Farmteam: Kayil überragt, Happy End bleibt versagt
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Farmteam: Kayil überragt, Happy End bleibt versagt
Als am Samstagabend in Düsseldorfs Norden die Fortuna schon mit 3:0 gegen den FC Schalke 04 führte, da spielte sich im Süden der Landeshauptstadt ein echtes Drama ab. BARMER 2. Basketball Bundesliga-Aufsteiger RASTA Vechta II zwang die ART Giants bis in die Verlängerung. Erst um 21:15 Uhr, nach 135 Minuten Spielzeit, fand dieser 9. Spieltag ein Ende - ein bitteres für die Gäste.
In Kürze
Mit 84:88 (77:77, 34:35) unterlag die Mannschaft von Head Coach Hendrik Gruhn den Rheinländern in einem Spiel, das alles andere als hochklassig, dafür über 45 Minuten extrem eng war. Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit reichte RASTA II ein Drei-Punkte-Vorsprung (77:74) nicht zum Auswärtssieg. Und der offensiv überragende Jack Kayil (31 Punkte) verpasste in allerletzter Sekunde per Dreier den durchaus möglichen Auswärtssieg. Zum Verhängnis wurde den Gästen unter anderem das klar verlorene Duell um die Rebounds (31:43). Auch fielen die Würfe nicht gut genug (37%), um die Gastgeber in die Knie zu zwingen.
Fakten
Feldwürfe: RASTA II 37% (26/71) - Düsseldorf 51% (30/59)
Zweier: RASTA II 43% (17/40) - Düsseldorf 59% (23/39)
Dreier: RASTA II 29% (9/31) - Düsseldorf 35% (7/20)
Freiwürfe: RASTA II 79% (23/29) - Düsseldorf 64% (21/33)
Rebounds: RASTA II 31 - Düsseldorf 43
Assists: RASTA II 10 - Düsseldorf 15
Ballverluste: RASTA II 12 - Düsseldorf 18
Steals: RASTA II 11 - Düsseldorf 9
Blocks: RASTA II 2 - Düsseldorf 4
Fouls: RASTA II 28 - Düsseldorf 25
Points In The Paint: RASTA II 34 - Düsseldorf 36
2nd Chance Pointes: RASTA II 32 - Düsseldorf 11
Fast Break Points: RASTA II 9 - Düsseldorf 12
Höchste Führung: RASTA II 4 (54:50) - Düsseldorf 7 (9:2)
Bester Zu-Null-Lauf: RASTA II 6 (14:13) - Düsseldorf 6 (9:2)
Stimme zum Spiel
Hendrik Gruhn (Head Coach Vechta II): „So kurz nach dem Spiel ist diese Niederlage immer noch mehr als frustrierend und sie tut sehr weh. Wir haben heute definitiv kein gutes Spiel gemacht. Sowohl in unserer Offense als auch in der Defense gab es viele Dinge, die absolut nicht gepasst haben. In der 1. Halbzeit fehlt es uns vor allem an Energie. Deshalb sind wir auch nicht konsequent zum Korb gezogen. Die Räume dazu waren zwar da, wir haben sie aber nicht genutzt. Und Düsseldorf haben wir zu viele einfache Punkte erlaubt, unter anderem, weil unsere Transition-Defense nicht gut war. Da haben wir es Düsseldorf viel zu leicht gemacht. Wie es dann zur Verlängerung kommt, tut einfach nur weh. Wir alle werden versuchen, Roman aufzumuntern. Er ist gerade erst 22 Jahre alt geworden, spielt noch gar nicht so lange Basketball und schon gar nicht auf diesem Niveau. Dass so ein Foul nicht passieren darf, weiß er selber. Aber er hat uns in der Vergangenheit auch schon mal den Allerwertestem gerettet. Als junger Spieler darf er einen Fehler wie heute machen - das gehört zur Ausbildung, zum Lernprozess dazu. Zudem haben wir heute mit Jack Kayil einen „Star in the Making gesehen, möchte ich sagen. Was er mit seinen 17 Jahren abgeliefert hat, welche Verantwortung er übernommen und welche Entscheidungen er getroffen hat, das war offensiv überragend. Ich bin wirklich beeindruckt von seiner Vorstellung, die einfach Lust auf mehr macht.
1. Viertel
In der 4. Minute gerieten die Gäste nach einem Fastbreak der Düsseldorfer mit 2:9 in Rückstand. Es sollte die höchste Differenz zwischen den Teams im gesamten Spiel sein. RASTA II kam Minute für Minute ran an die Gastgeber und Jack Kayil besorgte dem Gruhn-Team mit zwei verwandelten Freiwürfen die erste Führung - 14:13 (7.). Und zwei Sekunden vor der ersten Pause schweißte Luc van Slooten noch einen Dreier, den ersten der Vechtaer im siebten Versuch, durch die Düsseldorfer Reuse - 19:17.
2. Viertel
RASTAs Quote von jenseits der 6.75 Meter verbesserte sich im 2. Viertel wesentlich, lag da bei 43%. So etwa traf Leon Okpara von Downton zur 22:21-Führung (14.) und auch Jack Kayil, der in der 17. Minute auf 25:27 verkürzte. Tatsächlich nahm die Partie nun an Fahrt auf und sorgte im nur spärlich besetzten CASTELLO endlich für Aufsehen. Leon Okpara eroberte RASTA mit einem Fastbreak-Dunking erneut eine knappe Führung (29:28, 18.), Düsseldorf konterte duck einen Alex Richardson-Dunk (32:31 (19.) und durch einen Threeball von Raiquan Clark stellten die Rheinländer sogar auf 35:31 (20.). Das letzte Wort vor einer Viertelpause aber hatte erneut RASTA, das durch einen Kayil-Dreier auf 34:35 verkürzte.
3. Viertel
Auch nach dem Seitenwechsel tat Kayil den Düsseldorfern weiter empfindlich weh: Mit einem And-One-Threeball stellte er den 38:38-Ausgleich her (22.). Zwar gerieten die Gäste im Anschluss mit sechs Punkten in Rückstand, konnten sich in dieser gefährlichen Phase aber auf ihren Veteran verlassen. Kevin Smit machte sieben Vechtaer Punkte in Serie und führte sein Team zu einem 54:50-Vorsprung (28.). Der 14:4-Lauf RASTAs aber war keine Initialzündung. Die Gäste-Offense kam erneut ins stocken und blieb minutenlang ohne Korberfolg aus dem Spiel heraus.
4. Viertel
Abseits von Freiwürfen trafen die Vechtaer erst wieder in der 34. Minute, Luc van Slooten stopfte den Wilson ein zum 62:64. Aus fast acht Metern netzte dann Kaya Bayram dann in derselben Minute einen RASTA-Dreier zur 65:64-Führung ein. Der bestimmenden Mann in der Vechtaer Offense aber blieb Jack Kayil. In der 39. Minute schaffte der Teenager geradezu zauberhaft das 72:70. War der 17-jährige stets zur Stelle, so sollte sein 32-jähriger Guard-Kollege Kevin Smit ebenso einen weiteren Glanzpunkt setzen. 52 Sekunden vor Ablauf der 40. Minute traf der Routinier zum 75:73 - Auszeit Düsseldorf. Als nur noch 13 Sekunden zu spielen waren, verwandelte Luc van Slooten zwei Freiwürfe sicher zum 77:74. Im letzten Angriff wollte Düsseldorf schnell zwei Punkte, bekam aber sogar drei, weil Roman Bedime unglücklich gegen Ben Shungu verteidigte und Düsseldorf so ein And-One zum Ausgleich, zur Verlängerung bescherte.
Verlängerung
In dieser gingen die Hausherren dreimal in Führung, ehe Paul Giese in der 44. Minute per Jumper sogar auf 86:81 stellte - Auszeit Vechta. Jack Kayil gab RASTAs Farmteam mit seinem Dreier zum 84:86, bei noch 61 Sekunden Restspielzeit, wieder Hoffnung. Und diese wurde durch Luc van Slootens Steal weiter genährt. Knapp sieben Sekunden waren noch zu spielen, als der 21-Jährige an die Freiwurflinie musste. Verfehlte der erste Versuch sein Ziel, so setzte von Slooten gezwungenermaßen den zweiten präzise an den Ring - und griff sich den Offensiv-Rebound. Der Wilson landete noch einmal bei Kayil, dessen möglicher Game-Winner jedoch fand sein Ziel nicht. Stattdessen konnte Düsseldorfs Matchwinner Ben Shungu noch zwei weitere Punkte von der Freiwurflinie erzielen.
Ausblick
Für RASTA Vechta II stehen im Dezember gleich fünf Spiele, davon drei auswärts, auf dem Programm. Los geht es am Samstag (19:30 Uhr, live bei sportdeutschland.tv) bei den PS Karlsruhe LIONS. Die Baden-Württemberger verloren heute Abend mit 67:82 bei den Nürnberg Falcons, stehen mit vier Siegen und fünf Niederlagen auf Platz 10 der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA-Tabelle. RASTAs Doppellizenzler Johann Grünloh und Luc van Slooten dürften derweil schon morgen in Vechta gefragt sein, wenn RASTA in der easyCredit Basketball Bundesliga den FC Bayern München empfängt. Tip-Off im RASTA Dome ist am Sonntag um 15:30 Uhr, die Partie ist ausverkauft, Dyn überträgt live.
BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA - Saison 2023/24 - 9. Spieltag - 25.11.23 - 19 Uhr
ART Giants Düsseldorf - RASTA Vechta II 88:84 n.V. (17:19 / 18:15 / 21:24 / 21:19 / 11:7)
DUE: Craig Lecesne (19 Punkte), Marquill Smith (3), Cedric Anderson Jr. (10/5 Assists), Alex Richardson (4), Ben Shungu (16/5 Assists/5 Steals), Finn Fleute (3), Benjamin Dizdar (DNP), Miles Osei (2), Paul Giese (7), Alex Möller, Emil Marshall, Raiquan Clark (13/9 Rebounds)
VEC: Kaya Bayram (5 Punkte), Noah Jänen, Luc van Slooten (11/2 Assists/4 Steals), Jack Kayil (31/2 Assists), Kevin Smit (16), Karl Bühner (DNP), Leon Okpara (10/2 Assists), Linus Trettin (3), Will Yoakum (5/4 Rebounds), Kaden Anderson (2 Assists/4 Rebounds), Elijah Schmidt (4 Rebounds) und Roman Bedime (6/4 Rebounds).
Zuschauer: 510 im CASTELLO