Mannschaft verbessern - Gute & neue Spieler wie optimal trainieren
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Hallo,
vielleicht hat jemand von euch bereits ähnliches Problem gehabt und kann mir ein paar Tipps geben.
Ein paar Infos zur Mannschaft:
- Jugendmannschaft weiblich
- kleiner Teil der Mannschaft ist gut bis sehr gut
- viele neue Spielerinnen
- großer Teil ist mittelmaß
Ich mache derzeit Training für alle zusammen, dabei profitieren vor allem die mittelmäßigen Spielerinnen von den guten Spielerinnen.
Die neuen Spielerinnen haben es sehr schwer, da sie nicht einmal die Basics zum Teil richtig können.
Und die guten bis sehr guten Spielerinnen könne nicht richtig gefordert werden und machen eher Blödsinn, da sie die Übungen bereits können.Hat jemand eine Idee wie man diese Situation optimal lösen kann? Ich habe bereits Stationen-Training eingebaut, was auch gut funktioniert hat.
Allerdings ist dies nur an einem Trainingstag möglich, ansonsten leider nicht.Generell habe ich das Gefühl, dass die Mannschaft sich verschlechtert und die guten Spielerinnen keinen wirklichen Ansporn mehr haben.
Viele Grüße
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Zur Zeit sind leider einige krank. Insgesamt sind es maximal 20 Spielerinnen. Im Training sind als ca. 12 - 16.
Wir haben 3 Mal in der Woche Training davon bin ich 1 Mal alleine und 1 Mal stehen uns nur 2 Körbe zur Verfügung.
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Ok, danke für den Tipp. Altersgruppe ist U17.
Werde es versuchen. Finde es aber generell schwierig ganz neue Spielerinnen, welche Basketball mal ausprobieren möchten, ins Training einzubinden.
Wie machen das andere Mannschaften? Da, wenn man ganz normales Training anbietet, sind sie schnell überfordert. -
Ja, mit dem Fuß. natürlich hat das mit dem Basketball nichts zu tun. Es geht darum, mittels abgewandelter Spielformen das Spielverständnis zu fördern. Siehe Heidelberger Ballschule. Wir hatten bei unseren Lehrgängen viel Spass bei solchen Spielen.
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Sind bei den Anfängerinnen potentielle Spezialistinnen dabei?
Ich denke dabei vor allem an große, physisch starke oder schnelle Spielertypen. Häufig hatte ich Anfänger, die weder dribbeln noch werfen konnten, dafür aber ein gutes Gefühl beim Rebound hatten. Genau das war dann ihre Aufgabe. Und zwar nur das. Blöcke stellen, zum Korb abrollen und möglichst viele “freie Bälle” sichern. Die grundlegenden Bewegungen (was darf man? was darf man nicht?), kann man sehr schnell beibringen. Wichtig ist, dass die Spieler unmittelbar einen Wert für das Team bekommen. Werfen, Korbbewegungen etc. kommen dann nach und nach, weil solche Spieler automatisch Freiräume vom Gegner kriegen. Schwieriger, aber im Prinzip ähnlich, ist es mit schnellen Spielern. Die müssen pressen, Fastbreaks laufen, Freiräume für die Scorer schaffen.
Ich muss dazu sagen, dass ich nur Erfahrungen im männlichen Bereich habe und der Anteil einzubindenden Spieler wohl geringer war als im genannten Beispiel. Aber die Tendenz wäre wohl dieselbe: Ganz einfache Aufgaben verteilen, auf die sie die Spieler konzentrieren sollen. Ich bin damit immer sehr gut gefahren. Eine Sache gut machen, bringt mehr Spaß, als viele Sachen schlecht. -
Sehe ich ähnlich und kann da aus eigener Erfahrung sprechen.
Ich kam erst mit 14 Jahren zum Basketball und war für mein Alter recht groß (1,85m). Mein damaliger Trainer hat dann genau eben dies gemacht. Mich unter den Korb gestellt, Rebound um Rebound fangen und “einfache” Korbleger reinmachen lassen, wegen der physischen Überlegenheit im Vergleich zu anderen Spielern meines Alters.
Dies ging einige Jahre gut, allerdings hat mein Wachstum dann auch ziemlich genau mit diesem Alter aufgehört. Es sind dann im Endeffekt 1,88m geworden.
Jetzt kam ich als 17/18 Jähriger in den Herrenbereich und musste feststellen, dass ich keine physische Überlegenheit mehr unter dem Korb hatte.
Ich und der Seniorentrainer fragten sich dann: Was nun?
Mein Ballhandling, vor allem mit links, war eine einzige Katastrophe, der Mitteldistanzwurf schlecht, der 3er nicht im Repertoire und mit meinen 1,88m war ich unter dem Korb auch nicht mehr so “gefährlich”.
Durch viel harte Arbeit und gute Trainer im Seniorenbereich habe ich es geschafft diese Schwächen halbwegs zu beseitigen.
Ein guter Jugendtrainer, welcher mir die Grundlagen beigebracht hätte, hätte mir viel Schweiß und zusätzliche Trainingseinheiten erspart.
Deshalb auch von mir für diese Praktiken ein klares NEIN! -
Manch Jugendtrainer definiert sich gerne über so manch gewonnene Meisterschaft. Die Urkunde oder Pokal staubt dann irgendwann zu.Ist freue mich mehr, wenn ein ehemaliger Jugendlicher zu mir sagt, Du hast wesentlich zu dem beigetragen, was ich im Basketball erreicht habe.
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Erfolgserlebnisse schaffen ist das eine - “spezialisieren” das andere. Ich würde nie im Leben einem Jugendspieler sagen, deine Aufgabe sind Rebounds, lass den Rest weg. Das halte ich für grundfalsch! Trotzdem kann man solche Stärken lobend erwähnen, ohne die Spieler drauf zu reduzieren.
Zum eigentlichen Thema: Schwierigkeiten variieren. Zwei Gruppen machen die auf beide Körbe die im Grunde gleiche Übung machen, aber auf Korb 1 so einfach wie möglich, auf Korb 2 zum Beispiel mit einem zusätzlichen Handwechsel, schwierigerem Abschluss, weiter weg, mit Gegenspieler… und damit die schwachen auch von den starken Spielern profitieren, geht das natürlich auch auf den gleichen Korb. Spieler x macht einen normalen Layup, spieler y macht nach der ballannahme einen crossover und einen euro-step-layup.
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Ich habe genau diese Situation jede Woche. Ich mache es wie schon andere auch beschrieben haben. Es gibt Übungen, die wir alle zusammen machen (z.B. Doppelpass - Korbleger - mit der Variante für die Neuen, die machen Parallelstop und Wurf). Wurfwettbewerbe werden Anfänger und Profis als Team zusammengesteckt. Oder die Profis fangen bei minus drei Treffern an usw.
Zwei Gruppen, die Profis machen Korbleger mit Treffer/Zeitvorgabe oder Varianten, die Neuen erlernen den Korbleger. Manchmal stelle ich auch einen der Profis ab, der dann mit den Neuen übt. Dann kann ich den anderen etwas Neues zeigen.
Defense kann jeder, Passübungen auch.
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@ alfred, er_hier, schacka
Es geht nicht darum, dass die Spieler für immer auf eine Position, gewisse Moves etc. festgelegt werden. Es geht darum, dass du Spieler auf einem gewissen Niveau integrieren willst. Und da brauchst du einen Ankerpunkt, eine Stärke, auf der man aufbauen kann.
Ich habe das x-fach über die Jahre gesehen. Es gibt Anfänger, die sofort den Anspruch haben, alles machen zu dürfen. 3er-Werfen, Ball bringen usw. Auf einem - für Sie - besseren Niveau, dürfen sie das nicht, also gehen sie zu “schlechteren” Mannschaften. Die andere Variante ist, man versucht sich auf einem “besseren Niveau” zu integrieren. Das geht nur über eine Stärke.
Wenn man dann, nach ein paar Monaten, 1-2 Jahren, die Spieler vergleicht sind die Unterschiede extrem. Diejenigen, die sich gegenüber Stärkeren angepasst haben, sind in allen Belangen besser. Also auch in Werfen usw. Logisch, die kriegen das im Training mit, üben und können gleichzeitig aufgrund ihrer Stärke sich an das Niveau gewöhnen. Die Anderen bleiben auf einem “schwächeren Level”. Das ist ganz normal. Wir reden hier ja nicht von einer Gruppe 10jähriger, die alle bei 0 anfangen.
Auf Stärken konzentrieren heißt nicht, dass man im Training keine weitere Technik lernt. Im Gegenteil, es liegt an Trainer und Spieler, auf den Stärken aufzubauen und erlernte Optionen Stück für Stück ins freie Spiel, intern oder in der Liga, einzubauen. Stellt euch mal den Umkehrschluss vor. Ein Spieler wirft in der Liga immer 3 Meter zu kurz, weil halt alle variable sein sollen. Das macht für niemanden Sinn. Man darf Fehler machen, aber man muss sich das Ganze eben auch erarbeiten.
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Sorry, das sehe ich komplett anders. Stärken stärken ist ein wundervolles Konzept - für Erwachsene. Bei Kindern und Jugendlichen muss eine ganzheitliche Entwicklung im Vordergrund stehen! Sonst kommen da nämlich Herren bei raus, die jeden Linkskorbleger mit rechts machen, weil sie da halt häufiger treffen. Es ist Aufgabe des Trainers, Fortschritte zu Erfolgserlebnissen zu machen statt spieltechnisch wertvollen Aspekten wie Rebounds oder Punkte.
Und wenn er in nem Spiel zwei Meter zu kurz wirft - scheissegal! Wenn die Entscheidung für den Wurf richtig war, soll er ihn nehmen. Im Übrigen sind Kinder ja auch nicht doof - die merken schon von selber dass sie nicht die begnadetsten Schützen sind und werfen automatisch nicht so häufig (und wenn nicht, ist es auch da Aufgabe des Trainers - entweder den Wurf zu verbessern oder Alternativen aufzeigen, warum der Wurf nicht die beste Entscheidung war).
Im Jugendbereich geht es um Spielerentwicklung, nicht um Titel. Klar macht Erfolg Spaß, aber den darf es eben nicht um jeden Preis geben, sondern ganz oben muss immer stehen dass die Spieler lernen - und an ihren Schwächen arbeiten! Wer nur. In der Komfortzone bleibt, verbessert sich auch nicht.
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Danke für die vielen Antworten
Werde da mal ein paar Sachen ausprobieren und mich dann nochmal melden.
Hat mir sehr geholfen, danke