Ein Traum geht in Erfüllung
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Ein Traum geht in Erfüllung
Am 26. und 27. Juni erfüllt sich in New York für insgesamt 60 hochkarätige Talente ein Kindheitstraum. Erstmals stehen mit den Uuulmern Juan Núñez und Pacôme Dadiet zwei Spieler aus einem deutschen Klub gleichzeitig im NBA Draft.
Jedes Kind, was sich in den begeisternden Sport mit dem Orange und Schwarz gestreiften Ball verliebt, träumt von einer Karriere in der besten Basketballliga der Welt. Diese bietet jedoch mehr als nur den reinen Sport, sondern ist in den Bereichen Entertainment, Luxus und Popularität den europäischen Ligen um einiges voraus. Dementsprechend ist der alljährliche Draft, an dem die 30 NBA-Teams in zwei Runden die Stars von Morgen auswählen, ein beliebtes Highlight der Sommerpause und brachte bereits Legenden wie Michael Jordan, Larry Bird oder Dirk Nowitzki hervor. In diesem Jahr verbirgt sich eine Besonderheit, denn erstmals stellt ein deutsches Team zwei Spieler der Draftklasse: Nach Kilian Hayes, der 2020 an 7. Stelle von den Detroit Pistons „gepicked wurde, meldeten sich Flügelspieler Pacôme Dadiet und Aufbauspieler Juan Núñez an. Die Anmeldung beider Youngsters untermauert nochmals die DNA des Vereins, die vor allem mit dem Bau des Orange Campus klar ersichtlich ist: „Wir waren einer der ersten Klubs, der sich der Nachwuchsentwicklung verschrieben und den Fokus auf die Ausbildung junger Talente gesetzt hat. Mittlerweile schlagen mehrere europäische Teams diesen Weg ein. Mit Juan und Pacôme haben wir nach Kilian Hayes und Jeremy Sochan zwei weitere Kandidaten, die vor dem Sprung in die NBA stehen. Es ist eine Seltenheit, dass zwei Spieler aus einem Team aufgelistet sind, in Deutschland sogar einmalig, da bislang nur vier Akteure direkt von der BBL in die NBA gedraftet wurden. Das macht uns enorm stolz und bestätigt unsere Vision. Wir als Organisation freuen uns auf die Nacht und hoffen, dass beide die passende Franchise finden. , erklärte Geschäftsführer Dr. Thomas Stoll.
Das Draftsystem der NBA leicht erklärt
Wie von der BBL bekannt, besteht die NBA-Saison ebenfalls aus einer regulären Saison und den anschließenden Playoffs. 82 Spiele lang kämpfen 30 Franchises um einen Startplatz in der Endrunde oder wenn das Kaderniveau nicht ausreichend ist, um eine gute Ausgangsposition für den anstehenden Draft. Während 16 Mannschaften, die sich in der Hauptrunde für die Playoffs qualifiziert haben, den Champion ausspielen, gilt der Blick des Rests auf die Rekrutierung der besten Nachwuchsspieler. Dabei nehmen diese Teams im Vorfeld an der sogenannten „Draft Lottery teil. Dort wird per Auslosung die Reihenfolge der ersten 14 Teams bestimmt. Je nachdem wie die Teams in der regulären Saison performten, ist die Chance auf einen Top-Pick hoch oder gering -- d.h. umso schlechter die Saison-Bilanz, desto höher die prozentuale Chance als Erstes ein Talent auszuwählen. Der Draft ist dabei in zwei Runden aufgeteilt, sodass jede Franchise einmal pro Runde dran ist. Da es jedoch erlaubt ist im Vorfeld oder sogar an der Draft-Nacht selbst, gegebenenfalls Picks für andere Picks oder sogar Spieler einzutauschen, kann es vorkommen, dass ein Team das eigene Recht an eine andere Franchise getradet und das Auswirkung auf die Reihenfolge hat. Für die anstehende Nacht sicherten sich die Atlanta Hawks den Top-Pick. Die Hawks weisen jedoch wenig Merkmale eines klassischen Lottery-Teams auf. Die Saison verlief zwar enttäuschend, dennoch ist die Bilanz von 36-46 in der Regel zu gut um eine vordere Platzierung im Draft zu beanspruchen -- die prozentuale Chance lag lediglich bei drei Prozent. Als Vergleich: bislang gewannen vier Teams mit einer kleineren Wahrscheinlichkeit die Lottery. Im mittlerweile sechsten Jahr in Folge konnte das schlechteste Team der Hauptrunde den Top-Pick nicht ergattern. Wie wichtig der erste Pick jedoch sein kann, zeigen Draftklassen mit Ausnahmetalenten und Superstars, die jahrelang die NBA prägten wie Allen Iverson, Lebron James und zuletzt Victor Victor Wembanyama. Das Draft-System bringt vor allem ein Vorteil mit sich: der Draft bietet erfolglosen oder kleinen Franchises, die einen geringen Marktanteil besitzen wie die Indiana Pacers oder Sacramento Kings eine Möglichkeit in den nächsten Jahren ein konkurrenzfähiges Team aus Talenten zu bauen, was früher oder später um Titel mitspielen kann.
„Der NBA Draft generiert in den USA unglaubliche Aufmerksamkeit, welche hier in Deutschland nicht nachzuvollziehen ist. Seit Wochen sind sowohl Social Media als auch die klassischen Medien voll mit jeglichen Information rund um die möglichen Stars. Die NBA hat letztes Jahr verkündet, dass weltweit über 100 Millionen Menschen den Draft gesehen haben., verdeutlichte Stoll nochmals den Stellenwert des Events.
Juan und Pacôme im Blick
2015 wechselte der damals elf-jährige Juan in die Nachwuchsabteilung des Weltklub Real Madrid. Als hochtalentiertes Juwel machte Juan international vor allem in diversen U-Nationalmannschaften Spaniens auf sich aufmerksam. Mit gerade mal 17 Jahren debütierte der Spielmacher bereits für die Profimannschaft, bestritt damals unter Trainer Pablo Laso (aktuell beim FC Bayern Basketball) sein erstes Ligaspiel im spanischen Oberhaus, welche als beste europäische Liga gilt. Im Sommer 2022 folgte dann der nächste Schritt seiner Entwicklung. Mit dem Wechsel an die Donau versprach sich der Madrilene mehr Spielzeit auf höchstem Level und mit dem OrangeCampus den optimalen Standort um seine Fähigkeiten weiter zu schleifen. In der ersten Spielzeit für die Uuulmer kam er inklusive Playoffs auf 43 Partien, legte dabei 8,1 Punkte, 4,3 Assists, 3,3 Rebounds und 1,2 Steals auf. Speziell sein gereiftes Spielverständnis und seine Qualitäten als Offensivdirigent fallen Scouts aus dem gesamten Basketballkosmos auf und bringt ihn auf die Wunschliste der NBA-Verantwortlichen. Die Playoffs und anschließende Titelgewinn setzte seiner ersten „richtigen Profisaison die Krone auf: Als Backup-Guard von Finals MVP Yago Dos Santos trumpfte Juan allen voran in der Halbfinalserie gegen die Bayern auf, sorgte dort für unglaubliche Momente wie beispielsweise einen tiefen Dreier vom „Parkplatz und steuerte in drei Spielen bärenstarke 14 Pkt, 4,3 Reb und 3,7 As bei -- war damit maßgeblich an dem überraschenden „Sweep beteiligt. In der abgelaufenen Saison erhöhte sich nicht nur seine Spielzeit, sondern auch die Verantwortung wuchs an -- am Ende stehen 9,7 Pkt, 3,5 Reb und 4,7 zu Buche. Der junge Spielgestalter wagt nun den Schritt in die NBA und wird laut einigen „Mock Drafts gegen Ende der zweiten Runde gedraftet. Unter einem „Mock Draft versteht man eine Prophezeiung von Experten und Sportjournalisten, die sich ausgiebig mit den Talenten rund um den Draft beschäftigen. Demnach weichen diverse „Mock Draft voneinander ab, da eine exakte Vorhersagung nicht möglich ist.
Aufgewachsen in der Metropolregion rund um Paris begann Pacôme als Kind mit dem Basketball. Es dauerte nicht lang bis renommierte Nachwuchsakademien ihn im Blick hatten. Zur Saison 20/21 wurde der Forward, der damals auch die Rolle als Guard spielte, am Nachwuchsleistungsstützpunkt Pôle France gefördert, bevor er dann ein Jahr später zum französischen Aushängeschild Paris Basketball wechselte. Sein Debüt in der höchsten französischen Spielklasse ließ nicht lange auf sich warten. Im zarten Alter von 16 Jahren gab Pacôme schließlich sein Profidebüt. Im Januar 2023 sollte auch hier der nächste Entwicklungsschritt folgen, so ging es nach Ulm. Mit herausragenden Trainingsmöglichkeiten und regelmäßiger Spielpraxis im Herrenbereich, hauptsächlich in der Pro B, gelang dem Franzosen sein Spiel stetig weiterzuentwickeln. Seine Premiere im Uuulmer Dress fand im EuroCup gegen Panevezys statt. Regelmäßige Spielzeit in der BBL verdiente sich der Forward in der Saison 23/24 -- als fester und wichtiger Bestandteil der Rotation brillierte der Offensiv-Allrounder mit überragenden Eins-gegen-Eins Qualitäten, kann jederzeit seinen eigenen Wurf kreieren und unnachahmlich am Korb abschließen. In 15:21 Minuten pro Partie legte er 6,9 Punkte auf, zeigte sich dabei enorm effizient: Aus dem Zweierbereich waren es überragende 67,1% , aber auch die Dreierquote von 38,8% gilt als Topwert. Seine athletischen sowie spielerischen Anlagen weckte das Interesse der NBA-Teams. Einige Journalisten prognostizieren Pacôme als später First-Rounder.