Ist Doping auch im Basketball in großem Maße denkbar ???
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Wobei Drogen oftmals auch auf der Liste der Verbotene stoffe beim Spiel stehen, das hat dann auch oftmals eher einen Schützenden Charakter als dem Versuch leistungsteigernde Mittel zu verbieten. Ist ja nicht schön, wenn man dank Alk oder ähnlichen Stoffen einen Unfall baut - und oftmals verletzen sich dabei auch dritte.
Keine Frage, natürlich haben solche Stoffe einen (sehr guten) berechtigten Grund, auf der Liste zu stehen. Bin gespannt, wie es sich in den nächsten Jahren mit THC verhält. Wird ja medizinisch auch immer häufiger als Entzündungshemmer eingesetzt. Mit steigendem Forschungsaufwand, kann ich mir gut vorstellen, dass es zumindest teilweise legalisiert bzw die Grenzwerte angehoben werden.
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Einige Mittel oder Drogen, die auf den ersten Blick nicht als leistungssteigernd gelten, wirken schmerzhemmend.
Wenn die körperlichen Notsignale von Überlastung (und das ist Leistungssport eigentlich fast immer) also länger ignoriert werden können, dann hilft das auch, die Leistung zu erhöhen. (Möglicherweise auf Kosten der langfristigen Gesundheit) -
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Bei den Drogen (gerade das Kiffen) geht es mMn vor allem darum, dass diese Stoffe, eigentliches Doping verschleiern könnten. Man würde also THC angezeigt bekommen, andere Werte dagegen nicht. Hat derjenige dann “nur” etwas gekifft oder hat er gedopt und dazu gekifft, um das Doping nicht mehr nachweisen zu können?! So war es zumindest einmal (kenne die Entwicklung bei den Nachweisen nicht). Wobei es ja gerade einen Trend pro Cannabis als Schmerzmittel gibt, Könnte also sein, dass es dann erlaubt wird. So gab es u.a. schon eine Erhöhung des Grenzwertes.
In der Breite sehe ich in Deutschland im Basketball wenig “richtiges” Doping. Es gibt auch keine Arztteams wie bei der Tour de France. Manche Vereine haben nicht mal einen Physio Wenn da der örtliche Arzt noch die Spieler betreut sind sie froh. Kiffen ist dagegen deutlich verbreiteter als es (fehlenden) Ergebnisse vermuten lassen.
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Dann hast du dich mißverständlich ausgedrückt @ Dingsda.
Smithee und du habt jetzt einzelne Studien-Reviews rausgesucht.
Da ist keine Quelle dabei, „das Cannabis immer öfter medizinisch gegen Entzündung eingesetzt wird“.
Der Einsatz von medizinischen Cannabis bei Schmerzen verläuft bei uns im ambulanten Bereich übrigens eher ernüchternd.
Es wurden auch dort große Hoffnung bei den Patienten induziert, die bisher bei mehr als 80% unserer Patienten nicht erfüllt wurde. -
[…]
Da ist keine Quelle dabei, „das Cannabis immer öfter medizinisch gegen Entzündung eingesetzt wird“.Der Satz ist natürlich irreführend - aber: s. link von alansmithee
https://www.ukb.uni-bonn.de/42256BC8002AF3E7/vwWebPagesByID/90C6ACAAF312C651C12572F7002AD943
Zitat:
“Im Tierexperiment minderte eine Lösung mit einem wichtigen Inhaltsstoff aus Cannabis allergische Hautreaktionen.”Und weiter: "Die Ergebnisse eröffnen neue Optionen für die Behandlung von Hautallergien und Entzündungen. Zum einen könnten Medikamente Erfolg versprechen,
die den Abbau von Endocannabinoiden verhindern. Aber auch das alte Hausmittel Cannabis könnte als Salbe zu neuen Ehren kommen.Im Mausexperiment war dieser Ansatz schon erfolgreich: “Wenn wir den Tieren kurz vor und nach Auftrag des Allergens eine THC-Lösung auf die Haut pinselten,
fiel dann die Schwellung deutlich geringer aus als normal”, erklärt Professor Dr. Thomas Tüting. “THC bindet an Cannabinoid-Rezeptoren und aktiviert sie.
Dadurch mindert der Wirkstoff die allergische Reaktion.”Dass es in Deutschland starken Widerstand gegen den medizinischen Einsatz von THC bzw. Cannabinoiden gibt ist ohne Zweifel so. Da wirkt wohl das Trauma
der kiffenden, “staatsgefährdeneden” 68’er-Bewegung/Hippies nach!?Bei uns hält man dafür das Einreiben mit Alkohol als “Allzweckmittel” gegen Beschwerden jeder Art für zweckmässig, vom Saufen desselben mal ganz
abgesehen …Der Einsatz von medizinischen Cannabis bei Schmerzen verläuft bei uns im ambulanten Bereich übrigens eher ernüchternd.
Es wurden auch dort große Hoffnung bei den Patienten induziert, die bisher bei mehr als 80% unserer Patienten nicht erfüllt wurde.Recht hast du ohne Zweifel damit dass durch solche Veröffentlichungen große Hoffnungen bei betroffenen Patienten geweckt werden, die dann nicht erfüllt werden.
Ich kenne selbst Betroffene die im Chaos von Verordnungen, Genehmigungen, Lieferproblematik gefangen sind und eben nicht von dieser Möglichkeit profitieren. -
Da ich nur neutraler Beobachter bin, kann ich das mit den Hoffnungen nicht einschätzen…da bist du, als Medziner, wohl näher dran. Ich sagte ja auch lediglich, dass ich gespannt bin, in welche Richtung es geht. Ohne Wertung
Und das es irreführend ausgedrückt war, verzeih mir, wie gesagt, neutraler Beobachter…mir fehlen da vllt die biochemischen Hintergründe.
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Zur Wirkung von Cannabis zur Schmerzlinderung hab ich das hier gefunden:
https://www.derstandard.at/story/2000051213430/cannabis-inhaltsstoff-koennte-auch-entzuendungshemmend-wirken
Beschrieben worden sind für Cannabidiol unter anderem krampflösende, angsthemmende und Übelkeit sowie Entzündungen dämpfende Effekte.
aber
Ob Cannabis oder Marihuana für medizinische Zwecke erhältlich sein sollen, ist international umstritten. “Cannabinoide haben einen in wissenschaftlichen Studien belegten schmerzlindernden Effekt bei Menschen, die an Krebserkrankungen leiden. Doch wissenschaftlich belegt ist das nur mit pharmazeutisch hergestellten Cannabinoid-Medikamenten” -
[…] Doch wissenschaftlich belegt ist das nur mit pharmazeutisch hergestellten Cannabinoid-Medikamenten"
Nachtigall - ick hör’ dir trapsen …
Die Pharmakonzerne wollen das Geschäft - falls es doch noch einen Durchbruch in der Zulassung geben sollte - natürlich nicht irgendwelchen bärtigen Hanfbauern überlassen. Es gibt natürlich schon auch gute Gründe dafür - Dosierung, Standardisierung, einzelne Wirkstoffe “pharmazeutisch” (unter Laborbedingungen) herstellen usw. -
Cannabidiol Präparate überschwemmen ohnehin grad den Markt. Ist eines der neuesten Hype Präparate. Scheinbar mal wieder ohne fundierte wissenschaftliche Beweise für die Wirkung, die ihm zugesagt wird.
Um mal wieder zurück zum eigentlichen Thema zu kommen.
Hab ich das richtig in Erinnerung, dass in der NBA nicht mal auf Wachstumshormone und/oder anabole Steroide getestet wird?
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Was meinst du mit gelenkter Zufall? Wenn die NBA nun mal feststellt, dass Ayton verbotene Verschleierungsmittel genommen hat, was soll sie tun? Vertuschen? Wenn die Kontrollen schon nicht streng sind, dann ist halt auch jeder selbst Schuld, der sich trotzdem erwischen lässt.
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Was meinst du mit gelenkter Zufall? Wenn die NBA nun mal feststellt, dass Ayton verbotene Verschleierungsmittel genommen hat, was soll sie tun? Vertuschen? Wenn die Kontrollen schon nicht streng sind, dann ist halt auch jeder selbst Schuld, der sich trotzdem erwischen lässt.
Ich bin mir nicht 100% sicher, aber ich glaube beim ersten vergehen gibt/gab es sogar eine Stille sperre von 5 spielen. Da kann man ja gesundheitliche Probleme nennen warum man nicht eingesetzt wird etc.
Man kann sowas also auch verschleiern. -
Nach Wilson Chandler im August wurde nun Deandre Anton von den Suns wegen eines Dopingvergehens bestraft. Ist das nun purer (?), gelenkter (?) Zufall oder eine Änderung in der Drogenpolitik der NBA?
Da hatte wohl jemand das Memo nicht bekommen, wann er sauberen Urin abgeben muss.
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Ich befürchte, dass, würde man an einem Spieltag ALLE Protagonisten der NBA zeitgleich und gründlich (!) testen, dann könnte man die Liga vielleicht dichtmachen.
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NBA-Sportjournalist Matt Ellentuck hat sich mit der Häufung von Dopingfällen in dieser Saison beschäftigt:
https://www.sbnation.com/nba/2019/11/5/20949723/nba-ped-suspensions-deandre-ayton-wilson-chandler-john-collins-steroids-banned-substancesInteressant finde ich die dabei genannten Aussagen von Derrick Rose und George Karl.
Rose: Rose was asked to rate PED use in the NBA on a scale of 1-10. “Seven,” he said. “It’s huge, and I think we need a level playing field, where nobody has that advantage over the next person.”
Karl: _I’m talking about performance-enhancing drugs—like steroids, human growth hormone, and so on. It’s obvious some of our players are doping. How are some guys getting older—yet thinner and fitter? How are they recovering from injuries so fast? __[…]_Unfortunately, drug testing always seems to be a couple steps behind drug hiding. Lance Armstrong never failed a drug test. I think we want the best athletes to succeed, not the biggest, richest cheaters employing the best scientists. -
Nach diesem Thema stellt Doping ein Gesundheitsrisiko dar und verletzt den Geist des Sports. Es betrifft nicht nur Basketball, sondern alle Sportarten im Allgemeinen
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Wäre es nicht eine tolle Gelegenheit gewesen (in der so stark abgeschlossenen) Bubble bei den ganzen Kontrollen auch konsequent auf Doping zu prüfen? Oder bevorteilt man da die Jungs, die nicht in Orlando sind?
Zeitgleich müsste man Leistungstest machen und schauen, ob sich die Leistung/Ausdauer/Regeneration insgesamt verändert. Zeit genug hätten die Spieler ja für solche Tests. Um besten Falle (für die NBA und die Spieler) würde ja herauskommen, das sich die Werte kaum geändert haben. -
NBA-Sportjournalist Matt Ellentuck hat sich mit der Häufung von Dopingfällen in dieser Saison beschäftigt:
https://www.sbnation.com/nba/2019/11/5/20949723/nba-ped-suspensions-deandre-ayton-wilson-chandler-john-collins-steroids-banned-substancesInteressant finde ich die dabei genannten Aussagen von Derrick Rose und George Karl.
Rose: Rose was asked to rate PED use in the NBA on a scale of 1-10. “Seven,” he said. “It’s huge, and I think we need a level playing field, where nobody has that advantage over the next person.”
Karl: _I’m talking about performance-enhancing drugs—like steroids, human growth hormone, and so on. It’s obvious some of our players are doping. How are some guys getting older—yet thinner and fitter? How are they recovering from injuries so fast? __[…]_Unfortunately, drug testing always seems to be a couple steps behind drug hiding. Lance Armstrong never failed a drug test. I think we want the best athletes to succeed, not the biggest, richest cheaters employing the best scientists.Ich greif das mal mit ganz viel verspätung auf, ich habe aber nicht das Gefühl das hier ein Wettlauf zwischen Dopinglaboren die mit unsummen von dem Sportlern gefördert werden und dem NADA gibt. Die Test verändern sich kaum, beschränken sich meist auf Urin bei dem man unabhängig von der Substanz eh nur eine sehr kleines Zeitfenste rzum erwischen hat.
Ich habe eher das Gefühl die Doping produkte fallen als Abfall/nebenprodukt der normalen Medizinischen Forschung ab, und die Prüfer bleiben am Fleck stehen anstatt ein Wettrennen.
Allein schon die verfahren bei Olympia oder Radsport, das man Blutproben nimmt und dann innerhalb 10 Jahren nochmal testet würden sehr viel bringen … Die Kosten sind zwar höher, aber nicht exorbitant und in vergleich zu dem Summen die Fußballer, Basketballer und andere große sportarten umsetzen verschwindend gering. (bei Sportarten bei denen kaum Sportler von Leben kann, kann ich verstehen wenn man hier kosten spart aber wenn die Profis millionengehälter haben sollte man imho einen kleinen Teil der Einnahmen/Preisgelder in diesen Bereich auch für die Dopingbekämpfung abführen)Was ich aber auch intressant finde, sind anabolika Behandlungen bei Muskelverletzungen - das die was bringen klingt zumindest bei der NBA ab und an durch. Hier würd emich auch der Stand in der zivilen Forschung intressieren.
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Ganz laienhafter Gedanke: anabole steroide beschleunigen doch die regeneration von muskeln und erlauben dadurch intensiveres training in kürzerer zeit. Dass das dann auch bei schwereren verletzungen die heilung wie regeneration beschleunigen kann liegt doch nahe, oder nicht?
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Der Gedanke ist schlüssig und liegt nahe, trotzdem habe ich noch nie gehört das dies Zivil gemacht wird. Und wenn das die Reha verkürzt, ist das sicher auch keine Kostenentscheidung denn so teuer sind Wachstumshormone nicht. In geringen Dosen und kurzfristig haben sie auch kaum Nebenwirkungen (der Hormonspiegel schwankt eh), daher würde mich intressieren warum das in der NBA ‘funktioniert’ aber nicht normal unterstützend gemacht wird.
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Irgendwann wird vielleicht auch der letzte gutgläubige Dödel einsehen, dass in fast allen amerikanischen Ligen flächendeckend massiv gedoped wird….
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Irgendwann wird vielleicht auch der letzte gutgläubige Dödel einsehen, dass in fast allen amerikanischen Ligen flächendeckend massiv gedoped wird….
In allen Ligen weltweit. Überall wo es um ausreichend Geld geht.
Wobei man noch spitzfindig zwischen Doping im juristischen Sinne und zwischen Doping im moralischen Sinne unterscheiden muss.
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Ja, ich will keine “player haten”, am allerwenigsten den “King” – aber dass ein 36jähriger 17 Jahre lang jeweils ca. 38 Minuten in 90 Spielen abliefert und dabei immer fitter und besser wird, ist, schließt man leistungssteigernde Präpärate aus, am Ende nur noch mit Zauberei zu erklären.
Auch wenn man in Betracht zieht, dass wir hier die Weltspitze an Athletik, und genetischen so wie sportwissenschaftlichen Vorraussetzungen beobachten dürfen: die “Ausdauer” auf diesem Niveau, die so viele NBA Stars an den Tag legen, fusst ganz sicher nicht auf Frischkäsebroten…
(Moralisch hab ich da gar kein Problem mit: ähnlich wie im Radsport, dürften alle mit den gleichen Möglichkeiten arbeiten, der Wettbewerb sollte recht fair sein
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Wird im Basketball gedopt? Klar.
In welchem Ausmaß? Unklar.Je mehr Geld es zu verdienen gibt, umso größer die Verlockung. Gleichzeitig gilt auch, wie genau in dem Sport/Land wirklich kontrolliert wird. Bei einer einigermaßen effektiven Dopingagentur (NADA, USADA) muss man halt “mehr” investieren und kreativer sein, als Beispielsweise im Gewichtheben unter der HUNADO (Ungarn) - siehe Geheimsache Doping.
In der NBA gibt es - Spoiler Alert - viel Geld zu verdienen. Interessanterweise haben die USA die vielleicht beste und integerste Nationale Anti-Doping Agentur (USADA), die ja unter anderem Lance Armstrong überführt hat (und in dem einen Jahr, in dem die Gewichtheber bei der WM von USADA und nicht von HUNADO geprüft wurden, gab es erheblich mehr positive Tests).
Die großen Sportligen in den USA (u.a. NBA und NFL) sind allerdings nicht in der Zuständigkeit der USADA, sondern machen ihr eigenes Ding. Liegt daran, dass Geld letztendlich wichtiger ist als Integrität. Ist allerdings auch ein globales Phänomen.Das Argument, dass Basketball mehr ist als schnell laufen und hoch springen (was auch vn Fußballern gerne angeführt wird) ist nichtig. Frag mal einen Coach, ob er Spieler A haben will oder Spieler B - die exakte Kopi von Spieler A aber kräftiger, schneller und verletzungsresistenter…
Die Faustregel dürfte sein: zu verdienendes Geld im Sport * Gefahr erwischt zu werden = Dopingwarscheinlichkeit
NBA: viel Geld, geringe Gefahr -> hohe Warscheinlichkeit des Doping
Gleiches würde ich im Übrigen auch über den globalen Fußball sagenKurze Anmerkung zu @Schaumberger: Wie du richtig erkannt hast, gilt für James das, was auch für alle anderen Sportler gilt. Allerdings muss man auch anmerken, dass seine “durability” durchaus durch “Zauberei” zu erklären ist: Die Magie: 1,5 Millionen Dollar, die James pro Jahr privat in seine Gesundheit investiert (Quelle).
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Nun könnte man ja ganz frech sagen, daß ein eigener “Dopingarzt” durchaus ordentlich kostet. Immerhin muss man ja auch das Schweigen bezahlen….
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Ich will LBJ ja gar nichts wegnehmen:
Das Doping ersetzt ja nicht den Fleiss und den Einsatz dieser Sportler. ich habe keinen Zweifel dass LBJ extrem professionell arbeitet und lebt und er bis in die letzte Muskelfaser Sportler ist. Trotzdem ist er damit natürlich nicht alleine: Hier messen sich die besten und reichsten Athleten der Welt – mit den besten, quasi unbegrenzten, Möglichkeiten des “Trainings”. Nur weil LBJ seinen Lifestyle so öffentlich auslebt, heisst das ja nicht, dass seine Mitbewerber nicht ähnlich viel Aufwand in ihre Gesundheit investieren.
Ich will nur nicht so naiv sein, und wieder mal ein sportliches Phänomen allen anderen davonlaufen sehen (Lance Armstrong, Arjen Robben im Oranje Trikot, Usaine Bolt, etc, etc) und das dann mit deren individueller Genetik, der Physiognomie oder ähnlichem erklärt haben.
Das kann freilich schon alles sein – aber wie wahrscheinlich ist es denn?
(Trotz allem nimmt mir das keineswegs den Respekt vor deren Leistungen – würde überhaupt niemand dopen, wäre LBJ wohl trotzdem unangefochten der beste Basketballer der letzten 15 Jahre…)
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Nach meinem Empfinden läuft die Diskussion hier darauf hinaus: Ok, wir akzeptieren, dass, je höher die Liga, desto mehr wird gedopt, bis zu dem Punkt an dem man sagen kann: Gut, (fast) alle dopen irgendwie, also bleibt die sportliche Hierarchie dieselbe, als wenn alle nicht dopen würden.
Aus Bequemlichkeitsgründen gehen wir davon aus, dass irgendwie alle, die dopen, auch über dieselben Mittel und Ärzte verfügen, um so etwas zu tun. Das ist natürlich eine gewagte Annahme, wenn man an das “Staatsdoping” der Russen z.B. für Sotchi denkt, oder an China und das “Athleten-Farming”.
Schlußfolgerung: Wenn alle beschummeln, dann passt es auch wieder. Hauptsache ich werde dabei gut unterhalten und kann mein Fan-Dasein so richtig genießen. Schließlich will ich Basketball sehen und mir nicht den Kopf über gesellschaftliche Themen zerbrechen.
Letztendlich geht es aber um Korruption und Manipulation im Sport, die ja nun gerade in den letzten Jahren auf fast allen Ebenen und in x Verbänden aufgedeckt worden ist.
Wenn man dem indifferent gegenüber steht, dann deswegen, weil es einen selber nicht betrifft ?
Edith sagte noch im Hintergrund: geh nochmal drüber und strukturiere etwas besser. -
Bei den bekannteren Dopingfällen um die Jahrtausendwende waren es im Radsport, Skilanglauf und in der Leichtathletik solche, die quasi nur einen wenigen Wochen andauernden Saisonhöhepunkt wie Olympia oder Tour de France hatten. Manchen wurde damals vorgeworfen, dass sie sich bewusst “versteckten”. Ganz früher war nur im Wettkampf getestet worden, bevor auch andauernde Trainingskontrollen eingeführt wurden.
Ich habe keine Ahnung von der Entwicklung in der Pharmazie etc., aber das ein ganz anderes Ding, wenn man in einer Sportart über neun Monate annähernd konstant Leistung bringen muss als nur über drei Wochen. Doping passiert mit Pharmazeutika und die haben Nebenwirkungen, idR nehmen mit der Wirksamkeit auch die Nebenwirkungen zu, also bei Steroiden ist das ja auch allgemein bekannt nicht nur für Anabolika, sondern auch für Cortison. Bei den Steroiden ist wohl hoffentlich jedem klar, dass die Nebenwirkungen eine erhebliche Belastung für den Körper sind und nicht nur karriere-, sondern auch lebenszeitverkürzend wirken. Von daher wäre ich bspw. bei LBJ vorsichtig, denn wenn er das über Jahre betreiben würde, müssten sich eigentlich schon Folgen zeigen. Selbst mit genauer Dosierung und geringerer Wirksamkeit hat man immer noch einen Gewöhnungseffekt, bei dem der Körper sich an die Substitution gewöhnt und man immer höhere Dosen braucht inkl. Nebenwirkungen. Mag sein, dass man das mit dem Gewöhnungseffekt mittlerweile in den Griff kriegt, weil man Phasen einbaut, in dem das wieder “ausschleicht”. Trotzdem ist das sicherlich hochkomplex, das so zu regeln, dass man auch fortgesetzt sicher unter den Grenzwerten bleibt, wobei ich nicht weiß, wer überhaupt die NBA-Spieler überwacht. Trotzdem sind dann relativ viele Leute beteiligt und die Erfahrung zeigt, dass im Laufe der Jahre einer anfängt zu plaudern.
Gehen tuts, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Der Aufwand ist jedoch immens und nicht alle Beteiligte können die Klappe halten, also halte ich es für wahrscheinlich, aber keineswegs für sicher. Insbesondere bin ich hochgradig skeptisch, ob das über Jahre geht ohne die Karriere zu verkürzen statt zu verlängern. Ansonsten hat wohl jeder Berufssportler seine “Mittelchen”. Viele nicht so starke Wirkstoffe kommen ja auch in geringerer Konzentration in der Natur vor, wobei man natürlich aufpassen muss, unter den Grenzwerten zu bleiben.
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@kleinerMuck:
ertappt! Mit etwas Abstand sind z.B. meine Unterstellungen natürlich völlig haltlos: ich habe keinerlei Beweise um zu behaupten dass LBJ, neben einem einzigartigen Fitnessprogramm noch illegale Mittel nutzt, um seine Konstitution zu erhalten.
Nichtsdestotrotz spottet gerade das Karriere-Arbeits-Pensum eines LBJ jeder Beschreibung – ich halte es einfach für schlicht unmöglich, dass so etwas ohne entsprechende Helferlein leistbar ist, auch weil so viele andere Altstars (mit den selben Möglichkeiten) vor unseren Augen regelmässig in tausend Stücke zerfallen…
Ich bin nicht soweit, Profisport generell zu boykottieren. Ich gebe zu, angesichts der wahlweise Unfähigkeit oder Unwillligkeit der Verbände in Bezug auf Doping recht hilflos zu sein. Ich denke mir für mich, Doping gehört dazu, und keiner kann oder will was dagegen machen…
Richtig stören tut mich das eigentlich nur in Sportarten, wo ich das Gefühl habe, dass tatsächlich keine Chancengleichheit gegeben ist, wie z.B. in der Leichtathletik, wo die nationalen Verbände ihre meist nicht gerade sehr wohlhabenden Athleten in höchst unterschiedlichen Maß drangsalieren (oder gar ermutigen?). Da verkommen die Wettbewerbe tatsächlich zur Farce…
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@ kleinermuck…
Im Endeffekt wird das “Akzeptieren” von den Top-Athleten vorgelebt. Als vor 20 Jahren klar wurde, dass Armstrong sich ohne Doping nicht aufs Rad setzt, wurde daraus ein riesiger Medien-Hype. Die Einzigen, die das 0 interessierte, waren die Sportler selber, die jahrelang um die Plätze dahinter fuhren. Das war (und ist!) ja das eigentlich Verrückte! Da trainierst du dein Leben lang für eine der härtesten Sportarten, in der jedes Podest dein Einkommen fürs Jahr sichert (oder eben nicht), und dann ist es dir egal, dass du systematisch betrogen wurdest?! Ok…
An diesem Grundszenario hat sich nie etwas geändert. Chinesische Schwimmerinnen mutierten bei ihrer Heim-Olympiade zu Männern, räumten alles ab und waren danach halt wieder weg. Die österreichischen Ski-Langläufer erlebten ein historisches Hoch und wurden mit illegalen Mitteln erwischt. Was passierte? Der Verband wurde neu sortiert und weiter. Kritik aus anderen Ländern? Fehlanzeige. Ich habe auch noch nie gehört, das sich amerikanische Sprinter über die Leistungen der Jamaikaner ärgern. Im Gegenteil, man kennt und schätzt sich.
Also warum sollen wir, die Zuschauer, uns darüber aufregen? Mir sagte mal ein ehemaliger Schulkollege und Halbprofi im Radsport: Die Entscheidung pro Doping trifft jeder jugendliche Fahrer, der es bei den Herren ernsthaft probieren will. Ohne geht es nicht. Deswegen entschuldigen sich Sportler auch nie für Doping. Sie bedauern das Lügen und potentielle Strafen, aber nicht ihr Handeln. Alle anderen haben schließlich dieselbe Entscheidung getroffen.
In Bezug auf Basketball gibt es ein interessantes Interview vom deutschen Staatsfernsehen mit David Stern, Ende der 90er Jahre. Damals war Doping in der NBA nicht wirklich ein Thema. Dementsprechend offen waren die Antworten. Stern meinte, das Doping kein Problem in der NBA sei. Die Spieler hätten die besten Ärzte innerhalb der “Liga-Bubble”. Während der Saisonvorbereitung und bei Verletzungen gäbe es keine Tests, so dass sich die Spieler voll auf ihre körperliche Arbeit konzentrieren können. Stern sah das professionell: Es geht allein ums Produkt und die Show.
Ich kenne keine gute, praktikable Lösung für Doping. Deswegen gefällt mir die (damalige?) Einstellung von Stern noch am besten. Er hat sicher gestellt, dass kein Spieler heimlich illegale “Experimente” durchführen muss, für die er am Ende noch rechtlich bestraft werden kann. Und wenn es um unnatürlichen Muskelaufbau oder minimale Ausfallzeiten geht, dann wenigsten unter der Obhut von Top-Ärzten. Persönlich glaube ich nicht, dass alle in der NBA dopen. Aber alle haben Zugriff auf Mittel und Methoden, die innerhalb der Spielregeln einen vergleichbaren Effekt ermöglichen.
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In dem Sinne wäre die praktikabelste Lösung: Alle Doping-Verbote und -Einschränkungen aufheben (sie werden je eh nicht durchgesetzt), aber dafür muss jeder Sportler offenlegen was er nimmt. Da kann man als Zuschauer oder Konkurrenzsportler beurteilen: Okay, der hat ne Million Preisgelder im Jahr verdient, aber ist jetzt impotent und stirbt wahrscheinlich mit 35 an Herzinfarkt. Ist es mir das wert?
PS: Auch wenn das jetzt vermutlich zynisch klang, aber ich meine das ernst. Ich bin für die Offenlegung der medizinischen Daten der Profisportler bei gleichzeitiger Freigabe aller Dopingmittel für mündige Menschen.
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Ich glaube, der Gedanke lässt die Folgen beiseite, die eine totale Freigabe aller Dopingaktivitäten mit sich bringen würde. Die Pharma - Industrie würde in den Bereich einsteigen und ihre Mittel propagieren, bzw. erfolgreiche Athleten damit werben lassen und in nullkommanix entsteht ein Milliardenmarkt, auf dem Jugendliche weltweit alles mögliche zu sich nehmen um eine Chance zu bekommen. Und wahrscheinlich nicht nur das, auch viele Amateure würden dem offen gegenüber sein, weil erfolgreich zu spielen oder an Wettkämpfen teilzunehmen eben mehr Spaß macht, als nur dabei zu sein.
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In dem Sinne wäre die praktikabelste Lösung: Alle Doping-Verbote und -Einschränkungen aufheben (sie werden je eh nicht durchgesetzt), aber dafür muss jeder Sportler offenlegen was er nimmt. […] Ich bin für die Offenlegung der medizinischen Daten der Profisportler bei gleichzeitiger Freigabe aller Dopingmittel für mündige Menschen.
Und das lässt sich dann besser durchsetzen als ein Dopingverbot? Da beisst sich die Katze in den Schwanz …
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@rorschach Ich finde es ist zu einfach zu sagen, es gehört einfach dazu, weil es ja alle (oder die Mehrheit) machen und anders nicht geht.
Jeder muss selbst wissen, was er mit seiner Gesundheit macht, wenn er erwachsen ist, kann er selbst entscheiden. Was ist jedoch mit den Kindern? Leistungsport fängt nicht im Erwachsenenalter an.
Es fehlen einfach die Kontrollen und die daraus resultierenden harten Konsequenzen. Wieso sollte ein Sportler seine Karriere weiter führen dürfen, bei Doping?
Das sich Atlethen, Trainer, Ärzte usw. untereinander nicht selbst veraten spricht eher für als gegen sie, trotzdem glaube ich nicht, dass ein Großteil des Publikums Doping befürworten. Sie wissen es nur nicht. -
@ basketballwelt1…
Teilweise deutest du meinen Beitrag anders, teilweise bin ich anderer Meinung wie du.
Ich sage nicht, “Doping gehört einfach dazu…”. Mein Tenor geht dahin, dass die Diskussion, die wir als Fan führen, eine völlig andere ist, als bei betroffenen Sportlergruppen. Für uns “Unwissende” ist es im Moment des bekannt werdens ein Skandal, für Doper dagegen eine Entscheidung, die sie für die professionelle Ausübung ihres Sports getroffen haben - wie alle ihre Konkurrenten auch. Wenn man etwas an diesem System ändern möchte, muss man bei der Sicht der Sportler ansetzen.
Zwei Beispiele sind Bodybuilder und NBA-Spieler. Viele ehemalige Mr. Olympia sitzen heute im Podcast von Joe Rogan und erzählen über krasse Gesundheitsschäden durch Doping. Genommen haben sie es trotzdem alle. Erst als sich das Schönheitsideal hin zu mehr “Normalität” wandelte, nahm dies ab. In der NBA führte der Spielwandel dazu, dass man kaum noch Typen a la Anthony Mason, dafür aber immer mehr “zierliche”, bewegliche Werfer sieht. Das hat mehr bewirgt als alle Doping-Kontrollen.
Ich glaube nicht an härtere Kontrollen und Strafen - zumindest nicht als die Lösung. Triathleten müssen täglich online nachweisen, wo sie gerade sind. Dürfen jederzeit getestet werden. Und trotzdem gewinnt dort keiner ohne Mittel. Also was soll das? Und was ist überhaupt Doping? Wo fängt es an? Letztlich arbeitest du mit aktualisierten Listen und Grenzwerten, die alle legal ausreizen. Mich nervt nicht (nur) der Sportler, der dabei Fehler begeht. Mich langweilt die Sportart, wo diese Eigenschaften ausschlaggebend sind.
Warum sollen Schwimmerinnen nicht öffentlich sagen, dass Sie nicht zu Männern mutieren möchten, damit sie unter 10 Sekunden Rückstand ins Ziel kommen?! Warum sollen Ärzte nicht Alarm schlagen, weil Sie die gesundheitlichen Schäden bei ehemaligen Profis täglich in ihrer Praxis haben? Das ist für mich weder Verrat noch Widerspruch. Wenn Toni Schumacher über das Thema ein Buch schreibt und dafür seinen Job verliert - nicht weil er gelogen hat, sondern weil es keiner hören durfte - dann liegt der Fehler nicht bei ihm.
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@rorschach Ich halte es eher für ein gesamtgesellschaftliches Problem. In Deutschland vielleicht im (Leistungs)-Sport weniger, als in anderen Ländern, aber es ist da und wenn wir ehrlich sind wissen es auch alle. Erst wenn es an die Öffentlichkeit kommt, wird es ein Skandal. Selbst für Erwachsene Leistungsportler ist es fast keine Entscheidung mehr, sondern eher Zwang, wenn man wirklich oben mitspielen möchte. Was in der Jugend oder Kindheit abgeht, davon ganz zu schweigen.
Man könnte es in alle Bereiche, der Gesellschaft ausweiten, nicht nur in der Spitze. Im Grunde betrifft uns dieses weiter, besser, mehr , schöner usw. alle.
Die Sportler die dopen sind Opfer des Systems und die die es nicht brauchen sind einfach Ausnahmetalente, deshalb ist es eben nicht die Frage nach ich mach es oder mach ich es nicht, sondern eher, wie sonst?
Schau dir doch die Basketballer an. Alle von Natur aus so groß? Bestimmt…nicht.
Die gesundheitlichen Konsequenzen durch Doping kommen dann entweder noch in oder nach der Karriere, aber es betrifft ein Sportler genauso wie ein normalen Arbeitnehmer, dem einen tun die Knochen weh, der andere hat Burn Out.
Ich glaube an härtere Kontrollen und Konsequenzen, schon Kinder lernen Regeln nur durch Vorleben und Vorbild sein. Warum denn nicht Sportler oder Verbände von Wettbewerben ausschließen, wenn Doping eh schon System hat?
Dazu wäre ich noch für einklagbare Schadensersatzforderungen, von Gehältern und Preisgeldern der Vergangenheit. Genauso bin ich aber auch für Haftung von Unternehmensbossen. Es kann nicht sein, dass jeder macht was er will und keiner Verantwortung für sein Handeln übernimmt.