Interview Norbert Esser
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Finde keinen wirklich passenden Thread, daher komplett neu.
Es gibt ein sehr interessantes Interview mit Norbert Esser
http://www.nordbayern.de/sport/schiri-arger-in-nurnberg-doch-der-chef-war-zufrieden-1.5000416Finde ich sehr positiv, dass sich öffentlich geäußert wird, allerdings hätte ich eine Frage:
Herr Esser äußert an einer Stelle des Interviews, dass der Fluss des Spiels nicht unterbrochen werden sollte und bringt dort als Beispiel, dass der Schiedsrichter bei einem Kontakt beim Wurf abgewartet hat, ob dem Wurf ein Korberfolg folgte (dann kein Pfiff), da der Wurf aber nicht erfolgreich war, wurde dann aber gepfiffen. Das hat bei mir Stirnrunzeln zur Folge gehabt - gibt es irgendwo eine Stelle in den Regeln die diese Auffassung bestätigt? Ist mir völlig neu (aber das muss ja nichts heißen ) und irgendwie auch nicht einleuchtend, wird ein foul begangen, dann sollte es jedenfalls beim Wurf doch in jedem Fall gepfiffen werden, sonst wird ja sogar der evt. noch bestraft der den wurf trifft, oder?
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Ich glaub ich verstehe, was FairerSportler meint:
Wenn der gefoulte Spieler trifft, steht ihm noch ein Bonusfreiwurf zu. Somit wird er im genannten Beispiel bestraft, bzw. sein Team.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so im Regelwerk steht. -
Das gibt da eine ganze Reihe von Pragmen, die ihr nicht unbedingt im Regelheft, wohl aber in Interpretationen, Schulungsvideos etc. findet:
- Vorteil/Nachteil ist etwas ganz entscheidendes
- zufälliger, (leichter) Kontakt gehört zum Spiel
- im Sinne des Spiels entscheiden (das Freiwurffestival in Spiel 2 HF, BBL, FCBB vs. ALBA wird gerne als Negativbeispiel herangezogen)
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…wird ein foul begangen, dann sollte es jedenfalls beim Wurf doch in jedem Fall gepfiffen werden, sonst wird ja sogar der evt. noch bestraft der den wurf trifft, oder?
Regeltechnisch gesehen, geht es da um den 47.3, der hier ja (zurecht) gerne und ausführlich diskutiert wird. Im erst mal entscheidenden Absatz steht drinnen:
When deciding on a personal contact or violation, the officials shall, in each instance, have regard to and weigh up the following fundamental principles:
(…)
Consistency in application of the concept of ‘advantage/disadvantage’. The officials should not seek to interrupt the flow of the game unnecessarily in order to penalise incidental personal contact which does not give the player responsible an advantage nor place his opponent at a disadvantage.
(…)In unserem Fall also: wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind, ist es möglich einen Kontakt nicht zu pfeifen, um den Spielfluss aufrecht zu erhalten. Dazu gibt’s dann reichlich Anmerkungen in der Interpretation, auf Forbildungen, etc.
Hilft das weiter? -
…wird ein foul begangen, dann sollte es jedenfalls beim Wurf doch in jedem Fall gepfiffen werden, sonst wird ja sogar der evt. noch bestraft der den wurf trifft, oder?
Regeltechnisch gesehen, geht es da um den 47.3, der hier ja (zurecht) gerne und ausführlich diskutiert wird. Im erst mal entscheidenden Absatz steht drinnen:
When deciding on a personal contact or violation, the officials shall, in each instance, have regard to and weigh up the following fundamental principles:
(…)
Consistency in application of the concept of ‘advantage/disadvantage’. The officials should not seek to interrupt the flow of the game unnecessarily in order to penalise incidental personal contact which does not give the player responsible an advantage nor place his opponent at a disadvantage.
(…)In unserem Fall also: wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind, ist es möglich einen Kontakt nicht zu pfeifen, um den Spielfluss aufrecht zu erhalten. Dazu gibt’s dann reichlich Anmerkungen in der Interpretation, auf Forbildungen, etc.
Hilft das weiter?Für alle, die es lieber auf Deutsch haben wollen:
“Gleichmäßigkeit in der Anwendung des “Vorteil/Nachteil”-Prinzips. Die Schiedsrichter sollten dabei den Spielfluss nicht unnötig unterbrechen, indem sie einen zufälligen persönlichen Kontakt bestrafen, der weder dem dafür verantwortlichen Spieler einen Vorteil bringt noch seinen Gegenspieler benachteiligt.”
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“Gleichmäßigkeit in der Anwendung des “Vorteil/Nachteil”-Prinzips. Die Schiedsrichter sollten dabei den Spielfluss nicht unnötig unterbrechen, indem sie einen zufälligen persönlichen Kontakt bestrafen, der weder dem dafür verantwortlichen Spieler einen Vorteil bringt noch seinen Gegenspieler benachteiligt.”
Das ist das große Problem bei der Anwendung dieses Prinzips. Oftmals wird der härtere zufällige Kontakt nicht gepfiffen, während ein leichter Kontakt dann wieder zu einem Foul führt.
Oftmals sogar (gerade in untersten Ligen) auf beiden Seiten des Feldes unterschiedlich, weil einer der SR viel laufen lässt, während der andere die Kontakte konsequent pfeift.
Ist schwierig, ich weiß. Und die Balance zu finden eine wahre Kunst. Denn eins steht fest, ein Spiel, dass nicht gespielt wird, weil es wegen jeder Kleinigkeit unterbrochen ist, macht auch keinen Spaß. -
Die interessanteste Stelle des Interviews war für mich die Passage, in der Herr Esser sagt, dass ein Trainer-Profi NIEMALS emotional und damit irrational agieren würde, sondern Emotionen als Teil seiner Strategie einsetze. Ich verstehe das so, dass er der Meinung ist, dass praktisch alle Emotionen zwecks Beeinflussung von Spielern, Schiedsrichtern, Zuschauern usw. nur “geschauspielert” seien. Denkt ihr, dass das tatsächlich stimmt?
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… dass ein Trainer-Profi NIEMALS emotional und damit irrational agieren würde, sondern Emotionen als Teil seiner Strategie einsetze.
Das dürfte dem Grundsatz nach dem entsprechen, wie GUTE Trainer vorgehen.
Das “niemals” in dem Satz sollten wir nicht wörtlich nehmen, die Verwendung stellt ein rhetorisches Stilmittel dar. Hat geklappt - sonst würdest Du deshalb jetzt nicht nachhaken.Ich verstehe das so, dass er der Meinung ist, dass praktisch alle Emotionen zwecks Beeinflussung von Spielern, Schiedsrichtern, Zuschauern usw. nur “geschauspielert” seien. Denkt ihr, dass das tatsächlich stimmt?
“Praktisch alle” ist von der Menge her zu hoch gegriffen, aber ich verwende nochmals das G-Wort: GRUNDSÄTZLICH ist das richtig.
Einen richtig guten Trainer zeichnet es aus, dass er innerlich ruhig/abgeklärt/emotionsfrei ist (neudeutsch: cool), während er nach außen jeweils die Emotion zeigt, die ihm zur Zielerreichung hilfreich erscheint.
Um es kurz zu sagen: ich teile Norberts Einschätzung.