Alba Berlin verzichtet zukünftig während der Spiele auf Cheerleading
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@Lahnkrokodil: Ich finde Deinen Beitrag sehr analytisch. Vielen Dank.
Für mich sind zwei Dinge problematisch:
1. Die kurzfristige und schon unhöfliche Verabschiedung der Cheerleader. So verhält man sich nicht als in der Öffentlichkeit stehender Sportverein.
2. Der Versuch, gesellschaftliche Entscheidungen als Sportverein zu treffen, hier: “Wir kümmern uns darum, wie Frauen in der Öffentlichkeit wirken könnten”. Eine solche Entscheidung polarisiert und spaltet die Anhänger. Hinzu kommt, dass man mit dieser Entscheidung die Cheerleader dümmer erscheinen lässt, als sie sind (“Wir Männer sagen Euch, wie Ihr hier wirkt und dass das gar nicht gut ist für Euch”).
Die Kommunikation war schlecht bis grauenhaft, soweit sind sich alle einig. Ich würde aber mal die Behauptung in den Raum stellen, dass wenn nicht mit einer gesellschaftlichen, sondern mit einer monetären Komponente in der PM argumentiert worden wäre, dieser Thread ungefähr anderthalb Seiten hätte. Alle die, die jetzt hier aus ihren Löchern gekrochen sind um den Dancers beizueilen wie der Ritter in der weissen Rüstung, hätten absolut nichts dazu gesagt wenn der Betrag x, den ALBA selbst in die Dancers investiert hat, der nicht riesig sein wird, stattdessen in 2-3 Monate Bezahlung von Makai Mason oder Erika Livermore fließt und das genau so gesagt worden wäre.
Dass dann zu viele dann auch noch mit der abstrusen Konstruktion kommen, dass finstere Kräfte des Feminismus, des Islam oder der Regierung in Berlin ALBA dazu genötigt hätten diesen Schritt durchzuführen, lässt mich schwer verzweifeln. Ich dachte Basketballfans wären besser als das.
Und das ist doch das eigentliche Problem… Herr Baldi nannte nicht die Komponente Geld, sondern (Zitat) “Wir sind aber zu der Überzeugung gekommen, dass das Auftreten junger Frauen als attraktive Pausenfüller bei Sportevents nicht mehr in unsere Zeit passt.”
Und da ist dann nix mit finstere Kräfte des Feminismus…das Problem der Formulierung hat sich Baldi selbst eingebrockt.
Ich finds sogar recht intresssant dass Magenta Sport grade bei jedem Spiel die Frage stellt wie es dort vor Ort aussieht, und wie man dazu steht.
Da steht Herr Baldi komischerweise recht allein da mit seiner Meinung.P.S.: wenn das Thema Geld in Raum gestellt wird…(was Herr Baldi nicht tat), die Dancers hatten nen eigenen Sponsor. In wie weit Alba selbst da noch zugezahlt hat, ist mir nicht bekannt, sag ich auch dazu.
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Eigentlich wollte ich mich nicht zu der Diskussion äußern, tue es aber nun doch, weil ich einige Dinge hier wirklich nicht verstehe.
Ein anderer User hatte hier schon angemerkt das ein rassistischer Ausfall in einem Spiel hier nur 2 Seiten produziert hat, das hier aber bereits 10 Seiten hier und einige im Alba-Thread. Und nun frage ich mich was diese Entscheidung von ALBA mit der Verteidigung der abendländischen Kultur zu tun haben soll, warum hier manche Islamisierung und vorauseilenden Gehorsam ins Spiel bringen.1. Es ist ernom seltsam, dass hier mit Freiheit argumentiert wird, die aber für Marco Baldi und Alba Berlin auf ein Mal nicht mehr gelten soll? Es ist letztendlich die Freiheit der Chefs bei Berlin bzw. der Mitglieder die diese wählen, bestätigen, einsetzen.
2. Warum einige mit ihren (womöglichen) Feindbildern (linksliberales Berlin etc) umsichwerfen müssen, ist mir enorm schleierhaft. Wenn es euch so doll stört, könnt ihr das Thema ja einfach ignorieren.
3. Es ist extrem interessant wie viele Anhänger anderer Vereine sich auf ein Mal ein Urteil abgeben was ALba zu tun oder lassen hätte. Sach Mal gehts noch?
4. Wenn Leute damit argumentieren das ihre Kinder so gerne die Cheerleader gesehen hätten, dann sollte man ggf. darüber nachdenken mit den Kindern auch Mal zu Cheersport-Veranstaltungen gehen sollte und nicht das als Argument vorschieben das die Dancers bitte bei Alba bleiben sollen.
5. Und damit möchte ich schließen, ist es enorm traurig dass mit so einer Entscheidung Basketball groß in den Medien ist und nicht mit dem tollen Basketball den sie die letzten Jahre spielen. Es ist grotesk.
So Rant fertig. Ja auch ich habe mir Cheerleader gerne angeguckt bzw. finde es okay wenn Leute das tun. Ich finde aber, dass hier einige Leute Mal ein bisschen das Fuß vom Gas nehmen sollten und hier nicht ein Gegeneinander konstruieren sollten was es nicht gibt. Und der ganze Verschwörungstheoriekram ist ja wohl wirklich unter aller Sau.
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Ich schließe mich an.
Seit Päch Trainer in Bonn ist werden sogar die Fan-Beiträge bei SD viel besserLH
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Ich finde es schade. Es ist schön anzusehen, ja, aber noch lange nicht sexistisch. Zudem ist ja erstmal ein Sport, ein sehr anstrengender dazu. Ich hätte die Frauen selbst befragt und dann entschieden. Nun gut, wie erwähnt, es ist die Entscheidung des Clubs. Aber ich finde sie falsch.
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@ bonn-support
Ich kann Deine Punkte nachvollziehen.
Jedoch lässt Du zwei Punkte vollkommen außen vor und der wird von Einigen Vielen hier kritisiert:
Es geht um die Art und Weise der Beendigung und den Moralischen Ansatz. Es kann sein, dass die Formulierung von Ihm unglücklich war und nicht so gemeint war, aber das ist reine Spekulation. Es mag sein das Baldi, dies als sexistisch empfindet - diese Meinung steht im zu - und er kann entsprechende Entscheidungen für Alba treffen, keine Frage.
Durch seine Art der Begründung beleidigt er aber all diejenigen , die dies nicht so sehen. Und warum macht er dies, weil er es öffentlich als nicht mehr zeitgemäß ansieht. Hätte er gesagt Alba will sein Programm ändern ist das doch völlig in Ordnung, aber warum diese Moralkeule.
Wenn Menschen einen Verein über 25 Jahre begleitet haben, gibt man Ihnen einen ehrenvollen Abgang. Dies ist nicht passiert, die haben noch zusätzlich eine mit der Moralkeule auf den Kopf gekriegt. Das ist nicht gerade glücklich.Das Argument, bei einem rassistischen Thema hat man sich nicht solange beschwert, greift in meinen Augen leider nicht. Es kann doch nicht sein, dass man über ein anders Thema nicht sprechen darf, weil ein anderes Thema zu Kurz gekommen ist. Die beiden Dinge haben erst einmal nichts miteinander zu tun. Ich habe von dem anderen Thema leider nichts mitbekommen und weiß auch nicht von welchem rassistischem Vorgang Du da gerade sprichst, also konnte ich mich auch nicht darüber äußern. (Bitte nicht in diesem Thread darüber schreiben, aber gerne kannst Du mir eine Nachricht senden, dann kann ich mich darüber informieren).
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@bonn-support
Auch wenn ich die Entscheidung von Alba schade finde, stimme ich Dir in allen Punkten zu. Bis auf eines: Der Vergleich mit dem rassistischen Idioten aus Weißenfels hinkt doch gewaltig. Daß das Cheerleader-Thema hier mehr Aufmerksamkeit hat, liegt aus meiner Sicht nicht an der Sache an sich, sondern an der Bedeutung der Leute, die involviert sind. Wenn Baldi sich rassistisch äußern würde (ich weiß, das würde er nie tun, nur mal hypothetisch) und ein MBC-Fanclub eine Ininitiative zur Abschaffung der Cheerleader starten würde, dann wäre das Verhältnis der Beiträge noch klarer “zu Gunsten von Alba”. -
1. Es ist ernom seltsam, dass hier mit Freiheit argumentiert wird, die aber für Marco Baldi und Alba Berlin auf ein Mal nicht mehr gelten soll? Es ist letztendlich die Freiheit der Chefs bei Berlin bzw. der Mitglieder die diese wählen, bestätigen, einsetzen.
Aehem, Du kaempfst hier gegen Windmuehlen. Die Entscheidung, die Cheerleader abzuschaffen, ist vollkommen legitim und haette keiner Begruendung bedurft. Baldi liefert aber eine Begruendung - und die ist, um es mit Deinen ruhigen und sachlichen Worten auszudruecken: “unter aller Sau”.
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Ich schließe mich an.
Seit Päch Trainer in Bonn ist werden sogar die Fan-Beiträge bei SD viel besserLH
“Besser” heißt dann also: Deiner Meinung entsprechend…
Insofern bezeichnend, dass der “so angenehm sachliche Kommentar” genau die eigentlichen Kritikpunkte, die diesen Thread füllen, außer Acht gelassen wurden.
Es ist schön, dass wenigstens ein Bonner mit dir zusammen Spiele schauen darf, ansonsten wäre die Arena ja ziemlich leer, wenn es nach dir ginge!
Ich freue mich über jeden „Fan“ der aufgrund der Entscheidung von Alba nicht mehr zu den Spielen geht. Dann werde ich wenigstens nur hier von ihnen belästigt.
LH
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Schonmal jemand darüber nachgedacht, dass die Entscheidung bezüglich der Cheers nicht von ungefähr kam?
Klar, die offizielle Begründung ist da. Schaut man aber mal über den Tellerrand hinaus, ergibt sich ein anderes Bild:
Spieler nicht gehalten, die man gebraucht hätte… enorme Mietkosten in der Arena…
Könnte es sein dass man den Anfang eines finanziellen Engpasses erkennt und mit dieser Entscheidung bereits präventiv handelt? -
Schonmal jemand darüber nachgedacht, dass die Entscheidung bezüglich der Cheers nicht von ungefähr kam?
Klar, die offizielle Begründung ist da. Schaut man aber mal über den Tellerrand hinaus, ergibt sich ein anderes Bild:
Spieler nicht gehalten, die man gebraucht hätte… enorme Mietkosten in der Arena…
Könnte es sein dass man den Anfang eines finanziellen Engpasses erkennt und mit dieser Entscheidung bereits präventiv handelt?Welchen Spieler, den man gebraucht hätte, hat man denn nicht gehalten?
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Schonmal jemand darüber nachgedacht, dass die Entscheidung bezüglich der Cheers nicht von ungefähr kam?
Klar, die offizielle Begründung ist da. Schaut man aber mal über den Tellerrand hinaus, ergibt sich ein anderes Bild:
Spieler nicht gehalten, die man gebraucht hätte… enorme Mietkosten in der Arena…
Könnte es sein dass man den Anfang eines finanziellen Engpasses erkennt und mit dieser Entscheidung bereits präventiv handelt?Schon mal darüber nachgedacht…
Man hat mit Luke Sikma weitere 4 Jahre verlängert. Man hat Marcus Eriksson für 4 Jahre verpflichtet. Peyton Siva für zwei Jahre verlängert. Niels Giffey für zwei Jahre verlängert…aber wir schauen mal über den Tellerrand, vielleicht sehen wir dann den/die Spieler die ALBA gerne gehalten hätte.
Den einzigen Spieler den man gerne gehalten hätte, war Franz Wagner. Aber das lag ganz bestimmt nicht am fehlenden Geld. -
noch lange nicht sexistisch
Das sehe ich genauso. aus meiner Sicht ist das auch nicht das, was Baldi bzw. Alba mit “nicht mehr zeitgemäß” meint - oder zumindest hoffe ich das.
denn: Sexismus ist meistens ein Ding in den Köpfen von Männern, bezogen auf Frauen. Das wird NICHT dadurch gelöst, indem ich die Frauen aus der Gleichung entferne (bzw. ihnen vorschreibe, was sie anzuziehen habe). das geht dann in die Argumentationsrichtung, dass Frauen mit kurzen Röcken selbst an ihrer Vergewaltigung schuld wären - wir wissen (hoffentlich!) alle, dass dies grundfalsch ist und ich habe auch absolut keine Grund zu glauben, dass dies auch nur anhähernd Denkweise bei Alba (Verantwortlichen) ist.
Ich für meine Teil verstehe nach wie vor nicht, was “nicht mehr zeitgemäß” bedeuten soll, erst recht nicht bei so selbstbestimmten, selbstbewußten Damen wie den Dancers! “mehr Event-Erlebnis” ist ein Weg, den sich Alba seit dem Auszug aus der Sömmerringhalle selbst gewählt hat, da können wir hier noch so BB-puristisch sein (scheinbar oder anscheinend…).
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Ausserdem: es ist aller Ehren wert, den Mädchen- und Damenbasketball zu fördern. Ich sehe aber keinen Widerspruch zur Unterstützung von Danceteams - zumal die Jüngeren ja weiter im Club gehalten werden (was sich wohl wegen der fehlenden Perspektive Dancers bald von selbst lösen wird). Alba kann sehr wohl beides tun, hat es 25 Jahre gemacht. Die finanziellen Gründe sehe ich überhaupt nicht, da sich die Dancers weitgehend selbst getragen haben müssten. Meines Wissens gabe es Gehalt für Coach und Captain/Coreographin, der Rest war ehrenamtlich.
Die Art und Weise des Abschieds halte ich nach wie vor für schwach.
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Finally - die Affenlaute wurden hier deswegen wenig diskutiert, weil schnell und richtig reagiert wurde. -
Ich finde die ganze Frage hochspannend! Weniger wegen der konkreten Frage, was Alba Berlin nun in den Pausen veranstaltet, sondern eher wegen all dem was da dran hängt.
ich habe mich seit je her über das Cheerleader-Wesen köstlich amüsiert: Während unsere Gesellschaft zunehmend prüder wird (Stichwort Nacktheit, Schönheitskult etc) begreifen wir hier Tanz-Einlagen, deren Stilistik und Ausdruck zu großen Teilen aus der Erwachsenenunterhaltung, sprich Strip-Clubs oder Tabledancebars, entlehnt sind als adäquate “Familienunterhaltung”.
Nicht falsch verstehen, mich persönlich stört der “erotische” Teil des Cheerleadings nicht im Geringsten, ich fand es immer nur sehr bemerkenswert, wie so derbe sexuell konnotierte Elemente bar jeden Kontextes ihren Platz in der Öffentlichkeit finden, ohne dass eine Diskussion entsteht, ob sowas noch angemessen sein könnte oder nicht.
Insofern halte ich es für mehr als nachvollziehbar, dass ALBA Berlin sein Markenbild nicht mehr mit dieser Art Unterhaltung vereinbaren will. Das ist letztlich nur konsequent und Baldis Begründung erscheint mir nur ehrlich: Die Tanzerei von halbnackten Frauen zur Erheiterung und als willkürliches Ornament einer völlig anders gelagerten Veranstaltung ist nicht zeitgemäß.
Es tut dabei nicht viel zur Sache ob die Tänzerinnen das freiwillig oder gerne machen, es ist entscheidend wie ALBA Berlin als Veranstalter und Marke sich präsentieren will.Freilich zählt auch der Umgang mit Mitarbeitern aufs Markenbild ein, da scheint Baldi scheinbar auch nicht ganz “zeitgemäß” agiert zu haben, wobei hier immer auch die Frage offen bleibt, wie die internen Abläufe tatsächlich vonstatten gingen.
Ganz persönlich finde ich die Entscheidung gleichzeitig richtig, aber auch schade, da Alba das wohl einzige halbwegs professionelle DanceTeam in der BBL hatte. Da waren sie unangefochten Ligaspitze.
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1. Es ist ernom seltsam, dass hier mit Freiheit argumentiert wird, die aber für Marco Baldi und Alba Berlin auf ein Mal nicht mehr gelten soll? Es ist letztendlich die Freiheit der Chefs bei Berlin bzw. der Mitglieder die diese wählen, bestätigen, einsetzen.
Aehem, Du kaempfst hier gegen Windmuehlen. Die Entscheidung, die Cheerleader abzuschaffen, ist vollkommen legitim und haette keiner Begruendung bedurft. Baldi liefert aber eine Begruendung - und die ist, um es mit Deinen ruhigen und sachlichen Worten auszudruecken: “unter aller Sau”.
Vielen Dank für die vielen Blumen. Sollte denke ich eine Selbstverständlichkeit sein.
@luftpumpenhasser: Ich glaube seit 2-3 Jahren ist bei Bonn das Diskussionsniveau zumindest auf SD schon ganz in Ordnung wenn man Mal von der rheinischen Schwarz-Weiß Weltsicht (heute: wir kommen auf jeden Fall ins Halbfinale, morgen: wenn es so läuft spielen wir gegen den Abstieg :P) absieht. Aber wenn uns Thomas Päch auch in diesem Bereich hilft, alles super
Zurück zum Topic: Ja, es war nicht super kommuniziert, dass ist glaube ich klar. Aber vielleicht ist es durchaus geplant gewesen die Cheerleader einzubinden und diese wollten aber nicht? Auch das Argument dass das Thema nicht die ganze Sommerpause bestimmen soll kann ich verstehen, aber ob das eine Überlegung war, kann ich aus Köln/Bonn nicht beurteilen. Das sie nicht in dem 30 Jahre ALBA Heft/Buch drin sind, könnte in der Tat ein Fingerzeig sein, dass es diese Überlegungen schon länger gab.
@isiah: Es ist in der Tat nicht sexistisch, dass du dir gerne Cheerleader anguckst, aber wie Marco Baldi durchaus richtig festgestellt hat, werden so Rollenbilder reproduziert und viele Frauen fühlen sich unwohl wenn sie lediglich als Pausenfüller angesehen werden, unabhängig davon ob die Frauen die diesen Sport selber ausführen, es gerne machen.
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1. Es ist ernom seltsam, dass hier mit Freiheit argumentiert wird, die aber für Marco Baldi und Alba Berlin auf ein Mal nicht mehr gelten soll? Es ist letztendlich die Freiheit der Chefs bei Berlin bzw. der Mitglieder die diese wählen, bestätigen, einsetzen.
Huhu, das war ich. Das gilt natürlich auch für Marco Baldi. Wenn du meinen Post noch mal durchliest, wirst du feststellen, das ich auch geschrieben habe, das die Entscheidung, das Dancetaem aus dem Programm zu nehmen, die freie Entscheidung von ALBA ist, insofern gibt es da für mich auch nichts zu beanstanden.
Was aber in der Begründung anklingt ist, das man die Auftritte der ALBA Dancers streicht, weil mal sie als nicht mehr zeitgemäß empfindet. Mit etwas anderen Worten hätte man auch etwas unverblümter schreiben können: was ihr da macht ist doch Mist, so tritt man nicht mehr auf, das will doch heutzutage niemand mehr so machen oder sehen.
Was gibt ALBA das Recht, so über Dritte zu richten und entscheiden? Hier versucht also ein Dritter, über die Köpfe des Mädels zu bestimmen, was für sie gut oder schlecht ist, möglicherweise wie sie Aufzutreten und sich zu kleiden haben. Und auch wie der Geschmack des Publikums gefälligst auszusehen habe. Dünnes Eis übrigens auf das man sich da begibt, denn in Deutschland interessieren sich weitaus mehr Leute fürs Tanzen als für Basketball, das aber nur mal so am Rande.
Ja, du kannst jetzt natürlich argumentieren das wäre alles ein wenig hochgegriffen, es geht doch nur um ein Danceteam für die Pausenunterhaltung während eines Basketballspiels, aber mit so kleinen Sachen fängt es doch schon an. Erst kommt das denken, dann wird etwas abgeschafft oder verboten, weil man meint das es für den anderen wohl so besser sei, ohne ihn mal nach seiner Meinung mal gefragt zu heben. Hier wird also einfach die Freiheit der Dancers beschnitten, sich so zu geben und aufzutreten, wie sie es für richtig halten
Und wenn man schon über die Köpfe anderer hinweg entscheiden kann, warum dann nicht einfach mal bestimmen, was man zukünftig noch lesen darf, welche Internetseiten man besuchen darf oder welche Partei man zu wählen hat, die SED, die SED oder vielleicht doch besser die SED? Alles schon mal dagewesen, und wohin so etwas in den extremen Auswüchsen führen kann, hat uns z.B. der 2. Weltkrieg gezeigt.
Da nehme ich dann doch lieber leicht bekleidete Tänzerinnen in Kauf, die das Ganze freiwillig und mit Spaß an der Sache machen, auch wenn mir das Ganze persönlich gar nicht zusagen sollte.
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@lahnkrokodil:
Ich denke, du unterschlägst die Tatsache, dass Alba Berlin der Veranstalter ist. Selbstverständlich darf und muss Alba entscheiden, was es da veranstalten will!
Baldi spricht doch nur für Alba, nicht für die Welt. Und für Alba ist diese Form des Tanzes eben nicht mehr zeitgemäß. Ich gehe schwer davon aus, dass es ein im Detail ausgearbeitetes Markenbild von Alba Berlin gibt, und halte es für mehr als wahrscheinlich, dass der dem Cheerleading innewohnende Sexismus diesem widerspricht.
Insofern ist es nur konsequent, dass zu beenden.Alba “richtet nicht über Dritte”, Alba richtet über sich selbst: Unter unserem Dach wollen wir diese Form der Unterhaltung nicht mehr anbieten.
Würde Alba ab jetzt die BBL und später den Bundestag mit Petitionen zur Abschaffung des Cheerleader-Wesens behelligen, dann wäre der Vorwurf evtl. gerechtfertigt, so aber nicht. -
??? Wo habe ich denn jemals etwas anderes geschrieben? Die Entscheidung an und für sich habe doch ich nie in Frage gestellt, das habe ich nichts unterschlagen, das sehe ich wie du, der Veranstalter kann selbstverständlich bestimmen wie seine Veranstaltung auszusehen hat.
Nicht mehr zeitgemäß ist aber ein Werturteil das man von ALBA-Seite bezüglich des Danceteams abgegeben hat. Wer bitteschön hat denn das Recht und die Kompetenz und kann darüber entscheiden was zeitgemäß ist und was nicht? Die ALBA-Führung sicher nicht, auch wenn sie sich dazu berufen fühlt.
Hätte man z.B. geschrieben, das man sich zukünftig stärker auf die eigene Kernkompetenz, den Basketball, konzentrieren möchte und das Unterhaltungsprogramm dementsprechend umgestalten möchte, dann wäre diese Diskussion hier sicher in ähnlichen Bahnen verlaufen wie die “Affenlaute”-Diskussion. Dort gab es hinsichtlich des Verhaltens wohl keine zwei Meinungen, der Verein hat entsprechend reagiert und ein Zeichen gesetzt, das er solches ein Verhalten nicht duldet, und gut ist.
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Und wenn man schon über die Köpfe anderer hinweg entscheiden kann, warum dann nicht einfach mal bestimmen, was man zukünftig noch lesen darf, welche Internetseiten man besuchen darf oder welche Partei man zu wählen hat, die SED, die SED oder vielleicht doch besser die SED? Alles schon mal dagewesen, und wohin so etwas in den extremen Auswüchsen führen kann, hat uns z.B. der 2. Weltkrieg gezeigt.
Puh, das ist jetzt aber die ganz große Welle… Im Endeffekt darf aber ja nun wirklich jeder selbst entscheiden, welche Inhalte er bei einer von ihm organisierten Veranstaltung verbreitet - so lange diese gesetzeskonform sind. Welchen moralischen Kompass er dabei verwendet, darf er ganz allein entscheiden.
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Es ist doch schön, dass sich ganz Basketballdeutschland, nein eigentlich ganz Deutschland für die Gestaltung des Rahmenprogramms bei Basketballspielen von Alba-Berlin und den Umgang mit den Protagonistinnen interessiert.
So gesehen muss das Hauptprogramm (Basketball) ja so interessant sein, dass die Spiele demnächst aufgrund des großen Andrangs ins Olympiastadion verlegt werden müssen. Ich freue mich auch auf die überregionalen Berichte von Zeit, Tagesschau und SPON wenn Alba in der BBL spielt und auf die ARD-Brennpunkte, Sonderbeilagen und Eilmeldungen zu EL-Spielen.
Ich bin mir auch vollkommen sicher, dass es einen großen Aufschrei in der Bundespolitik erzeugen wird, wenn das nächste Mal ein Profispieler gecuttet wird oder ein Vertrag aufgrund einer Verletzung nicht verlängert wird, wenn der Innenminister sich schon bei der Nichtfortsetzung einer Zusammenarbeit mit den Amateurinnen des Danceteams einschaltet. Umgekehrt erwarte ich natürlich Gratulationen mit Ehrengarde, wenn ein deutsches Basketballteam siegreich von einem EL-Spiel heimkehrt.Jetzt ernsthaft:
Wir alle hier sind Basketballfans und uns alle sollte es zumindest nachdenklich stimmen, dass diese Angelegenheit, egal wie wir persönlich dazu stehen, so große Wellen schlägt, während unser Sport es nicht tut. Wir sollten unsere Energien daher vielleicht nicht darauf verschwenden hier eine fruchtlose Diskussion zu führen, bei denen die Standpunkte (wie bei nahezu allen Onlinediskussionen), am Ende noch fester sind als am Anfang, sondern gemeinsam daran arbeiten die Prominenz in der Berichterstattung die aktuell der Frage der Alba-Dancers zuteil wird auch für unseren Sport einzufordern. -
derbe sexuell konnotierte Elemente
dem Cheerleading innewohnende Sexismus
da fällt mir nichts mehr ein - es fängt eben im Kopf von Männern an, nicht in den Pausen der Basketballer
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@jonber: Du sprichst dem perfektionierten in Szene setzen primärer Geschlechtsorgane jeden Sexismus ab?
Ich bin nicht so firm, was die Choreos des Alba Dance Teams angeht, aber die Hobby Truppe der Bayern beschränkt sich in vielen Fällen darauf, ihre Hintern möglichst weit in die Höhe zu recken und damit eifrig zur Musik zu wackeln. Viel ordinärer geht manchmal gar nicht. (Womit ich das trotz der Wortwahl gar nicht wertend meine, eher beschreibend)
Sieht alles nicht wirklich nach Ballet aus, auch nicht nach Breakdance – eher nach Tanzeinlagen wie ich sie schon persönlich in einschlägigen Etablissements beobachten durfte (nicht oft, aber doch!).
Und denen würdest wohl auch du nicht die sexistische Komponente absprechen? -
Baldi spricht doch nur für Alba, nicht für die Welt. […] Alba “richtet nicht über Dritte”, Alba richtet über sich selbst: Unter unserem Dach wollen wir diese Form der Unterhaltung nicht mehr anbieten.
Da frage ich mich doch, ob Du die Pressemitteilung ernsthaft gelesen hast. Auch, wenn ich mich wiederhole: Anmoderiert wird die Entscheidung mit dem Zitat “Wir sind aber zu der Überzeugung gekommen, dass das Auftreten junger Frauen als attraktive Pausenfüller bei Sportevents nicht mehr in unsere Zeit passt.” Da findet sich kein einschraenkender Bezug auf ALBA, sondern ein verallgemeinerndes “bei Sportevents”! Jeder Verein, bei dem noch Cheerleader auftreten, ist demnach aus der Zeit gefallen. Kein Wunder, dass Journalisten sofort bei anderen Vereinen nachfragen, was sie von dieser Sichtweise halten.
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Insofern halte ich es für mehr als nachvollziehbar, dass ALBA Berlin sein Markenbild nicht mehr mit dieser Art Unterhaltung vereinbaren will. Das ist letztlich nur konsequent und Baldis Begründung erscheint mir nur ehrlich: Die Tanzerei von halbnackten Frauen zur Erheiterung und als willkürliches Ornament einer völlig anders gelagerten Veranstaltung ist nicht zeitgemäß.
Es tut dabei nicht viel zur Sache ob die Tänzerinnen das freiwillig oder gerne machen, es ist entscheidend wie ALBA Berlin als Veranstalter und Marke sich präsentieren will.Was aber in der Begründung anklingt ist, das man die Auftritte der ALBA Dancers streicht, weil mal sie als nicht mehr zeitgemäß empfindet. Mit etwas anderen Worten hätte man auch etwas unverblümter schreiben können: was ihr da macht ist doch Mist, so tritt man nicht mehr auf, das will doch heutzutage niemand mehr so machen oder sehen.
Was gibt ALBA das Recht, so über Dritte zu richten und entscheiden? Hier versucht also ein Dritter, über die Köpfe des Mädels zu bestimmen, was für sie gut oder schlecht ist, möglicherweise wie sie Aufzutreten und sich zu kleiden haben. Und auch wie der Geschmack des Publikums gefälligst auszusehen habe. Dünnes Eis übrigens auf das man sich da begibt, denn in Deutschland interessieren sich weitaus mehr Leute fürs Tanzen als für Basketball, das aber nur mal so am Rande.
Mir kommt hier ein Aspekt viel zu kurz: Befürworter der Danceteam Auftritte scheinen mir immer folgendes Argument in den Vordergrund zu rücken, dass die Dancers aus freien Stücken handeln, und dass ihnen ‘einfach eine Bühne entzogen wird’. Aus meiner Sicht scheint viel mehr entscheidend zu sein, was für ein allgemeines Frauenbild vermittelt wird. Diese Frage hat nichts damit zu tun, ob die Frauen Leistungssport betreiben oder nicht. Ob sie zu den erfolgreichsten Teams Europas gehöhren, oder nicht. Das ist meines Erachtens alles zweitrangig.
Mir stellt sich die Frage des Frauenbildes, das vermittelt wird. Und dieses Bild scheint mir relativ dicht an KKK zu sein. Ich bin es gewohnt mit erfolgreichen, starken Frauen zusammenzuarbeiten. Ich begrüße den Schritt hier (der natürlich auch nur EIN Zeichen sein kann) nicht weiter zu unterstützen, dass Frauen auch (nicht nur) als sexy Beigabe zu (in unserem Fall) einen Basketballspiel gesehen werden.
Es hat meines Erachtens nichts mit dem Schutz der Dancers ‘vor sich selber’ zu tun, sondern mit dem Einfluss, den man selber auf das allgemeine Frauenbild hat. -
@jsb:
Mir kommt hier ein Aspekt viel zu kurz: Befürworter der Danceteam Auftritte scheinen mir immer folgendes Argument in den Vordergrund zu rücken, dass die Dancers aus freien Stücken handeln, und dass ihnen ‘einfach eine Bühne entzogen wird’. Aus meiner Sicht scheint viel mehr entscheidend zu sein, was für ein allgemeines Frauenbild vermittelt wird. Diese Frage hat nichts damit zu tun, ob die Frauen Leistungssport betreiben oder nicht. Ob sie zu den erfolgreichsten Teams Europas gehöhren, oder nicht. Das ist meines Erachtens alles zweitrangig.
Mir stellt sich die Frage des Frauenbildes, das vermittelt wird. Und dieses Bild scheint mir relativ dicht an KKK zu sein. Ich bin es gewohnt mit erfolgreichen, starken Frauen zusammenzuarbeiten. Ich begrüße den Schritt hier (der natürlich auch nur EIN Zeichen sein kann) nicht weiter zu unterstützen, dass Frauen auch (nicht nur) als sexy Beigabe zu (in unserem Fall) einen Basketballspiel gesehen werden.
Es hat meines Erachtens nichts mit dem Schutz der Dancers ‘vor sich selber’ zu tun, sondern mit dem Einfluss, den man selber auf das allgemeine Frauenbild hat.Danke, das ist auch exakt der Grund, warum ich die Entscheidung sehr begrüße.
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+1
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Leute, wir alle sitzen sowas von im Glashaus. Erneut möchte ich darauf hinweisen, dass beim Rahmenprogramm für das Cheerleading ein Gegenstand von Männern wiederholt durch die Reuse gestopft, also ein penetrierender Akt vollzogen wird, dies mit viel Imponiergehabe und Geschrei. Aber das Problem sind tanzende Frauen?
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Ähm, meint Ihr mit KKK das KKK, das ich kenne???
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Hilf mir: Welches meinst Du?
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Ku Klux-Klan.
edit: Ach so, Du meinst “Kirche, Küche, Kinder”.
Leute, da ich vom katholischen Dorf komme: Genau dazu passt Cheerleading meiner Meinung nach nicht. Denn in dieser Welt hat(te) die Frau brav und angepasst zu sein, sich züchtig zu kleiden und auf die Rolle als Mutter vorzubereiten.
Aber das ist auch latte, auch KKK ist schon wieder eine männliche Projektion. Und impliziert: Gute Mädchen tun sowas nicht. Nein, es ist die Entscheidung der Frauen. Punkt. Ich habe kritisiert, dass Baldi sie mit seiner PM in eine Ecke stellt und genau das sollte Mann sich verkneifen. -
Ok also wenn man der Ansicht ist das Frauenbild verändern z wollen, was spicht gegen traditionelleres Cheerleading? Also nicht Danceteam sondern wie früher und beim Football zu sehen?
Und per se erfolgreiche Frauen im Beruf über die Dancers zu stellen ist im übrigen Diskriminierend. Schliesslich sind diese ja auch überaus erfolgreich in ihrem bisherigen Beruf gewesen;-) -
Da frage ich mich doch, ob Du die Pressemitteilung ernsthaft gelesen hast. Auch, wenn ich mich wiederhole: Anmoderiert wird die Entscheidung mit dem Zitat “Wir sind aber zu der Überzeugung gekommen, dass das Auftreten junger Frauen als attraktive Pausenfüller bei Sportevents nicht mehr in unsere Zeit passt.” Da findet sich kein einschraenkender Bezug auf ALBA, sondern ein verallgemeinerndes “bei Sportevents”! Jeder Verein, bei dem noch Cheerleader auftreten, ist demnach aus der Zeit gefallen. Kein Wunder, dass Journalisten sofort bei anderen Vereinen nachfragen, was sie von dieser Sichtweise halten.
Und genau das ist das Thema und die Problemstellung: von einer sich selbst gegebenen scheinbar moralisch erhöhten Position aus stellt Baldi-Alba quasi ja alle anderen, die noch weiter an Cheerleadern und Danceteams festhalten als nicht mehr zeitgemäß und quasi fast schon verwerflich dar. Deshalb kommen ja auch sogleich die Nachfragen der Presse, die, die es weiterhin anders halten und nicht dem Alba-Vorbild folgen, werden sich wohl bald permanent rechtfertigen müssen. Schon eine gute Methode vielleicht seinen Zeitgeist auch anderen aufzuoktruieren. Und es scheint zu funktionieren, wie auch die Diskussion hier zeigt.
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Es tut mir leid aber diese Diskussion sowie die immer fortschreitende gesellschaftliche Veränderung, gerade in den Großstädten, geht mir sowas von auf den Keks. Und jetzt bitte nicht in eine bestimmte Ecke stellen. Ich wähle Tierschutz. Aber das nur nebenbei.
Ich sehe es ganz einfach so. Sollten die Damen Spaß an Ihrem Sport und auch Spaß an Ihren Kostümen haben dann lasst sie doch bitte machen. Warum muss man heutzutage alles, im Zuge der Veränderung der Gesellschaft, komplizierter machen.
Und ja da kommt eine Menge Frust beim Schreiben.
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Leute, klärt mich mal auf. An welcher Stelle genau entsteht schädlicher Sexismus?
- bei den Frauen, die freiwillig und freudig ihrem Hobby nachgehen
- bei den Zuschauern, die sich dabei in Fantasien verlieren
- bei den “höheren Instanzen”, die entscheiden, was zum Verein passt und was nicht
oder vielleicht doch eher bei den Leuten, die patriarchalisch die Schutzhand ausbreiten, um die Tänzerinnen vor Sexismus schützen zu wollen, weil die kleinen Dummchen es ja selbst nicht beurteilen können?
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Da frage ich mich doch, ob Du die Pressemitteilung ernsthaft gelesen hast. Auch, wenn ich mich wiederhole: Anmoderiert wird die Entscheidung mit dem Zitat “Wir sind aber zu der Überzeugung gekommen, dass das Auftreten junger Frauen als attraktive Pausenfüller bei Sportevents nicht mehr in unsere Zeit passt.” Da findet sich kein einschraenkender Bezug auf ALBA, sondern ein verallgemeinerndes “bei Sportevents”! Jeder Verein, bei dem noch Cheerleader auftreten, ist demnach aus der Zeit gefallen. Kein Wunder, dass Journalisten sofort bei anderen Vereinen nachfragen, was sie von dieser Sichtweise halten.
Und genau das ist das Thema und die Problemstellung: von einer sich selbst gegebenen scheinbar moralisch erhöhten Position aus stellt Baldi-Alba quasi ja alle anderen, die noch weiter an Cheerleadern und Danceteams festhalten als nicht mehr zeitgemäß und quasi fast schon verwerflich dar. Deshalb kommen ja auch sogleich die Nachfragen der Presse, die, die es weiterhin anders halten und nicht dem Alba-Vorbild folgen, werden sich wohl bald permanent rechtfertigen müssen. Schon eine gute Methode vielleicht seinen Zeitgeist auch anderen aufzuoktruieren. Und es scheint zu funktionieren, wie auch die Diskussion hier zeigt.
Das würde stimmen, wenn Baldi die Diskussion angestoßen hätte. Die Diskussion ist im Sport aber schon öfters geführt worden, zB als man die Grid Girls in der Formel 1 gestrichen hat. Siehe hierzu:
https://www.sueddeutsche.de/sport/frauenbild-in-der-formel-1-saeume-und-andere-limits-1.3991400
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Hätte man [Alba] z.B. geschrieben, das man sich zukünftig stärker auf die eigene Kernkompetenz, den Basketball, konzentrieren möchte und das Unterhaltungsprogramm dementsprechend umgestalten möchte, dann wäre diese Diskussion hier sicher in ähnlichen Bahnen verlaufen wie die “Affenlaute”-Diskussion. Dort gab es hinsichtlich des Verhaltens wohl keine zwei Meinungen, der Verein hat entsprechend reagiert und ein Zeichen gesetzt, das er solches ein Verhalten nicht duldet, und gut ist.
Aber genau das hat Alba doch geschrieben: Man möchte sich im Bereich Damen-Basketball stärker engagieren und die Aufmerksamkeit dorthin lenken.
Mir kommt hier in der Diskussion ein Aspekt zu kurz: Alba verkündet, das Bereich ausgebaut und verstärkt werden soll. Ein Bereich, in dem vermutlich mehr Frauen aktiv sind oder sein werden als im Danceteam. Aber die Reaktionen konzentrieren sich auf den einen negativen Teil der Pressemeldung. Und dann wird noch jedes Wort auf die Goldwaage gelegt.
Stellt euch doch mal vor, Alba würde in einer Pressemeldung verkünden, das man Gustavo Ayon als Center verpflichten konnte. Und in der gleichen Pressemeldung wird erwähnt, das Malte Delow künftig nicht mehr für Alba auflaufen wird.
Würden wir in der Konstellation seitenweise den Rauswurf von Delow diskutieren, der sich ja einen anderen Verein suchen könnte und würde? Oder würden wir hauptsächlich darüber sprechen, wie Ayon in das Alba Konzept passt und wie man ihn finanzieren könnte oder wegen welcher unentdeckter medizinischer Probleme er für Alba erschwinglich war?Nebenbei: Ich bin mit jsb ähnlicher Meinung, es geht um das allgemeine Frauen/Rollen-Verständnis, auch von uns als Konsumenten, nicht um die individuelle Leistung der Tänzerinnen.
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@jsb:
… Mir stellt sich die Frage des Frauenbildes, das vermittelt wird. Und dieses Bild scheint mir relativ dicht an KKK zu sein. Ich bin es gewohnt mit erfolgreichen, starken Frauen zusammenzuarbeiten. …
Ku Klux-Klan.
edit: Ach so, Du meinst “Kirche, Küche, Kinder”.Genau das sehe ich nicht so.
Man kann es drehen und wenden, wie man will, letztlich geht es um die Frage, ob man Cheerleading als einen legitimen, “zeitgemäßen” Sport anerkennt oder nicht. (Das ändert sich übrigens nicht dadurch, dass da noch ein Mann mitherumhüpft.)
Frau Akyün bestreitet dies im Tagesspiegel, das beweist ihre Darstellung und Wortwahl:
tagesspiegel.de: Stellt euch vor, Männer würden mit Pompons für Frauen tanzenIch finde die Entscheidung legitim, zum anderen schwierig, weil man es auch anders deuten kann. Zunächst einmal heißt Cheerleading so, weil es eine andere Veranstaltung begleitet, in der für ein Team gecheered werden soll. Man kann diese Tradition, die es in Europa in dieser Form sowieso gar nicht so gibt, was zu diesen momentanen Kontroversen zusätzlich Zunder gibt, natürlich weiterentwickeln, aber momentan würde dies diesem Sport die Existenzgrundlage entziehen, wie sich hier auch wieder gezeigt hat und was praktisch einem Verbot gleichkommt.
Das Gefühl, dass Cheerleading ein KKK-Frauenbild befördert, finde ich total daneben und grenzt an übler Nachrede. Zunächst einmal üben Frauen, die (professionellen) Sport betreiben, eine emanzipatorische Leistung aus, denn sie verstecken sich nicht in der Küche. Da könnte man auch Turniertänzerinnen, die sich bei lateinamerikanischen Tänzen hochgeschlitzt von einem Mann herumwirbeln lassen, auch als Vorkämpferinnen für Ewiggestrige interpretieren. Warum müssen Frauen sich möglichst in Burkinis verstecken; damit sie beim Sport möglichst keine sexuellen Konnotationen auslösen? Oder lösen Frauen - zumindest nordischen Typs -, bei denen vor Anstrengung Wangen und Ausschnitt gut durchblutet sich rot verfärben, offenbar zwangsläufig solche Konnotationen für manche aus? Gehört zu einem gesunden Selbstbewusstsein nicht auch ein gutes Körperbewusstsein als integralem Bestandteil dieses Selbstbewusstseins? Und wenn Frau dieses nicht verstecken will, ist sie deshalb unmoralisch, weil sie sich vermeintlich zum Objekt der Begierde macht, oder ist sie in diesem Fall nicht vielmehr (emanzipiertes) Subjekt?