Kader Baskets Bonn 2023/24
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Ich glaube, dass das Potential da ist, aber insbesondere gestern hat man gemerkt, dass viele Spieler unter ihren Möglichkeiten spielen. Ich hoffe, dass Sengfelder als Königstransfer dann zukünftig zumindest auch mal Verantwortung übernehmen kann. Gestern hat er sich wie in der Vorbereitung generell zu viel versteckt. Fobbs und Flagg, dazu ist schon viel geschrieben worden. Da darf man auch upside erwarten.
Unterm Korb merkt man einfach, was Kratzer uns die letzten Jahre an Präsenz gegeben hat. Da haben wir zwar spacing ohne Ende, aber eben keinen physischen Center, der die Bretter sauber hält und die Defensivrebounds holt. Gerade defensiv sind wir da gefühlt offen und verwundbar. Aber vielleicht wird das noch mit mehr Spielpraxis.
Gestern war dann auch schade, dass Frey einen gebrauchten Tag hatte. Da haben wir diese Saison aber den Luxus, zwei gute PGs zu haben.
Zumindest hat der Coach einen optimistischen Blick in die Zukunft geworfen bei der Pressekonferenz. -
Wir haben es letztes Jahr geschafft mit nem 1.75 (auf Stelzen) PG eine der besten Verteidigungen Europas zu stellen. Im Jahr davor mit einem 1.80 (auf Stelzen und mit besoffenem Messenden) PG und Bowlin eine der besten Verteidigungen der BBL.
So große Löcher haben wir dieses Jahr nicht im Kader, zumal Sengfelder sich auch deutlich gesteigert hat über die letzten Jahre und heute definitiv in der Verteidigung spielbar ist.
Das ist gejammer auf nem Niveau was für mich nur ganz schwer zu ertragen ist, zumal die Saison noch nicht mal angefangen hat.
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@Loosignho Tolle Analyse bzw. Zusammenfassung der momentan überwiegenden Kritikpunkte.
Was ich sehr wichtig an deiner Analyse finde, ist, dass die “schwierigen” Sachen schon sehr gut laufen, aber die “einfachen” Sachen noch nicht funktionieren. Heißt: Das Zusammenspiel in der Offense und Defense ist schon wirklich gut für ein Team, das erst kurz zusammen ist. Natürlich stehen sich die Spieler teilweise noch auf den Füßen und die Ballbewegung hakt dann manchmal, weil die Rotationen nicht stimmen und vielleicht auch nicht jeder Spieler gerade weiß, was er mit welchen anderen Spielern auf dem Feld genau zu tun hat. Aber das Niveau ist eben für Ende September und nach drei Pflichtspielen, wovon zwei zu 80% aus Garbage Time bestanden, schon wirklich gut.
Das größere Problem sind bislang - und dahin richtet sich ja auch die meiste Kritik hier - Einzelleistungen von manchen Spielern. Diese haben aber immer verschiedene Gründe. Manche Spieler treffen mal nicht, foulen sich relativ früh aus oder haben sonstige Probleme auf dem Feld. Allerdings würde ich behaupten, dass das nicht primär am Leistungsvermögen der Spieler liegt, sondern daran, dass man sich im neuen Team eben noch nicht zu 100% zurechtgefunden hat. Diese Leistungen werden aber denke ich noch kommen, sobald Moors bessere Lineups gefunden hat und sobald die Spieler in ihre Rollen hereinwachsen. Und sobald vielleicht noch mehr Systeme offensiv gelaufen werden, da der Fokus vielleicht wirklich auf der bislang wirklich guten Defense lag.
Deswegen gehe ich davon aus, dass wir bis Dezember durchaus mal das ein oder andere Spiel unglücklich verlieren werden, wo es noch nicht so funktioniert, wie es soll. Hoffentlich hält sich das gerade in der BCL in Grenzen, wo es wirklich auf jeden Sieg ankommt (Gruppensieger werden ist viel Wert, wenn man danach einen leichteren Weg haben möchte).
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Weiß ehrlich nicht so richtig, warum das hier so hochkocht. Ich habe doch noch gar nichts gepostet.
Ne, mal im Ernst. Klar haben wir doof verloren. Klar sind wir auf der 5 nicht wirklich stark bisher. Aber laßt doch erst einmal ein wenig mehr Zeit. Die Mannschaft ist komplett neu und muß sich noch finden.
Ach so, einen Schenkelbrecher habe ich noch. Unsere 1 war ein wenig Flaggmatisch. Wird aber schon.
Hier wird auch der Trainer gefordert sein. Lubu spielt schon lange ohne richtige Center und die waren nicht unerfolgreich.
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Hier kommt mir zu oft der Vergleich mit letztem Jahr. Da sehen wir natürlich schlecht aus, aber das Team davor war auch noch nicht so variabel. Sehr dreierlastig und auch anfalliger in der Defense.
Bei F & F bin ich verhalten optimistisch. Bei einigen Amerikanern unter Moors hatte man in Göttingen zu Saisonbeginn Zweifel an ihrer BBL Tauglichkeit. Am Ende der Saison dann für Göttingen nicht mehr bezahlbar.
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Zuversichtlich stimmen mich vor allem zwei Sachen:
- Erstens war das in allen Spielen, die man bisher als Fan verfolgen konnte, über weite Strecken die richtige Einstellung, der freie Mann wurde gut gefunden und die Defense sah auch überwiegend schon sehr ordentlich aus, jeweils gemessen am Stand der eigenen Vorbereitung. 7 Wochen bisher, bei einem komplett neuen Team, was zwischenzeitlich den mutmaßlichen Starting Center ersetzen musste. Gestern halt gegen einen abgezockten und eingespielten Gegner verloren in einem Spiel, dass man, wie schon öfter angemerkt wurde, bei normalen Quoten mit +10 gewonnen und bei Schiedsrichtern, die in den letzten 26 Sekunden nicht jeden denkbaren Fehler gemacht hätten mit +1 gewonnen hätte.
- Zweitens: Ein wesentlicher Teil dieses neu zusammen gestellten Teams hat, zumindest auf dem Papier, Zwei-Jahres-Verträge. Wenn die sich alle so einfinden, wie es sich jetzt teilweise andeutet (denn auch Fobbs und Flagg haben beide schon mindestens einmal aufblitzen lassen, was sie können), haben wir vielleicht nicht diese Saison, aber dafür dann nächste Saison einen Kader da stehen, der nicht nur durch individuelle Klasse, sondern auch durch Eingespieltheit glänzen kann, und dann dürften wir eine extrem harte Nuss zu spielen sein.
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Auf was ich jetzt auch gespannt bin, ist wie ein hoffentlich schnell wieder gesunder Flo Koch in den Kader eingebunden wird. Er hätte im Finale sicher auch mit 1-2 erfolgreichen Dreiern beigetragen und kann für offensive Entlastung sorgen, wenn es mal nicht so läuft.
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Diese Hoffnung aufgrund der 2-Jahres-Verträge halte ich für sinnlos. Wer bleibt denn bei Zweijahresverträgen? Nur die, deren Saison nicht gut genug war um was Besseres zu bekommen und die, mit denen man als Verein nicht vollkommen zufrieden ist, die aber Vertrag haben. Will man ein Team aus lauter Mittelmaß? Sobald jemand außergewöhnlich gut spielt ist er weg, Zweijahresvertrag hin oder her.
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@Analyst18 Karsten Tadda, Mike Kessens hatten beide gute Saisons 2021/22 und sind für die Saison 2022/23 geblieben. Tyson Ward und Jeremy Morgan haben die auslaufenden Verträge sogar verlängert. Javontae Hawkins ist zurückgekommen. Das sind nur Beispiele aus einem Jahr mit vergleichbarem Setting (gleicher Trainer). Ich wüsste nicht, wieso die Baskets nach einer erfolgreiche Saison wieder komplett auseinanderbrechen sollten, solange eben das Setting (sprich: der Trainer) bleibt und solange Moors eine gute Saison abliefert, wird er bleiben.
Ich sage nicht, dass immer alle Verträge erfüllt werden, aber es ist auch komplett falsch zu sagen, dass alle guten Spieler nach einer guten Saison wieder weg sind - wie 5 Beispiele allein aus der letzten Saison gezeigt haben.
Und nochmal zur Ergänzung: Kennedy, Sengfelder, Griesel, Fobbs, Turudic und Pape haben bislang einen Vertrag bis 2025. Es wäre jetzt vermessen, schon in die nächste Sommerpause zu schauen und sicher haben manche, wenn nicht sogar alle, dieser Verträge eine Klausel auf beiden Seiten. Aber erstmal zeigt es, dass das Projekt durchaus für mindestens zwei Jahre angelegt ist.
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@Analyst18 sagte in Kader Baskets Bonn 2023/24:
Diese Hoffnung aufgrund der 2-Jahres-Verträge halte ich für sinnlos. Wer bleibt denn bei Zweijahresverträgen? Nur die, deren Saison nicht gut genug war um was Besseres zu bekommen und die, mit denen man als Verein nicht vollkommen zufrieden ist, die aber Vertrag haben. Will man ein Team aus lauter Mittelmaß? Sobald jemand außergewöhnlich gut spielt ist er weg, Zweijahresvertrag hin oder her.
Sehe ich 100% genauso. Moors ist einfach nicht Iisalo… ja ein paar Spieler wollten weiter mit Moors spielen diese Saison und sind mit rübergekommen, ABER es wird aus meiner Sicht so kommen, dass die Spieler die überperformen bessere Angebote bekommen und dann ihre Ausstiegsklausel ziehen. Besonders die Amis
Und die die nicht so gut spielen aber einen Vertrag für nächstes Jahr haben bleiben vielleicht aber das sind dann nicht gerade die Spieler die du unbedingt halten willst.
Solange es Ausstiegsklauseln gibt werde ich diese 2 Jahresverträge als normale Einjahresverträge sehen. So wird man am Ende der Saison nicht enttäuscht und freut sich falls ein guter Spieler doch mal bleibt.
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Ach, kommt schon, Leute, Verträge werden doch erstmal mit dem Anspruch geschlossen, dass sie auch erfüllt werden. Von beiden Seiten. Und wir sind kein Playoff-Borderliner, wo uns jeder dahergelaufene Verein finanziell ausstechen kann. Klar, sollte bspw. Sam Griesel jetzt eine EL-MVP-Saison spielen, ist er natürlich weg, keine Frage, aber bei einer souveränen Baskets-Saison, BCL-Best-of-16, BBL Platz 5 in der Endabrechnung, und keiner der vorgenannten Spielern sticht wahnsinnig positiv heraus, dann bleiben die auch, dafür sind die Verträge ja da. Und spätestens dann sind wir froh, dass sie noch Vertrag haben, gerade die Europa-Rookies wie eben Griesel und Kennedy können doch fast nur besser werden in Jahr 2.
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Ich gehe davon aus, daß herausragende Spieler spätestens nach der Saison weg sind und andere Wackelkandidaten sind.
Siehe Ensminger.
Bonn ist und wird immer eine Durchgangsstation in Europa sein. Da ändern auch zweijahres Verträge nichts.Um echte Kracher halten zu können müsste deutlich mehr bezahlt werden. Die Softfacts stimmen in Bonn; das Gehalt ist woanders deutlich höher.
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Nachdem ich jetzt einiges der Baskets gesehen habe finde ich, dass viele hier auf hohem Niveau jammern Nix für ungut.
Erstmal: Griesel - was für ein Potentialspieler mit deutschem Pass. Er wird sicher nicht lange in Bonn spielen, aber macht ja wohl mal richtig Spaß. Zur Causa Pape - Sengfelder. Ich finde das weiterhin einen spannenden Stretch-Combo in der Offense, die das Spacing für den Gegner sehr unangenehm weit machen kann. Das ist schon ein guter Ansatz, der aber dann von gutem Guard-Play lebt. Da hakt es noch ein wenig. Stell da mal einen Shorts rein und es wird wahnsinnig schwer zu verteidigen. Ich kann Moors da schon verstehen, dass er daran arbeiten will. Ich würde da auch nicht jetzt schon urteilen wollen, dass ist genau die Findung, die ein Team in den nächsten Wochen in Richtung Playoffs braucht. -
Man wagt es kaum zu sagen, aber das erste BBL Spiel steht vor der Tür.
Jetzt steht alles auf “Null” und noch 5 Mal schlafen und die Roel Moors Ära bei den Baskets geht tatsächlich los.
Und in guter Baskets Tradition der letzten Jahre geht es direkt mit einem extrem undankbaren Spiel los. Diesmal nicht in Berlin, wie es zuletzt gerne anfing, sondern in Vechta, dem “selbsternannten geilsten Klub der Welt”.
Vechta ist zwar Aufsteiger, aber kein Normaler. Vechta hat eine wirklich stimmungsvolle Halle mit einer starken Fanbase, einen Etat der sicherlich nicht im unteren Drittel der Liga einzuordnen ist, einen wirklich spannenden Kader und reitet auf einer riesen Euphorie-Welle. Die Jungs haben es nicht nur geschafft aus der ProA in die BBL aufzusteigen, die zweite Mannschaft hat es gleichzeitig geschafft aus der ProB in die ProA aufzusteigen und am Wochenende haben die mal direkt ein, als “Borderline Play-In -Contender” eingeschätztes Team aus Rostock, ziemlich souverän geschlagen. Eine breitere Brust, kannst Du am ersten Ligaspieltag nicht haben.
Vom Kader her ist Vechta für einen Aufsteiger ungewöhnlich tief aufgestellt. Mit Wesley Iwundu haben sie einen Spieler mit nachweislichem NBA Potential in ihren Reihen der scheinbar einen Karriere Restart anstrebt nachdem er in den letzten zwei Jahren in der NBA nicht viele Minuten gesehen hat. Dazu eine Reihe an wirklich ordentlichen Spielern, bei denen man weis was sie Drauf haben. Kuhse fand ich offen gesagt schon in LuBu ziemlich gut, er hat eine verblüffende Fähigkeit tief in die Zone zu kommen und daraus etwa gutes zu gestalten. Xerious Williams ist ein extrem athletischer 2,06 Meter Mann der den Ball auch mal auf den Boden setzten kann, offensiv ungefähr dass, was wir uns als nächste Entwicklungsstufe von Dean Williams gewünscht hätten.
Zwei extrem interessante Spieler (Ryan Schwieger und Richmond Aririguzoh) haben gegen Rostock verletzungsbedingt nicht gespielt, sind aber eigentlich zentrale Elemente des Vechta-Frontcourts. Dafür ist mit Johan Grünloh ein Nachwuchsspieler in die Bresche gesprungen, der seine Sache mit viel Enthusiasmus sehr gut gemacht hat. Dazu kommen mit Reaves und Ferner zwei gefährliche, wenn auch etwas eindimensionale Schützen und mit Aminu, Flanigang und Diallo Ergänzungsspieler die durchaus BBL Format haben.Das ist ohne Frage ein mehr als ordentlicher BBL Kader und das haben auch die Rostocker zu spüren bekommen. Wie gut Vechta sein wird kann man allerdings ehrlich gesagt aus dem Spiel gegen Rostock nicht wirklich ablesen. Beide Teams wirkten doch phasenweise noch etwas “wild” und vor allem auf der defensiven Seite des Feldes haben sich beide nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Was auffällig war, war, dass Vechta extrem auf’s Tempo drückt. Gerade in der ersten Halbzeit haben sie viel aus der Transition (gegen eine zugegebenermaßen wirklich schlechte Transition Verteidigung der Rostocker) gepunktet, oder aber aus der “early offense”. Viele Würfe kommen aus dem ersten Pass, oder aus einer Aktion des Ballführer selber. Immer wen es Rostock gelungen ist diese erste Welle zu stoppen, hat sich Vechta extrem schwer getan, aus dem Halbfeldangriff zu guten Würfen zu kommen. Über Groß ging wenig, es sei denn über den Short Roll (Grünloh hat das sehr gut gemacht), oder über offensive Rebounds, die “nominellen Bigs” von Vechta haben gerade mal 8 Würfe genommen. Trotzdem hatte Vechta eine sensationelle Zweierquote, denn Kuhse (siehe oben), ist immer wieder tief in die Zone gekommen, hat viel selber abgeschlossen und Iwundu ist einfach extrem gefährlich wenn er ein bisschen Tempo aufnehmen kann.
Defensiv wirkte Vechta durchaus verwundbar, vor allem auf den großen Positionen, aber Rostock war nicht in der Lage das zu bestrafen. Die hatten ziemlich wenig Ballbewegung (frustrierend viel Iso-Ball von Alston).
Wenn Schwieger und Aririguzoh weiter ausfallen sollten werden wir einen massiven Vorteil auf den großen Positionen haben. In der Vorbereitung haben wir gezeigt, dass wir diesen auch ausspielen können. Lineups mit zwei Bigs von denen einer wirklich stretchen kann werden für Vechta problematisch sein. Auch die gute Ballbewegung die wir zuletzt gezeigt haben wird gute Würfe produzieren, die wir dann allerdings auch treffen müssen. Kuhse wird ein schwieriges Missmatch für Frey und vermutlich auch für Watson, da er recht groß ist, aber vielleicht crossmatchen wir auch, setzten Fobbs gegen Kuhse und lassen unsere Guards gegen Reaves verteidigen, dass sollte gut passen. Iwundu wird sicher seine Punkte machen, aber wenn wir die Transition unterbinden (z.B. indem wir gut offensiv Rebounden, ich meine ich hätte in der Vorbereitung einen Hauch von Tagging erkennen können), nehmen wir ihm seine größte Stärke.
Generell wird die Transition Verteidigung der Schlüssel sein. Ich habe wenig Angst vor Vechtas Halbfeld-Offensive. Das alles kann sich ändern wenn einer oder beide Bigs auf dem Feld stehen, dann kommt viel Arbeit auf unsere große Riege zu, aber die Matchups sind da kein Problem, das sollte passen.
Alles in allem ein hartes Auswärtsspiel. In Vechta wird noch der Eine oder Andere Federn lassen. -
Tagging gehört ja heute schon zum guten Ton. Zumindestens mit 3 von 5 Spielern…
Vechta ist für mich sehr stark und da kann ein neues Team schon am Anfang mal verlieren. Dann sollte man dann aber die Kirche in Dorf lassen…Die Baskets werden ein paar Wochen brauchen.
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Ich will dem Team ein paar Spiele geben, selbst wenn es am Anfang nicht laufen sollte. Aber es ist eben ein kompletter Neuanfang (den Iisalo leider nicht wollte und alles andere war der Telekom und anderen Sponsoren dann zu teuer) und das braucht Zeit. So lange man jedes Spiel den “Baskets-Spirit” auf dem Feld lässt, kann ich damit leben
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@ballgroupy79 sagte in Kader Baskets Bonn 2023/24:
Tagging gehört ja heute schon zum guten Ton. Zumindestens mit 3 von 5 Spielern…
Ich bin mal gespannt ob das wirklich so ist. Einfach nur mit ein paar Spielern zum Offensivrebound gehen und einen oder zwei Spieler als “Safeties” zurücklaufen lassen ist nichts neues, aber kein Tagging. Der ganze Witz beim Tagging ist, dass alle Offensivspieler Ihre Gegenspieler beim Wurfversuch aufnehmen und diese aktiv in Richtung Korb schieben
Das ist etwas komplett anderes, als 3 Spieler zum Offensivrebound schicken. Im Gegensatz zu normalem Offensivrebounding, wo die Offensivspieler versuchen den Kontakt mit ihren ausboxenden Gegnern zu vermeiden, ist beim Tagging genau dieser Kontakt das Ziel, denn du erreichst vier Dinge:- Du komprimierst die Defensivmannschaft unter dem Korb, und lange Rebounds (vor allem bei Dreipunktwürfen) können durch Deine Guards abgegriffen werden. Die sind dann nämlich auf einmal besser für diese langen Rebounds positioniert als die Defensivspieler. Das konnte man vor allem letzte Saison bei uns hervorragend beobachten.
- Du hast mehrere eigene Spieler in dem Kampf um die kurzen Rebounds involviert, wenn du dazu eine hohe Intensität in deiner Identität hast, wirst du diesen Kampf häufig gewinnen.
- Alle deine Spieler haben direkten Körperkontakt zu ihren Gegenspielern, deine transition-defense startet sofort mit perfekter Zuordnung, das Kernproblem der transition-defense hast du also schon gelöst, bevor der die Transition überhaupt losgegangen ist.
- Du bist so nah an deinen Gegenspielern, dass du sofort foulen kannst, wenn diese es doch schaffen eine Transition einzuleiten.
Ich habe leider keine Statistiken dazu, aber ich würde behaupten dass Bonn letzte Saison insbesondere in der transition-defense das, vermutlich mit Abstand, beste Team der Liga war.
Bei all diesen Vorteilen, warum macht das eigentlich nicht jedes Team?
Der Grund dafür ist eigentlich einfach: Per Günther hat mal in einem Interview erzählt, dass sie in Ulm auch versucht hatten Tagging einzuführen, aber sie hätten es einfach nicht geschafft die Konzentration und Disziplin dauerhaft herzustellen, die dafür notwendig ist.
Tagging verzeiht keine Fehler, wenn nur 4 Spieler mitmachen, und einer pennt, kassierst du nahezu automatische einen Layup, sobald du den Rebound nicht holst. Es gibt keine Absicherung. Wer sich das mal anschauen will, kann mal die erste Halbzeit von Heidelberg gegen Bayreuth vom Wochenende schauen. Joonas Iisalo hat da sein Team taggen lassen und die haben es eben nicht geschafft das diszipliniert zu machen. Tagging erfordert eine extrem hohe Konzentration der Spieler, einen Trainer der unfassbar detailbesessen jeden Fehler unmittelbar erkennt und bestraft, und dass über viele Wochen, bis es ein Automatismus ist, und daher Spieler die mit harscher Kritik und extrem hohem Druck seitens des Coachings umgehen können.
Moers scheint das, zumindest in bestimmten Situationen, mit unserem team zu versuchen. Mal schauen wie ernst das gemeint ist. -
Ich wart mal lieber 3 Spiele ab bevor ich judge ob wir Tagging machen oder nicht
Vechta ist ein Pflichtsieg. Ja ist es!
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Ich hatte das Gefühl das wir zumindest aktiver zum Offensivrebound gehen als noch gegen Istanbul zum Beispiel. Denke eher das wir situativ Taggen werden.
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Situatives Tagging macht IMO null Sinn:
Du brauchst ja reads als Team, die dir sagen “in der possession taggen wir”. Damit bringst du eine weitere Variable rein und zusätzliche Unsicherheit.
Davon abgesehen wüsste ich auch nicht in welcher Situation du das nicht machen willst.
Wenn du den Aufwand betreibst das zu coachen und es auf einem Level hinbekommst, dass es im Spiel einsetzbar ist, dann spielst du es die ganze Zeit.IMO ist das eine sehr binäre Sache.
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Grundsätzlich kann ich mir schon vorstellen, dass man als Coach Regeln vorgibt, nach denen in bestimmten Situationen getaggt wird (x Punkte vor/hinten bei y Minuten Restspielzeit z.B.) und in anderen nicht. Aber: es ist eben trainingsintensiv und es hat einen enorm hohen Abstimmungsbedarf. Die Schwächen, die ein nicht 100% gespieltes Tagging aufwirft, sind dann praktisch vorprogrammiert.
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@Conrad
Da bin ich mir nicht so sicher. Situativ angepasstes Verhalten ist im Leistungsbasketball nichts neues. Es gibt beispielsweise defensive Regeln wie du gegen unterschiedliche P&R Situationen verteidigst, (Gegen High P&R Switchen, gegen Side P&R hedge & recover) oder spielerspezifische Regeln wie nie “under gehen gegen Andi Obst, nie over gehen gegen Tommy Khuse” uswusf.
Insofern ist situatives Entscheiden per-se erstmal nichts besonderes.
Was das Taggen angeht könntest Du wieder recht haben, da es ja sozusagen ein Bestandteil deiner Grund-Systematik ist. Zumindest war es das letztes Jahr bei uns. Ob das so schnell nochmal ein Team auf dem Level hinbekommt ist die eigentliche Frage, den schlechtes Tagging ist deutlich doofer als gar kein Tagging, und derzeit sehe ich keinen Coach der diesen positiven Wahnsinn aufbringt wie es Isalo macht.
Ich fand eine Aussage von Moers in der Sonderbeilage vom Generalanzeiger ganz spannend. Da hat er in irgendeiner Antwort so etwas gesagt wie “meine Spieler sind keine Roboter”. Das kann man als subtile Kritik am Isalo System der letzten Jahre interpretieren. Die Spieler bei Isalo sind in extrem klare Regelwerke gepresst, und jede Abweichung davon wird unmittelbar und unmissverständlich als Fehler gebrandmarkt (das konnte man in den Auszeiten sehr gut beobachten) Erst wenn die Grundprinzipien auf diese Weise tief verinnerlicht sind bekommen die Spieler kleine Freiräume, aber auch nicht alle. Shorts/PJC jeweils von Anfang an, Hawkins, Ward, mit Einschränkungen Morgan im Laufe der Saison. Die Arbeitsbienen (Kratzer, kessens, Tadda, Delaney, Williams bleiben die komplette Saison in diesem sehr engen Korsett. Das erfordert eine besondere Sorte Spieler, eine besondere Sorte Coaching-Staff, und macht es unfassbar anstrengend für alle beteiligten, vor allem wenn viele neue dabei sind. Ein weiterer Grund, warum Isalo möglichst viele Spieler behalten und keinen Neuanfang machen wollte.
Insofern kann ich mir vorstellen, das ein Team “situativ tagged”, z.B. bei Dreipunktwürfen aus der Mitte des Feldes heraus. Da stehen i.d.R. deine Spieler schon günstig, und ein langer Rebound ist wahrscheinlich. -
@Loosignho Das Problem ist IMO, dass die Regeln so klar sein müssen, dass sie im Prinzip nicht während des Spiels falsch gelesen werden können. 3er aus der Mitte des Feldes wäre z.B. etwas wo 3 Spieler den 3er aus der Mitte des Feldes lesen und 2 Spieler lesen, dass er vom Wing kam, also nicht getagged wird -> du hast ein Problem.
Außerdem ist Tagging, wie du schon ganz richtig geschrieben hast, gerade auch eine Transition Defense und daher willst du eigentlich auch bei kurzen Rebounds taggen um sofort den Rebounder zu jammen und den outlet so zu verlangsamen.Es gibt denke ich auch einen klaren Unterschied zwischen Adjustments an den Gegner, Defense Regeln (Traps -> z.B. Yancy Gates ging aus dem post up eher untypisch regelmäßig über die baseline und das Resultat war das alle Teams angefangen haben ihn da zu trappen), P&R Defense (Ice auf dem Wing, Hedgen, Droppen, Slippen, Switchen, you name it), Rotationen (von Andi Obst rotierst du niemals weg, selbst wenn er auf der Bank sitzt) und
dann eben Tagging: Bis jetzt konnte mir noch keiner sagen in welcher Situation Tagging keinen Vorteil bringt, wenn du es denn spielen kannst. Gleichzeitig ist der Aufwand es zu coachen und zu trainieren so groß, dass es dann verschwendung ist, wenn man es situativ nicht macht.Side Note:
Ich sehe auch Iisalos Stil nicht als den einen Gralsbringer, gerade wegen der strengen Regeln. Es gibt andere Offense und Defense Konzepte die erfolgreich sind. Beim Tagging lediglich behaupte ich: Es bringt dir, wenn du es coachen kannst, nur Vorteile und du “musst” es dann einfach spielen.
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Ich finde, dass man nicht darüber diskutieren braucht, ob Iisalos Stil der Heilsbringer ist, oder nicht. Das Ergebnis der letzten Saison spricht da für sich.
Richtig ist, dass es nicht nur einen Stil gibt und eine Art Basketball zu spielen. Dennoch haben wir nicht umsonst die Champions League gegen finanziell deutlich potentere Teams aufgemischt. Iisalo hat demzufolge mit den Mitteln und Möglichkeiten alles richtig gemacht. Darüber hinaus fand ich die Spielanlage auch als Zuschauer sehr attraktiv.
Mein ABER richtet sich dabei nur auf TJ Shorts. Von dieser Verpflichtung hat Iisalo schon auch sehr gezehrt. Shorts war einfach, da braucht man nicht drum herum reden, der Unterschiedsspieler in 90 % der Spiele. Hierdurch hat er seinen Mitspielern dann natürlich auch Räume und Chancen eröffnet, um die restlichen 10 % aufzufangen. Hier hat Iisalo einfach ein sehr gutes und glückliches Händchen gehabt. Das sagt so ja auch sinngemäß Moors, wenn er davon spricht, dass es im aktuellen Kader keinen Unterschiedsspieler wie Shorts gibt. Dies hat er meines Wissens in demselben Interview geäußert, wo er auch sagte, dass seine Spieler keine Roboter sind. Und ist man ehrlich, dann hat er, zumindest Stand jetzt, Recht. Ich sehe auch bei keinem unserer aktuellen Spieler dieses Potential, um ein solcher Spieler zu sein. Aber wir vergleichen hier natürlich auch Äpfel (Shorts am Ende der Saison) mit Birnen (Frey, Watson, etc. zu Beginn der Saison).
Ich bin sehr gespannt auf die ersten Spiele und die Mentalität, mit welcher das Team agiert. In Niederlagen zeigt sich für mich immer der eigentliche Charakter und die Festigkeit eines Teams. Vielleicht war dieser “Schock” vom vergangenen Sonntag daher ein frühzeitiger Schuss vor den Bug.
Ich bin sehr gespannt auf die ersten BBL-Spiele und auf die Champions League. Da haben wir letzte Saison auch das erste Spiel verloren und danach kam der “Winning Streak”.
Skeptisch bin ich nach der Vorbereitung grundsätzlich immer noch ein wenig, dies ist aber nach der tollen vergangenen Saison und dem Reset legitim. Der Coach ist spannend und das Spielermaterial auch. Klar schwingt aber irgendwo auch die Angst mit, wieder im Mittelmaß zu versinken. Gerade die Rollen und Positionen werden sich zu Beginn noch mehr finden müssen. Ich habe nämlich so ein wenig den Eindruck, dass sich aktuell Fobbs, Sengfelder und Flagg hierbei noch schwer tun. Fobbs erinnert mich im Übrigen vom Körper total an Robert Vaden und ich weiß manchmal nicht, ob er einfach nur bullig ist, oder vielleicht ein paar Grämmchen zu viel auf den Hüften mit sich herumträgt. Der Gute ist jedenfalls immer ordentlich am Schnauben, wenn er vom Parkett geht.
Vechta wird in jedem Fall ein interessanter Auftakt - die sind nicht zu unterschätzen. -
Das Tagging war der Grund, warum die Baskets die Liga bei den Offensivrebounds angeführt haben. Vor Oldenburg und Braunschweig übrigens… das relativiert ein stückweit die Relevanz. Tatsächlich braucht es unglaublich Disziplin. In Summe war aber das gesamte Defensive Konzept von Isalo schon sehr sehr fortschrittlich. Auch wie sie Hedging eingesetzt haben (und wie gut Kratzer darin geworden ist, ohne Foul dort zu agieren) uvm. Dieses Level an Defense kann man nicht in 4 Wochen mit einem neuen Team erreichen. Offensiv war es so unglaublich variabel und viel Off-Ball Bewegung, die braucht auch Abstimmung, Team-Chemie und Kommunikation. Ich finde tatsächlich läuft es offensiv in den Testspielen schon gut und dass die Guards ihre Chancen und Rollen noch nicht so traumwandlerich finden wie letztes Jahr Shorts und Co… das ist auch klar.
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Also die aktuelle Defense ist schon recht ordentlich, wenn du ein Team wie Franca, welches seit rund einem Jahr zusammen spielt, bei 70 Punkten halten kannst.
Im Finale hat die grottige 2er Quote Bonn das Genick gebrochen. Wobei eigentlich alle dort deutlich über Durchschnitt Fahrkarten geschossen haben. Und die Fehlschüsse lagen nicht nur an einer starken Verteidigung des Gegners. -
Ist für mich schwierig es in Einzelteile zu zerlegen was Iisalo gemacht hat. Das eine waren die taktischen und spielerischen Komponenten. Das ganze fußte aber auch auf einer Art der Motivation und der Intensität des Trainings.
Sprich, du kannst den Iisalo Stil nur spielen lassen, wenn sich jeder für jeden zerreißt und ein eingeschworener Haufen bereit ist, alles für den Erfolg zu tun.
Das heißt im Umkehrschluss du brauchst die Skills, der Spieler, die Rollenverteilung und eine gelebte DNA, um erfolgreich zu sein.
Da reicht es für mich nicht, die Komponenten und Kompetenzen an sich zu betrachten.
Dafür ist das im Endergebnis zu knapp. Spiele werden an wenigen, bzw. in einer Szene im Zweifel entschieden. Für mich war z.B. die Szene mit Kessens, die uns die Meisterschaft gekostet hat.
Sowas macht Kessens unter Iisalo bestimmt kein zweites Mal. Hat aber für uns zum Kollabieren des ohnehin schon fragilen Systems geführt.
Anscheinend war hinter den Kulissen auch nicht nur Sonnenschein, sonst wären Hawk und Morgan wohl jetzt in Paris.
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Warten wir mal 5 Spiele ab. Nach Holon am 19 Oktober könnten wir mal ein Zwischenfazit ziehen wo unsere Schwächen sind.
Katastrophal waren keine unsere Eindrücke am Ende der Vorbereitung. Berauschend war es aber eben auch noch nicht.
Ich glaube das schlimmste diese Saison wird wohl das es weniger Spektakulär und Attraktiv wird für den schauenden Fan. Nicht falsch verstehen wir werden tollen Basketball wieder sehen, ABER einen Williams oder Shorts kannst du eben nicht ersetzen. Zum Glück sehen wir Williams ja weiterhin den TOP 10 des Spieltages jede Woche
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Da der Umbruch von der Saison 2020/21 zur Saison 2021/22 ebenfalls sehr groß war, habe ich mir mal angesehen, wie damals die Vorbereitung lief. Zusammenfassung:
- die RheinStars Köln wurden 126:63 weggefegt
- gegen einen französischen Erstligisten (Le Portel) wurde mit 85:80 gewonnen
- Niederlage gegen Bamberg mit 73:80
- Limburg wurde mit 115:64 hoch besiegt
- Niederlage gegen Hamburg mit 79:83
- knapper Sieg gegen Braunschweig mit 102:94
In diesem Jahr:
- Paderborn wurde mit 94:58 hoch besiegt
- knappe Niederlage gegen Limburg mit 72:74
- Sieg gegen Mechelen mit 110:81
- Sieg gegen Groningen mit 80:72
- Sieg gegen Scafati mit 87:72
- Sieg gegen Fribourg mit 86:70
- Sieg gegen Darüssafaka mit 81:71
- hoher Sieg gegen Al Manama mit 105:50
- hoher Sieg gegen Zhejiang mit 111:50
- knappe Niederlage gegen Franca mit 69:70
Die Intercontiental Cup-Spiele habe ich da mal hinzugezählt. Sicher waren nicht alle Leistungen famos und nicht alles hat gestimmt - die Begleitumstände sind bekannt (Verletzungen, komplett neuer Kader, kurze Vorbereitung durch Turnier etc.). Aber die Baskets haben es geschafft, in der gesamten Vorbereitung, zu der auch Pflichtspiele unter Wettkampfbedingungen (ja, mit schwierigem Niveau) zählen nie mehr als 81 Gegenpunkte zu kassieren und selbst bis auf zwei Spiele sehr hohes Scoring abgeliefert.
Ich möchte mit meinem Vergleich eigentlich nur sagen, dass so eine Vorbereitung von einem komplett neuen Team mit neuen Spielern, die sich erst kennenlernen müssen und Trainern, die sich erst kennenlernen müssen schonmal holprig laufen kann. Unter Iisalo hat man gegen Bamberg und Hamburg verloren - zwei Teams, die damals stärker waren als heute, aber die in der Saison dann nicht das Leistungsniveau hatten wie die Baskets. Zudem nur ein relativ knapper Sieg gegen Braunschweig unter besonderen Bedingungen vor Publikum.
Mein Fazit ist aus der Vorbereitung also: Ich gehe entspannt in die Saison. Das Leistungsniveau wird sich erst zeigen und ich hoffe, dass der Saisonstart mit Vechta, Tübingen und dem MBC gelingt, damit man nicht direkt eine Hypothek aus 1-2 Niederlagen auf dem Konto hat. Von Vorbereitungen sollte man sich nur bedingt beeindrucken lassen und ich finde die Leistungen in Singapur haben gezeigt, dass eine Entwicklung sichtbar ist und das Team schon jetzt gut an beiden Enden funktioniert. Niemand spricht davon, dass es jetzt schon das Endprodukt ist, was im Mai/Juni auftritt, sondern dass die Ansätze da sind.
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@serge sagte in Kader Baskets Bonn 2023/24:
Ist für mich schwierig es in Einzelteile zu zerlegen was Iisalo gemacht hat. Das eine waren die taktischen und spielerischen Komponenten. Das ganze fußte aber auch auf einer Art der Motivation und der Intensität des Trainings.
Sprich, du kannst den Iisalo Stil nur spielen lassen, wenn sich jeder für jeden zerreißt und ein eingeschworener Haufen bereit ist, alles für den Erfolg zu tun.
Das heißt im Umkehrschluss du brauchst die Skills, der Spieler, die Rollenverteilung und eine gelebte DNA, um erfolgreich zu sein.
Da reicht es für mich nicht, die Komponenten und Kompetenzen an sich zu betrachten.
Dafür ist das im Endergebnis zu knapp. Spiele werden an wenigen, bzw. in einer Szene im Zweifel entschieden. Für mich war z.B. die Szene mit Kessens, die uns die Meisterschaft gekostet hat.
Sowas macht Kessens unter Iisalo bestimmt kein zweites Mal. Hat aber für uns zum Kollabieren des ohnehin schon fragilen Systems geführt.
Anscheinend war hinter den Kulissen auch nicht nur Sonnenschein, sonst wären Hawk und Morgan wohl jetzt in Paris.
Wenn Interesse besteht ich kann ich das Defensiv-Konzept mal genauer aufschlüsseln und aufzeichnen. Will meine Quellen nicht offenlegen aber ist in jedem Spiel klar zu erkennen. Ich würde zustimmen, dass es sehr fortschrittlich ist in einigen Belangen.
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@Rhoendorf_Int mach doch gerne mal. Interessiert mich.
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@Rhoendorf_Int
Sehr gerne -
@Rhoendorf_Int
Hau mal raus, würde mich auch interessieren. -
Die Basket Defense unter Iisalo lässt sich prinzipiell in 3 Prinzipien unterteilen.
- Defense beginnt in der Offense (Tagging-Up)
- Last-Defense & Goalie-Defense (Der meiner Meinung nach wichtigste Part des defensiven Systems)
- P&R & Handoff Defense
Beginnen wir mit dem Tagging-Up. ich denke inzwischen ist das Grundprinzip bei allen hier bekannt, deswegen fasse ich es nur noch einmal kurz zusammen: Tagging-Up soll die Transition des Gegners aufhalten und verlangt von allen Spielern ihre Gegenspieler aufzunehmen (ihren Verteidiger) und bestmöglich unter den Korb zu schieben. Ziel ist es lange Rebounds und dadurch zweite Chancen zu ergattern, sowie den Umschaltmoment des Gegners zu verlangsamen. Sobald der Gegner den Defensivrebound geholt hat gilt der Maßstab alle Mann hinterm Ball. Dieses Tagging, in der Konsequenz, ist von Iisalo so in den Basketball übertragen worden und wurde/wird auch in der Öffentlichkeit als sein Markenzeichen wahrgenommen.
Iisalo unterscheidet generell zwischen 'Guard’verteidigern X1-X4 und Center X5. Diese haben andere Rollen und entsprechend scoutet er seine Spieler: Lange Flügelverteidiger und optimalerweise eine 5 die als Rim-Protector dienen kann. Damit ist unser Kader von letztem Jahr eine fast optimale Zusammensetzung für die Iisalo Defensive.
Last & Goalie - Defense beschreibt das Helpside Konzept was Iisalo verwendet. Hier gibt es einige Details, die die Defense so stark machen. Wird X1 geschlagen, hilft der Weakside Lowman (Last) in dem Fall X3 gegen den ballführenden Spieler. X2 wird zum Goalie und muss immer in der Passlinie zwischen Ball und Corner stehen! Er muss den direkten Pass in die Corner so schwer wie irgendwie möglich machen. Seine Aufgabe ist es den Cut, die Corner und den Wing zu verteidigen. X2 läuft beim Pass das erste Closeout (siehe Bild 2). Hilft X3 läuft X1 immer das 2. Closeout. Diese double Closeouts die wir gesehen haben, passieren immer dann, wenn X1 sieht, dass auch X2 geschlagen wird. Dann fängt die Defense an zu scramblen.
Bild 1:
Bild 2:
Dieses Defensive Grundkonzept der Hilfe ist äußerst schwierig einzuüben und benötigt die richtigen Spieler mit der richtigen Einstellung. Sie müssen solche Closeouts auf dem Niveau hart laufen können.
Eine Besonderheit gibt es, wenn X5 involviert ist. X5 kann NIEMALS Goalie werden und switched bei der Last Verteidigung nicht. Das sieht dann wie folgt aus (Bild 3):
X5 spielt Last-Defense während X3 die offensive 5 aufnimmt (Second-Last). X2 ist wieder Goalie und läuft das erste Closeout. X1 und X5 recovern und X3 läuft das zweite Closeout. Ich denke spätestens hier wird die Komplexität der Rotation klar. Aber es macht auch verständlich, warum Leon so gut in dem System funktioniert. Ist er richtig positioniert und hat das Timing raus, muss er nie gegen die Kleinen verteidigen und kann den Korb beschützen. Das hatte er im zweiten Jahr deutlich besser raus.Die P&R Defense und die Handoff Defense sind ebenfalls vor allem in der Konsequenz besonders. Iisalo lässt im P&R meistens Hedgen+Over spielen. Bild 4:
X5 hedged aggressiv raus und recovered zurück zu seinem Mann. Der X1 geht über den Screen und nutzt die Zeit, die durch den Hedge gewonnen wird um zurück vor seinen Mann zu kommen. X4 bumpt den abrollenden Spieler, damit X5 genug Zeit hat zu recovern. X2 spielt die eben besprochene Goalie Defense während X3 zu Last wird. Je besser das Hedgen funktioniert, desto weniger muss die Last-Goalie Rotation laufen. Deshalb blieben Leon und Mike auch so lange draußen, da die Pässe oft schwer waren und nur X4 eine kurze Doppelaufgabe hatte. (Der Pass zum PF der Offense ist auch der schwerste Pass im Spiel!) Falls das P&R sehr weit weg vom Korb ist kann X1 Under gehen, X5 hedged jedoch immernoch aggressiv raus.
Alle Guard-to-Guard P&R Situationen werden geswitched.Die Handoff Defense war auch immer auffällig und sehr interessant. Bild 5:
X1 hedged unmittelbar bevor der Ball übergeben werden soll vor den ballführenden Spieler. X2 pushed seinen Gegenspieler über das Handoff und geht under. Dadurch kann der 2er den Ball nicht ungestört übernehmen und der 1er nicht zum Korb penetrieren, da die Defense sonst einfach switched. Bei dieser Art der Handoff Defense hat man vor allem am Anfang der Saison viele Fouls von X1 gesehen. Das Timing ist so schwer, dass es fast noch mehr Zeit und Disziplin als das Tagging und Last Defense braucht. Falls richtig umgesetzt, hat diese Handoff Defense aber eigentlich kein Counterplay und das hat man am Ende der Saison gesehen.Generell muss man sagen, dass die Defense von Iisalo mit dem Team vom letzten Jahr schon einzigartig gut umgesetzt war. Man hat TJ oft in den Cornern versteckt, sodass er das 2. Closeout oder gar keins laufen musst und nur manchmal kurz Second-Last spielen musste. Ich habe bis jetzt kein anderes Team so verteidigen sehen und denke auch nicht, dass das System Schule macht. Nicht nur das Tagging sondern jede defensive Rotation unter Iisalo ist hochkomplex und vorgegeben und erfordert genauso viel oder mehr Disziplin als das Tagging-Up.
Natürlich hat Iisalo seine Defensive auch immer dem Gegner angepasst, aber meist blieben die oben erläuterten Strukturen sichtbar und die Basis. -
@Rhoendorf_Int Stark, danke dir für die Insights und Aufbereitung!
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Heute ist im G.A. zu lesen, das F. Koch am Rücken operiert wurde. Ohne weitere konkrete Angaben (klar, geht ja keinen was an). Die Perspektive wieder sportlich einzusteigen scheint dabei offen: “Abwarten und schauen, wie sich die Sache entwickelt”. Man kann F. Koch nur ganz fest die Daumen drücken, dass er diese Saison nochmals auf dem Parkett stehen kann. Das wäre wirklich tragisch für ihn, wenn er durch die Rückenprobleme komplett ausfallen würde.
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Oh Mann, der arme Kerl! Sehr, sehr schade und bitter für ihn. Alles Gute!!!
Im GA steht aber auch ein Zitat von Turudic, das mich positiv stimmt: “Der komplette Trip war überragend und für uns als Team eine Riesen-Sache.” Bis aufs Ende halt! Aber vielleicht kommt eine starke Reaktion am Sonntag, ich bin gespannt.