Wie heuchlerisch sind deutsche Basketballfans?
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Ich lese immer wieder hier im Forum solche Sachen wie: Die Deutschen brauchen mehr Einsatzzeit, Gibt den jungen Deutschen eine Chance, wieso verpflichtet man einen Ami anstatt einem Jungen Deutschen eine Chance zu geben, Free Zwiener oder ähnliche Sachen…
Jetzt habe ich dann mit Erschrecken die Diskussion zum All-Star Day gelesen wo ja mit Tim Ohlbrecht ein Deutscher in die S5 gewählt wurde. Jetzt fordert man genau dort das ein Sean Finn diesen Job mehr verdient hätte als Ohlbrecht, das gleiche gilt auch für Pascal Roller.
Ja was denn nun? Will man Deutsche spielen sehen oder was?
Es gibt einmal im Jahr die Möglichkeit als Fan dafür zu sorgen dass (junge) Deutsche einen Starterjob kriegen können und sich dort zeigen können. Was passiert? Man wählt 10 Amis und falls mal ein Deutscher dazwischen rutscht, wird der gnadenlos runter gemacht das er es nicht „verdient“ hätte im All-Star Spiel dabei zu sein und dass man die Veranstaltung boykottieren sollte weil ja eh alles doof ist.In anderen Ländern würde mindestens 50% der All-Stars aus Einheimischen bestehen, oder das All-Star Spiel wird unter dem Motto Einheimische versus Ausländer gespielt. Diese letztere Variante ist (momentan) in Deutschland noch nicht möglich aber wieso wählen nicht alle Deutschen Fans für einen Schaffartzik, Femerling, Wysocki, Strasser, Grünheid, Lischka, Günther, usw…
Ich weiss dass dieser Beitrag etwas reisserich geschrieben ist aber ich will halt nur mal eine Diskussion anregen…
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Beim All Star Game spielen die besten/spektakulärsten Spieler.
Wenn gefordert wird, dass Deutsche mehr spielen müssen, heißt das nicht, dass sie die Positionen der Starspieler der Liga einnehmen sollen.
Ein Talent für 10-15 Minuten (was sich ein jeder gerne in seinem Team wünschen würde) macht noch keinen All-Star.Du setzt falsch an mit deiner Ausführung…um mal Futter für die Gegenargumentation zu liefern.
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Ich sehe es völlig anders. Eine Nominierung als BBL-Allstar ist etwas nettes für den Lebenslauf, selbst wenn es “nur” BBL ist.
Und da sollten im großen und ganzen schon die besten Spieler auflaufen. Ich jubel den Jungs doch nicht Woche für Woche wie blöde zu und verweigere Ihnen aber diese Stimme, weil sie keinen deutschen Pass haben. DAS fände ich scheinheilig und diskriminierend.Der Vergleich mit dem Ausland hinkt auch gewaltig. Die haben halt häufig wesentlich mehr hochtalentierte Landsmänner im Team, weshalb natürlich auch deutlich mehr zum Allstar gewählt werden.
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Nein, die Diskussion dreht sich immer um dieselbe Frage: Sollen Mannschaften allein nach Leistung oder auch unter Berücksichtigung der Herkunft eines Spielers aufgestellt werden.
Dabei fällt jedoch auf, dass deutsche Spieler gerade auch von Fans eher ruppig behandelt werden und ihre Schwächen sehr klar gesehen, ihre Stärken indes gering geschätzt werden. Die Diskussionen um Femerling oder Hamann - als Beispiel - haben teilweise abenteuerlich Schlagseite. Das kann man scheinheilig oder inkonsequent nennen.
Dafür wird die Qualität der deutschen Frischlinge häufig überschätzt: Die sollen in der BBL lernen, was sie eigentlich aus den Nachwuchsprogrammen schon können sollten und ihre ausländischen Konkurrenten beherrschen.
Kurioserweise werden dafür die BBL-Trainer (vor allem die Ausländer) geprügelt. Das geht nicht nur an der Sache vorbei, sondern verhindert - da die Kritik an der falschen Stelle ansetzt - dass eine Änderung für die Zukunft eintritt.
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Sehe das genauso wie die Vorschreiber. Da ich persönlich auch einen Kommentar zur Wahl Ohlbrechts ins Allstarteam hier auf SD abgegeben habe, hier meine Sichtweise:
AllStar sollten die besten Spieler aus allen Mannschaften werden. unabhängig von Pass , Hautfarbe oder sonstwas. Hierzu kann ich speziell Ohlbrecht nicht zählen und in diesem Beispiel auch bewerten. Ich sehe ja regelmäßig seine “Weiterentwicklung”.
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Wenn man ein Zeichen setzen wollte, sollte man vielleicht das nächste Mal in einer konzertierten Aktion einen deutschen Bankdrücker zu Allstar-Ehren führen. Wobei halt ide Frage ist, wie nett das beispielsweise für Paulding ist, wenn Zwiener da zum Allstar wird.
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Die Allstar-Wahl ist letztlich nichts anderes als die Abfrage der Fanpopularität: Es wird nicht erhoben, wer der beste Spieler ist, sonder letzlich nur “Welchen Spieler willst du sehen?”. Welche Kriterien der einzelne Voter zugrunde legt, ist ihm völlig selbst überlassen. “Den kenne ich, den mag ich, den will ich sehen” wird ganz häufigder entscheidende Gedankengang sein.
Nur auf den ersten Blick scheinen sich Nord und Süd ein wenig in ihren Prioritäten zu unterscheiden. Denn auch dieses Bild mag täusche:n Es kann nämlich auch daran liegen, dass es viel weniger darauf ankommt, ob ein Spieler “deutsch” ist, oder ob der einfach seit Jahren fester Bestandteil des “deutschen” Basketballs ist. Gerade im Norden sind nämlich mit Ausnahme des MVP-Kandidaten Sesay nur Spieler gewählt worden, die über die aktuelle Saison hinaus in der Liga auf Grund ihres Spiels eine große Bekanntheit und Popularität erlangt haben. Man sollte eben auch nicht vergessen, dass nicht der Norden den Norden wählt und der Süden den Süden, sondern alle beides.
Deiner Polemik, dass das Fan-Verhalten zuweilen heuchlerisch erscheint, liegt aber wohl dennoch ein wahrer Kern zugrunde. Auf der prinzipiellen Ebene wird ganz laut nach “mehr teutsch” gerufen, es ist auch gerne ein Totschlagargument und Globalkritik an Teams. Geht es dann aber ganz konkret um eine Spielerverpflichtung oder die Leistung einzelner Spieler (selbst bei den Nationalspielern Greene, Garrett, Femerling), fällt dieses Argument erstaunlich schnell unter den Tisch. Im Gegenteil wird, wie @tiuz richtig anmerkt mit teils fragwürdigen Maßstäben und Erwartungshaltungen argumentiert. Zuweilen hatte ich den EIndruck, dass “Mehr Deutsche, aber bitte nicht den und nicht bei uns und auf gar keinen Fall auf Kosten von Dunks, Stats und Erfolg” eine in Wechselbörsen vertretene Position ist. Dazu kommt ein Schwarz/Weiß-Denken. Nachwuchsspieler sind der neue Dirkules, aktuelle Nationalspieler limitiert und prinzipiell unfähig wenn sie spielen, aber verkannte Topspieler, wenn sie auf der Bank schmoren.
Will man dies langfristig verändern, muss es für alle Vereine selbstverständlicher oder verpflichtend werden, den halben Kader mit Eigengewächsen zu besetzen, so dass sie in die Pflicht genommen werden, diese auch zu Leistungsträgern zu entwickeln. Insoweit stimme ich @tmpernod zu, dass wir die sportliche Basis noch nicht haben. Denn das ist ein langer und mühsamer Prozess. Einen “fertigen Allstar” Finn, Bowman zu kaufen ist eben einfacher. Nur muss auch dieser erst einmal bekannt werden, was im Süden auf Grund vieler Wechsel diese Saison nicht in hinreichendem Maße gelungen ist. Das ist der legitime Vorteil der gehypten Wysocki und Ohlbrecht: Sie sind schon eine eingeführte und populäre “Marke” dieser Liga, obgleich sportlich vielleicht der eine oder andere Spieler mehr gezeigt hat.
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Gute deutsche Spieler bekommen immer die Einsatzzeit, die sie verdienen.
Gießen hat beispielsweise Schaffartzik und Terdenge als Leistungsträger, und Johannes Lischka ist auch nicht weit dahinter. Dazu noch Maras und der kommende Superstar, FLO Hartenstein.
Das liegt daran, dass sie gut sind, nicht an ihrer Nationalität. Die haben sich mit ihrem Talent einfach durchgesetzt. Andere können das auch.
Die Diskussion ums Allstar-Spiel geht da aber ein bißchen am Thema vorbei, finde ich.
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On 2008-12-12 10:47, Tiuz wrote:
Die Diskussionen um Femerling oder Hamann - als Beispiel - haben teilweise abenteuerlich Schlagseite. Das kann man scheinheilig oder inkonsequent nennen.Zustimmung zum Rest Deines posts, aber gerade an der Diskussion - die teilweise abenteuerliche Schlagseite hat, da gebe ich Dir auch recht - um Femerling und Hamann zeigt sich auch, was beide unterscheidet:
Femerling kehrt nach langer und ruhmreicher Karriere bei europäischen Topadressen in die BBL zurück, Hamann hat bis auf ein kurzes Gastspiel “nur” Erfahrung bei 2 BBL-Teams gesammelt (natürlich inklusive der Auftritte in den europäischen Wettbewerben).Damit verbunden ist eine andere, von @tmpernod und @gruebler angesprochene Problematik: In der BBL fehlt es an deutschen Spielern, die auch für ausländische Vereine interessant sind und dies zeigt einmal mehr die Zwitterstellung der BBL: Gute Ansätze sind da (Langjährige Bindung einzelner Spieler, ob Deutscher, ob Ausländer an einzelne Vereine), aber für europäisches Niveau reicht es eben (noch) nicht ganz.
Daß dann der Nachwuchs zu schnell zeigen soll, was er teilweise gar nicht zeigen kann, entspricht dem “Deisler-phänomen” im Fußball: Man sucht nach Auswegen aus der Misere des deutschen Basketballs (auch im Bezug auf die Nationalmannschaft), indem man einzelne Spieler zu “Heilsbringern” hochstilisiert. Daß Exzellenz aber nicht durch einzelne Spieler, die gehypt werden entsteht, sondern durch eine breite Nachwuchsförderung, bei der sich dann letztlich die Qualität auch durchsetzt, dürfte jedem klar sein.
Die Tatsache, daß auch beim Fußball, wo trotz vorhandener Strukturen ständig mehr oder bessere Nachwuchsarbeit verlangt wird, zeigt aber gleichzeitig, daß dieses Konzept allein nicht automatisch zum Erfolg führt.
Man hat bei einzelnen Vereinen der BBL begonnen, in die richtige Richtung zu denken, aber der Weg zu 50% Einheimischer bei einem Allstargame ist noch weit…
Ein Teil des Ausweges aus der Misere könnte sein, die europäischen Wettbewerbe ernster zu nehmen (Gibts dafür nicht sogar schon einen eigenen thread… ) -
Also ich denke auch, dass die Einsatzzeiten von Deutschen in der Liga und der Allstar Day zwei verschiedene Paar Stiefel sind. Und diese müssen auch getrennt voneinander betrachtet werden…
Ich persönlich finde, dass bei einem Allstar Game einfach die besten und spektakulärsten Spieler der Liga auftreten sollten. Es ist ein einmaliges Ereignis und dient allein der Unterhaltung.
Die Möglichkeit zur S5 Wahl durch die Fans finde ich auch sehr unglücklich entschieden, denn es zeigt sich regelmäßig, dass die Vereine mit den größten Fanbasen die meisten Spieler stellen. Nicht, dass ich es Spielern wie Ohlbrecht oder Rohdewald nicht gönnen würde, aber die haben meiner Meinung nach einfach nichts in der S5 beim Allstar Game zu suchen.
Vielleicht wäre es geschickter, die S5 von den Trainern und Medienvertretern wählen zu lassen. Diese haben eine objektivere und vor allem flächendeckendere Sicht, so dass nicht nur Spieler vertreten sind, die am bekanntesten sind. Nicht, dass wie letztes Jahr Berlin gegen Bamberg spielt… :-? -
Von allem, was schon mal gesagt wurde, abgesehen, halte ich die Frage in dieser Form eh für eher unsinnig. (ich weiß, dass das wohl nur als Aufhänger dienen sollte, um mal wieder ein Diskussion über das Thema Deutsche in der BBL anzuregen - erscheint mir aber dafür relativ ungeeignet)
DER deutsche Fan meckert ansonsten über zu wenig Spielzeit, meckert aber jetzt auch über das Wahlverhalten ?
Es gibt halt Fans, denen die Nationalität wichtig ist (die haben ja u.a. vielleicht auch deswegen Roller und Ohlbrecht gewählt) und es gibt die Fans, die keinen besonderen Wert darauf legen.
Wenn es zwei unterschiedliche Sichtweisen gibt, wirdst Du natürlich auch unterschiedliche Reaktionen und Meinungen hier im Forum lesen, ohne dass DER Fan an sich schizophren oder heuchlerisch sein muss.
Es wird halt i.d.R. das angesprochen, was einem nicht gefällt. Und wenn die Spielzeit der Deutschen gering ist, dann meckern die einen - und wenn “schlechtere” Deutsche beim Allstar Day dabei sind, dann meckern die anderen.
Ist allerdings ein und die selbe Person in beiden Fällen am meckern - dann solte der sich tatsächlich mal dazu äußern…
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Wenn einer Roller oder Ohlbrecht gewähtl hat, nur weil sie deutsch sind, der hat das Prinzip des Allstar-Games nicht verstanden, oder?
Allstar = Ohlbrecht ? Wo ist der Fehler?
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der fehler ist in der mitte ;-), aber der gute tim wird dort schon noch zurecht landen nur ich glaube jetzt ist es zu früh.
Ich vertrete auch die meinung das es beim allstarday nunmal um spaß geht, aber wieso sollen auch deutsche keinen spaß machen deswegen hab ich pascal roller ja auch gewählt. Die mischung muss halt stimmen damit das ganze späktakulär ist. Ich möchte da auch nicht unbedingt ein spiel voller korbleger etc sehen, dass soll schon ein wenig “entertainen” -
On 2008-12-12 16:19, alansmithee wrote:
Wenn einer Roller oder Ohlbrecht gewähtl hat, nur weil sie deutsch sind, der hat das Prinzip des Allstar-Games nicht verstanden, oder?Allstar = Ohlbrecht ? Wo ist der Fehler?
Da nur sehr wenige Menschen sich an der Wahl beteiligen, liegt gar kein Fehler vor. Wie bei Landtags-, Bundestagswahlen auch. Auch dort kommen seltsame Ergebnisse vor und auch dort sind nicht die besten, klügsten sondern die, die von der Minderheit der Bevölkerung die an der Wahl teigenommen haben, gewählt worden sind. Und eben diese representieren, in dem Fall, das Land, den Statt.
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Der Fehler (oder auch die Berechtigung) liegt im Auge des Betrachters…
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Ob es die richtigen sind wird sich ja auch an der Zuschauerzahl zeigen.
Wenn es danach geht, sind es immer die Falschen.