(finanzielle) Entwicklung des Basketballs in Europa
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@arturobandini65 sagte in Kader FC Bayern München Basketball 2021/22:
Ich habe allerdings nie behauptet, dass ein Platz unter den ersten 12 das “Ziel” der Bayern sein soll. “Ziel” ist natürlich das Top-4 (hätten wir das letzte Saison gesagt hätte sich die Konkurrenz totgelacht, jetzt nicht mehr). Nur kann es bei der Leistungsdichte in der EL trotzdem sein, dass man am Ende nur 12. wird. So soll es aber bitte auch bleiben, Verhältnisse wie in der Fußball-Champions-League will kein Mensch.
Nicht mehr als Wunschdenken. Das sind alles Wirtschaftsunternehmen und daher wird das in der EL so enden wie in der Fußball-CL, nur halt mit Zeitverzögerung. Ich wette, in 3-5 Jahren wird es den ersten großen Scheich-Klub geben, der sich für den doppelten Etat des momentan finanziell besten Teams dann ein Basketballteam leisten wird, schätzungsweise in London oder Paris. Die EL ist in der Entwicklung etwa da, wo der Fußball in den 90ern war. Aber da die Vorbilder durch den Fußball gegeben sind, wird es in der EL jetzt schneller gehen. Wenn die neue Halle dem FCBB einen Einnahmenschub geben wird, dann werden das alle anderen Teams genauestens beobachten und entsprechend nachziehen. Und von ihren Namen können sich Teams wie Piräus oder Athen dann nichts mehr kaufen, so wie Ajax, Roter Stern Belgrad oder Marseille im Fußball. Vielleicht wird es ja auch nicht ein Scheich, sondern die EL wird interessant als Farmteam-Liga für die NBA-Teams. Und je mehr sich die Entwicklung auf einen Kern von immergleichen 4-6 Topteams konzentriert, desto mehr wird sich diese Entwicklung verstetigen.
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@lakonier Trauriges aber durchaus realistisches Szenario.
Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass zu Lebzeiten von U. Hoeneß jemals ein Scheich auch nur 0,01 Prozent Anteile an Bayern bekommt.
Leider steckt aber wird der schöne Sport immer mehr von der Wirtschaftlichkeit geprägt und letztlich zählt der Grundgedanke nicht mehr: sich sportlich messen.
Oder kann man aus der NBA absteigen?
Wie gesagt: sehr traurige Entwicklung! -
Das Thema würde einen eigenen Thread verdienen.
Die “Scheichs” (ääh, Kapitalisten) waren doch schon immer da. Wie viele EL-Teams sind keine Zuschussbetriebe? Roter Stern? Alba vielleicht, bei Tel Aviv weiß ich’s nicht. Schon die Bayern hängen am Fußballtropf, zwar nicht offiziell, aber über die Warteliste (erst mal drei Jahre die Basketballer sponsoren, dann darf man auch für die Fußballer zahlen). Armani Milano? Die spanischen Clubs? Türkei und Griechenland? Die haben alle große Geldgeber, die bis zu 3/4 des Etats zuschießen.
Basketball ist zum Glück “nerdy”. Keine wirkliche Reichweite. Und an das NBA Spektakel reicht die FIBA sowieso nie ran. Warum sollen da plötzlich Potentaten aus Staaten investieren, in denen noch nicht mal Basketballkörbe an den Garagen hängen?
Gut, vielleicht wollen irgendwann chinesische Potentaten einfach alles kaufen, also auch den FIBA Basketball. Aber auch das glaube ich nicht, weil Basketball nur eine unter vielen Sportarten ist und wenig gesellschaftliche Breitenwirkung hat.
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Nur kurz zu den Geldgebern. Ich denke auch, dass Scheichs wenig Interesse an Basketball haben, bei den Chinesen wenn dann ein persönliches Hobby eines Milliardärs, aber auch das glaube ich weniger.
Bei Milano bin ich gespannt wie das weitergeht, wenn der schon greise Giorgo Armani mal nicht mehr unter uns weilt. Kinder hat er keine, Zukunft für Basketball in Mailand also ungeklärtAber zurück zum eigentlichen Thema. Ich finde die Verpflichtung von Deshaun Thomas schon passend. Denke, der kann mit Scoring helfen, ist auch athletisch und robust. Aktuell ist Bayern sowohl auf den deutschen Spots als auch bei den Imports auf dem Papier besser aufgestellt als vor der letzten Saison, wo man mit EC-Verpflichtungen oder EL-Bankdrückern in die Saison gestartet ist. Jetzt muss das nur noch von AT zu einem Team verschweißt werden.
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@sunny-crockett sagte in (finanzielle) Entwicklung des Basketballs in Europa:
Ich denke auch, dass Scheichs wenig Interesse an Basketball haben
Maik Zirbes berichtete wenigstens, dass sein Engagement in den VAE nur scheichfinanziert war und es nahezu keine Zuschaer gab - ist aber natürlich weit weg vom Multimillionenspobsoring.
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Ich glaube, das @Lakonier in seinem Eingangspost von einer unzutreffenden Annahme ausgeht. Und zwar, das sich die Euroleague am Geschäftsmodell des europäischen Fußballs orientiert. Meiner Meinung nach ist die NBA das klare Vorbild.
Einnahmen durch die Hallen sind nett, aber letztendlich irrelevant. Wichtig sind fast nur die Einnahmen aus den TV-Rechten. Und da hat die Euroleague riesigen Rückstand, egal ob auf König Fußball oder auf die NBA.
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Ich glaube schon, dass auch die Fußball-CL eine Rolle spielt, schon allein wegen Barca und Real und die mit der EL (IMHO seit ehedem) auch eine Vorreiterrolle in Richtung Fußball Super League verbunden haben. Real, Barca und Juve bringen den Fall ja vor die EU, so wie das auch schon mit der EL geschehen ist.
Ich sehe aber andere falsche Annahmen, die einfach mit Basketball in Europa kaum etwas zu tun haben:
@lakonier sagte in (finanzielle) Entwicklung des Basketballs in Europa:… Das sind alles Wirtschaftsunternehmen und daher wird das in der EL so enden wie in der Fußball-CL, nur halt mit Zeitverzögerung. Ich wette, in 3-5 Jahren wird es den ersten großen Scheich-Klub geben, der sich für den doppelten Etat des momentan finanziell besten Teams dann ein Basketballteam leisten wird, schätzungsweise in London oder Paris. Die EL ist in der Entwicklung etwa da, wo der Fußball in den 90ern war. Aber da die Vorbilder durch den Fußball gegeben sind, wird es in der EL jetzt schneller gehen.
Sehe ich anders, eigentlich war immer die Basketballliga das Versuchslabor, so wurde eben bereits ein Jahr vor der UEFA Champions League die FIBA Europaliga gegründet und bereits zu Beginn des Jahrtausends der Bruch mit dem Kontinentalverband herbeigeführt, um die Selbstvermarktung zu übernehmen.
Wenn die neue Halle dem FCBB einen Einnahmenschub geben wird, dann werden das alle anderen Teams genauestens beobachten und entsprechend nachziehen. Und von ihren Namen können sich Teams wie Piräus oder Athen dann nichts mehr kaufen, so wie Ajax, Roter Stern Belgrad oder Marseille im Fußball.
Der FCBB ist kein Vorreiter, sondern zieht hier nach. Selbst in Berlin stand schon vorher ein Halle mit 10 Tsd. Plätzen, wo Euroleague gespielt wurde. Auch ein Einnahmeschub durch eine bessere Vermarktung wird den FCBB nicht an die Budgets von ZSKA, Armani Mailand, Real oder Barca zuletzt heranführen. Man holt hoffentlich auf, auch aus anderen Gründen.
Vielleicht wird es ja auch nicht ein Scheich, sondern die EL wird interessant als Farmteam-Liga für die NBA-Teams. Und je mehr sich die Entwicklung auf einen Kern von immergleichen 4-6 Topteams konzentriert, desto mehr wird sich diese Entwicklung verstetigen.
Sowohl die Scheich-Fußballklubs als auch die NBA-Franchises werden - wie oben selbst geschrieben - als Wirtschaftsunternehmen und Investmentobjekte geführt. Ja, es werden dabei auch operative Verluste temporär in Kauf genommen (bspw. durch Luxury Taxes wie bei den Dubs oder absurde Transfers wie bei PSG), wenn die Erlöskraft und damit auch der Wert der Investments weiter steigt. Und bei den NBA-Franchises ist dies der Fall gewesen. Die Wertsteigerung in Milliarden überdeckt manche Millionen in Verlustjahren.
Das eigentliche Problem ist aber, dass sich dieses Modell nicht auf den Basketball in Europa übertragen lässt. Im Fußball ist die europäische Champions League der stärkste Vereinswettbewerb und die klare Nr. 1 in der Welt. Sie wird überall gesehen und bspw. in Asien generiert sie - bezogen auf den Fußball - die höchsten Wettumsätze. Umgekehrt ist im Basketball die NBA das Premiumprodukt, was auf allen Erdteilen gesehen wird und horrende Umsätze macht. Eine Super EuroLeague wird das aber (voraussichtlich) nie sein, sondern immer nur ein Abklatsch der NBA. Daher werden die EL-Klubs auch nie die Erlöskraft bekommen und sind kein gutes Investment. Es ist ein Riesen-Zuschussgeschäft, wie die Defizite bei Real und Barca zeigen. Daher werden NBA-Eigner auch die Finger davon lassen. Die NBA-Eigner haben eher aus Widerwillen die G-League gegründet und aufrechterhalten, da andere US-amerikanische Minor Leagues wie die CBA immer wieder in Konkurs gingen. Die G-League ist aber ein Zuschussgeschäft, wobei die Defizite gegenüber den EL-Klubs eher gering ausfallen. Die NBA-Franchises werden einen Teufel tun, den ruinösen Wettbewerb der EL-Klubs zu finanzieren.
Für die Scheichs geht es natürlich auch um Prestige und Erlöse außerhalb des Ölgeschäfts. Selbst wenn mancher Scheich dem Irrglauben verfallen sollte, dass mittelfristig auch ein EL-Klub profitabel zu betreiben wäre, ist einfach das Prestige in der EuroLeague zu gering. Da investiert man lieber in Rennpferde und -kamele. Damit lässt sich zuhause mehr Eindruck schinden als mit einer zweitklassigen Basketball-Franchise.
Ich finde eher interessant, dass Barca ja zugegeben hat, sich keine 40 Millionen netto mehr für Messi leisten zu können. Nur was hat dieses Eingeständnis für Konsequenzen für den Basketball? Die Basketballtruppe von Barca hat ja schließlich auch ein Defizit von 30 Mio. pro Jahr generiert. Die Basketballtruppe dichtmachen und nach zwei Jahren kann man sich wieder ein Jahr Messi oder so leisten. Für mich ist eigentlich interessanter, ob das Geschäftsmodell von Barca und Real im Basketball zusammenbricht und vor dem Ende steht. Was wird das für Konsequenzen für die in Spanien bzw. Katalonien beheimatete EuroLeague S.A. haben? Die “Non-Soccer Seven” haben ja letzte Saison schon alleine beraten und sich abgestimmt.
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Vielleicht passt es hier gut rein. Es geht um die Einnahmen der Vereine aus ihren lokalen Liegen. In manchen Ländern ist das vom Erfolg in der Liga abhängig und in anderen z.B. Deutschland nur von der Teilnahme an der Liga.
Der erste der Liga erhält:
Griechenland 1.100.000€
Spanien 900.000€
Israel 710.000€
Türkei 400.000€
Litauen 76.000 €Deutschland 250.000€
Italien 125.000€
Frankreich 0€
ABA 0€ -
@Hausecke: Zumindest für Italien und Deutschland solltest du in deiner Liste klarstellen, das nicht nur der Erste, sondern jeder in der Liga diesen Bonus erhält.
Im Moment ist es missverständlich formuliert. -
Bertomeu ist vorerst Geschichte und Bodiroga sowie Glickman, Ex-Blazers-GM, der zuvor Bertomeu bereits beraten haben soll, haben übernommen.
Ich picke einmal ein paar Aussagen von Meldungen bei BasketNews.com aus jüngster Vergangenheit heraus:
BasketNews.com: Euroleague CEO: ‘Some of the basketball community still think they’re living in the 90s’… “In this first phase, we’re listening”, Glickman said to Tuttosport. “Dejan Bodiroga and I need to look for confrontation. We will meet with FIBA. I will go to those meetings without any kind of bias or baggage from the past. I’m open to every discussion. We need to face the situation of the entire basketball environment, which is complex and political, maybe too political.” …
“The main goal for an NBA franchise is to generate money. Here in Europe, the situation is less related to the money, and in my opinion, we need to take this aspect more seriously,” Glickman continued. “Looking realistically at the situation, because we lean on entrepreneurs who want to spend on the sport. We can improve the facilities, but we have to stay true to who we are, a European league.”BasketNews.com: Who are Bodiroga and Glickman and where are they taking the EuroLeague?
… The business and marketing side is the greatest strength of the acting CEO Marshall Glickman.
A former Portland Trail Blazers president had been advising Bertomeu for almost two decades. But now, he will have full power in his hands (only approved by the shareholders) to translate his ideas into reality.
People who know Glickman describe him as a very business-oriented executive pushing as hard as possible to maximize revenues. …
One of the key areas includes working on the image of the EuroLeague players and improving the off-the-court product that could generate revenues, sources tell BasketNews.
As BasketNews sources suggested, Glickman’s creative mindset might impact the EuroLeague format or calendar changes.
More teams in the playoffs? Play-ins? Games on weekends? That’s something that wouldn’t surprise some basketball community members who know Glickman and his approach.
There’s also a belief that EuroLeague might be willing to fix the relationships with FIBA, including potential calendar changes. …Letzteres beruhen jetzt nicht auf direkten Aussagen von Glickman, sondern sind die Interpretationen von Artikel-Autor Urbonas.
In Kontrast hierzu übrigens:
BasketNews.com: Partizan president: ‘Basketball is a beautiful but unprofitable sport’… “The public doesn’t know how club basketball works. Basketball is a beautiful but unprofitable sport. When you look at football and UEFA Champions League as a primary instance, you have 10 million worth of prizes there. Football clubs have a greater chance to earn money,” Ostoja Mijailovic concluded the money topic.
Partizan president’s words have some proof, looking from the Spanish giants’ standpoint.
As reported before, Real Madrid closed the last season with €31.1 million in losses and had the last four years’ losses combined for €102.84 million.
Meanwhile, FC Barcelona recorded a €30.0 million loss this past campaign and had €115.2 million combined losses over the last four seasons.BasketNews.com: Dubai sheikhs looking to form a EuroLeague club and host Final Four
The NBA will host several of its preseason games in Abu Dhabi, UAE the upcoming week. SDNA report that sheikhs from Dubai are looking to join the EuroLeague world as well.
Greek journalist Sotirios Vetakis from SDNA.gr reveals that a group of businessmen from the Middle East country want to enter the EuroLeague with a team and hope to receive a wild card at some time in the near future.
According to Vetakis, the sheikhs also propose an idea to hold the EuroLeague Final Four in the Coca-Cola Arena in Dubai for three consecutive years. …
An offer has been reportedly sent to the current 13 EuroLeague shareholders and the league’s management to hold a meeting in Dubai in October, which has been reportedly accepted.
According to SDNA, several EuroLeague clubs are already keen on agreeing with the proposal.Ich weiß nicht, was dieses VAE- oder Dubai-Gerücht jetzt mit einer europäischen Liga zu tun hat. Außer Glickman versteht “europäisch” so, dass die noch weniger traditionell gesinnt sind wie die NBA und angesichts der Defizite von Real und Barca ihr Produkt an alles, was nur ein wenig Geld verspricht, verscherbeln.
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Glickman war nie GM der Blazers, er hatte einige verantwortungsvolle Positionen im Finanzsektor der Blazers und der NBA inne. Basierend auf der Tatsache, dass sein Daddy die NBA nach Portland holte, war nach der Übernahme von Paul Allen Glickman SR VP und mit dem Neubau der Halle beauftragt. Seit 1995 ist sein Draht zur NBA nicht ersichtlich. Als Berater von Bertomeu seit 2002 ist er sicherlich ein Symbol für mal einen richtigen Neustart. Bodiroga in seinen Funktionen als GM, fiba Funktionär und Vize des serbischen Verbandes hatte eine enorm gute decision, nämlich Sale zum Nationalcoach zu installieren. Ansonsten ist er der ideale inerte Funktionär.
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@Henk sagte in (finanzielle) Entwicklung des Basketballs in Europa:
BasketNews.com: Dubai sheikhs looking to form a EuroLeague club and host Final Four
The NBA will host several of its preseason games in Abu Dhabi, UAE the upcoming week. SDNA report that sheikhs from Dubai are looking to join the EuroLeague world as well.
Greek journalist Sotirios Vetakis from SDNA.gr reveals that a group of businessmen from the Middle East country want to enter the EuroLeague with a team and hope to receive a wild card at some time in the near future.
According to Vetakis, the sheikhs also propose an idea to hold the EuroLeague Final Four in the Coca-Cola Arena in Dubai for three consecutive years. …
An offer has been reportedly sent to the current 13 EuroLeague shareholders and the league’s management to hold a meeting in Dubai in October, which has been reportedly accepted.
According to SDNA, several EuroLeague clubs are already keen on agreeing with the proposal.Ich weiß nicht, was dieses VAE- oder Dubai-Gerücht jetzt mit einer europäischen Liga zu tun hat. Außer Glickman versteht “europäisch” so, dass die noch weniger traditionell gesinnt sind wie die NBA und angesichts der Defizite von Real und Barca ihr Produkt an alles, was nur ein wenig Geld verspricht, verscherbeln.
das klingt ja wirklich spannend. man stelle sich mal die drei euroleague final fours in dubai vor … in den saisons drücke ich vor allem maccabi fest die daumen, dass sie sich in den playoffs durchsetzen! bis 2020 haben die vereinigten arabischen emirate noch die existenz des staates israel negiert. inzwischen gibt es einen friedensvertrag und auf wikipedia wird erwähnt, dass bereits zwei jahre zuvor die israelische nationalhymne zu ehren des israelischen judoka sagi muki bei der siegerehrung eines grand slam-turniers in abu dhabi gespielt wurde. wozu der sport so alles in der lage ist. sowohl israel, als auch die vereinigten arabischen emirate liegen zwar geografisch außerhalb europas, aber wenn es der völkerverständigung dient …
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@murcs sagte in (finanzielle) Entwicklung des Basketballs in Europa:
wozu der sport so alles in der lage ist. […], aber wenn es der völkerverständigung dient …
Damit lieferst du aber auch gute Argumente, warum der Boykott der russischen Clubs in der Euroleague beendet werden sollte. Gleiches Recht für alle.
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sobald die waffen schweigen …
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@Henk sagte in (finanzielle) Entwicklung des Basketballs in Europa:
Bertomeu ist vorerst Geschichte und Bodiroga sowie Glickman, … haben übernommen.
Ich picke einmal ein paar Aussagen von Meldungen bei BasketNews.com aus jüngster Vergangenheit heraus:
BasketNews.com: Euroleague CEO: ‘Some of the basketball community still think they’re living in the 90s’
…“The main goal for an NBA franchise is to generate money. Here in Europe, the situation is less related to the money, and in my opinion, we need to take this aspect more seriously,” Glickman continued. “Looking realistically at the situation, because we lean on entrepreneurs who want to spend on the sport. We can improve the facilities, but we have to stay true to who we are, a European league.”
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Ich finde es immer gut, wenn Leute so reden, wie es vermeintlich alle hören wollen, um dann doch etwas völlig anderes zu wollen:
Eurohoops.net: Euroleague acting CEO wants games to ‘become more of a show’… The former president of the Portland Trail Blazers discussed various topics in a recent interview with Sportico, including moving closer to the American style in terms of promoting the games.
“I want to see our games, in terms of the audio and visual, become more of a show; become more fun to watch,” he mentioned, “I [also] want us to do [more storytelling] through our digital platforms, our social platforms and through our more traditional [media] channels. That’s a big part of this and what attracts a lot of people.”
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“When the NBA goes to London with exhibition games, they sell out in two seconds. The NFL works in London. Even Major League Baseball works in London,” he said, “We think a permanent EuroLeague team can be very successful there ultimately.” …Irgendwo soll es eine europäische Liga sein (also sportliche Quali?), aber eigentlich soll es etwas anderes sein, eher so eine billige Kopie der NBA mit Teams in London und Dubai, wo es zwar (vermeintlich) Geld gibt, aber keine sportliche Tradition.
Außerdem gibt er sich, wie es stereotypisch für einen Ami ist, schön undiplomatisch und nimmt kein Blatt vor den Mund:
… “You have a league where the strongest basketball markets are in the weakest business markets, and the greatest business potential is in places that are not considered traditional basketball markets,” he illustrated the current picture, “There is wide open space for growth, particularly in France, Germany and the greater London area.” …
Ob das sich so gut ankommt in Griechenland, Italien, Serbien und der Türkei? Das konnte ja selbst Bertomeu besser. Der redete auch gern von London ohne die südeuropäischen Staaten herabzusetzen.
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wo siehst du das problem? spanien, italien, serbien, griechenland und die türkei sind sicherlich mit den „strongest basketball markets“ gemeint. dass in deutschland, frankreich und „greater london area“ mehr kohle zu holen wäre, ist auch keine neuigkeit, die die südeuropäer*innen in ein besonders schlechtes licht rückt.
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@murcs Dieses Mismatch aus Geld und Basketballverrücktheit will er ja überwinden. Da er schlecht die Wirtschaft in Südeuropa ankurbeln kann, ist die Konsequenz aus seiner Aussage, die Basketballhochburgen zu verschieben. Das geht kurzfristig nur über Show und Spektakel.
Bin gespannt, wo dann die europäische Basketballidentität bleibt. Damit meine ich gar nicht mal die Traditionsstandorte, sondern vielmehr die Spielweise (“taktik- und teamorientiert” in Europa vs. “körper- und 1-on-1-orientiert” in der NBA).
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@Exil-Berliner sagte in (finanzielle) Entwicklung des Basketballs in Europa:
Ich glaube, das @Lakonier in seinem Eingangspost von einer unzutreffenden Annahme ausgeht. Und zwar, das sich die Euroleague am Geschäftsmodell des europäischen Fußballs orientiert. Meiner Meinung nach ist die NBA das klare Vorbild.
@Henk sagte in (finanzielle) Entwicklung des Basketballs in Europa:
Ich glaube schon, dass auch die Fußball-CL eine Rolle spielt, schon allein wegen Barca und Real und die mit der EL (IMHO seit ehedem) auch eine Vorreiterrolle in Richtung Fußball Super League verbunden haben. Real, Barca und Juve bringen den Fall ja vor die EU, so wie das auch schon mit der EL geschehen ist.
Ich denke, die NBA ist sowohl für die EL als auch für die Fußball-CL ein Vorbild. Am Ende läuft es bei beiden auf losgelöste Profiligen hinaus, die insbesondere digital/medial vermarktet werden. Bei der EL stellt sich allerdings die Frage, wie man auf einem zunehmend digitalen, weltweiten Markt in zweiter Reihe hinter der NBA bestehen will. Eine “G-League-Europe” wäre nicht profitabel (fände ich auch zum Kotzen). Es muss also ein Alleinstellungsmerkmal her. Das war bisher für mich die europäische Spielweise, dieses Merkmal ist aber zu nerdy und nicht gut zu vermarkten.
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Ich finde das Alleinstellungsmerkmal ist das Motto “every game counts / every game matters”.
Vielen Hardcore NBA Fans geht es doch jetzt schon wieder auf den Keks was für ein Murks in der NBA vor den Playoffs gespielt wird.
Für mich könnte man in der Euroleague noch sehr viel mehr aus den Playoffs rausholen, wenn es eine zweite Runde oder aber drei Serien statt Final Four geben würde.
Was mittelfristig kommen wird sind Spiele zur Prime Time am Wochenende.
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@knicksfan_24
Vielleicht könntest Du dir auch ein Knicks Spiel anschauen, bevor Du einen solchen Murks schreibst. Selbst die Knicks spielen einen sehr sexy Basketball wie gestern gegen die Magic oder am Mittwoch in Memphis. Dieser Quatsch every game counts klingt ganz gut, hat bloß mit der Realität nicht viel gemeinsam. Du solltest wirklich ein Spiel der el parallel zu einem Spiel der aktuellen NBA laufen lassen wie gestern Brooklyn @ Memphis, Denver @ Portland, Orlando @ New York oder Boston @ Chicago. Die Skills der Spieler, das Tempo der Aktionen, die Athletik und Energie des Spiels, das ästhetische Ereignis. Das sind einfach 2 Welten zwischen NBA und el, vor allem und besonders in der sportlichen Wertigkeit. Du hast Teams, die sind must see tv wie Golden State, New Orleans oder auch Memphis. Die schlechteren Mannschaften sind auch hoch attraktiv. Die Regelung der take fouls hat schon in den ersten Tagen extrem den Spielfluss verstärkt. Nein, ich bin mit der Qualität der Liga aber sowas von euphorisiert. Sorry. -
@andrejjan Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen, oder um in der Sportmetapher zu bleiben: 100m mit Zehnkampf. Klar ist die NBA auch in der Regular Season spektakulär und athletisch und damit unterhaltsam. Und dass die Spieler auf dem Feld gewinnen wollen, unterstelle ich einfach mal allen Sportlern. Dennoch ist in 82 Spielen eine Niederlage verkraftbarer als in 34 Spielen und das sieht man in der fehlenden Intensität der Defense. Anders ausgedrückt: in der NBA nimmt diese Intensität von der Regular Season zu den Playoffs dramatisch zu, in der EL ist sie über die Saison konstanter.
Gerade die von dir angesprochenen Take-Fouls (und analog natürlich auch die vor einigen Jahren von der FIBA eingeführte Verschärfung z. B. bei Clear-Path-Fouls auf unsportlich zu entscheiden) nehmen dem Spiel taktische Defenseelemente zugunsten von offensivem Spielfluss und Attraktivität für den Ottonormalzuschauer.
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@knicksfan_24 sagte in (finanzielle) Entwicklung des Basketballs in Europa:
Ich finde das Alleinstellungsmerkmal ist das Motto “every game counts / every game matters”.
Vielen Hardcore NBA Fans geht es doch jetzt schon wieder auf den Keks was für ein Murks in der NBA vor den Playoffs gespielt wird.
Für mich könnte man in der Euroleague noch sehr viel mehr aus den Playoffs rausholen, wenn es eine zweite Runde oder aber drei Serien statt Final Four geben würde.
Was mittelfristig kommen wird sind Spiele zur Prime Time am Wochenende.
Gehe ich persönlich voll mit. Nur ist dieser Weg (selbst mit Aufstocken der Playoffs) allem Anschein nach nicht wirtschaftlich, da er nicht die Milliardenreichweite der NBA generiert.
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zum NBA/EL-Vergleich halte ich mich jetzt mal zurück, da wurde eben und in der Vergangenheit schon viel zu gesagt.
Was das Playoff-Format in der El angeht: ich finde den jetzigen Aufbau zwar eigenartig und nicht sehr stringent. Ein durchgehendes Playoff-Format in drei Best of 5-Serien analog zur jetzigen Viertelfinalgestaltung fänd ich rein aus Fanperspektive natrl begrüßenswert, plus es wäre eben stringent. Letztlich bin ich aber doch gegen eine solche Ausweitung, denn die aktuelle Verletzungs- und Überlastungsproblematik ist eine direkte Folge der vielen Spiele, die die Spieler bestreiten und der daraus resultierenden Belastungen - Reisen inklusive. Sowohl was die Anzahl der Spiele angeht (wettbewerbsübergreifend deutlich 80+Spiele bei nationalen contendern mit Option auf EL-Playoffs - Spiele für die Natio nicht inbegriffen) als auch die gestiegene Belastung durch intensiveres, gelenk- und "sehnen"verschleißenderes Spiel. Die Vereine, die Nationalspieler entsandt haben, bekommen es jetzt doppelt und dreifach zu spüren. Das ist übrigens auch im Fußball und anderen Sportarten so und eine Tendenz im Profisport allgm. Die Gladiatoren werden für den stetig steigenden Profit immer noch mehr strapaziert.
Wenn wir das Spiel (und ihre Akteur) wirklich lieben, sollten wir mMn tendenziell also eher über ein Weniger an Spielen nachdenken anstatt über eine Ausweitung. -
@andrejjan Mal ein versuch das zu erklären: Wenn alle Spieler gleich gut sind, alle 3m hoch springen können, alle unfassbar talentiert sind und alle der nächste Jordan, Lebron oder Kobe sind, dann mag das für Highlighttapes und Stats eine famose Sache sein, es sagt doch noch nichts über den Unterhaltungswert des Wettbewerbs.
Für mich persönlich werden Spiele spannend, wenn die Anspannung der Spieler überspringt, wenn um das Ergebnis sichtbar gekämpft wird. Und für mich, wieder sehr subjektiv, wird dieser Kampf in der EL spürbarer und visuell deutlicher als in der Regular Season der NBA. Ob das nun paradoxerweise an den Limitierungen der EL Spieler oder etwas offensichtlicher, an der schieren Anzahl der Spiele liegen mag, muss ich gar nicht abschliessend beurteilen.
Die NBA mag sportlich feinster Hummer sein – und so wunderbar ich den finde – ich will ihn trotzdem nicht zweiundachtzig mal hintereinander essen müssen. Wenn allerdings dann in den Playoffs jemand ne Portion Chili draufstreut – nur her damit.
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Es kann doch nicht ernsthaft vertreten werden, dass die Zukunft des EL-Basketball angeblich darin bestehen soll, die NBA zu imitieren.
Das ergäbe dann eine NBA ohne Stars. Will das wer?
Ich wäre auch vorsichtig, die Play-Off-Formate / Finalformate zu verändert. Das würde die Hauptrunde verändern, und die EL lebt von der Spannung von Tag eins an.
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Die NBA ist halt der Erfolg auf zwei Beinen – in jeder Hinsicht. ich denke schon dass man die imitieren darf :-).
Nur hat die EL eben nur sehr wenige Attribute, die für sie sprechen, dass eine ist die Basketballtradition/Lokalität und damit emotionale Bindung und das andere ist die gefühlte Intensität des Wettbewerbs, bedingt durch den knapperen Spielplan und kulminierend im Do-or-Die des Final Four.
Das sollte sie bei allem Verständnis für die Imitiation halt nicht so schnell aufgeben, das wär ja kontraproduktiv. -
@arturobandini65 sagte in (finanzielle) Entwicklung des Basketballs in Europa:
Es kann doch nicht ernsthaft vertreten werden, dass die Zukunft des EL-Basketball angeblich darin bestehen soll, die NBA zu imitieren.
Das ergäbe dann eine NBA ohne Stars. Will das wer?
Ich wäre auch vorsichtig, die Play-Off-Formate / Finalformate zu verändert. Das würde die Hauptrunde verändern, und die EL lebt von der Spannung von Tag eins an.
Das will (zumindest hier) niemand. Nur ist der Status Quo der EL nicht profitabel, mit wenigen Ausnahmen nicht mal kostendeckend. Ein Grund dafür in meinen Augen: Der für mich sehr attraktive europäische Spielstil kommt nicht an das Spektakel NBA heran, dadurch entfallen die großen internationalen Märkte. Auf dem europäischen Markt hat es Basketball gegen König Fußball sehr schwer.
Deshalb fürchte ich, dass der Weg ein Angleichen an die NBA sein wird, vielleicht mit der Hoffnung auf eine Fusion zu einer transatlantischen Basketballliga.
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@arturobandini65 sagte in (finanzielle) Entwicklung des Basketballs in Europa:
Ich wäre auch vorsichtig, die Play-Off-Formate / Finalformate zu verändert. Das würde die Hauptrunde verändern, und die EL lebt von der Spannung von Tag eins an.
Den Teil verstehe ich nicht: Würde man das Final Four als Play-Off Runde durchführen, würde sich doch die Hauptrunde nicht ändern: Wer gewinnen will, muss diese Runden gewinnen.
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Wenn das Finale, so wie jetzt, an einem Wochenende gespielt wird und der Sieger nur zwei Spiele gewinnen muss, kann alles passieren. Es gibt dann keinen wirklichen Favoriten, auch im Turnier bildet sich kein wirklicher Top-Favorit heraus und im günstigsten Fall steht erst kurz vor Ende des Finales fest, wer jetzt der Champion ist.
Würden die final Four jeweils über best of three gehen, wären es für die Finalisten ggf. weitere 10 Spiele. Jedenfalls wenn man kein Fan einer dieser beiden Mannschaften ist, könnte man das Interesse verlieren. Und wenn eine der Mannschaften ihr Halbfinale in drei Spielen gewinnt, während das andere team fünf braucht, ist für das Finale schon eine Tendenz da (auch von der Belastung der Teams her).
Der eigentliche Sinn des kurzen Final Four ist wohl, dass die Teilnehmer auch nationale Liga spielen müssen. Aber ich habe für meinen Teil die Erfahrung gemacht, dass dieses Form letztlich die Hauptrunde und das Viertelfinale aufwertet.
Und wenn die EL in einem Format durchgeführt wird, das den nationalen Ligen noch irgendwie Raum belässt, ist das ja auch nicht das schlechteste.
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@arturobandini65 sagte in (finanzielle) Entwicklung des Basketballs in Europa:
Wenn das Finale, so wie jetzt, an einem Wochenende gespielt wird und der Sieger nur zwei Spiele gewinnen muss, kann alles passieren. Es gibt dann keinen wirklichen Favoriten, auch im Turnier bildet sich kein wirklicher Top-Favorit heraus und im günstigsten Fall steht erst kurz vor Ende des Finales fest, wer jetzt der Champion ist.
Ich habe das Offensichtliche übersehen - danke!
Und wenn die EL in einem Format durchgeführt wird, das den nationalen Ligen noch irgendwie Raum belässt, ist das ja auch nicht das schlechteste.
Das hatte ich auch gedacht: wo soll da die Zeit herkommen?
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Nur als Ergänzung - Das Final Four ist natürlich “das” Event der Euroleague, auf den das ganze Jahr auch medial hingearbeitet wird.
Mir geht nur der Übergang - elend lange Saison, dann eine best of five Serie, dann 2 Spiele, am Ende irgendwie zu schnell.
Da hätte eine zweite Playoff Runde einfach was.
Für das Spannungselement und Favoritenstürze ist es natürlich genial, wann hat in den letzten Jahren schon der Favorit zuletzt das Final Four gewonnen?
Dass der BBL Spielplan schon komplett überfordert damit ist das Bayern es in die EL Playoffs schafft ist natürlich das andere Thema, das ich hier bewusst ausgeklammert habe.
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Unabhängig davon, ob sich die EL von den nationalen Ligan abkoppelt oder nicht, der Augenblick, in dem der Leistungsgedanke aus dem europäischen Sport verschwindet und es nur darum geht ein möglichst familienfrundliches Entertainmentpaket zu schnüren, um dann im April/Mai irgendwann richtig Baskteball zu spielen, wir der Augenblick sein, in dem die europäische Basketballkultur (mit allen schönen und weniger schönen Ausprägungen) sterben wird. (Puh langer Satz). Für mich wäre das der Moment, in dem ich komplett das Interesse verlieren würde.
Ich glaube aber, das entgegen aller wirtschaftlicher Interessen, den meisten europäischen Verantwortlichen und der EL der Claim “every game mattes” noch etwas bedeutet. Solange das so bleibt, wird es auch einen leistungsorientierten Wettbewerb geben.
Das liegt auch vielleicht auch an der europäischen Kultur. Es geht den Vereinen darum zu gewinnen. Niemand tritt in einer professionellen Liga wie der EL an, nur um dabei zu sein. Das liegt schon an den Strukturen. Hinter den Verantwortlichen der NBA stehen oftmals reichen Einzelpersonen oder Investmentfirmen, denen es um absolute Profitmaximierung geht. Anders sieht es in Europa aus. Im weitverbreiteten europäischen Mäzenatentum geht es darum, sich mit einem möglichst sportlich erfolgreichen Verein zu schmücken (gerade im Basktball ist damit kein Geld zu verdienen). Oft ist das ein Hobby, weil irgendwer nicht weiß, was er mit seinem Geld anfangen soll (ja etwas zynisch). Das sieht man in Valencia, in Monaco, in Italien und der Türkei. Selbst in Frankreich. Sport ist oft etwas prestigeträchtiges, etwas mit dem man sich schmücken kann. Der Nachteil ist, dass die Vereine sehr abhängig sind, von den Launen ihrer Geldgeber. Daher kann es eben auch schnell vorbei sein. Siehe Oettinger, Brose und Klubs wie Darussafaka, Siena und Bolognia (wobei die ja wieder da sind).Viel wichtiger als die strukturell Unterschiede, ist der teilweise enorm hohen kulturellen Stellenwert der Vereine und die Bedeutung die sie in der Region besitzen. Die Vereine sind oft tief in den Regionen verwurzelt. Man stelle sich vor, ein FC Barcelona, zieht nach London. Oder ein FC Bayern nach … ok. Was ich sagen will, Menschen identifizieren sich mit ihren regionalen Vereinen. Sie sind mit diesen Vereinen aufgewachsen, brennen für die Vereine und leiden mit den Vereinen. In manchen Regionen gehen die Eltern mit Ihren Kindern seit Generationen zu diesem Verein. Oft ist die Verbundenheit aus dem Fußball heraus entstanden, dass macht sie aber nicht weniger stark und wertvoll. Ein ALBA Fan wird nie ein Bayern oder Bamberg Fan werden, ein Barca Anhänger wird nicht zu Real wechslen. Roter Stern/ Partizan, Oly/Pana, von den Istanbuler Vereinen ganz zu schweigen.
Es ist für mich in diesem Kontext schlicht nicht vorstellbar, wie es diesen Menschen, die mit ihren Vereinen leben, verkauft werden soll, dass es 34 Spieltagen oder mehr um nichts geht. Das im Grunde kein Wettbewerb vorhanden ist. Die Identifikation wurde durch Engagement in der Region und durch kleine und große Erfolge geschaffen und das über viele Jahre hinweg. Oft gibt es eine jarzehnte alte Tradition.
Egal ob EL, BBL, ACB oder in jeder anderen Liga. Es wäre den Fans gar nicht zu vermitteln, wenn Vereine wie FC Bayern, Barca, Mailand, usw. sagen würde, dass sie eigentlich nur in der EL mitspielen wollen und keine weiteren Ambitionen haben. Das passt nicht zum Verständnis der Vereine und auch nicht zum dem der Fans. Es geht auf den höchsten europäischen Ebenen um die großen Siege und Titel und auch um die großen Emotionen. Die Emotionen können nur im Wettbewerb entstehen. Wer sich die ganzen EL/EC Videos anschaut, auf denen die Fans und Spieler brüllen, feiern, weinen, abklatschen, sich gegenseitig pushen, der wird schnell verstehen, dass das ohne den Wettbewerb in diesem Ausmaße nicht möglich wäre.Ein Hoch auf die europäische Wettberwerbskultur.
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Und wer bezahlt das Ganze? Mir geht’s nicht um Profitmaximierung sondern um Break-even, die schwarze Null. Um die Topstars der EL zu halten, musst du einen signifikanten Anteil des NBA-Minimums auf den Tisch legen, sonst sind viele Spieler schnell in Asien, Australien, 15. Mann in der NBA etc. Und das wird zumindest an der Spitze der EL ja auch gemacht, resultierend in z. B. 30-40 Mio Defizit pro Saison bei Real oder Barca. Ich bin der letzte, der eine Angleichung an die NBA befürwortet, aber irgendwie braucht die EL doch nen Plan wie sie (und insbesondere viele Traditionsclubs) aus der finanziellen Misere herauskommen. Und sei es, durch Financial-fair-play-Regeln das Niveau herunterzuschrauben (auch wenn Alba dann auch noch die EL dominiert ;)).
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In meinen Augen steht und fällt das Ganze mit den TV-Einnahmen und damit mit der Reichweite und den Einschaltquoten. Über Sponsoren oder Zuschauereinnahmen zum Break Even zu kommen, halte ich fast für unmöglich. Deshalb auch (möglicherweise) der Move hin zu einem “Entertainment”-Produkt.
Für mich persönlich verbieten sich eigentlich Vergleiche mit der NBA. Die NBA ist ein über Jahrzehnte gewachsenes Entertainment-Produkt analog zu NFL, MLB und Co. mit einem sehr spezifischen Unterbau (College, Draft). Wie schwer es ist, ein solches Produkt selbst im Heimatmarkt zu etablieren, sieht man an der MLS.
Von den Einnahmen her mag am ehesten der europäische Fußball vergleichbar sein, aber auch hier gilt, dass Vereine den Unterbau bilden. Vereine, die Talente heranbilden, haben ein ureigenes Interesse an Jugendarbeit und entsprechender Infrastruktur. Man stelle sich vor, diese Jugendarbeit würde dann zu einem “Draft” führen, bei dem die eigenen Talente weg-gedraftet werden könnten. Oder umgekehrt der Wegfall des College-Sports in den US und der Verpflichtung für die Teams, selbst Jugendarbeit zu betreiben. Beides würde nicht funktionieren.
In meinen Augen geht der Weg hin zu mehr Einnahmen fast nur über mehr Bekanntheit, mehr Zuschauer am TV. Und dieser Weg wird ja schon begangen, dauert aber eben auch.
(Und man darf auch nicht vergessen, dass die amerikanischen Sportligen schon längst weltweite Produkte sind, was nochmal ganz andere Möglichkeiten eröffnet. Wobei auch das schon einige Male in die Hose gegangen ist, siehe NFL Europe. Die ist eigentlich das beste Beispiel dafür, dass eine reine Kopie kaum funktionieren wird.)
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@Bucho Alles richtig, aber wie andere schon sagen: Diejenigen, die heute EL gucken haben selbstredend kein Problem mit dem “Produkt” EL. Die EL hat ein Problem mit jenen, die sie nicht gucken – und das sind leider eklatant zu viele Menschen.
Unterm Strich: So wie sie ist, ist die EL wirtschaftlich defizitär – d.h. das Produkt ist nicht marktfähig.
Ich persönlich bin da eher pessimistisch: Seit Jahrzehnten gibt es europäischen Basketball – welche Maßnahmen, welche PR Strategie, welcher Social Media Hype soll denn da eine Wende bringen? Es ist doch offenkundig: Europäer wollen dieses Produkt in der Form nicht kaufen. Sie kaufen lieber Fussball und haben so gut wie keinen Leidensdruck nach Abwechslung oder Ergänzung dieses Sportkonsums.Und aus der Perspektive liegt der Gedanke, das Produkt zu ändern, schon recht nahe…
Aber über was reden wir hier? Welche konkreten Änderungen? Ich lese das aus den Statements oben nicht wirklich heraus – und so unterschiedlich ist der Basketball nun auch wieder nicht, es ist halt “zweite Liga”, global gesehen…Aber für einen realistischen Zweitligabetrieb unterhalten einige Clubs eben zu hohe Etats bzw. arbeiten nicht nach wirtschaftlichen Kriterien.
Global gesehen haben wir da, wie in vielen Bereichen, ein “the winner takes it all” Prinzip. Statt Steph Curry nur 30 Mio p/a zu zahlen um noch 10 mio. für die Spieler in den fünf nächst schwächeren Ligen übrig zu haben, bekommt er 40mio und die unteren Ligen quasi nix…
Unsere Wirtschaftsordnung, wir Konsumenten wie auch unsere Medien sind da ziemlich gnadenlos…Was willste da machen?
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Ich bin davon überzeugt, dass “mehr Spektakel”, “mehr Event” in keiner Weise dazu geeignet ist, im Basketball mehr Geld zu generieren. Mein Argument: Dass im Fußball (in Europa, in D) Milliarden generiert werden können, liegt doch nicht daran, dass uns bei Fußballspielen großartigste Unterhaltung geboten, Feuerwerke abgebrannt und Familienereignisse geschaffen werden. Es gibt doch kaum etwas langweiligeres als Fußballspiele, und ob man da Kinder mitnimmt, wenn sich erwachsene Männer hemmungslos besaufen, müssen Eltern sich doch auch gut überlegen.
Die Strahlkraft des Fußballs wächst aus der Tradition und fußt darauf, dass überall (Stadt, Land, Nord, Süd, Ost, West) Angebote zum Fußballspielen bestehen, dass seit Generationen gekickt wird und in einigen Regionen identitätsstiftende Traditionsvereine am Start sind.
Diese Tradition hat Basketball sicherlich nicht, kann sie auch nicht herbeizaubern. Auch nicht mit Spektakeln à la NBA. Aus meiner Sicht würde eine VAE-finanzierte Euroleague auch kein gutes Fundament für eine aufstrebende Basketball-Tradition in Europa bilden. Das wird doch noch mehr Retorte, draufpolierter Glanz ohne Leben.
Ach ja: hier noch der Link zu einem aktuellen Artikel in der SZ: https://www.sueddeutsche.de/sport/dubai-basketball-euroleague-1.5681079?utm_source=Twitter&utm_medium=twitterbot&utm_campaign=1.5681079 -
nun also schon diesjahr, statt in Kaunas.
Und irgendwie “schuldet” die EL uns in Berlin auch noch ein Final Four
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Vielleicht schafft es ja die FIBA, die Champions League als “ehrlichen” und “sportromantischen” Wettbewerb dazwischen zu vermarkten und sich zumindest vom Eurocup abzusetzen (finanziell und sportlich). Also dieser Schritt nach Dubai ist für die allermeisten Fans sicher nicht nachvollziehbar.
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Wenn, dann schuldet die Euroleague Kaunas ein Final Four, die in 21 Jahren Euroleague als einziger A-Lizenz-Standort noch kein einziges Final Four ausrichten durften.