Towers tanzen in den Mai
-
Towers tanzen in den Mai
Die Veolia Towers entscheiden das Spiel gegen die HAKRO Merlins Crailsheim dank eines Schlussspurts für sich. Dank des 94:88-Sieges festigen die Hamburger Platz zehn in der Tabelle. Fünf Spieler punkten zweistellig, Mark Hughes versenkt fünf Dreier. Topscorer wird Aljami Durham (19).
Benka Barloschky: „Wir haben uns für die meiste Zeit an unseren Gameplan gehalten und extrem hart gekämpft. Alle Spieler, die heute auf dem Feld standen, haben sich aufgeopfert. Nach der Halbzeit sind wir etwas zu nachlässig herausgekommen, Crailsheim hatte noch einmal neue Energie. Dazu waren wir nicht mehr so aggressiv in den Switches, Crailsheim hat den Ball mehr unter den Korb bekommen und Smith hat seine Größenvorteile ausgespielt. Das haben wir im vierten Viertel aber wieder in den Griff bekommen und mit einer unglaublichen Energieleistung das Spiel noch mal gedreht. Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft, dass sie einmal mehr gezeigt hat, wie widerstandsfähig sie ist und sich dafür auch belohnt hat.
Mark Hughes: „Auch wenn ich die letzten zwei Spiele nicht gespielt habe, bin ich immer bereit. Ich vertraue auf die Arbeit, die ich und das gesamte Team hier investieren. Mir fällt es nicht schwer, positiv zu bleiben. Meine Mitspieler und auch unsere Assistant Coaches ermutigen mich. Und wenn ich weiter arbeite, dann bin ich immer bereit, wenn der Coach mich ins Spiel schickt. Dass heute direkt die ersten Würfe gefallen sind, hat mir zusätzliches Selbstvertrauen gegeben. Ich bin zuversichtlich, dass wir es in die Play-Ins schaffen. Wir haben unser Schicksal in den eigenen Händen.
Trotz verlockenden sommerlichen Außentemperaturen fanden am frühen Dienstagabend 2720 Fans den Weg in die Inselpark Arena. Dass eine hitzige Hallenatmosphäre ähnlich verlockend daherkommen kann, das wollten die Veolia Towers und HAKRO Merlins Crailsheim unter Beweis stellen. Entsprechend heiß ging es schon in der Anfangsphase her. Die Gäste trafen zunächst hochprozentiger, was ihnen eine erste Führung ermöglichte. Die Hamburger glichen diesen Fakt, ebenso wie anschließend den Spielstand, aber mit einem frühen Chancenplus aus. Will Christmas bescherte seinem Team dann die erste Führung. Beim Rebound hatten die Hanseaten dagegen häufiger das Nachsehen. Was auch daran lag, dass mit Jonas Wohlfarth-Bottermann und Aleksander Dziewa gleich beide etatmäßigen Center nicht mitwirken konnte. So teilten sich Seth Hinrichs und Lukas Meisner überwiegend die Minuten auf der Fünf -- oder standen wie in der letzten 60 Sekunden des Anfangviertels gemeinsam auf dem Feld. Doch auch das zeigte zunächst nur wenig Wirkung. Crailsheim legte so bis zum Ende der ersten zehn Minuten auf 16:24 vor.
Hamburger Duo läuft heiß
Pünktlich zu Beginn des zweiten Abschnitts passten die Abstimmungen in der ungewohnten Rotation dann jedoch deutlich besser. Ausgangspunkt war ein gesteigerter Zugriff in der Defensive, der auf Crailsheimer Seite in zunehmend mehr Fehlwürfen und Ballverlusten resultierten. Die Veolia Towers dagegen trieben ihre Trefferquote mit ebenso konsequenten wie erfolgreichen Abschlüssen am Korb in die Höhe. Weil dadurch zudem die Räume am Perimeter freier wurden, hatte Aljami Durham bei seinem ersten Versuch aus der Distanz genug Zeit, um zu justieren. Sein Dreier war gleichbedeutend mit der wiedererlangten Führung. Da Mark Hughes von jenseits der 6,75-Meter-Linie im Anschluss doppelt und Brae Ivey sogar gleich drei Mal verwandelten, konnten die Hamburger ihren Vorsprung nicht nur behaupten, sondern kontinuierlich ausbauen. Zur Pause hatten die beiden US-Amerikaner je drei Distanzwürfe versenkt -- und mit ihren 19 gemeinsamen Punkten in diesem Viertel (30:12) entscheidend zur 46:36-Halbzeitführung beigetragen.
Viele Möglichkeiten zum Durchschnaufen gab es auch in der großen Pause nicht, trotz weit geöffneter Fenster und Türen blieb es drückend im Herzen Wilhelmsburgs. Entscheidenden Anteil hatten daran aber auch die HAKRO Merlins Crailsheim, die sich nach dem Seitenwechsel direkt zurück ins Spiel kämpften. Nach einem Westermann-Dreier schickte der 42-jährige Tremmell Darden einen langen Zweier hinterher. Damit war der Vorsprung auf vier Punkte reduziert, weswegen sich Benka Barloschky zu einer Auszeit gezwungen sah. Doch auch nach der Unterbrechung blieben erst einmal die Gäste aus Hohenlohe spielbestimmend. Mit einem frechen Zug zum Korb, der in einem Drei-Punkt-Spiel resultierte, wirbelte Aljami Durham kurzzeitig die Verteidigungsreihen der Merlins durch. Doch auch der immer stärker werdende Keandre Cook wusste auf Crailsheimer Seite mit seinem Antritt zu überzeugen -- und stellte mit einem And One den Ausgleich her. Für weitere 120 Sekunden blieben die Merlins am Drücker. Ehe Aljami Durham mit einem starken Ballgewinn, den VJ King zum 67:67-Viertelstand verwandelte, das Kräfteverhältnis wieder ausglich.
14:0-Lauf bringt entscheidende Wende
Das Momentum konnte der Energizer jedoch nicht verändern. Mit einem 7:0-Lauf eröffneten die Merlins das Schlussviertel. Wieder war es Durham, der etwas entgegensetzen konnte. Doch die drei Punkte des Topscorers blieben die einzigen in einem Zeitraum von 180 Sekunden. Dann aber setzten die Veolia Towers zum Spurt an. Mit einem 14:0-Run, in dessen Mittelpunkt ein nervenstarker Dreier von Lukas Meisner stand, heizten die Hamburger der Partie noch einmal ordentlich ein. Aljami Durham hatte nach Ballgewinn sogar die Chance, den Lauf zu verlängern. Doch während die treibende Hamburger Kraft nach einem unsanften Kontakt zuerst verfehlte und danach in der ersten Zuschauerreihe steckenblieb, schob Crailsheims Westermann dem sich anbahnenden Tanz in den Mai mit zwei Dreiern wieder einen Riegel vor. Allerdings nur vorübergehend: VJ King mit einem weiteren Distanztreffer und Will Christmas, der weiter beherzt zum Korb zog, demonstrierten, dass sich die Veolia Towers diesen Tanz nicht mehr nehmen lassen wollten. Nach dem 94:88-Erfolg, der die Hamburger einen wichtigen Schritt näher an die Play-Ins führt, griff sich Leif Möller das Mikrofon des Arenasprechers und stimmte die gemeinsame Siegesfeier mit dem Hamburg Towers Fanclub an.
Stats: Hughes (17, 5 Reb.), Brauner, Möller (2), Meisner (4), Ivey (15, 3 Reb., 4 Ast.), Christmas (17, 7 Reb.), Hinrichs (6, 4 Reb.), King (14, 3 Reb.), Hoffmann, Durham (19, 4 Reb., 3 Ast., 5 Stl.)