Trainerduelle: Jüngster vs. Ältester / Legende vs. Legende / Noch mehr Überraschungen?
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Trainerduelle: Jüngster vs. Ältester / Legende vs. Legende / Noch mehr Überraschungen?
Mit Hamburgs Benka Barloschky (36 Jahre) und Münchens Gordon Herbert (65) stehen sich der jüngste und der älteste Headcoach der Liga gegenüber. Natürlich ist Herbert erfahrener, doch als DBB-Bundestrainer arbeitete der Kanadier in den vergangenen drei Jahren in einem ganz anderen Rhythmus als ein Vereinstrainer. An die Doppelbelastung samt EuroLeague wird sich Herbert sicherlich erst noch (wieder) gewöhnen müssen. Barloschky arbeitet seit Januar 2023 als Hamburger Headcoach und kennt die Doppelbelastung mit dem EuroCup bereits.
Dort setzte es für die Veolia Towers zum Auftakt eine deutliche 80:100-Heimniederlage gegen Bourg-en-Bresse, davor überraschten die Hamburger aber im Ligabetrieb: Mit 97:80 feierten sie ihren höchsten Sieg gegen Berlin der Vereinsgeschichte. Können sie auch dem zweiten deutschen EuroLeague-Team ein Bein stellen? Der FC Bayern München Basketball bestimmte den Saisonauftakt gegen die NINERS Chemnitz, gegen die aggressive Verteidigung der MHP RIESEN Ludwigsburg taten sie sich aber schwer und zogen mit 70:78 den Kürzeren.
Duell der Liga-Legenden: Denis Wucherer und Frankfurt empfangen Anton Gavel und Bamberg
Die SKYLINERS grüßen nach dem Kantersieg in Göttingen von der Tabellenspitze. Frankfurt könnte nun den Trend der starken Aufsteiger fortsetzen. In den letzten Jahren waren die Liganeulinge zum Start der Saison immer besonders stark: Vechta (2023/24), Rostock (2022/23) und Heidelberg (2021/22) starteten allesamt mit Siegesserien. Die Playoffs erreichten am Ende zwar nur die Niedersachsen, aber abgestiegen ist nach den Raketenstarts keines der Teams. Wie man mit einem Aufsteiger überrascht, weiß Frankfurts Head Coach Denis Wucherer übrigens schon: In der Spielzeit 2015/16 verpasste er mit Gießen als Neunter (punktgleich mit dem Achten Würzburg) nur knapp die Playoffs.
Mit Wucherer und Anton Gavel stehen sich zwei deutsche Headcoaches gegenüber, die als Spieler legendäre Karrieren im deutschen Basketball hatten. Wucherer wurde in den Neunzigern mit Rekordmeister Leverkusen viermal deutscher Meister und zweimal Pokalsieger und gewann mit der DBB-Auswahl 2005 EM-Bronze. Gavel feierte mit Bamberg vier Deutsche Meisterschaften und drei Pokalsiege, mit München 2018 das Double und als Trainer wurde er 2023 Deutscher Meister mit Ulm. Wenn es um Siegertypen unserer Liga geht, stehen diese beiden BBL-Legenden ganz weit vorne.
Ulm empfängt Würzburg: Revanche für das Viertelfinale
In der vergangenen Saison schied ratiopharm ulm als amtierender Meister überraschend bereits im Viertelfinale mit 1-3 aus, Gegner damals: Würzburg! Jetzt folgt das Wiedersehen mit den Ulmer Fans. Die Schwaben werden damit ihr erstes Heimspiel bestreiten, die ersten beiden Pflichtspiele waren auswärts -- mit zwei Crunchtime-Siegen erfolgreich: Auf einen 90:86-Erfolg in Chemnitz im Ligabetrieb folgte ein 96:93-Sieg nach Verlängerung in Sopot im EuroCup. Die FIT/One Würzburg Baskets hingegen werden am Samstag als letzter der 17 Erstligisten in die Saison starten.
In der vergangenen Saison wurde Chemnitz‘ Rodrigo Pastore mit zwei Drittel aller Stimmen zum BBL-Trainer des Jahres gewählt -- dahinter aber folgten Würzburgs Sasa Filipovski (26 Prozent) und Ulms Ty Harrelson (sieben Prozent), damals für RASTA Vechta an der Seitenlinie. Harrelson scheint in Ulm nun wieder einen starken Spieler auf der Eins zur Verfügung zu haben: Der 18-Jährige Ben Saraf lieferte gegen Chemnitz in beeindruckend abgeklärter Weise 21 Punkte (8/15 Würfe, 53,0 Prozent), je drei Rebounds und Steals sowie zwei Assists, im EuroCup ließ der Guard mit 17 Zählern und zehn Assists ein Double-Double folgen. Wir wissen nicht, welchen seiner Außenspieler Filipovski gegen den jungen Israeli stellen wird, da die Auswahl groß ist -- es stehen mit Mike Davis Jr., Mike Lewis II, Nelson Phillips und Tübingens letztjährigem Topscorer Jhivvan Jackson alleine vier Guards aus Übersee im Kader. Dazu kommt noch Aufbauspieler Tyrese Williams, der wohl vor allem im ProB-Farmteam und der Champions League spielen soll.
Verletzungsgipfel zwischen Berlin und Oldenburg: Wer steckt die Ausfälle besser weg?
Wenn die beiden spanischen Trainer Israel Gonzalez und Pedro Calles sich austauschen, dürfte vor allen das Wort „Lesiones fallen. Die EWE Baskets Oldenburg und ALBA BERLIN waren in der vergangenen Saison die Teams in der easyCredit BBL, die am meisten unter fortwährendem Verletzungspech ächzten. Beide hoffen entsprechend auf mehr Glück in der neuen Saison, aber es geht schon wieder los: Die Oldenburger beklagten am ersten Spieltag vier Ausfälle und die Berliner gar fünf. Während ALBA unter diesen Umständen beim 80:97 in Hamburg im Schlussviertel die Energie ausging (11:27), steckten die Oldenburger das Handicap beim 105:82 über Heidelberg jedoch erstaunlich locker weg.
Bei den Berlinern steht definitiv Ziga Samar nicht zur Verfügung, Fragezeichen stehen hinter Tim Schneider, Malte Delow, Gabriele Procida und Matt Thomas. Bei den Oldenburgern kommt das Spiel in der Hauptstadt für Max DiLeo und Norris Agbakoko sowie Kyle Rode wohl noch zu früh. Gegen Heidelberg fehlte auch Artur Konontsuk, Eli Brooks schied im Laufe der Partie verletzt aus (Diagnose noch unbekannt). Wer steckt die Ausfälle besser weg?
Nach Statement-Siegen: Brandon Tischler kehrt mit Ludwigsburg nach Braunschweig zurück
Brandon Tischler verbrachte die vergangenen drei Jahre bei den Basketball Löwen Braunschweig, etablierte sich dort nicht nur als Bundesligaspieler, sondern spielte sich in den Dunstkreis der Nationalmannschaft. Im Sommer wechselte der 24-Jährige nach Ludwigsburg, um dort den nächsten Schritt zu machen, nun steht bereits am zweiten Spieltag die Rückkehr an alte Wirkungsstätte an.
Sowohl die Basketball Löwen Braunschweig als auch die MHP RIESEN Ludwigsburg machten am ersten Spieltag mit Statement-Siegen auf sich aufmerksam. Die Ludwigsburger bezwangen in eigener Halle den Titelverteidiger aus München mit 78:70, die Handschrift von Trainer-Rückkehrer John Patrick in Form einer aggressiven Verteidigung war direkt wiederzuerkennen. Die Braunschweiger entführten einen 96:77-Erfolg von den Bamberg Baskets, damit feierten die Löwen ihren höchsten Sieg in Bamberg der Vereinsgeschichte.Heidelberg und Vechta: Wer wird der nächste Anführer auf der Eins?
Bei den MLP Academics Heidelberg und RASTA Vechta hat sich in der Offseason eine Menge getan. Beide Teams haben ihren Headcoach gewechselt, die Academics haben alle ausländischen Akteure ausgetauscht, bei Vechta blieb mit Ryan Schweiger nur ein ausländischer Akteur. Besonders groß war der Aderlass im Backcourt. Denn dort verloren die Heidelberger unter anderem Justin Jaworski, nach seinem Wechsel unter der vergangenen Saison der zweitbeste Scorer der Liga. Die RASTAner müssen auf Tommy Kuhse verzichten, Zweiter bei der MVP-Wahl. Welche Guards treten in ihre Fußstapfen? Tyger Campbell (15 PTS, 4 REB, 3 AST gegen Bonn) bei Vechta und Alex Barcello (18 PTS, 7 REB, 7 AST gegen Hamburg) bei Heidelberg haben einen vielversprechenden Einstand hingelegt.
Heidelbergs Mateo Seric und Vechtas Joschka Ferner absolvierten in der vergangenen Saison ihre bis dato beste Spielzeit in der Beletage. Seric, damals in Tübingen aktiv, avancierte mit 11,7 Zählern zum viertbesten deutschen Scorer, Ferner war mit 2,4 erfolgreichen Dreiern pro Spiel und einer Quote von 42,0 Prozent einer der gefährlichsten Schützen. Der Weg der beiden Forwards, die jeweils auf der Drei und Vier agieren können, dorthin ähnelt sich: Bei renommierten Clubs schafften die Forwards nicht wirklich den Durchbruch, Seric in Bamberg, Ferner in Ulm. Beide heuerten wenig später bei einem Zweitligisten an, Seric in Tübingen, Ferner in Jena und Vechta. Dort entwickelten sich beide individuell weiter und feierten den Aufstieg. Nun haben sie bewiesen, dass sie wichtige Rotationsspieler für BBL-Clubs sind.
Rostock mit Rückenwind: Dreht das Guard-Duo Hamilton und Skele auch gegen Göttingen auf?
Während die ROSTOCK SEAWOLVES das Erstrunden-Aus im Pokal erfolgreich abgeschüttelt haben und sich einen Liga-Auftakterfolg beim SYNTAINICS MBC sicherten, erlebte die BG Göttingen einen herben Rückschlag. Die Mannschaft von Olivier Foucart ging daheim gegen den Aufsteiger, den SKYLINERS aus Frankfurt, mit 72:100 unter. Um nicht von Beginn an am Tabellenende zu stecken, wäre ein Erfolg in Rostock ein echter Stimmungsaufheller.
Rostock geht auch deswegen mit Rückenwind in das Duell, weil Aigars Skele gezeigt hat, wie wichtig er ist: In der Vorbereitung fehlte der Point Guard noch verletzt, gegen Weißenfels erzielte er direkt 20 Punkte, sieben Assists und sechs Rebounds. Mit Bryce Hamilton lieferte auch der Shooting Guard ein gutes Ligadebüt ab: Mit 23 Punkten avancierte er zum Topscorer. Sein Göttinger Gegenüber Jarred Godfrey vermochte mit 17 Punkten ebenfalls individuell überzeugen, doch seine gute Vorstellung war am gebrauchten Abend gegen Frankfurt nicht ausreichend für einen Heimsieg. Macht einer von beiden in diesem Duell den Unterschied?
Wölfe auf dem Hardtberg gesichtet: Bonn empfängt seinen Lieblingsgegner
Seit zehn Spielen wartet der SYNTAINICS MBC nun schon auf einen Sieg gegen die Telekom Baskets Bonn. Für die letzte Niederlage der Rheinländer muss man in die Saison 2018/19 zurückreisen. In heimischer Halle haben die Bonner 16 von 18 Partien gewonnen, insgesamt steht die Bilanz bei 28-7. Und bei den letzten fünf Duellen knackten die Rheinländer immer die Marke von 90 Zählern, die Wölfe sind so etwas wie der Lieblingsgegner Bonns.
Die Bonner waren mit Rückenwind in den Ligabetrieb gestartet, nach Erfolgen gegen Andorra und Sassari hat sich der Europokalsieger von 2023 für die Champions League qualifiziert. Doch RASTA Vechta trat auf die Euphoriebremse und fügte Bonn am Mittwoch eine 75:83-Niederlage zu. Auch beim MBC gibt es gemischte Gefühle: Das Pokalspiel in Gießen gewannen die Wölfe souverän, in der Liga folgte dann daheim eine Niederlage nach Verlängerung gegen Rostock.
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