durch die O2-Kontrolle belästigt.
ja, so ist das. es passt einfach nicht jeder in jedes weltbild!
Ob die Terrorgefahr in D tatsächlich weniger konkret geworden ist, möchte ich gern bezweifeln.
mach’ das! da werden wir uns ohnehin nicht einig. vielleicht hatte ich nur glueck, aber der tatsaechliche terror, der mir in meinem leben am naechsten gekommen ist, war der “la belle” anschlag, dessen auswirkungen ich tage spaeter zufaellig gesehen habe, als ich die hauptstrasse lang gekommen bin.
im vergleich dazu ist die krankheit krebs z.b. fuer mich sehr viel konkreter. aber das ist nur mein bescheidener bick auf meine heile welt!
Es trifft halt nur nicht mehr die überschaubare Anzahl der Vertreter des Kapitals, auf die die RAF schielte, sondern halt den Bahn-Fahrgast in NRW oder in Madrid.
da kommen wir wieder auf die macht der medien. die angst vor irgendwelchen anschlaegen ist fuer uns derart praesent, dass wir - in der mehrzahl sogar ohne mit der wimper zu zucken - akzeptieren, wenn man uns zu einem potentiellen taeter macht, indem man uns auf waffen oder sonstwas untersucht.
wenn man aber mal betrachtet, wieviele menschen in deutschland z.b. bei verkehrsunfaellen verletzt (ca. 420.000) oder gar getoetet (ca. 5.000) werden, kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen, dass das risiko, einem anschlag zum opfer zu fallen auch nur vergleichbar hoch ist. es ist halt nur spektakulaerer, ein guter aufmacher. 14 unfalltote AM TAG machen weniger her, weil es sie eben JEDEN TAG gibt.
… Wenn einem die O2-Kontrolle nicht gefällt, dann muss man seine Konsequenzen ziehen.
das, genau das habe ich getan: ich habe zunaechst mal meine meinung dazu geaeussert. der arme mensch am eingang konnte mir aber auch nicht sagen, wonach er denn genau suche. dann habe ich meinen gedanken hier mal freien lauf gelassen, um zu horchen, ob ich eigentlich der einzige bin, dem das auf den keks geht oder nicht. ob ich mich irgendwann dazu durchringen werde, alba und die aeg mit einem brief oder einer email zu versorgen, die im zweifelsfall sowieso unbeantwortet bleibt, weiss ich noch nicht.
aber ich werde mich auch nicht von einem “dann geh’ doch nach drueben, wenn’s dir bei uns nicht gefaellt!” totschlagen lassen. diese forderung nach konsequenz ist auch nur bequem.
On 2008-11-20 17:23, jonber wrote:
Mr. Faithless heisst Maxi Jazz. Und da hast du glatt Sister Bliss und Rollo ignoriert…tsss… aber das nur am Rande. Ebenfalls w.o.m.d. lt. Faithless: wicked mind, misinformation, racism, greed und inaction.
wieder was gelernt! … und ich war soooo froh, dass mir der name “faithless” ueberhaupt eingefallen ist.
Die Schlussfolgerung waere also deiner Meinung nach, dass du die Psychopathen lieber im Stillen arbeiten siehst?
man sollte ihnen einfach keine plattform bieten. mehr nicht. bekloppte gibt es immer. daran aendert keine sonstwie genaue kontrolle etwas - ob nun flaechendeckend oder stichprobenartig, ob staatlich organisiert oder privat initiiert. die metalldetektoren schuetzen jedenfalls niemanden. sie sichern nur den veranstalter ab, falls dann DOCH mal was passieren sollte.
… und da waeren wir endlich wieder bei der o2world angekommen. puh.