Willenssieg bei kämpferischem Absteiger
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Willenssieg bei kämpferischem Absteiger
Die Veolia Towers siegen dank einer starken zweiten Hälfte bei den Tigers Tübingen letztendlich deutlich mit 78:93. Zehn Spieler tragen sich in die Statistik ein -- VJ King wird mit 19 Punkten Topscorer. Nach dem Erfolg beim Absteiger spielen die Hamburger am Sonntag um die Play-In-Qualifikation.
Benka Barloschky: „Ich bin extrem glücklich über den Sieg heute. Es war eine schwierige Ausgangslage für uns, nachdem Crailsheim gestern gewonnen hat und Tübingen abgestiegen ist. Für die Tigers ging es heute um nichts mehr und das kann extrem gefährlich sein. Ich habe großen Respekt vor Coach Danny Jansson und seiner Arbeit, der sein Team immer gut gestellt. Deswegen bin ich froh, dass wir den Sieg so deutlich eingefahren haben. Wir sind in beide Halbzeiten sehr gut reingekommen, haben uns aber auch einige Phasen erlaubt, in denen wir es haben schleifen lassen. Nachdem Bamberg auch gewonnen hat, haben wir nun ein richtiges Endspiel gegen Göttingen. Wir haben es selbst in der Hand, die Play-Ins zu erreichen.
Nico Brauner: „Grundsätzlich haben wir einen guten Job gemacht. Wir sind super gestartet, haben dann aber in der Verteidigung etwas nachgelassen, waren nicht dicht genug an unserem Gegenspieler. Die Kommunikation ist uns nicht immer leichtgefallen. Aber mit dem Beginn der zweiten Halbzeit haben wir das dann wieder deutlich besser gemacht. Wir haben der Partie unseren Stempel aufgedrückt und gut zu Ende gebracht. Das Selbstbewusstsein nehmen wir jetzt mit in das nächste Spiel. Bamberg hat gewonnen, wir haben ein bisschen Druck. Aber damit lässt es sich vielleicht auch noch ein bisschen besser spielen. Wir haben Bock!
Während für die Tigers Tübingen der Abstieg bereits vor Tipoff besiegelt war, standen die Veolia Towers durch den Bamberger Kantersieg in Vechta mit Spielbeginn deutlich mehr unter Druck. Der war den Hamburgern in den Anfangsminuten allerdings überhaupt nicht anzumerken. Stattdessen begannen die Schützlinge von Benka Barloschky äußerst konzentriert, spielten kontrolliert und gingen nach einem Dreier von Nico Brauner mit acht Punkten in Führung. Knapp 90 Sekunden später hatten die Hausherren den Vorsprung allerdings wieder eingedampft. Denn die Mannschaft von Danny Jansson trat mittlerweile deutlich aggressiver auf -- forcierte Ballgewinne, sammelte Offensivrebounds und kam durch einen Dreier zum Ausgleich. Kapitän Jonas Wohlfarth-Bottermann und Aljami Durham brachten ihr Team anschließend wieder in Front. Die Schlussphase des Anfangsviertels gehörte allerdings einem Ex-Hamburger. Christoph Philipps, der sich im vergangenen Sommer den Raubkatzen angeschlossen hatte, war an den letzten sieben Tübinger Zählern beteiligt -- sein Buzzerbeater vom BBL-Logo war gleichbedeutend mit dem 25:23-Viertelstand.
Kontrahenten mit unbedingtem Siegeswillen
Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts war es das Duo WoBo und Durham, das sich für erste erfolgreiche Abschlüsse verantwortlich zeichnete. Deutlich unrunder lief es allerdings am defensiven Ende. So hielt der erst mit Ablauf der Wechselfrist verpflichtete Frank Gaines die Tübinger mit acht Punkten, zu denen ein wilder Distanztreffer übers Brett gehörte, in Führung. Obwohl Gaines und Nico Brauner jeweils ein unsportliches Foul kassierten, war die Partie weit entfernt davon, überhart geführt zu werden. Den Tübingern war allerdings anzumerken, dass sie sich mit einem Erfolgserlebnis im letzten Heimspiel aus der deutschen Beletage verabschieden wollten. Doch auch die Veolia Towers demonstrierten vor der Halbzeitpause noch einmal, dass sie diesen Sieg unbedingt wollten. Auf einen Ballgewinn von Will Christmas ließ Lukas Meisner einen eindrucksvollen Dunk im Fastbreak folgen, Seth Hinrichs belohnte sich für seinen Ballgewinn mit zwei Treffern von der Freiwurflinie. Kämpferisch wie statistisch lagen beide Teams gleichauf -- auf dem Scoreboard (43:47) hatten die Hamburger, auch weil sie sich in den ersten 20 Minuten nur drei Ballverluste erlaubten, die Nase leicht vorn.
Nach dem Seitenwechsel dauerte es gerade einmal 120 Sekunden, da waren die Verhältnisse dann schon deutlich klarer. Mit einem 11:0-Lauf starteten die Veolia Towers in die zweite Spielhälfte. Nach einem Abschluss von Jonas Wohlfarth-Bottermann am Ring, bedient von Aljami Durham, waren die Hamburger auf 15 Punkte weggezogen. Nach über drei Minuten kamen dann die Tübinger zu ihren ersten Zählern des dritten Viertels. Die Hanseaten aber blieben dominant und zwangen die Hausherren vermehrt zu Fehlern. Die Konsequenz, die mittlerweile das Defensivverhalten des Barloschky-Teams prägte, zeigte sich unisono auch auf der anderen Seite des Spielfeldes. Mit kompromisslosen Zügen zum Korb, die die Tigers in Foulprobleme brachten, belohnten sich die Towers und bauten ihren Vorsprung bis auf 21 Punkte aus. Allein VJ King steuerte zehn Zähler, von insgesamt 28 Hamburger Punkten, in diesem Abschnitt bei. Dass die Differenz nicht größer ausfiel, daran hatte Tübingens Frank Gaines entscheidenden Anteil. Mit erfolgreichen Einzelaktionen brachte der 33-jährige US-Amerikaner sein Team zur letzten Viertelpause auf 59:75 heran.
Klare Verhältnisse nach der Pause
Mit einem sehenswerten Dunk, dem ein kluges Anspiel von Seth Hinrichs vorausging, bestätigte VJ King zu Beginn des Schlussviertels seine Topscorer-Ambitionen. Ein anschließender Statement-Block von Will Christmas zementierte die Willensleistung der Hamburger in der zweiten Halbzeit. Und der darauf folgende Dreier von Lukas Meisner, der mittlerweile dritte des ebenfalls sehr präsenten Forwards, erneuerte den höchsten Vorsprung des Vorabends. Anschließend ließ die Intensität kurz nach. Benka Barloschky griff direkt zur Auszeit und ermahnte sein Team, das Spiel druckvoll zu Ende zu bringen. So richtig gelingen, wollte es den Veolia Towers, bei denen auch Niklas Krause noch zum Einsatz kam, jedoch nicht. Stattdessen verkürzte Tübingen noch einmal bis auf 12 Zähler. Während die Tigers-Fans ihr Team in den Schlussminuten ausgiebig feierten, trug sich der Hamburger Youngster als zehnter Hamburger mit einem Dreier, quasi als Sinnbild für die starke Trefferquote aus der Distanz (8/18, 44 %) an diesem Abend, in die Statistik ein. Dank des 78:93-Auswärtserfolgs beim Tabellenschlusslicht haben die Veolia Towers ihr Schicksal weiter in der eigenen Hand. Tickets für den Fight um den Play-In-Einzug am Sonntag (12.05., 15.30 Uhr) gegen Göttingen gibt es hier im Online-Ticketshop.
Stats: Krause (3), Hughes (8, 3 Ast.), Brauner (8, 4 Reb.), Möller, Meisner (12, 4 Reb.), Ivey (9), Christmas (6, 4 Ast.), Hinrichs (4, 5 Reb., 4 Ast.), King (19, 6 Reb.), Wohlfarth-Bottermann (15), Durham (9, 3 Ast.)