ALBAs Wintereinbruch - warum sich etwas ändern sollte
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Ich empfinde diesen Thread als eine Diskussion auf hohem Niveau, die SD eher ziert als belastet; danke dafür auch Thomas_Aquinas, eine kluge Außenansicht ohne Häme ist sehr bereichernd. Warum ein eigener Thread? Weil es jenseits der asthmatischen Spieltags-Foren auch einen Ort für eine Zwischenbilanz der Saison geben muss.
Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin grundsätzlich sehr zufrieden mit LP und erst recht mit seinem sytemischen Ansatz. Die Ära Mutapcic und der zweite Teil der Ära Rödl hat gerade ob der Konzeptionslosigkeit zuweilen sehr geschmerzt. Der Punkt, den ich neben dem Licht als Schatten empfinde, ist aber seine Kompromisslosigkeit, Beratungsresistenz, Gnadenlosigkeit etc., nennt es, wie ihr wollt. Und da ist es durchaus legitim, Schwächen zu diskutieren. ALBA ist ein sehr gut geführter Verein, aber er glänzt auch intern nicht durch den kritischen Diskurs. Manchmal würde der aber fruchtbar, nicht furchtbar sein.
Ich erwarte dieses Jahr auch deshalb eine größere taktische Varianz von LP, weil er dieses Jahr ein Team geformt hat, das mit ganz anderen Vorzeichen in die Saison geht. In dieser Mannschaft sind (zumindest bislang erkennbar) keine faulen Äpfel, und mit JJ, iMac, Nadjfeji, Herber und Femerling gleich eine handvoll charakterlich einwandfreie, kämpferisch starke gestandene Basketball-Persönlichkeiten. Die Phase Jeretin-Bradley-Thompson haben wir heuer dankenswerter Weise auslassen können. Mit Sicherheit ist dies das beste Team, das wir seit Alexis/Karassew/Rödl/Harnisch auf dem Platz hatten, vielleicht ist es sogar noch besser. Natürlich steigen damit auch die Erwartungen, an die Mannschaft, aber auch an das Coaching Staff. LP erwartet Wachstum und Verbesserungen von seinen Spielern, ich erwarte das auch von ihm. Im übrigen war sich SD selten so einig in der Analyse, nur die Konsequenzen daraus divergieren offenkundig etwas.
Noch ein paar Kleinigkeiten:
Vergesst Drobjnak in der Diskussion um die Rotation. Er wurde geholt, falls unterm Korb noch mehr schief geht. Ist es aber nicht, deshalb verschwendet LP keinen Gedanken daran, ihn zu integrieren. Er kann da sehr hart sein. Drobjnak sitzt seine Zeit ab. Auf der Bank.
Zu Zwiener hat Pavicevic eine klare Position: Zwiener habe sich verbessert, aber noch nicht ausreichend. LP gibt ihm oft im zweiten Viertel ein paar Minuten, dann macht Zwiener ein, zwei unkluge Dinge, und danach sitzt er wieder. Pavicevic traut ihm derzeit schlicht nicht mehr zu. Nennt das Sozialdarwinismus, aber so ist es.
Zu Hamann-Wright: Vielleicht momentan unsere größte Baustelle. Die Diskussion lautet doch ehrlicherweise derzeit nicht “entweder oder”. Momentan erfüllt keiner der beiden die Hoffnungen. Hamann hat als Starter in den letzten EL-Spielen jeweils eine Reihe von Fehlern begangen (z.B. die umstrittenen Dribblings in Ljubljana). Es tat fast schon weh zu sehen, wie er in Rom beim PnR den Center gesucht hat, den Rom gedoppelt hatte - aber Hamann nicht die Flexibilität hatte, selbst zu werfen. LP hat ihn jeweils früh rausgenommen und durch einen Wright ersetzt, der die schon ausdiskutierten Schwächen hatte. Ich würde gerne eine Lanze für beide brechen: sie versuchen, innerhalb des Konzeptes das richtige zu tun, geraten aber ins Schwimmen, wenn die Systeme nicht funktionieren. Dazu kommt temporäre Verunsicherung. Ich hoffe, das gibt sich wieder, beide können sehr viel besser sein.
Im übrigen verdient Wright nicht mal die Hälfte von Boby Brown in Sacramento und Jacobsen ist weder der bestbezahlte BBL-Profi noch der teuerste ALBA-Spieler - auch, wenn die Bamberger dies kaum glauben mögen.
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Ich lehne mich bei der Diskussion genüsslich zurück. Alle, wirklich alle Punkte die hier von aufgezählten worden sind, sind für mich so neu wie der Schnee auf den Bergen vom letzten Jahr. Das ich alle diese Punkte nun aber schon seit 12 Monaten so sehe, lässt mich aber an eine Veränderung zweifeln. Eher werden “Hugo” und “Berlin Air” Freunde…
@Ron
Die Position von Luka zu Zwiener ist jetzt aber auch nicht wirklich neu. Sie dürfte sich so ca. seit Amtsantritt nicht verändert haben. .
Schade nur das andere auch 4 oder 5 Fehler machen können, ohne das sie Konsequenzen zu befürchten haben.Und wer einen Mann wie Drobnjak nur für einen eventuellen Fall X auf der Bank haben will, hat oder ist für mich ein Problem. Das kann sich vielleicht PAO oder Real leisten. Aber sollte/kann Alba sich sowas leisten?
@Tiuz
Übrigens haben viele Vereine aus Ligen wo die Konkurrenz nicht so mega stark ist, in ihren heimischen Liga eine etwas längere Rotationv als im internationalen Wettbewerb. Übrigens wurde der 17 jährige Slowene, der uns in Ljubljana mit abgeschossen hat, die ganze Saison in der NLB eingesetzt und hat den gegen uns seinen ersten EL Auftritt gehabt. Man könnte fast sagen das sich diese “Investition” in der heimischen Liga gelohnt hat… -
Starre Sys, spieler seiner fähigkeiten berauben? das war doch bei Bauermann im letzten jahr ähnlich.
Nur dass Alba stärker ist als bamberg letztes jahr.
LP steht dieses Jahr vor einer noch größeren Herausforderung als letztes jahr.
Da will er einfach , dass gerade in der findungsphase sehr strikt nach seiner nase getanzt wird. Ich denke das gibt sich iim laufe der saison. -
selbst in der EL is noch längst nicht alles verloren
von den letzten vier spielen sind es noch drei zu hause……
und wenn hier schon viele von einer krise, wie bereits erwähnt, auf hohem niveau reden…
hmmm
dann freu ich mich schon drauf
alba in topform zu sehen -
ALBA Berlin wirkt für mich einfach ein wenig überspielt. Femerling verletzt, Jenkins verletzt, beides sind tragende Säulen des Berliner Teams und offensichtlich sind die anderen Spieler (noch) nicht in der Lage solche Ausfälle problemlos zu kompensieren. Jacobsen wirkt ohne Selbstvertrauen, Chubb spielt das erste mal auf diesem hohen Niveau. Für mich sind Jenkins und Sesay die Go-To-Guys im Team, die restlichen mehr oder weniger Rollenspieler, wennauch von höchster Qualität.
Ob und welche Probleme es mit Pavicevic gibt, kann ich nicht beurteilen. Er ist ja ein Jugo-Coach alter Schule (was hier nichts negatives bedeutet), aber es kommen traditionell eben nicht alle v. a. amerikanischen Spieler mit einer solchen Mentalität klar. Ich halte Pavicevic für einen erstklassigen Mann an der Linie, er versucht eigentlich auch nur es so zu machen, wie Bauermann oder einige große Trainer in Europa. In Bamberg war der Erfolg am größten, als jeder eine absolut festgelegte Rolle erfüllt hat. Das man den ein oder anderen Spieler seiner Stärke berauben, macht ein Team aber besser und erfolgreicher. Freeplay bei Topteams ist undenkbar, sonst herrscht plötzliche Anarchie auf dem Feld, weil dann plötzliche alle zeigen wollen, dass sie NBA Game haben und es wird nur noch Egogezocke. Ein Team wir ALBA braucht sicherlich eine eiserne Hand und straffe Führung.
Das einzige was ich Pavicevic ein wenig ankreide, ist, dass er seine Spieler etwas mehr schonen könnte. Hier könnt er m. E. cleverer agieren. ich bin ja nicht dabei im Training, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass Herber, Zwiener oder Drobnjak urplötzliche das Basketballspielen komplett verlernt haben. Er könnte durchaus ein wenig gegen die Überspielheit seines Team eingreifen. Die Minuten des ein oder anderen Starters reduzieren, in dem er Deutschen Nationalspielern (ist das krass!) überhaupt Spielzeit gibt. In der BBL muss und wird das reichen und in der Euroleague wo das Niveau ungleich höher ist, hat er frische Spitzenspieler zur Verfügung. Herber und Zwiener müssen sich bei ALBA ja momentan irgendwie total verarscht vorkommen und ob Drobnjak bei seinem Berlinurlaub so viel Spaß hat?! Glaubt mir, ich weiss es, Spieler die nicht spielen sind unzufrieden, auch wenn die nach außen gute Miene zu dem Spiel machen.
Ansonsten mache ich mir um ALBA wirklich keine Sorgen.
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Freeplay bei Topteams ist undenkbar, sonst herrscht plötzliche Anarchie auf dem Feld, weil dann plötzliche alle zeigen wollen, dass sie NBA Game haben und es wird nur noch Egogezocke.
Dieser Aussage möchte ich doch enntschieden entgegentreten. Eine eingespielte Offensive mit funktionierenden Systemen ist sicher für jede Mannschaft wichtig. Wirkliche Topteams zeichnet aber meiner Meinung nach - und mit der stehe ich, wenn ich Herrn Harnisch richtig verstehe nicht allein dar - gerade aus, in den entscheidenden Momenten aus den Systemen auszubrechen.
Systeme funktionieren nämlich auf europäischen Spitzenniveau nur bis z einem gewissen Punkt. Gute Mannschaften können sich auf die Systeme vorbereiten. In diesen Situationen fehlt LP, aber auch der Mannschaft die wünschewerte Flexibilität und Kreativität, auch auerhalb der Systeme erfolgreichen Basketball zu spiele. Selbsteverständlich ist diese Kreativität jenseits der Systeme nicht mit Ego-Zockerei ala Ruckers Park gleichzusetzen.
Grüße fiTezL
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Erneut Dank an dich @Ron. Deine Innensicht auf das System ALBA ist m.E. eine riesige Bereicherung für eine substantiierte Debatte, die mehr tut, als nur oberflächlich im Nebel zu stochern. Wenn du schreibst, dass ALBA intern der kritische Diskurs fehle, dann schockiert mich dies in einem gewissen Maße, ist doch ein solcher Diskurs, solange er produktiv bleibt, eine in Organisationen bitter nötige Form der Selbstreflektion und Evaluation, mithin Grundlage der Weiterentwicklung. Doch lässt es bestimmte Symptome, die nach außen treten, wie z.B. den Bamberg-Incident, auch in anderem Licht erscheinen. Die Wagenburg scheint unruhig zu werden, denn dass bei ALBA der Druck immens ist, ist allseits bekannt.
Die causa Drobnjak muss man nicht nachvollziehen können, ist vielleicht symptomatisch für ALBAs Sonderstellung unter den BBL-Teams, aber eine moralische Bewertung Lukas diesbezüglichen Verhaltens hilft nicht. Wird Drobnjak nicht integriert, wird er dem Team auch nicht helfen (können). In ein paar Wochen ist der Spuk vorbei. Ich empfinde es als Verschwendung von Ressourcen einen talentierten Spieler weniger als 5 Minuten spielen zu lassen.
Thomas_Aquinas sprach auch unter Bezug auf Lukas eigene Aussage zur Liga das Problem an, dass nicht unbedingt die Teilnahme am europäischen Wettbewerb, sondern die BBL an sich ein Problem darstellen könne, Luka “zu europäisch” sei. Ich denke, dieses Problem hat sich zumindest teilweise erledigt. Sicherlich hat Luka im vergangenen Jahr bei der ursprünglichen Teamzusammenstellung die Liga ein wenig falsch eingeschätzt. Diesen Vorwurf wird man ihm dieses Jahr aber kaum machen können, wenngleich ich noch immer darüber gruebele, wer denn nun ursächlich für die Verpflichtung der Kölner war, Luka oder das Management. Natürlich ist die Teilnahme an europäischen Wettbewerben für BBL-Teams immer geprägt von einer sporlichen Schizophrenie. Hier die kleine US-Liga, dort die europäische Hochkultur des Basketballs. Aber nach den ersten Spielen hielt ich das diesjährige ALBA-Team für die richtige Antwort auf die hieraus folgende Notwendigkeit zum Kompromiss: Amerikaner mit europäischer Spielanlage wie Sesay, Jenkins, Jacobsen, McElroy und wohl auch Chubb ergänzt um Spieler europäischer Schule wie Nadjfeji, Femerling und Hamann. Das Spiel sah sehr früh sehr gut aus.
Doch irgendwie scheint Lukas Autokratie ihnen zwar in der Theorie die Freiheit ihre individuellen Stärken einzusetzen zu geben, alleine in der Praxis geht diese Ausübung individueller spielerischer Freiheit nun wieder verloren. Die hier divergierenden Forderungen hinsichtlich der Konsequenzen dürften zu einem großen Teil aus einer gewissen Ratlosigkeit folgen. So richtig infrage stellen kann man Luka und seine Systeme eben nicht. Aber sich wohlfühlen mit dem status quo gelingt ebenso wenig. Was tun? Konsens ist hier wohl nur, dass es Luka ist, der in der Pflicht ist neue Impulse zu setzen. Er hat eben ein Konzept begrenzter taktischer Varianz dem Spiel zugrunde gelegt, es ist an ihm Wege aus der Starrheit aufzuzeigen. Nachdem die Spieler Lukas Systeme verinnerlicht haben, könnte er ihre Freiheit zur Improvisation stärken (vgl. Harnisch, sc-fitzel etc.). Mir fehlt die vertiefte fachliche Kenntnis hier konkrete Lösungen zu präsentieren, aber ein wenig Stochern im Nebel erlaube ich mir. Luka spielt etwas, das teilweise an Small Ball erinnert. Warum dann nicht konsequent und auch mal ein paar Minuten echtes Run’N Gun* bzw. die europäische Variante im Stile von Badalona statt das Spiel konsequent zu verschleppen? Das nötige Talent haben wir, die Tiefe für dieses Mehr an Laufarbeit auch. Sesay kann auch die drei, wir haben eine große Tiefe auf 4/5, warum hier nicht mal ein Missmatch probieren?
Meines Erachtens ist die Findungsphase, von der @tr1bun schreibt, längst vorbei, so wirkte es jedenfalls gegen Rom oder Badalona. Sie muss es auch sein. Denn will man den europäischen Wettbewerb ersthaft angehen, und das ist ALBAs Anspruch, muss die Findungsphase spätestens jetzt abgeschlossen sein. Knapp die Hälfte des Kaders sind konstant geblieben, doch drei Spieler, die sich eigentlich nicht mehr an die Systeme gewöhnen müssten, sitzen auf der Bank.
Ich finde auch die “Zwiener im 2. Viertel antesten”-Variante nicht falsch, nur warum vertraut Luka nicht auch Dojcin und/oder Herber für ein paar Minuten und ein paar “no easy baskets” Fouls? Es dürfte doch den Gegner mehr irritieren als es Unruhe in Lukas Systme bringt. Mike Kochs “die im Training eingespielte Zweite Fünf mal gemeinsam auf dem Feld”-Variante sollte doch bei ALBA auch ohne großen Bruch funktionieren.Ich verstehe, dass man den Spielern außerhalb der 8er-Rotation nicht 15 Minuten gibt, aber hier und da mal irgendwas von drei bis acht, eine begrenzte Sonderaufgabe, eine Irritation für den Gegner, der sich auf einen neuen Spieler einstellen muss, ein paar Minuten Entlastung für Jacobsen (37 Minuten!) und iMac, einfach testen ob da jemand aus der Tiefe der Bank nen Sahnetag hat oder für den Gegner ein Missmatch darstellt… das wären doch legitime taktische Mittel, deren Luka sich selbst beraubt. Oder verstehe ich hier irgendetwas grundlegend falsch?
*CJ hat übrigens 04-05 zumindest 40 Spiele im berüchtigten 7-Seconds Run’N Gun der Suns mitgemacht, wenn ich mich nicht irre
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On 2008-12-06 09:52, Ron-Revolution wrote:
und Jacobsen ist weder der bestbezahlte BBL-Profi noch der teuerste ALBA-Spieler - auch, wenn die Bamberger dies kaum glauben mögen.Stefan Koch sagte genau dies in der Übertragung Brose-Berlin, eben dass Jacobsen der teuerste Spieler der BBL (!) ist. Dann liegt aber auch ein ausgewiesener Experte dieser Liga komplett daneben, und nicht nur unsere Brösels…
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Um das Verhalten Pavicevics besser zu deuten, sollte die Kombination aus 2 Dingen m.E. in diesem tollen Thread Beachtung finden. Pavicevic ist Mathematiker (“Strukturen sind die Waffend der Mathematiker”) und er ist (so lange es keine EL-Wildcard für ALBA gibt) zwingend darauf angewiesen Meister zu werden. Letztlich wird der einzige Grund sein Pavicevic vorzeitig aus seinem Vertrag zu entlassen, wenn er die Meisterschaft nicht verteidigen kann. Entsprechend ist vieles was jetzt passiert für ihn ein Preis den es zu bezahlen gilt um in den BBL-Playoffs dann die “Ware” entgegenzunehmen. Das ALBA letzte Saison am Ende seinen besten Basketball gespielt hat war kein Zufall.
Spontane Kreativität ist in meinen Augen Lukas größte Schwachstelle, diese und das strukturelle Denken (und Handeln) eines Mathemtikers zu vereinen wäre der sogenannte Drahtseilakt, der das Hauptziel Meisterschaft riskiert, letztlich aber wohl der Schritt ist, der ihn als Trainer weiter bringt.Sein Statement in der Pressekonferenz nach dem Romspiel nehme ich nicht wirklich Ernst. Dazu ist er zu berechnend. Die soll (auch wenn es sicher nur ein Minivorteil sein kann) in den nächsten EL-Spielen für ihn arbeiten.
Neben der 5 Siege fürs Weiterkommen Aussage, gibt es auch die Aussage dass man die Heimspiele alle gewinnen muss um weiterzukommen. Das passt nicht damit zusammen nach einer Auswärtsniederlage tatsächlich das Handtuch zu werfen.Ich bin und bleibe Pavicevic-Fan, räume aber durchaus ein, dass er noch Spielraum nach oben hat.
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Der große Unterschied zwischen der Vorsaison und der diesjährigen ist schlicht folgender:
Im vergangenen Jahr waren BB und JJ immer zusammen für mindestens 25+ Punkte pro Spiel verantwortlich.
…
Wenn das mal nichts wurde mit JJ und BB, passierte eben das wie in Schaulen, eine Niederlage gegen ein vermutlich schwächeres Team
…In dieser Saison sind mit Hamann und Wright zwei Leute verpflichtet worden, die nicht eben zu den Team-Topscorern Albas gehören (sollen?).
Da also von diesen Positionen wenig zählbares kommt, müssen Albas Punkte eben von der Nähe des Korbes kommen.
Gute Gegner stellen dann eben die Passwege zu, noch bessere hängen unseren Großen dann noch ein paar Fouls an - Albas Offensive erlahmt leicht.
Bleibt noch der Kampfgeist übrig, der immerhin zu zwei EL-Siegen führte.
Die Zuschauer sind von der Wühlerei unter den Körben auch weniger erbaut, da zielgenaue Würfe aus der Ferne immer noch attraktiver sind.
Würfe von draußen führen auch weniger zur Gefahr, dass unsere Top-Freiwerfer aus Köln an die Linie müssen.Wer die personelle Kontinuität zur Vorsaison anführt, der vergisst, dass Herber und Femerling immer noch verletzt erscheinen, dass Zwiener und JJ auch nur wenig Spielzeit hatten.
Drobnjak ist kein Faktor, der wusste nicht, wohin er ging, und Alba hatte nicht das Problem, für das er die Lösung gewesen wäre.
LP ist sicher lernfähig, nur hat er in dieser Saison andere Probleme zu lösen wie 07/08.
Generell ist die BBL zu groß, das ist aber ein Nebenschauplatz.
Letzte Saison war ULEB am Dienstag oder Mittwoch, die BBL am WE. Nun ist EL auswärts meist Donnerstag und die BBL dann schon Samstag. Das ist ein Unterschied, wenn die EL besser ist wie die ULEB-Liga.
Wenn ein Balkan/Baltikumteam billiger und eingespielter wirkt, so liegt das doch daran, dass diese Teams meist seit der Jugend zusammenspielen- und daher a) billiger und b) Ausfälle leichter wegstecken können. Zudem sind die (nationalen) Ligen kleiner.
Spontane Kreativität schön und gut, nur wird das kaum unterm Korb zu finden sein, wo Alba aber zZt die besten Schützen hat.
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Hey, hätte ich meinen Kommentar ja auch hier posten können.
Also erstmal ist die Ursache klar und steht auch schon im Threadtitel. Es ist Winter. Wie wir letztes Jahr hören durften, ist es da dunkel. Das drückt alles etwas aufs Gemüt. Hoffentlich gibt es da intern bessere Analysen.
Was in der Systemdiskussion etwas untergeht, ist der Fastbreak. Er ist entscheidender Bestandteil im letztjährigen Konzept Pavicevics gewesen. Am Ende war er mit Brown, Jenkins, McElroy und Nadjfeji perfektioniert. Den Express konnte niemand stoppen. Der Fastbreak ist damals aus allen Lagen gelaufen worden: Aus dem Steal, aus dem Rebound, aus dem Einwurf Grundlinie.
Heutzutage sieht man viele Ansätze dazu. Ich bin mir relativ sicher, dass Fastbreak ein Spielkonzept sein soll. Es funktioniert aber weder in der EL noch in der BBL. Die langen Leute sind dafür zu langsam. Ein Nadjfeji passt sofort aus dem Rebound und läuft los. Ein Chubb und ein Sesay eben nicht. Beiden Pointguards fehlt der Sinn für den Fastbreak. Wenn sie den Ball haben, sichern sie ihn zunächst und spielen dann System. Kommen sie doch ins Laufen, fehlen ihnen die Fähigkeiten, einen 3-3-Fastbreak intelligent in Bewegung zu halten bzw. abzuschließen. Der Abbruch ist die Regel.
Damit funktioniert ein ganz wesentlicher Bestandteil im Pavicevicschen Taktikkorsett nicht. Was meiner Meinung nach entscheidend am Personal liegt. Man sieht teilweise (beispielsweise bei Sesay), dass Fastbreak gespielt werden soll, der aber nicht umgesetzt werden kann (Stichwort Pässe). Ich persönlich habe auch den Glauben daran verloren, dass das noch deutlich besser wird, dafür sind mir die Pointguards einfach zu gebremst. Das Personal hat aber Pavicevic gewählt, die Taktik auch. Nun muss er was draus machen. Und Meister ist man noch lange nicht.
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Wenn ein Balkan/Baltikumteam billiger und eingespielter wirkt, so liegt das doch daran, dass diese Teams meist seit der Jugend zusammenspielen- und daher a) billiger und b) Ausfälle leichter wegstecken können. Zudem sind die (nationalen) Ligen kleiner.
Bitte jetzt keine Märchen!
Wo die Teams weniger Spiele haben weiß ich nicht wirklich. Jeweils wird in zwei Ligen gespielt (Adiraliga oder BBL plus nationale Ligen) und dadurch wird man am Ende der Saison auf deutlich mehr Spiele kommen als ein normales BBL Team und vermutlich auch mehr als Alba. Und jetzt spielen alle Teams einmal am WE genauso wie Alba. Da ist ganz Europa identisch. Im Baltikum spielen sie sogar manchmal 2 Spiele am WE.
Und welches Team spielt den bitte seit der Jugend zusammen? Nur weil viele Spiele auf “ic” enden spielen sie nicht immer seit der Jugend zusammen. Bei nahezu jedem international spielenden Teams kauft man sich das Team zusammen. Mehr als 3 “eigene Talente” findet man auch da kaum in der Rotation. Aber das wären dann doch 3 mehr als bei Alba…@guwacevic
Dieses “Spieler passen nicht so wirklich zum System” hört sich irgendwie ein wenig nach Bauermann an. :roll: [gibt es eine größeres vergiftetes “Kompliment”? :-D] -
Die Diskussion über Balkanteams führt auch nicht weiter, denn ob die Spieler schon zusammengespielt haben oder wenigstens auf der Basis der gleichen BB-Philosophie ausgebildet sind oder ob deren Ligen die Spieler ähnlich beansprucht hat mit Alba nichts zu tun.
Ich meine, dass die Diskussion auch deshalb eine Schieflage bekommt, weil die meisten das Problem derzeit - anders als in der letzten Saison zu dieser Zeit - in der Offensive sehen und nicht in der Verteidigung. In diesem Zusammenhang verstehe ich aber die Personaldiskussion um Herber oder Zwiener etc. nicht: Erwartet hier jemand von denen, dass sie Kreativität ins Alba-Spiel tragen? Die haben doch wohl eher andere Qualitäten.
Die Bankdrücker kann ich mit den derzeitigen ausbaufähigen Leistungen nicht in Zusammenhang bringen - auch Erschöpfungen wegen einer angeblich zu kleinen Rotation müssten sich in der Defensive zeigen.
Insgesamt fällt eine Analyse der aktuellen Probleme gerade deshalb so schwer, weil es gerade wenige Parallelen zur Vorsaison gibt. Es wäre aber leichter ein wiederkehrendes Muster zu korrigieren.
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Ersteinmal gibt es wohl ein kollektives Aufatmen nach dem Sieg gegen Fenerbahce. Die Defense steht (auch dank Femerling) und in der zweiten Halbzeit sah man endlich wieder Bewegung in ALBAs Offense und das nötige Selbstvertrauen zum Fastbreak. Zugegeben, erinnert man sich an Hamann/McElroy, gab’s das einige Momente lang auch schon gegen Braunschweig. Und auch @guwacs harter Vorwurf der systeminkompatiblen Pointguards scheint sich ja zumindest partiell zu widerlegen. Der Wechsel aus der Defense in die Offense funktioniert besser, wenngleich da viel mit iMac steht und fällt.
@Tiuz. Ich möchte deiner Einschätzung dennoch widersprechen, dass sich die Muster nicht wiederholen. Wir rügen die Passivität von Jacobsen. Ich erinnere an das “Abtauchen” von Subotic oder Thompson. Das scheint mir im System Pavicevic angelegt zu sein.
Womit @tiuz aber wohl Recht hat, ist, dass einige - auch ich - das Problem zu sehr auf die Offense legen. “Da muss in der Defense jetzt ein Stopp her” kommentierte Wucherer in den schlechten Spielen mehr als einmal. Wenn @guwacs These der Fastbreaks zutreffend ist, dann sind es (auch) die fehlenden Stopps, die ALBA diese Spielkomponente rauben. Wenngleich man gesehen hat, dass Herber noch nicht so weit ist, wie er vor anderthalb Jahren war, so hat er doch den einen oder anderen defensiven Glanzpunkt gesetzt (freilich bislang nur in der Liga). Auch Zwiener hat letzte Saison immer mal wieder durch defensiven EInsastz den Fastbreak erarbeitet. Femerlings langsam wiederkehrende defensive Präsenz hilft und auch Jacobsen, iMac, Sesay und Chubb zeigen wieder, dass sie aus der Defense Ballgewinne provozieren können und somit den Fastbreak ermöglichen. Gegen Joventut muss ich da auch den gescholtenen Wright hervorheben: Mr. Ballverschlepper schafft es zumindest nach dem eigenen Rebound die Transition auch uptempo zu laufen.
Dennoch gilt es m.E. weiter zu beobachten, inwieweit auch außerhalb des Fastbreakspiels eine variable und sichere Offense zeigen kann. Gerade diese hatten wir ja letzte Saison (am Ende) auch mit Zuckerpässen aus dem Pick’n Roll und ganz freien Würfen für Nikolic. Ich befürchte jedoch, bis ich das Gegenteil sehe, dass der Winter weiterhin eher von wechselhaften Leistungen geprägt ist. Spielt Luka auch in der Liga mit seinen 8,5 muss dieses bei Jacobsen und iMac zu Abnutzungserscheinungen führen, jedenfalls solange Jenkins fehlt. Über 35 Minuten zweimal die Woche ist einfach sehr viel. Vielleicht lässt sich über Erschöpfung zumindest erklären, warum ALBA immer wieder Phasen zeigt, in den offensiv die Spritzigkeit fehlt, das schnelle Umschalten nicht klappt.
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Ich finde ja, dass es in der Liga ruhig langsam so weit sein könnte, IMac und Jacobsen nur 20 Minuten spielen zu lassen. Das reicht ja vielleicht, um den Fluss zu halten und auch, um sich mit den Rückkehrern besser einzuspielen. Vielleicht hat Luka ja keinen Bock auf Allstarday
Ich denke schon, dass Herber und Zwiener auch offensiv etwas bewirken können. Das sieht man gut an Dojcin, der reinkommt und den Dreier macht. Das kann ein Nadjfeji halt nicht. Auf ded Drei ist Zwiener ein ganz anderer Typ als IMac/Jacobsen, warum soll er da nicht mal ein System bekommen? Wenn Jacobsen in der Ecke auf den Pass wartet, ist sein Gegenspieler sicher dicht dran. Ist er das auch, wenn Herber da steht? Außerdem helfen Einsätze von Bankspielern der S5 auch indirekt: Ein Jacobsen ist in der Crunchtime unter Umständen ausgeruhter, konzentrierter, fokussierter, wenn er nur 25 Minuten gespielt hat, als wenn er 35 ackern musste. Das gilt für IMac und sein energiegeladenes Spiel vermutlich noch mehr.
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Alba hat also gegen Istanbul wieder gezeigt, dass man zuhause als Team erfolgreich agieren kann, Alba muss sich auch hinter Fenerbahce, Badalona oder gar Ljubljana nicht verstecken, Alba hat auch für die Europaliga einen guten Kader beisammen.
Alba will ins Top16, ob dies nun ein erklärtes offizielles Ziel ist oder nicht, Alba will dorthin, und wenn man dann in einem immens wichtigen Spiel einen schönen Sieg feiert, ist dies schön, und auch ein Grund für die Trainer zu feiern, wenn man aber in den letzten Sekunden ziemlich unnötig den direkten Vergleich noch abgibt (und somit aus diesem schönen Sieg eben auch eine kleine Niederlage wird), finde ich es nicht schön, wenn sich der Cotrainer nach dem Spiel beschwert, dass die Presse nach dem Sieg nach dem direkten Vergleich fragt, das haben sich vermutlich auch viele Fans gefragt, und ich finde es noch weniger schön, wenn der Cotrainer auch 10 Minuten nach dem Spiel nicht weiß, wie denn der direkte Vergleich in diesem speziellen (aber auch nicht so besonderen) Fall gewertet wird.
Alba will in das Top16, und da erwarte ich, dass die Trainer auch so etwas wissen, bei aller Freude über den schönen Sieg könnten diese letzten Sekunden (oder eine der Auswärtsniederlagen) mit dem “dummen” Foul von Chubb, der zu spät (vor dem letzten Wurf) bzw. zu früh (vor dem Freiwurf) genommenen Auszeit das Vorrundenaus bedeuten.
@gruebler: subotic war ein bbl-durchschnittsspieler, jacobsen ist auch dieses jahr ein mvp-aspirant in der bbl, auch wenn jacobsen vor allem in der europaliga teilweise unauffälliger in der offense agiert, ist er doch auf beiden seiten des platzes ein teamspieler, während thompson offensiv und vor allem defensiv oft für seine eigenen stats spielte, z. b. lieber 2 steal und 5 schlechte verteidigungen als konstant gute defense ohne direkten ballgewinn.
Heute wurde auch gespielt:
“Berliner Rumpftruppe unterliegt in Düsseldorf 81:84” So titelt albaberlin.de und schreibt u. a. "Nach einem guten Start war den Berlinern in der zweiten Hälfte gegen engagierte Gastgeber die Luft ausgegangen. "
Immerhin spielten für Alba noch Hamann,Mcelroy,Jacobsen,Herber,Zwiener,Nadjfeji,Sesay und Dojcin, eigentlich jede Menge gute Verteidiger, 52% Wurfquote für Düsseldorf bei nur 12 Ballverlusten lassen keine gute Defenseleistung der Berliner vermuten, sicherlich ist diese Niederlage kein allzu grosses Drama, aber nach dem Spielverlauf zu urteilen, war für Alba in diesem Spiel auch mehr drin gewesen und vor allem erschliesst sich mir nicht ganz, warum denn die Luft ausgegangen sein sollte, zumal Zwiener, Herber und Dojcin sich in den letzten Wochen ausserhalb des Trainings nur selten verausgaben mussten.
Wie gesagt, die Niederlage ist kein Drama, der Spielbericht auf www.albaberlin.de ist auch nicht grossartig zu kritisieren, aber irgendwie ist Alba nie selbst schuld, wenn es mal schief geht, bei Brose war es die um 3 Stunden vorgezogene Anwurfzeit, gegen Istanbul waren es die aus Albasicht unverständlichen Nachfragen nach dem direkten Vergleich und jetzt war es dann doch irgendwie in erster Linie das Verletzungspech.
Spätestens Donnerstag ist Düsseldorf vergessen, dann kommt eines der absoluten europäischen Topteams der jüngeren Vergangenheit in die O2World, nachdem bereits am Mittwoch Badalona in Istanbul antritt, da wird es noch keine Entscheidung, vielleicht aber schon eine Vorentscheidung geben, hoffen wir also, dass Chubb, Femerling und Wright dann wieder fit sind.
Abgerechnet über die Europaligasaison von Alba wird frühestens nach dem Badalonaspiel und spätestens Anfang Mai….
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TRainer raus
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On 2008-12-14 20:01, albaner wrote:
@gruebler: subotic war ein bbl-durchschnittsspieler, jacobsen ist auch dieses jahr ein mvp-aspirant in der bbl, auch wenn jacobsen vor allem in der europaliga teilweise unauffälliger in der offense agiert, ist er doch auf beiden seiten des platzes ein teamspieler, während thompson offensiv und vor allem defensiv oft für seine eigenen stats spielte, z. b. lieber 2 steal und 5 schlechte verteidigungen als konstant gute defense ohne direkten ballgewinn.Bestreite ich doch gar nicht. Ich meine einfach zu beobachten, dass der 3er bei Luka sehr stark auf Teamplay geimpft wird und dabei in Kauf genommen wird, dass eine variable Offense-Option eingeschränkt wird. Obwohl CJ und Herber ja heute durchaus ordentlich gescort haben.
Die Winterkrise scheint erstmal nur ein Auswärtsfluch zu sein. Dass verletzungsbedingt Dojcin und Herber viel randurften mag zwar prima facie für unser “mehr als 9er Rotation”-Argument sprechen, aber gleichzeitig hat ALBA eben auch deutlich mehr Punkte kassiert als bei den bisherigen Niederlagen. Nur bei der Saisoneröffnung gegen QB waren es 84 und gegen Uptempo-Bonn.
Erinnert sich eigentlich noch jemand dran, dass Luka letzte Saison auswärts immer mit einer anderen Aufstellung als zuhause gestartet ist? Wie herum war es gleich? Vielleicht merkt man ALBA einfach wie @robbe auf IBN schreibt die Doppelbelastung an. Und zwar insoweit, als dass sie aus eigener Kraft auswärts nicht aus Leistungslöchern herauskommen bzw. einbrechen können. Wäre ja gegen Braunschweig auch fast passiert. Aber ich sehe dennoch Licht nach dem Sieg gegen Fener und den veritablen 80 Punkten der “Rumpftruppe” ohne Center heute. Mal sehen wie der Start ins neue Jahr wird. Bis Weihnachten mach ich mir erstmal keinen Kopf. Zipperlein, ein Heimspiel gegen eine Übermannschaft und dann ein “es ist schon Weihnachten”-Heimspiel gegen Tübingen.
@erbsensuppe: Großes Kino: Fan aus dem Umland von Oldenburg fordert Luka’s Kopf…
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On 2008-12-08 16:15, guwacevic wrote:
Also erstmal ist die Ursache klar und steht auch schon im Threadtitel. Es ist Winter. Wie wir letztes Jahr hören durften, ist es da dunkel. Das drückt alles etwas aufs Gemüt. Hoffentlich gibt es da intern bessere Analysen.
Guwacevics Erläuterungen bestätige ich einfach damit, dass es einfach Tradition bei ALBA ist in der Winterzeit einen Einbruch zu haben…, das war bei Muki schon so und so zog es sich bei Henrik und nun auch Luka durch die Saison…
und wäre ich schon länger als 8 Jahre bei Alba, dann würde ich vermutlich dieselben Phasen auch bei Sveti und Kulenovic finden…ab März is wieder Sommer…basta!
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So, ALBA hat sich gegen Fener großartig geschlagen und dann mit einem “Rumpfteam” in Düsseldorf verloren.
Ist die Winterkriese damit überwunden? Ich glaube nicht. Da ich das Spiel gegen Düsseldorf nicht gesehen habe, werde ich ich hier auf meine Wahrnehmung des Heimspiels gegen Fenerbahce beschränken.
Zunächst lässt sich konstatieren, dass die Mannschaft in diesem Spiel endlich wieder Kampfgeist und Charakter bewiesen hat. Imac entwikelt sich dabei zum zentralen Spieler im Team. Er kämpft jedes Spiel vorbildlich und setzt so ein Zeichen für seine Mitspieler.
Ansu Sesay hat bewiesen, dass er an einem guten Tag auch in der Europaliga dem Spiel seinem Stempel aufdrücken kann. In der entscheidenden Phase hat er ALBA ja fast im Alleingang wieder herangebracht.
Allerdings war ich nach dem ersten Viertel derart konsterniert, dass ich dieses bemerkenwerte Comeback verpasst hätte. Vorallem die “taktischen” Maßnahmen von Luka haben mich fast zur Weißglut gebracht: Im ertsen Viertel haben beide Mannschaften sehr schlecht aus dem Feld geschossen und Fenerbahce führte primär deshalb, weil sie den Rebound dominierten. Die logische Reaktion von LP: Ich mache meine Mannschaft noch kleiner, damit ich gar keine Chance beim Rebound habe.
Ebenso erschreckend fand ich , dass ALBA - mal wieder kein Mittel gegen eine einfach 2-3 Zone fand (Ausnahme: der 3er von Jacobson). Das kann man trainieren. Aber R.Wright kann ja noch nicht einmal einen Swingpass spielen, vielleicht kann man es also doch nicht trainieren. Ein Glück, dass Fener nicht mehr Zone gespielt hat, denn obwohl ALBA ja durchaus zahlreiche gute Schützen hat, fehlt gegen die Zone jegliches spielerrische Mittel.
Warum läuft Luka jedes Spiel mindestens zweimal ein Pick 'n Pop führt Sasa Nadjfeji? Seit wann kann der denn Dreier schießen? Achso klar der ist ja eingentlich ein Power Forward und Power Forwards können alle Dreier schießen, wenn sie für Luka spielen. Kann der Mann sich endlich mal auf sein für BBL-Niveau großartiges Spielermaterial einstellen und es den jeweiligen Stärken entsprechend einsetzen?
Jacobson hat jetzt in der Hinrunde eindrucksvoll bewiesen, dass er kein Catch and Shoot Spieler ist. Auch gegen Fener hat dann seine Dreier genommen und getroffen, wenn er beide Füße in Ruhe setzen konnte und dann abschloss. Es ist doch wirklich sinnentleert, einen solchen Spieler Abend für Abend um die Schußblöcke zu jagen. Lasst ihn einfach mal das Pick 'n Roll auf der Eins spielen, dass Imac ca 10 mal pro Partie bekommt.
Schließlich würde ich mich freuen, wenn irgendjemand Luka und seinen Pointguards erklärt, dass Smallball nur dann auf wirklich hohem Niveau funktioniert, wenn man läuft und so einfach Körbe kreiert. Wenn der Pointguard aber jedes mal erst zum Coach gucken muss, ob er Tempo machen darf, dann ist es schon zu spät. Gegen Fener hat man nicht zuletzt deshalb gewonnen, weil Imac die Ballgewinne direkt in Punkte umgewandelt hat. Wenn man die Fastbreakpunkte abzieht, hätte Alba gegen Fener verloren. Abgesehen davon hat Alba auch den Kader um jede Bundesligamannschaft in Grund und Boden zu laufen, falls man die Rotation erweitern würde. Einen Fastbreak per Lay-up abschließen kriegen nämlich auch unsere Bankspieler hin, auch wenn ihnen momenatn das Selbstvertrauen fehlt.
Also auch wenn das Spiel gegen Fener Mut gemacht hat und gezeigt hat, dass ie Mannschaft Kampfgeist hat, gibt es noch viel zu tun. Wahrscienlich ist es einfach ungluabliche Potenzial, das diese Mannschft immer wieder aufblitzen lässt, das mich besonders kritisch stimmt, wenn es nicht abgerufen wird.
Grüße fiTzeL