Ich will auch mal noch ein anderes Thema ansprechen, das mich seit längerem in der BBL ein wenig stört, und in meinen Augen auch etwas kontraproduktiv ist: diese zwanghafte Amerikanisierung der BBL-Clubs in Form von englischen Namen.
Ich weiß nicht, wer mit dem Trend zu englischen Namen angefangen hat, aber wir haben ja lauter solche Clubs. In keiner anderen europäischen Liga kennt man das so. Guckt mal nach Frankreich, Spanien, Griechenland, Italien, usw. Die haben doch alle keine englischen Namen.
Die deutschen Clubs tun das wohl aus Marketing-Gründen, aber selbst aus Marketing-Gründen macht es mMn viel mehr Sinn, deutsche Namen zu verwenden, weil das mMn viel fannäher, lokal-näher und reeller klingt.
Bestes Beispiel: Löwen Braunschweig. Ist doch ein super Name, der auch einen gewissen Lokalbezug ausdrückt. Perfekt! Ich glaube, dass es tendenziell eindeutig leichter ist, eine Verbindung zum gewöhnlichen Braunschweig Bürger herzustellen, wenn man „Löwen Braunschweig“ heißt, als wenn die sich irgendwie „Braunschweig Lions“ oder so genannt hätten. Ersteres klingt so viel lokal-näher, reeller etc als so ein zwanghaft anglisiertes „Lions“.
Wenn ich mir dann Namen angucke wie „Hamburg Towers“, „Rostock Seawolves“, „Niners Chemnitz“, „Kirchheim Knights“, „Gladiators Trier“, „Dresden Titans“ usw, dann fehlt mir da einfach schon irgendwie der Lokalbezug. Das klingt irgendwie alles weit weg, weltfremd.
Namen im Eishockey wie zB „Kölner Haie“, „Eisbären Berlin“, „Adler Mannheim“, etc sind doch super Namen, mit denen sich irgendwie auch ein lokaler Bezug leichter herstellen lässt, als wenn die zB „Köln Sharks“, „Mannheim Eagles“ etc heißen würden.
Jetzt werdet ihr vielleicht sagen „der Typ übertreibt doch voll, gibt wichtigeres als den Namen!“ Ja, vielleicht schon, aber ich denke schon, dass auch der Name eines Vereins schon ein wichtiges Instrument ist, um eine erste Fanbindung, einen Lokalbezug herzustellen und zu fördern. Der durchschnittliche 45-jährige Dresdner (oder meinetwegen auch 25-jährige Dresdner) kann doch mit dem Namen „Titans“ überhaupt nichts anfangen, so eine Sprache ist nicht Teil seiner Lebenswirklichkeit, warum sollte so ein Name dann seine Bindung zu dem lokalen Basketballverein fördern?
Wenn wir darüber reden, den Basketballsport und die Basketball-Profivereine mehr in der Gesellschaft zu verankern, dann würde ich den Clubs daher raten, in Zukunft mehr „Löwen Braunschweig“ zu wagen und weniger dieses Anglisieren mit der Brechstange, das dann keine lokale Konnotation mehr hat. Ich meine, gibt es statt „Seawolves“ nicht auch einen guten, passenden deutschen Namen, der die Identität Rostocks ausdrückt?
Wenn man die Fanbindung zum lokalen Verein erhöhen will, dann sollte man schonmal damit anfangen, Namen zu wählen, die für die Leute auch irgendwie „reell“ sind. Wie klingt das denn bitte, zu sagen „ich bin Fan der Titans“? Oder: „Ich bin Fan der Gladiators!“ Klingt irgendwie voll künstlich.
Der Kölner Basketballprofiverein hat doch früher sogar mal „Cologne“ gehiessen statt „Köln“. Das ist marketingtechnisch einfach Blödsinn, wenn ihr mich fragt. Verenglischen ist nicht immer die bessere Lösung. Wie gesagt, macht auch kein anderes Land in den europäischen Basketball-Ligen so.