Basketball im TV
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Ich baue in der Tat was das Thema BBL im TV angeht auch ein bisschen auf die Bayern. Hier darüber zu lamentieren, was die ARD zeigen sollte oder nicht ist doch absolut überflüssig. Die ÖR zeigen auch nur das, was (sie meinen das) die Leute sehen wollen. Und wenn es um das Thema geht, muss man sich leider nur die Quoten von Sport1 oder vorher SportDigital anschauen, um sich dann doch lieber für ein spanisches Pokalfinale zu entscheiden.
Diese Situation zu ändern, wird sicherlich ein langer Prozess, wenn überhaupt. Ein neuer Nowitzki würde natürlich helfen Trotzdem sind einige Probleme in meinen Augen echt hausgemacht. Ich nenne mal ein paar Beispiele:
- Gleich die erste Saison im FreeTV bei Sport 1 hat man sich in meinen Augen durch diese unsägliche Punkte-Regel zerhagelt. Kein Mensch außerhalb der Basketball-Experten hat doch verstanden, warum XYZ mit 7 Niederlagen von Alba mit 2:1 Siegen steht.
- Das wurde noch verstärkt durch eine andere “Krankheit” der BBL seit Jahren: Die 34 Spieltage gibt es nur in der Tabelle. Tatsächlich sind die Spieltage teilweise bis zur Unkenntlichkeit “zerfleddert”, was dem Gelegenheitszuschauer das Leben nicht einfacher macht. Diese Saison geht es mittlerweile so einigermaßen, aber dieses richtige “Spieltagsfeeling” kam bei mir eigentlich noch nie auf. Als ich vor >10 Jahren regelmäßig einem Provinziellen Zweitligaverein die Treue geschworen hatte, war der Sonntag Nachmittag mit X parallelen Spielen immer eine Institution.
- Jüngstes Beispiel: Mit BBB und ALBA spielen die beiden Mannschaften mit dem größten Namen gegeneinander. Noch dazu kam dabei ein klasse Spiel raus. Es war natürlich bei der Terminierung dieser Partie absolut unersichtlich, dass ausgerechnet an diesem Samstag keine BuLI ist (wo der Abend frei gewesen wäre), sondern stattdessen unsere DFB 11 abends in nem Qualispiel kickt. BESCHISSENER (sorry!) kann man seine besten Pferde echt nicht raushauen. Da könnt ich echt kotzen. Das ist in meinen Augen wirklich Dilletantismus auf der Planungsebene.
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Meiner Meinung nach ist einer der grössten Fehler bei der Spieltagsgestaltung der, dass man das TV-Spiel gleichzeitig mit den übrigen Spielen stattfinden lässt, wo ein grosser Teil der BB-interessierten Nation ebenfalls in der Halle ist.
Evtl. sollte man mal darüber nachdenken, das TV-Spiel auf einen Wochentag zu verlegen. Der Donnerstag ist doch zum Beispiel so ein Tag, wo die meisten sportinteressierten schon auf Entzug sind und sich dann auch mal die BBL reinziehen würden.
Allerdings ist da die Frage, ob die Vereine ein Interesse daran haben. Denen ist das Hemd (die Zuschauereinnahmen) wohl wichtiger als die Hose (eine grössere Popularität der Sportart) -
BOSS HOSS:Starkes Argument,dass hab ich total uebersehen,wenn man schon uber keinen grossen Breitensport verfuegt,dann sollte man doch schauen,dass man nicht gleichzeitig spielt,richtig
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Wenn der FC Bayern die einzigste Hoffnung ist, dann gibt es sie nicht… Sorry, aber der musste sein :D.
Als neutraler Zuschauer will ich persönlich auch keine Derbys sehen, ich will möglichst enge Spiele sehen, am besten mit Spitzenteams. Gibt es Topspiele am Spieltag, werden die auch fast immer gezeigt, das finde ich insofern gar nicht so schlecht. Wichtig wäre mir ansonsten nur, dass bis zum Saisonende möglichst jedes Team einmal gezeigt wurde, aber das lässt sich wohl nicht umsetzen. Wenn der Zuschauer die guten Teams kennt, die dann auch in den Playoffs spielen, ist das alles vielleicht auch leichter zugänglich.
Das Hauptproblem in der Liga und auch im TV und damit für neue Zuschauer sind in meinen Augen die Kader. Es hat sich zwar alles etwas gebessert, aber wenn ich Basketball mit anderen Sportarten vergleiche, dann fehlt da immer noch die Kontinuität. In so gut wie allen Sportarten werden in der Sommerpause vielleicht ein paar Spieler ausgetauscht, der Großteil des Teams bleibt aber in der Regel. Da kennt man mit der Zeit die Spieler, kann sie Vereinen zuordnen oder weiß nach einem Wechsel zumindest, wo er herkommt. Wenn ich mir am letzten Sonntag das Spiel Oldenburg - Ludwigsburg anschaue, war das zwar schöner Basketball, der mich als Liebhaber der Sportart auch unterhalten hat, jemand, der die Teams aber vor allem aus den letzten Jahren kennt, sieht da überhaupt nichts bekanntes mehr. Dazu werden während der Saison oft nicht nur einzelne Spieler sondern halbe Kader ausgetauscht. Und wenn dann Spieler geholt werden sind es oft genug auch keine, die man außerhalb der innersten Szene kennt. Mich als Neuling würde das ganze eher abschrecken als zu einer Sportart hinlocken. Da finde ich es dann schon ganz gut, dass man sich zumindest im TV zu einem Großteil auf die Topteams reduziert.
Ein weiterer Punkt ist, dass sich niemand gerne “irgendwelche” Ausländer anschaut, die “Spitzensport” betreiben. Schaue ich Handball weiß ich, dass dort absolute Weltspitze spielt, schaue ich Basketball, finde ich quasi keine deutschen Spieler aber auch keine super Ausländer. Entweder ich mag die Sportart oder mir fehlt der Zugang zu den Teams. Wenn die Liga es hinbekommt, mehr Identifikation zu schaffen und “deutscher” zu werden, quasi eine eigene Identität zu schaffen, dann wird sie sich auch viel schneller etablieren, denn Basketball an sich ist ja keine schlechte Sportart.
Das mit dem wiederholten Erklären der Regeln finde ich übrigens gut. Ich war mal mit einer Freundin beim Basketball, sie kannte den Sport aus dem Schulunterricht und hatte auch schon einige Regionalligaspiele gesehen. Trotzdem kam gefühlte 15 mal die Frage “warum pfeift der denn jetzt?”. Basketball ist ein Spiel, bei dem sich der “Fluss” oft nicht so recht einstellen mag, weil es von den Schiris unterbrochen wird. Es gibt viele Regeln, die man sich als Neuling nicht direkt merken kann und die teilweise auch auf den ersten Blick unlogisch sind. Vor allem auf die Feinheiten sollte man hier öfter eingehen, dafür braucht es aber wirklich gute Kommentatoren mit einem gewissen Gespür und mit einer entsprechenden Expertise.
Ich vergleiche das ganze mal mit American Football, Baseball oder meinetwegen auch Cricket. Ich weiß bei den Sportarten jeweils so ungefähr, worum es geht, aber um ein Spiel wirklich zu verstehen und die Feinheiten irgendwann zu begreifen, um zu merken, wann ein Team wirklich gut ist und woran das liegt, da brauche ich jemanden, der mir das erklärt.Für sport1 geht es doch nicht primär darum, bereits Basketballaffine Leute zufriedenzustellen und vor allem für diese Zielgruppe Fernsehen zu machen, sondern vielmehr müssen auch neue Zuschauer aquiriert und langfristig für die Sportart begeistert werden. Da brauche ich jemanden, der mich an die Hand nimmt. Dass ein Korb gut ist, merke ich als neutraler und unbedarfter Zuschauer schnell, aber wenn Spieler A in Spieler B rennt, dann möchte ich auch mal hören, warum es erst ein Offensiv-Foul ist, warum mal der Verteidiger seine Aktion gepfiffen bekommt und vor allem, warum und was der Unterschied ist. Wenn ich die ganze Zeit mit Frendwörtern bombadiert werde, ist es vielleicht nicht verkehrt, auch mal zu erklären, was ein Pick & Roll, ein Pick & Pop und der unterschied dazwischen ist. Mein Vorschlag an sport1 wäre hier: Baut doch in der Halbzeit mal so einen kleinen Block ein, der fünf Minuten Aspekte dieser Sportart erklärt. Was ist der Low Post, was ist die Zonenverteidigung, was bringt mir das alles? Warum gibt es die 14-Sekunden-Regel seit dieser Saison, was bringt mir dieser tolle Halbkreis? Oder analysiert doch mal einen Spielzug, den ein Team 3x in der Halbzeit erfolgreich gespielt hat. So etwas könnte die Sportart meiner Meinung nach näher an die Zuschauer bringen. Ebenfalls fände ich eine 15-minütige Vorberichterstattung gut. Das kostet zwar Geld, aber da kann man dann auch mal intensiv auf die Ausgangslage, die Bedeutung des Spiels oder auch auf einzelne Spieler eingehen. Wie lebt Julius Jenkins, warum laufen die Göttinger Spieler immer an der Mathematik-Fakultät vorbei, wie sah das Abschlusstraining aus. Nur das Spiel an sich reicht leider nicht, um eine Sportart, die zwar jeder vom Namen her und von den Regeln ausgehend grob kennt, an den Mann und Zuschauer zu bringen. Beim Fußball wird auch analysiert und geschaut und erklärt. Es gibt dazu ganze Sendungen und die Leute gucken das wie blöde. Wenn man wirklich 10 Minuten vor dem Spiel und 10 Minuten in der Halbzeitpause in die Sportart an sich und in das Senden von Hintergrundinfos investieren würde, wäre wohl schon viel gewonnen.
Nichtsdestotrotz dauert es seine Zeit, bis sich eine Sportart, die mehr oder weniger aus den Köpfen der Leute verschwunden ist, in der Gesellschaft etabliert. Das ist nichts, was in ein bis zwei Jahren funktioniert, so blauäugig darf man da nicht sein. So etwas dauert mehrere Jahre oder braucht ein Großereignis, verbunden mit viel Glück, wie zum Beispiel bei der Handball-WM 2007. Aber auch ein dritter Platz bei einer Basketball-WM benötigt dazu wohl noch einiges an Zufall und Glück, damit daraus ein Basketball-Boom entstehen würde. So eine Entwicklung, eine Etablierung einer Sportart, benötigt Zeit, das geht nicht von jetzt auf gleich. Es benötigt Zeit und Kontinuität. wenn cih mich alle paar Wochen oder Monate an neue Spieler, neue Regeln, neue Leistungsträger und neue Mannschaften gewöhnen muss, ist das eher hinderlich als förderlich. Hier sind in meinen Augen auch die Vereine gefordert, vermehrt mal einen Kader zu halten, Spieler mit langfristigen Verträgen auszustatten und auf deutsche Leistungsträger zu setzen. Wenn eine Sportart erstmal in der Gesellschaft verankert und akzeptiert ist, dann ist das einfacher mit den vielen neuen Spielern. Auf dem Weg dahin schadet Kontinuität bestimmt nicht. Dazu eine Free-Tv-Präsenz (die gibt es ja bereits) mit fähigen, kompetenten und guten Kommentatoren, die qualitativ hochwertig ist und alles wird gut. Dann ist es eine Frage der Zeit. Die Sportart an sich hat das Potenzial, eine große Zahl Menschen zu begeistern, es liegt aber dann vor allem am Sender und an den Teams, dieses Potenzial zu nutzen.
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Was aus meiner Sicht auch helfen würde, wären Basketball-Beiträge in den Sportnachrichtenblöcken oder -sendungen bei Sport1. So eine Art Vorberichterstattung für den Spieltag, damit auch die, die sich diese Nachrichten primär wegen anderer Sporarten/Fußball angucken, vielleicht angefixt werden können.
Von den zusammengeschusterten Trailern glaube ich nicht, dass sie wirkliches Interesse an dem Spiel wecken, aber wenn ich eine redaktionelle Story vorher bringe “Topspiel, Alba vs. Brose, alter vs. neuer Zyklus, Hauptstadt gegen Kleinstadt” o. ä., berücksichtigt das doch vielleicht der ein oder andere in seiner TV-Planung. Hier fehlt die Abrundung abseits der eigentlichen Spiel-Berichterstattung, die ja auch auf das allernotwendigste zusammengeschrumpft ist.
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Meiner Meinung nach ist einer der grössten Fehler bei der Spieltagsgestaltung der, dass man das TV-Spiel gleichzeitig mit den übrigen Spielen stattfinden lässt, wo ein grosser Teil der BB-interessierten Nation ebenfalls in der Halle ist.
Beide Aspekte, die hier eine Rolle spielen halte ich für sehr vernachlässigbar:
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gleichzeitige BBL-Spiele. Sorry, selbst wenn gleichzeitig mal alle Spiele sind, sind das gerade mal potentielle 30000 Zuschauer (wohlgemerkt potentiell, nicht jeder schaltet daheim dann Sport1 ein), die man dann zusätzlich hätte. Auf dem jetztigen Niveau ist das weiter äußerst schwach.
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gleichzeitiger Spielbetrieb in anderen Ligen, ins. Amateure. Auch hier ist das Potential sehr gering, zudem gibt es nicht den Spieltag bei Amateuren wie z.B. beim Fußball, wo sonntags 90% aller Spiele stattfinden. Aber selbst beim Fußball halte ich es für ein schwaches Argument, dass durch frühere Bundesligaspiele Zuschauer nicht mehr zum Kreisligafußball gehen würden. Zum einen zeigen ja auch Ausnahmevereine, die samstags spielen, dass sie Zuschauer ziehen können und zudem haben auch die bisherigen Beispiele kaum einen signifikanten Abwanderungseffekt gezeigt (hab da Beispiele gehört wo statt 100 jetzt 50 kommen, wobei völlig ausser Acht gelassen wird, dass vielleicht auch einfach das Gekicke in der Saison weniger Leute interessiert).
@hegel
Ich weiß nicht so recht, wie Du das mit den “Deutschen” meinst, denn die Anführungszeichen lassen nicht wirklich einen Schluß zu. Also auch deutsche Spieler ziehen nicht automatisch mehr Interesse an, es sind Spieler, die sich mit einem Verein identifizieren, nicht die Nationalität. Identifikation entsteht z.B. durch lange Teamzugehörigkeit oder auch Spieler aus dem eigenen Nachwuchs (unabhängig von der Nationalität). Die Zuschauerzahlen in den Hallen z.B. sind ja im Grunde mit steigender ausländerzahl angestiegen, wie muß man dann diese bewerten?
Du schreibst aber ein Argument, dass wahrlich für mich ein Grundproblem darstellt: Die Liga hat keine Top-Qualität (sportlich gesehen), mit der sie automatisch ein bestimmtes Interesse generiert. Beim Handball ist es die weltbeste Liga, und auch beim Eishockey gehört z.B. die DEL trotz mancher Behauptungen zu den stärksten Ligen in Europa. Ein Hebel wäre daher auch, die Basketballiga sportlich weiterzuentwickeln, was aber ja auch getan wird. Die Zuschauerzahlen in den Hallen zeigen ja, dass dies durchaus neben den moderneren Hallen Leute überzeugt, zum BB zu gehen. -
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…Das mit dem wiederholten Erklären der Regeln finde ich übrigens gut. Ich war mal mit einer Freundin beim Basketball, sie kannte den Sport aus dem Schulunterricht und hatte auch schon einige Regionalligaspiele gesehen. Trotzdem kam gefühlte 15 mal die Frage “warum pfeift der denn jetzt?”…
Da kenne ich aber, neben dem “Fachpublikum”, auch viele Spieler und Trainer die diese Frage häufig stellen
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Schön, dass jetzt endlich mal konkrete Zahlen zu den Quoten vorliegen. 60- 70.000 ist natürlich echt schwach, aber immerhin die Aussage, dass vor allem junge Zuschauer angesprochen werden, lässt hoffen. Vielleicht kann man das ja ausnutzen und eben diese Zielgruppe noch stärker ansprechen, indem man Basketball noch mehr als jugendlich-coolen Sport vermarktet - die NBA wäre da nicht das schlechteste Vorbild.
Aber ich denke mal, dass weniger als magelndes Interesse der Ausstrahlungstermin ein Hauptproblem sein wird. So schön es auch ist, dass es jetzt weingstens einen festen Termin gibt, Samstagabends ist eben eine echt bescheidene Zeit, da ist die Konkurrenz durch andere quotenstarke TV-Sendungen eben besonders groß, und das überwiegend junge Publikum sollte zu der Zeit besseres zu tun haben, als vor dem Fernseher zu sitzen.
Trotzdem denke ich mal, dass der TV-Vertrag zumindest so lange bestehen bleiben wird, wie Beko Namenssponsor bleibt, die zahlen bestimmt nur so lange, wie sie auch zu sehen sind. -
@FS:
Was aus meiner Sicht auch helfen würde, wären Basketball-Beiträge in den Sportnachrichtenblöcken oder -sendungen bei Sport1. So eine Art Vorberichterstattung für den Spieltag, damit auch die, die sich diese Nachrichten primär wegen anderer Sporarten/Fußball angucken, vielleicht angefixt werden können.
In dem Zusammenhang wäre es sicher sinnvoll, überhaupt mal wieder ein vernünftiges Sportnachrichten-Format auf Sport1 zu bringen. Das gab es ja mal vor 10 Jahren mit dem DSF News Center, eine richtig gute, halbstündige Sendung, die nicht nur über Fußball berichtet hat, sondern auch viel über Eishockey, Basketball, US-Ligen, etc… Sowas gibt es heute leider nicht mehr, dafür zig Formate, die die Tretball-Bundesliga-Spieltage aufbereiten…
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@jochensge
Ich meine, dass, wenn ich zufällig mal in ein BBL-Spiel reinzappe und da dann 10 Amis rumrennen sehe, die ich nicht kenne, mein Interesse geringer ist, als wenn da zu einem Großteil deutsche Spieler spielen. Wenn ich auf das letzte Wochenende zurückblicke, da gab es ein Topspiel Berlin - Bamberg, was als Basketballspiel durchaus zu begeistern wusste. Insgesamt sehe ich bei ALBA ganze 19 Minuten deutscher Spieler, bei Bamberg 28. Das heißt im Schnitt stand zu jeder Zeit ca. EIN deutscher Spieler auf dem Court. Ich kenne die Amis nicht, die da spielen, das sind irgendwelche Ausländer bei denen ich davon ausgehen kann, dass es wohl nicht die Weltelite ist, denn von der NBA habe selbst ich als Basketballneuling mal gehört. Das interessiert mich auf den ersten Blick weniger als zum Beispiel die Handball-Bundesliga, da gibt es eine Nationalmannschaft, da spielen die Deutschen von in der 1. Liga bei guten Vereinen und sind da auch Leistungsträger und die Ausländer wirken eher wie eine Weltauswahl anstatt die zusammengekaufte Resterampe (das klingt jetzt hart, aber den Eindruck kann ich mir durchaus so vorstellen). Dann schaue ich mir das länger an, finde den Sport an sich vielleicht auch ganz interessant, aber so eine wirkliche Bindung ist schwer aufzubauen.
Jetzt mag ich den Sport, sehe, dass im nächsten Tag ein weiteres Spiel übertragen wird, da spielt Ludwigsburg gegen Oldenburg, die sollen wohl auch ganz gut sein. Das Spiel geht los und direkt stehen 10 andere Ausländer auf dem Feld. Zwar diesmal nicht nur Amis, aber das Prinzip ist gleich. Bei Oldenburg sehe ich insgesamt 25 deutsche Minuten, bei Ludwigsburg 23. Insgesamt stand übers Spiel gesehen also wieder im Schnitt EIN deutscher auf dem Feld, drum herum spielen viele Ausländer die ich nicht kenne.
Dann stelle ich mir doch die Frage, was ich mir da anschaue. Ich habe keine wirkliche Ahnung von Basketball, habe zwei Spiele gesehen, der Sport an sich wirkte gut, es gab einige spektakuläre Aktionen, aber habe will ich mir am nächsten Wochenende 10 andere Amis anschauen, die da für deutsche Vereine spielen? Wenn ich das tue, stelle ich mit der Zeit fest, dass zumindest ein paar davon wohl schon länger hier spielen, viele aber auch jede Saison einfach ausgetauscht werden. Das heißt das selbe Spiel zur nächsten Saison beinhaltet wieder 6-8 neue Amis. Wenn ich seit Jahr und Tag in die Halle zu “meinem” Team gehe, mich mit der BBL beschäftige und mir das anschaue, stört mich das vielleicht irgendwann nicht mehr, als Außenstehender fehlt mir aber jeder Bezug zu den Leuten, die da spielen. Es ist doch im Endeffekt so, dass man entweder aus dem Umkreis einer dieser Städte kommt oder Anhänger eines BBL-Clubs ist oder sich generell für Basketball interessiert. Wenn ich Handball schaue, dann sehe ich da deutsche Spieler oder viele andere Spieler, die ich auch bei der WM gesehen habe, ich weiß, dass da Weltklasse spielt, da halten deutsche Spieler mit, die spielen tragende Rollen, ich freue mich, wenn Hens oder Kraus ein Tor werfen und sehe mal einen Weltmeister im Kader. Ich weiß, wer da spielt, der spielt da auch noch die nächsten Saisons, ich kenne die Spieler, und mitten in dieser Weltklasse spielen deutsche Spieler mit tragender Rolle.
Beim Basketball sehe ich hingegen mal ein paar deutsche, die verteidigen dürfen und den Ball lieber weitergeben als was anderes zu machen. Wenn ich wüsste, dass da Südniedersachsen bei Göttingen mitspielen und mal was reißen, wenn ich bei Berlin oder Bamberg Nationalspieler sehe, die zusammen Spiele entscheiden, dann ist das etwas anderes, als wenn ich mir persönlich und wohl auch international unbekannte Amerikaner oder andere Ausländer sehe, die da für irgendeine deutsche Stadt spielen und zu denen mir als Außenstehendem jeder Bezug fehlt. Das funktioniert meiner Meinung nach nur, wenn Basketball als Sportart so etabliert ist, dass ich mich ausschließlich für den Sport interessiere und mir letzten Endes egal ist, wer den ausübt.Das ist aber wie gesagt nur ein Grund, nicht zwingend der Hauptgrund, warum wohl wenige Leute beim Basketball zuschauen. Man könnte mit diesem “Problem” wohl ganz gut umgehen, wenn man es schafft, während der Übertragung eine Art “Bezug” aufzubauen, zum Beispiel durch Interviews vor dem Spiel, vernünftige Vorberichte, etc. Das ist zwar teuer und kostet Geld, würde aber wohl etwas helfen. In diesem Zusammenhang kann man dann auch in die Kerbe schlagen und Basketball für den Laien etwas zugänglicher machen, denn Basketball ist nun wirklich nicht die einfachste Sportart. Um sie zu verstehen braucht es einige Zeit und um nur vom Zuschauen die Regeln zu lernen und die meisten Situationen zu verstehen braucht es bestimmt ein halbes Jahr an Fernsehübertragungen. So lange muss man dann auch erstmal dabei bleiben. Basketball ist eben nicht nur “Ball-in-den-Korb”, ist taktisch meiner Meinung nach mindestens so komplex wie Fußball und bedeutend mehr “kleine” Regeln, die auch in vielen Spielen Anwendung finden. Aber dazu habe ich ja oben schon etwas geschrieben. Zu den Samstag-Abends-Terminen habe ich mich einige Seiten zuvor ja auch schonmal geäußert und den Donnerstag vorgeschlagen, meiner Meinung nach wäre das auch ein alternativloser Termin der quotentechnisch aber meiner Meinung nach etwas bringen würde. Meiner Meinung nach ist es aber vor allem die Aufgabe von Liga und Sender, gemeinsam und auch unter Beteiligung von jedem, die Sportart für den “Neuzuschauer” interessanter und attraktiver zu gestalten. Eine “deutschere” Liga ergänzt mit wirklich guten Ausländern wäre hier eine Möglichkeit, ob das Niveau dann etwas tiefer ist, wird vielen neuen Zuschauern dann eventuell gar nicht auffallen. Aber wahrscheinlich ist es schwierig, hier den richtigen Spagat zwischen “deutsch” und “Qualität” zu schaffen. Das wirkt irgendwie wie die Quadratur des Kreises und momentan unmöglich.
Vielleicht sollte ich meine Vorschläge nochmal zusammenfassen:Mehr deutsche Spieler auf dem Feld, möglichst in tragenden Rollen. Keine Nationalspieler auf der Bank.
Ausweitung der Übertragungen um eine qualitativ gute Vorberichterstattung und vielleicht einen Block “Regelkunde” oder “Taktikkunde” in der Halbzeit. Herstellen von Bezügen zu den Spielern und Teams, Geben von Hintergrundinformationen die über: “das ist ein wichtiges Spiel, wir müssen gewinnen” hinausgeht.
Kompetente Kommentatoren und Experten, die das Spiel einerseits gut begleitend kommentieren und andererseits auch mal auf Taktik und Regeln hinweisen (“Bamberg jetzt mit einer Raumverteidigung bzw. ‘Zone’”).
Etablierung eines Donnerstagtermins (weniger Konkurrenz im Fernsehen, unter der Woche ist dort sonst nur Euroleague im Fußball).
Eine erfolgreiche Nationalmannschaft und Einsatz der Nationalspieler, Herausstellen deren Rolle im Team.
Verpflichtung (eher weniger) qualitativ hochwertiger Ausländer, die man auch mal in Länderspielen gegen Deutschland gesehen hat. (Wobei die besten nunmal nicht wie in der THBL in Deutschland, sondern in der NBA oder in Südeuropa spielen…)
Übertragen von Topspielen, Bindung zu den Topmannschaften aufbauen, dass man zumindest da die Spieler bis zur Saisonhälfte kennt, möglichst Spiele auswählen, in denen etwas Spannung garantiert ist, kein 13. vs. 1. oder so etwas.
Weniger Spielerwechsel nach Beginn der Hauptrunde, eventuell Einführung von Transferfenstern bis Ende 2. Spieltag und dann zwischen Spieltag 17 und 19 oder so etwas, damit sich die Teams teilweise nicht von Spiel zu Spiel verändern.
Insgesamt geht es also darum, den Sport einerseits zugänglicher zu machen und andererseits den Basketball mehr mit Deutschland zu verbinden und zu zeigen, dass man eine deutsche Liga ist.
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Zuallerst sollte bei allen Basketballfreunden jedes Mal wenn Quoten veröffentlicht werden, etwas Realitätssinn aufkeimende Enttäuschung ersetzen. Seit 2 Jahrzehnten, seitdem der Versuch unternommen wird, Zuschauer für eine deutsche Basketballliga zu gewinnen, bleibt das Ergebnis eindeutig- es bleibt eine Sportart für die Nische.
All die gutgemeinten Vorschläge wurden schon endlos durchdacht und versucht. Vor 7-8 Jahren hatte ich im Urlaub einen DSF Verantwortlichen kennengelernt, der mir versicherte, wieviele Basketballfans sowohl in Redaktion als auch auf höherer Ebene vorhanden wären. Aber egal ob die Spiele am Freitag abend, Sonntag mittag, in der Woche gezeigt würden, die Ergebnisse blieben immer, immer enttäuschend. Er erklärte es sei unerheblich ob Buschmann überträgt oder Winter Zuschauer vertreibt, es bliebe gleich. Die besten Quoten wurden zu Sat 1 Zeiten erreicht, vor allem mit der Sportschau ähnlichen Zusammenfassung am Samstag nachmittag. Aber Zuschaueranalysen hätten ergeben, dass alle anderen Programme auf dem Sendeplatz vor Ran bessere Werte erreicht hätten.Ich halte einfach den empirischen Beweis für eindeutig, aber dies sollte nicht zu Niedergeschlagenheit führen.
In Italien, Griechenland oder Frankreich spielt die Liga im Pay-TV, in Spanien haben die Spiele im zweiten Kanal um die 200000 Zuschauer. Große Einnahmen sind in ganz Europa nicht zu generieren.Also geht es vor allem darum, zu hoffen, dass ein Sportkanal wie Sport1 Inhalte, Sportinhalte benötigt, dass auch 100000-200000 Zuschauer, überwiegend jung und männlich, ale werberelevante Zielgruppe die Produktionskosten reinholen. Denn aktuell, zur Erinnerung, gibt es Fernsehübertragungen nur, weil die von einem türkischen Elektrokonzern gesponsort werden.
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Zu dem angesprochenen Donnerstagstermin: Abgesehen davon, dass es durch die Europapokalspiele schwierig wird regelmäßig einen Termin zu finden, wird am Donnerstag auch Fussball gespielt.
Europa-League zieht mit Sicherheit mehr als Beko-BBL. -
Trotzdem wäre ein Termin unter der Woche ein Schritt in die richtige Richtung. Handball läuft auf S1 meistens dienstags, da gibt es nur wenig sportliche Konkurrenz, aber dafür z.B. viele quotenstarke Serien (Dr. House, Simpsons, Two and a Half Men,…), trotzdem hat Handball einen mit ca. 300.000 fast fünfmal so hohen Schnitt. Hauptsache weg vom Samstag, da haben viele Leute und insb. die angesprochene junge Zielgruppe einfach anderes vor.
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Zu dem angesprochenen Donnerstagstermin: Abgesehen davon, dass es durch die Europapokalspiele schwierig wird regelmäßig einen Termin zu finden…
Dann sollte man es vielleicht mal versuchen verstärkt die Europapokalspiele zu übertragen. Da sollte erstens das Interesse der bereits Basketball-Interessierten größer sein (ich zumindestens würde mir ein Spiel wie Bamberg gegen Madrid immer anschauen, Bamberg gegen Quakenbrück dagegen eher nicht, obwohl es ein Top-Spiel ist), sondern es dürfte auch einfacher sein neue Personen, die zufällig hineinzappen, zu begeistern, da sie gleich einen klaren Liebling (die deutsche Mannschaft) haben, was für Spaß an einer Übertragung meiner Meinung nach sehr wichtig ist. Dies gilt inbesondere wenn man die Sportart nicht wirklich kennt, dann interessiert man sich meist weniger für taktische Finessen oder komplizierte Spielzüge, sondern möchte vor allem mitfiebern können.
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Da Du auf die Frage nicht eingegangen bist, wie erklärst Du Dir denn allgemein die gestiegenen Zuschauerzahlen in den Hallen der BBL in den letzten 20 Jahren? Sogar in Turnhallen sind diese Zahlen gestiegen, sie sind also nicht nur auf einen Arenaeffekt zurückzuführen.
@jochensge
Ich meine, dass, wenn ich zufällig mal in ein BBL-Spiel reinzappe und da dann 10 Amis rumrennen sehe, die ich nicht kenne, mein Interesse geringer ist, als wenn da zu einem Großteil deutsche Spieler spielen.Sorry, wenn ich mich allgemein mit einem Sport nicht auskenne, dann kenne ich auch 10 deutsche Spieler nicht beim Reinzappen.
Insgesamt stand übers Spiel gesehen also wieder im Schnitt EIN deutscher auf dem Feld, drum herum spielen viele Ausländer die ich nicht kenne.
Ich bezweifle, dass auch beim handball oder auch beim Fußball (insbesondere bei schlechteren Teams, auch 2. Liga) “alle” Leute die ausländischen Spieler kennen. Trotzdem haben diese Ligen durchaus respektable Zuschauerzahlen. Und selbst Du sprichst der HBL ja eine gute Qualität zu. Vielleicht liegt es dann mehr daran, dass die BBL keine sportliche Top-Liga ist und nicht daran, dass die BBL keine “deutsche” Liga ist.
[ Wenn ich das tue, stelle ich mit der Zeit fest, dass zumindest ein paar davon wohl schon länger hier spielen, viele aber auch jede Saison einfach ausgetauscht werden. Das heißt das selbe Spiel zur nächsten Saison beinhaltet wieder 6-8 neue Amis.[/quote]
Aber daran ist doch nicht der Ausländerstatus schuld. Das Hauptproblem ist, dass sich wirtschaftlich als auch sportlich sich Clubs und Spieler nicht trauen oder auch dem anderen nicht zutrauen, länger als eine Saison Leistung zu bringen bzw. dass man ihn einsetzt. Solche Entwicklung sind typisch für Ligen, die finanziell vielleicht stabil arbeiten, jedoch auch keine großen Sprünge machen können. Das hat dann auch Auswirkungen auf die sportliche Qualität.
Beim Basketball sehe ich hingegen mal ein paar deutsche, die verteidigen dürfen und den Ball lieber weitergeben als was anderes zu machen. Wenn ich wüsste, dass da Südniedersachsen bei Göttingen mitspielen und mal was reißen, wenn ich bei Berlin oder Bamberg Nationalspieler sehe, die zusammen Spiele entscheiden, dann ist das etwas anderes, als wenn ich mir persönlich und wohl auch international unbekannte Amerikaner oder andere Ausländer sehe, die da für irgendeine deutsche Stadt spielen und zu denen mir als Außenstehendem jeder Bezug fehlt. Das funktioniert meiner Meinung nach nur, wenn Basketball als Sportart so etabliert ist, dass ich mich ausschließlich für den Sport interessiere und mir letzten Endes egal ist, wer den ausübt.
Deine Meinung halte ich für eine Minderheitsmeinung. Diese Gerede von lokalen oder nationalen Spielern, die man gerne sehen will, deckt sich einfach nicht mit vergleichbaren Entwicklungen in anderen Ligen und Sportarten. Auch beim Fußball oder Handball in Deutschland, die zu den besten Ligen zählen, spielen nur wenige lokale Spieler und trotzdem war Interesse da. Beim Handball ist es ganz logisch, dass viele Ausländer spielen, weil nun mal die besten Spieler in Deutschland spielen. Logisch, weil eben nicht alle Spieler weltklasse sind. Beim Fußball hat rein vom Interesse her die Jahre mit schlechter Nachwuchsarbeit auch nicht geschadet (wohl aber der sportlichen Qualität). Dass nun auch in Mannschaften wie Cottbus, die früher fast ausschließlich ausländische Spieler eingesetzt haben, liegt vielmehr daran, dass sich nach und nach Nachwuchsarbeit auszahlt und dann billiger wird als ausländische Spieler. Und hier schliesst sich auch wieder der Kreis zur BBL: deutsche Spieler werden meiner Meinung nach nicht absichtlich auf der Bank gelassen, sondern weil eben ein Großteil der Spieler nicht gut genug ist.
Das ist aber wie gesagt nur ein Grund, nicht zwingend der Hauptgrund, warum wohl wenige Leute beim Basketball zuschauen. Man könnte mit diesem “Problem” wohl ganz gut umgehen, wenn man es schafft, während der Übertragung eine Art “Bezug” aufzubauen, zum Beispiel durch Interviews vor dem Spiel, vernünftige Vorberichte, etc.
Man könnte auch versuchen, sich, solange eben die BBL keine sportliche Topliga ist, die Nische bequemer zu machen. andrejjan hat es ja angedeutet, Basketball ist auch in anderen europäischen Ländern, in denen BB eine weit größere Rolle spielt, auch nur im Pay-TV zu sehen. Wieso also immer der langwierige Versuch sich zwingend im Free-TV zu präsentieren? Wieso den Weg des Fußballs gehen?
Eine “deutschere” Liga ergänzt mit wirklich guten Ausländern wäre hier eine Möglichkeit, ob das Niveau dann etwas tiefer ist, wird vielen neuen Zuschauern dann eventuell gar nicht auffallen.
Welche wirklich guten ausländer sollen denn dann in die BBL kommen, bei der das sportliche Niveau tiefer als jetzt ist?
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@roadrunner hat gerade einen link gepostet: http://www.derwesten.de/sport/lokalsport/hagen/Phoenix-Revanche-waere-Ende-fuer-Duesseldorfer-Hoffnungen-id4489187.html#derwestenRSS?utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitter
“Des Fernsehens wegen messen sich die Basketball-Bundesligisten Giants Düsseldorf und Phoenix Hagen am Samstag zur ungeliebten Nachmittagsstunde (14.45 Uhr), wenn draußen die Frühlingssonne strahlt. Der eigentliche Grund für die Verlegung indes ist entfallen, der WDR hat eine Übertragung angesichts der fehlenden Brisanz kurzfristig abgesagt.”
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Es ist halt irgendwie schwer, wenn ich da die Patentlösung hätte, dann hätten die auch andere. Ich will mehr deutsche Spieler hier auch auf keinen Fall als das Allheilmittel herausstellen, es wäre nur nach meinen Beobachtungen eine Möglichkeit, die Attraktivität der Liga für neue Zuschauer zu steigern. Von der Freundin beim Basketballspiel habe ich ja schon oben kurz berichtet, das alles ist noch gar nicht so lange her, war beim Spiel Göttingen - Braunschweig. Ich hab ihr die guten Sitzplatzkarten spendiert, weiß, dass sie sportlich interessiert ist, nicht zum ersten Mal in ihrem Leben Basketball sieht, etc. Meine Überlegung war: Lokhalle, Gute Stimmung, mit Braunschweig ein attraktiver Gegner, ein Sieg am Ende, ein neuer Basketballfan für die Welt. Klingt naiv, war es auch. Es kam halt anders, das Spiel war grottig, Göttingen kacke und die Stimmung verhältnismäßig schlecht.
Worauf ich eigentlich hinaus will: 15 Minuten vor dem Anwurf kamen wir in die Halle, das erste was auffiel war wohl die bunt leuchtende Anzeigetafel, auf jeden Fall kam nach kurzer Zeit die Frage auf: “Spielen hier auch Deutsche?” Aus der Regionalliga war frau wohl anderes gewohnt. Die Teams wurden vorgestellt, die Starting-Fives waren auf dem Parkett, darunter mit Kulle ein einziger deutscher Spieler. Meine Antwort auf die Fragen vorhin war übrigens “ja, ein paar…” Mein persönliches Highlight war dann, als ich ihr erklären durfte, dass ja deutsche Spieler im Kader stehen müssen laut Regeln und dass Meeks ein deutscher Spieler sei. Der Gesichtsaudruck war irgendetwas zwischen verwundert, irritiert und entgeistert. Dann kam irgendwann noch die Frage “und was hat das hier nun mit Göttingen zu tun?”. Meine Antwort war irgendetwas in Richtung “Verein, Halle, einige Spieler schon länger hier, Fans, Trainer lange da, typische Spielweise…” Wirklich überzeugt schien sie nicht. In der Halbzeit fragte ich sie, ob sie mit zum Treviso-Spiel wolle, naja, sie war nicht mit ;-).
Das ist jetzt nur ein Beispiel und hat wenig mit Fernsehen zu tun, aber ich hatte den Eindruck, dass das Produkt BBL auf den neuen Zuschauer irgendwie befremdlich wirkte. Klar, ich habe im Nachhinein ein beschissenes Spiel erwischt, aber diese Geschichte spielte sich vor und während der ersten Halbzeit ab, da führte Göttingen noch, spielte nicht gut, aber es sah zumindest nach einem Sieg aus.Ich finde, dass die BBL nach außen hin halt sehr den Anschein einer Ami-Liga hat, die wenig mit Deutschland zu tun hat. Wo der Handball mit Weltklasse punktet, hat der Basketball nur mittelklassige Ausländer, vorwiegend Amerikaner. Von der besten Handballliga der Welt hat jeder schon einmal was gehört, von französischen Weltmeistern vielleicht mal etwas im Sportteil gelesen, vom Basketball hört man etwas vom Übersee-Dirk, da geht die BBL unter. Außerhalb der BBL-Standorte wird doch eher wenig über die Liga berichtet. Ich kann mir halt nicht wirklich vorstellen, dass sich der gemeine Deutsche dafür interessiert, welche Amitruppe zuletzt gewonnen hat. Zu deutschen Spielern habe ich im Allgemeinen eine größere Bindung als zu Amis. In Paderborn (ok, das ist jetzt ProA, aber ich würde das einfach mal vergleichen), mache ich mir zuerst Gedanken darüber, welche deutschen Spieler ich hier gerne sehen würde. Es klingt traurig, aber dann “baut man sich die Amis halt drum herum, ohne gehts ja nicht”. In der BBL mag das nicht ganz so extrem sein, aber auch hier sucht man sich seine Leistungsträger ja primär in Übersee.
Vor der Saison wurde über das deutsche Projekt in Trier viel diskutiert. In gewisser Weise ist es erschreckend, dass es so auffällt, dass ein Team in der BBL plötzlich auf deutsche Spieler setzt. Auch hier geht es letzten Endes nicht ohne Amis, aber man hat es hier geschafft, ein Team als jung und deutsch zu verkaufen und ist damit und dazu sogar noch erfolgreich. So etwas gefällt mir. Auch Ulm hat es geschafft, um Benzing, Günther (und Betz) ein Team aufzubauen, dass sich nicht vollständig auf Ausländer konzentriert. Wenn es diese 2-3 deutschen Leistungsträger in jedem Team gäbe, denen auch vertraut wird, dann wäre meiner Ansicht nach schon viel gewonnen. In Bamberg gibt es Pleiß und dahinter Tadda. Die Fans werden mich jetzt bestimmt eines besseren belehren, aber ich halte Tadda für in der Bamberger Rotation am verzichtbarsten. Bei Frankfurt spielen zumindest Roller, de Mello und Nolte, aber das sind auch keine, ohne die die Mannschaft sofort zusammenbrechen würde. In Berlin spielen mehrere Nationalspieler, die Leistungsträger, diejenigen, die die Mannschaft braucht, sind allesamt Ausländer. Fast alle deutschen Spieler haben ihre Aufgabe doch darin, in der Rotation für etwas Entlastung der Ausländer zu sorgen. Wirkliche Ausnahmen kann man doch an zwei Händen abzählen. Teams die um deutsche Spieler herum aufgebaut sind, gibt es quasi nicht. Unabhängig von der Qualität der Teams würde ich mich als Liga fragen, ob ich diese Identität so will. Ich finde sie für neue Zuschauer eher abschreckend.Nochmal, ich will hier den Erfolg im TV nicht allein an der Deutschenquote oder an deren Rolle und Spielanteilen festmachen, aber für mich ist das ein Punkt, der neue Fans abschreckt, sich mit Basketball und der BBL zu befassen. Ein Sport ist in einem Land einfacher zu etablieren, wenn die eigenen Spieler Leistungen bringen, sowohl national als auch international. Im Handball geschieht bzw. geschah dies zumindest. Es ist halt alles irgendwie schwierig, ich glaube auch nicht, dass es eine Patentlösung gibt, aber ich halte es für einen Ansatz, der nicht ganz so abwegig ist. Wenn du Vergleiche mit dem Fußball oder Handball ziehst, dann handelt es sich hier entweder um deutsche Teams, ergänzt mit guten Ausländern oder um halbe Weltauswahlteams. Beides ist im Basketball momentan undenkbar, eine Liga, in der deutsche Spieler im Mittelpunkt stehen, in der in jedem Team 2-3 deutsche Basketballer spielen, die genauso wichtig sind wie die Importspieler, ist in zein bis zwei Jahren nicht umzusetzen, das ist ein langsamer Prozess, das dauert Jahre. Dafür braucht es gute Nachwuchsarbeit, Einsatzmöglichkeiten für die Jugendspieler, etc. In vielerlei Hinsicht sind BBL (und ProA) da auf einem zumindest richtigen Weg, aber bis zu dessen Ende dauert es noch eine Zeit. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass eine deutsche Liga mehr Zuschauer anspricht, als eine mittelklassige amerikanische Liga, ergänzt mit ein paar weiteren Ausländern und deutschen Spielern, die in deutschen Städten spielt. Es geht mir hier auch nicht um die Fans, die es bereits gibt, sondern darum, neue Sportfreunde dazu zu bewegen, in die Hallen und vor den Bildschirm zu gehen. Da die BBL auf absehrbare Zeit wohl sportlich nicht die Nummer Zwei hinter der NBA wird, fände ich einen deutschen Weg hier angebracht. Zum Abschluss nochmal ein Link, der vielleicht etwas widerspiegelt, wie sich die BBL selbst sieht und wie sie wirklich ist:
http://www.beko-bbl.de/linkit.php?menuid=1116&topmenu=6
Wenn ich hier die schönsten und spektakulärsten Bilder der Saison sehe, dann sehe ich deutsche Spieler eher als Nebendarsteller. -
Dass man in der BBL zu wenig richtig gute ausländische Spieler sieht, ist meiner Meinung nach nicht unbedingt ein Grund für die geringen Zuschauerzahlen….
Im Eishockey ist dies doch auch nicht anders. Sportlich ist die DEL von der NHL in etwa genauso weit entfernt, wie die BBL von der NBA! Der Unterschied zwischen Handball/Eishockey auf der einen Seite und Basketball auf der anderen Seite, ist mMn. der Folgende: Eishockey und gerade Handball sind dem Fußball ähnlicher, als Basketball, gerade Handball wirkt vom Prinzip wie eine “halbe spiegelverkehrte Kopie des Fußballs” (Stichwort: Etwas kleinerer Ball und Tore).
Gerade dieser Umstand ist dafür verantwortlich, dass Eishockey und Handball mehr Zuschauer an die TV-Geräte ziehen!
Wenn die Zuschauerzahlen steigen sollen, kommt mMn. um folgende Umstände nicht herum:
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Sport1 muss die nächsten Jahre die BBL weiter ausstrahlen, schlechte Quoten hin, schlechte Quoten her! Ein Beispiel: Snooker lockte anfangs bei Eurosport niemanden hinterm Ofen her, heute gehört Snooker bei Eurosport - soweit ich weiß - zu den Top5-Sportarten, was die Zuschauerzahlen anbelangt… Warum? Weil Eurosport die Quoten anfangs überhaupt nicht interessiert haben und Eurosport Geduld mit Snooker hatte. Gerade im Snooker gibt es keinen(!) deutschen Spieler, der auch nur ansatzweise mit den Top 75 der “Snookerwelt” mithalten kann.
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Sport1 wäre gut beraten, gerade bei “Bundesliga Aktuell”, hin und wieder mal Basketball-Spots und Basketball-News zu bringen.
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Die BBL muss zusehen, dass sie in den kommenden Jahren sportlich noch attraktiver wird. Momentan geht es sportlich insgesamt schon in die absolut richtige Richtung.
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Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft spielt hinsichtlich einer Basketball-Euphorie (und somit hinsichtlich steigender Zuschauerzahlen) nur eine untergeordnete(!) Rolle: Wenn bei der Nationalmannschaft wirklich mal bei einem Turnier etwas geht, dann nur wegen Nowitzki (und ggf. Kaman)! Beide werde ich als (potenzieller) Basketballfan aber nicht in der BBL finden, sondern sehe mir deshalb, wenn überhaupt, NBA-Spiele an!
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Daher: Das Zugpferd muss die BBL sein! Die BBL-Saison erstreckt sich über ein 3/4 Jahr, während im Basketball die “Nationalmannschafts-Saison” maximal 2 Monate ausmacht. Daher steigen die Chancen auf bessere Zuschauerzahlen mit einer sportlich noch attraktiveren BBL, national wie international (Euroleague, Eurocup und EuroChallenge!). Ich verstehe bis heute nicht, warum die Euroleague zu 90% bei Sport1+ ausgestrahlt wird. Dies ist/war eine gigantisch(!) falsche Entscheidung von Sport1! Bereits ein (regelmäßiges) Euroleague-Spiel pro Woche im Free-TV würde auch für die BBL mehr (potentielle) Zuschauer anlocken, weil viele Zuschauer, die die BBL bis dato nicht kannten, aber ein Euroleague-Spiel mal gesehen haben, sich durchaus mal einen Eindruck von der BBL verschaffen wollen würden. Zumal Sport1+ als Pay TV-Kanal - wie jeder Pay TV-Kanal in Deutschland - sicherlich nicht von Kunden überrannt wird! Somit ist sind die Euroleague-Rechte für Sport1+ verschenkte TV-Rechte, sprich, Sport1+ wird daraus kaum einen Nutzen ziehen können!
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Es geht mir hier auch nicht um die Fans, die es bereits gibt, sondern darum, neue Sportfreunde dazu zu bewegen, in die Hallen und vor den Bildschirm zu gehen.
Ich frage zum 3. Mal wie Du bei deinen Überlegungen den Fakt bewertest, dass die BBL seit Jahren durch schrittweise Modernisierung/Neubau von Hallen, aber auch ohne diesen Effekt in “alten” Hallen wie Ulm/Göttingen es geschafft hat, den Zuschauerschnitt in der Halle so gut wie zu verdreifachen. Das widerspricht deiner These, dass eine scheinbare Amiliga Leute abhält sich mit Basketball zu beschäftigen. Vielmehr wird vor Ort in hallen durchaus ein Erlebnis ermöglicht, dass viele zum Wiederkommen anregt.
Für TV ist das allerdings etwas anderes, da zählt auch die sportliche Qualität viel. Willst Du eine deutschere Liga, solltest Du Dich drauf einstellen, dass noch weniger Leute zugucken.Worauf ich schon im vorigen Beitrag hinauswollte, wieso muß man zwingend in der jetztigen Situation eine relativ große Free-TV-Präsenz fordern? Wieso muß man dieselben Wege wie andere tv-präsente Ligen gehen, statt sich langsam zu entwickeln. Für mich war beispielsweise sportdigital weit besser als die Präsenz jetzt. Wieso nicht z.B. diesen Weg konsequenter weitergehen und auch dabei auf einen Trend springen (weg vom TV-Programm hin zum “on-demand”) um auch den Entwicklungsraum besser zu nutzen. Aber nein, pay-tv ist ganz böse, in Deutschland nicht etabliert (frag mich, wieso dann die ganzen Nischensender, die abseits von Sky laufen, durchaus überleben können), keine Präsenz für Sponsoren (als ob 70000 Zuschauer bei Sport1 soviel Präsenz für Sponsoren bringen).
@black_mamba
Und wovon soll Sport1 die Euroleague-Rechte bezahlen? Euroleague kostet im Gegensatz zur BBL Geld. -
@ jochensge
Gegenfrage: Wovon bezahlt Sport1+ die Euroleague-Rechte? Ich habe keinerlei (Abo-)Zahlen über Sport1+ derzeit auf Halde, aber ich glaube nicht, dass Sport1+ derzeit mehr als 50000 Abonennten hat……
Da würde ich, wenn ich Sport1 wäre, deutlich mehr Chancen sehen, die Kosten für die Euroleague-Rechte durch Werbe-Einnahmen im Free-TV wieder reinzuholen!
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Gegenfrage: Wovon bezahlt Sport1+ die Euroleague-Rechte? Ich habe keinerlei (Abo-)Zahlen über Sport1+ derzeit auf Halde, aber ich glaube nicht, dass Sport1+ derzeit mehr als 50000 Abonennten hat……
Sport1+ ist in vielen Pay-TV Bouqets von Kabel- und IPTV-Anbietern drin. Allein bei Kabel Deutschland dürften es fast 1 Mio. Abos des Bouquets geben (auf die Schnelle habe ich nur ne Meldung gefunden, dass die 0,75 Mio-Grenze 2007 überschritten wurde). Folglich bekommt Sport1+ von der Monatsgebühr Anteile. Aber selbst wenn nicht, Sport1+ ist gerade mal etwas älter als ein halbes Jahr, logisch, dass dann bei Direktbuchung noch nicht direkt Gewinn gemacht wird.
Da würde ich, wenn ich Sport1 wäre, deutlich mehr Chancen sehen, die Kosten für die Euroleague-Rechte durch Werbe-Einnahmen im Free-TV wieder reinzuholen!
Wieso glaubst Du denn, dass das Sport1 nicht überlegt hat? Weil Sport1 fast dauerhaft Verluste einbringt?
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@jochen: Ich glaube, wir reden etwas aneinander vorbei. Ich fordere da keine Free-Tv-Präsenz oder dergleichen, es ist für mich lediglich ein Punkt unter vielen, dass eine “deutschere” Liga beim Gelegenheitsfan helfen würde.
Hinsichtlich der Zuschauerzahlen glaube ich, dass man dies schlecht miteinander vergleichen kann. Die Leute, die ich ansprechen will, sind eben vor allem die, die nicht zu Heimspielen gehen würden. Ich glaube, dass ein Großteil der Heimspielbesucher sich aus denjenigen “rekrutiert”, die kommen, um einen Verein “ihrer” Stadt zu sehen, die Ein Plakat in der City bemert haben oder die in der Zeitung vom Spiel erfahren haben. Oder Menschen, die einfach von irgendjemandem mitgeschleppt wurde bzw. auf Mundpropaganda hereingefallen sind. Dazu gab es hallentechnisch in der BBBL einen Fortschritt, den ich auch nicht unterbewerten würde. Viele der Zuschauer kannten da Basketball wohl schon oder wollten den neuen Tempel sehen und fanden ihn dann ganz gut. Vor allem Berlin hat hier ja den Zuschauerschnitt gepusht. Auch Bonn hat vor allem durch die Halle einen Schritt nach vorne gemacht. Dass die Sportart ans ich überzeugen kann und nicht zwingend au deutsche Spieler angewiesen ist, sieht man ja an mir. Ich bin jedoch der Meinung, dass man mit einer deutscheren Liga nicht nur den Sport für sich sprechen lassen muss. Dieses “Erlebnis” von dem du sprichst, gibt es in vielen Hallen ja schon, aber das hängt für mich nicht primär mit den Ausländern der Liga zusammen. Diese heben die Qualität des Spiels höchstens etwas, sodass das Erlebnis vielleicht einen Tucken intensiver wird. Verschwinden würde es mit ein bis zwei Ausländern weniger pro Team aber wohl nicht.
Dass eine gewisse sportliche Qualität wichtig ist habe ich auch nie abgestritten, deswegen sage ich ja auch, dass der Vorschlag mit mehr deutschen Spielern schwierig umzusetzen und ein langfristiger Prozess ist.
Um es nochmal zusammenzufassen: Ich wollte Basketball generell mehr in der deutschen Gesellschaft etablieren, das geht jedoch vor allem langfristig. Ein Punkt von vielen ist hier für mich eine Liga mit deutschen Leistungsträgern, das würde in meinen Augen helfen. Es geht vor allem dafür Leute zum Basketball zu bewegen, die sonst mit der BBL noch absolut nichts am Hut haben, die Samstag Abends vielleicht durch Zufall bei sport 1 landen und keinen Schimmer haben, was sie erwartet. Ich behaupte auch nicht, dass die vielen Amis dazu führen, dass sich eine Mehrheit der Fans vom Basketball abwendet, ich glaube lediglich, dass weniger Amis bei gleicher sportlicher Qualität dem Image der Liga und dem ersten Eindruck bei den Fans nutzen würden. Dass das von jetzt auf gleich nicht zu realisieren ist, ist mir ja auch klar. Daneben gab es aber noch gefühlt 10 weitere Punkte, an denen man arbeiten kann, ich habe lediglich diesen einen etwas weiter ausgeführt, was nichtmal heißen soll, dass es der wichtigste ist. Nur einer unter mehreren. -
Die Leichtathletik-WM wird nun übrigens doch von ARD und ZDF übertragen. Finde ich sehr gut, vielleicht hat es ja doch was genützt, mit dem Thema an die Öffentlichkeit zu gehen. Man kann nur hoffen, dass das auch andere Sportverbände zum Anlass nehmen, den ÖR gegenüber zukünftig selbstbewusser und provokanter aufzutreten und die ÖR mit ihrer Starrsinnigkeit und Fußball-Vernarrtheit mal so richtig schön vorzuführen.
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Am Ende war es aber auch richtig von den Öffentlich Rechtlichen, nicht sofort zugeschlagen zu haben, denn der nun bezahlte Preis liegt wohl bei maximal 1/3 des bisher veranschlagten, wenn ich das so richtig mitbekommen habe.
Edit sagt dazu, dass in den ÖR auch gar nicht so viel Live-Fußball kommt. Auch in "Sport-"Zeitschriften spielt der Fußball die übergeordnete Rolle. Das ist eher ein gesellschaftliches “Problem” als das Fehlverhalten der Fernsehsender, die verhalten sich da noch relativ gut den Interessen der Bevölkerung entsprechend. -
Am Ende war es aber auch richtig von den Öffentlich Rechtlichen, nicht sofort zugeschlagen zu haben, denn der nun bezahlte Preis liegt wohl bei maximal 1/3 des bisher veranschlagten, wenn ich das so richtig mitbekommen habe.
Das ist ein nicht unbedeutendes Detail der Debatte um die Leichtathletik-WM. Denn ich kann ARD/ZDF durchaus verstehen, dass man keine Lust hatte, solche Rechte nun via Agentur deutlich teurer zu kaufen, wo es vorher über den europäischen Rundfunk-Verbund einfacher (bei der Vertragsausgestaltung) und billiger ging. Letztlich war das auch ein Versuch, ein Produkt ohne entsprechende Nachfrage einfach mal teurer zu machen.
Daher ist das ganze in meinen Augen nur wenig auf Basketball übertragbar und auch kaum vergleichbar. Denn hier ist man ja im Grunde bereit Rechte zu verschenken, man ist beim Basketball durchaus realistisch genug, hier keine Riesensumme für Rechte zu verlangen, die sonst keiner abnehmen würde.
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Sport1+ ist ein normaler Pay-TV-Sender, der fast bei allen Kabelnetzbetreibern zu abonnieren ist. Es ist kein reiner Internetsender.
Ich nehme an, dass Sport1+, so wie auch bei der Handball-WM dieses Jahr, eine Abspielstation für Spiele sein wird, die eher weniger Leute interessiert. -
Daher ist das ganze in meinen Augen nur wenig auf Basketball übertragbar und auch kaum vergleichbar. Denn hier ist man ja im Grunde bereit Rechte zu verschenken, man ist beim Basketball durchaus realistisch genug, hier keine Riesensumme für Rechte zu verlangen, die sonst keiner abnehmen würde.
Deshalb schrieb ich ja auch bewusst “andere Sportverbände” und nicht Basketball, denn es geht mir nicht nur darum, mehr Basketball, sondern allgemein mehr sportliche Vielfalt insb. bei den ÖR präsentiert zu bekommen, anstelle von immer mehr Fußball-Monokultur.
Und beim Basketball ist es ja in der tat ganz andere Voraussentzungen, denn die ÖR haben ja die Zweitverwertungsrechte an BBL, DEL und HBL, sie nutzen sie nur wenig bis gar nicht, weil man eben lieber Regional-, Oberliga- und Frauenfußball aufbereitet. -
Und beim Basketball ist es ja in der tat ganz andere Voraussentzungen, denn die ÖR haben ja die Zweitverwertungsrechte an BBL, DEL und HBL, sie nutzen sie nur wenig bis gar nicht, weil man eben lieber Regional-, Oberliga- und Frauenfußball aufbereitet.
sehe ich zwar ähnlich, dass es schon mal gut wäre,w enn sie ihre Zweitverwertungsrechte mal besser und öfters nutzen würden…aber mal ehrlich, sowelche 5min-Beiträge die es bisher gibt, kann man im Basketballsport eig gar nicht bringen finde ich…das ist nicht wie beim Fußball wo man die besten “Torszenen” nehmen kann und damit der Spielverlauf deutlich wird…
außerdem gefällt mir an ihnen nicht, dass teilweise immer ein Spieler in den Vordergrund gedrängt wird bei den zusammenfassungen…wieß ejtzt nicht bei welchem Spiel das war, aber bei einer Zusammenfassung wurde nur Rickey Paulding dargestellt und so weiter…(auch wenn ich paulding-Fan bin, halte ich das einfach für falsch, ein Team auf einen Topspieler zu beschränken in den berichten speziell) -
Sollte mal erwähnt werden, dass das ZDF sich gerade die TV-Rechte für die UEFA Champions League für schlappe 54 Mio geleistet hat. Für die Produktion der Übertragung kann man locker das doppelte Veranschlagen. Für das Geld hätte man irgendeinen ZDF Digitalkanal umfunktionieren können und sich die TV-Rechte an so ziemlich allen deutschen Ligen sichern können.
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@ BossHoss
Nur ist das ZDF damit auf der sicheren Seite. Die Fußball Champions-League ist in Deutschland ein ähnlicher Straßenfeger wie in den USA NFL-Spiele. Das ZDF haut lieber 54 Mio. Euro (+ Summe X für die Produktionskosten) raus, um die Champions-League im Free-TV zu übertragen, als - ich sag’ mal - sich für 8 Mio. Euro die TV-Rechte an der DEL, HBL und BBL zu sichern und diese auf einem eigenen Spartenkanal auszustrahlen.
Fußball ist nun einmal DIE Sportart in Deutschland, dagegen sehen alle anderen Sportarten absolut blass aus, ob man will oder nicht!
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Sollte mal erwähnt werden, dass das ZDF sich gerade die TV-Rechte für die UEFA Champions League für schlappe 54 Mio geleistet hat. Für die Produktion der Übertragung kann man locker das doppelte Veranschlagen. Für das Geld hätte man irgendeinen ZDF Digitalkanal umfunktionieren können und sich die TV-Rechte an so ziemlich allen deutschen Ligen sichern können.
Was das noch schlimmer macht ist die Tatsache, dass das ZDF ab 20 Uhr keine Werbung bringen darf und sich das trotzdem leistet!!! König Fußball eben.
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Was das noch schlimmer macht ist die Tatsache, dass das ZDF ab 20 Uhr keine Werbung bringen darf und sich das trotzdem leistet!!! König Fußball eben.
Ich sehe das aus einem anderen Winkel negativ. So wie das ZDF und auch das Erste jetzt agiert, wäre eine regulierte Öffnung von TV-Werbung wesentlich sinnvoller und würde vielleicht auch zu sinkenden Gebühren für das ÖR-Rundfunksystem sorgen. Aber nein, macht lässt das Erste und ZDF weiterhin überwiegend quotenorientiert arbeiten und will TV-Werbung einschränken, die abgesehen davon sogar von der Industrie nachgefragt wird. Es ist da ja auch ein Irrglaube, dass private TV-Sender dann plötzlich mehr Werbegelder generieren können.
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Sollte mal erwähnt werden, dass das ZDF sich gerade die TV-Rechte für die UEFA Champions League für schlappe 54 Mio geleistet hat. Für die Produktion der Übertragung kann man locker das doppelte Veranschlagen. Für das Geld hätte man irgendeinen ZDF Digitalkanal umfunktionieren können und sich die TV-Rechte an so ziemlich allen deutschen Ligen sichern können.
Klar, dass bei dieser Summe dann nicht mehr die paar Peanuts übrig bleiben, um Randsportarten aufzubereiten. Aber die Leichtathletik-WM wollte man erst wegen zu hoher Kosten nicht zeigen, beim Tretball hingegen zahlt man jede Summe ohne mit der Wimper zu zucken. Bezeichnend, wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird und wie sehr man an ausgeglichener Berichterstattung interessiert ist.
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Fußball ist nun einmal DIE Sportart in Deutschland, dagegen sehen alle anderen Sportarten absolut blass aus, ob man will oder nicht!
Und solange man das so völlig unkritisch und unhinterfragt hinnimmt, wird sich auch nichts ändern. In anderen Ländern ist Fußball auch die klare Nummer 1, trotzdem ist die TV-Berichterstattung wesentlich ausgeglichener und weniger Fußball-lastig.
Die NBA hat TV-Verträge mit Sendern aus fast 200 Staaten der Erde, Deutschland befindet sich nicht darunter. Noch Fragen? -
Ich sehe da schon einen Unterschied zwischen dem Leichtathletik-Vertrag und den CL-Rechten. Der zuerst angebotene Preis für die Leichtathletik-WM war kein Marktpreis. Es war ein, wie so oft in Sportkreisen geäußerter Wunschpreis, an dem alle Beteiligten gut verdienen, nur die übertragenden Medien erstmal nicht. Diese Marotte hat auch nichts mit Geschäftssinn zu tun, denn es ist keine große Kunst, irgendeinen Preis aufzurufen. Kern ist nun mal das Produkt, das nur bei höherer Nachfrage als das Angebot, teurer wird.
Nur so funktioniert aber der Medienmarkt nicht. Wunschpreise lassen sich vielleicht in bestimmten Situationen erzielen (Programmdirektor A tut seinem alten Spezi B einen Gefallen). Ich halte es aber für eine gute Entscheidung, dass sich ARD/ZDF anfangs weigerten diesen überhöhten Preis zu zahlen. Diese Weigerung führte letztlich dazu, dass es wesentlich billiger wurde.
Der Preis für die CL-Rechte hingegen ist wiederum ein Marktpreis. Es gab mind. einen ernstzunehmenden Konkurrenten, so daß also auch Nachfrage nach solchen Rechten herrscht und ein höherer Preis zu rechtfertigen ist.
Der Bogen zum Basketball ist hier aber nicht direkt vorhanden. Die Debatte, wieso BB nicht gezeigt wird, kann im Grunde keine sein, in der man dem ZDF vorwirft, Fußball-Rechte teuer zu kaufen. Denn Basketball ist ja praktisch gratis, es gibt keine Mittelkonkurrenz zwischen BB und Fußball. Den öffentlich-rechtlichen Sendern ist vorzuwerfen, das Postulat des pluralistischen Fernsehens immer wieder zu mißachten, indem man Quote einem Angebot vorzieht, dass auch Minderheiten beachtet. Das Erste (als Sender) und ZDF gleichen sich in bestimmten Zeitfenstern beinahe 1:1 privaten Sendern, bis auf einen zumindest formulierten Qualitätsanspruch und der verminderten Werbung.
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Wieso wurden die CL Rechte zum Marktpreis verkauft? Die privaten, die das Ganze zu Marktbedingungen über Werbung refinanzieren müssen wurden ja offensichtlich überboten. Die öffentlich rechtlichen können dank der Zwangsgebühren eben mehr bezahlen als der Markt hergibt. (Gilt auch für die ARD Sportschau). Und das angebliche Zuschauerinteresse ist doch massiv ans Weiterkommen der deutschen Teams gekoppelt, was wenn die Bayern in der Qualifikation und BVB und Bayer in der Vorrunde scheitern? Kann das ZDF dann aussteigen oder müssen laut Vertragsbedingungen (wie jetzt auf sat1) auch Spiele ohne deutsche Beteiligung live gezeigt werden? Eine Erfüllung des Sendeauftrags kann ich bei bestem Willen nicht erkennen, eigentlich müssten die öffentlich-rechtlichen doch zeigen was bei den Privaten nicht kommt um ihren Informationsauftrag zu erfüllen, und nicht den Privaten die Quotenbringer wegkaufen.
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Hier noch etwas aus der WELT
www.welt.de/print/welt_kompakt/vermischtes/article13085383/Scharfe-Kritik-der-Privaten-am-ZDF.html
Dem hält ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz entgegen: “Die Kritiker sollen erst meckern, wenn sie sehen, ob andere Sportarten darunter leiden. Und ich verspreche: Andere Sportarten werden nicht runterfallen.”
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@ TorstenBG74
Wieso nehme ich das unkritisch hin? Hast du dir schon einmal angesehen, welche Quoten die BBL derzeit bei Sport1 hat? Da ist von durchschnittlich 60.000 Zuschauern pro Spiel die Rede. Wenn man sich dies einmal vor Augen führt, versteht man auch, warum die großen Privatsender bzw. die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF sich keine TV-Rechte der BBL sichern. Bei 60.000 Zuschauern im Schnitt stehen eigentlich sämtliche Kosten für die TV-Rechte in einem auffälligen Missverhältnis.
Wenn man dies berücksichtigt, stellt sich mein Statement doch plötzlich gar nicht mal so unkritisch dar, oder?
Zur NBA:
Hast du dich vllt. schon einmal gefragt, warum Sky und die NBA sich Ende 2010 nicht auf eine Verlängerung des Vertrages der Saison 2009/2010 einigen konnten? Ganz einfach: Die Live-Übertragungen der NBA lockten nachts bei Sky wohl allenfalls 2000-7000 Zuschauer vor die Glotze! Da lohnt es sich leider für Sky leider nicht, die Rechte zu verlängern, vor allem, da die NBA nicht die BBL ist und ihre TV-Rechte für Peanuts vertickt!
By the way: Der Hinweis auf andere europäische Länder geht vollkommen fehl, da bspw. in Spanien oder Griechenland der Basketball eine ganz ganz andere Bedeutung hat. Dort locken Basketballübertragungen von Ligaspielen zwar auch keine Mio. Zuschauer vor die TV-Geräte, aber mehr als doppelt oder drei Mal so viele Zuschauer wie in Deutschland!
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By the way: Der Hinweis auf andere europäische Länder geht vollkommen fehl, da bspw. in Spanien oder Griechenland der Basketball eine ganz ganz andere Bedeutung hat. Dort locken Basketballübertragungen von Ligaspielen zwar auch keine Mio. Zuschauer vor die TV-Geräte, aber mehr als doppelt oder drei Mal so viele Zuschauer wie in Deutschland!
und das bei deutlich weniger einwohnern