Wirtschaftskrise in Europa - Auswirkungen auf die europäischen Ligen
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Gerade hat mit Menorca der zweite Aufsteiger in die erste spanische Liga aufgegeben, nachdem zuvor schon CB Canarias den Aufstieg verweigert hatte. Menorca hat die Auflösung des Vereines angekündigt.
Nach jetzigem Stand hat die erste spanische Liga 17 Mannschaften. Alicante, Playoffteilnehmer ist allerdings auch kurz vor dem Verschwinden. Schon jetzt wird spekuliert, die Liga könnte auf 16 Vereine schrumpfen. Die werden billiger: Cajasol Sevilla hat angekündigt, den Etat um ein Drittel zu reduzieren. Der Sponsor des vergangen Jahres, Banca Civica, ist von einer anderen Bank geschluckt worden. Bei andern - außer Barca (Budget auf 28 Mio. reduziert ;-)), Real, Malaga, Caja Laboral und Valencia - sieht es kaum besser aus.
Probleme haben von den Erstligisten auch noch, soweit ich es noch überblicke, Joventud Badalona, Absteiger Valladolid, Blusens Monobus aus Santiago de Compostela und Gran Canaria.
Eine Bank als Sponsor hat noch Caja Laboral (offenbar stabil), Unicaja Malaga (offenbar stabil) und CAI Zaragoza (reduzieren Budget).
In Italien wackeln fünf Clubs der ersten Liga: Montegranaro, Cremona, Treviso, Teramo und offenbar Rom, die ja auch schon aus der Euroleague geflogen sind.
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Wie sieht das in Siena aus? Monte Dei Paschi bekommt Staatshilfe und hat 5000 Entlassungen angekündigt. Wie groß ist deren Sponsoringanteil in Siena? Ich kann mir nicht so rect vorstellen, dass da noch viel geht in der kommenden Saison.
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Ich denke, die ganzen “aufgeblasenen” Ligen und Vereine werden deutlich kürzer treten müssen.
Gerade in GR, I & Spanien, die doch teilweisen von Mäzenen unterhalten werden, werden Spieler und Trainer massive Einbußen hinnehmen müssen.
Oder Vereine werden eben komplett von der Bildfläche verschwinden.
Das wiederum wird Standorte wie Deutschland aufwerten, denn hier zählen in Verträge festgeschrieben Zahlungen noch.
Noch…logo
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Eine Bank als Sponsor hat noch Caja Laboral (offenbar stabil)
Ganz allgemein ist das Baskenland noch relativ gut weggekommen. So sind dort z.B. auch Infrastrukturprojekte, die in anderen Landesteilen abgebrochen wurden (z.B. Stilllegung von erst kürzlich eröffneten Strassenbahnlinien) weiterhin gesichert. Auch die dortigen Banken sind besser weggekommen, dazu gehört u.a. Caja Laboral, die schon wesentlich früher durch Fusionen die Entwicklung vorweggenommen hat, die jetzt bei anderen spanischen Sparkassen auf dem Plan steht.
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Eine Bank als Sponsor hat noch Caja Laboral (offenbar stabil)
(…) Caja Laboral, die schon wesentlich früher durch Fusionen die Entwicklung vorweggenommen hat, die jetzt bei anderen spanischen Sparkassen auf dem Plan steht.
OT: Der Grund ist hier wohl ein anderer, die Kasse gehört zu einer riesigen Genossenschaft namens Mondragon und hat einfach die Finger von ein paar spekulativen Geschäften gelassen, soweit das von hier absehbar ist. Aber das führt hier zu weit.
@DefenseFirst Mein Italienisch ist zu schlecht, als dass ich das durch Lektüre vernünftig einschätzen könnte. Dass sie den Gürtel enger schnallen müssen, ist wohl klar - darauf lässt sich auch der Abgang des Trainers wohl zurückführen. Und sie tauchen bisher im Bieterrennen um die besten europäischen Spieler nicht auf, was auch ein Zeichen ist. Die laut Homepage größten Sponsoren neben Banca Monte dei Paschi sind mit der Bank verbunden. Einer Versicherung und ein Leasingunternehmen. Viel Gutes kann das nicht heißen - aber sie haben ja auch eine ganze Menge Verträge, die sie schlicht bedienen müssen (Moss, Rakovic, McCalebb,…). Ich hoffe das können sie, alles andere will ich mir nicht vorstellen.
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Die spanischen Vereine haben sich mit Ausnahme der Fußballfilialen Real, Barca hauptsächlich über ihre Kommunen bzw. Regionen finanziert. Nicht durch direktes Geld allein sondern durch Steuerhinterziehung indem lachhafte Bruttogehälter von den Finanzbehörden durchgewunken wurden. Ein kleines Örtchen an der Costa Blanca dessen Mannschaft ständig zwischen 2. und 3. Liga hin und her fuhr,stellte so 90%aller laufenden Kosten, und der Gesamtetat entsprach fast den reinen Spielergehältern. Strom, Wasser, Reisen, Verpflegung, Logis, Transport gehen gleich auf den Stadtsenkel. Der Kader hatte in den meisten absolutes BBL Niveau. Wieso geht das nicht mehr so weiter? Dieses Örtchen ist nun mit leeren Bauobjekten zugeschüttet, die Haupteinnahmequelle, die Bautätigkeit sowie der Immobilienan- und verkauf ist erloschen.
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Ein Glück. Von mir aus sollen all diese Vereine krepieren. Es ist dringend Zeit für jede Sportart, mal ein bißchen moralisches Verhalten und Demut in Zeiten der Krise zu zeigen und sich der Situation anzupassen. Das kann man mit den ganzen Sowjetteams zwar getrost vergessen, aber wenigstens könnten sich die italienischen und spanischen Vereine gesundstoßen.
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Die spanische Liga ACB hat den Platz von Aufsteiger Menorca jetzt Absteiger Valladolid (da war Slaughter vor Bamberg) angeboten. Der schuldet seinen Spielern noch Geld und hat keinen Hauptsponsor fürs kommenden Spieljahr.
Für Aufsteiger liegt das Problem darin, dass sie zwei Millionen Euro bei der Liga hinterlegen müssen. Die kriegt grade keiner zusammen. Absteigen kann lukrativ sein - wenn man Schulden hat und seine Kaution zurückkriegt.
@The Wendigo: Würde ich nicht drauf hoffen. Die türkischen Teams sind extrem von Einzelsponsoren abhängig. Die kommen und gehen beizeiten sehr willkürlich. Russland hängt am Öl und Gas, und da sinken die Preise drastisch. Während Krise Nummer eins musste ja plötzlich sogar Moskau sparen.
Gewinner ist im Moment die NBA. Jeder gute Spieler, der halbwegs gradeaus denkt und die Chance hat, setzt sich kommenden Saison lieber dort auf die Bank, als im für ihn unübersichtlichen Europa was zu riskieren. In der NBA ist immerhin sein Geld sicher. Die letzten Jahre war das vor allem unter Europäern anders.
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Interessant: Sowohl die polnische PLK als auch die britische BBL ergänzen ihr Teilnehmerfeld mittels Wildcards … oder besser “Einladungen”
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Man muss denke ich abwarten wie sich die Lage in den nächsten Jahren entwickelt. Es stimmt dass diesen Sommer in Südeuropa viele Teams den Gürtel enger schnallen müssen. Dafür wachsen in Istanbul neue superreiche Mannschaften. Von den post sowjetischen Clubs ganz zu schweigen.
Es ist aber noch nicht abzusehen ob es sich in Spanien, Italien und Griechenland nur um einen vorübergehenden Sparkurs handelt oder ob man dauerhaft hinter türkische und russische Vereine fällt.
Ich denke die BBL hat zumindest einen kleinen Vorteil durch diese Entwicklung. Zwar werden auch in Zukunft keine Stars nach Deutschland wechseln, aber es könnte wahrscheinlicher werden dass gute BBL Spieler nicht nach einer Saison sofort die Liga verlassen.
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BC Budivelnik (Ukraine) und Asseco Prokom (Polen) spielen wegen finanzieller Probleme im kommenden Jahr nicht in der Osteuropäischen VTB League. Prokom wird durch Turow Zgorlec ersetzt, die Ukrainer durch Neptunas Klapeida (Martynas Mazeika)
In Italien sind Treviso und Teramo offiziell nicht mehr in der ersten Liga. Nur noch 16 Klubs spielen um die Meisterschaft.
Der FC Porto in Portugal gibt seine Basketball-Abteilung auf. die war elffacher Meister und im vergangenen Jahr Vizemeister und Pokalsieger.
Wer in der ersten Spanischen Liga spielt, ob es 18 oder 16 Klubs sind, ob Alicante die Lizenz verkaufen darf und Valladolid doch absteigen muss, das entscheidet sich am Dienstag.
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Ein Euroleague-Club spielt wegen finanzieller Probleme nicht VTB? Haben die nicht gerade eine A-Lizenz bekommen? Italien und Spanien verkleinern aus wirtschaftlichen Gründen? Das ist wahrlich heftig. Gerade wenn man bedenkt, dass dies “nur” die Clubs sind, die aus ihrer wirtschaftlichen Lage Konsequenzen ziehen.
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Gewinner ist im Moment die NBA. Jeder gute Spieler, der halbwegs gradeaus denkt und die Chance hat, setzt sich kommenden Saison lieber dort auf die Bank, als im für ihn unübersichtlichen Europa was zu riskieren. In der NBA ist immerhin sein Geld sicher. Die letzten Jahre war das vor allem unter Europäern anders.
Mittelfristig gilt: Da die USA allgemein mindestens so verschuldet sind wie die Europäer, ist es eine Frage der Zeit, bis sich dort die jahrzehntelangen Finanzierungskonzepte der NBA auflösen (wie die meisten gewachsenen Strukturen der Europäer und US-Amerikaner). Gewinner der ganzen Aktion wird sein: China! Erst Europa, dann China.
Ich bin übrigens Realist und kein Pessimist.
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China macht ja schon jetzt in Profisport und zwar Fussball. Nur nimmt das dort niemand ernst, weil jeder weiß, dass die Spiele allesamt verschoben werden.
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Zu den südl. Ligen
Da Mache ich mir keine Sorgen, dass alles zusammenbricht.
Das ist eher eine Gesundschrumpfung, da nicht mehr jeder alles gibt oder geben kann, um sportlich ganz weit vorn zu sein.Viel gravierender ist doch aktuell der Verdacht, dass sich die Iberer nicht ohne >Hilfsmittel< an die Weltspitze praktisch aller weltweit wichtigen Mannschftssportarten gesetzt haben (sollen)…
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Also ich bin kein Fußball Experte, aber mir ist es neu das China in Rundballtreten investiert. Basketball ist in China die KLARE Mannschaftssportart Nummer 1.
Interessant finde ich dass ausgerechnet Budivelnik und Asseco auf die VTB Liga verzichten. Ukrainische Teams sind ja so etwas wie “Russland light”, also eigentlich durch reiche Industriemäzene abgesichert und auch Polen hatte man ja eher eine positive Entwicklung durch die Probleme in Südeuropa vorrausgesagt.
Zusammenbrechen werden weder die italienische noch die spanische Liga, aber ich denke der Vorsprung könnte zumindest in den nächsten Jahren geringer sein. Langfristig kann man denke ich noch keine Prognosen machen.
Das mit dem FC Porto ist eigentlich nur eine Randbemerkung, Portugal ist ja nun nicht gerade für seine starke Basketballliga bekannt.
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Es geistert immer wieder herum, dass bei den Ukrainern so viel geht, ich habe aber vor 2 oder 3 Jahren gelesen, dass es eine Art Salary Cap gibt und dort 2 Millionen pro Team erlaubt sind. Ich denke es war sogar ein eurobasket Artikel, aber ich kann ihn nicht mehr auffinden.
Donetsk hat dieses Jahr sogar Probleme einen geeigneten Spielort zu finden und die Zukunft des Vereines steht auf dem Spiel.
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So, mal ein kleines Update aus Spanien, inzwischen darf man sich sicher sein, welche Vereine die Liga zumindest beginnen.
1. Die erste Liga startet nach einigen Mühen tatsächlich mit 18 Klubs. Canarias, als Aufsteiger mangels finanzieller Sicherheiten erst nicht zugelassen, durfte die Lizenz des Playoff-Teilnehmers aus Alicante kaufen, der insolvent ist und sich mit dem Geld aus dem Lizenzverkauf zumindest in Liga zwei gerettet hat. Absteiger gab es keinen, weil ein Aufsteiger gleich ganz pleite war (Menorca) und verschwunden ist, und Canarias im ersten Anlauf nicht durfte.
Von den 18 Klubs haben angeblich alle bis auf Murcia (2,5 Mio), Valencia (10 Mio.) und Unicaja Malaga (14 Mio. Euro) ihr Jahresbudget teils drastisch reduziert. Dabei spiegelt sich wieder, in welchem Maße Basketballklubs in der Vergangenheit direkt oder indirekt von der öffentlichen Hand subventioniert wurde. Offensichtlichstes Beispiel: der eher bescheidene Klub Lagun Aro aus San Sebastián, der auf den Eurocup verzichtet, weil die regionalregeirung den Zuschuss von 1,2 Mio. auf 500000 in diesem und 0 im nächsten Jahr reduziert.
2. Die LEB Oro, zweite Liga, hat 18 Plätze und startet mit 14Klubs.
3. LEB Plata, dritte Profiliga, hat 18 Plätze und startet mit elf Klubs.
In den vergangenen vier Jahren ist die Zahl der Profiklubs im spanischen Basketball von 71 auf 43 gesunken.
Sehr unangenehmer Nebeneffekt: Es gibt eine dreistellige Zahl arbeitsloser Basketballprofis.@schnorri hat trotzdem sehr recht, wenn er das gesundschrumpfen nennt.
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Es geistert immer wieder herum, dass bei den Ukrainern so viel geht, ich habe aber vor 2 oder 3 Jahren gelesen, dass es eine Art Salary Cap gibt und dort 2 Millionen pro Team erlaubt sind. Ich denke es war sogar ein eurobasket Artikel, aber ich kann ihn nicht mehr auffinden.
Donetsk hat dieses Jahr sogar Probleme einen geeigneten Spielort zu finden und die Zukunft des Vereines steht auf dem Spiel.
a.) Irgendein US-Profi hat doch grade zuhause erzählt, wies läuft: Da kam bei einem Spiel in der Pause der Klubbesitzer mit einer Tüte voll Bargeld in die Kabine und hat jedem 10000 Dollar versprochen, wenn das Spiel gewonnen wird (Link verloren, wenn ichs recht erinnere). Wo eine Plastiktüte, da viele Plastiktüten. Wobei: Ich weiß natürlich nicht, ob Plastiktüten beim Salary-Cap mitzählen.
b.) Muss sich erledigt haben, Donetsk verplfichtet zumindest wie wild.
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@JuJu:
a.) Irgendein US-Profi hat doch grade zuhause erzählt, wies läuft: Da kam bei einem Spiel in der Pause der Klubbesitzer mit einer Tüte voll Bargeld in die Kabine und hat jedem 10000 Dollar versprochen, wenn das Spiel gewonnen wird (Link verloren, wenn ichs recht erinnere). Wo eine Plastiktüte, da viele Plastiktüten. Wobei: Ich weiß natürlich nicht, ob Plastiktüten beim Salary-Cap mitzählen.Das war PJ Tucker bei irgendeiner russischen Station.
Edit - müßte Donetsk gewesen sein ,also Ukraine. -
Für die, die Spanisch können: El País.
Die Klubs der spanischen Liga haben in zwei Jahren zusammen 42 Millionen Euro an Budget verloren. Exakt die Hälfte der Liga hat weniger als drei Mio. pro Jahr. Und der billigste Klub hat gerade eine Mio. Euro zur Verfügung (Damit und mit dem neuverpflichteten Nedzad Sinanovic aber am WE beim erste Ligaspiel in Barcelona gewonnen).
Die Zuschauerzahl am ersten Spieltag liegt 40 Prozent unter der des vergangenen Jahres. Und die Einschaltquoten beim TV-Spiel mit Real Madrid waren außerordentlich schlecht.