vor dem vierten Finale der easyCredit BBL -- gewinnt ratiopharm ulm am Freitag das vierte Finalspiel gegen die Telekom Baskets Bonn, feiert der Club nicht nur seine erste Deutsche Meisterschaft, die Ulmer wären der erste Hauptrundensiebte der Liga-Historie, der den Titel holt und außerdem das erste Team der 56-jährigen Ligageschichte, das auf dem Weg zum Titel in den Playoffs den Ersten, Zweiten und Dritten der Hauptrunde ausgeschaltet hätte. Für Bonn wäre es bei einer Niederlage der sechste Vizemeistertitel.
Mit Blowout-Sieg und Finals-Rekord im Rücken: Ulm fehlt gegen Bonn noch ein Sieg zu einem historisch einzigartigem MeistertitelDie erste Meisterschaft der Clubgeschichte, der erste Hauptrundensiebte, der Meister wird und in 56 Jahren das erste Team, das dabei den Ersten (Bonn), Zweiten (Berlin) und Dritten (München) schlägt? Es wäre schon eine große Sensation, die ratiopharm ulm gelingen könnte. Mit Leverkusen 1985, Berlin 2002 und Bamberg 2010 haben ansonsten dreimal die Hauptrundenfünften die Meisterschaft gewonnen (hier die größten Sensationen der Ligageschichte).
Digitaler Finals-Rekord von UlmMit erzielten 112 Punkten beim Sieg am Mittwoch stellten die Ulmer einen Finals-Rekord seit digitaler Datenerfassung zur Saison 1998/99 auf. Den bisherigen Rekord hatte ALBA BERLIN durch das 108:72 im ersten Finale gegen Bonn von 2001 gehalten. Auf den Plätzen folgen zwei Spiele aus den Finals von 2018: Berlin gewann zum Auftakt in München mit 106:95 und das fünfte Finale gewann München 106:85. Dahinter stehen die 104 Punkte der Bonner im zweiten Finale vom vergangenen Sonntag.
Die 28 Punkte Differenz für Ulm waren außerdem in der Finals-Geschichte seit digitaler Datenerfassung zur Saison 1998/99 der sechsthöchste Wert. Neben dem Bonner Sieg von 29 Zählern Differenz im zweiten Finale feierten nur Berlin 2001 (+36 vs. Bonn), Bamberg 2017 (+36 vs. Oldenburg), Berlin 2008 (+30 vs. Bonn) und München 2022 (+30 vs. Berlin) höhere Erfolge.
Vor dem Finals-Auftakt war das Duell zwischen den beiden Point Guards Yago dos Santos und TJ Shorts bereits herausgestellt worden -- und bislang hält der Ulmer Aufbauspieler mit dem Liga-MVP mehr als mit. Wie schon im Auftaktspiel schnupperte der Brasilianer im dritten Finale an einem Triple-Double, mit 14 Punkten, sieben Rebounds und acht Assists füllte dos Santos den Boxscore. Während der Ulmer Point Guard jederzeit für einen Parkplatz-Dreier gut ist und in der Final-Serie 42,9 Prozent seiner Versuche von Downtown versenkt, bleibt Shorts von jenseits der 6,75 Meter kalt (15,4 3P%). Mit seinen durchschnittlich 7,0 Assists befindet sich der Bonner Point Guard auf Hauptrundenniveau (7,6 APG), dennoch ist Shorts anzumerken, dass er gegen die aggressive Ulmer Verteidigung einen schweren Stand hat -- was auch seine 3,3 Ballverluste pro Spiel verdeutlichen. Shorts muss sich von Karim Jallow über Brandon Paul zu Yago dos Santos mit unterschiedlichen Verteidigern herumschlagen, und dos Santos hat bewiesen, dass er auch mental und verbal das Duell mit Shorts mitgehen kann.
Das MVP-RennenNach drei Spielen ist das Rennen um den Finals-MVP offen. Da beide Teams bislang ausgeglichen auftreten, liegen mehrere Spieler zahlentechnisch nah beieinander. Brandon Paul führt die Ulmer im Finale mit 14,7 Punkten pro Partie an und netzte den entscheidenden Dreier zum Auftaktsieg. Nationalspieler Karim Jallow glänzt mit herausragenden Quoten und Yago dos Santos tritt als Allrounder in Erscheinung. Trotz einer Körpergröße von 1,75 Meter ist er der zweitbeste Ulmer Rebounder der Finalserie. Bleibt nur noch die Frage, ob er einem hier namentlich nicht genannten Landsmann bereits unter die Nase gerieben hat, dass er zurzeit mehr als doppelt so viele Rebounds holt …
Yago: 14,0 PPG (39,3 FG%), 5,0 RPG, 6,7 APG
Paul: 14,7 PPG (43,3 3P%), 3,3 RPG, 3,0 APG
Jallow: 14,3 PPG (57,1 3P% / 52,2 FG%), 3,0 RPG
Auf Bonner Seite liegt wenig überraschend der MVP der regulären Saison weit vorne im Rennen. TJ Shorts ist mit 15,7 Punkten und sieben Assists der beste Punkte- und Vorlagensammler der Finals. Tyson Ward spielt offensiv sowie defensiv als „Yago-Bewacher eine wichtige Rolle im System der Rheinländer. Jeremy Morgan steht bei 12,0 Zählern und 3,0 Rebounds.
Shorts: 15,7 PPG (42,1 FG%), 3,0 RPG, 7,0 APG
Ward: 13,0 PPG (44,4 FG%), 8,3 RPG
Morgan: 12,0 PPG (38,7 FG%), 3,0 RPG
Besser Freitag gewinnen!Seit Einführung der Playoffs ging die Finalserie zehnmal über die volle Distanz von fünf Spielen und jedes Mal setzte sich letztlich das besser platzierte Team zuhause durch.
2018: München (1) - Berlin (2)
2015: Bamberg (1) - München (3)
2011: Bamberg (1) - Berlin (3)
2010: Bamberg (5) - Frankfurt (7)
2009: Oldenburg (3) - Bonn (4)
2005: Bamberg (2) - Frankfurt (4)
2004: Frankfurt (3) - Bamberg (5)
1999: Berlin (1) - Bonn (2)
1991: Leverkusen (1) - Charlottenburg (2)
1989: Bayreuth (1) - Leverkusen (3)
Wir machen es kurz: Historisch gesehen, wäre Ulm also gut beraten, den Deckel bereits am Freitag in eigener Halle drauf zu packen. Bonn sollte logischerweise auch lieber gewinnen … und da gibt es Hoffnung! Seit 1998 ging die Finalserie 13-mal in ein viertes Spiel, welches sieben Mal von der Gastmannschaft gewonnen wurde.
Die Ulmer haben in dieser Postseason allerdings gegen Berlin (83:81) und München (104:102) jeweils das erste „Closeout-Spiel der Serie gewonnen, wobei sie in beiden Duellen davon profitierten, dass die Dreier von Maodo Lo und Andi Obst mit dem Buzzer nur den Ring trafen. Wird es am Freitag wieder ähnlich dramatisch zugehen?
4. Spiel: Freitag, 16.6., 20:30 Uhr in Ulm
5. Spiel: Sonntag, 18.6., 15:00 Uhr in Bonn*
*falls notwendig
Playoffs 2023
Playoff-Viertelfinale Telekom Baskets Bonn vs. NINERS Chemnitz 3 : 0 EWE Baskets Oldenburg vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 0 : 3 ALBA BERLIN vs. ratiopharm ulm 1 : 3 FC Bayern München vs. BG Göttingen 3 : 0 Playoff-Halbfinale Telekom Baskets Bonn vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 3 : 0 FC Bayern München vs. ratiopharm ulm 0 : 3 Playoff-Finale Telekom Baskets Bonn vs. ratiopharm ulm 1 : 2 Zum Playoffbaum und Spielplan
Pressemitteilung: easyCredit Basketball Bundesliga