WWU Baskets Münster 2022/23
-
Im Nachklapp zum Spiel gegen Jena anbei noch die grafische Darstellung. Ich habe mal die Einsatzeiten und die Zeitpunkte der Fouls von Andreas Seiferth markiert. Ich bin mehr als gespannt, wie sich die Rotationsnot auf der 5 in den nächsten Spielen auswirken wird.
Münster hätte dieses Spiel -für mich überraschend- tatsächlich gewinnen können, hätte man auf den großen Positionen wettbewerbsfähig rotieren können. Dem war leider nicht so.Wer mir auch zunehmend Sorgen macht, sind Stefan Weß und vor allem Thomas Reuter. Weß hat in den letzten fünf Spielen 2-0-10-2-3 Punkte beigetragen, Reuter sogar nur 0-7-0-0-0. Thomas Reuter stand im Schnitt der letzten drei Spiele nur noch siebeneinhalb Minuten auf dem Court. Der einstmals gefürchtete Dreier-Schütze (“Playoff-Reuter”) hat in dieser Saison Ladehemmung. Nach 40,2% in 20/21 und herausragenden 46,3% in der vergangenen Saison treffen aktuell nur noch 32,8% seiner Dreier ihr Ziel.
Bei Stefan Weß sieht es ähnlich aus. Gestartet in 19/20 mit 34,5% über 40,9% in 20/21 und 39,7% in 21/22 erreichte er in der letzten Saison sehr gute 41,2%. Aktuell sind es nur noch 33,3%. Die Anzahl seiner getroffenen Dreier pro Spiel hat sich von 1,9 in 21/22 (ProB) auf 0,9 in 22/23 mehr als halbiert (Reuter von 1,8 auf 1,1).Auch Connor Harding kann bisher noch nicht an seine Leistungen zu Beginn der Saison anknüpfen.
Gegen Jena konnten auch die großartigen Dreierquoten von Jasper Günther (57,1%) und Cosmo Grühn (71,4%) das Blatt nicht mehr wenden. Die Defensive war in der zweiten Hälfte einfach zu schwach. Damit hat man den Gegner aufgebaut, der dies zu nutzen wusste. Letztlich spiegeln die -11 am Ende das Spielgeschehen nicht wirklich wider, aber ob -2 oder -11 ist dann auch egal.
.
.
.
.
-
Aktueller Podcast mit Andi Seiferth, Stefan Koch, …
-
Es ist Mittwoch, der 6. Oktober 1976. Nach dem knappen Auswärtssieg in Bamberg (71:69) nur vier Tage zuvor steht das zweite Heimspiel des MTV 1846 Gießen in der Hauptrunde 1976/77 an. Für die erfolgsverwöhnte Meistertruppe der Saison 1974/75 hatte es in der letzten Saison hinter Leverkusen, Wolfenbüttel, Hagen und Heidelberg nur für Platz 5 gereicht.
Mit Maurice Presley hat man im Kader einen „Riesen“ aufzubieten. Der 2,08m lange US-Center sollte 1976/77 der überragende Spieler für die Männertuner werden.
Es geht gegen den SSV Hagen, und es ist das allererste Mal, dass ich ein Spiel der Hagener live sehe. 1.600 Zuschauer haben den Weg in die Sporthalle Ost gefunden, was einer Auslastung der Sitzplatzkapazität von ca. 90% entspricht, und das Spiel ist richtig spannend. Nach einer knappen 43:40 Halbzeitführung des MTV müssen sich die Gießener am Ende mit 84:86 geschlagen geben. Ein Dämpfer, und die Stimmung ist entsprechend.
Am kommenden Samstag ist es mal wieder soweit. Hagen live! Aber nicht gegen Gießen, sondern gegen Münster. Spielstätte ist nicht die Sporthalle Ost, sondern der Berg Fidel. Die Liga nicht die BBL, sondern die ProA. Und es werden garantiert deutlich mehr Zuschauer als damals vor Ort sein.
Der klare Playoff-Anwärter mit großer BBL-Tradition liegt aktuell auf Tabellenplatz 5. Münster rangiert mit drei Siegen weniger auf Rang 12. Im Hinspiel lag Münster bis ins vierte Viertel durchgängig vorne, bevor Hagen in Führung ging und Connor Harding für Münster in der Schlussminute mit zwei getroffenen Freiwürfen den Ausgleich erzielte und die Overtime einläutete. Diese ging mit 13:6 an den Favoriten aus Hagen, was Münster gleich im ersten ProA-Spiel eine Niederlage bescherte (81:88).
Beide Teams damals in voller Besetzung, doch das dürfte am Samstag anders aussehen. Bei Hagen wird der verletzte US-Point Guard Grayson Murphy fehlen, bei Münster wird wohl Adam Touray nicht spielen können.
Auf dem geduldigen Papier ist Hagen der klare Favorit. Der Ausfall von Adam Touray ist für Münster personell praktisch nicht zu kompensieren. Es wird, wie so oft, sehr viel auf Andi Seiferth ankommen. Hat er einen guten Tag? Welche Linie pfeifen die Schiedsrichter? Wie schnell bekommt er Fouls gepfiffen? Und kann sein Backup Jordan Jones wenigstens halbwegs gut performen?
Für Hagen werden Shooting Guard Marvin Omuvwie (72facher BBL-Spieler, zuletzt in Bamberg), 2,07m-Center Marcel Keßen (13,8 PpS, 5,8 RpS) und nicht zuletzt das Mentalitätsmonster Tim Uhlemann (11,5 PpS; 31x für Gießen in der BBL unterwegs) versuchen, die Kreise von Seiferth einzuengen. Mit US-Point Guard Kyle Castlin haben die Hagener zudem einen Aufbauspieler in ihren Reihen, der mit 15,7 PpS ähnlich viele Punkte sammelt wie Andi Seiferth für die Baskets (15,9 PpS). Nicht zu vergessen der ProA-erfahrene und Ex-Leverkusener Small Forward JJ Mann, die Dreierwaffe vor dem Herrn (42,5%), und mit 14,6 PpS zweitbester Punktesammler im Team von HC Chris Harris.
Münster hat am letzten Sonntag das letzte Viertel in Jena mit 12:27 abgegeben und dadurch das Spiel nach 16-Punkte-Führung noch mit 11 Punkten verloren. Hagen konnte in seinem Heimspiel Quakenbrück nicht stoppen und verlor ebenfalls nach schwachem vierten Viertel knapp mit 85:88. So treffen zwei Loser des letzten Spieltags aufeinander.
Für die Münsteraner Defense wird Hagen als eines der offensivstärksten Teams der Liga zu einer echten Challenge werden, zumal Münster ohne den defensiv so starken Touray auskommen muss. Sein Ausfall wird auch die aktuelle Überlegenheit der Baskets beim Rebounding relativieren. Und es trifft das Team mit den wenigsten Turnovers (Hagen) auf jenes, mit den wenigsten Steals. Frieden!
Eine Mammutaufgabe für die Baskets und voraussichtlich ein Fest für den Basketball. Ich gehe mal davon aus, dass die Tornados Hagen vollzählig antreten werden und die Halle mit über 2.500 Zuschauern gut gefüllt sein wird.
Nach 46 Jahren, 3 Monaten und 29 Tagen ein Live-Wiedersehen mit Hagen. Die Vorfreude steigt!Samstag um 19.30 Uhr geht es los. Der Livestream startet gegen 19.05 Uhr.
.
.
Anbei noch die unvermeidliche statistische Ausgangssituation
.
.
.
.
.
P.S.: Die Schiedsrichteransetzung lässt mich an den No-Call beim Travel von Adams in der letzten und entscheidenden Buzzer-Beater-Szene im Spiel der Baskets in Dresden denken… -
@Cameronia sagte in WWU Baskets Münster 2022/23:
Es ist Mittwoch, der 6. Oktober 1976.
…dann hast Du knapp den Spieler verpasst, der sowohl in Hagen als auch in Münster zur Legende wurde: Den unvergesslichen Jimmy Wilkins, der Hagen zur ersten und - soweit ich weiß - bis heute einzigen Meisterschaft führte und anschließend - nach einer langen Verletzung - den UBC Münster als Spielertrainer fast aus der Regionalliga bis in die 1. Bundesliga führte (damals gab es noch Auf-/Abstiegsrunden mit den Erstplatzierten der 2. Bundesligen und den Letztplatzierten der 1. Bundesliga; MS ist zweimal in dieser Aufstiegsrunde am Bundesliga-Aufstieg vorbei geschrammt).
Für viele Basketball-Fans aus MS ist Jimmy Wilkins der beste Basketballer, der je in MS spielte. Leider ist er bereits 2012 verstorben. -
@Klaus sagte in WWU Baskets Münster 2022/23:
…dann hast Du knapp den Spieler verpasst, der sowohl in Hagen als auch in Münster zur Legende wurde: Den unvergesslichen Jimmy Wilkins,[…]
Ja, das stimmt . 1974/75 gab es kein Spiel von Gießen gegen Hagen, da die Liga noch zweiteilig war und Hagen in der Nordgruppe spielte, Gießen in der Südgruppe. Hagen schied in der Zwischenrunde aus, Gießen wurde Meister (und folgte damit Hagen). Und ein Jahr später war das Heimspiel am 29.11.75 gegen Hagen (79:77), da war ich aber, soweit ich das recherchieren konnte, nicht in der Halle.
-
https://tigers-tuebingen.de/delante-jones-neu-bei-den-tigers-tuebingen/
Mahlzeit!
Und gegen wen spielt Münster nochmal am kommenden Mittwoch?
Exactly!
-
@Cameronia sagte in WWU Baskets Münster 2022/23:
https://tigers-tuebingen.de/delante-jones-neu-bei-den-tigers-tuebingen/
Mahlzeit!
Und gegen wen spielt Münster nochmal am kommenden Mittwoch?
Exactly!
Delante Jones weiß doch schon, wie man in Münster verliert
-
@Klaus sagte in WWU Baskets Münster 2022/23:
…eins muss man den Verantwortlichen in MS ja lassen: Sie haben Nerven wie Drahtseile. Alle Konkurrenten haben massiv nachverpflichtet und der Kader der WWU Baskets ist - trotz langfristigem Ausfall von Adam Touray - noch unverändert.
Ehrlicherweise denke ich, dass ein Abstieg eurerseits nur noch rechnerisch möglich ist. Schwenningen steht jetzt so gut wie fest als Absteiger. Den direkten Vergleich gegen Bremerhaven, Düsseldorf und vermutlich Leverkusen solltet ihr für euch entscheiden. Ihr seid derzeit näher an einem PO-Platz als am Abstieg. Und eine handvoll Siege holt man sicher eh noch. Insofern ist das Geldsparen für nächste Saison schon ganz gut.
-
@Klaus sagte in WWU Baskets Münster 2022/23:
…eins muss man den Verantwortlichen in MS ja lassen: Sie haben Nerven wie Drahtseile. Alle Konkurrenten haben massiv nachverpflichtet und der Kader der WWU Baskets ist - trotz langfristigem Ausfall von Adam Touray - noch unverändert.
Genau das habe ich mir heute auch gedacht. Ich glaube Stand heute nicht, dass bei der Ausgeglichenheit der Liga in dieser Saison 11 Siege zum Klassenerhalt reichen werden. Die Punktepolster sehen für die drei denkbaren Direktvergleiche wie folgt aus:
Bremerhaven +26
Düsseldorf +29
Leverkusen +12Das kommt aber nur bei Punktgleichheit in der Endabrechnung zum Tragen. Leverkusen ist für mich da außen vor, die werden an Münster vorbeiziehen (meine Überzeugung). Bremerhaven wird definitiv noch nachverpflichten (wahrscheinlich auf der großen Position) und Düsseldorf hat mit Mayr und Anderson bereits nachverpflichtet.
Offenbar verlässt man sich darauf, Düsseldorf hinter sich zu lassen. Die Nerven hätte ich nicht. Lass Andi Seiferth morgen vom Fahrrad fallen (soll in Münster ja vorkommen…), dann ist es zappenduster. Man kann nur hoffen, dass man noch den ein oder anderen Überraschungscoup oder Sensationssieg landet und die Pflichtsiege auch tatsächlich eintreffen.
Ich rechne damit, dass Schwenningen die Saison nicht zu Ende spielt. Dann stünde noch ein Jacob Knauf zur Disposition…
-
@Cameronia Bochum spielt auch noch unten mit, und Teams, die vielleicht grad an den PO kratzen, stürzen sicher auch nochmal (Paderborn hat gerade zB riesiges Verletzungspech). Stand jetzt müssten ja Düsseldorf UND Leverkusen drei Spiele mehr gewinnen als Münster und direkten Vergleich ODER beide vier Spiele mehr gewinnen. Das ist bei 15 verbleibenden Spielen schon echt viel.
Was noch den Ausschlag geben könnte: sollte Schwenningen noch in der Saison aussteigen, habt ihr das Nachsehen; Leverkusen hat schon zwei Spiele, Bochum & Düsseldorf sind in den nächsten zwei Wochen dran. Da würde euch dann ein “sicherer” Sieg am Ende fehlen, was schon relevant sein könnte.
-
Aber wenn Schwenningen aussteigt werden gespielte Spiele gewertet und ausstehende Spiele mit Sieg gewertet. Oder ?
-
@john-johnson In der 1.RL wurde diese Saison bei einem Rückzug alle Spiele mit Beteiligung der Mannschaft gestrichen. Also 0 Punkte für jedes Team.
-
Dieser Beitrag wurde gelöscht!
-
Das wäre ja auch eine faire Sache wenn alle Spiele aus der Wertung genommen werden.
-
@Maskottchen In der Spielordnung der Liga steht, dass die Wertung bestehen bleibt.
-
Sorry, hatte das anders im Kopf. Dann alles gut.
-
@Cameronia in Paragraph 14 Ziffer 3 des Lizenzstatut steht, dass die Spiele wie ausgetragen gewertet werden, “es sei denn, es liegt ein Grund vor, der die Spielleitung zu einer anderen Entscheidung berechtigt und/oder verpflichtet”. Bedeutet für mich so viel, das überhaupt gar nichts klar ist, denn wenn man alle nicht ausgetragen Spiele der Schwenninger als Sieg werten würde, verzerrst man den Wettbewerb und das ist für mich ein Grund für eine andere Entscheidung. Hätte man Schwenningen direkt nach Beendigung der Hinrunde gekickt, wäre das kein Problem. Aber sobald jetzt ein Team (man stelle sich vor eins aus dem Abstiegskampf) gegen Schwenningen verliert und damit auf Platz 17 rutscht und Schwenningen kurz darauf die Lizenz entzogen wird, während andere Abstiegskandidaten den Sieg geschenkt bekommen, wird das Geschrei groß sein. Für mich wäre nach wie vor die sauberste Lösung alle Spiele zu annullieren
-
@Schorrle Guter Punkt! Bleibt also auf jeden Fall spannend. Und wird auch davon abhängen, ob es zu einem Lizenzentzug kommt, zu einem freiwilligen Rückzug der Schwenninger, oder ob sie die Saison ganz normal zu Ende spielen (dürfen).
-
Ich habe mal die “Nachverpflichtungen” der Vereine ab Tabellenplatz 12 zusammengestellt, ohne Garantie auf Vollständigkeit und Richtigkeit. (Ergänzungen/Korrekturen erwünscht!)
“Nachverpflichtung” ist dabei so definiert, dass der jeweilige Spieler dem Verein zum ersten Spieltag der ProA noch nicht zur Verfügung stand. Kursiv sind die Spieler markiert, die noch im Oktober als Neuzugänge für den jeweiligen Verein für die ProA auf der Liga-Seite aufgeführt sind.
Einige Spieler haben die Vereine inzwischen auch wieder verlassen.
.
.
Noch 11 Tage… -
@antimatzist sagte in WWU Baskets Münster 2022/23:
Ehrlicherweise denke ich, dass ein Abstieg eurerseits nur noch rechnerisch möglich ist. Schwenningen steht jetzt so gut wie fest als Absteiger. Den direkten Vergleich gegen Bremerhaven, Düsseldorf und vermutlich Leverkusen solltet ihr für euch entscheiden. Ihr seid derzeit näher an einem PO-Platz als am Abstieg. Und eine handvoll Siege holt man sicher eh noch. Insofern ist das Geldsparen für nächste Saison schon ganz gut.
…ich glaube überhaupt nicht, dass der Abstieg nur noch rechnerisch möglich ist. Levrkusen hat gestern gewonnen, Düsseldorf deutlich in Karlsruhe, Bochum wird heute wohl in Schwenningen gewinnen. Bochum wäre dann schon punktgleich mit Münster, Leverkusen und Düsseldorf nur noch 2 Siege zurück. Jena wird dem Kader, den sie haben, eh nichts mit dem Abstieg zu tun haben.
Und alle anderen Mannschaften haben sich, wie von Cameronia dargestellt, für die Rückrunde massiv verstärkt, während bei Münster einer der wichtigsten Defense-Player langfristig ausfällt.
Sparen für eine weitere ProA-Saison macht nur Sinn, wenn man sich sportlich auch für eine weitere Saison qualifiziert. Es muss doch bei den von Jan Rohdewald (dem besten Kumpel von Helge Stuckenholz) betreuten Spielern einen geeigneten Spieler geben, der gerade frei ist und der sich für die neue Saison ins Schaufenster stellen möchte.
-
Münster steckt tiefer im Abstiegskampf, als es die Tabelle vermuten lässt. Vor allem ist Münster mMn die anfälligste Mannschaft. Mehrere Spiele wurden wegen fehlender Erfahrenheit und Klasse auf ProA Level noch abgegeben und man hat am Ende dann oft keine Mittel mehr. Das wird so ganz ganz eng am Ende der Saison.
-
Vielleicht war die Niederlage in der Deutlichkeit gut, damit gehandelt wird. Vielleicht war es auch gut, dass Jordan so viele unglückliche Szenen hatte, so sehr ich ihn mag. Aber wenn man sich anschaut, wie Spieler wie Castlin auf dem Weg zum Korb auf das Spielgeschehen reagieren und dann Jackson, der entscheidet “ich ziehe jetzt” und ab da nicht mehr den Plan ändern kann, dann sieht man den (zu großen) Qualitätsunterschied. Bitte nicht falsch verstehen, ich hoffe, dass sich beide bei uns durchsetzen, insbesondere Jackson, aber wir brauchen jetzt Imports, die das Team auch mal über die Ziellinie tragen können.
-
@Muensteraner34 sagte in WWU Baskets Münster 2022/23:
Vielleicht war die Niederlage in der Deutlichkeit gut, damit gehandelt wird. Vielleicht war es auch gut, dass Jordan so viele unglückliche Szenen hatte, so sehr ich ihn mag. Aber wenn man sich anschaut, wie Spieler wie Castlin auf dem Weg zum Korb auf das Spielgeschehen reagieren und dann Jackson, der entscheidet “ich ziehe jetzt” und ab da nicht mehr den Plan ändern kann, dann sieht man den (zu großen) Qualitätsunterschied. Bitte nicht falsch verstehen, ich hoffe, dass sich beide bei uns durchsetzen, insbesondere Jackson, aber wir brauchen jetzt Imports, die das Team auch mal über die Ziellinie tragen können.
…dem ist nichts hinzuzufügen.
Übrigens ist auch das Sparargument aus meiner Sicht nicht stichhaltig: Wenn - sagen wir mal - zukünftig 300 Zuschauer weniger zu den Heimspielen kommen, weil MS nur noch auf die Mütze bekommt, sind die Mindereinnahmen wohl höher als die Kosten für einen guten ProA-Spieler -
Dunkle Wolken über Münster
Unter Windows gibt es das Phänomen, dass manche Ordner, die man bewusst oder unbewusst gelöscht hat, beim Neustart verlässlich wieder auftauchen. Was beim PC das Betriebssystem, ist beim Menschen das Gehirn. Auch beim Homo Sapiens gibt es diese „Ordner“, denen man ob man will oder nicht, immer wiederbegegnet. Einer dieser Ordner trägt den Namen „Hoffnung“, und der ist nur dann endgültig verschwunden, wenn das menschliche Betriebssystem seinen finalen Shut down hinter sich hat. Daher der Spruch „Die Hoffnung stirbt zuletzt“.
Das ist die gute Nachricht nach dem Spiel der Baskets gegen Hagen.
Das gestrige Spiel war für Münster eine einzige Überforderung. Münster hatte im ersten Viertel mit einer starken Defense begonnen. Gallig, giftig und zunächst erfolgreich. Aber schon gegen Ende des ersten Viertels ließ die Vehemenz nach, mit der man seinen Gegnern auf den Füßen stand, und dann kam auch noch Jones auf die Platte…
Ich habe mir jede Szene von ihm im Stream nochmal angeschaut und er hatte tatsächlich drei bis vier gute im ganzen Spiel. Aber in Summe hat er dem Spiel der Baskets mehr geschadet als genutzt. Schon nach dem Spiel gegen Trier hatte ich begonnen, alle Szenen von ihm mal hintereinander zu schneiden. Ich habe dann irgendwann abgebrochen, weil es einfach zu frustrierend war. Offensiv hat er aus einem Meter Entfernung mehrere 100%ige kläglich vergeben, seine Offensive ist zum großen Teil eine schlichte Katastrophe. Immerhin muss man ihm zugutehalten, dass er mit einer deutlich größeren Aggressivität unterwegs war als in den bisherigen Spielen. Aber das reicht auf diesem Level halt nicht. Man hat ihn mehrfach versucht ins Pick and Roll einzubinden, was aber nur selten erfolgreich war. Seine stärkste Szene sicher das And1 Ende Q1.
Auch sein Defense-Verhalten ist manchmal zum Verzweifeln. Die Hände zu spät hoch, falsche Position, zu spät beim Gegner, und dann immer wieder diese trotteligen Fouls. Dem Gegner versehentlich von hinten in die Beine laufen, plumpes Reingreifen beim Dribbling usw… Von dem kläglich gescheiterten Versuch, den Ball als 5er nach vorne zu tragen, ganz zu schweigen. Er ist kein ProA-Spieler. Es ehrt all diejenigen, die noch an ihn glauben, aber damit tun sie dem Verein und dem Erfolg des Teams keinen Gefallen.Wie wichtig manche Spieler für ein Team sind, merkt man oft erst dann, wenn sie fehlen. Adam Touray reißt eine Lücke, die DAS Team NICHT(!!!) auffangen kann! Da kann man noch so viel Reden schwingen von „das muss das Team auffangen“, das Wasser fließt auch dann nicht den Berg hoch, wenn ich mir das stundenlang von ihm wünsche.
Unabhängig davon ist Münster inzwischen zu einem der Teams geworden, die sich für den Gegner am leichtesten ausrechnen lassen. Wenn Andi Seiferth spielt, „muss“ er angespielt werden. Das wissen alle, nur halt auch der Gegner. Kommt der Ball zu ihm, ist das große Zuschauen angesagt. Oft keine Bewegung der anderen vier Spieler, nichts. Frei nach dem Motto, Andi wirds schon richten. Und wenn er eng gedeckt wird und den Ball nicht bekommt, dann versucht man die Guards freizuspielen, was nur gegen athletisch schwache Teams gut gelingt.
Die so deutliche Unterlegenheit der Baskets in Sachen Speed und Athletik war gestern besonders augenfällig. Thomas Reuter und Stefan Weß sind bei athletischen Gegenspielern einfach zu langsam, um wirklich freie Dreier zu generieren. Und das sind nur zwei Beispiele. Dazu dann ein Connor Harding, der noch nicht seine alte Form gefunden hat und ein Hilmar Pétursson, der in der einen Sekunde den Dreier trifft und wenig später kapitale Turnover produziert. Oder Jackson, der mit Abstand athletischste Münsteraner Spieler, der gestern wieder satte fünf TO hatte und damit seinen persönlichen Höchstwert aus dem Spiel gegen Karlsruhe einstellte. Da nutzt es auch nichts, dass ein Jasper Günther sich wie immer den Ar… aufreißt. Die Teamleistung reicht ohne Adam Touray nicht.
Ein TO-Verhältnis von 10 zu 17 (HAG-MS) und ein Steal-Verhältnis von 11 zu 3 ist m.E. ebenfalls Ausdruck eines Speed- und Athletik-Defizits. Zudem war es übrigens das erste Mal in dieser Saison, dass man alle vier Viertel verloren hat und auch erst das zweite Mal überhaupt in 129 ProB- und ProA-Spielen.
Hagen war gestern der erwartet klar überlegene Gegner. Mein Tipp war ein -16, der wurde mit 68:92 sogar noch um 50% „übertroffen“. Props an Hagen und die gezeigte Leistung! Und an die überragenden Hagener Fans, die 80% der Atmosphäre in der mit 2.800 Zuschauern gefüllten Halle generierten. Das war das größte Kino, das ich bisher von gegnerischen Fans am Berg Fidel erlebt habe. Und nach dem Spiel ging es erst richtig los, aber da war kaum noch ein Münsteraner Zuschauer in der Halle.
@rocky1213 hat es auf den Punkt gebracht. “Münster steckt viel tiefer im Abstiegskampf, als es die Tabelle vermuten lässt“. Ich bin gespannt, ob und ggf. wann man sich das endlich eingesteht und handelt. Leverkusen wird nach meiner Überzeugung nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Alle Teams hinter Münster haben sich deutlich verstärkt. Jena hat einen Kader zusammen mit dem man m.E. nicht absteigen wird. Mit Crockett jr. und Bradley hat sich Bochum mit zwei Spielern verstärkt, die direkt eingeschlagen haben. Ich sehe auch Bochum vor Münster.
Offenbar geht man fest davon aus, dass man Düsseldorf hinter sich lassen kann. Wenn man sich da mal nicht getäuscht hat. Es ist schon ein schlechter Witz, dass man einen absoluten Top-Mann wie Ryan Richmond hat ziehen lassen, der natürlich auch für Düsseldorf mit dem besten Scoring abräumt und mit einer unglaublichen Dreierquote von 52,3% (34/65) glänzt. Der Mann kann selbst kreieren, ist nicht so extrem abhängig von seinen Teammates und hat einen stabilen Wurf. Auch genau ein solcher Spielertyp wäre jetzt für Münster Gold wert, wobei die Priorität aber ganz klar auf einem Big Man liegen muss.
Der Hagener Point Guard Kyle Castlin war gestern in Sachen Athletik das Maß der Dinge. Dem können sämtliche Plays und gegnerische Defense-Versuche notfalls völlig egal sein. Weil er immer in der Lage ist qua Speed und Athletik die Defense ganz alleine zu düpieren, was ihm gestern mehrfach gelang. Ob Dreier, Drives oder Fadeaways, der hat alles drauf. Solche Spielertypen hat Münster nicht.
Und um meinen Rant abzuschließen…, hatte man im vergangen August wirklich ernsthaft geglaubt, dass man mit genau diesem Kader, aber OHNE einen Andi Seiferth auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte die Klasse zu halten?? Damals hieß es, die WWU Baskets komplementieren den Kader mit Hilmar Pétursson, und das war sicher ernst gemeint.
Ich sehe jedenfalls ganz dunkle Wolken heraufziehen, wenn nicht a) in den nächsten 10 Tagen mindestens ein Big Man nachverpflichtet wird oder b) bei Adam Touray eine Wunderheilung geschieht oder c) bei Jones und vielen anderen Akteuren eine sofortige und deutliche (stabile!) Leistungssteigerung erfolgt.
Schon am Mittwoch geht es gegen Tübingen. Mutmaßlich gibts dann die nächste Klatsche. Aber wie war das noch mit dem menschlichen Betriebssystem? Der Ordner mit der Hoffnung drin wird morgen wieder auftauchen, und dessen Inhalt stirbt ja bekanntlich zuletzt.
.
Noch 10 Tage…Anbei der Spielverlauf als Chart und die Halbzeitstats.
.
.
.
-
@Cameronia
Jordan Jones war gestern ne Katastrophe. Einzig das Spiel in Tübingen war eine Ausnahme. Wie es mit ihm aussehen würde, wenn er die Starting 5 anführen müsste. Ich würde ihn durch einen anderen Big Man auswechseln. -
Ich konnte noch kein Spiel live sehen, nur einzelne Partien im Stream. Obwohl der ja wirklich gut ist, bekommt man natürlich bzgl. des Trainers wenig mit. Da über ihn hier nichts mehr zu lesen ist, scheint er sich im Umgang mit den Spielern gebessert zu haben und nicht mehr in der Kritik zu stehen. Ungewöhnlich, normalerweise steht ja im Profisport in der Krise (wenn es denn wirklich eine Krise ist?) meistens zuerst der Trainer im Fokus.
-
Mein subjektiver Eindruck ist der, dass Harmsen, zumindest was man bei den Spielen in der Halle sieht, seinen Spielern gegenüber inzwischen deutlich weniger aggressiv auftritt. Alles im normalen Rahmen. Dass er gestern mit zwei Technischen gehen musste, war auf offenbar zu intensiv geführte Gespräche mit den Schiris zurückzuführen.
Und fachlich steht er sowieso außerhalb jeder Diskussion. Ich nehme mal an, dass nicht nur Jena einen städtischen Feiertag ausrufen würde, wenn sie Harmsen in die Stadt locken könnten.
Und um zu ergänzen: eine “Krise” ist das m.E. aktuell nicht. Es geht “nur” um eine langwierige Verletzung eines wichtigen Schlüsselspielers, den man nicht ansatzweise aus dem aktuellen Kader ersetzen kann.
-
Die Qualität von Björn Harmsen als Trainer ist unumstritten. Als Sportdirektor kann man seine Performance kritisch sehen. Das Scouting der Import-Spieler vor der Saison war sicher “suboptimal”. Keiner der Import-Spieler hat die Qualität eines Cabbil. Castlin, Mann, Schwieger, Agee, Van Dyck (man könnte sicher noch 20 andere Namen nennen). Petursson, Harding und Jackson sind junge und entwicklungsfähige ProA-Spieler, aber noch keine Leader, die das Spiel auf ihe Schultern nehmen können. Über Jordan Jones wurde bereits alles gesagt.
-
Ob Helge Stuckenholz schon einen Sprinter voll mit
auf die Reise nach Schwenningen geschickt hat?
https://live.2basketballbundesliga.de/g/109140 !!!
P.S.: Jacob Knauf mit Double-Double.
-
@Klaus sagte in WWU Baskets Münster 2022/23:
Die Qualität von Björn Harmsen als Trainer ist unumstritten. Als Sportdirektor kann man seine Performance kritisch sehen. Das Scouting der Import-Spieler vor der Saison war sicher “suboptimal”. Keiner der Import-Spieler hat die Qualität eines Cabbil. Castlin, Mann, Schwieger, Agee, Van Dyck (man könnte sicher noch 20 andere Namen nennen). Petursson, Harding und Jackson sind junge und entwicklungsfähige ProA-Spieler, aber noch keine Leader, die das Spiel auf ihe Schultern nehmen können. Über Jordan Jones wurde bereits alles gesagt.
Naja, fairerweise muss man dazu sagen, dass die von Dir angesprochenen Spieler alle schon über (teils deutlich) mehr Erfahrung in europäischen Ligen verfügen und sicherlich auch in einer anderen Preiskategorie sind. Da ist das dann vielleicht auch eine Frage des Budgets und weniger eine Frage des Scoutings.
-
@0o0 sagte in WWU Baskets Münster 2022/23:
@Klaus sagte in WWU Baskets Münster 2022/23:
Die Qualität von Björn Harmsen als Trainer ist unumstritten. Als Sportdirektor kann man seine Performance kritisch sehen. Das Scouting der Import-Spieler vor der Saison war sicher “suboptimal”. Keiner der Import-Spieler hat die Qualität eines Cabbil. Castlin, Mann, Schwieger, Agee, Van Dyck (man könnte sicher noch 20 andere Namen nennen). Petursson, Harding und Jackson sind junge und entwicklungsfähige ProA-Spieler, aber noch keine Leader, die das Spiel auf ihe Schultern nehmen können. Über Jordan Jones wurde bereits alles gesagt.
Naja, fairerweise muss man dazu sagen, dass die von Dir angesprochenen Spieler alle schon über (teils deutlich) mehr Erfahrung in europäischen Ligen verfügen und sicherlich auch in einer anderen Preiskategorie sind. Da ist das dann vielleicht auch eine Frage des Budgets und weniger eine Frage des Scoutings.
Ok, fairer Punkt. Obwohl - nachdem die Kaderplanung eigentlich schon abgeschlossen war - Andi Seiferth verpflichtet wurde, der für ProA-Verhältnisse sicher nicht billig ist.
Einen erfahrenen Import-Spieler hätte ich mir halt gewünscht. -
Für alle Münsteraner, die gestern nicht mehr in der Halle waren als gefeiert wurde…
Ton an!
-
@Klaus sagte in WWU Baskets Münster 2022/23:
Ok, fairer Punkt. Obwohl - nachdem die Kaderplanung eigentlich schon abgeschlossen war - Andi Seiferth verpflichtet wurde, der für ProA-Verhältnisse sicher nicht billig ist.
Einen erfahrenen Import-Spieler hätte ich mir halt gewünscht.Naja, das war dann vielleicht auch eine Frage von Preis-Leistung. Andi Seiferth ist ja erklärtermaßen insbesondere auch aufgrund der spannenden Berufseinstiegs-Perspektiven nach Münster gekommen. (Siehe auch Podcast Talking Basketball, ca Minute 39 (https://open.spotify.com/episode/2c0rPmbDKqrHVlwcjwSOwF?si=WyNOKtXkS9uMGyKe41UcnA&utm_source=copy-link&t=2329)
“Ich bin jetzt auch nicht wegen des Geldes in Münster, es war mir von vornherein klar, dass ich da erstmal einen relativ starken Pay-Cut hinnehmen muss”)
Und wenn man dann eben die Möglichkeit bekommt, so viel Qualität, für verhältnismäßig wenig Geld zu bekommen, dann wird da natürlich alles in Bewegung gesetzt, dass auch zu realisieren. Mit dem Namen Seiferth, der (u.a. Nationalmannschafts-) Karriere etc. konnte man da ja vielleicht auch noch den ein oder anderen Sponsor überzeugen, etwas mehr Geld auf den Tisch zu legen um das möglich zu machen.Ich kenne die genauen Zahlen etc allerdings auch nicht und kann auch nicht einschätzen, wie teuer erfahrene Imports im Vergleich sind. Ich bezweifle aber sehr stark, dass wir da vergleichbare Qualität fürs Geld bekommen hätten.