Regelauslegungsunterschiede BBL-ULEB
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Hallo, [Achtung! KEINE Kritik!]
angeregt von einem Post im EL-Thread BA-PAO (Fußspiel wurde angemahnt) habe ich eine mit einer Frage an die SR-Gemeinschaft verbundene Feststellung.
Es gibt viele Dinge, bei denen es dem Zuschauer unbegreiflich ist, warum der SR sie nicht sieht (so z.b. Fußspiel).
Ich für meinen Teil glaube, dass die SR all diese Regelübertretungen SEHEN, aber sich entscheiden sie NICHT zu ahnden.
Ähnliches gilt z.B. bei Gewichtsverlagerung auf den Standfuß oder das Dribbeln bei der Überquerung der Mittellinie, bei Berühren der Auslinie usw., desweiteren habe ich insbesondere das Gefühl, dass 3 Sekunden in Europa mindestens 6 Sekunden lang sein müssen, bevor gepfiffen wird.
Gibt es da unterschiedliche Anweisungen durch die europäischen Fortbildungskurse?
Warum wird gerade bei solchen Pfiffen (von denen ich übrigens SEHR GUT finde, dass sie nicht getätigt werden zugunsten des Spielflusses…) in der BBL x-mal mehr gecallt als international? Gibt es da unterschiedliche Handhabung?
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On 2007-12-20 10:55, TheWendigo wrote:
Hallo, [Achtung! KEINE Kritik!]
Es gibt viele Dinge, bei denen es dem Zuschauer unbegreiflich ist, warum der SR sie nicht sieht (so z.b. Fußspiel).
Fußspiel scheint mir die vom Durchschnitts-Fan am wenigsten verstandene Regel zu sein.Für die Spiele in der MSH würde ich schätzen, dass auf ca. 5 (zumeist empörte) Fan-Rufe “Fuß” ca. 1 tatsächliches Fußspiel kommt.
Warum weiß kaum einer (außer den Refs), dass das nicht absichtliche Berühren des Balles mit dem Fuss/Bein im Basketball keine Übertretung ist?
Wenn wir Fussspiele als Massstab nehmen, dann lautet meine Antwort auf Deine Frage “die Refs sehen es, stellen aber abweichend von Fan fest, dass sich kein Verstoß ereignet hat”. Sie pfeifen deshalb nicht, weil es (zumeist) keinen Grund gibt.
Ich für meinen Teil glaube, dass die SR all diese Regelübertretungen SEHEN, aber sich entscheiden sie NICHT zu ahnden.
Diese Betrachtung teile ich für diverse andere Regelübertretungen (z.B. Schrittfehler). Die Refs machen nichts Anderes als das sie Art. 47.3 zur Anwendung bringen.
Dieser schreibt vor, dass eine Regeln nicht WÖRTLICH sondern zum jeweiligen Spiel PASSEND auszulegen ist.Wortlaut:
47.3 Bei der Beurteilung persönlicher Kontakte oder Regelübertretungen müssen die Schiedsrichter zu jedem Zeitpunkt die folgenden wesentlichen Grundsätze beachten und abwägen:
· Aufrechterhaltung von Inhalt und Absicht der Regeln sowie des Spielgedanken des Basketballs.
· Gleichmäßigkeit in der Anwendung des “Vorteil/Nachteil”-Prinzips. Die Schiedsrichter sollten dabei den Spielfluss nicht unnötig unterbrechen, indem sie einen zufälligen persönlichen Kontakt bestrafen, der weder dem dafür verantwortlichen Spieler einen Vorteil bringt noch seinen Gegenspieler benachteiligt.
· Gleichmäßigkeit in der Anwendung von gesundem Menschenverstand in jedem Spiel unter Berücksichtigung von Fähigkeiten, Einstellung und Verhalten der Spieler während des Spiels.
· Gleichgewicht zwischen Spielkontrolle und Spielfluss. “Gefühl” mitbringen für das, was die am Spiel Beteiligten gerade beabsichtigen, und das pfeifen, was für das Spiel das Richtige ist.47.3 ist Segen und Fluch zugleich.
Segen, weil eine wörtliche Anwendung der Regeln zu einer Pfeiforgie führen würde, die niemand will.
Fluch, weil unmöglich alle Spieler, Trainer, Refs und Fans dieselbe Vorstellung darüber haben, was z.B. “Gefühl mitbringen für das, was die am Spiel Beteiligten gerade beabsichtigen, und das pfeifen, was für das Spiel das Richtige ist.” bedeutet.… bei Berühren der Auslinie …
Eine der wenigen Regeln, die ohne Ermessen ausgeübt werde. Aus ist Aus. Allerdings: Fehler passieren …Gibt es da unterschiedliche Anweisungen durch die europäischen Fortbildungskurse? Es gibt keine Anweisung an BBL-SR, die den Anweisungen für ULEB-/FIBA-Refs widersprechen.
Das jede Liga in ihren Fortbildungen primär auf das fokussiert, was dort zuletzt geklappt/nicht geklappt hat ist normal.Warum wird gerade bei solchen Pfiffen (von denen ich übrigens SEHR GUT finde, dass sie nicht getätigt werden zugunsten des Spielflusses…) in der BBL x-mal mehr gecallt als international?
Die Antwort auf diese Frage hatten wir schon in einem anderen Thread. Europäisch sind die besten Refs der einzelnen Ligen unterwegs. Der Durchschnitts-SR einer Liga ist nicht international tätig.Es ergibt sich automatisch, dass die Leistungen der Refs in den europäischen Ligen besser sind als die in den nationalen Ligen.
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On 2007-12-20 12:02, Seaman wrote:
Fußspiel scheint mir die vom Durchschnitts-Fan am wenigsten verstandene Regel zu sein.Für die Spiele in der MSH würde ich schätzen, dass auf ca. 5 (zumeist empörte) Fan-Rufe “Fuß” ca. 1 tatsächliches Fußspiel kommt.
Warum weiß kaum einer (außer den Refs), dass das nicht absichtliche Berühren des Balles mit dem Fuss/Bein im Basketball keine Übertretung ist?
Also nach dem Spiel Berlin - Frankfurt muss man deinen Satz relativieren. Offensichtlich ist sich auch nicht jeder SR so sicher, was Fußspiel ist. Ich weiß nicht mehr welcher ALBA-Spieler den Ball unabsichtlich am Fuß hatte. Aber nachdem der Ball dann noch von einem Frankfurter Spieler berührt wurde und dann ins Aus ging, hat der SR dann doch noch auf “Ball am Fuß” entschieden.
Ich finde das immer öfter auffällig, dass SR in der BBL eine Art “Vorteil” laufen lassen, um dann noch locker 5 Sekunden später ein Foul oder eben wie hier “Ball am Fuß” zu pfeifen. -
Das ist dann die Legitimation, um irgendetwas auszugleichen. Doch der eine oder andere verzettelt sich dabei, das stimmt wohl. Aber Schieri zu sein, ist ja nicht gerade der einfachste Job beim Basketball.
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Ich hab auch schon mal den Begriff “Versöhnungspfiff” geprägt. Wenns soviele merk- bzw. fragwürdige Entscheidungen der SR (natürlich gegen die eigene Mannschaft und mit Fanbrille) gab und es nur noch Pfiffe gibt, sobald ein gegnerischer Spieler den Ball bekommt, dann hats schon mal den einen oder anderen SR so weit gebracht, dass er irgendein kurioses “Foul” gegen den Gegner gepfiffen hat, so dass es so aussah als wollte er sich die Sympathie der Heimmannschaft zurückholen.
Hat mich des öfteren in der MSH belustigt. Sowas kann sich ein SR dann getrost auch sparen. Entweder er steht zu seinen Entscheidungen oder er pfeift eben nicht. Ich denk mal auch nicht, dass SR irgendwie Einfluß nehmen wollen. Wenn sie es eben so oder so gesehen haben, dann gibts eben den Pfiff. Allerdings ist es schon merkwürdig, dass manchmal der SR der direkt neben zwei ‘kabbelnden’ Spielern steht nicht pfeift und der Pfiff dann von dem SR auf der gegenüberliegenden Seite kommt, der durch zwei andere Spieler mit Röntgenaugen hätte durchgucken müssen. Der pfeift dann so nach dem Motto: wenn die da so rumrangeln, muss es ja wohl ein Foul sein. Für mich absolut unverständlich.
Genauso wie die Kommentatoren, die gerne mal einen Satz von sich geben, wie z.B.: “Für das fünfte Foul dann doch etwas zu hart entschieden.” Ist doch totaler Quatsch. Ein SR hat doch nicht Rücksicht darauf zu nehmen, ob ein Spieler schon vier Fouls hat oder nicht. Wenn er ein Foul sieht, muss er pfeifen. Seh ich jedenfalls so. Oder wird auf SR-Lehrgängen was anderes vermittelt? Kann ich mir kaum vorstellen.
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On 2007-12-20 16:41, ALBA-Maniac wrote:
Offensichtlich ist sich auch nicht jeder SR so sicher, was Fußspiel ist. Ich weiß nicht mehr welcher ALBA-Spieler den Ball unabsichtlich am Fuß hatte. Aber nachdem der Ball dann noch von einem Frankfurter Spieler berührt wurde und dann ins Aus ging, hat der SR dann doch noch auf “Ball am Fuß” entschieden.Zu dieser Situation stimme ich Dir zu. Da passte die getroffene Entscheidung m.E. nicht.
On 2007-12-20 23:37, ALBA-Maniac wrote:
Ich denk mal auch nicht, dass SR irgendwie Einfluß nehmen wollen.Das unterschreibe ich sofort.
Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Ref mit etwas Anspruch an sich selbst (in der BBL alle) nur ein Ziel hat - stets die richtige Entscheidung zu treffen.
Entsprechend kritisch sind auch die Auswertungen, wenn es mal nicht so gut geklappt hat.Genauso wie die Kommentatoren, die gerne mal einen Satz von sich geben, wie z.B.: “Für das fünfte Foul dann doch etwas zu hart entschieden.” Ist doch totaler Quatsch. Ein SR hat doch nicht Rücksicht darauf zu nehmen, ob ein Spieler schon vier Fouls hat oder nicht. Wenn er ein Foul sieht, muss er pfeifen. Seh ich jedenfalls so. Oder wird auf SR-Lehrgängen was anderes vermittelt? Kann ich mir kaum vorstellen.
Es ist schon ein kleiner Unterschied, ob man beim 1. bis 4. Foul oder beim 5. Foul irrt. Beides ist schlecht fürs Spiel, allerdings sind die Auswirkungen bei einem 5. Foul viel gravierender. Es trägt schon merklich zur Akzeptanz eines 5.Foul-Pfiffs bei, wenn - überspitzt gesagt - der Ref nicht der einzige ist, der das Foul gesehen hat.
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On 2007-12-20 10:55, TheWendigo wrote:
Ähnliches gilt z.B. bei Gewichtsverlagerung auf den Standfuß oder das Dribbeln bei der Überquerung der Mittellinie, bei Berühren der Auslinie usw., desweiteren habe ich insbesondere das Gefühl, dass 3 Sekunden in Europa mindestens 6 Sekunden lang sein müssen, bevor gepfiffen wird.
Gewichtsverlagerung auf den Standfuß? Davon steht nun überhaupt nichts in den Regeln. Als SR identifiziere ich den ersten Kontakt, das ist das Standbein, wird dieses dann falsch bewegt, ist es Schrittfehler, ansonsten nicht. Von Gewichtsverlagerung ist überhaupt keine Rede und damit auch kein Kriterium.
Dribbeln an der Mittellinie: Wenn der Spieler in der Vorwärtsbewegung ist, vor allem fast parallel zu dieser, kann der Spieler schon mit einem Fuß im Vorfeld sein, und noch im Rückfeld dribbeln. Solange hier aber es vorwärts geht, für mich kein Rückspiel.
Geht der Spieler zurück oder bleibt stehen, kann der Pfiff kommen.
Drei Sekunden: Tja, wenn der Spieler zuerst noch nicht ins Spiel eingreift, brauche ich auch nicht sofort zu pfeifen. Greift er ins Spiel ein, indem er angepasst wird oder einen Blocks telle, kommt der Pfiff. Dann können schon einmal mehr als 3 Sekunden um sein.Wie Du schon andeutest und auch schon bemerkt wurde, es gibt auch bei den Regelübertretungen Vorteil/Nachteil.
Ich persönlich deute mittels einer Geste (ausgestreckter Arm mit Finger in Spielrichtung) an, dass ich etwas gesehen habe (Kontakt oder Regelübertretung), diese aber aufgrund der Regel nicht ahnde, sondern weiterlaufen lasse.mfg
Jens Speh
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On 2007-12-21 16:58, Jens_Speh wrote:
Dribbeln an der Mittellinie: Wenn der Spieler in der Vorwärtsbewegung ist, vor allem fast parallel zu dieser, kann der Spieler schon mit einem Fuß im Vorfeld sein, und noch im Rückfeld dribbeln. Solange hier aber es vorwärts geht, für mich kein Rückspiel.
Geht der Spieler zurück oder bleibt stehen, kann der Pfiff kommen.Wie Du schon andeutest und auch schon bemerkt wurde, es gibt auch bei den Regelübertretungen Vorteil/Nachteil.
Ich persönlich deute mittels einer Geste (ausgestreckter Arm mit Finger in Spielrichtung) an, dass ich etwas gesehen habe (Kontakt oder Regelübertretung), diese aber aufgrund der Regel nicht ahnde, sondern weiterlaufen lasse.genau das meinte wendigo ja.
gibt es irgendwelche regeln die diese beiden sachen audrücklich erlauben? -
Was ist denn bitte die “7s Regel”???
Es gibt, 3’,5’,8’ und 24’ Regeln… aber 7’???
Ich hoffe, dass die o.g. unzureichenden Regelkenntnisse nur Einzelfälle sind. Weil sonst muss ich doch stark am Basketballfachwissen Einzelner hier zweifeln.
Zur “Literaturfrage”:
- Offizielle Basketballregeln (Änderung alle 4 Jahre), Herausgeber FIBA
- Offizielle Regelinterpretationen (Anpassung fast jedes Jahr, FIBA teilweise mit nationalen Anpassungen
- Offizielle SR-Technik (3- und 2-Mann-Technik), FIBA mit nationalen Änderungen
Die sollte jeder mal lesen.
Dazu noch Regelfragen auf den Webseiten des DBB und der IGBS und man hat genug Beispiele, die die Regeln gut erklären!
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seh gerade, der begriff des vorteils ist durchaus in verschiedenen weisen zu interpretieren
wenn den angegriffenen spieler der kontakt nicht stört ist klar dass da nicht gepfiffen werden muss
ich war da von der vorstellung her beim fußball, wo zuerst weiterlaufen gelassen wird um zu schaun was so passiert und dann im zweifelsfall immernoch abgepfiffen werden kannzum “rückfeld”
Art. 40 Spielen des Balles ins Rückfeld40.1 Definition
40.1.1 Der Ball geht ins Rückfeld einer Mannschaft, wenn er
- das Rückfeld berührt.
- einen Spieler oder einen Schiedsrichter berührt, der mit einem Teil seines Körpers Kontakt mit dem Rückfeld hat.
man muss also davon ausgehen, wann der ball das vorfeld erreicht
dazu:
38.1.4 Der Ball geht ins Vorfeld einer Mannschaft, wenn er das Vorfeld, einen Spieler oder einen Schiedsrichter berührt, der mit einem Teilseines Körpers Kontakt mit dem Vorfeld hat.d.h. ein spieler mit ball gelangt ins vorfeld, wenn er das vorfeld berührt.
wenn aber jetzt ein spieler mit einem bein im vorfeld und mit einem bein im rückfeld steht oder den ball im rückfeld dribbelt obwohl er schon das vorfeld berührt hat dann ist das der regel nach rückspiel
diese situation wird aber praktisch nie gepfiffen, obwohl sie doch recht oft vorkommt
hab ich da irgendwo nen denkfehler oder was übersehen? -
On 2007-12-21 21:22, TROOPER wrote:
ich war da von der vorstellung her beim fußball, wo zuerst weiterlaufen gelassen wird um zu schaun was so passiert und dann im zweifelsfall immernoch abgepfiffen werden kannDiesen z.B. auch im Eishockey-Regelwerk verankerten Vortelsbegriff kennt Basketball nicht. Geht bei uns auch nicht, die zu beurteilenden Aktionen folgen bei uns bedeutend schneller aufeinander als in fast allen anderen Sportarten. Im Fußball stört es nicht sehr, wenn erst zwei/drei Sekunden nach einem Foul gepfiffen wird (bei Anwendung von Vorteil vielleicht noch deutlich später) – bei uns ist das undenkbar.
Mit der Frage „Vorteil oder nicht“ bzw. aus SR-Sicht „pfeife ich oder nicht“ sind wir bei der Kernschwierigkeit für einen Basketball-Ref angekommen. Er hat blitzschnell (und ohne Zeitlupe – anders als wir gern mal …) zu entscheiden, ob der Kontakt/die Regelübertretung das Spiel stört, ob er eingreifen muss, ob sich ein Nachteil ergeben wird – er hat sich zu entscheiden zwischen Spielfluß und Spielkontrolle. Immer wieder. In dreistelliger Anzahl pro Spiel. Manchmal irrt er, zumeist nicht.
So könnte es dann im Auswertungsgesprächs ablaufen:
SR 1: An der Stelle wäre ein Pfiff hilfreich gewesen. Durch den No Call haben wir viel Streß bekommen.
SR 2: Stimmt.
SR 1: Warum hast Du nicht gepfiffen?
SR 2: Kann ich ahnen, dass das dabei rauskommt? In 90% der Fälle passiert bei so etwas gar nichts. Als ich bemerkt habe, dass es die 10% waren, war es zu spät …Wenn sich SR 2 als Lehre aus dieser Situation mitnimmt, dass er eine (etwas) höhere Bereitschaft zum Pfiff haben muss, dann kann er nach dem nächsten Spiel wahrscheinlich lesen (wo wohl?) „XY hatte aber heute viele kleinliche Pfiffe – man, hat der sich in den Vordergrund gespielt. Glaubt der, dass ich wegen ihm zum Basketball gehe?“.
d.h. ein spieler mit ball gelangt ins vorfeld, wenn er das vorfeld berührt.
wenn aber jetzt ein spieler mit einem bein im vorfeld und mit einem bein im rückfeld steht oder den ball im rückfeld dribbelt obwohl er schon das vorfeld berührt hat dann ist das der regel nach rückspiel
diese situation wird aber praktisch nie gepfiffen, obwohl sie doch recht oft vorkommt
hab ich da irgendwo nen denkfehler oder was übersehen?Der Ref muss sich auch bei solchen Situationen fragen, was die Regel letztlich will. Sie heißt Rückspiel-Regel, weil der nach vorn gelangte Ball nicht zurückgespielt werden soll. Deshalb wirst Du wohl kaum einen verständigen SR treffen, der einem Dribbler, der sich nach vorn bewegt ein Rückspiel abpfeift. Wortlaut hin, Wortlaut her – man soll den Sinn der Regel erfassen und umsetzen.
Warum das dann nicht alle Refs identisch handhaben? Weil nicht alle den Sinn identisch erfassen … – so ist das nun mal mit Menschen. Programmierbare Pfeifroboter könnten das präziser lösen. Aber das wollen wir doch auch nicht, oder?
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On 2007-12-21 20:45, hameed wrote:
Was ist denn bitte die “7s Regel”???Es gibt, 3’,5’,8’ und 24’ Regeln… aber 7’???
Hab noch mal nachgelesen, und tatsächlich - 7 sec gibts nicht (mehr)! Hab ich aber so gelernt…7 sec nach Übergabe muß der Freiwerfer den Wurf absetzen. Tatsächlich sinds nach aktuellen FIBA-Regeln sogar nur noch 5 sec! Wann wurde das mal gepfiffen? Angesichts der immer weiter ausufernden Freiwurfrituale finde ich inzwischen 10-15 sec realistischer als 5
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blöd wird die vorteil-nicht-pfeiferei gegen ende des spiels, wenns um taktische fouls geht… werden diese “leichten” fouls nicht gepfiffen provoziert man die foulende mannschaft zu härterem einsteigen was im schlimmsten fall dann völlig unnötigerweise zu einer verletzung führt. hier sollten die schiedsrichter dann die vorteils-regelung nur sehr vorsichtig anwenden
On 2007-12-22 00:20, Seaman wrote:
Der Ref muss sich auch bei solchen Situationen fragen, was die Regel letztlich will. Sie heißt Rückspiel-Regel, weil der nach vorn gelangte Ball nicht zurückgespielt werden soll. Deshalb wirst Du wohl kaum einen verständigen SR treffen, der einem Dribbler, der sich nach vorn bewegt ein Rückspiel abpfeift. Wortlaut hin, Wortlaut her – man soll den Sinn der Regel erfassen und umsetzen.
Warum das dann nicht alle Refs identisch handhaben? Weil nicht alle den Sinn identisch erfassen … – so ist das nun mal mit Menschen. Programmierbare Pfeifroboter könnten das präziser lösen. Aber das wollen wir doch auch nicht, oder?
nunja, man sollte sich zumindest abstimmen und insofern dann einheitliche pfiffe von sich geben
ich sehe in der rückspiel-regelung übrigens eine möglichkeit für den verteidigenden spieler einen TO zu provozieren - und diese möglichkeit wird ihm teilweise durch das nicht-pfeifen ohne regelbasis genommen
solche (nicht-)pfiffe - die nicht dem wortlaut der regeln entsprechen - sehe ich sehr kritisch, sinn hin oder her
wenn man das so erlauben möchte dann muss man das auch exakt reinschreiben -
On 2007-12-21 16:58, Jens_Speh wrote:
…
Ich persönlich deute mittels einer Geste (ausgestreckter Arm mit Finger in Spielrichtung) an, dass ich etwas gesehen habe (Kontakt oder Regelübertretung), diese aber aufgrund der Regel nicht ahnde, sondern weiterlaufen lasse.mfg
Jens Speh
Diese Gesten sollte man doch lieber lassen. Wenn nämlich zeitgleich dein SR-Kollege entgegen deiner Geste pfeift, sehen beide Refs “blöd” aus!
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On 2007-12-22 02:43, kampfgericht wrote:
On 2007-12-21 16:58, Jens_Speh wrote:
…
Ich persönlich deute mittels einer Geste (ausgestreckter Arm mit Finger in Spielrichtung) an, dass ich etwas gesehen habe (Kontakt oder Regelübertretung), diese aber aufgrund der Regel nicht ahnde, sondern weiterlaufen lasse.mfg
Jens Speh
Diese Gesten sollte man doch lieber lassen. Wenn nämlich zeitgleich dein SR-Kollege entgegen deiner Geste pfeift, sehen beide Refs “blöd” aus!
Das passiert nicht, wenn sich beide an die Zuständigkeiten halten. Dann pfeift jeder in seinem Bereich, und schon sind gleichzeitige Aktionen sehr, sehr selten der Fall.
Alles eine Frage der Abstimmung.mfg
Jens Speh
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On 2007-12-22 02:23, TROOPER wrote:
blöd wird die vorteil-nicht-pfeiferei gegen ende des spiels, wenns um taktische fouls geht… werden diese “leichten” fouls nicht gepfiffen provoziert man die foulende mannschaft zu härterem einsteigen was im schlimmsten fall dann völlig unnötigerweise zu einer verletzung führt. hier sollten die schiedsrichter dann die vorteils-regelung nur sehr vorsichtig anwendenErst einmal zu Deiner Frage, wo das steht. Das hat Seaman doch mit Artikel 47.3 schon genannt!
Zu dem Thema Vorteil gegen Ende des Spiels bei taktischen Fouls.
Diese Diskussion haben wor schon vor Jahren auf bbsr.de geführt.
Endergebnis:
Ist das Spiel eng, un dwird daher zu sog. stop-the-clocks-Fouls gegriffen, sollten die Kontakte möglichst schnell gepfiffen werden, damit eben nicht die Kontakte immer härter werden bis der SR pfeift, und evtl. sogar zu unsportlichen werden.
Jede Mannschaft sollte in so einer Situation wissen,
1. dass sie als verteidigende Mannschaft so foult, dass wenn möglich versucht wird den Ball zu spielen und nicht zu heftig den Kontakt suchen.
2. dass sie als angreifende Mannschaft weiß, der Gegner wird jetzt viel foulen, so dass entweder viel gepasst wird, oder die guten Freiwerfer den Ball erhalten.Als SR pfeift man dann halt viele Fouls, aber wenn alle wissen, was abgeht, ist das auch für keine Partei ein Problem.
mfg
Jens Speh
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zu den zuständigkeiten… du bist also der ansicht, dass ein foul, das ein nicht-zuständiger schiedsrichter sieht, von diesem nicht gepfiffen werden sollte weil er nicht zuständig ist?
bezüglich der frage nach dementsprechenden regeln meinte ich die rückspiel-problematik sowie deine “gesten” - wie auch immer diese aussehen mögen
gibt es da vorgaben oder eine einheitliche vorgehensweise aller schiedsrichter?zum stop-the-clock
wenn das von allen schiedsrichtern so umgesetzt wird sind wir uns einig
(‘47.3’ enstpricht übrigens 43.1.2 des textes auf bbsr.de - hatte sie wohl deswegen nicht gefunden ^^) -
Hallo Trooper,
grundsätzlich ist das korrekt. Wo ich nicht zuständig bin, pfeife ich nicht.
Auf der letzten Fortbildung wurde deutlich gesagt: Ist der Ball in einem Bereich, wo ich als SR nicht zuständig bin, ist mein Beonbachtungsschwerpunkt z.B: die weakside oder 3-Sekunden usw. Auf Detaisl möchte ich jetzt nicht eingehen.
Dies führt dazu, dass Du Dich also auf Deinen Kollegen verlassen musst.
So etwas kann gut vor dem Spiel kurz abgesprochen werden (Stichwort Pre-Game-Conference, aber nicht überbewerten ).Du hast Doch sicherlich auch schon erlebt, dass der näher stehende SR nicht pfeift, während der andere es tut? Was passiert? Die Spieler fragen den näher stehenden SR: Warum hast Du nicht gepfiffen? Und den anderen: Warum hast Du gepfiffen? Gibt eher Ärger!
Aber, wie so oft, es gibt Ausnahmen!
Wenn ich mir sicher bin, dass der Kollege den Kontakt nicht sehen konnte, kann ich den Pfiff auch nehmen.
Z.B.: Verteidger steht mit dem Rücken zum vorderen SR nahe der Grundlinie. Angreifer zieht an Verteidigervorderseite vorbei, der Verteidiger greift mit der Hand in den Laufweg des Gegners hinein und verursacht Kontakt. Angreifer verliert Ball, also kein Vorteil möglich.
Hier kann es sehr gut passieren, dass der Verteidiger den Kontakt durch seinen Körper abdeckt, daher kann ich den Pfiff ohne weiteres nehmen. Es werden sich dennoch Spieler beschweren, dann kommt von mir ganz klar die Aussage, dass der Kollege den Kontakt nicht sehen konnte, daher habe ich ihn geahndet.Bezüglich der Gesten gibt es keine Vorgaben. Bezüglich der Anwendung der Regeln ist das durch 47.3 ja in die Hände der SR gelegt, wie sie die Regeln interpretieren. Da kommt es sehr auf das Spiel und die Spieler an!
mfg
Jens Speh
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Hallo Jens_Speh,
natürlich ist ein beobachtungsschwerpunkt festgelegt… aber soll ja durchaus mal vorkommen dass man mehr sieht als man muss und der andere eben aus was weiß ich für nem grund nicht
ich wollte dir damit eigentlich nur aufzeigen, dass der einwand von kampfgericht durchaus berechtigt ist
solche gesten bringen wohl im endeffekt keinem wirklich was
die spieler achten einerseits im zweifel eher auf den gegenspieler als auf den schiedsrichter und andererseits merken sie ja sowieso dass eben kein pfiff kommt und sie dann doch bitte weiterspielen solltenwenn überhaupt dann sollte man solche gesten einheitlich absprechen und anwenden und nicht nur schiedsrichterspezifisch loslassen
Du hast Doch sicherlich auch schon erlebt, dass der näher stehende SR nicht pfeift, während der andere es tut? Was passiert? Die Spieler fragen den näher stehenden SR: Warum hast Du nicht gepfiffen? Und den anderen: Warum hast Du gepfiffen? Gibt eher Ärger!
also wenn du etwas was du gesehen hast nicht pfeifst, weil du den ärger der spieler fürchtest, dann solltest du das mal überdenken
die klare antwort auf beide fragen der spieler wäre “weil ichs gesehen hab und er nicht”
wenn du das ganz sachlich und unemotional rüberbringst und sie sich dann drüber aufregen wollen bitte, aber ne möglichkeit anders zu handeln ergibt sich für mich nicht
und ich denke auchnicht dass das international anders vorgegeben wird als national… -
Hallo Trooper,
wenn ich aber meinem Kollegen nicht vertrauen kann, bilden wir als SR auch kein Team auf dem Feld.
Vielleicht sehe ich den Kontakt, aber der Kollege ja vielleicht auch, und er entscheidet aus irgendwelchen Gründen nicht zu pfeifen.
Also, wenn ich dem Kollegen vertraue, dann brauche ich das auch nicht zu pfeifen!
Zumal ja der Beobachtungssschwerpunkt für mich wo anders liegt.
Ach ja, wenn die Spieler wenige auf die Gesten der SR achten, dann ist es ja nicht schlimm, wenn meine Geste und der Pfiff des Kollegen gleichzeitig kommen ;-)…Allerdings, wie so oft ist alles beim Basketball nicht 100%ig. In der Zone sieht es sicherlich anders aus als hinten in der Ecke oder an der Mittellinie. Ganz ehrlich: Wichtig ist, wie das Spiel abläuft, wie man pfeifen muss usw.
Also ist jedes Spiel wieder ein neues “Abenteuer”, dass es zu bestehen gilt!mfg
Jens Speh
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On 2007-12-23 21:08, Jens_Speh wrote:
Bezüglich der Gesten gibt es keine Vorgaben. Bezüglich der Anwendung der Regeln ist das durch 47.3 ja in die Hände der SR gelegt, wie sie die Regeln interpretieren. Da kommt es sehr auf das Spiel und die Spieler an!Gibt es diesen Spielraum auch für das Anzeigen von Fouls? Nachdem ich mir die möglichen Gesten für das Anzeigen von Fouls (zum Anschreibetisch) auf der FIBA-Seite vor einiger Zeit noch mal genau angesehen habe, ist mir aufgefallen, dass manche SR dort Gesten verwenden, die es laut Regelwerk gar nicht gibt. Ich dachte bisher immer ich wäre einfach nur nicht auf dem aktuellen Stand. Aber dem ist nicht so.
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Die Zeichen sind tatsächlich festgelegt. Die reichen auch in 99,9% der Fälle auch aus. Nur selten greife ich mal zu einer Variante, und zwar dann, wenn ich mir davon verspreche, dass vor allem die Trainer verstehen, was ich als Foul gepfiffen habe.
Aber auch ich habe schon die seltsamsten Verrenkungen von Kollegen gesehen, wo es das normale Zeichen auch getan hätte.mfg
Jens Speh
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Ich danke Trooper und Jens für die spannenden Einblicke.
Ich habe übrigens mit meiner Beinbelastung gemeint, dass ein Spieler ins Vorfeld läuft, und dann auf der Mittellinie die Belastung auf das noch im Rückfeld befindliche Bein - z.b. um auf die Verteidiger zu reagieren - überträgt (und somit keine Vorwärtsbewegung mehr vorhanden ist). Das würde ich für Rückspiel halten.
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Was du beschreibst, ist ganz klar eine Grenzsituation! Da muss ich sagen, meine Entscheidung hängt vom Spiel ab (welche Altersklasse, welcher Spielstand, Vorteil/Nachteil usw.).
Eine Gewichtsverlagerung, das noch einmal, sieht das Regelwerk nicht als Entscheidungskriterium vor!mfg
Jens Speh