WWU Baskets Münster 2022/23
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Glückwunsch zum verdienten Klassenerhalt! Auf zum nächsten Step.
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Jasper Günther, Wessi und Cosmo waren einfach genial heute. Was ein schöner Abend am Berg Fidel. Sogar Jordan Jones konnte sich noch entscheidend einbringen mit den wichtigen Punkten am Ende des 3. Viertels. Ich freue mich schon auf die nächste Saison ProA.
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Geiles Dingen gestern! Dann kann man sich jetzt so langsam ja auch Gedanken zu dem Kader in der neuen Pro A Saison machen. Denke da muss sich einiges tun ukd verändern. Aber mit wem könnte man in die neue Saison gehen? Sehe aktuell glaube ich wirklich nur Touray, Grün und Wessi. Seifert scheint ja in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen wie sich das gestern angehört hat.
Sonst muss gerade auf den Export Spots deutlich mehr Qualität her. Die waren ja dieses Jahr eher Mitläufer als echte Unterschiedsspieler! Bin gespannt was da so kommt und freue mich auf eine weitere Saison Pro A! (Obwohl es rechnerisch noch irgendwie möglich ist abzusteigen?!?) -
@Corniche
Nein. Ihr könnt auch rechnerisch nicht mehr absteigen. Münster hat 12 Siege , die Giants 9. Bei nur noch 3 Spielen habt ihr auch noch den gewonnenen Vergleich und das ,Freilos" Schwenningen noch dazu.
Herzlichen Glückwunsch nach Münster. -
…ja, das klang leider gestern im Interview stark nach Abschied von Andi Seiferth. Aber wir sollten dankbar sein, dass ein solcher Spieler (und Mensch) bei den WWU Baskets gespielt hat. Das wird dann wohl größere Veränderungen im Kader geben.
Aber erstmal genießen wir ganz entspannt die letzten Saisonspiele, nachdem das Saisonziel Klassenerhalt erreicht wurde (auch wenn es noch eine minimale theoretische Möglichkeit geben mag, dass es doch noch runtergeht. Dazu müsste Leverkusen alle 3 ausstehenden Spiele gewinnen, Jena müsste noch genau 2 Spiele gewinnen und MS müsste alle ausstehenden Spiele verlieren. Zusätzlich müsste Leverkusen im Gesamtkorbverhältnis gegenüber MS 102 Punkte aufholen). -
Doch, es gibt tatsächlich noch eine Konstellation, in der Münster absteigen kann. Gestern hatte ich dazu noch eine andere Überzeugung, musste mich aber eines Besseren belehren lasse. Ich schreibe da später was zu.
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Klar , wenn Münster , Jena und Leverkusen auf insgesamt 12 Siege kommen zählt das Korbverhältnis.
Münster wird aber locker gegen Schwenningen gewinnen und Leverkusen wird am Samstag in Karlsruhe den Abstieg klar machen. Alles andere ist Utopie.
Leverkusen wird in dieser Saison kein Spiel mehr gewinnen. -
“Liga, Liga, da am Rhein, wer darf weiter bei Euch sein? Münster, Du darfst weiterspielen, aber hinter den sieben Regelbergen bei den Paragraphenzwergen, da lauert ein Dreiervergleich…”
Leute, es war ein anstrengender Abend, ein UNFASSBAR anstrengender! Und an diesem Abend nach dem Spiel hatten wir noch in der Halle gestanden und ein wenig gequatscht. Und da wurde ein möglicher Dreiervergleich diskutiert, der Münster theoretisch(!) noch die Liga kosten könnte.
Kaum zuhause eingetroffen, habe ich dann gegen eine eigene goldene Regel verstoßen und nach Mitternacht noch Excel gequält, um dieses Gespenst zu falsi- oder verifizieren.
Das ging dann gründlich in die Hose.
Und ich bin immer noch sehr müde.
Trotzdem der Versuch einer Klärung.
Ausgangssituation:
- Alle vier infrage kommenden Teams haben bereits in der Rückrunde gegeneinander gespielt.
- Jedes dieser Teams hat noch drei Spiele zu spielen.
Eine denkbare Ergebniskonstellation könnte sein….
- Münster gewinnt kein Spiel mehr
- Jena gewinnt noch genau zwei Spiele
- Leverkusen gewinnt alle drei Spiele
- Düsseldorf noch genau ein Spiel
Dann kommt es zu einem Vierervergleich (da alle vier Teams 24 Wertungspunkte haben), bei welchem Münster in der Endtabelle Platz 15 belegen und Leverkusen Abstiegsplatz 17 einnehmen würde (Kriterium: Korbdifferenz in den Spielen der vier Teams untereinander).
Treffen allerdings nur die ersten drei Bedingungen zu UND Düsseldorf gewinnt mehr als ein Spiel, dann ist Düsseldorf nach oben raus und es kommt zu einem Dreiervergleich zwischen JEN/MS/LEV, der dann so aussieht:
Alle drei Teams sind punktgleich. Somit kommt es zunächst zur Anwendung von §73 2.b), d.h. die Reihenfolge wird nach der positiven Differenz der Korbpunkte aus den Spielen dieser Mannschaften untereinander errechnet. Ergebnis: Jena +10, Münster und Leverkusen jeweils -5.
Jetzt könnte man auf die Idee kommen, dass Jena in dieser Rechnung endgültig platziert ist. Nimmt man §73 aber wörtlich, dann kommt es nur dann zu einer „endgültigen“ Platzierung, wenn ein Team im Direktvergleich mehr WERTUNGSPUNKTE und eben nicht eine bessere Korbdifferenz hat.
Falls ich §73 so richtig verstanden habe, würde das bedeuten, dass Jena über die Korbdiffernz NICHT endgültig platziert ist und damit anschließend auch kein Zweiervergleich zwischen MS und LEV stattfindet, sondern innerhalb des Dreiervergleichs JEN/MS/LEV §73 2.c) zur Anwendung kommt, d.h. die positive Differenz der Korbpunkte aus allen Spielen dieser Mannschaften in der Hauprunde entscheidend ist.
Diese sieht vor den drei noch anstehenden Spieltagen wie folgt aus:
Fazit: Aktuell liegt Münster in dieser Wertung vor Jena und Leverkusen. Leverkusen müsste in den letzten drei Spielen ggü. Münster 102 Punkte UND Jena ggü. Münster vier Punkte aufholen, damit Münster am Ende auf Platz 17 steht.
Das ist natürlich im realen Leben Quatsch.
Fazit: Münster ist durch und kann getrost die nächste ProA-Saison planen.
Sollte Jena über die Korbdifferenz der drei Teams untereinander mit +10 DOCH endgültig platziert sein, käme es zum Zweiervergleich MS/LEV, der an Münster ginge, aber so habe ich §73 nicht verstanden.
Der Vollständigkeit halber anbei noch die zweite, theoretisch denkbare Dreierkonstellation mit MS/LEV/DÜS bzw. der entsprechende Dreiervergleich:
Alles ohne Gewähr, aber mit gewisser Überzeugung
P.S.: Auch die “Tabellenprognose” auf der Ligaseite hat eine klare Meinung…
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Gehen wir mal davon aus, dass es reicht…
Schonmal einige Gedanken zum Kader der nächsten Saison:
Seiferth kommt also wohl nicht unbedingt zurück, bei Jones kann ich es mir kaum vorstellen, obwohl ich sein Skillset grundsätzlich mag. Mit etwas mehr Sicherheit und Erfahrung würde er so einige gegnerische Center im Lowpost austanzen. Falls beide nicht bleiben, besteht also Bedarf, aber es ist dann auch wieder Geld da für einen guten Großen. Ein athletischer plus ein wurfstarker Big wären natürlich super. Adam bleibt hoffentlich. Spannend wirds auf den anderen Positionen. Cosmo war der stärkste Forward, ungemein wichtig zuletzt, also hoffentlich bleibt er. Die Combo Wessi-Cosmo gegen Quakenbrück fand ich perfekt. Wessi ist ein super Schütze, kann auch selbst kreieren, dazu guter Verteidiger…manchmal mit kleiner Rolle und mit wenigen Minuten (ist mir ein Rätsel).
Thomas kann man am Ende der Bank immer gut gebrauchen, auch wenn er offensiv limitiert ist. Ich wäre aber auch nicht überrascht, wenn er sagt “gut ist’s gewesen”.
Marek ist nun auch nicht gerade ein Scorer, dazu ohne Dreier, aber er bringt immer einen Spark ins Spiel, ich mag das. Ich weiß nicht was er verdient, aber wenn er Topverdiener ist, sollte mehr production kommen.
Die Guards… Da braucht es dringend ein Upgrade, mehr Sicherheit und Firepower. Jasper mit gutem Midrange-Game, aber überraschend schwacher 3er-Quote, dazu diese Dribblings. OK nach dem aktuellen Spiel ist alles wieder vergeben und vergessen. Hilmar solide aber immer noch roh, strahlt wenig Gefahr aus, da würde ein erfahrener Guard an der Seite helfen.
Connor als Swingman würde ich gerne wiedersehen, hoffe der Wurf wird wieder stabiler.
Darien Jackson wünsche ich, dass er schnell wieder fit wird. Nach einem weiteren Jahr Europa kann er eine echte Waffe sein, besseres Ballhandling, besseres Midrange-Game, dann würde ich ihn gerne wiedersehen. Olli darf von mir aus bis 60 im Team bleiben.
Wie sieht es aus mit dem Nachwuchs? Schafft da jemand den Sprung? -
@Muensteraner34 Was ist mit Viefhues?
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Wie immer auch die Stimmen nach dem Spiel bei Youtube:
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High Noon am Berg Fidel
Nach der enttäuschenden Vorstellung in Karlsruhe steht für mich die Frage im Raum, mit welcher Energie und Einsatzbereitschaft die Baskets im Heimspiel gegen die Artland Dragons zu Werke gehen werden. Das Hinspiel hatte man mit 68:78 verloren, die Dragons haben souverän die Playoffs erreicht, stehen auf Platz 3. Doch schon zu Beginn der Partie ist klar, dass jedwede Zweifel an der Einstellung der Spieler unangebracht sind. Harmsen hat die gleiche Starting Five wie gegen die Löwen aufs Feld geschickt, und in jeder Aktion ist zu erkennen, dass man sich für heute etwas vorgenommen hat und den Auftritt in Karlsruhe vergessen machen will. Hilmar Pétursson und später Jasper Günther kümmern sich in der Defense leidenschaftlich um die Aufbauspieler der Dragons, aber offensiv gibt es von den Distanzschützen noch nicht viel zu sehen. Noch nicht! In dieser Phase hat Thomas Reuter seinen Kurzauftritt an diesem Mittwochabend. 1:08min in Q1 ist er zu sehen, danach gar nicht mehr.
Nach einem Korbleger von Cosmo Grühn zum 14:21 (9. Min) ist es Stefan Weß, der 27sec vor Ende des Viertels den Bann bricht und den ersten Dreier nahtlos versenkt. Als Hilmar Pétursson Sekundenbruchteile vor Ablauf der Uhr einen Fastbreak mit erfolgreichem Layup abschließt, steht es 19:21 und die 2.550 Zuschauer sind erstmals am Toben. Geht hier heute was?
Andi Seiferth stellt zu Beginn von Q2 den Ausgleich her, bevor auf Seiten der Baskets wieder viel danebengeht. Dreier Pétursson – vorbei. Dreier Harding – vorbei. Layup Pétursson – vorbei. Dreier Doležay – vorbei. Andi Seiferth nimmt das Heft in die Hand, tänzelt Marko Bacak aus und trifft per Korbleger zur erstmaligen Baskets-Führung (25:24, 14. Min). Auszeit Quakenbrück.
Es steht 27:32, Cosmo Grühn verwirft einen Dreier, Rebound Jordan Jones, Ball kommt zu Jasper Günther und der versenkt unter großem Jubel der Zuschauer seinen ersten Dreier nach vier Spielen ohne Erfolg vom Perimeter. Günther, soviel vorweg, liefert in diesem Spiel eine seiner besten Saisonleistungen ab. Auf der Gegenseite ist es immer wieder Center Marko Bacak, der kaum zu verteidigen ist und schon in der ersten Hälfte mit 11 Punkten Topscorer wird.
Als Pétursson kurz vor der Pause beim Korbleger recht körperlich verteidigt wird, blafft Harmsen den Schiri an und kassiert postwendend sein schon fast obligatorisches T. Es ist sein Neuntes in dieser Saison.
Mit 36:43 gehts in die große Pause.
Kommt jetzt der Einbruch bei den Baskets? Bisher konnten sie mit dem klaren Favoriten gut mithalten. Für mich überraschend gut. O.k., die Artländer spielen ohne Perry, der zwar auf dem Bogen steht, aber nur in Privatklamotten auf der Bank sitzt.
Jetzt ein paar schnelle Punkte, das wäre gut. Doch das Gegenteil passiert. Marko Bacak hat in 22 Saisonspielen bisher vier Dreier getroffen. In Q1 fiel sein fünfter und kaum sind 13 Sekunden in Q3 gespielt, haut er seinen sechsten Dreier rein. Das darf doch nicht wahr sein!! 36:46, erstmalige 10 Punkte-Führung für die Dragons.
Bodenpass Andi Seiferth zu Adam Touray unterm Korb, der mit Dunk und ganz viel Adrenalin zum 38:46. Beim Adrenalinabbau direkt ein Foul von ihm an Weitzel. Unnötig. In den nächsten Minuten stottert der Offensiv-Motor. Viele Chancen, viele Fehlwürfe und Turnover. Bei den Dragons Bacak, Bacak, Bacak, er trifft was das Zeug hält. Gegen Seiferth, gegen Jones, ganz egal. So auch den Korbleger gegen Jones zum 42:54. Harmsen ruft zum Rapport.
Keine Ahnung, was Harmsen den Jungs in dieser Minute sagt, auf alle Fälle hat es mehr als eine durchschlagende Wirkung. Es ist DER Wendepunkt im Spiel! Es wird die Zuschauer von den Sitzen reißen.
Stefan Weß leitet mit einem seiner ästhetisch kaum zu überbietenden Dreier diese Wende ein. Bei Quakenbrück geht nichts mehr zusammen. Gar nichts. Und Weß legt nach! Schöner Pass von Günther und sein dritter Dreier sitzt. 48:54 (27. Min). Morgenluft oder nur ein Lüftchen?
Spätestens als Cosmo Grühn mit seinem ersten Dreier zum 51:55 trifft und die Zuschauer emotional mitreißt, ist allen in der Halle klar, dass man gerade Zeuge von etwas Größerem werden könnte. Patrick Flomo versucht den Lauf der Baskets mit einer Auszeit zu stoppen, doch ohne jeden Erfolg.
Jetzt kommt die Minute von Jordan Jones. Zweimal klasse Anspiel von Günther, zweimal Layup, plus ein Bonusfreiwurf. Plötzlich steht es 56:55 und es ist die Hölle los! In dieser Phase sitzen bei den Dragons Bacak und wenig später auch Christmas auf der Bank. Warum? Pétursson zieht zum Korb, Layup, daneben, Jones verwandelt den Abpraller und die Brettumrandung leuchtet vor Freude. Q3 ist Geschichte. 58:55 für die Baskets, nach einem 12 Punkte-Rückstand vor fünf Spielminuten und einem 16:1-Run. Entzückung und Frohlocken auf den Rängen.
Eine Minute ist in Q4 gespielt, als Stefan Weß Bacoul direkt beim Einwurf den Ball klaut und keine 30 Sekunden später Adam Touray das gleiche mit Weitzel macht. Nach einem weiteren Dreier vom unwiderstehlichen Marko Bacak geschieht „Historisches“. Jasper Günther setzt zum Dreier an – und trifft. Er wird es nicht wissen, aber es ist exakt sein 100. Dreier im Trikot der Baskets. Congrats! 63:60 (33. Min). Günther ist jetzt on fire. Die 100 steht nicht lange, 50 Sekunden später fällt der 101. Die Halle flippt! Doležay lässt sich nicht lumpen und versucht es auch. Sein Dreier geht daneben, doch der Rebound ist bei Seiferth und schnell steht es 68:60 (35. Min).
Münster hat 20 Punkte gegen den Tabellendritten aufgeholt und spielt gerade einen geilen Basketball in der Offense und auch in der Defense. Der Ball läuft wie am Schnürchen, die Dreier fallen mit hoher Quote, und alleine für die zweite Halbzeit werden am Ende 12 Assists auf dem Statistikbogen stehen.
Sind die Dragons schon geknackt? Mitnichten! Willam Christmas, der für seine Verhältnisse bisher kein überragendes Spiel macht, reißt jetzt alles an sich. Mit seiner Athletik und seinem Tempo verkürzt er per Fastbreak auf 68:62 und weniger später mit einem langen Zweier auf 68:64. Und die Baskets? Jasper Günther zahlt weiter auf sein Dreierkonto ein und stellt mit Nummer 102 auf 71:64, bevor Zdraveski eiskalt mit seinem zweiten Dreier kontert. Christmas legt nach einem erfolgreichen Seiferth-Layup noch einen drauf und zaubert seinen einzigen Dreier von sechs Versuchen genau in dieser kritischen Spielphase durch die Reuse. 73:70, alles offen. Die zahlreich erschienenen Anhänger der Dragons liefern sich ein gnadenloses Battle mit den Münsteraner Fans, die Trommler gehen ans Limit.
Christmas zieht mit Speed in die Zone, Foul von Weß, zwei Freiwürfe, er trifft beide, 73:72, noch 2:46 auf der Uhr, die ersten Schwachherzigen verlassen die Halle, die DRK-Leute schauen sorgenvoll ins Hallenrund.
Dann ist es Cosmo Grühn, WER SONST !!, der beim nächsten Angriff mit einem Dreier wieder die Hölle losbrechen lässt. Flomo nimmt schnell eine Auszeit.
Cosmo Grühn wurde vom Twitter-Account Courtside ProA nach diesem Spiel als “einer der besten Glue Guys dieser Liga” bezeichnet. Mit Recht!
Schon gegen Bochum hatte er zur richtigen Zeit die richtigen Impulse gesetzt. Er muss unbedingt für die nächste Saison gehalten werden!
76:72, Crunchtime, noch 2:26. Christmas mit einem artistischen Layup gegen Touray und Grühn zum 76:74, And1. Auch der Freiwurf sitzt, aber ÜBERGETRETEN! Es bleibt beim 76:74, noch 54 Sekunden. Timeout Münster.
Full-court Presse der Dragons. Aber sie foulen noch nicht, die Zeit läuft runter. Und was passiert?? Cosmo Grühn bekommt den Ball von Günther… und trifft seinen dritten Dreier. Komplettes Ausrasten auf den Rängen, außer in Block E, dort herrscht Ruhe und Entsetzen. Cosmo grinst wie ein Honigkuchenpferd und alle freuen sich mit. Fast alle.
79:74, noch 30 Sekunden. Auszeit Quakenbrück. Jetzt wird es zäh, Quakenbrück foult sofort. Connor Harding verwandelt zwei Freiwürfe und im Gegenzug trifft Bacoul seinen einzigen Dreier. Warum gerade jetzt? 81:77, noch 14 Sekunden, Timeout Münster.
Es folgen noch zwei erfolgreiche Freiwürfe von Cosmo Grühn und ein Airball vom Williams, dann ist die Sensation perfekt. Der am letzten Wochenende noch kläglich an Karlsruhe gescheiterte Außenseiter besiegt den hochfavorisierten Tabellendritten mit 83:77 und einer playoffwürdigen Leistung in der zweiten Hälfte. Die Stimmung könnte nicht besser sein. De facto bedeutet dieser Moment den Klassenerhalt. Ob jeder die Ergebnisse aus den anderen Hallen schon kennt?
Münster hat geliefert! Die Zuschauer sind auf ihre Kosten gekommen. 12 Assists und neun getroffene Dreier in Halbzeit 2. Dreierquote insgesamt bei 48%, was den Bestwert der Saison darstellt – nach dem schlechtesten Wert am letzten Wochenende (12,5%). Dazu acht Steals (Saisonbestwert) und 66 Würfe aus dem Feld (drittbester Saisonwert). 74 Punkte aus dem Feld, davon 49% durch Dreier, ebenfalls drittbester Saisonwert.
Es war auch ein riesiger Erfolg der „Bankspieler“ (ich hasse diese Bezeichnung!). 60,2% aller Punkte wurde von der Non-Starting Five beigesteuert. Höchster Saisonwert! Weß, Günther und Grühn mit alter Dreierstärke. Günther zum dritten Mal in vier Seasons mit vier Dreiern in einem Spiel.
Mit solchen Werten, da kann man auch den Dritten schlagen.
Noch ein Wort zu den Schiedsrichtern. Am Start war unter anderem Nicolas Brendel, ein BBL-Schiedsrichter mit der Erfahrung aus einigen hundert BBL-Spielen. Das tat dem Spiel so gut. Seine Leistung war exzellent. Es wurde eine klare Linie gepfiffen, der Spielfluss hatte oberste Priorität. Seine Souveränität und Präsenz wirkte positiv auf die Spieler. Wäre es organisatorisch machbar, sollte bei jedem ProA-Spiel ein BBL-Schiri mit dabei sein. Aber das bleibt wahrscheinlich nur ein frommer Wunsch.
Fazit: Es war ein großartiger Abend, der in Erinnerung bleiben wird.
Am Sonntag gehts, Stand heute, für die Baskets nach Schwenningen. Auf dem Papier eine Pflichtaufgabe. Aber vielleicht sind die 0,00001% der rechnerischen Unsicherheit bezüglich des Klassenerhalts schon 20 Stunden vorher final beseitigt, sollte Leverkusen am Samstagabend in Karlsruhe verlieren.
Anbei noch der Spielverlauf und die Halbzeit-Stats.
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Ich habe beschlossen ins Schwabenland zu ziehen .
Gerade als älterer Mensch ist man auf eine exzellente medizinische Versorgung angewiesen, und diese scheint es dort zu geben. Die Woodoo-Ärzte im Raum Villingen-Schwenningen haben es tatsächlich geschafft, aus vielen kranken und verletzten Spielern innerhalb von weniger als 48 Stunden topfitte Jungs zu zaubern, die auf ProA-Niveau performen können.
Nach diesen Wunderheilungen werden die WWU Baskets morgen auf den vollständigen Kader der Schwenninger treffen, inklusive Top-Mann und US Small Forward Devonte McCall (12,8 PpS; 5 RpS) sowie US Point Guard Casey Benson (12,1 PpS; 3,7 RpS). Neben diesen beiden wird natürlich auch der gebürtige Münsteraner Power Forward Jacob Knauf (16,6 PpS; 7,3 RpS) mit dabei sein, der für Schwenningen eine ähnliche Bedeutung hat wie Andi Seiferth für Münster.
Das Hinspiel in Münster konnten die Baskets mit 80:69 für sich entscheiden, damals spielte noch Delante Jones für Schwenningen, es fehlte allerdings Jacob Knauf. Bis Ende Q3 war es ein enges Spiel, erst im letzten Viertel konnte sich Münster etwas absetzen. Spielentscheidend waren letztlich fünf getroffene Dreier in Q4 und die große Reboundüberlegenheit (43/25), die im morgigen Spiel MIT Jacob Knauf sicher anders aussehen wird.
Münster wird nach dem großen Auftritt gegen Quakenbrück mit breiter Brust anreisen, darf aber nicht den Fehler begehen, Schwenningen zu unterschätzen. Die Jungs sind in voller Mannstärke klar besser als ihr ramponierter Ruf.
Warnung genug sollte das Heimspiel der Panthers gegen Vechta sein. Mit einer Siebenerrotation konnte man gegen den Tabellenführer bis ins vierte Viertel mithalten, bevor ihnen die Kräfte ausgingen. Das Ergebnis war dann aus Schwenninger Sicht exakt dasselbe wie jenes gegen Münster, ein 69:80.
Spielbeginn in der Deutenberghalle ist Sonntag 17.00 Uhr, der Livestream aus Schwenningen startet gegen 16.45 Uhr.
Die statistische Ausgangssituation zeigt in den meisten Kategorien deutliche Vorteile für Münster, trotzdem ist größte Vorsicht geboten, denn Schwenningen hat absolut nichts mehr zu verlieren. Angeschlagener Boxer und so…
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Locker aufgespielt
Wenn man sich überlegt, unter welchen Bedingungen das Schwenninger Team seit vielen Wochen spielt, kann man vor deren Leistung nur den Hut ziehen. Das Team ist längst abgestiegen, die Basketball Villingen-Schwenningen GmbH ist insolvent, trotzdem sind Top-Spieler wie Jacob Knauf oder Devonte McCall, die sich vor dem Ende der Wechselfrist sicher auch anderen Vereinen hätten anschließen können, beim Verein geblieben und spielen weiter mit vollem Einsatz.
Auch für die Baskets ist die Situation nicht einfach. Einen Tag vor dem Spiel wurden durch den Sieg von Karlsruhe gegen Leverkusen auch die letzten Restzweifel am Klassenerhalt beseitigt, und jetzt soll man mit vollem Elan in ein Spiel gehen, dessen Ausgang für alle Beteiligten komplett wumpe ist.
Alles keine guten Voraussetzungen für ein gutes und interessantes Spiel.
Aber schon in Q1 bin ich positiv überrascht. Die inzwischen bewährte Erste Fünf legt los wie die Feuerwehr. Marek Doležay eröffnet mit einem Dunk, und als der gerade eingewechselte Günther gut zwei Minuten später seinen ersten Dreier trifft, da steht es schon 11:0 aus Sicht der Baskets. Man sieht einem gemütlichen frühen Abend entgegen.
Doch wer sich einige (Heim-)Spiele der Panthers angeschaut hat, der weiß, dass das nicht so weitergehen wird. Und so ist es auch. Schwenningen kontert den 11:0-Lauf seinerseits mit einem solchen, und nach weiteren drei Minuten steht es 11:11. Oops! Zwischendurch wird Jordan Jones eingewechselt, der in 89 Sekunden zwei Fouls kassiert und gleich wieder Platz nehmen darf. 11 Sekunden vor Ende von Q1 nimmt dann Connor Harding Maß und trifft seine ersten Punkte per Dreier, bevor Casey Benson mit einem langen Zweier das Viertel zum 18:19 abschließt. Q1 geht mit +1 an die Baskets.Im zweiten Viertel stottert der Baskets-Motor zunächst, beim 30:24 kratze ich mir kurz am Kopf, doch dann kommt Connor Harding so richtig ins Laufen. Drei seiner vier Dreier fallen in diesen 10 Minuten, alles erinnert irgendwie an seinen großartigen Auftritt beim ersten Spiel in Bochum, als er ganze sechs Dreier traf. Obwohl Jacob Knauf das ganze Viertel durchspielt, gewinnt Münster das Rebound-Duell in Q2 klar mit 8:1. Dazu jeweils noch ein Dreier von Pétursson und Grühn und sechs getroffene Freiwürfe, da steht es 44:46. Q2 geht mit +1 an die Baskets. Ach ja, Jordan Jones hat in Q2 auch gespielt. Ganze 31 Sekunden, aber das hat locker für sein drittes Foul gereicht. Drei Fouls in exakt zwei Minuten, Chapeau!
Neun Sekunden sind in Q3 gespielt, als sich Marek Doležay leicht verwundert völlig frei an der Dreierlinie wiederfindet. Keiner macht Anstalten, ihn zu verteidigen, sie haben ihn wohl nicht auf dem Zettel, obwohl er mit einer 39er Quote trifft. Na dann halt nicht, und schon stehts 44:49. Wenig später legen Harding und zweimal Seiferth nach, da liegen die Baskets zum zweiten Mal mit +11 vorne (44:55; 22. Min). In der nun folgenden Phase schleichen sich ein paar Fehler ins Baskets-Spiel ein. Turnover, Fehlwürfe und das vierte Foul von Touray. Günther (3), Harding (2) und Weß (1) verwerfen Dreier, nur Thomas Reuter trifft. Es ist erst sein dritter in den letzten acht Spielen. Jordan Jones hat auch wieder gespielt. 41 Sekunden reichten für sein viertes Foul. Zum Ende des Viertels ist der Vorsprung wieder von 11 auf vier Punkte geschmolzen und Q3 geht mit +2 an die Baskets.
Meist war es in den letzten Spielen der Schwenninger so, dass sie in Q4 der kurzen Rotation Tribut zollen mussten, aber gegen den Tabellenführer aus Vechta hatten sie bis acht Minuten vor Schluss noch geführt. Was passiert heute? Zunächst legt Seiferth im Low Post zwei Punkte auf, bevor Kotieno auf der Gegenseite einer seiner vier Dreier trifft. Wenig später unterbindet Harding einen Fast Break, das U folgt auf dem Fuße. Nach den beiden fälligen Freiwürfen und einem Layup von Knauf liegen die Baskets plötzlich hinten (71:70; 32. Min).
Letztlich ist es die miese Dreierquote (1/7) und die schwache Reboundausbeute, die Schwenningen auf die Verliererstraße bringt. Für Münster treffen Harding, Günther und Doležay noch je einen Dreier und einige wirklich sehenswerte Anspiele von Günther bzw. Grühn auf Touray bringen weitere Punkte. Jones hatte natürlich in Q4 auch seinen Auftritt. 48 Sekunden. Ratet! Sein fünftes Foul.
Die beiden Sahnehäubchen auf das Spiel setzen dann Knauf mit einem Alley-Oop-Dunk nach Assist von McCall und Touray mit Slam Dunk nach Assist von Hilmar Pétursson, beides in der letzten Minute. Q4 geht mit +7 an Münster.
Am Ende gewinnen die Baskets mit 93:82 in einem Spiel, das für mich aufgrund der gähnenden Voraussetzungen besser als erwartet war. Touray und Harding richtig gut, Seiferth mit seinem 10. Double Double (incl. eines Triple Double), Pétursson und Doležay auch zweistellig, klare Rebound-Dominanz an beiden Brettern, viele schöne Anspiele, das war schon ordentlich. Connor Harding Topscorer der Partei mit 22 Punkten, seinem zweithöchsten Saisonwert. Wenn das keine Empfehlung für eine weitere Saison ist… !
Dass dem Team phasenweise der allerletzte Einsatz in der Defense gefehlt hat, verständlich und geschenkt. Alles in allem fand ich, dass sie befreit und locker aufgespielt haben.Noch ein kurzes Wort zu Jordan Jones. Wenn ein Spieler bei nur vier Einwechslungen und einer Gesamtspielzeit von exakt 209 Sekunden (im Livestream überprüft*) fünf Fouls begeht, dann stimmt was nicht. Es war sein 32. Spiel in der deutschen ProA, er weiß inzwischen, wie und was gepfiffen wird. Da steckt mehr dahinter. Ich habe da eine Theorie, aber die ist nicht forumkompatibel.
Und sonst?
- man glaubt es kaum, und ich habe es mehrfach gecheckt, aber es wurde tatsächlich das höchste OffRTG erzielt, welches die Baskets seit Aufstieg in die ProB(!) in 141 Spielen je erreicht haben: 140,6!
- in keinem der bisher absolvierten ProA-Spiele hat man mehr Treffer aus dem Feld erzielt (35).
- es gab nur 11 Fehlwürfe von der Dreierlinie. Weniger gab es in dieser Saison noch nie.
- Folge: Die Dreierquote von 52,2% ist Saisonbestwert.
- zum dritten Mal in dieser Saison (nach Kirchheim und Bremerhaven in der Hinrunde) hat man alle vier Viertel in einem Spiel für sich entschieden.
(*die 209 Sekunden tatsächliche Spielzeit von Jordan Jones weichen deutlich von den 178 Sekunden ab, die im Boxscore stehen. Warum? Würde mich echt interessieren.)
Am kommenden Samstag geht es auswärts gegen Paderborn. Und wieder haben die Baskets zusammen mit Sponsoren kostenlose(!!) Fanbusse organisiert. Sollte man sich nicht entgehen lassen! Für einige Spieler wird es sicher das letzte Spiel im Auswärtstrikot der Baskets werden…
Anbei noch der Spielverlauf und die Viertel- sowie Halbzeit-Stats:
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@Cameronia
Zurück zum Thema Jordan Jones. Leider fehlte ihm die Konstanz in seinen Leistungen. Das Spiel gegen Nürnberg und die beiden Spiele gegen Tübingen sollten eigentlich beweisen, dass Jones auf dem Niveau spielen kann. Auch die letzten Minuten im 3. Viertel gegen die Artland Dragons haben entscheidend zum Sieg beigetragen.Allerdings hatte Jones viel zu viele Fehler bei verhältnismäßig einfachen Abschlüssen gemacht und war im Rebounding nicht klar genug. Das Spiel gegen Schwenningen setzt dem ganzen die Krone auf. Mögen 5 Punkte im Schnitt erstmal als Nr. 2 Center ok klingen, aber es gibt viele Spiele in denen er nur 7-8 Minuten gespielt hat. Zudem hat er nie ein Double-Double geschafft und in nur 5 Spielen zweistellig gepunktet. Man stelle sich vor, man hätte ohne Andi spielen müssen. Ich glaube man stünde auf dem Platz, wo Leverkusen jetzt steht…
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Aus Jordan Jones werde ich als Außenstehender nicht schlau. Auf mich wirkte er vom ersten Spiel an seltsam abwesend, nicht als Teil der Mannschaft, weitgehend emotionslos, bis heute. Auch hatte ich mit ganz wenigen Ausnahmen in den allermeisten Spielen den Eindruck, dass er seine Einsatzbereitschaft sehr dosiert, um es mal freundlich auszudrücken, und nie an sein Limit gegangen ist. Da muss man natürlich die Frage nach dem Warum stellen dürfen.
Die Verpflichtung von Jones wurde am 26. Juli 2022 bekanntgegeben. Am 5. August 2022 wurde dann mit der Verpflichtung von Hilmar Pétursson der „Kader komplementiert“. Einen Andi Seiferth gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ergo ist davon auszugehen, dass Jones für eine deutlich größere Rolle vorgesehen war, vermutlich als Center zumindest gleichwertig neben Touray. Fünf Wochen nach der PM zu Jones gab man am 2. September 2022 die sensationelle Verpflichtung von Andi Seiferth bekannt. Wäre ich an Jones´ Stelle gewesen, wäre ich vermutlich mächtig pissed gewesen. Vielleicht war er das tatsächlich, keine Ahnung. Falls ja, was macht man in dieser Situation? Aus professioneller Sicht gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder man löst den Vertrag „in beiderseitigem Einvernehmen“ auf, oder man wischt sich kurz den Mund ab und gibt Vollgas. Beides ist nicht passiert. Das Ergebnis haben wir 32 Spiele miterleben dürfen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, hat Jones nach meiner ganz festen Überzeugung weit unter seinen Möglichkeiten gespielt. Interessant dabei ist, dass er sein mit Abstand bestes Spiel in der einzigen Begegnung gezeigt hat, in welcher Seiferth nicht am Start war: in Tübingen. Wollte er da etwas beweisen? Wollte er „beweisen“, dass es auch ohne Seiferth gegangen wäre/gehen würde? Ich kann das nicht beurteilen. Es ist aber auffällig, dass wirklich jeder, mit dem man sich über Jones unterhält, ausnahmslos der Überzeugung ist, dass er eigentlich viel mehr kann, als er regelmäßig zeigt. Seine Fähigkeiten lässt er ab und an auch aufblitzen. Er hat gute Moves drauf, ist athletisch, kann auch aggressiv am Korb agieren – zeigt das aber viel zu selten
Soweit die subjektive Sicht.
Als Freund der Zahlen habe ich mal zwei Vergleiche gefahren, die zeigen, wie Jordan Jones SPIELZEITBEREINIGT ggü. Touray und Seiferth abschneidet. Der Vergleich zu Seiferth ist mindestens ein Klassenunterschied, der ggü. Touray sieht allerdings anders aus. In den meisten Stats liegt er „nur“ 10-20% unter denen von Touray, bei einigen sogar darüber (Freiwürfe, Blocks Defensiv-Rebounds, Efficiency(!)), wobei natürlich die Rollen der beiden nicht eins zu eins identisch sind. Dafür liegt seine unsägliche Foulbelastung satte 46% über der von Touray, und auch bei den Turnovers schneidet er schlechter ab.
Zieht man ein Fazit, so ist der subjektive Eindruck bei den meisten offenbar deutlich schlechter, als es die Zahlen zumindest im Vergleich zu Touray hergeben, der sicherlich außerhalb jeder Diskussion steht. Was allerdings in den Stats nicht direkt abgebildet wird, ist das Defensivverhalten. Hier hat Jones trotz seiner Athletik bis heute nicht gelernt, hocheffektiv und zugleich foulschonend zu agieren. Meist sieht es so aus, dass er entweder ein (oft völlig sinnfreies) Foul begeht oder dem Angreifer vollständig ausweicht, und somit quasi keinerlei Gegenwehr leistet. Aus meiner Sicht ist das eine seiner größten Schwächen.
Fazit: Vielleicht hätte er ohne einen Andi Seiferth bei den Baskets durchgängig besser gespielt. Ich glaube allerdings nicht, dass mit ihm und ohne Seiferth unter sonst gleichen Bedingungen ein Klassenerhalt möglich gewesen wäre.
Sicher bin ich mir darin, dass er am 29. April sein letztes Spiel für die Baskets machen wird, denn ganz unabhängig von seinen Leistungen hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass er bei seinem ersten Auslandsengagement ein glücklicher Mensch gewesen ist und sich seine Erwartungen erfüllt haben.
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Ich kenne die Situation in Münster nicht und ich kenne die Leistungen oder das Leistungsvermögen von Jones nicht. Du unterstellst ihm indirekt , mit angezogener Handbremse zu spielen.
Ehrlich gesagt , kann ich mir das überhaupt nicht vorstellen. Jeder der schonmal Sport getrieben hat ( egal ob als Hobby-oder Leistungssportler) weiß doch , daß man immer alles gibt. Falls man meint , dem ist nicht so , reicht evtl. die Klasse von Jones nicht aus. Das scheint mir eher zu sein , wenn er nur ein gutes Spiel diese Saison gemacht hat. -
@john-johnson
Ein gutes Spiel ist wie gesagt etwas zu wenig. Er hat in etwa 5 Spielen eine recht ordentliche Leistung gebracht. Auch gegen Artland war er definitiv nicht stark, konnte aber in der entscheidenden Phase den Abstand auf Quakenbrück verkürzen. Leider hat er seine Qualitäten viel zu selten auf dem Platz gezeigt (mentale Probleme)? Die 5,0 Punkte im Schnitt sind aber trotzdem zu wenig und nicht das wofür man ihn geholt hat. -
@Cameronia sagte in WWU Baskets Münster 2022/23:
Aus Jordan Jones werde ich als Außenstehender nicht schlau. Auf mich wirkte er vom ersten Spiel an seltsam abwesend, nicht als Teil der Mannschaft, weitgehend emotionslos, bis heute. Auch hatte ich mit ganz wenigen Ausnahmen in den allermeisten Spielen den Eindruck, dass er seine Einsatzbereitschaft sehr dosiert, um es mal freundlich auszudrücken, und nie an sein Limit gegangen ist. Da muss man natürlich die Frage nach dem Warum stellen dürfen.
Die Verpflichtung von Jones wurde am 26. Juli 2022 bekanntgegeben. Am 5. August 2022 wurde dann mit der Verpflichtung von Hilmar Pétursson der „Kader komplementiert“. Einen Andi Seiferth gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ergo ist davon auszugehen, dass Jones für eine deutlich größere Rolle vorgesehen war, vermutlich als Center zumindest gleichwertig neben Touray. Fünf Wochen nach der PM zu Jones gab man am 2. September 2022 die sensationelle Verpflichtung von Andi Seiferth bekannt. Wäre ich an Jones´ Stelle gewesen, wäre ich vermutlich mächtig pissed gewesen. Vielleicht war er das tatsächlich, keine Ahnung. Falls ja, was macht man in dieser Situation? Aus professioneller Sicht gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder man löst den Vertrag „in beiderseitigem Einvernehmen“ auf, oder man wischt sich kurz den Mund ab und gibt Vollgas. Beides ist nicht passiert. Das Ergebnis haben wir 32 Spiele miterleben dürfen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, hat Jones nach meiner ganz festen Überzeugung weit unter seinen Möglichkeiten gespielt. Interessant dabei ist, dass er sein mit Abstand bestes Spiel in der einzigen Begegnung gezeigt hat, in welcher Seiferth nicht am Start war: in Tübingen. Wollte er da etwas beweisen? Wollte er „beweisen“, dass es auch ohne Seiferth gegangen wäre/gehen würde? Ich kann das nicht beurteilen. Es ist aber auffällig, dass wirklich jeder, mit dem man sich über Jones unterhält, ausnahmslos der Überzeugung ist, dass er eigentlich viel mehr kann, als er regelmäßig zeigt. Seine Fähigkeiten lässt er ab und an auch aufblitzen. Er hat gute Moves drauf, ist athletisch, kann auch aggressiv am Korb agieren – zeigt das aber viel zu selten
Soweit die subjektive Sicht.
Als Freund der Zahlen habe ich mal zwei Vergleiche gefahren, die zeigen, wie Jordan Jones SPIELZEITBEREINIGT ggü. Touray und Seiferth abschneidet. Der Vergleich zu Seiferth ist mindestens ein Klassenunterschied, der ggü. Touray sieht allerdings anders aus. In den meisten Stats liegt er „nur“ 10-20% unter denen von Touray, bei einigen sogar darüber (Freiwürfe, Blocks Defensiv-Rebounds, Efficiency(!)), wobei natürlich die Rollen der beiden nicht eins zu eins identisch sind. Dafür liegt seine unsägliche Foulbelastung satte 46% über der von Touray, und auch bei den Turnovers schneidet er schlechter ab.
Zieht man ein Fazit, so ist der subjektive Eindruck bei den meisten offenbar deutlich schlechter, als es die Zahlen zumindest im Vergleich zu Touray hergeben, der sicherlich außerhalb jeder Diskussion steht. Was allerdings in den Stats nicht direkt abgebildet wird, ist das Defensivverhalten. Hier hat Jones trotz seiner Athletik bis heute nicht gelernt, hocheffektiv und zugleich foulschonend zu agieren. Meist sieht es so aus, dass er entweder ein (oft völlig sinnfreies) Foul begeht oder dem Angreifer vollständig ausweicht, und somit quasi keinerlei Gegenwehr leistet. Aus meiner Sicht ist das eine seiner größten Schwächen.
Fazit: Vielleicht hätte er ohne einen Andi Seiferth bei den Baskets durchgängig besser gespielt. Ich glaube allerdings nicht, dass mit ihm und ohne Seiferth unter sonst gleichen Bedingungen ein Klassenerhalt möglich gewesen wäre.
Sicher bin ich mir darin, dass er am 29. April sein letztes Spiel für die Baskets machen wird, denn ganz unabhängig von seinen Leistungen hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass er bei seinem ersten Auslandsengagement ein glücklicher Mensch gewesen ist und sich seine Erwartungen erfüllt haben.
Ganz kurz mal monströses Lob für die Stunden Arbeit die hinter diesen Beiträgen stehen!!
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@Iso_Joe91 & @Cameronia
Ich sehe diese Arbeit jetzt eher durch Zufall und bin schwer beeindruckt. Schönen Dunk dafür! -
Mal was anderes: Münsters Regio-Team steht in den Playoffs. Das erste Spiel gegen Wulfen hat man in Wulfen deutlich gewonnen, und dabei hat ein gewisser Jan König acht(!!!) aus 10 Dreiern getroffen! Übermorgen, also Freitag, findet um 20 Uhr das Rückspiel in der Ballsporthalle des Pascal-Gymnasiums in Münster quasi als Prolog zum Auswärtsspiel der WWU Baskets einen Tag später in Paderborn statt. Eigentlich auch ein Pflichttermin für alle Baskets-Fans…
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Eine Frage der Einstellung
Das morgige Spiel stellt grundsätzlich unterschiedliche mentale Anforderungen an die beiden Mannschaften. Auf der einen Seite ein Team, welches noch die Playoffs erreichen kann, auf der anderen Seite Münster, die den Klassenerhalt in der Tasche haben und eigentlich nur noch für die Galerie zu spielen brauchen.
Von der Einstellung zu diesem Spiel wird aus Münsteraner Sicht viel abhängen. Schaffen sie es nochmal alles aufs Parkett zu werfen oder spielen sie bewusst oder unbewusst mit angezogener Handbremse? Letzteres wäre schade, denn da dürfte das Ergebnis klar sein. Aus Münster reisen Fans in mindestens zwei Bussen an, deshalb wäre es schön, wenn das Team alles geben würde, auch wenn es um nichts mehr geht.
Im Low Score-Hinspiel hatten sich die Baskets besonders offensiv nicht mit Ruhm bekleckert. Abseits der Freiwurflinie waren die Quoten miserabel. Die miese Feldwurfquote von 27,4% ist nach wie vor der schlechtes Saisonwert für die Baskets. Auch die Dreierquote war mit 18,2% ganz übel. Im Ergebnis standen für die Baskets nur 58 Punkte auf dem Scoreboard, bei Paderborn waren es 69. Immerhin war es defensiv eine ansehnliche Leistung, und von der Freiwurflinie traf man mit 20 von 21 sogar höchstprozentig. Was damals auffiel, war die Tatsache, dass Münsters Aufholjagd ab Mitte Q3 bis Anfang des vierten Viertels ohne Andi Seiferth stattfand. Bei Münster konnten nur Günther und Seiferth zweistellig punkten, bei Paderborn war PG Connor Anthony mit 17 Punkten bester Mann, aber auch SG James Fleming (11) und SF Travis Jocelyn (10) prägten das Spiel. Center Marten Linßen rauschte mit 9 Punkten und 10 Rebounds genauso knapp am Double Double vorbei wie Andi Seiferth (14/9).
Paderborn ist ein sehr spielstarkes Team. Kein Team der Liga spielt pro 40 Minuten derart viele Assists (21,4). Anbei ein kleiner Auszug aus einer Darstellung, die die spielzeitbereinigten Abstände der Teams bei den Assists visualisiert. Das beste Team, in diesem Fall Paderborn, definiert die 100%, alle anderen Teams werden dazu ins Verhältnis gesetzt.
Letzten Sonntag wurden die Paderborner in Dresden abgekocht und verloren mit 80:88. Topscorer war Marten Linßen mit 24 Punkten. Gegen Schwenningen bekam man die Punkte kampflos, davor konnte man gegen die enttäuschenden Trierer mit 96:78 gewinnen. Betrachtet man die komplette Saison, spielt Paderborn vergleichsweise konstant. Nach der Hinrunde lag man auf Platz 8, in der isolierten Rückrundentabelle konnte man diesen Platz halten. Die aktuelle Gesamttabelle führt Paderborn auf Rang 10.
Neben den Assists glänzt Paderborn mit der zweitbesten Feldwurfquote (47,5%) hinter Vechta (49,1%) und der besten Offensiv-Reboundquote der gesamten Liga dank Marten Linßen, der hinter Fundic, Pluskota und Boner mit 2,5 ORpS die viertmeisten Offensivrebounds pro Spiel holt. Direkt dahinter übrigens Andi Seiferth mit 2,4. Dagegen sind Freiwürfe, Dreier und Defensivrebounds nicht so das Ding der Ostwestfalen.
Wenn die Baskets die Leistung wiederholen können, die sie im Heimspiel gegen die Dragons vor neun Tagen gezeigt haben, scheint ein Sieg durchaus machbar. Wie gesagt, ganz viel wird von der Einstellung der Beteiligten zu diesem Spiel abhängen. Paderborn ist automatisch maximal motiviert, bei Münster wird es eine Frage des Anspruchs an sich selbst sein.
Aber ich bin frohen Mutes und hoffe mal, dass man aus dem abgelegenen Gästeblock A unter Zuhilfenahme eines Opernglases ein richtig gutes Spiel verfolgen kann.
Los geht es morgen um 19.30 Uhr, der Livestream aus der Maspernhalle startet um 19.15 Uhr.
Die statistische Ausgangssituation ist wie folgt:
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…hab nur ich den Eindruck, dass das Spiel Paderborn gegen die WWU Baskets ein Spiel war, bei dem eine Mannschaft (PB) unbedingt gewinnen wollte und es der anderen Mannschaft irgendwie egal war, wie das Spiel ausgeht? Da sollte wohl eher jeder Spieler der WWU Baskets nochmal ordentlich Spielzeit bekommen. Schade für die mitgereisten Fans.
Nachdem in der Vergangenheit viel über die Leistung von Jordan Jones diskutiert wurde, müssen wir auch mal über Dolezaj reden. Das, was er Woche für Woche anbietet, ist für einen Importspieler ebenfalls viel zu wenig. Vor allem verweigert er permanent die freien Würfe. Ihn werden wir wohl auch nur noch genau einmal im Trikot der WWU Baskets sehen. -
@Klaus
Der Unterschied zwischen Dolezaj und Jones ist, dass Jones ohne Andi als erster Center eingeplant war. Dolezaj war eine Not-Verpflichtung. Allerdings mit Ausnahme von Schwenningen war die Punktausbeute recht gering. Ob es davor Vertragsgespräche gab?Außerdem gibt es eine Statistik für folgende Situation: Mannschaft A führt mit einem Punkt vor dem letzten Viertel und verliert. Ich meine die letzten 5 Male ist bei einer Führung mit einem Punkt der Gegner als Sieger vom Platz gegangen (z.b Auswärts in Dresden…)
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@Klaus sagte in WWU Baskets Münster 2022/23:
…hab nur ich den Eindruck, dass das Spiel Paderborn gegen die WWU Baskets ein Spiel war, bei dem eine Mannschaft (PB) unbedingt gewinnen wollte und es der anderen Mannschaft irgendwie egal war, wie das Spiel ausgeht? Da sollte wohl eher jeder Spieler der WWU Baskets nochmal ordentlich Spielzeit bekommen. Schade für die mitgereisten Fans.
Nachdem in der Vergangenheit viel über die Leistung von Jordan Jones diskutiert wurde, müssen wir auch mal über Dolezaj reden. Das, was er Woche für Woche anbietet, ist für einen Importspieler ebenfalls viel zu wenig. Vor allem verweigert er permanent die freien Würfe. Ihn werden wir wohl auch nur noch genau einmal im Trikot der WWU Baskets sehen.Dafür, dass das Spiel für Münster eigentlich egal war, kann man bezüglich Einstellung und Fight der Mannschaft keinen Vorwurf machen - meine Meinung. Zu Dolezaj: hatte heute tatsächlich ein schwächeres Spiel, hat sich aber innerhalb kurzer Zeit in der Starting-5 etabliert und gerade in der Transition-Defense - finde ich - ist er einer der stärksten Spieler der WWU Baskets. Ich würde gerne sehen, wie Marek spielt, wenn er die Off-season mitmacht. Zur Zeit hat der halt Momente im Spiel, bei dem man begeistert ist und zum Teil Fehler (Abstimmung oder Entscheidungsfindung?) Bei denen man als Fan nur mit dem Kopf schütteln kann. Ich würde auf jeden Fall lieber mit Dolezaj als Jones in die nächste Saison starten.
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Mein Gott, waren die gestern alle noch im Preußen-Fieber oder hat die Redaktion einfach keine Lust mehr auf einen auch nur halbwegs engagierten Bericht zu den Baskets. Das ist erbärmlich und hat mit gutem Sportjournalismus nichts mehr zu tun. Sorry Leute.
https://www.wn.de/sport/lokalsport/wwu-baskets/wwu-baskets-unterliegen-in-paderborn-2743819
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@Cameronia
Zumindest noch engagierter als die Erstligisten in der Damen—Bundesliga. Dort muss jeder Verein einen Bericht pro Spiel posten. Damals postete Chemnitz: Unser Spiel am … gegen … war so grau wie das Wetter, da wir mit xx:yy verloren haben.Aber jeder Lehrer würden diesem Journalismus die Schulnote ungenügend attestieren.
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Chris Harris, zwei Wasserflaschen und die Schuldfrage
Wenn man von Münster nach Paderborn mit dem Auto fahren will, dann ist das locker in weniger als einer Stunde erledigt. Theoretisch! Luftlinie sind das nämlich nur 80 Kilometer, aber so einfach ist es dann doch nicht. Auf den ersten 50 Kilometern kommst du deinem ostwestfälischen Ziel netto nur ganze fünf Kilometer näher. In Paderborn angekommen, wirst du dafür fürstlich empfangen. Ein großes Fest direkt an der Halle, extra für die Gästefans, das wäre doch nicht nötig gewesen.
Aber vielleicht verwechsle ich da auch was…
Als ich die Halle betrete und Platz nehme, sehe ich Chris Harris schräg vor mir sitzen. Chris Harris?? Verlässt nicht Steven Esterkamp zum Ende der Saison die Paderborner? Gibts schon eine Vertragsverlängerung mit Harmsen in Münster? Gerüchte machen die Runde…
Die Voraussetzungen für das Spiel sind recht einfach. Paderborn muss gewinnen, um die Chance auf die Playoffs zu wahren, Münster darf befreit aufspielen, Spaß haben und Paderborn ärgern.
Paderborn beginnt Q1 konzentriert und trifft direkt fünf aus fünf Würfen. Nach Korberfolgen von Harding und Pétursson und einem kapitalen Fehlpass von Doležay auf Seiferth steht es schnell 12:5 für die Heimmannschaft. Timeout Münster, Harmsen tobt und der arme Marek kriegt die Wut zu spüren. Auch nach der Auszeit hält die große Treffsicherheit der Paderborner an. Schnelle, präzise Anspiele, insgesamt zehn Assists alleine in diesem Viertel, eine Dreierquote von 83% (5/6) und eine Feldwurfquote von 76,9% plus fünf aus sechs Freiwürfen, das ist schon ein Statement.
Auf Münsteraner Seite fehlt die allerletzte Konsequenz in der Defense. Es dauert knapp fünf Minuten, bis bei Paderborn ein erster Wurf sein Ziel verfehlt. Zu diesem Zeitpunkt sind es bei Münster schon fünf. Tolles Anspiel von Pétursson auf Jones unterm Korb, der schließt mit Dunk ab. Nach getroffenem Dreier von Reuter wenig später gleiches Anspiel von Weß auf Jones, wieder zwei Punkte für Jones. Einwurf Günther zu Weß und der direkt zum 22:21 in der 8. Minute, Münster ist dran! Nach zwei Dreiern des späteren Topscorers der Uni Baskets, Travis Jocelyn, folgt mein persönliches Highlight in Q1: Günther und Pahnke spielen gemeinsam, was nicht oft der Fall ist. Günther zieht zum Korb, Kickout-Pass zu Pahnke und der versenkt seinen dritten Dreier der Saison. Schade, dass das gerade in fremder Halle passiert. Q1 endet mit einem 30:24.
Zu Beginn von Q2 sind die Münsteraner defensiv zunächst deutlich aufmerksamer. Paderborn wirft einiges daneben, die Dreierquote rauscht in den Keller. Offensiv ackert besonders Hilmar Pétursson unermüdlich und zieht ein ums andere Foul. Seine sechs Freiwürfe in Q2 sind alle drin. Als die Konzentration wieder etwas schwindet, nutzt Paderborn diese kurze Schwächephase gnadenlos aus und zieht auf 39:30 davon. Auszeit Harmsen. Es ist wie schon so oft in dieser Saison, die überlegene Athletik, mit der sich der Gegner immer wieder Vorteile verschafft (Brock(!), Anderson, Anthony,…). Aber Münster bleibt weiter dran. Adam Touray jetzt mit seinen stärksten Szenen. Seiferth-Pass in der Zone zu ihm, Dunk! Wenig später Touray mit Korbleger, Stefan Weß mit Floater und nochmal Touray mit einem seiner seltenen Treffer aus der Halbdistanz zum 44:40. Der an diesem Abend wirklich klasse spielende Pétursson macht mit seinem zweiten Dreier den Deckel auf die erste Halbzeit, und es geht mit einem für Münster guten 44:43 in die Pause.
In jener Halbzeit hat Chris Harris Durst. Er schleicht sich zur verwaisten Bank der WWU Baskets und stibitzt zwei Flaschen Wasser aus deren Bestand. Die Ermittlungen basieren auf der Aufzeichnung eines Überwachungsvideos (bei 1:02:12) sowie auf den Aussagen unzähliger Augenzeugen .
Münster startet perfekt in Q3. Nach einem Korbleger von Andi Seiferth geht man erstmals in Führung und baut diese wenig später nach Hardings zweitem Dreier, einem Layup von ihm und einem solchen von Pétursson sogar auf fünf Punkte aus (47:52, 23. Min). Der am weitesten in der Ecke liegende Teil der Halle tobt jetzt am lautesten und Esterkamp unterbricht das Geschehen mit einer Auszeit. In der 26. Minute wechselt Jordan Jones dann kurz die Sportart und checkt Anderson zur Seite, was der dankend annimmt. Wenig später liegt Paderborn nach zwei Freiwürfen von Brock mit 55:54 wieder vorne, kann sich aber bis zum Viertelende nicht absetzen. Hilmar Pétursson bestimmt das Münsteraner Spiel. Egal an welchem Ende des Courts, Hilmar rackert, als ginge es um alles. Ballvortrag, Rebounds, Würfe und vor allem die Layups, die er oft noch aus eigentlich aussichtsloser Wurfposition verwandelt, beeindrucken nicht nur die mitgereisten Fans. Mit einem Ein-Punkt-Vorsprung für Münster gehts ins letzte Viertel, wer hätte das vor dem Spiel gedacht!?
Zu Beginn von Q4 erinnert mich das Spiel der Paderborner an viele der Auswärtsspiele von Rasta Vechta. Drei Viertel lang wird mitgespielt, man liegt auch mal zurück, um dann im letzten Abschnitt kurz Gas zu geben und den Sack zuzumachen. Drei mal drei ist neun, und nach Dreiern von Konradt, Drews und nochmal Konradt liegt Paderborn plötzlich mit acht Punkten vorne (68:60; 33 Min). Parallel geht bei Münster offensiv gerade gar nichts zusammen. Drei Minuten ohne Korberfolg, bevor Touray die WWU Baskets per Layup erlöst. Als Aaron Kayser dann mit einem floaterähnlichen Wurf auf 77:66 (37. Min) stellt, packe ich schon mal meine Sachen zusammen. Was ist los mit den WWU Baskets? Haben die vielleicht zu wenig getrunken? Fehlte Wasser?? Harris ist schuld!!
Nein, Quatsch beiseite, ich habe vielmehr den Eindruck, dass allen Paderbornern jetzt sehr bewusst ist, um was es für sie gerade geht. Nicht weniger als um den Erhalt ihrer Playoff-Chance. Schnelle und präzise Pässe sind es, die den Paderbornern freie Würfe ermöglichen, die sie besonders von der Dreierline jetzt mit guter Quote treffen.
Aber Münster gibt nicht auf. Pétursson mit einem seiner unzähligen Layups und einem Bonusfreiwurf verkürzt auf acht Punkte, Touray mit zwei Freiwürfen sogar auf sechs. Weß verwirft einen ganz langen Zweier, und auf der Gegenseite verwandelt Anthony zwei Freiwürfe zum 79:71. Adam Touray verkürzt per Layup auf 79:73, Kayser verdattelt einen Korbleger und Hilmar Pétursson trifft eiskalt von der Dreierlinie zum 79:76. Noch 50 Sekunden zu spielen. Auszeit Esterkamp. Geht da noch was? Crunchtime at its best!
Ballvortrag Brock, er melkt die Uhr, Anthony läuft völlig frei untern Korb, scheint das selbst nicht zu merken, hätte auf +5 für Paderborn stellen können, passt stattdessen auf Konradt, und der verwirft den Dreier 27 Sekunden vor dem Ende.
Ballbesitz Münster! Jetzt ein Dreier zum Ausgleich, das wärs! Pass Pétursson zu Weß in die Ecke… der wirft…. vorbei!Freiwürfe auf beiden Seiten beenden das Drama und Paderborn gewinnt das Spiel letztlich verdient mit 81:77.
Paderborn hat ohne den verletzten Top-Center Marten Linßen spielen müssen, ein echtes Handicap für die Ostwestfalen. Für mich hat letztlich die Athletik gesiegt. Die Fähigkeit der Paderborner, freie Dreierwürfe zu generieren und zugleich solche des Gegners in der Defense zu verhindern war einer der spielentscheidenden Punkte. Paderborn unternahm 28 Dreierversuche, Münster 16. Weniger Versuche gab es für Münster noch nie in dieser Saison. Überragender Motor des Münsteraner Spiels und Topscorer der Partie war Hilmar Pétursson mit 26 Punkten und einer Efficiency von 31 (beides Saisonbestwerte!). Überzeugt haben mich auch Adam Touray und mit leichten Abstrichen Connor Harding. Andi Seiferth für seine Verhältnisse unauffällig, Günther, Grühn, Reuter und vor allem Doležay fand ich enttäuschend.
Aber insgesamt habe ich die Einstellung der Spieler als sehr positiv wahrgenommen. In Anbetracht der Ausgangslage würde ich da keinem einen Vorwurf machen. Am Ende hatte man sogar noch eine Siegchance, damit hätte ich vor dem Spiel nicht gerechnet.
Auch Chris Harris´ Mission war erfüllt, zeigte doch ein Blick auf den Spielplan den vermutlichen Grund seiner Anwesenheit. Paderborn ist nächsten Samstag zu Gast in Hagen und Harris hat das Scouting wohl selbst übernommen.
Kommenden Samstag gehts für die Baskets am Berg Fidel zur besten Basketballzeit im letzten Saisonspiel gegen das Playoff-Team aus Dresden. Das könnte ein Leckerbissen werden, doch dazu die Tage mehr.
Anbei noch der Spielverlauf und Viertel- sowie Halbzeitstats aus Paderborn:
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@Cameronia sagte in WWU Baskets Münster 2022/23:
In jener Halbzeit hat Chris Harris Durst. Er schleicht sich zur verwaisten Bank der WWU Baskets und stibitzt zwei Flaschen Wasser aus deren Bestand. Die Ermittlungen basieren auf der Aufzeichnung eines Überwachungsvideos (bei 1:02:12) sowie auf den Aussagen unzähliger Augenzeugen .
Glückwunsch zum Meme Laut Hagens Instagram Account will man mit dem Pfand einen “halben Center” finanzieren. Wer möchte denn einen halben Center?!
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Ich bin gespannt, ob VOR dem Spiel gegen Dresden noch bekanntgegeben wird, ob Andi Seiferth bleibt oder geht. Vielleicht sieht man es auch erst unmittelbar vor dem Spiel in der Halle, wenn sich einige alte Weggefährten im Publikum finden lassen, oder eben nicht.
In beiden Fällen sollte die voraussichtlich riesige Kulisse Andi euphorisch Respekt zollen. Er hat Münster in dieser Saison definitiv den Ar… gerettet und falls er bleibt, womit ich eher nicht rechne, wäre das schon mehr als die halbe Miete für die kommende Saison.
We´ll see.