Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf den europäischen Basketball
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@onkel_ho sagte in Euroleague Saison 2021/2022:
Also meine Haltung ist sehr klar: Alle russischen Klubs gehören sofort von der Euroleague und anderen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen. Sofort. Wie will man sonst als (West-)Europäer glaubwürdig sein? Und ja, meine Sicht ist pro-westeuropäisch. Uneingeschränkt. Mir fehlen seit heute morgen die Worte…
Sehe ich genau so.
Und dafür müssen wir uns nicht schämen!
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@onkel_ho sagte in Euroleague Saison 2021/2022:
Also meine Haltung ist sehr klar: Alle russischen Klubs gehören sofort von der Euroleague und anderen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen. Sofort. Wie will man sonst als (West-)Europäer glaubwürdig sein? Und ja, meine Sicht ist pro-westeuropäisch. Uneingeschränkt. Mir fehlen seit heute morgen die Worte…
Sehe ich ganz anders. Man sollte lieber als Liga gemeinsam mit den Teams ein Zeichen setzen bei jedem Spiel gegen diesen Krieg. Menschen, die nichts für diesen Krieg können vorzuverurteilen widerspricht den Werten, die Europa vorleben will. Sport soll verbinden und nicht trennen und auch wenn es vermutlich die richtige Entscheidung wäre, spaltet man durch so einen Schnellschuss die Menschen noch mehr. Dann lieber die Liga unterbrechen oder die Spiele absetzen mit russischer Beteiligung bis man eine konstruktive Lösung für die Situation gefunden hat.
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@Junes sagte in Euroleague Saison 2021/2022:
Magenta setzt ein erstes Zeichen und überträgt das Spiel von ZSKA in München nicht !
Kann mir das nur so erklären, dass man Druck auf die EL ausüben will, das Spiel abzusagen.
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Wenn man einen Sportclub aus dem Wettbewerb nehmen sollte dann ist es ZSKA: Zentraler Sportklub der Armee
Ansonsten bin ich da noch unentschlossen, was die richtige Entscheidung bezüglich anderer Vereine aus Russland ist. Auf jeden Fall würde ich als Bayern München nicht nach Moskau reisen wollen. Weiterhin bin ich gespannt, ob und wie die westlichen Spieler der russischen Vereine spielen werden. Weiterhin könnte es schwierig werden für diese Vereine bei starken wirtschaftlichen Sanktionen Gehälter zu bezahlen, weil das Mitnehmen des Geldes seitens der Spieler aus Russland sehr schwierig werden könnte.
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@Junes sagte in Euroleague Saison 2021/2022:
@onkel_ho sagte in Euroleague Saison 2021/2022:
Also meine Haltung ist sehr klar: Alle russischen Klubs gehören sofort von der Euroleague und anderen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen. Sofort. Wie will man sonst als (West-)Europäer glaubwürdig sein? Und ja, meine Sicht ist pro-westeuropäisch. Uneingeschränkt. Mir fehlen seit heute morgen die Worte…
Sehe ich ganz anders. Man sollte lieber als Liga gemeinsam mit den Teams ein Zeichen setzen bei jedem Spiel gegen diesen Krieg. Menschen, die nichts für diesen Krieg können vorzuverurteilen widerspricht den Werten, die Europa vorleben will. Sport soll verbinden und nicht trennen und auch wenn es vermutlich die richtige Entscheidung wäre, spaltet man durch so einen Schnellschuss die Menschen noch mehr. Dann lieber die Liga unterbrechen oder die Spiele absetzen mit russischer Beteiligung bis man eine konstruktive Lösung für die Situation gefunden hat.
Du meinst also ZSKA, UNICS und Zenit würden ein solches Zeichen setzen? So mit Gedenkminute, Friedenszeichen und hellblau-gelben Stirnband?
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Magenta zeigt bis auf Weiteres keines der EL-Spiele mit russischer Beteiligung mehr, Zalgiris kündigt an zu den beiden anstehenden Auswärtsspielen in Russland nicht anzutreten, Kalev Tallinn zieht sich mit sofortiger Wirkung aus der VTB-Liga zurück. Ich hoffe mehr Stakeholder im europäischen Basketball nehmen sich daran ein Beispiel und treffen ähnliche Entscheidungen.
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Ja das meinte ich auch mit in ein Kriegsgebiet reisen. Und gerade zska als Armee Club sollte man boykottieren.
Bin auch gespannt wie lange die Amis noch in Russland bleiben -
Dann werden hoffentlich alle Clubs ausgeschlossen, deren Heimatländer Völkerrechtsverletzungen begangen haben.
Spoiler: Das sind so ziemlich alle europäischen Staaten.Um es nochmal zu betonen: Verbote und Sanktionen und Ausgrenzung von Ländern, Mannschaften oder einzelnen Menschen bringt meiner Meinung nach gar nichts.
Statt Brücken zu bauen werden auch auf diese Weise wieder nur Konflikte geschürt… -
@Exil-Berliner sagte in Euroleague Saison 2021/2022:
Um es nochmal zu betonen: Verbote und Sanktionen und Ausgrenzung von Ländern, Mannschaften oder einzelnen Menschen bringt meiner Meinung nach gar nichts.
Statt Brücken zu bauen werden auch auf diese Weise wieder nur Konflikte geschürt…du meinst, gar nix zu machen und Putin bei seinem Krieg am besten nicht zu stören? CSKA als Armeeverein oder Zenit, das teils dem Staatskonzern Gazprom gehört, müssen als regimenahe Vereine definitiv sanktioniert werden. Bei Kazan sind mir die Verstrickungen zum Regime nicht geläufig, schätze aber, da gibst auch einiges zu finden.
Man sollte verhindern, dass sich Kriegstreiber wie Putin oder auch Lukaschenko über den Sport weiteren Rückhalt sichern. Deshalb sollten nicht nur im Basketball sondern auch im dort beliebten Eishockey oder im Fussball Sanktionen selbstverständlich sein.
Wenn russische Vereine im Ausland antreten, sind Proteste ganz klar zu erwarten. Sollen die gastgebenden Vereine wie Bayern oder Alba dann Proteste gegen Russland und Putin zulassen, oder Putin zur Seite springen und beispielsweise gegen die EIGENEN Fans massiv vorgehen?
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Es ist das einzigst richtige alle russischen Teams auszuschließen. Genauso wie es richtig ist alle Sponsoren die aus Russland kommen auszusetzen oder wenn man sogar aus den Verträgen raus kommt, auszusteigen. Genauso wie alle sonstigen wirtschaftlichen Verbindungen und Machenschaften mit Russland eingestellt werden sollten. Kein Land der Welt kann sowas auffangen. Ich denke nur so wird es Russland verstehen.
Ich denke einem Putin ist es absolut egal ob sich bei irgendwelchen Sportevents Teams gegen ihn stellen. Er hat ja schon nicht auf die gesamte westliche Welt gehört, die ihm gedroht haben und sich dagegen gestellt haben, also was sollen da solche Protestaktionen von Sportclubs bringen?
Ganz klar, alles was mit Russland zu tun hat und was dem Staat Russland finanziell weh tut, muss getan werden -
@BeReal Eigentlich möchte ich mich aus politischen Diskussionen raushalten. Aber ich finde das falsch.
Mit Basketball erreicht man junge Leute in Russland. Die Stimmung ist da eher gegen die russische Linie. Würde man die Teams aussperren, würde man der offiziellen Propaganda in die Hand spielen. -
@tschundepicker sagte in Euroleague Saison 2021/2022:
@BeReal Eigentlich möchte ich mich aus politischen Diskussionen raushalten. Aber ich finde das falsch.
Mit Basketball erreicht man junge Leute in Russland. Die Stimmung ist da eher gegen die russische Linie. Würde man die Teams aussperren, würde man der offiziellen Propaganda in die Hand spielen.Bei der letzten Umfrage stand 2/3 hinter putin
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@Wasbro sagte in Euroleague Saison 2021/2022:
@Terrier Eine Reiseabsage gab es ja nur von Barcelona. Hier wurde vermutet, dass man da weitere Entscheidungen der Euroleague abwarten wollte - diese gab es ja mittlerweile auch. Bayern und Baskonia hätten Heimspiele gehabt. Ich gehe davon aus, dass CSKA und Kazan jetzt in München/Vitoria-Gasteiz im Hotel sitzen, da sie schon angereist waren. Mittlerweile wurden die Spiele mit russischer Beteiligung ja von der Euroleague verschoben.
Bedenkzeit haben die Vereine wohl auch nur bis morgen, da sich dann Vertreter der 18 Euroleague-Teilnehmer treffen, um zu beschließen, wie es weitergeht. In diesem Zusammenhang finde ich es interessant, dass CSKA, Zenit und Kazan an diesem Treffen teilnehmen und sich nicht die anderen Vereine ohne die Russen treffen.
Naja ohne die drei würde ein erstes Treffen, aber auch wenig Sinn ergeben. Letztlich sind sie immer noch Teil der Liga und eine konstruktive Lösung ist ja auch in deren Sinne. Bei nur drei Vereinen und 1/11 (13) unter den Shareholders ist der Einfluss der russischen Vereine auch begrenzt. Sollten die Vereine das Vorgehen falsch finden, können sie sich danach immer noch kurz schließen.
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Russische Teams und Sportler gehören grundsätzlich aus allen Wettbewerben ausgeschlossen. Fußball, Basketball, Wintersport usw… wer in Russland professionell Sport treibt steckt mit dem Regime unter einer Decke. Von der EL erwarte ich hier aber keine klare Stellungnahme und Linie. Bin auf andere Sportarten gespannt. Am Ende wird aber niemand konsequent sein und Rückgrat zeigen. Geld stinkt bekanntlich nicht.
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Im Fußball gab es auch schon Reaktionen
WM-Qualifikation: Polen, Schweden & Tschechien boykottieren Playoff-Partien in Russland
Polen
Die Fußballverbände von Polen, Schweden und Tschechien haben in einem Statement auf den Angriff russischer Truppen auf die Ukraine reagiert und angekündigt, die anstehenden Playoff-Spiele für die WM 2022 nicht auf russischem Boden auszutragen. Das Halbfinale zwischen Polen und Russland ist für den 24. März in Moskau angesetzt, der Gewinner der Partie trifft fünf Tage später auf den Sieger zwischen Schweden und Tschechien und hätte Heimreicht. -
@Bonnifant sagte in Euroleague Saison 2021/2022:
“Die Russen” sind ja Teams mit überwiegend ausländischen Spielern&Trainern.
Die Geld für die Teams kommt wie üblich überwiegend von russischen Konzernen bzw. bei CSKA von der Armee. Die ist aktuell mit irgendwas anderem engagiert.Gehört ZSKA nicht irgendeinem Zink-oder Kupfer-Konzern? Mit der Armee haben die nix mehr zu tun, sie tragen nur den Namen.
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Wenn ihr den Auschluß russischer Vereine aus der Euroleague fordert, dann müsstet ihr nach der gleichen Moral auch den Ausschluß türkischer Vereine für die Besetzung syrischer Gebiete und den Krieg gegen die Kurden und den Ausschluß isrealischer Vereine für die Besetzung Palästinas fordern.
Alles andere wäre Doppelmoral.Und welche Länder sind eigentlich am Völkermord im Jemen beteiligt? Aber das ist ja auch egal weil Saudi-Arabien ja gar nicht in der Euroleague vertreten ist und deswegen auch nicht ausgeschlossen zu werden braucht.
Aber bleiben wir lieber beim offiziell anerkannten Narrativ. Wir sind die Guten und darum können wir bestimmen was gut und böse ist: https://www.nachdenkseiten.de/?p=81080
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@onkel_ho sagte in Euroleague Saison 2021/2022:
@Bonnifant sagte in Euroleague Saison 2021/2022:
“Die Russen” sind ja Teams mit überwiegend ausländischen Spielern&Trainern.
Die Geld für die Teams kommt wie üblich überwiegend von russischen Konzernen bzw. bei CSKA von der Armee. Die ist aktuell mit irgendwas anderem engagiert.Gehört ZSKA nicht irgendeinem Zink-oder Kupfer-Konzern? Mit der Armee haben die nix mehr zu tun, sie tragen nur den Namen.
Nornickel, der größte Nickel- (wer hätte es bei dem Namen gedacht) und Palladiumproduzent der Welt.
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Man bringt ZSKA aber noch mit der Armee in Verbindung. Aber anyway, wie schon gesagt wäre ich dafür unabhängig von einer direkten Armee-Verbindung alle russischen Teams von allen Wettbewerben auszuschließen.
Wie lange die ausländischen Spieler in der jetzigen Lage weiter in Russland bleiben möchte, muss man auch mal beobachten.
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Ich verstehe die ganzen Downvotes gegen @Exil-Berliner nicht - ist das ein Beißreflex? Er weißt lediglich darauf hin, dass (wie bei allen weltpolitischen Problemen) mit zweierlei Maß gemessen wird. Oder boykottiert irgend ein westliches Land die kommende Fußball WM? An den Winterspielen haben auch alle Nationen teilgenommen. Das ein paar Politiker und Funktionäre den Spielen ferngeblieben sind, hat das OK und die Chinesen bestimmt ganz ganz doll geärgert.
Zuggegeben, ein kriegerischer Akt hat sicherlich noch einmal eine andere Qualität als die rein von wirtschaftlichen und propagandistischen Interessen getrieben Ausbeutung von Menschen, trotzdem kann man die Wirkung eines sportlichen Boykotts anzweifeln. Der Sport wurde in der Geschichte oft für politische Zwecke missbraucht, aber gebraucht wurde er von keinem System um wirtschaftliche oder politische Interessen durchzusetzen.
Auch wenn ich es persönlich gutheiße, die russischen Vereine und Verbände unter Druck zusetzen, heißt ja noch lange nicht, das EL, Fiba, Fifa oder wer auch immer, damit irgendetwas erreichen würden. Wenn den Oligarchen irgendetwas an ihren Clubs liegt (also mehr als extravagenter Zeitvertreib), werden sie andere Wege finden, um weiter am Spielbetrieb teilnehmen zu können. Russische Athleten konnten in den letzten Jahren auch an internationalen Wettbewerben teilnehmen, zwar Verbandslos, aber sie waren dabei. Das wird auch im BB möglich sein.
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@Exil-Berliner sagte in Euroleague Saison 2021/2022:
Wenn ihr den Auschluß russischer Vereine aus der Euroleague fordert, dann müsstet ihr nach der gleichen Moral auch den Ausschluß türkischer Vereine für die Besetzung syrischer Gebiete und den Krieg gegen die Kurden und den Ausschluß isrealischer Vereine für die Besetzung Palästinas fordern.
Alles andere wäre Doppelmoral.Es geht nicht darum, grundsätzlich Vereine auszuschließen, sondern Vereine, die im Einfluss von den Despoten stehen, von diesen finanziert werden und zur Propaganda genutzt werden. CSKA ist eben Putins Armeeclub, Zenit ist indirekt zu großen Teilen vom Staatsapparat finanziert.
Mir ist nicht bekannt, dass diese Verhältnisse bei Maccabi bestehen ?! Und Fener hat sich ja schon mehrfach öffentlich gegen die Machenschaften von Machthaber Erdogan gestellt.
Also man sollte die Propagandaspielzeuge der russischen Regierung aus der EL ausschließen. Dann wird vielleicht durch die Aktionen der Armee der Armeesportverein für lange Zeit in der Versenkung verschwinden. Dagegen sollten Nicht-Regierungs-Vereine keine Sanktionen erleiden müssen, es könnten sich dann eben andere sportliche Machtverhältnisse ausserhalb der politischen Einflussnahme etablieren.
Momentan ist es natürlich generell ein Problem für westliche Vereine, in ein Kriegsland zu reisen… -
@Hybi92 sagte in Euroleague Saison 2021/2022:
@Exil-Berliner Immer gut wenn Leute ihre Quellen mit angeben, dann weiß man zumindest gleich aus welcher Richtung sie kommen. Hast du vielleicht noch was von Ken FM oder Xavier Naidoo zum Thema?
ein offener diskurs dient dem austausch von ansichten und dem erkenntnisgewinn. die welt teilt sich nicht in 1 und 0 – richtig oder falsch, böse oder gut. es gibt eine menge graustufen zwischen schwarz und weiß. andere in schubladen zu stecken, würgt jeglichen diskurs schlagartig ab. wenn ein gesprächspartner dinge anders sieht, sollte man erstmal respektvoll versuchen, den gedanken zu folgen und ggf. die inhaltliche auseinandersetzung zu suchen. polemik und vermeintliche bloßstellung spaltet!
anderen zuzuhören bildet – selbst, wenn man die ansichten nicht teilt.
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@sunny-crockett sagte in Euroleague Saison 2021/2022:
[…] CSKA ist eben Putins Armeeclub […]
ist das so? … oder steht dieses kürzel möglicherweise nur noch aus folkloristischen bzw. marketinggründen im vereinsnamen? meines wissens schmückt sich das – sicherlich auch zweifelhafte – rohstoffunternehmen nornickel als hauptsponsor mit den sportlichen leistungen von CSKA.
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Zum Thema Boykott, ich denke jeder kann und soll selber entscheiden ob die zuschauen oder ins Stadion gehen. Das Sport zur Propagandazweck oft missbraucht wird ist klar, allerdings es bringt wenig hier dagegen zu wettern. Das Einzige was wirkt ist nicht hinschauen und dann trifft es die Sponsoren und die Geldeinahmen. Das scheint fast das Einzige was dieser Verbände interessieren. Gutes Beispiel die gerade abgeschlossen Olympia- das es um politischen Zweck der PRC ging ist denke ich unbestritten, aber erst wenn Coca-cola sich aus der Affäre zuruckzieht und sein Millionen abzieht wird es eine Reaktion der OK geben. Sehe hier auch Superleague und Quatar WM in Fußball - es ist auch mit der EL so. Ich fande es leicht Olympia zu ignorieren- dieser nationalistischer Schmarren mir Medaillenzählen hat wenig mit der ursprünglichen Sportfest der Welt übrig. Es geht um Kohle und um Aufmerksamkeit fur die Sponsoren und da kann Jeder selber was beitragen wenns um das Korrumpierung des Sports für Geld- und Machtzwecke geht - schaue einfach weg.
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Es ist ja irgendwie müßig zu diskutieren, ob der Sport politisch sein soll oder nicht. Die Wirklichkeit zieht den ehrenvollen Idealen einfach einen roten Strich durch den Vorgarten. Sport wird seit eh und je politisiert, erst recht von denen, die es den anderen am lauesten vorwerfen.
Was die EL-Clubs angeht bin ich zwiegespalten. Einerseits tendiere ich zu einem “wir dürfen nicht einfach wegschauen und müssen doch auch irgendwas machen”. Mit den Oligarchenclubs aus Russland trifft es sicher auch nicht die falschen (schon gar nicht die Bevölkerung). Andererseits ist es trotzdem zweifelhaft, ob das überhaupt irgendwas bewirkt, und wenn ja, ob das dann jemanden kratzt, der ein demokratisches Nachbarland von der Karte bomben will.
Ist es Doppelmoral, wenn das bei anderen Konflikten nicht zu denselben Reaktionen kommt? Nicht automatisch, denn jede Situation ist in sich einzigartig und eine differenzierte Betrachtung (die ja so gerne von allen gefordert wird, s. oben!) ist selbstverständlich angebracht. Putins Angriffskrieg mit Israels Kampf um die pure Existenz gleichzusetzen ist für mich z.B. abstrus.
Da wir uns hier nur anonym und via Forum austauschen, ist es ganz natürlich, dass wir die Leute auch nach ihren Beiträgen beurteilen. Nenn es Schublade oder nicht, es ist ganz normal und natürlich nicht das sofortige Ende der Diskussion. Und “andere Meinungen” haben auch ihre Grenzen, das muss ich hier hoffentlich niemandem erklären.
Das hier, wie schon die unsäglichen Coroan-Diskussionen, ist ein weiteres Beispiel dafür, dass wir uns bei SD doch lieber auf das sportlich relevante konzentrieren sollten. Deswegen gehe ich auf manches auch nicht weiter inhaltlich ein, obwohl es mir auf der Zunge brennt.
Daher zur EL. Die erste Reaktion (“alles geht so weiter”) ist doch ein Fingerzeig für die Haltung der Euroleague. In erster Linie sollte es um die Sicherheit der Sportler gehen. Ich rechne eher damit, dass die russischen Clubs sich einen neutralen Spielort suchen müssen. Einen Ausschluss halte ich für utopisch - dafür sind sie bei der EL auch zu sehr von den Geldern abhängig und hohe moralische Integrität…, naja, lassen wir das.
Eine Verschiebung so vieler Spiele, ja auf welche Zeit denn? - das wird auch kein Weg sein. Den Wettbewerb abbrechen? wohl kaum. gar nichts tun? irgendwie jetzt auch nicht mehr möglich. aber sich auf was einigen, schwer genug bei dieser diversen Gruppe, die eher durch Spaltung aufgefallen ist in letzter Zeit.
Ganz praktisch dürfte die Frage bald wichtig sein, wie sich die ganzen Amerikaner in diesen Clubs verhalten. Das dürfte vielleicht sogar die größten Auswirkungen haben.
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Die Euroleague scheint , laut Donatas Urbonas, vorzuschlagen alle russischen Heimspiele auf neutralem Boden auszutragen.
Bin gespannt ob das alle mitmachen. -
Der Gedanke kam mir gestern auch, dass Spiele auf neutralem Boden die vielleicht sportlichste und damit beste Lösung sind. So müssen die anderen Mannschaften nicht in ein Kriegsland reisen. Und man hält den Wettbewerb am Leben, was ich für wichtig halte.
Denn was bitte würde ein Totalboykott bringen? Einfach mal in die Vergangenheit schauen, es ist nämlich alles schon mal dagewesen. So gab es nach dem Afghanistaneinmarsch der Sovjetunion 1979/1980 einen Olympiaboykott (den ich damals, als Schüler, übrigens für 100% richtig hielt - heute sehe ich das anders). Es haben dann nur die USA und die Bundesrepublik Deutschland nicht an der Olympiade in Moskau teilgenommen. Die Folge war ein Gegenboykott des kompletten Ostblocks (außer Rumänien) bei der Olympiade 1984 (Los Angeles). Haben diese Boykotte irgendwas gebracht? Politisch nein, aber einer gesamte Generation von Sportlern wurde während ihrer kompletten Karriere die Möglichkeit genommen, bei Olympiaden gegeninander anzutreten.
Politische Maßnahmen müssen immer zu Ende gedacht werden, was bei weitem schwieriger ist als es sich zunächst anhört. Es bringt doch nichts, auf einen Mißstand mit einem vermeintlich schnellen Allheilmittel zu reagieren (-> wenn wir die russischen Clubs ausschließen, treffen wir die Oligarchen und machen so Druck auf Putin …).Man muss immer auch danach fragen, wer diese Maßnahme dann bezahlen muss - das sind die anderen Mannschaften und deren Fans.
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Hier das Statement von Zenit St. Petersburg, von Robert Heusel via Twitter verbreitet:
Ich finde, das Statement macht das Irre der Situation gut sichtbar: Einerseits befinden sich im Team Menschen von überall in der Welt, auch aus der Ukraine. Andererseits: Natürlich ist Profisport politisch.
Aus meiner Sicht ist es absolut ausgeschlossen, dass ein Euroleague-Team nach Russland reist. Und ehrlich gesagt möchte ich mindestens - auch von den russischen - Vereinen hören, dass ein Krieg verurteilt wird. (und eher nicht. “haben wir nix mit zu tun, weil Sport ist unpolitisch”). Die EL hat doch schon das ein oder andere Motto mit eher friedensstiftenden und vielfaltfördernden Aussagen verbreitet; warum nicht auch jetzt?
Viele Boykottformen treffen auch diejenigen, die eigentlich nicht verantwortlich sind, ja. Was ich mir jedoch davon verspreche, wenn boykottiert würde, dass eben das Leben in Russland nicht einfach weiterläuft als wäre nichts, dass damit auch die Loyalität sinkt.
(Letztlich fühle ich mich jedoch vor allem hilflos) -
Deine Beiträge sind es wirklich nicht wert, um darauf zu anworten. Aber weil ich mich so aufrege, in aller Kürze zu den Fakten.
Zwischen 1976 und 1988 sind es sogar zwölf Jahre.
Und die Olympiade in Moskau wurde von den USA, der Bundesrepublik Deutschland, Canada und Japan boykottiert - nicht aber von anderen westlichen bzw. Nato Staaten (u.a. Frankreich, Italien, Schweiz, Niederlanden, UK, Irland und Portugal …)
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@ansusay Danke für den Link.
Trotz aller Beschwörung des sportlichen Miteinanders war ich am Ende dieses Briefes richtig sauer. Die Tatsache dass man so ein Statement veröffentlicht und den tatsächlichen Krieg (und seine Opfer) nicht nur nicht erwähnt, sondern die Gewalt als “politics” banalisiert ist eine himmelschreiende Frechheit.
Da fallen Bomben und Raketen auf Menschen – das sind keine “politics”, das ist ein vollumfänglicher “war” (Abgesehen davon dass “politics” nicht dazu da sind Menschen zu spalten, allein da schüttelts mich schon).Ohne es konkret zu sagen, macht Zenit hier doch sehr deutlich, dass es zwar auf Regierungslinie fährt aber doch bitte nicht in seinem Geschäftsbetrieb behelligt werden möge…
Nun, ich würde mir wünschen, dass die russischen Clubs schlicht aus dem Wettbewerb genommen werden. Soll Resteuropa einfach weiterspielen, alle Ergebnisse aus der Tabelle werden annulliert, fertig aus.
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+1
Klar können die Vereine da nichts führ aber das Statement ist schon super dreist.
Wenn die sich dagegenstellen, dann könnte man darüber diskutieren die Spiele auf neutralem Platz auszutragen aber so? Einfach ausschließen.
Hoffe die anderen el Vereine setzen sich dafür ein.
Was will die el machen wenn die anderen 15 Teams sagen sie spielen nicbt gegen Russen? -
Nehmen wir mal an, die russischen Teams werden aus dem Wettbewerb ausgeschlossen. Was würde dies praktisch für die El sason bedeuten? Tabellarisch ist die Sache zwar klar, aber einige Teams haben wie Alba keine russichen Teams mehr vor der Brust, andere hätten noch 2 Spiele vor sich. Was bedeutet dies angesichts von vollen Spielplänen der Teams für die sportliche Fairness? Da einige Teams nun weniger Spiele absolvieren müssen als andere schon absolviert haben und noch spielen müssen.Also hochbelastet in Spiele gehen während ihre Gegner evtl. vorher spielfrei hatten und frisch sind.
Auch stellen sich finanzielle Fragen. Einige Vereine müssen bereits gekaufte Tickets zurückerstatten evtl. sich mit Sponsoren auseinandersetzen, denn kein Spiel keine Werbung.
Diese Fragen scheinen angesichts eines Krieges zwar marginal, werden heute aber in der EL Sitzung beantwortet werden müssen.
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Das ist ja nicht so schwer. Die Ergebnisse der Spiele gegen russische Teams werden neutralisiert und die Tabelle bereinigt.