Quo vadis ALBA Berlin?
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Quo vadis ALBA Berlin?
Die Frage Quo Vadis, mal ernst gemeint, mal weniger ernst gemeint, hat inzwischen den Kult-Status bei Schoenen Dunk erreicht und wird inzwischen auch als Meme verwendet. In Bezug auf ALBA war sie allerdings seit Jahren nicht mehr Thema, nicht seit Aíto García Reneses im Sommer 2017 das Traineramt in der Hauptstadt übernahm und eine Ära begann, von der wir heute noch das letzte Ausströmen erleben. Doch jetzt im Frühsommer ist diese Frage wieder sehr präsent, eigentlich hat sie uns seit fast eineinhalb Jahren begleitet. Still, leise, aus ganz unterschiedlichen Gründen und auch wenn wir sie nicht immer bemerkt haben, sie war da. Es ist Zeit diese Frage zu stellen, denn im Sommer Eins nach Luke Sikma sind die Fragezeichen so deutlich und zahlreich, dass sie thematisiert werden müssen, denn ALBA könnte in diesen Wochen am Scheideweg stehen.
Quo vadis ALBA in der Euroleague?
Um dieser komplexen Frage eine halbwegs vernünftige Antwort zu geben, muss man die Situation verstehen, in der sich ALBA befindet. ALBA Berlin ist eine Marke, nicht nur in der deutschen Basketball-Landschaft, sondern auch in der europäischen. Man hat in Berlin die Dominanz und den Niedergang von Bayer Leverkusen erlebt, den Aufstieg und das Verglühen des Bamberger Basketballs gesehen und den Einstieg des FC Bayern in den deutschen&europäischen Basketball begleitet und trotzdem war Berlin immer eine Top-Drei Adresse in Deutschland. Doch trotz aller Tradition, 23 Titeln und 37 Finalteilnahmen in der Vereinsgeschichte, was ALBA zum erfolgreichsten Klub Deutschlands macht, die Frage nach der Zugehörigkeit zum elitären und selbst geschaffenen Kreis der Top-Klubs in Europa kann aktuell nicht klar beantwortet werden. Keine ganz unbekannte Situation für Marco Baldi und ALBA Berlin. Zwischen 2004 und 2019 pendelte der Klub zwischen EuroCup und Euroleague, sportlich reichte es in der Hochphase der Bamberger Dominanz nur selten für die Qualifikation zur Euroleague, doch am Stammsitz der Euroleague in Barcelona weiß man in der Zeit um die Bedeutung von ALBA, zweimal findet in der Zeit das Final Four in Berlin statt und man bekommt regelmäßig Wildcards oder Einladungen zu den Qualifikationsrunden. Trotz alledem erwächst in dieser Phase der Anspruch und die Identität des Berliner Clubs. Man schlägt einen neuen Weg ein, um sich trotz finanzieller und struktureller Nachteile gegenüber vielen europäischen Top-Clubs in Europa behaupten zu können. Man setzt auf die Entwicklung von talentierten Spielern, sei es ausländischen oder einheimischen und installiert eines der flächendeckendsten Nachwuchsprogramme Europas unter der Führung von Henning Harnisch. 2015 kommt es zu einer Reform im europäischen Vereins Basketball, der Konflikt zwischen der Euroleague und der FIBA eskaliert, mit weitreichenden Folgen, auch für ALBA: Aus dem Turnier-Modus mit mehreren Gruppen wird zur Saison 16/17 eine eigene Liga, mit 16 Teams und elf festen Startern, die FIBA eröffnet zeitgleich mit der Champions League einen ganz neuen Wettbewerb. ALBA soll im Zuge der Reform einen festen Startplatz angeboten bekommen, diesen aber zugunsten der BBL und ihrem deutschen Meister abgelehnt haben. Damals wurden die fünf, später sieben freien Plätze in der Euroleague über ausgewählte nationale Ligen ermittelt, doch in Deutschland ist kaum ein Vorbeikommen am finanzstarken Trinchieri-Bamberg und auch der FC Bayern hat sich schnell zu der Nummer Zwei in Deutschland entwickelt. ALBA ist nicht erst mit der desaströsen Saison unter Ahmet Caki nur noch europäisches Mittelmaß.
Der Aufschwung kommt allerdings schnell. Bereits im Winter 2016 übernahm der Spanier Himar Ojeda das Amt des Sportdirektors in Berlin, er lotste im Sommer 2017 einen der größten Trainer Europas nach Berlin: Aíto García Reneses. Der Grande Senior und bekannteste Talentförderer Spaniens ist so angezogen und überzeugt vom ALBA-Weg, dass er im Alter von 71 Jahren das erste Mal den Schritt ins Ausland wagt. Mit ihm kommt eine neue Philosophie nach Berlin, eine neue Spielidee, neue Ansätze, eine neue Kultur und ein sportlicher Aufschwung. Die strukturelle Identität von ALBA bleibt aber die gleiche. Mit neuen Spielern und einem in Deutschland nie zuvor gesehenen Spielstil streiten sich die Berliner ab 2018 mit dem FC Bayern um die Vorherrschaft in Deutschland und begegnen sich in zahlreichen (Final-) Serien. In Bamberg beginnt zeitgleich der Absturz, denn die Euroleague vergibt im Frühjahr des Jahres 2018 eine zweijährige Wildcard nach München als Vorlauf zur A-Lizenz, um die man sich in Franken über die Jahre erfolglos mehrfach bemüht hatte. Daraufhin wendet man sich dort der FIBA Champions League zu, eine Entscheidung, deren Resultat man noch bis heute spürt. ALBA baut in der Zeit das Fundament für die Zukunft auf, mit einem Kern aus Luke Sikma, Peyton Siva, Johannes Thiemann und Marcus Eriksson findet man ein erfolgreiches Grundgerüst für Aito, der in den folgenden Jahren immer wieder entsprechende Puzzleteile findet, die sich selbst, aber auch ALBA Stück für Stück näher an die europäische Spitze bringen. Dem Headcoach gelingt es Jahr für Jahr scheinbar mühelos Spieler auf das höchste europäische Niveau zu entwickeln, die mit ihrem individuellen Erfolg ALBAs Resümee und Bankkonto aufbessern, aus vielen verschiedenen Charakteren eine verschworene und homogene Einheit zu bilden und Talente aus dem eigenen Nachwuchs auf BBL-Niveau zu bringen, die dann entweder bei ALBA oder anderen deutschen Clubs in die Rotationen drängen. 2019 erreichte man das Finale des EuroCups, was in Spiel Drei in Valencia zwar verloren geht, doch den bis dato Höhepunkt der Entwicklung unter Aito darstellt. Durch die Vize-Meisterschaft in der BBL tritt man im Jahr darauf auch wieder in der Euroleague an.
2021 verließ García Reneses dann Berlin und übergab das Zepter an seinen langjährigen Assistenten und zuletzt auch gleichberechtigten Trainerpartner Israel Gonzalez. Auch Peyton Siva muss den Verein verlassen und mit den beiden gehen zwei Gesichter der Berliner Erfolgs-Ära. Zwar holte Gonzalez gleich in seinem ersten Jahr das Double aus Meisterschaft und Pokal, erreichte in der Euroleague das beste Ergebnis der letzten Jahre, doch es wird auch klar, dass sich Dinge verändern werden. 2022/2023 startet ALBA zwar entgegen vieler Meinung zwar international gut, doch es folgen zwölf Niederlagen in Serie, die ersten Risse und eine erstmals enttäuschende Saison. National dominiert man zwar weiter, spielt die beste Saison der Vereinsgeschichte mit 31 Siegen aus 34 Spielen, doch in den Playoffs scheitert man krachend am späteren Meister ratiopharm Ulm. Der ganz große Knall folgt aber erst in den Wochen darauf. Mit Luke Sikma, dessen rätselhafter Abschied bis heute Fragen aufwirft, Maodo Lo, Jaleen Smith und weiteren Spielern, verlassen fast alle Leistungsträger der letzten Jahre Berlin. Zwar gelingt es Ojeda Louis Olinde langfristig zu verlängern und mit Matt Thomas und Sterling Brown zwei namhafte Spieler nach Berlin zu locken, doch die Kaderplanung gestaltet sich sehr schwierig, viele Spieler springen auf oder sogar erst nach der Zielgeraden ab und am Ende steht ein Kader dar, der sehr jung, roh und risikoreich besetzt ist. Was folgt, ist die zweitschlechteste Saison einer Euroleague-Mannschaft seit ihrer Reformierung, mit vielen Fragezeichen, Unkostantheiten und Verletzungen, die national, nach einem harten Winter, noch mit dem zweiten Rang in der Hauptrunde positiv beendet werden kann.
Doch egal wie die Playoffs für ALBA ausgehen werden, in Berlin wird man in diesem Sommer große und wichtige Entscheidungen treffen müssen. ALBAs Anspruch ist klar formuliert: Wir wollen uns mit den besten Teams in Europa messen! Dabei ist dieses Ziel kein junges, sondern seit Jahrzehnten formuliert, ebenso wie ALBAs Identität und ihr Weg dorthin: Talentierte Spieler finden und sie auf das benötigte Niveau entwickeln, um entweder sportlich oder finanziell davon zu profitieren. Die Euroleague kommt mit dem Anspruch, die beste Liga Europas zu sein und dem wunderschönen Slogan every game matters. Sie ist keine, wie oft tituliert, Mini-NBA, denn finanziell gibt es kaum Regularien, kein Team macht Profit und schlechte Teams werden nicht durch hohe Draft-Picks entschädigt, im Gegenteil ihnen entgehen sogar noch Preisgelder. In ihrer idealen Welt malen sich die Macher der Euroleague eine Liga mit 18 Teams, die vom ersten bis zum letzten Spieltag um die Teilnahme an den Playoffs kämpfen. So gibt es aktuell 17 Teams, die um die Playoffs spielen - und ALBA. Die Berliner wollen da auch hin, sind es aber noch nicht. Marco Baldi: Dauerhaft ist es unser Ziel, uns dort zu etablieren und uns zu verbessern. Wir sind noch kein ernsthafter Anwärter auf die Playoffs, das muss man klar sagen -- auch aus wirtschaftlichen Gründen. Aber wir werden weiter versuchen, uns in diese Richtung zu entwickeln. (November 2023) und Zu sagen, wir wollen jetzt die Playoffs attackieren, da sind wir noch nicht. und Für uns ist das nicht unbedingt realistisch (März 2022). Zwei Jahre und zwei Spielzeiten, die man als Rückschritt von nicht unbedingt realistisch betrachten muss, wirken die Ansprüche von ALBA Berlin und der Euroleague so entfernt wie lange nicht mehr. Eine bittere Situation, denn nach dem EuroCup-Sieg von Paris Basketball streiten sich fünf Teams um vier freie Plätze in Europas Eliteliga. Die Konkurrenz ist dabei nicht nur finanzstark, sondern bietet kurzfristig auch die bessere sportliche Perspektive, doch Deutschland und Berlin, auch in diesem Jahr wieder Austragungsort des Final Fours, ist ein wichtiger Markt für die Liga um zu wachsen. Die Zeichen deuten auch auf einen Verbleib in der Euroleague, doch sicher ist noch nichts. Umso wichtiger wird dieser Sommer bei einer weiteren Saison im Wettbewerb. Gerüchten zufolge wird mit Dubai im kommenden Sommer ein weiterer finanzstarker Klub in die Euroleague drängen und die Liga will auf mehrjährige Wildcards umstellen. Geht ALBA dort leer aus, ist die Tür für diese Zeit zu. Eine weitere schwache Saison kann man sich in Berlin also nicht leisten und es ist ohnehin an der Zeit, über den ALBA-Weg intensiv und kritisch zu diskutieren.
Die Gründe für die letzten beiden schwachen internationalen Saisons sind vielschichtig und können nicht auf ein oder zwei Gründe oder Charaktere reduziert werden:
Was ALBA in den Jahren unter Aito ausgezeichnet hat, war neben der dem Coaching von Aito, das Scouting von Ojeda. Marius Grigonis, Simone Fontecchio, Martin Hermansson, Peyton Siva, Luke Sikma, Johannes Thiemann, Marcus Eriksson, Jaleen Smith, Ben Lammers, Tamir Blatt, sie alle kamen unproven zu ALBA und hoben das Team und sich auf das nächste Level. Dazu hatten aber auch alle schon ein gewisses Alter, Erfahrung auf europäischem Niveau und Schlüsselpositionen bei guten, nationalen Teams. Die Mischung aus Erfahrung und Reife, vor allem auf Schlüsselpositionen, plus das existierende Grundgerüst, sorgten dafür, dass die Teams schnell genug zusammen wuchsen und einen eigenen Rhythmus entwickeln konnten. Dank der oftmals mehrjährigen Verträge hatten die Spieler die Sicherheit sich in Ruhe entwickeln zu können und der Verein konnte bei entsprechender Entwicklung davon profitieren. In den letzten beiden Sommern wurden dagegen mehr und mehr jüngere Spieler verpflichtet und bei den älteren Spielern ging man größere Risiken ein. Erst wurden Ziga Samar und Gabriele Procida verpflichtet, ein Jahr darauf stieß Matteo Spagnolo dazu, alle noch keine 23 zum Zeitpunkt ihrer Verpflichtung. Für Sterling Brown und Justin Bean nahm man viel Geld in die Hand und stattete beide mit mehrjährigen Verträgen aus, obwohl sie bisher noch keine Erfahrung in Europa hatten. Einzig Matt Thomas hatte vor seinem NBA-Stint bereits zwei Jahre auf hohem Niveau in Spanien verbracht, nach drei Jahren NBA brauchte er aber Zeit, um sich wieder in Europa zurechtzufinden und hatte so keine erfolgreiche Saison bei Panathinaikos. Über die Gründe für das Abweichen vom bisherigen Erfolgskonzept lässt sich nur spekulieren, zumal über den vergangenen Sommer dann auch bekannt wurde, an welchen Spielern man noch interessiert war und man teilweise sogar schon unter Vertrag hatte. Sie passten aber ins Schema der anderen Verpflichtungen.
Mit Spagnolo und Procida gelang es Ojeda zwei sehr junge und hochtalentierte Spieler zu verpflichten, die als gedraftete Spieler auch eine, für Berliner und europäische Verhältnisse, überdurchschnittliche finanzielle Entschädigung versprechen. In den Zeiten, wo junge talentierte Spieler mit Euroleague-Interesse selten zu finden sind, weil man in den USA inzwischen sehr früh den europäischen Markt scoutet und die Top-Prospects früh und für viel Geld in die NBA wechseln, ans College gehen oder andere Wege nutzen, um in die NBA zu kommen, zwei vielversprechende Investitionen für ALBA. Andererseits auch mit großem Risiko für den Verein. Junge Spieler machen Fehler, müssen reifen, sowohl menschlich wie sportlich, bringen ein vergleichsweise geringes Identifikationspotential mit, brauchen Minuten und Vertrauen und das alles in einer Situation, die nicht optimal für sie ist. Zwar spielen sie regelmäßig gegen Veteranen und können im direkten Duell von ihnen lernen, im Haifischbecken Euroleague wird aber auch jeder Fehler eiskalt bestraft und in einer Liga, wo es nur um das Gewinnen geht, steigt auch das Frustrationspotential. Und sie haben im besten Fall ein Ablaufdatum. Zwar ist dieses mit einem dicken Preisschild markiert, doch man muss sich auch eines bewusst sein: Die wenigsten 18-23-jährigen sind schon so stark, dass sie gegen erfahrene Profis über 70+ Spiele bestehen können. Können sie das oder traut man ihnen das schon auf dem Niveau zu, sind sie schnell in der NBA, genauso bei den ersten Anzeichen, dass sie so weit sind und das ist dann oft auch vor dem Punkt der Fall, wo sie in der Euroleague Leistungsträger sein können. Für ALBA Berlin ein zweischneidiges Schwert, denn man entwickelt Spieler, wo die Chance, deren Potenzial wirklich nutzen zu können, gering ist, aber gleichzeitig versprechen sie Einnahmen, die anders kaum zu generieren sind. Im Worst Case fehlt die sportliche Entwicklung sowie der finanzielle und sportliche Profit.
Anders lassen sich dagegen die Verpflichtungen von Brown und Thomas betrachten. Beide mit 29 Jahren in ihrer Prime versprechen sie Qualität und Erfahrung, müssen aber auch den Sprung von Rollenspielern zu Eckpfeilern meistern in einem Umfeld, womit sie noch gar keine oder lange keine mehr Erfahrungen gemacht haben. Mit ihren Verpflichtungen dürfte man sich erhofft haben, dass sie sportliche Qualität, Führungsfähigkeiten und Erfahrung in das sonst sehr junge Team bringen. Hoffnungen, die sie nicht immer erfüllen konnten, auch wenn sie sich bemühten. Mit 29 Jahren sind beide noch nicht am Ende ihrer Karrieren, ob sie in Berlin allerdings ein neues, langfristiges Zuhause finden werden, ist noch fraglich. Dass solche Verpflichtungen aber auch positive Impulse für eine Mannschaft sein können, hat man bei den Verpflichtungen von Maodo Lo und Jayson Granger gesehen, Charaktere, die mit ihrer ganz eigenen Art einen positiven Einfluss hatten.
Einzig bei Justin Bean könnte man auf den Gedanken kommen, dass er sich in die Reihe seiner erfolgreichen Vorgänger auf den Forward-Positionen einreiht, doch so ganz passt er da nicht rein. Mit 27 spielt der Combo-Forward seine zweite Profi-Saison und seine erste in Europa. Nach der High-School leistete er zwei Jahre Missionsarbeit für seine Kirche, bevor er mit 22 sein Freshman-Year in Oklahoma absolvierte, ein etwas ungewöhnlicher Weg für einen Profisportler.
Vielleicht musste Ojeda aber auch von seinem bewährten Konzept abweichen, weil der Markt wenig Alternativen anbot und man sich im Jahr des Umbruchs für die finanziell beste Variante entschieden hat, nachdem im Übergangsjahr keine großen sportlichen Erfolge zu erwarten waren. Eine andere Möglichkeit ist allerdings, dass ALBA den Zugriff auf seinen Zielmarkt verloren hat.
Mit dem Ausscheiden des zahlungskräftigen russischen Marktes gab es nach 2016 die nächste Talent Komprimierung auf dem europäischen Markt. Dazu sind die Euroleague Kader von 12 bis 14 auf 16 bis 18 gewachsen, um der Belastung standzuhalten und Verletzung kompensieren zu können. Konnte ALBA zu Beginn der Aito-Jahre im EuroCup noch vergleichsweise geringe Gehälter mit Minuten und sportlicher Exposure kompensieren, verringerte sich dieses Faustpfand in den letzten Jahren zunehmend. Spielten die Imports selbst in der ersten Euroleague-Saison noch über 69 % der Minuten, was selbst im Euroleague-Vergleich noch ein geringer Wert ist, so reduzierten sich die Minuten auf bis zu 50 % in den letzten drei Jahren. So spielt ein Import im Schnitt pro Spiel nur noch 11 Minuten statt 20 in der Saison 19/20. Durch die tiefe Rotation der Albatrosse spielt ein Import in Berlin im Schnitt nur fast die Hälfte der Minuten, die ein Import bei anderen Vereinen bekommt. Durch die geringe Durchlässigkeit innerhalb der Rotation dürfte die inzwischen geringe Exposure im Verbund mit dem geringen Gehalt wenig attraktiv sein für Spieler zwischen 24 und 27 an der Schwelle zur Euroleague. Diese stehen vor der Wahl zwischen wenigen Minuten und wenig Gehalt bei einem schwächeren Team der Euroleague oder ein Jahr zu gamblen und sich mit einem guten Jahr in einem schwächeren Wettbewerb, wo die Qualitätsdichte auch wesentlich geringer ist, sich in die Notizbücher der Euroleague-Teams zu schreiben. Auch wenn diesen der ganz große finanzielle Upside fehlt, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Ende der ersten Saison, Mitte der zweiten Saison auf solidem Euroleague-Niveau performen, deutlich höher.
Ist es auch an der Zeit, den deutschen Kern aufzubrechen? Mit Johannes Thiemann dürfte der letzte Spieler des Aito-Kerns in diesem Sommer ALBA verlassen, ohne ihn verliert ALBA sehr viel Qualität auf den deutschen Positionen. Doch der deutsche Markt gibt inzwischen eine durchaus breite Auswahl an Spielern her, die sich auf Euroleague-Niveau entwickeln können und zum Teil auch schon auf dem Sprung dorthin sind. Doch auch ohne ihn hat ALBA bereits sechs Deutsche unter Vertrag, Eckpfeiler in der Euroleague-Rotation waren aber nur zwei von ihnen. Die Förderung des eigenen Nachwuchs ist ein Kernpunkt in ALBAs Identität, seit Malte Delow hat es aber kein Nachwuchsspieler mehr geschafft, sich nachhaltig in die Rotation zu spielen und zuletzt wanderte vermehrt der talentierte Nachwuchs ab. Die Durchlässigkeit zu den Profis scheint, auch bedingt durch die Euroleague, nicht mehr gegeben zu sein. Hat man auch während des Umbruchs im letzten Sommer die Bedeutung des deutschen und vereinseigenen Kerns überschätzt? Nur selten gelang es ihnen, für Akzente und Konstanz im ALBA-Spiel zu sorgen, was es den Neuen vielleicht auch erleichtert hätte, sich in ALBAs Philosophie einzufügen.
Denn von Aitos Spielidee und Philosophie ist so nur noch wenig im ALBA von 2024 zu finden. Schon in der vergangenen Saison verlor ALBA immer mehr von der Leichtigkeit, dem freien Spiel und der spielerischen Identität der Jahre zuvor. Jetzt sind auch Marcus Eriksson und Luke Sikma aus dem alten Kern nicht mehr da. Insbesondere Sikma verkörperte den Aito-Basketball wie kaum ein anderer, sein IQ, seine Führungsqualitäten und seine Fähigkeiten sind nicht oder kaum zu ersetzen und er war der Fixpunkt der ALBA Offensive. JT zeigte zwar gute Ansätze in diese Fußstapfen zu treten, doch diese Saison hat gezeigt, dass es nicht sein Spiel ist. Ist es an der Zeit, sich neu zu orientieren? Vergleicht man ALBA heute mit den Mannschaften von 18/19-21/22, so wirkt es wie ein Schatten von diesen Teams. Es ist nicht der besondere, freie, unbeschwerte Stil, wo man viel Freude und Geschlossenheit auf dem Feld und der Bank wahrnahm, egal ob der Ball gut oder schlecht gerade lief. Das neue ALBA ist schwer zu greifen und unorthodox. Noch immer bewegt sich die Mannschaft viel, doch ohne wirklichen Ertrag, Post-Ups und Floppy-Sets prägen das Bild der Berliner Offensive. Sollte Aito nochmal als Mentor zurückkommen, wäre es spannend zu sehen, ob man sich spielerisch zurückentwickelt. Doch eine Kopie bleibt immer eine Kopie, egal ob es Aito, Tuomas Iisalo oder Gregg Popovich ist. Muss ALBA auch bei der Spielidee einen eigenen Weg gehen und sich vom gewöhnlichen Spielstil, der inzwischen von Missmatch-Hunting und Pick&Rolls geprägt ist, abheben? Eine Sache hat man aus den Aito-Jahren allerdings mitgenommen, die Turnover bleiben weiterhin ein Problem, doch die Eleganz und Schönheit des Spiels sind verloren gegangen.
Was die Frage nach dem Trainer aufmacht, ist Israel Gonzalez der richtige Trainer für ALBA Berlin. An dieser Frage scheiden sich die Geister. Schon nach dem Viertelfinal-Aus gegen Ulm in der vergangenen Saison kam die Forderung nach einem Trainerwechsel auf, während der aktuellen Saison wurden diese Stimmen lauter. Die Fußstapfen, in die der Spanier treten musste, waren groß, doch wie viel Schuld trägt Gonzalez an den vergangenen zwei Spielzeiten wirklich? Während Aito sich zu Beginn zwei Jahre mit dem EuroCup und vielen Trainingseinheiten auch einen Kern aufbauen konnte, geht Gonzalez vieles davon ab. Mit nur wenig Trainingseinheiten und nur wenig Erfahrung als Head-Coach muss er nun eine Mannschaft formen, deren Zusammenstellung er wohl auch nur bedingt beeinflussen kann. Dazu muss er den Spagat schaffen aus der Förderung der jungen Spieler, der Belastungssteuerung des Kaders, des Formen einer Mannschaft, dem Streicheln von Egos und dem Gewinnen von möglichst vielen Spielen, was mit dem Kader ohnehin schon eine Herkulesaufgabe ist. Und das alles auch ohne einen Kern von sportlichen und zwischenmenschlichen Führungsspielern, die sowohl auf als auch neben dem Feld die Führung vorgeben.
Ganz aus der Pflicht darf man Gonzalez aber auch nicht nehmen, denn der von Aito Quübernommene Ansatz, sich nicht wirklich auf den Gegner einzustellen und Anpassungen vorzunehmen, funktioniert kaum noch. Auch wirft sein Ingame-Coaching auch immer Fragen auf, schwer nachzuvollziehende Minuten Verteilungen und Line-Ups, keine nachvollziehbaren Wechsel- und Auszeiten Strategien und ein Gebahren an der Seitenlinie, was sich mehr mit den Entscheidungen der Schiedsrichter, als dem seiner Spieler zu beschäftigen scheint. Doch die Führungsetage stärkte ihm zuletzt vermehrt den Rücken und sieht auch ihn als Entwicklungs-Position an, genauso wie bei den Spielern. Doch auch im dritten Jahr gibt es nur wenig Fortschritte in der Entwicklung zu sehen, der Punkt, die Reißleine zu ziehen, wäre im kommenden Sommer eigentlich ideal.
ALBA Berlin gehört in die Euroleague. Dass die sportlichen Qualitäten eines Clubs nur wenig Relevanz über die Zugehörigkeit zur Euroleague haben, bewiesen die beiden zuletzt aufgenommenen Anteilseigner, FC Bayern Basketball und ASVEL. Berlin ist als Deutschlands Hauptstadt und zentraler Ort mit großem Wachstumspotenzial ein Kerngebiet in den Plänen der Euroleague. Doch nachdem sich die neue Führungsetage und Anteilseigner gegen die Erweiterung ihres Kreises entschieden haben, sollte ALBA seine Strategie überdenken. Eine Abkehr von der Euroleague könnte langfristig große negative Auswirkungen haben, für einen Verbleib in der Euroleague müsste man aufgrund der schneller und stark wachsenden Konkurrenz vermutlich zwei Anreize bieten: einen signifikanten Anstieg des Budgets bzw. eine verlässliche Aussicht darauf oder eine deutlich verbesserte sportliche Perspektive. Mit London und Dubai drängen zwei weitere Teams in die Euroleague, in der Türkei bahnt sich bei Besiktas ein neues Großprojekt an und auch CSKA Moskau wird früher oder später in die Liga zurückkehren. Da die Euroleague zeitnah plant auf drei- bis fünf-jährige Wildcards umzusteigen, könnte ohne Expansion die Tür zur Euroleague bald sehr schwer aufzukriegen sein.
ALBAs Anspruch ist es, sich mit den Besten in Europa zu messen, will man das weiter tun, müssen in diesem Sommer große Veränderungen vollzogen werden, denn der Anspruch der Euroleague ist inzwischen ALBAs entwachsen. Will man diese erfüllen oder geht man weiter seinen eigenen Weg? Weg von der Euroleague…
Quo Vadis ALBA Berlin? -
Erst mal: Ein sehr schöner Beitrag! Da merkt man auch nochmal, wie schnell dieser Aufstieg jetzt eigentlich war. Dass das Eurocup Finale erst 5 Jahre her sein soll ist schon ziemlich unglaublich, wenn man überlegt was seitdem so passiert ist.
Wo ich jetzt gerne mal ansetzen würde, weil es ja gestern im Live-Thread während des Spiel 5 schon angeklungen ist, ist die Trainerfrage.
Ich bin ja schon eher auf der Seite der Kritiker, vor allem in dieser Saison. Dann gibt es aber so Spiele wie gestern, in der er wieder Ansätze zeigt, die einen gewissen Mut erfordern und die ganze Mannschaft geht diesen Weg mit. Das hat mich dann eben schon wieder an die erste Saison mit ihm erinnert, wo er gerade in schwierigen Zeiten schon immer einen Weg gefunden hat, doch noch erfolgreich zu sein. Und das endete ja auch mit dem erfolgreichsten Playoff Run der ganzen Zeit, der Basketball war auf beiden Seiten ein Traum.
Ein Beispiel was ich gestern eigentlich am überraschendsten fand: Im wichtigsten Spiel der Saison unter den schwerstmöglichen Bedingungen spielt die Mannschaft plötzlich wieder extrem schnell, nachdem man sich die ganze Saison auf einen langsameren, Halbfeldbasketball mit Post Fokus versteift hat, der weder sonderlich schön, noch konstant erfolgreich war. Bean, Delow und Thomas haben immer wieder sofort das Spiel schnell gemacht mit jedem Rebound. Der Post wurde eher als letztes Mittel benutzt, statt als erste Option. Vor allem in der 2. Halbzeit, in der man das Spiel gedreht hat, sah es schon wieder sehr nach Alba Basketball aus. Auch weil die Spieler viel freier in ihren Abläufen wirkten.
Die Frage die ich mir da eben stelle: Wo hört Aito auf und wo fängt Gonzalez an? Woher kommt in dieser Saison der Fokus auf den strukturierten Basketball? Was ist der Grund für den Fokus auf Horns Sets und Postplay, selbst wenn das Personal es nicht wirklich kann? Und warum kann man von einem Spiel oder einer Halbzeit zur anderen komplett den Schalter umlegen?
Man hat ja gestern auch gesehen, das der Kader für diesen Basketball eher gemacht ist. Delow, Bean, Thomas, Koumadje haben alle wahrscheinlich ihre besten Saisonspiele gemacht. Selbst JT auf einem Bein sah offensiv noch souverän aus, da er in die harte Arbeit im Post nur im Notfall gehen musste.
Dieses enge Korsett, in dem die Spieler durch die Saison immer wieder steckten, hat am Ende keinem so wirklich etwas gebracht.
Also welchen Stil sehen wir dann in der nächsten Saison? Den Bean-Delow-Turbo oder die 20 Postups pro Spiel mit ausbaufähigen Quoten? Eigentlich sollte man bei der Stichprobe in dieser Saison vom letzteren ausgehen und dann weiß ich nicht, wie man (wahrscheinlich) ohne JT eine große Verbesserung sehen sollte.
Dazu sieht man auch noch die schlechter gewordene Defense, wo vieles scheinbar Vorbereitungsthemen sind und die Vertragssituationen der Spieler, die kaum Handlungsspielraum lassen. Man wird nicht drum herum kommen seine Ansätze im Vergleich zu dieser Saison zu ändern, wenn man sich irgendwie verbessern möchte.
Das zweite Thema ist die Personalpolitik: Den Weg der jüngeren Verpflichtungen würde ich so definitiv nicht mehr sehen wollen, da das Risiko einfach zu groß ist. Klar sind die finanziellen Vorteile schön, aber sollten sich die Spieler nicht so entwickeln wie erhofft, hängen sie durch die langfristigen Verträge wie ein Klotz am Bein. Also wenn man diesen Weg schon gehen möchte, muss man vielleicht mehr mit vereinsseitigen Optionen arbeiten und diese auch nutzen, dann ist wieder die Frage ob man diese Talente noch bekommt. Große Zugeständnisse für Spieler und Agenten haben dem Verein in den letzten 2 Jahren aber auch nicht wirklich etwas gebracht. Da war der Weg der Mitte 20er doch eigentlich sowohl durch Buyouts, Spielweise und auch Erfolg vielversprechender.
Die neue Führung der Euroleague scheint nochmal etwas schärfer zu sein und viele Saisons wie diese, kann man sich wahrscheinlich nicht mehr leisten ohne Konsequenzen.
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@Junes Danke für diesen Blick auf die jüngere Alba-Geschichte und die Analyse der aktuellen Situation.
Da sind ne Menge Punkte dabei, über die man nachdenken kann.Sportlich muss Alba sicherlich wieder kreativer werden und einen Weg, eine Spielphilosophie finden, die die Mannschaft von anderen EL-Teams abhebt. Denn auf den bekannten Wegen werden die Clubs mit mehr Geld letztendlich nicht einzuholen sein.
Doch hat mich dein Beitrag auch in meiner Meinung gefestigt, das der Club, besser gesagt der Verein Alba Berlin seine Grundsätze beibehalten sollte. Wenn solides, nachhaltiges Wirtschaften und Jugendarbeit nicht von der Euroleague honoriert wird, dann hat sie es vielleicht nicht verdient, das Alba sich daran beteiligt.
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Danke @Junes für diesen neutralen outside view.
Ich glaube man muss sich innerhalb Albas wirklich die Frage beantworten ob man weiterhin dem Konstrukt Euroleague hinterhecheln möchte oder man man sich seiner Identität und seinen Werten treu bleiben will. Beides in Kombination sehe ich leider nicht. Zumindest nicht wenn man irgendwann mal um mehr als die goldene Ananas mitspielen möchte.
Andererseits wird dieser Weg zur Folge haben das man die ganz großen Talente zukünftig nicht mehr nach Berlin locken wird bzw. nicht die Talente, die andere EL Vereine auch schon auf dem Schirm haben.Aber Alba ist ja auch viel mehr als nur ein EL Contender. Der Verein erfreut sich größter Beliebtheit, man ist mit dafür verantwortlich das mehr und mehr Kinder in den Basketball drängen. Als Vater eines Sohnes, der mit 4 Jahren das Basketball spielen begonnen hat und nunmehr alle U-Mannschaften bis zur U16 durchlaufen hat, sehe ich die Unterschiede sehr klar. Und auch das gehört zur Identität Albas dazu, sich einzusetzen das Kinder und Jugendliche Zugang zum Sport haben, dass die benötigte Infrastruktur mit wächst, dass es mehr und mehr junge Menschen gibt die Trainer- oder Schiedsrichterlizenzen machen. Das alles ist aus meiner Sicht hundertmal mehr wert als ein EL Spiel gegen Real Madrid, wohlwissend das es nicht um entweder/oder geht sondern um das große Ganze.
Aber ich sehe nicht wie sich beide Felder so zusammenbringen lassen wie es notwendig wäre um beide Wege gleichwertig professionell zu beschreiten. Zumindest solange nicht, wie es keine weiteren potentiellen Geldgeber gibt.Was wäre denn aus meiner Sicht wichtig und richtig (falls es jemanden interessiert gerne weiterlesen):
- Ausbau Scouting Abteilung, die Talente müssen entdeckt werden bevor sie alle anderen entdecken
- Verzicht auf die EL und antreten im Eurocup (mal schauen wie lange es den noch geben wird), hier könnte man junge Talente viel besser entwickeln als in der Knochenmühle Euroleague
- Jugendarbeit weiter ausbauen das ist die Basis für alles vom Basketball bis hin zu gesellschaftlicher Verpflichtung. Es kann doch nicht sein das junge Talente keinen Zugang zu hochwertigem Training haben weil es zuviele junge Basketball Spieler gibt
- Marketing Invest, es müssen potentielle Geldgeber gefunden werden, welche die sich ihrer Verantwortung bewusst sind, die ebenso daran interessiert sein müssen das die Kinder Sport treiben und keine Zeit/Lust haben Unsinn zu treiben. Die nachhaltig agieren und denen nicht Gewinn Maximierung im Vodergrund steht (ja ich weiß schon ein kleiner Widerspruch wozu sind Unternehmen denn sonst da)
- mehr Partnervereine finden in denen junge Talente Spielpraxis bekommen und wo sie die Spielphilosophie von Alba verinnerlichen können um frühzeitig die Weichen zum Profibasketball zu stellen
Ich weiß das es nicht so ist als würde Alba nicht schon einige dieser Ideen verfolgen aber es gibt hier noch jede Menge Potential. Ohne frjsches Geld wird es nicht gehen. Das es funktioniert hat die Abkehr vom Halbzeit-Showdance hum Damenbasketball eindrucksvoll bewiesen.
Der Verein ist so viel mehr als die Profiabteilung!
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@Peacebrother37 Da kann ich voll und ganz zustimmen - das Spannende an Alba ist das Zusammenspiel der verschiedensten Bereiche innerhalb der Gesamtorganisation. Das gilt es zu schützen.
Nur beim Thema EL/EC bin ich mir daher nicht sicher. Die EL ist wirtschaftlich grundsätzlich schon sehr attraktiv für das Gesamtkonstrukt Alba. Da hängt m.E. der Verbleib in der Arena dran und die Teilnahme der Männerprofis am Premiumprodukt EL hilft auch den anderen Bereichen - wirtschaftlich z.B. bei der Akquisition Sponsoren & Fördermittel,…
Die EL-Teilnahme sollte daher m.E. absolute Priorität haben, sofern eine A-Lizenz, mit der Möglichkeit der Budgetsteigerung und langfristiger Planbarkeit, möglich ist. Wenn die EL diesbezüglich aber weiterhin so rumeiert, sollte man die Teilnahme an der FIBA Championsleague zumindest auch erwägen. -
@Exilfranke sagte in Quo vadis ALBA Berlin?:
Die EL-Teilnahme sollte daher m.E. absolute Priorität haben, sofern eine A-Lizenz, mit der Möglichkeit der Budgetsteigerung und langfristiger Planbarkeit, möglich ist. Wenn die EL diesbezüglich aber weiterhin so rumeiert, sollte man die Teilnahme an der FIBA Championsleague zumindest auch erwägen.
Die Euroleague spricht ja mittlerweile davon, dass sie erst einmal keine A-Lizenzen mehr vergeben, sondern Wildcards über mehrere Jahre. Ich glaube, bevor es keine Erweiterung des Teilnehmerfeldes gibt, wird es so weiter gehen wie jetzt.
Die Wahl zwischen EC und CL wird es ja ebenso nicht mehr lange geben, da beide Wettbewerbe verschmelzen sollen und da ja mittlerweile auch von offiziellen Stellen schon darüber gesprochen wurde. Eine Teilnahme in dem Wettbewerb könnte dann auch ziemlich attraktiv werden, da die Qualitätsdichte dann schon ziemlich hoch wäre und wahrscheinlich das ganze auch finanziell lukrativer werden sollte. In der Euroleague verdient Alba aufgrund des schlechteren Abschneidens ja sowieso sehr wenig, da die Ausschüttung erst ab Platz 14 beginnt.
Wenn man sich dann irgendwo zwischen oberen EC/CL Niveau und unterem EL Niveau einpendelt, wäre das für mich auch vollkommen okay.
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Meine Annahmen/Vermutungen sind:
Das mit der Verschmelzung glaube ich, erst wenn es vollzogen ist. Ich glaube die FIBA ist ein unberechenbarer Partner, die EL ein sehr unberechenbarer Partner.
Ohne A-Lizenz dürfte die EL (bei separater Betrachtung) für Alba momentan finanziell nicht attraktiv sein. In der CL wäre m.E. besser Geld zu verdienen.
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@Exilfranke sagte in Quo vadis ALBA Berlin?:
die FIBA ist ein unberechenbarer Partner, die EL ein sehr unberechenbarer Partner.
Beim Lesen dieses Satzes hab ich erst gestutzt und dann zustimmend gegrinst.
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Erst einmal Danke für die ausführlichen Antworten. Eines muss ich vorweg aber noch klarstellen. Es geht hier um das professionelle Männer-Team von Alba Berlin, hier explizit vor dem Hintergrund einer weiteren Euroleague. Wenn hier über Anspruch und Identität gesprochen wird, dann über das vom Profi-Team, nicht vom e.V… Natürlich gibt es Überschneidungen, denn der e.V. gibt ja einiges vor in dem Sinne, aber es geht nicht darum, Albas Wirken außerhalb des Profi-Teams zu ändern, auch kein Geld umzuverteilen.
Ich finde es überraschend, wie klar man sich einen Abschied von der EL vorstellen kann, auch wenn das natürlich keine repräsentative Mehrheit, nichtmal hier im Forum ist. Das wäre ja ein durchaus großer Einschnitt und würde eine Änderung von Albas Ansprüchen als Konsequenz haben.
@Peacebrother37 sagte in Quo vadis ALBA Berlin?:
Ausbau Scouting Abteilung, die Talente müssen entdeckt werden bevor sie alle anderen entdecken
Hier bräuchte ich allerdings noch eine etwas feinere Konkretisierung. Reden wir über den Nachwuchs zwischen 16-19 in Europa oder Deutschland für die Nachwuchsabteilung oder Talente für den Profi-Bereich?
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@Junes sagte in Quo vadis ALBA Berlin?:
@Peacebrother37 sagte in Quo vadis ALBA Berlin?:
Ausbau Scouting Abteilung, die Talente müssen entdeckt werden bevor sie alle anderen entdecken
Hier bräuchte ich allerdings noch eine etwas feinere Konkretisierung. Reden wir über den Nachwuchs zwischen 16-19 in Europa oder Deutschland für die Nachwuchsabteilung oder Talente für den Profi-Bereich?
Ich kann nicht für @Peacebrother37 sprechen, wie er seine Antwort meinte.
Ich für meinen Teil denke, das du für das Profiteam eben doch Profis scouten musst.
Im Nachwuchsbereich vertraue ich darauf, das Alba in Berlin und Umgebung alle vielversprechenden Talente entdeckt und fördert bevor sie mit 18-20 zu Profis werden. Da kann man vermutlich nicht viel verbessern.Im Profibereich sehe ich allerdings noch viel Verbesserungspotential im Scouting. Das Beuteschema für Alba müssen zwangläufig Spieler mit ein bisschen Erfahrung sein, denn sie dürfen auf BBL und EL-Level zumindest nicht untergehen. Sie müssen mitschwimmen können und das Potential haben, in einer Saison oder 1-2 Jahren Entwicklung bei Alba voranschwimmen zu können. (Um bei dem Bild zu bleiben)
Und es gibt eine zweite Zielgruppe: Spieler, die so eine hohe Spielintelligenz besitzen, das sie unabhängig von ihrer Punkteausbeute oder ihren athletischen Fähigkeiten eine Mannschaft führen können. Beispiele dafür sind Sikma, eventuell Bean, vielleicht ein Thomas Walkup oder Boris Diaw bei den Spurs. -
@Exil-Berliner sagte in Quo vadis ALBA Berlin?:
Im Profibereich sehe ich allerdings noch viel Verbesserungspotential im Scouting. Das Beuteschema für Alba müssen zwangläufig Spieler mit ein bisschen Erfahrung sein, denn sie dürfen auf BBL und EL-Level zumindest nicht untergehen. Sie müssen mitschwimmen können und das Potential haben, in einer Saison oder 1-2 Jahren Entwicklung bei Alba voranschwimmen zu können.
Das sehe ich ähnlich. Und ich weiß nicht ob der Fokus auf 19-23-jährige da hilft. Natürlich sind die lukrativ, aber wenn man sieht, dass ein Tristan Vukcevic Partizan 1.2 Mio Dollar einbringt und nicht im Ansatz so eingebaut wurde wie Procida, Kamagate dürfte Milano viel Geld bringen, obwohl er quasi keine Rolle gespielt hat und Barca, Real, Kaunas, PAO und bestimmt noch zwei, drei andere Klubs kriegen absurde Summen für 17/18-jährige Nachwuchsspieler. Das Geld fließt auch ohne große Förderung im Profi-Team. Auf mich wirkt das so als würde sich Alba da an einem Spagat versuchen, der nahezu unmöglich erscheint.
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@Junes sagte in Quo vadis ALBA Berlin?:
Auf mich wirkt das so als würde sich Alba da an einem Spagat versuchen, der nahezu unmöglich erscheint.
Jupp
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@Peacebrother37 sagte in Quo vadis ALBA Berlin?:
Das alles ist aus meiner Sicht hundertmal mehr wert als ein EL Spiel gegen Real Madrid,
Das sehe ich auch so. Wenn die Jugend bzw die Nachwuchsspieler gar nicht mehr eingesetzt werden (können), kann Alba gerne in einen anderen Wettbewerb wechseln. Wobei die Nichtberücksichtigung sicherlich auch an Israel lag. In der BBL gab es auch nicht viele Minuten für die Young Guns.
Deinen dritten Punkt verstehe ich nicht. Was fehlt dir? Hallenkapazitäten?
Zu Kooperationen:
Es macht definitiv Sinn, diese auszubauen.
Fall die Braves in 1-2 in die Pro A aufsteigen, wäre das sicherlich eine interessante Option für eine Kooperation.