Doping-Kontrollen sind Schikane?
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Ist ein gesunder Tiefschlaf, wegen dem man das Klingeln um 6:30Uhr überhört auch eine nachvollziehbare Erklärung?
Für mich? Ja.
Schlafe selber gern fest und höre dann (fast) nichts. -
Dass die Erfinder von Kontrollsystemen und diejenigen, die ökonomisch von der Anwendung solcher Systeme profitieren, die Belastungen der Kontrollierten für vertretbar halten, ist ja nicht überraschend. Wichtig wäre doch, auch die Interessen der Kontrollierten ausreichend zu berücksichtigen.
Ob alle diese Regelungen rechtlich so einwandfrei sind, würde ich mal offen lassen. Es gibt ja parallel im Zusammenhang mit der von Claudia Pechstein angestoßenen Debatte um die Athletenvereinbarung für Olympiateilnehmer durchaus Diskussionen, die rechtliche Situation von Sportlern zu verbessern.
Ich persönlich finde einige der hier und woanders geschilderten Praktiken der Dopingkontrollen eher gruselig.
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Das heißt an Tagen an denen ich kein Training und kein Spiel habe zB wenn ich mir im Sommer 2 Wochen “Urlaub” nehme, dann darf ich da ganz offiziell dopen wie ein Irrer, weil ich nicht verpflichtet bin irgendwem zu sagen wo ich bin?
a) Dopen darfst Du nie.
Ich denke der gewollte Sarkasmus in meiner “Frage” war durchaus erkennbar ^^
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warum kann für die Kontrollen nicht ein Zeitfenster festgelegt werden ? Kontrolliert werden darf zwischen 11 - 20 Uhr ? Alle feststellbaren Dopingmittel können doch, aller Wahrscheinlichkeit nach, auch noch nach über 20 Std. nachgewiesen werden. Also wozu morgens um halb sieben kontrollieren ? Es liegt vermutlich daran, dass die Proben in irgendein Labor müssen und die Leute, die dort arbeiten, wollen geregelte Arbeitszeiten.
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@Seaman: Ok, du sagst das ist nonsense, er sagt es ist so. Das er Profisportler ist weiß man. Ich weiß es ist ein anonymes Forum. Aber es wäre interessant zu wissen, woher du die Information hast, dass das was er sagt nicht der Wahrheit entspricht.
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In dem Interview ging es um die subjektive Wahrnehmung was ein Spieler wann über sich ergehen lassen muss. Und das kann Per für einen Fall sicher gut beschreiben.
Das Interview hatte mehrere Teile. Selbst die 14min zu Anti-Doping behandelten nacheinander unterschiedliches.
Definitiv kann Per gut beschreiben, wie er sich bei einer Kontrolle fühlt. Das kam m.E. sehr gut rüber. Diesen teil des Gesprächs fand ich super-interessant. Weder andere noch ich haben dazu irgendetwas kritisiert.
In einem anderen Teil des Gesprächs ging es um die geltenden Regeln. Das ist nichts Subjektives, da muss der Erzähler damit leben, dass ihm ggf. widersprochen wird.
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warum kann für die Kontrollen nicht ein Zeitfenster festgelegt werden ? Kontrolliert werden darf zwischen 11 - 20 Uhr ? Alle feststellbaren Dopingmittel können doch, aller Wahrscheinlichkeit nach, auch noch nach über 20 Std. nachgewiesen werden. Also wozu morgens um halb sieben kontrollieren ? Es liegt vermutlich daran, dass die Proben in irgendein Labor müssen und die Leute, die dort arbeiten, wollen geregelte Arbeitszeiten.
Aktuell liegt das Zeitfenster bei 6h bis 23h.
Ich würde anderes für angenehmer halten.
Da aber viele Hochleistungssportler schon früh morgens loslegen (Per kann dann noch schlafen ) und Trainingszeiten vor 7 Uhr keine Seltenheit sind, ist ein Zeitfenster ab 6h begründbar.Mit den Laboren hat das nichts zu tun. Die große Mehrzahl der Proben wird erst einige Tage nach der Entnahme untersucht. Es muss schon ein sehr, sehr wichtiger Event sein, damit Analysen overnight erfolgen.
Geregelte Arbeitszeiten haben die Spezialisten in den beiden deutschen WADA-Laboren übrigens oft nicht, denn wenn ein Sportverband dringenden Analysebedarf hat, dann kommt man dem nach. -
Seaman, nur rein interessehalber: Kannst du dich zu meinem Beitrag auf Seite 2 noch äußern www.schoenen-dunk.de/forum_t81888_Doping-Kontrollen-sind-Schikane_2.htm#1537067 ? Hat die NADA dann wohl in den letzten Jahren ihr Kontrollsystem von ehrenamtlich weg hin zu einem professionelleren System umgestellt?
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Definitiv kann Per gut beschreiben, wie er sich bei einer Kontrolle fühlt. Das kam m.E. sehr gut rüber. Diesen teil des Gesprächs fand ich super-interessant. Weder andere noch ich haben dazu irgendetwas kritisiert.
Und das hat man so (oder ähnlich) schon von verschiedenen Athleten gehört. Ariane Friedrichhat das mal sehr vergleichbar erzählt.Das sind ja auch alles Punkte, wo es einem nicht schwer fällt sich in den Athleten hineinzu versetzen.
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@Seaman: Ok, du sagst das ist nonsense, er sagt es ist so. Das er Profisportler ist weiß man. Ich weiß es ist ein anonymes Forum. Aber es wäre interessant zu wissen, woher du die Information hast, dass das was er sagt nicht der Wahrheit entspricht.
Das ist einfach.
Es gibt den “Standard für Meldepflichten”. Einsehbar auf der NADA-Webseite.
Simonius hat bereits aus ihm zitiert.
Lese dort bitte 3.2.1 a) bis g) und bilde Dir dann Deine eigene Meinung.Findest Du dort eine Vorgabe, wonach Du nicht-regelmäßige Tätigkeiten (wie eine spontane Paris-Fahrt) stundenweise oder überhaupt anzeigen musst?
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Seaman, nur rein interessehalber: Kannst du dich zu meinem Beitrag auf Seite 2 noch äußern
Sorry, den hatte ich komplett übersehen.
Hat die NADA dann wohl in den letzten Jahren ihr Kontrollsystem von ehrenamtlich weg hin zu einem professionelleren System umgestellt?
Eine Passage aus einer Rede einer Linken-Politikerin (könnte auch CDU, FDP, SPD sein) heißt ja nun nicht unbedingt, dass es so ist (war), wie die Rednerin behauptet.
Ich verfolge das Geschehen im Anti-Doping-Bereich jetzt seit ca. 2005 sehr, sehr intensiv und ich habe noch nie etwas von “ehrenamtlich tätigen Kontrolleuren” gehört. Was nicht heißt, dass es das nicht irgendwann mal gab.
Aber in den letzten Jahren? Nö, da gab es das bei der NADA sowie im Basketball nicht! Die NADA beauftragt (derzeit) ausschließlich PWC (ebenso der DBB). Und deren Kontrolleure sind Honorarkräfte, keine Ehrenamtlichen.
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Aber im Ernst: Muss dann z.B. ein Chris Kaman seine Daten auch irgendwo hinterlegen, sollte er sich entscheiden für Deutschland zu spielen? Auf einer deutschen Homepage, in deutscher Sprache?
Ja, nein, nein.
Ja, muss er.
Nein, es ist die Webseite der WADA (mit der auf einem kanadischen Server laufenden ADAMS-Interface).
Nein, er kann seine Sprache wählen.Und warum ist dann auf einmal Geld vorhanden um ausländische Firmen mit solchen Aufgaben zu beauftragen, wenn es daheim nicht mal mehr für professionelle Tester reicht?
Wo hat Per gesagt, dass der Mann nicht professionell gearbeitet hat? Per missfielen die Uhrzeit und die Kontrollabläufe (wer guckt wem wohin). Sonstige Kritik am Prüfer gab es nicht.
Warum sollte kein Geld für Prüfungen im Ausland sein? Es muss vorhanden sein - wo würden sich alternativ alle dopenden Sportler aufhalten? Ob jetzt eine Kontrolle hier X Euro kostet oder in den USA ist doch wurscht.
(Siehe Pers Interview, ältere Herren, wohl ehrenamtlich. Hat fast was von Blockwart…)
“ältere Herren” - wertungsfreie Beschreibung.
Im Zusammenhang mit solch einer sensiblen Sache wie einer Kontrolle finde ich “älteres” Personal sogar richtig gut. Die sind lebenserfahrener und zumeist sensibler.“wohl ehrenamtlich” - eine Vermutung. Eine falsche.
“Blockwart” - das stammt nicht von Per, oder?
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“ältere Herren” - wertungsfreie Beschreibung.
Im Zusammenhang mit solch einer sensiblen Sache wie einer Kontrolle finde ich “älteres” Personal sogar richtig gut. Die sind lebenserfahrener und zumeist sensibler.“wohl ehrenamtlich” - eine Vermutung. Eine falsche.
Darf man sich unter Honorarkräfte das so vorstellen, dass die Personen den Job (zum Großteil) in Teilzeit neben ihrem Vollzeitberuf machen. Also pro Einsatz oder salopp formuliert auf 400Euro-Basis bezahlt werden. Kann es dann sein, aufgrund der speziellen Arbeitszeiten und zeitlichen Felxibilität, dass viele Kontrolleure diesen Job z.B. als Pensionäre machen…da ja Per von älteren Herren spricht…? (auch nicht despektierlich gemeint, würde mich nur mal interessieren was so der typische Doping-Kontrolleur in Deutschland ist).
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doppelt
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Seaman, merkst Du eigentlich nicht, dass Deine Rechtfertigungen hier jeden nur noch skeptischer machen müssen? Getroffene Hunde bellen. Nutze doch einfach die Zeit, die Du hier verbringst und stell einfach eine Pressemitteilung der NADA zum Fall “Günther” auf Eure Homepage.
Ich bleibe dabei: natürlich ist das System problematisch. Euer Argument, man müsse ja nicht Nationalmannschaft spielen, also greife es nicht in die Berufsfreiheit ein, ist juristisch genauso wenig haltbar wie die Argumentation der FIFA bzw UEFA vor dem Bosman-Urteil. Gerade in Sportarten wie Basketball, Handball, Eishockey ist die Nationalmannschaft ein wesentlicher wertbildender Faktor auf Grund der Bekanntheit. Außerdem haben wir ein Art. 3-Problem, weil die Ungleichbehandlung von Nationalspielern und sonstigen BBL-Profis nicht nachvollziehbar ist und v.a. in keinem Verhältnis steht. Wenn das juristisch vernünftig lanciert wird, kann das für das bestehende System kritisch werden. Das System wird vermutlich nicht ganz über den Haufen geworfen werden, aber ich sage Dir voraus, dass die Verfassungsrichter gewisse Modifikationen fordern werden, was Vergleichbarkeit und was Erreichbarkeit betrifft.
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@jsb:
Ich vermute, dass die bei der letzten EM fehlenden alles Kaderathleten sind.
No.
Testpool-Athlet ist man immer für 12 Monate.
Der DBB meldet seine Kader der NADA immer Ende Februar für das Testpool-Jahr 01.04. bis 31.03.
Testpool-Athleten müssen ihrer Meldung zustimmen.
Einmal gemeldet, kommen sie für das laufende Jahr nicht mehr raus - außer wenn sie vom Leistungssport zurücktreten (wäre ja auch seltsam, wenn ein Zurückgetretener noch kontrolliert würde).
Nowitzki ist z.B. kein Testpool-Athlet, Kaman auch nicht. -
Darf man sich unter Honorarkräfte das so vorstellen, dass die Personen den Job (zum Großteil) in Teilzeit neben ihrem Vollzeitberuf machen. Also pro Einsatz oder salopp formuliert auf 400Euro-Basis bezahlt werden. Kann es dann sein, aufgrund der speziellen Arbeitszeiten und zeitlichen Felxibilität, dass viele Kontrolleure diesen Job z.B. als Pensionäre machen…da ja Per von älteren Herren spricht…? (auch nicht despektierlich gemeint, würde mich nur mal interessieren was so der typische Doping-Kontrolleur in Deutschland ist).
Ich habe bisher erst ein knappes Dutzend Kontrolleure in Aktion erlebt.
Der jüngste war Ende 30 und sagte mir im Gespräch, dass er selbständig sei und deshalb flexibel auf Anforderungen von PWC reagieren könne.
Einen mittelschweren Bekanntheitsgrad im Basketball hat der Kontrolleur Bernd Motte - der war mal Damen-Nationaltrainer. Ich weiß nicht, was der sonst so macht.
Die meisten von mir erlebten Kontrolleure passen zu Deiner Vermutung - ich würde sie für (sehr rüstige) Pensionäre halten. -
ganz einfach: weil @seaman Lobbyist der NADA ist. Lobbyisten gibt es nicht nur bei der FDP.
Immerhin: gut, dass hier mal über dieses Thema diskutiert wird.
Unterstellen wir einfach mal, ich sei für die NADA tätig (was nicht der Fall ist, aber der Beweis ist in einem anonymen Forum weder in der einen noch in der anderen Richtung zu erbringen) - was spricht dagegen, dass diese Diskussion hier unter Beteiligung von Personen geführt wird, die sich in der Materie auskennen?
Wie Dir eventuell aufgefallen ist, kritisiere ich keinen Athleten dafür, dass er Kontrollen als unangenehm oder sonstwie negativ empfindet. Ich behauptete auch nicht, dass es spaßig ist, wenn man beim Pinkeln beobachtet wird. Trotzdem macht Per m.E. sehr viel von seiner berechtigten (!) Kritik dadurch kaputt, dass er hinzudichtet.
Seaman, merkst Du eigentlich nicht, dass Deine Rechtfertigungen hier jeden nur noch skeptischer machen müssen?
Jeden? Du bist hier der SD-User-Sprecher?
Dir müssen meine Aussagen/Antworten nicht gefallen - das ist das schöne an einem Forum: alle können zu Wort kommen.Nutze doch einfach die Zeit, die Du hier verbringst und stell einfach eine Pressemitteilung der NADA zum Fall “Günther” auf Eure Homepage.
Ich habe keine Homepage.
Mein Arbeitgeber hat eine - ich glaube aber nicht, dass der sich dort zu Per äußern wird.
Was die NADA macht, kann ich nun wirklich nicht sagen. -
Äußerst interessante Diskussion hier, danke an alle Schreiber!
Ich maße mir nicht an, zu urteilen, wo Günther übertreibt bzw. wo nicht, finde es aber ebenfalls sehr schwierig eine Balance zwischen “Augenmaß und Menschlichkeit” auf der einen Seite sowie “Objektivität und Professionalität” auf der anderen Seite zu finden.
Die Praktiken um 6.30 morgens finde ich ebenfalls nicht gelungen, andererseits finde ich z.B. nicht, dass man “jemandem, der seit Jahren negativ ist”, mehr Respekt o.Ä. entgegen bringen muss als anderen…
Auch die beschriebenen Techniken beim Urinieren finde ich per se nicht erniedrigend (hängt natürlich sehr von der Professionalität des Kontrolleurs ab!), sondern in Anbetracht dessen, wie bereits versucht wurde zu betrügen, okay. Ich sag mal so: Sollte Günther einmal einen urologischen Notfall haben, wird er sich freuen, wenn in der Klinik ein Arzt so genau drauf schaut…Für mich ist ein “Nicht-Hören” der Klingel - auch wenn das hart klingt - ebenfalls “fahrlässig” bzw. kein Grund einen “Missed Test” aufzuheben. Schwethelm wusste, worauf er sich einlässt. Habe ich Bereitschaftsdienst in der Klinik und höre mein Telefon nicht, können schlimmere Dinge passieren, als bspw. ein missed Test…
Möchte mich auch nochmal @Seaman anschließen: Ich bin für strenge Kontrollen, finde aber ebenfalls nicht alle Praktiken die durchgeführt werden gelungen bzw. mit Augenmaß. Ich weiss allerdings auch nicht, wie diese “Athletenfreundlicher” aussehen sollen, ohne dabei an Objektivität bzw. Professionalität einzubüßen…
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@-Lux-:
Ich bin für strenge Kontrollen, finde aber ebenfalls nicht alle Praktiken die durchgeführt werden gelungen bzw. mit Augenmaß. Ich weiss allerdings auch nicht, wie diese “Athletenfreundlicher” aussehen sollen, ohne dabei an Objektivität bzw. Professionalität einzubüßen…
Du hast das Kernproblem perfekt zusammengefasst.
Jeder, der Per hört, sieht die Notwendigkeit für Änderungen (@fauler zauber: ich auch!).
Aber keiner hat die abhnbrechende Idee.Für heute: wünsche allen einen schönen Abend!
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@ Seaman: Ein Argument, das ich nicht verstehe. Du führst an, dass es Substanzen gibt, die sehr flüchtig sind und evtl. nach 3 Stunden schon nicht mehr nachweisbar sind. Da fehlt mir persönlich schon wieder der Sinn einer Probe morgens um 6.30 Uhr. Der Spieler wäre bei einem Training um 10 Uhr schon nicht mehr gedopt, geschweige denn am Spieltag ein paar Tage später. Das einzige Argument ist hier dann “Man darf eben nie gedopt sein, auch um 7.20 oder 8.00 Uhr nicht”. Ich glaube jeder hier ist gegen Doping. Es geht aber mehr um die Verhältnismäßigkeit. Wie bei vielen anderen Prozessen sollte man Gegebenes auch nicht als in Stein gemeiselt sehen und daran nicht rütteln dürfen oder auch Verbesserungsvorschläge machen dürfen. Wo läge das Problem, bei Basketballern einen anderen Tagesrhythmus zu nutzen als bei einem Leichtathlet. Da hätte sicher keiner der beiden etwas dagegen. Die Sportler würden zB ihren Tagesrhythmus angeben, aus dem hervorgeht, dass einer eben fast immer um 6 Uhr aufsteht und dafür eben auch spätestens um 22 Uhr ins Bett geht, und der andere problemlos zwischen 9 und 24 Uhr erreichbar ist. Die Zeitfenster wären meiner Meinung nach immer noch ausreichend. Anders als beim Kaminkehrer, der eben am Tag seine Schornsteine fertig bekommen muss kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Kontrolleur von Probe zu Probe “eilt”.
Den Punkt mit dem 3-stündigen Dopingmittel etwas weiter ausgeführt: Gerade bei solchen Mitteln wäre es doch viel sinnvoller direkt nach einem Spieltag zu testen. Natürlich erlaube es die Statuten wieder, das ganze Jahr zwischen 6 und 23 Uhr zu testen. Aber kann mir einer Erklären, warum das abschreckender sein soll als direkt nach einem Spiel/Wettkampf getestet zu werden??? Wenn jemand wirklich dopen will, dann doch sicherlich, um in einem Wettkampf einen Vorteil zu haben. Da wäre nichts sinnvoller als zeitnah um den Wettkampf herum zu testen. Zusätzlich noch beim Training oder zu normalen Zeiten. Die Gefahr erwischt zu werden ist um 6.20 Uhr aber sicher nicht größer oder abschreckender als um 15 Uhr.
Würden während den Spielen und den Trainings bereits zig Tausend Tests gemacht, würde ich eine Ausweitung auf die “Randzeiten” auch noch etwas besser verstehen. Nur hier kommt mein nächster Kritikpunkt. Es gibt bei den Spielen eher ab und zu Test, bei den Trainings sicher noch weniger. In der Pro A und B war es zB immer Standard, dass die Kontrolleure genau 2 mal im Jahr zum Testen gekommen sind. Einmal vor Weihnachten und einmal am Saisonende. “Total überraschend” und sicher kaum ausreichend um abzuschrecken. Hier gibt es aber keine Nationalmannschaftsspieler. Aber wird in der BBL wirklich so viel mehr an Spieltagen getestet, dass die Tests zur “Unzeit” nötig sind? Stimmiger wäre es, wenn die Tests in Trainings- und Spielbetrieb integriert wären. bei 10 Monaten Spielbetrieb mit je ca. 10 Trainingseinheiten pro Woche und 34 bis 60 Spielen sind das immernoch zwischen 400 und 500 mögliche Termine für einen Test und damit auch nicht vorher bekannt.
Doping im Basketball gab es bis jetzt noch nicht wirklich oder? Da glaube ich auch nicht daran, dass die Tests so abschreckend waren. Wenn jemand erwischt wurde, ging es dabei eher um Marihuana und so Zeugs. Das steht auf der Dopingliste, weil es “richtige” Dopingmittel verdecken kann, aber nicht weil es selbst Doping ist. Die meisten Spieler, die mal gekifft hatten, haben das nicht gemacht, weil es sie puscht, sondern eher weil sie es so aus den USA gewohnt waren. Sind eben doch recht viele Ghetto-Kids unter den Basketballern. Politisch korekt könnte man sagen, das Kiffen korreliert mit der sozialen Herkunft. Gerade im europäischen Basketball ist Doping nicht sehr hilfreich. Da geht es eher um die Spielintelligenz. Und die kann man sich nicht herbeidopen
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@-Lux-:
Möchte mich auch nochmal @Seaman anschließen: Ich bin für strenge Kontrollen, finde aber ebenfalls nicht alle Praktiken die durchgeführt werden gelungen bzw. mit Augenmaß. Ich weiss allerdings auch nicht, wie diese “Athletenfreundlicher” aussehen sollen, ohne dabei an Objektivität bzw. Professionalität einzubüßen…
Jepp. Und ohne wirkungslos zu werden. Das ist der Punkt. Diese Kontrollen sind nicht Schikane im Sinne von Willkür, sondern die Bestimmungen haben alle einen Anlass: Tricksende und betrügende Athleten.
Mir gefällt an Per Günthers Wutausbruch auch, dass er nicht dem zuständigen Kontrolleur die Schuld gibt, denn der kann nix dafür und scheint sich auch angemessen benommen zu haben. Das Grundproblem sind Sportler, die bei Dopingtests mit erstaunlicher krimineller Energie betrügen oder betrogen haben. In der Folge musste die Abgabe der Urinprobe schärfer kontrolliert werden.
Wie gesagt: Auch ich kann Per gut verstehen, aber eingebrockt haben ihm das andere Sportler.@Jens
Zum einen können Anabolika helfen, Muskelmasse aufzubauen. Wer Tibor Pleiss sieht, weiß, wem sowas weshalb helfen könnte. Für ihn könnte die Vorstellung womöglich sehr verführerisch sein, sich einen NBA-tauglichen Körper zuzulegen. Ich hoffe, dass er nie auf diese Idee kommt und niemand ihn dazu verführt!Im Bereich der Stimulanzien ist auch in den technischen Sportarten sehr viel möglich. Sonst könnte man auch behaupten, dass in der Wirtschaft nicht gedopt wird, weil die Leute doch alle nur am Schreibtisch sitzen. Aber auch da sind Psychopharmaka gang und gäbe.
Deshalb würde ich mich hüten zu behaupten: Hey, in den technischen Sportarten und im Basketball wird es schon nicht so schlimm sein.
Mich hat es auch schon misstrauisch gemacht, dass in den Halbfinals der Champions League die beiden deutschen Teams zwei spanische Teams (Fuentes!) in Grund und Boden gerannt haben. Muss nichts heißen, könnte aber … -
Sollten das wirklich die üblichen Praktiken sein, dass man einer unbeteiligten Person 24 Stunden am Tag 365 Tage im Jahr seinen Aufenthaltsort mitzuteilen hat, jeden beliebigen Kontrolleur jederzeit überall hineinlassen muß und dann auch noch unter entwürdigenden Umständen irgendwelche Tests machen lassen muß - dann klingt das für mich nach einer Mischung aus Stasi, Vorgehen in Gefängnissen oder in offenem Vollzug und nach Sippenhaft. Sportler X einer völlig anderen Sportart hat sowas mal gemacht, also machen das alle anderen vermutlich auch, deshalb müssen wir so vorgehen. Das kann ja wohl nicht wahr sein?! Pauschaler Generalverdacht?
Das ist für mich das allerallerALLERLETZTE. Leben wir denn noch im Mittelalter? Da muß es doch andere Möglichkeiten geben als solche Abartigkeiten. Selbst wenn nur ein winziger wahrer Kern darin liegt, würden, wenn solche Kontrollen alle Lebensbereiche und Menschen betreffen, Politiker und Angestellte aus allen gesellschaftlichen Schichten und politischen Lagern auf die Barrikaden gehen. Also, Mr. Anderson - wenn Mr.Smith mit seiner Bauchnabeleindringüberwachungstentakelmaschine vor der Tür steht, ist das in Deutschland lregal. Na dann gute Nacht.
Dass es Leute gibt, die solche Schikane ernsthaft gutheißen zeigt mir nur, dass die menschliche Seite der Gesellschaft endgültig vor die Hunde geht.Edith: Aha. Die “anderen” haben ihm das eingebrockt? Ja gehts denn noch?? Sippenhaft,ja? Ersetzt mal in dieser Logik das Wort “Sportler” durch das Wort “Ausländer” und ihr werdet merken, woher in diesem Procedere der Wind weht.
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Nein, es geht nicht um Sippenhaft. Ja, die anderen haben ihm das eingebrockt. Stasi- und ähnliche Vergleiche finde ich völlig unangemessen. Was soll der Quatsch? Das ist für mich nah an Godwin’s Law.
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Euer Argument, man müsse ja nicht Nationalmannschaft spielen, also greife es nicht in die Berufsfreiheit ein, ist juristisch genauso wenig haltbar wie die Argumentation der FIFA bzw UEFA vor dem Bosman-Urteil.
Wie welche Argumentation der FIFA/UEFA genau?@FaulerZauber:
Gerade in Sportarten wie Basketball, Handball, Eishockey ist die Nationalmannschaft ein wesentlicher wertbildender Faktor auf Grund der Bekanntheit.
Lasse ich so stehen, wäre ich allerdings anderer Auffassung. Faktor ja, wesentlich nein.@FaulerZauber:
Außerdem haben wir ein Art. 3-Problem, weil die Ungleichbehandlung von Nationalspielern und sonstigen BBL-Profis nicht nachvollziehbar ist und v.a. in keinem Verhältnis steht.
Da Nationalspielern/Kaderathleten über Fördergelder zumindest mittelbar öffentliche Mittel zufließen, halte ich ein besonderes Interesse an einem sauberen Kaderathleten für nachvollziehbar.@FaulerZauber:
Wenn das juristisch vernünftig lanciert wird, kann das für das bestehende System kritisch werden. Das System wird vermutlich nicht ganz über den Haufen geworfen werden, aber ich sage Dir voraus, dass die Verfassungsrichter gewisse Modifikationen fordern werden, was Vergleichbarkeit und was Erreichbarkeit betrifft.
Der Meinung kann man sein, es vorauszusagen halte ich allerdings für sehr schwierig.
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@Jens:
Sehr guter Beitrag.Man muss auch ein wenig zwischen den Sportarten unterscheiden. Bei Radsportlern gibt es einige wenige gezielte Höhepunkte und eine sehr lange Vorbereitungszeit. Armstrong weilte früher abgeschottet mehrere Wochen in Südafrika, wo man ihn nicht im Wettkampf testen konnte. Da wurde (von allen Spitzenathleten, nicht nur von Armstrong) im Vorfeld kräftig gedopt, was sich dann zum Höhepunkt (Tour) ausgezahlt hat.
Im Ligensport ist das was anderes. Die Saison geht über 10 Monate (Fußball) oder zumindest 8 Monate (Basketball). Da ist über einen sehr langen Zeitraum Wettkampfzeit, wo man eingespannt ist. Wenn es da zu den Wettkämpfen und gerne auch im Training Kontrollen gibt, ist das mehr als ausreichend, um Doping in relevantem Maße ausschließen zu können.
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Nein, es geht nicht um Sippenhaft. Ja, die anderen haben ihm das eingebrockt. Stasi- und ähnliche Vergleiche finde ich völlig unangemessen. Was soll der Quatsch? Das ist für mich nah an Godwin’s Law.
Aha. “Der Typ da drüben hat so einen ähnlichen Job wie Du und hat seinen Boss beschissen, also bist Du jetzt höchst verdächtig das auch zu tun. Mitkommen, ausziehen.” Das ist also keine Sippenhaft,ja? Was ist das dann?
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Ich finde die Diskussion auch sehr Interessant!
m.M.n. wären die Tests nur dadurch sinnvoller/fairer (wie auch immer) zu gestalten, wenn Sie jeweils von Insidern konzipiert würden und diese wiederum regelmäßig (alle paar Jahre) einem Review von Leuten mit entsprechendem Background unterworfen würden.
Soll heissen: Wann getestet werden soll (wann im Jahr ist es besonders sinnvoll (Stichwort “Offseason” bzw. “Saisonvorbereitung”), welche Tageszeiten sind sinnvoll (ist es für Basketballer normal die erste Trainingseinheit morgend um 7:00 zu beginnen?), gibt es für die Athleten bestimmte Êvents im Jahr die besonders lukrativ sind, ggf. von existentieller Bedeutung sein können (Radfahren: Tour de France, Leichtathletik/Kraftsport: Meisterschaften)?
All das sollte berücksichtigt werden wenn Tests geplant werden. Die Frage ist halt ob die rüstigen älteren Herrschaften die von der NADA beauftragt werden da entsprechend ausgearbeitete Vorgaben erhalten an die sie sich dann auch halten müssen.
Oder bekommen die z.B. einfach eine Liste von Athletennamen die in der Woche/Monat abgearbeitet werden müssen? Und wenn ja, nach welchen Kriterien wird die Liste zusammengestellt? Macht das ein Statistikprogramm oder wie von mir gefordert jemand mit Know-How?
Ich meine: Grundsatz-Testpläne wann welche Basketballer sinnvollerweise getestet werden sollten sollten auch Leute gebastelt haben die selbst im Leistungs-Basketball zu Hause sind oder waren!Die Pläne für Triathleten sollten selbstverständlich ebenfalls von Triathleten gemacht werden - die haben einen ganz anderen Saisonrhytmus und völlig andere Trainingszyklen.
Und ja, auch ein Profisportler sollte die Möglichkeit haben im Urlaub einmal im Jahr 2 Wochen Backpacker-Urlaub quer durch Australien zu machen! Oder mal kurzentschlossen bei 'nem Kumpel übernachten können (in dem Fall 'ne Adress-SMS zu schicken finde ich zumutbar).
Aber ebenso klar muß heutezutage sein dass unangemeldete Dopingtests mehrmals im Jahr zum Job “Profisportler” dazugehören! -
@Wendigo:
Da ist mir zu viel Polemik dabei.
Nochmal: Ich verstehe es absolut (!) wenn sowohl Günther als auch Schwethelm extrem “pissed” sind, dass ihnen morgens um 6.30 wildfremde Leute aufs Gemächt schauen, während sie versuchen irgendwie 90 Milliliter herauszupressen. Ich verstehe, dass es absolut nervig ist, jeden einzelnen Tag anzugeben, wo der Schlafort ist. Ich verstehe ihre/unsere Bedenken gerade was das Thema “Datensicherheit” angeht: Was passiert mit den Daten, wann werden diese gelöscht? Werden sie gelöscht?!
Vielleicht kann @Seaman da auch noch etwas Licht ins Dunkel bringen (vielleicht liest Per ja auch mit )Aber:
1. Ich glaube @Seaman hier: Das sollten keine “beliebigen Kontrolleure/Amateure” sein, sondern aus/fortgebildete Professionelle. Sowohl im zwischenmenschlichen als auch im fachlichen Umgang. Ich kenne keinen Kontrolleur persönlich, hoffe aber wirklich, dass dem so ist.
2. Auch “entwürdigend” ist für mich (subjektiv gesehen) etwas anderes. Aber auch hier: “Der Ton macht die Musik”. Schaut mir ein wohlwollender, professioneller Mensch dabei zu - kein Problem. Geiert mir ein sabbernder “Amateur” aufs Genital - nicht schön! Auch hier hoffe ich, dass die Kontrolleure sorgfältig ausgewählt sind und Leute mit Hang zum Voyeurismus keine Chance haben…Auch den Ansatz von @NoLookPass finde ich nicht schlecht und sollte auch unter dem Aspekt “Professionalität” berücksichtigt werden!
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Nein, es geht nicht um Sippenhaft. Ja, die anderen haben ihm das eingebrockt. Stasi- und ähnliche Vergleiche finde ich völlig unangemessen. Was soll der Quatsch? Das ist für mich nah an Godwin’s Law.
Aha. “Der Typ da drüben hat so einen ähnlichen Job wie Du und hat seinen Boss beschissen, also bist Du jetzt höchst verdächtig das auch zu tun. Mitkommen, ausziehen.” Das ist also keine Sippenhaft,ja? Was ist das dann?
Jetzt mal ehrlich, das ist doch pure Polemik. Du führst die “Sippenhaft” doch sicher auch nicht derart vehement ins Feld, wenn du beim Besuch eines Konzerts oder einer Sportveranstaltung nach unerlaubten Gegenständen gefilzt wirst, obwohl es letztlich nur extremst wenige Zuschauer sind, die Pyro, Wurfgeschosse, Waffen oder Ähnliches in eine Arena schmuggeln. Aber gerade wegen diesen seltenen Missetätern müssen nun einmal alle kontrolliert werden - nach den gleichen Maßstäben und durchaus ohne konkretes Verdachtsmoment. Das ist so und dient einem höheren Zweck.
Diesen erkenne ich auch im Profisport, weil es dort einerseits um sehr viel Geld geht und andererseits die Akteure eine nicht unwesentliche Vorbildfunktion haben. Insofern müssen halt eben auch “Unschuldige” einiges über sich ergehen lassen, wenn dies dazu dient, eine möglichst große Sauberkeit des Sports zu erreichen.
Unabhängig davon finde ich die Empörung ein bisschen übertrieben. Von einem Per Günther oder gerade Sportlern noch größeren Kalibers wissen halbwegs interessierte Menschen ohnehin, wo sie sich zu 90 Prozent des Jahres aufhalten. Das ist der Preis des Ruhms. Von deren Mobilfunkanbieter, Kreditkartenunternehmen, etc. mal ganz abgesehen. Und wenn jemand gutes Geld mit seinem “Hobby” verdienen kann, sollte er meiner persönlichen Meinung nach auch damit klar kommen, dass ihm mal jemand aller zwei Monate für eine Minute auf sein Gemächt starrt. Das sehen doch bei jedem Club-, Konzert- oder Stadionbesuch zehn Mal mehr Leute, sobald er dort das öffentliche Pissoir benutzt. Unterm Strich finde ich es auch etwas befremdlich, dass die Uhrzeit der Kontrolle hier so hochgespielt wird. Mein Gott, solch eine Nummer kommt vielleicht einmal im Vierteljahr vor. Da muss Per dann halt mal 6:30 Uhr aufstehen. Er wird es überleben - genauso wie Millionen deutscher Arbeitnehmer, die das 50 Jahre lang fünf mal die Woche machen müssen.
Grundsätzlich kann man natürlich immer über Details diskutieren und wenn möglich, sollten auch Anpassungen im Sinne der (sauberen) Sportler stattfinden. Aber so lange die Kontrollen von seriösen, professionellen und entsprechend geschulten sowie feinfühligen Personen durchgeführt werden, finde ich es im Sinne eines sauberen Sports durchaus vertretbar. Alle Lebenssituationen und gerade die besonders attraktiven, wie bspw. das Dasein eines Profisportlers, haben nun einmal auch ihre Schattenseiten. That’s life.
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@Wendigo
Setz Dich erst mal mit dem Begriff Sippenhaft, seinem Inhalt, seiner Bedeutung und seiner Tragweite in der Geschichte des 20. Jahrhunderts auseinander, bevor Du ihn weiter missbräuchlich benutzt. -
Meiner Meinung nach spricht Wendigo durchaus den entscheidenden Punkt an.
Wenn man als Sportler 24h am Tag, 365 Tage im Jahr Rechenschaft darüber abgeben muss, wo man wann und warum ist, dann haben wir eine Stelle erreicht, in der wir andere Lösungen finden und diesen Weg umkehren müssen.
Dabei ist es erstmal zweitrangig, ob die Kontrolleure nun Mediziner, Laien, Angestellte oder Ehrenamtliche sind und wie genau - also über eine Urin- oder Blutprobe - getestet wird.
Neulich habe ich zur Abhoraffäre von einer Psychologin einen interessanten Satz gehört. Sinngemäß…
Es liegt in unserer Natur Geheimnisse zu haben. Das beginnt in der Jugend, wenn wir nicht wollen, dass die Eltern wissen, was wir wann, wie, wo mit wem machen. Es ist quasi ein Grundinstikt und somit auch Grundrecht von jedem Menschen.
Es gibt doch keinen, der gerne überall im öffentlichen Raum gefilmt werden will, oder sich darüber freut, dass seine E-Mails und Handy-Gespräche abgehört werden.
Genauso will man nicht jeden Tag unbekannten Personen mitteilen, was man gerade macht.
Klar verstehe ich den Zweck: Man will Doping effektiv kontrollieren. Aber in diesem Fall heiligt der Zweck eben nicht die Mittel. Doping hat den Sport auf einen falschen Weg geführt. Diese Art von Testen für den Sport ebenfalls auf einen Irrweg.
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In der Vorgehensweise der NADA drückt sich irgendwie auch die ganze Ohnmacht dieser Organisation in Ihrem Kampf um den vermeintlich sauberen Sport aus. Alles gut gedacht aber eben schlecht gemacht. Nur, wie soll man es denn machen? Doping zieht sich durch allen Nationen, alle Sportarten und das seit Jahrzehnten. Was und wie Per Günther das schildert, lässt einen schon erschauern. Wer will da tauschen? Ich nicht mal mit dem Prüfer. Diesen Altraum lebt er und jeder Spitzensportler in diesem Land “genüsslich” aus. Nur erfährt man es in der Regel eben nicht. Wann ist Doping denn schon mal ein Thema? Höchstens wenn es mal rauskommt…oder aber wenn fast schon gebetsmühlenartig wiederholt wird, dass im Fußball Doping keinen Sinn mache. Ich erinnere in dem Zusammenhang gern an Kaiser Franz, der diese These erst neulich im ZDF-Sportstudio mit einer interessanten Aussage unterfütterte. Sinngemäß sagte er, Doping mache gar keinen Sinn, weil man ja jeden zweiten, dritten Tag ein Spiel hätte… Das lässt einen dann doch etwas ratlos zurück. Er sprach auch noch von Vitaminspritzen, was den Gesamteindruck jedoch nicht unbedingt verbesserte. Das Thema ist und bleibt schwierig. Wie soll man da mit umgehen? Es sind eben nicht nur die üblichen Verdächtigen aus den fernen Ländern, die vollgepumt und aufgespritzt alles in Grund und Boden siegen. Aus Sportlern werden nach großen Siegen schnell auch mal Nationalhelden gemacht. Das erzeugt zusätzlichen Druck denn Helden müssen bekanntlich immer siegen. Keine Zeitung kommt ohne Tabellen und Medaillenspiegel aus und wenn nach 3 oder 4 Wettkampftagen noch immer nichts gewonnen wurde gibt es noch mehr Druck. Wie gesagt, Doping ist ein schwieriges Thema. Claudia Pechstein, von der man halten kann was man mag, gewinnt noch immer. Mit 42! Normal ist das bestimmt nicht aber bei Ihr offenbar auch kein Doping. Der Kampf gegen Doping dürfte nicht zu gewinnen sein. Da können dem armen Per noch so viele Leute beim pinkeln zusehen. Unglaublich.
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Das große Problem an sich beginnt doch schon mit den Werten die jemand haben darf.
Was beim Skilanglauf nur zu einer Schutzsperre für 5 Tage führt, führt beim Eisschnelllauf zu 2 Jahren “Berufsverbot” Dopingsperre.
Was ansonsten Kontrollen angeht, ja natürlich muss man zwischendurch kontrollieren. Aber mal ehrlich, wenn da ein Bekannter anruft, du wollen wir ins Kino, hole dich in 10 Minuten ab und 20 Minuten später steht ein Kontrolleur vor der Tür und trifft einen nicht an und passiert das ein 2. mal ist man automatisch gedopt, dass kann es doch wohl auch nicht sein.
Das größere Abwesenheit, Trainingslager, Wettkämpfe (wobei die Kontrolleure einen Wettkampfkalender lesen können sollten) gemeldet wird ist ja in Ordnung, aber das man aufführen muss, wann man ein Kino oder Restaurant besucht, es könnte ja ein Kontrolleur kommen, sorry das ist nicht hinehmbar.
Natürlich gibt es Substanzen, die schnell nicht mehr nachweisbar sind, aber was nützt es einen Kontrolleur um 3:00 nachts zu kommen, wenn das abends um 22:00 Uhr eingenommen wurde. Die Wahrscheinlichkeit da jemanden zu erwischen, ist so gering, dass man sie eigentlich vernachlässigen kann. So lange ein Spieler/Sportler sein Abwesenheit (von mehr als 2-3 Tagen vom Wohnort) angibt, sollte das doch vollkommen reichen, muss der Kontrolleur halt einmal öfters hinfahren.
Nur als Diskussionsansatz dazu.
In den Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und CDU wurde das Thema die Mautbrücken zur Kontrolle von Schwerverbrechern mitnutzen zu dürfen, verworfen, weil man eben auch Bewegungsprofile von in dem Fall jedem damit anlegen kann. Unsere Sportler sollen sich aber noch schlimmeren unterwerfen und müssen praktisch jede Positionsveränderung angeben? Da kann man ja leichter denen einen Chip in die Hand drücken, den müsst ihr mit euch führen und damit finden wir euch mit GPS überall, der bürokratische Aufwand für die Sportler wäre deutlich geringer und das Ergebnis das gleiche.
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Wenn jemand wirklich dopen will, dann doch sicherlich, um in einem Wettkampf einen Vorteil zu haben. Da wäre nichts sinnvoller als zeitnah um den Wettkampf herum zu testen.
Auch wenn dein Beitrag gut ist, dieser Satz ist schlichtweg falsch!
Gedopt wird im Spitzensport hauptsaechlich in der Vorbereitung. In dieser Phase wird die koerperliche Fitness fuer die Saison erarbeitet und genau da hilft das Doping bzw. wird am meisten eingesetzt. Klar wird auch waerend der Saison gedopt (zu Regenerationszwecken etc.), aber sinnvoller ist es tatsaechlich, vermehrt VOR als waehrend der Saison zu testen. -
Es geht bzw, ging Per in seinem Ausbruch offensichtlich nicht darum die Dopingkontrollen generell in Frage zu stellen, sondern die Art und Weise der Durchführung prangert er, im meinen Augen zurecht, an.
365 Tage, quasi können die am heiligen Abend neben dir am Weihnachtsbaum sitzen…., in teilweiser unwürdiger Art und Weise mit der ständigen Drohung im Rücken, ein Verbot zu bekommen, den Beruf auszuüben.
Das nicht schon eher einer ausgerastet ist, gleicht fast einem Wunder.
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Das große Problem an sich beginnt doch schon mit den Werten die jemand haben darf.
Was beim Skilanglauf nur zu einer Schutzsperre für 5 Tage führt, führt beim Eisschnelllauf zu 2 Jahren “Berufsverbot” Dopingsperre.Es wäre schön, wenn Du schreiben würdest, bei welcher Substanz angeblich so verfahren wird. Aus der WADA-Verbotsliste ergibt sich das nicht.
Kommt jetzt “erhöhte Hämoglobinwerte”? Die führen - sofern sie künstlich erzeugt wurden - in beiden Sportarten (und nicht nur dort) zu einer Langzeit-Sperre.
@Whisky:Aber mal ehrlich, wenn da ein Bekannter anruft, du wollen wir ins Kino, hole dich in 10 Minuten ab und 20 Minuten später steht ein Kontrolleur vor der Tür und trifft einen nicht an und passiert das ein 2. mal ist man automatisch gedopt, dass kann es doch wohl auch nicht sein.
Aber mal ehrlich - es ist nicht so wie Du behauptest!
Weder muss man als Testpool-Basketballer einen spontanen Kinobesuch irgendwo mitteilen noch muss man während des Kinos erreichbar sein. Man geht einfach mit dem Bekannten ins Kino und fertig.
Gestern wurde hier schon gepostet, was ein Athlet melden muss. Es beschränkt sich auf den Schlafort und die Ortsangaben zu regelmäßigen Tätigkeiten (was bei einem Profi-Basketballer seinen Hallen-Trainingszeiten entspricht). Woher kommt das Märchen der anzugebenden Reisen, Kinobesuche etc.? Und warum wird es ständig wiederholt?
Das größere Abwesenheit, Trainingslager, Wettkämpfe (wobei die Kontrolleure einen Wettkampfkalender lesen können sollten) gemeldet wird ist ja in Ordnung, aber das man aufführen muss, wann man ein Kino oder Restaurant besucht, es könnte ja ein Kontrolleur kommen, sorry das ist nicht hinehmbar.
Wow, Du stimmst den gültigen Meldepflichten zu.
Es ist nämlich ziemlich genau das vorgeschrieben, was Du als “in Ordnung” bezeichnest und genau das nicht, was Du ablehnst.Kontrollen “nachts um 3h” gibt es ebenfalls nicht. Auch gestern hinreichend geklärt. Es ist etwas ermüdend, wenn immer wieder Dinge behauptet werden, die nicht den Tatsachen entsprechen.
Ich halte es für absolut richtig, wenn das bestehende System sehr kritisch hinterfragt wird!
Ich wünsche mir für alle Systembestandteile, die man besser gestalten kann, dass das passiert.Hier und jetzt in diesem Thread auf SD wünsche ich mir aber zunächst mal, dass die Falschdarstellungen aufhören. Wir müssen bei Bewertungen nicht einer Meinung sein - aber wir sollten bitte über dieselben Fakten reden.
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@ Seaman: Ein Argument, das ich nicht verstehe. Du führst an, dass es Substanzen gibt, die sehr flüchtig sind und evtl. nach 3 Stunden schon nicht mehr nachweisbar sind. Da fehlt mir persönlich schon wieder der Sinn einer Probe morgens um 6.30 Uhr.
Hallo Jens, wenn Du es so verstehst, habe ich mich schlecht ausgedruckt.
Nochmal neu - hoffentlich verständlich.
Es gibt Stoffe, die sind sehr flüchtig (z.B. bestimmte Insuline). Deshalb kommen Kontrolleure mal morgens, mal mittags, mals abends. Würden sie immer um 17h kommen, dann könnte man den flüchtigen Stoff immer um 9h nehmen und würde nie entdeckt werden. Das man eine schnell abgebaute Substanz bei morgendlichen Kontrollen eher nicht entdeckt, ist mir schon klar.
Bei frühmorgendlichen Kontrollen geht es eher um die hohe Wahrscheinlichkeit des Antreffens. Je später der Kontrolleur kommt, desto eher ist der Athlet nicht da und womöglich auch nicht mehr erreichbar.
Wie bei vielen anderen Prozessen sollte man Gegebenes auch nicht als in Stein gemeiselt sehen und daran nicht rütteln dürfen oder auch Verbesserungsvorschläge machen dürfen.
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Wenn jemand wirklich dopen will, dann doch sicherlich, um in einem Wettkampf einen Vorteil zu haben. Da wäre nichts sinnvoller als zeitnah um den Wettkampf herum zu testen.
So unterschiedloich wie Doping-Substanzen sein können, so unterschiedlich sind die Zeiträume, wann man die Mittel am Besten nimmt. Der eine Stoff ist am Effektivsten, wenn er viele Wochen vor dem Höhepunkt genommen wird - den anderen nimmt man am besten genau 6,28h vor dem Wettkampf.
Deshalb kann man die Kontrollen nicht auf die Wettkämpfe beschränken. Wer dazu etwas lesen möchte, der bemühe die Suchmaschine einer Wahl z.B. mit der Stichwort-Kombi “doping intelligente kontrollen”.P.S.: Tschüss für heute - ab in die Halle
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Es gab doch Mal einen Handballer, ich weiß leider den Namen nicht, der ist bei der Geburtstagsfeier seiner Großmutter von der Nada kontrolliert worden.
Die von ihm eingereichte Klage ist abgewiesen worden. -
Das System als solches ist sicherlich nicht optimal.
Aber, bei all den Diskussionen muss ich auch eines klar sagen:
Wer deutscher Nationalspieler ist und diesen Kontrollen obliegt, der hat am Ende vom Monat auch einen Zahltag, den sich wohl die meisten User hier nur wünschen können. Ein normaler Arbeitnehmer muss oftmals auch um 6.30 Uhr aufstehen und zwar jeden verdammten Tag. Der kann aber danach sich nicht nochmal ausruhen oder hinlegen, der muss den ganzen Tag arbeiten. Für mich ist das jammern auf hohem Niveau. Ganz ehrlich: Ich würde sofort die Gegebenheiten in Kauf, wenn ich letztlich Günthers Zahltag bekommen würde.Natürlich ist es krass, wenn ein fremder Mann zwei Stunden in der Wohnung sitzt und dir bei allem zuschaut. Aber diese Kontrollen sind ja nicht täglich, auch nicht wöchentlich. Er spricht davon, dass er seit er 15 ist kontrolliert wird und es bereits “30, 35, 40 Kontrollen, die jedesmal negativ sind” gab. Heute ist Günther 25. 40 Kontrollen in zehn Jahren, eine in drei Monaten. Ist das zu viel, um sicher zu gehen, dass niemand dopt? Und in Zeiten von Smartphones, Tablets & Co. ist es auch kein Hexenwerk, den Aufenthaltsort schnell zu ändern.
Das System ist natürlich zu streng, wenn man das Schaffartzik-Beispiel hernimmt. Aber auch Basketballspieler unterliegen in ihrem Beruf eben Pflichten und wenn sie auch noch Nationalspieler sind, dann repräsentieren sie ihr Land. Also auch unser Land. Deshalb liegt mir schon etwas daran, dass alles sauber abläuft. Ob nun Doping im Basketball viel bringt, ist eine andere Frage. Aber die NADA interessant das wenig. Die tragen Verantwortung dafür, dass die deutschen Spitzensportler sauber sind. Nicht mehr und nicht weniger. Wäre das auch ohne NADA gewährleistet, bräuchte man die Organisation nicht. Offensichtlich ist es aber nicht so.
Ich finde einfach, dass Günther in diesem Podcast übertreibt und dadurch eine Diskussion ins Rollen gebracht hat, die eben auf seinen Thesen gestützt ist und seine Meinung wiedergibt. Ob er nun einen schwulen Freund hat oder bisexuell ist, wird die NADA aufgrund der alleinigen Wohnorts- bzw. Aufenthaltsortsangabe wohl kaum herausbekommen. Auch bei Hausbesuchen ließe sich dies, wenn erwünscht, problemlos vertuschen. Von Bayreuth nach Ulm ist zudem keine Weltreise und Videoanalyse am Sonntag ist auch nicht gerade eine Überanstrengung. Versteht mich nicht falsch, aber mir wird hier einfach viel zu sehr auf etwas eingedroschen wegen den Aussagen eines Spielers.
Obwohl ich Tübinger bin halte ich Günther für einen guten und sympathischen Sportler, der sich seinen Status absolut verdient hat. Ich weiß allerdings nicht, ob es so klug war, sich so über ein System auszulassen, welches den Sport beschützen soll. Ich hätte natürlich auch keinen Bock, da morgens um 7 Uhr mir 'ne Spritze reinjagen zu lassen und mir Blut abnehmen zu lassen. Das Problem ist nicht das Blut abnehmen, sondern der Zeitpunkt. Der ist durchaus fragwürdig. Allerdings glaube ich kaum, dass die Kontrolleure jedes Mal um 6.30 Uhr auf der Matte stehen.
Dazu kommt: Frag mal bei Fußballern, etc. nach. Ist es da gerechtfertigt, nur weil einen Schweinsteiger ganz Deutschland kennt und der noch mehr verdient? Die Kontrollen der NADA erstrecken sich ja nicht nur auf den Basketball-Bereich. Oder bei den Radsportlern (wenn gleich da Kontrollen unbedingt sein müssen und viel notwendiger sind). Aber so ein Fahrer pennt jede Nacht in einem anderen Hotel, ist jede zweite Woche in einem anderen Land. Ob die Bock haben nach 200 Kilometer morgens um 6.30 Uhr aufzustehen, wenn alles weh tut?
Wie gesagt, das Problem ist das System an sich. Wie findet man eine Möglichkeit, die Privatsphäre zu schützen (das stört mich bei dieser Geschichte!) und dies an Zeiten zu tun, die der Sportler zumindest nicht als unangenehm empfindet.
Ich würde mir wünschen, dass Günther einer guten (nicht der BILD), sachkundigen Zeitung oder im TV ein Interview gibt, welches offene Frage klärt und ohne Übertreibung darstellt. Vielleicht auch mit jemandem von der NADA oder einem anderen Spieler. Nur so kann ein normal diskutiert werden, ohne alles in eine Richtung (wie jetzt) laufen zu lassen. Wie gesagt, der Podcast war von Günther sicherlich nicht gerade so klug, deshalb sollte man dieses Thema jetzt aufrollen und dann gemeinsam Mittel und Wege finden, wie alle zufrieden sind. Danach ist das Thema beendet und alle sind zufrieden.