Goodbye Deutschland - Unsere Basketballer im Ausland: Teil III
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Goodbye Deutschland - Unsere Basketballer im Ausland: Teil III
Die Saison 2022/2023 nähert sich mit großen Schritten ihrem Ende entgegen, Zeit einen Blick auf Deutschlands Basketballer zu werfen, die fernab von Deutschland spielen und dadurch auch etwas außerhalb des Spotlights sind. Dabei soll es nicht um die Deutschen in den USA gehen, die hier teilweise in eigenen Threads gefeatured werden oder durch die breite Berichterstattung der NBA nicht in Vergessenheit geraten. Richten wir unseren Blick nach Europa, Südamerika, Australien und mit einem Seitenblick auch auf das Land der Weltmeisterschaft 2023.
Teil III: Uruguay, Australien und die Philippinen
Liga Uruguaya de Básquetbol (Uruguay)
Böse Zungen würden Robin Benzings Engagement in Südamerika in Uruguay als Flucht betiteln, nachdem Benzing im vergangenen Sommer aus der deutschen Nationalmannschaft geworfen wurde. Nach Stationen in Deutschland, Spanien, der Türkei und Italien wechselte der deutsche Forward im November zu Penarol in Montevideo, die Hauptstadt Uruguays. Beim sechsmaligen Meister Uruguays und Teilnehmer der Basketball Champions League Americas wollte er nach einer unerfolgreichen Saison für Fortitudo Bologna, die mit dem Abstieg des ehemaligen italienischen Top-Klubs endete, nochmal zeigen was er drauf hat. Am Ende sollte es nur für acht Auftritte wettbewerbsübergreifend reichen. Im dritten Liga-Spiel der LUB riss sich Benzing den Meniskus, das Abenteuer Uruguay schien bereits Ende 2022 für den ehemaligen Kapitän der deutschen Nationalmannschaft gelaufen zu sein. Doch es dauerte keine drei Monate und Benzing stand schon wieder auf dem Feld. Zwar konnte er das Ausscheiden in der BCL gegen das brasilianische Team Franca, was später auch den Titel holen sollte, nicht verhindern, jedoch wehrte sich der Deutsche mit 16.5 Punkten in den beiden Spielen mit allen Kräften gegen das Ausscheiden. Auch national verlief die Saison durchaus erfolgreich. Trotz eines Abzugs von 10 Punkten aufgrund von Fan-Ausschreitungen in der letzten Saison, zog Penarol noch in die Playoffs ein mit einer Bilanz aus 14 Siegen und 10 Niederlagen, unterlag aber in der Best-of-Five Serie in vier Spielen gegen Hebraica. Hatte Benzing in den vergangenen Spielzeiten noch Probleme mit seinem Dreier, war dieser doch essentiell in seinem Spiel in Südamerika. Über sieben Mal drückte der Forward pro Partie ab, traf den Dreier dabei zu fast 40% wettbewerbsübergreifend. Es scheint als hätte sich Benzing mit zunehmenden Alter angepasst. Benzings Vertrag läuft im Sommer aus, eine Rückkehr nach Europa, vor allem aber Deutschland, ist aus familiären Gründen sein Ziel.
Spiele Minuten Punkte Rebounds Assists FG% 3FG% FT% Steals Blocks Turnover Fouls Penarol Montevideo (LUB) 11 31.4 13.5 4.0 1.0 39.3 39.7 84.6 0.9 0.4 0.8 2.7 Penarol Montevideo (Champions League) 4 28.0 12.5 2.8 1.0 34.3 39.1 89.5 1.3 0.0 1.3 3.0 Gesamt 15 30.5 13.2 3.7 1.0 38.0 39.6 86.2 1.0 0.3 0.9 2.8 National Basketball League (Australien)
2020 verließ Ariel Hukporti Ludwigsburg und die BBL, um sich für die NBA in Position zu bringen. Erst in Litauen beim Kedainiai Nevezis, wo die Agentur von Hukporti schon mehrere talentierte Spieler hin vermittelte und ab 2021 als Teil des Next-Star-Programms der NBL in Australien. Beim damalig amtierenden Meister legte der deutsche Center 7 Punkte und 5 Rebounds in der Saison 2021/2022 in 15 Minuten auf, verpasste mit Melbourne United aber die Titelverteidigung. In der Vorbereitung auf die Saison 2022/2023 riss er sich die Achillessehne und verpasste so die komplette Saison. Für die Saison 2023/2024 wird Hukporti aber zu Melbourne zurückkehren.
Philippine Basketball Association (Philippinen)
Im Südosten Asiens heimst ein deutscher Export individuelle und mannschaftliche Erfolge ein. Christian Standhardinger, Sohn einer Filippina und eines Deutschen, wuchs in München auf und kam über Ehingen, Nebraska und Hawaii in die BBL zum MBC. Bei Rasta Vechta wurde der Big Man 2015/2016 MVP der Pro A und stieg mit den Niedersachsen in die BBL auf, aus der sie allerdings direkt wieder abstiegen. 2017 verließ Standhardinger dann Deutschland und ging erst nach Hong Kong, bevor er 2018 in die Heimat seiner Mutter auf die Philippinen wechselte. In der PBA war der Deutsch-Filippino bereits 2017 im PBA Draft mit dem ersten Pick ausgewählt worden, war vertraglich aber noch in Hong Kong gebunden und kam so erst ein Jahr später in die PBA. Die PBA ist dabei eine besondere Liga mit einem ungewöhnlichen Format. Die teilnehmenden Teams treten als Sponsoring-Teams für ausgewählte Firmen in einer geschlossenen Liga, ohne Auf- und Abstiege, an mit drei verschiedenen Meisterschaften pro Saison von Juni 2022 bis April 2023: Philippine Cup, Governor’s Cup und dem Commissioner’s Cup. Dabei gilt der Philippine Cup als der bedeutendste der drei Titel. In jeder Meisterschaft wird zuerst eine einfache Hauptrunde, ohne Hin&Rückspiel, gespielt, wo jedes Team einmal gegen jeden spielt. Basierend auf den Ergebnissen gehen dann die ersten acht Teams in die Playoffs, wo dann in zwei verschiedenen Modi gespielt wird. Seed 1 (gegen und Seed 2 (gegen 7) brauchen nur einen Sieg im Once-to-beat Format, das höher platzierte Team braucht nur einen Sieg, um weiter zu kommen, während der niedrigere Seed zwei Siege braucht. Seed 3 gegen 6 und Seed 4 gegen Fünf, werden im Best-of-Three-Modus gespielt, im Halbfinale gilt dann Best-of-Five und im Finale Best-of-Seven. Dazu werden auf den Philippinen auch, wie in der NBA, die vier Viertel mit zwölf und nicht zehn Minuten Spielzeit gespielt.
Nach Stationen bei San Miguel Beermen (2018/2019, Philippine und Commissioner’s Cup Champion und Conference MVP Governor’s Cup) und NorthPort Batang Pier (2019/2020) spielt Christian Standhardinger seit 2021 bei Barangay Ginebra San Miguel in der Hauptstadt Manila, mit denen er 2021 den Governor’s Cup gewann. Mit dem Philippine Cup begann die Saison der PBA, Standhardinger startete in allen 14 Spielen, scorte im Schnitt 14 Punkte und erreichte mit seinem Team den vierten Rang mit einer Bilanz von 8-3, punktgleich mit dem Tabellenzweiten und -dritten, doch man verlor den Dreiervergleich. Im Viertelfinale schied man dann nach drei Spielen Meralco Bolts aus. Im September begann dann der Commissioner’s Cup, Barangay Ginebra San Miguel gewann neun seiner zwölf Spiele und ging so als Tabellendritter mit Heimvorteil in die Playoffs. Im Viertelfinale schlug man Standhadingers altes Team NorthPort Batang Pier souverän mit 2-0, schlug dann den Zweiten Magnolia Hotshots 3-1 und rang anschließend im Finale den Tabellenersten, die Bay Area Dragons in sieben Spielen nieder für den dritten Titel im Commissioner’s Cup. Standhardinger kam in dem Turnier in einer kleineren Rolle von der Bank, spielte aber trotzdem noch 26 Minuten im Schnitt. Im Februar begann die letzte Phase der Saison mit dem Governor’s Cup. Erneut reichten acht Siege aus elf Spielen für Barangay Ginebra für den dritten Rang in der Hauptrunde. Erstmals wurde dann das Viertelfinale übereinstimmend im Once-to-Beat-Modus gespielt, wo sich Standhardingers Team souverän mit 127 zu 93 gegen die NLEX Road Warriors durchsetzten. Im Halbfinale wurde Standhadingers anderes Ex-Team souverän mit 3-0 gesweept, bevor es dann aber im Finale eine 4-2 Niederlage gegen den Hauptrundenersten TNT Tropang Giga setzte. Standhardinger hatte in dem Turnier die größte Rolle, stand rund 39 Minuten pro Spiel auf dem Feld und legte mit 22 Punkten und 10 Rebounds ein Double-Double im Schnitt auf. Diese Leistungen brachten ihm den MVP Titel im Governor’s Cup ein. Sein Vertrag läuft in diesem Sommer aus.Spiele Minuten Punkte Rebounds Assists FG% 3FG% FT% Steals Blocks Turnover Fouls Philippine Cup (PBA) 14 34.4 14.2 9.5 4.3 49.7 0.0 36.2 1.1 0.2 2.6 2.4 Commissioner’s Cup (PBA) 24 26.1 10.5 7.1 2.6 54.8 0.0 37.3 0.6 0.2 2.2 2.2 Governor’s Cup (PBA) 19 39.0 22.2 10.1 5.5 60.2 0.0 58.3 0.6 0.2 3.1 3.0 Gesamt 57 32.4 15.3 8.7 4.0 55.8 0.0 47.4 0.7 0.2 2.6