Zu wenig Energie
-
Zu wenig Energie
Am zehnten Spieltag der easyCredit-BBL verliert ratiopharm ulm gegen die Rostock Seawolves mit 107:89 und ist am kommenden Samstag im Pokalviertelfinale gegen Chemnitz gefragt.
Anlässlich des ratiopharm ulm Familientags erlebten zwölf kleine Uuulmer bereits vor Tip-Off ihr ganz persönliches Highlight. Als Teil der Mannschaftvorstellung liefen sie gemeinsam mit ihren Helden vor vollen Rängen aufs Feld ein. Das Team rund um Kapitän Tommy Klepeisz setzte danach noch einen drauf, integrierte die Kinder in letzten Huddle, um sich einzustimmen und bescherte einen weiteren unvergesslichen Moment. Zusätzlich gab es eine verdiente Standing Ovation für Kapitän Tommy Klepeisz, der sein 250. BBL-Spiel bestritt.
Der Auftakt in die Partie gehörte mit einem zügigen 7:0 Start den Gästen. Die Seawolves zeigten sich in der Defensive energisch und schalteten blitzschnell in den Angriff um. Die körperbewusste und rustikale Gangart stellte die Ulmer im ersten Viertel weitestgehend vor Defensivprobleme. Die orangene Offensive hingegen kam nach kurzer Eingewöhnungszeit besser ins Rollen -- auffällig in den ersten Minuten war das enorme Spieltempo. Beide Teams versuchten mit hoher Geschwindigkeit und purer Entschlossenheit sich stets einen Weg zum Korb zu bahnen. Gegen Ende des Viertels war die Fehlerquote auf Ulmer Seite zu hoch, welche die Seawolves in den direkten Gegenstößen gnadenlos bestrafte (18:28, 10.). Angeführt von Dakota Mathias, der das Angriffsspiel in die Hand nahm und selbstbewusst seine Würfe kreierte, startete man mit einem 11:4 Lauf in den zweiten Spielabschnitt. In der Phase schalteten die Uuulmer mindestens zwei Gänge in der Defensive hoch, verteidigten intensiv und zwangen den Gast zu deutlich schwierigen Abschlüssen als noch in den Anfangsminuten. Es entwickelte sich ein offensiver Schlagabtausch, bei dem die Führung gegen Ende der ersten Hälfte hin und her wechselte. Wie der Halbzeitstand (52:55) verriet, war es eine Partie auf Augenhöhe, was die Statistiken ebenfalls widerspiegelten: Reboundduell 12:14, Assists: 13:14, 2er 70%:68% - lediglich die Dreierquote der Rostocker 55% übertrifft die ebenfalls starke Quote von 40%.
Erneut sind es die Hanseaten, die besser aus der Kabine kamen, zwangen Trainer Anton Gavel nach einem 8:2 Run unmittelbar zur Auszeit. Die Seawolves liefen aber danach komplett heiß, vor allem die Topscorer Derrick Alston Jr. und Chevez Goodwin machten den Anschein nicht verwerfen zu können -- so wuchs der Ulmer Rückstand auf zwischenzeitlich 18 Punkte. Die Uuulmer bissen, ließen keineswegs abreißen und kämpften sich nochmals vor dem Schlussabschnitt ran (70:84, 30.). In dieser Phase stimmte das Mindset, der defensive Einsatz und so leitete Energizer Karim Jallow mit zwei Dreier in Serie die mögliche Aufholjagd ein. Aber die Seawolves setzte die effiziente Dreierquote weiterhin fort (52%). Als die Ulmer auf neun Punkte ran kamen, ließen sie keine Möglichkeiten aus, zeigten sich kaltschnäuzig und besiegelten damit die zweite Ulmer Saisonniederlage.
Keymoments: Nachdem Karim Jallow zwei Dreier in Folge versenkte, betrag der Rückstand lediglich neun Punkte. Dies weckte die Hoffnung und brachte die ratiopharm arena zum Beben. Der gutaufgelegte Tyler Nelson konterte allerdings mit zwei wilden Würfen von außen, ließ diese unmittelbar in Keim ersticken. Ein weiterer Faktor war der Auftakt in das dritte Viertel: Die Ulmer erwischten keinen guten Start nach der Halbzeitpause während sich der Gast in einen Rausch spielte und bis auf zwanzig davonzog -- diesen Rückstand in der kurzen Zeit wettzumachen, erfordert das ultimative Momentum.
Keyplayer: Wilder Shootaround zwischen den jeweiligen Topscorern
Uuulmer Topscorer und unermüdlicher Motor Karim Jallow wehrte sich gegen den Druck der Gäste und versuchte das Spiel in die richtige Richtung zu leiten. Der Flügelspieler fungierte als Initiator, übernahm Verantwortung und gab alles um das Blatt zu wenden. Am Ende legte er 20 Punkte, drei Rebounds, drei Steals auf, blieb von der Dreierlinie makellos (4/4) und duellierte sich in einem Shootaround mit Rostock Topscorer Derrick Alston Jr… Der Flügelspieler auf der anderen Seite präsentierte sich aus jeder Lage brandgefährlich, traf insgesamt 69% aus dem Feld (FG 9/13). Auf Ulmer Seite verteilte sich das Scoringzusätzlich auf die Schultern von Dakota Mathias, der in knapp 18 Minuten auf 17 Punkte kam. Spielmacher Juan Nunez legte 15 Punkte auf und Trevion Williams verbuchte am Ende 11 Punkte und sieben Rebounds.
Orange Mixed-Zone
Anton Gavel (ratiopharm ulm): „Glückwunsch an Christian und seine Mannschaft zum verdienten Sieg heute. Wenn man die zuhause 107 Punkte kassiert, war die Defensive schlichtweg nicht existent. Wir haben keine Stopps kreieren können, alle 50-50-Bälle sind an den Gegner gegangen und wir haben auch keinen Kampf gezeigt heute. Wir waren heute schlichtweg nicht bereit, defensiv müssen wir einen großen Schritt nach vorne machen, wenn wir Siege einfahren wollen. Wir haben deren Schützen viele Würfe erlaubt, sie deren Stärken ausspielen lassen, was sie konsequent ausgenutzt haben - aus diesem Grund verdient gewonnen.
Guard Dakota Mathias: „Wir haben auf eigenem Parkett 107 Punkte und viele einfache Körbe zugelassen, das ist ein Problem, das wir schnellstmöglich angehen müssen. Heute waren wir nicht bereit dagegenzuhalten, haben uns mit schlechten Defensivsequenzen auch den offensiven Rhythmus genommen."