Niederlage in emotionsgeladenem Nord-Derby
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Niederlage in emotionsgeladenem Nord-Derby
Die Veolia Towers unterliegen den EWE Baskets Oldenburg im Nord-Derby mit 107:92, die Vorentscheidung fällt im dritten Viertel. Oldenburgs Geno Crandall überragt mit einer Galaleistung. Bei den Hamburgern wird Aljami Durham (22) Topscorer.
Benka Barloschky: „Glückwunsch an Oldenburg für einen verdienten Sieg. Es war ein sehr offensivstarkes Spiel von beiden Mannschaften. Entscheidend war Oldenburgs Run im 3. Viertel. Bis dahin haben wir es hier sehr gut gemacht, haben den Weg zum Korb gefunden. Im 3. Viertel hatte Oldenburg mehr Energie und das hat uns das Genick gebrochen.
Aljami Durham: „Ich würde sagen, die Intensität des Spiels hat uns im dritten Viertel ein wenig von unserem Weg abgebracht. Oldenburg ist mit sehr viel Energie aufgetreten, die wir immer wieder matchen mussten. Am Ende des dritten Viertels konnten wir nicht mehr dagegenhalten, da ist Oldenburg dann deutlich in Führung gegangen. Da müssen wir besser sein. Wir müssen gute 40 Minuten zusammenbringen, das gilt gegen jedes Team in unserer Liga.
Aufgrund der zeitgleichen Playoff-Partie von Kooperationspartner Wedel sowie dem kurzfristigen Ausfall von Jonas Wohlfarth-Bottermann -- der Kapitän konnte aufgrund von muskulären Problemen nicht mitwirken -- standen Benka Barloschky im Nord-Derby nur neun Spieler zur Verfügung. Auf die Anfangsphase hatte die kurze Rotation jedoch keinen Einfluss. Denn die Startformation der Veolia Towers begann sehr strukturiert und ging zunächst in Führung. Ein Zwangswechsel, Ebuka Izundu kassierte früh zwei Fouls, ließ dann aber auch die Oldenburger ihren Rhythmus finden. Die Folge war eine ebenso intensive wie spektakuläre Frühphase. Nach rund sieben gespielten Minuten setzten sich die Hausherren zum ersten Mal etwas deutlicher ab. Dass bei den Hamburgern vorübergehend die Zuordnung in der Defensive nicht stimmte, verhalf der Mannschaft von Pedro Calles zu einem Sieben-Punkte-Plus. Nach einer Auszeit war die Ordnung aber wieder hergestellt. Bis um Ende des Abschnitts konnte der Rückstand (26:24) wieder verkürzt werden.
Crandall-Gala prägt das Nord-Derby
Mit einem Tip-In markierte Aleksander Dziewa die ersten Hamburger Zähler im zweiten Viertel. Womit der Pole, der unter den Körben sehr präsent war, als erster Akteur bereits eine zweistellige Ausbeute vorweisen konnte. Die Baskets dagegen schienen den Distanzwurf zu favorisieren. Zwei erfolgreiche Konontsuk-Dreier waren der Startschuss für einen Oldenburger 14:4-Lauf. Aber nicht nur der mittlerweile zweistellige Rückstand sorgte bei Head Coach Barloschky für Sorgenfalten. Nach einem Zusammenprall mit dem eigenen Mitspieler musste Aleksander Dziewa angeschlagen ausgewechselt werden. In Abwesenheit des Zonenankers übernahm zunächst Aljami Durham die Rolle des Go-to-Guys und verkürzte dank seiner unnachahmlichen Drives zum Korb. Da er anschließend von VJ King und Brae Ivey starken Support erhielt, konnten die Veolia Towers den Rückstand wieder auf drei Punkte einschmelzen. Einzig gegen Geno Crandall schienen die Hansestädter kein Mittel zu finden -- 21 Punkte, 19 davon im zweiten Viertel, auch weil er fünf Dreier traf, brachte der Guard bis zur Pause unter. Und sicherte damit seinen Oldenburgern die 59:53-Führung zur Halbzeit.
Zum Start der zweiten Spielhälfte kehrte Aleksander Dziewa zurück aufs Parkett. Erst einmal waren es aber wieder die Baskets, die Akzente setzten. Zwei weitere Dreier, elf waren es vor der Pause, fanden den Weg ins Ziel. Drei Minuten waren in Halbzeit zwei vergangen, da lag Oldenburg wieder zweistellig in Führung. Abschütteln ließen sich die Veolia Towers aber nicht. Mit weiterhin energischer Verteidigung, präsentem Reboundverhalten und konsequenten Zügen zum Korb, die Oldenburg zumeist nur mit einem Foul beenden konnte, demonstrierten die Hamburger ihre Willensstärke. Ganz zum Unmut der Oldenburger Fans in der zum 25. Mal in Folge ausverkauften Arena in der Huntestadt. Mitte des dritten Viertels, als sich Deane Williams zu einem unsportlichen Foul hinreißen ließ, war die Stimmung am Siedepunkt angelangt. Einer aber blieb ganz cool: Geno Crandall. Der Guard versenkte ansatzlos zwei weitere Distanzwürfe. Die Towers konnten den heiß laufenden Donnervögeln über drei Minuten nichts entgegensetzen und gerieten so vor der letzten Viertelpause mit 91:72 in Rückstand.
Emotionsgeladene zweite Hälfte mit vorzeitiger Entscheidung
Zahlreichen Unterbrechungen geschuldet, ging es 110-Brutto-Minuten nach dem Spielbeginn in den Schlussabschnitt. Und hier machten sich dann zunehmend die Auswirkungen der kurzen Rotation bemerkbar. Zweieinhalb Minuten vergingen, ehe Lukas Meisner aus der Distanz wieder Zählbares für sein Team auf die Anzeigetafel bringen konnte. Die Ermüdung machte sich auch in vier schnellen Ballverlusten bemerkbar. Der weiter deutlichen Punktedifferenz geschuldet, flachte das Spielgeschehen ab -- die Emotionalität des Derbys, zur Freude aller Trashtalk-Fans, hielt sich aber weiter hartnäckig. Ebenso, wie die Veolia Towers felsenfest an ihren Grundprinzipien festhielten. Nach einem Dreier von Nico Brauner, Freiwürfen von Topscorer Aljami Durham und einem Layup von VJ King konnte das Minus noch einmal auf 13 Punkte, zehn weniger als der höchste Rückstand im Spiel, gedrückt werden. Für mehr reichte es im Nord-Derby, das von der Crandall-Gala (34 Punkte) geprägt war, aber nicht. Nach der 107:92-Niederlage haben die Veolia Towers vier Spieltage vor Hauptrundenschluss einen Sieg Vorsprung auf die Play-In-Platz-Verfolger Bamberg und Braunschweig.
Stats: Brauner (3), Möller, Meisner (5), Ivey (7), Dziewa (12, 3 Reb.), Christmas (16, 7 Reb.), Hinrichs (6, 4 Reb.), King (21, 4 Reb.), Durham (22, 5 Reb., 8 Ast.)