Sollten Anglizismen im Basketball durch Deutsche Worte ersetzt werden?
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@arturobandini65 sagte in Sollten Anglizismen im Basketball durch Deutsche Worte ersetzt werden?:
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In meiner Schulzeit - die war irgendwann im letzten Jahrtausend - wurde tatsächlich das Spiel manchmal noch als “Korbball” bezeichnet (und dem proletarischen und verpönten Fußball im Sportunterricht vorgezogen, wegen der geringeren Verletzungsgefahr). Das hat sich aber - zum Glück - nicht gehalten.Vorsicht! Zwischen Basketball und Korbball und des weiteren auch noch Korfball bzw. Netball bestehen schon noch Unterschiede. Und die Schweizer haben dann noch ihre eigene Version von Korbball. Man würde ja auch nicht American Football, Rugby und Aussie Rules in einen Topf schmeißen oder sollte das zumindest nicht.
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Interessant. Allerdings war ich auch schon in meiner Schulzeit ein Junge, und, es war Basketball, was das im Unterricht gespielt wurde. Auch war es ein (kleinerer) Basketball, kein Handball.
Vielleicht wusste der Sportpädagoge auch einfach nicht, wovon er sprach.
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Warum sollte ein Lokalbezug (!) über die ausgewählte Sprache (!) hergestellt werden? Ein Lokalbezug kommt, wie der Name es schon sagt, über den “lokalen Bezug”. Wofür ist eine Stadt/ eine Region “typisch” und womit identifizieren sich die Menschen?
Warum sollte mehr “Lokalbezug” da sein, wenn ein Team statt “Lions” nun “Löwen” heißt, wenn der Verein/ die Stadt schlichtweg nichts mit Löwen zu tun hat, außer das man sich lediglich als “wir kämpfen wie die Löwen” darstellen möchte. Warum sollte es “lokaler” sein wenn es “Würzburg Körbe” statt “Baskets” heißen würde?
Und Nein, ich sehe auch keine Vereine die dies “gut” machen. Dies gilt für viele Sportarten.
Lokalbezug funktioniert anders - in erster Linie über das Team selbst, d.h. die Förderung lokaler Talente und Identifikationsfiguren, welche das Team über Jahre führen.
Noch kritischer empfinde ich den Threadtitel, da dieser das Thema noch deutlicher ausweitet, während der Eröffnungsbeitrag sich lediglich auf Teamnamen bezieht. Ich bin deutlich PRO Anglizismen WENN diese einen Mehrwert schaffen, d.h. wenn ich als Autor das Gefühl habe, dass ein englisches Wort besser/ stärker meine Intention wiedergibt als das deutsche Pendant.
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Wer einen Lokalbezug möchte, muss halt den Namen dann gänzlich anpassen (ausser ratiopharm Ulm) und ich kann mich mit Güllegürtel Vechta wenig anfreunden.
Also ich habe eine persönliche Meinung warum das so nicht klappen wird, weil es einfach Beschissen klingt. Dann sind alle wieder bei TuS, VfB, SV etc. pp.
Grundsätzlich schaffe ich Identifikation auch durch Konstanz, das heisst, so lange nicht ständig wieder gewechselt wird, funktioniert eigentlich jeder Name. Wenn aus den Hamburg Towers plötzlich Elbtunnel Hamburg wird, ist das genau so beschissen für die Identifikation, wie wenn aus den Löwen Braunschweig plötzlich die Lions werden (oder, gott bewahre, die New Yorker Phantoms)
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Verrückt, bei uns hat’s geschneit und hier ist schon Sommerloch.
Was wäre denn passender Lokalbezug? Ozapft is München gegen Arm aber sexy Berlin? Oder mit Bauwerken Lange Eugens Bonn gegen Blaues Wunder Dresden? Oder kulinarisch Nürnberg Rostbratwürste gegen Hamburg Labskaus?
Edit, weil’s mir gerade in den Sinn kommt: Lange Annas Helgoland wäre aber tatsächlich ein prima Name für ein Damenteam. Pun intended.
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Vielleicht noch eins - Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Sportart Fußball aus England nach Kontinentaleuropa exportiert. Interessanter Weise bildeten sich die ersten Clubs in der Schweiz - auf den dortigen Privatschulen spielten Engländer “ihren Sport” (manchmal noch mit Ballaufnehmen, Fußball und Rugby ähnelten sich sehr, auch bezüglich der Körperlichkeit). Deshalb haben die schweizer Fußballclubs oft englische Namen (Young Boys Bern, Grashoppers Zürich).
Ob sich “junge Knaben Bern” oder “Grashüpfer Zürich” besser vermarkten ließen?
Viel wichtiger wäre es doch, dass nicht die Firma / Marke des Sponsors in den Clubnamen aufgenommen wird und dieser sich alle paar Jahre, mit dem Sponsorenwechsel, ändert. Das ist allerdings ein europaweites Problem (ist “Virtus Bologna” jetzt identisch mit “Kinder Bologna” von vor ca. 20 Jahren?).
Und wenn man was Englisches in den Namen mit aufnimmt, darf es halt nicht lächerlich oder peinlich werden. “Oberbayern Lakers”, oder noch besser, “Upper Bavarian Lakers”, für eine Neugründung aus dem Chiemgau, das wäre wohl ein Schlag ins Wasser.
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@styLesdavis sagte in Sollten Anglizismen im Basketball durch Deutsche Worte ersetzt werden?:
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Warum sollte mehr “Lokalbezug” da sein, wenn ein Team statt “Lions” nun “Löwen” heißt, wenn der Verein/ die Stadt schlichtweg nichts mit Löwen zu tun hat, außer das man sich lediglich als “wir kämpfen wie die Löwen” darstellen möchte. Warum sollte es “lokaler” sein wenn es “Würzburg Körbe” statt “Baskets” heißen würde?
…Das hat jetzt aber nichts mit der Bezeichnung der Löwen Braunschweig zu tun? Im Unterschied zu Phantoms besteht da wirklich seit dem Mittelalter ein Lokalbezug mit dem Braunschweiger Löwen. Bei Hamburg Towers bin ich da schon da am Grübeln oder sind da die Pfeiler der baufälligen Köhlbrandbrücke gemeint? Den Glockenturm von Sankt Michaelis, auch Hamburger Michel genannt, gibt es an sich nur bei starkem Alkoholgenuss im Plural.
@dimeoverdunk sagte in Sollten Anglizismen im Basketball durch Deutsche Worte ersetzt werden?:
Verrückt, bei uns hat’s geschneit und hier ist schon Sommerloch.
Was wäre denn passender Lokalbezug? Ozapft is München gegen Arm aber sexy Berlin? Oder mit Bauwerken Lange Eugens Bonn gegen Blaues Wunder Dresden? Oder kulinarisch Nürnberger Rostbratwürste gegen Hamburg Labskaus?
Edit, weil’s mir gerade in den Sinn kommt: Lange Annas Helgoland wäre aber tatsächlich ein prima Name für ein Damenteam. Pun intended.
Aber Schickeria München gegen Kodderschnauzen Berlin hätte doch was, oder?
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Vielleicht hat jemand schon Mal vom Organon-Modell der Sprache gehört, das Karl Bühler in seiner Schrift von 1934 “Sprachtheorie” entworfen hat. Es gehört zur Grundlagenliteratur der Sprachwissenschaft. Bühlers Werk ist gespickt mit Latinismen, Gallizismen, bisschen Griechisch - und er ist komplett vernarrt in die englische Wendung last but not least.
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@arturobandini65 Oberbayern Lakers wäre im Chiemgau auch doof, da es dort ja schon die Seeon Lakers gibt (siehe hier: https://sv-seeon.de/abteilungen/basketball ) …
Für die Identifizierung mit einem Verein wichtiger als den Zusatz in egal welcher Sprache, finde ich, dass der Vereinsname in irgendeiner Form den Ort enthält, an dem der Verein spielt. Ob “Grüner Stern Keltern” oder “Rutronik Stars Keltern” ist mir egal. “GISA Lions MBC” statt “GISA Lions Halle” oder “Medical Instinct Veilchen BG 74” statt “BG 74 Göttingen” stört mich da viel mehr. Alles übrigens relativ aktuelle Beispiele für Umbenennungen aus dem Damen-Basketball.
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Off-Topic: das Beispiel mit MBC kann ich bei der Club Geschichte aber gut nachvollziehen. Und die wollen doch ziemlich genau den größeren regionalen Bezug darstellen. Wobei man klar sagen muss: Halle ist ein bekannter Ort, Weißenfels (und da kommt die Idee her) eher eine Autobahnabfahrt wie Bernau.
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@Henk: Danke für die Info - dies war mir nicht bekannt. Dennoch ändert sich nichts an meiner Aussage: ein Lokalbezug kommt nicht einfach durch die Auswahl der Sprache des Zusatzes im Teamnamen.
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@XXXBasketXXX sagte in Sollten Anglizismen im Basketball durch Deutsche Worte ersetzt werden?:
@SeaWolve sagte in Jan Pommer: “Bis 2020 wollen wir die stärkste Liga Europas sein!”:
Basketball ist halt nun mal eine amerikanische Sportart. Wir haben soviele englische Begriffe im Basketball. Warum sollen die Teams dann deutsche Namen haben. Ich denke dem Fan ist es letztendlich egal, wenn der Erfolg da ist.
Der Fan ja, aber man möchte den Basketball doch möglichst gesellschaflich breit aufstellen, oder? Es gibt nun mal gewisse Schichten in unserer Gesellschaft, die sehr viel Wert auf die deutsche Sprache legen und solche Leute wird man halt nie erreichen. Wenn Kommentaren es nicht mal schaffen, einen Satz ohne englische Worte zu benutzen, dann ist das einfach zu viel des Guten. So schränkt man die Marke Basketball in Deutschland ein Stück weit von selbst ein.
Gibt es da nicht wichtigere Themen als Basketball, bei denen man diese gewissen Teile der Gesellschaft dringend erreichen müsste, wenn es denn möglich ist?
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Ich weiß, dass die Frage jetzt sicherlich den ein oder anderen triggern wird, aber ich frage das wirklich komplett wertneutral und aus reinem Interesse: Ist die Diskussion um Anglizismen hier eine eher ostdeutsche, weil der “Westen” seit 1945 aufgrund der Nähe zu den Besatzermächten USA und Großbritannien ganz selbstverständlich mit Anglizismen aufgewachsen ist und die, wie vor allem hier im Rheinland auch französischen Begriffe, schon seit jeher Einfluss auf die Sprache hatten? So wie es im “Osten” eher die russische Sprache war?
Ich möchte wirklich keine Ost/West-Diskussion anzetteln und melde diesen Beitrag auch direkt an die Mods, damit man schnellstmöglich einschreiten kann, falls das aus dem Ruder läuft. Es ist wirklich reines Interesse.
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Mich stören nicht Anglizismen in Form der englischen Sprache. Mich stört eher die Amerikanisierung der Team-Namen in Form von Tiernamen etc.
Warum muss es Eisbären Bremerhaven heißen anstatt OSC Bremerhaven? Warum Hertener Löwen anstatt TuS Herten? Warum Gladiators Trier anstatt TVG Trier? Und warum Gießen 46ers anstatt MTV Gießen?
Mir gefallen die traditionellen Namen besser. Insofern finde ich es z.B. sehr schön, dass sich Bayreuth nach dem Ausstieg von medi in BBC Bayreuth umbenannt hat - ganz ohne amerikanisiertem Marketingnamen. -
@BSC-Saturn So unterschiedlich sind die Geschmäcker. Ich finde z.B. Turn- und Sportverein(?) Herten total piefig. Genauso wie Turnverein(?) Germania Trier. Das klingt einfach nur nach alter Schulturnhalle und Geräteturnen und damit holst Du meines Erachtens nach heutzutage keine Jugendlichen mehr für diesen Sport ab. Und diese sind aber die Zukunft im Sportverein.
Und BBC Bayreuth hat, wenn ich das richtig verstanden habe, schlicht den Grund, dass sich kein neuer Namenssponsor gefunden hat.
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Die “Sportschau” hat hier mitgelesen (grins) und einen Beitrag zur Namensentstehung der Fischtown Pinguins gemacht:
“Fischtown Pinguins”? Das steckt hinter der kuriosen Schreibweise
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Ich könnte auch noch die Sechtem Toros (2. Regionalliga NRW) anführen. Hier hieß der langjährige Abteilungsleiter der “Sportgemeinschaft Sechtem” Stier mit Nachnamen. Ob das jetzt tatsächlich der Grund für eine Hommage an eben diese Person war, dass man sich “Toros” (spanisch für Stiere) genannt hat, weiß ich allerdings nicht. Liegt aber irgendwo nahe. Also will sagen, meistens haben sich die Macher von tierischen Vereinsnamen irgendwas dabei gedacht.
Die Saarbrücken Sloths oder Neustadt Naked Mole Rats wird man deshalb eher nicht sehen
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@dimeoverdunk sagte in Sollten Anglizismen im Basketball durch Deutsche Worte ersetzt werden?:
Die Saarbrücken Sloths oder Neustadt Naked Mole Rats wird man deshalb eher nicht sehen
Ich würde allein dafür mehr Eintritt zahlen
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@dimeoverdunk Bei uns gibt es in der Stadt zwei Basketball-Vereine - einen Sportbund DJK, die sich seit einigen Jahren Spartans nennen und einen TSV 1860 ohne Namenszusatz. Meine Teenies sprechen vom Sportbund und den Sechzigern, wenn sie über die Vereine sprechen. “Spartans” verwenden beide nie. Zumindest meine brauchen den Namenszusatz nicht, um begeistert für beide Vereine zu spielen.
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@Wasbro gibt es bei den Spartanern denn irgend einen Bezug zur Stadt oder dem Verein wie bei den Gladiators Trier als alte Römerstadt? Oder ist das einfach nur ein Name, der Kampf (um den Ball) signalisieren soll? Bei ersterem fiele es mir nämlich deutlich leichter, mich damit zu identifizieren. (Und bete gleichzeitig inständig, dass Haribo in Bonn nicht Namenssponsor wird. Mit HaRiBonn Gummybears könnte ich nicht gut umgehen )
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@dimeoverdunk sagte in [Sollten Anglizismen:
Mit HaRiBonn Gummybears könnte ich nicht gut umgehenMacht aber Kinder froh und Erwachsene ebenso…
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Die HammStars find ich übrigens extrem gelungen. Sammeln schon im Herbst Punkte, um gut über den Winter zu kommen.
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@dimeoverdunk Nein, da gibt es keinen historischen oder sonstigen Bezug. Vermutlich setzt sich der Name deshalb auch nicht durch.
Die Eishockey-Teams, die ursprünglich zum gleichen Hauptverein gehört haben, heißen Starbulls. Da war zur Zeit der Umbenennung ein großer Metzger der Hauptsponsor . Trotz dieser Umbenennung wurde das Kürzel des Vereins (SBR) erhalten. Starbulls hat sich im Gegensatz zu Spartans durchgesetzt…
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@dimeoverdunk sagte in Sollten Anglizismen im Basketball durch Deutsche Worte ersetzt werden?:
Ist die Diskussion um Anglizismen hier eine eher ostdeutsche, weil der “Westen” seit 1945 aufgrund der Nähe zu den Besatzermächten USA und Großbritannien ganz selbstverständlich mit Anglizismen aufgewachsen ist […]?
Keine Ahnung. Den Gedanken, das das ne Rolle spielen könnte, hat noch keiner hier geäußert.
Aber wenn wir den Gedanken weiterverfolgen, ufert das Themengebiet vermutlich total aus weil wir uns über den Einfluß von Sprache, Sprachentwicklung und Globalisierung von Sprache und Kultur unterhalten müssten.Nur als Gegenargument gegen die These:
Für Braunschweig (Westen) wird der Vereinsname Löwen gelobt und die Anglizimen Now Yorker Phantoms oder Lions abgelehnt.
Bei den Niners Chemnitz (Osten) wurde der Teamname hier verteidigt. -
@Exil-Berliner Einer ist immer der Erste
Ich kam so ein bisschen unabhängig von der aktuellen Diskussion hier im Thread drauf und wahrscheinlich ufert das dann wirklich aus. Ich erlebe es anekdotisch (also in meiner “Bubble”) so, dass Korrespondenz von ostdeutsch sozialisierten Menschen weniger Anglizismen beinhaltet als diejenige von westdeutsch sozialisierten Menschen. Kann natürlich an meiner Bubble liegen, aber mir ist das schon vor Jahren aufgefallen, weil ich selber (manchmal zu) viele Anglizismen und englische Wörter verwende, wenn mir das deutsche Wort dann partout nicht einfallen will und dann schon die ein oder andere Nachfrage kam. Das Ganze dann deutlich häufiger bei Korrespondenz mit dem “Osten”. Aber jetzt, wo ich darüber nachdenke, liegt es wahrscheinlich einfach daran, dass meine Gesprächspartner ggf. länger Russisch anstatt Englisch lernen mussten und deshalb einfach die Sprachbarriere höher ist. Nach der Erkenntnis glaube ich, dass wir das Thema nicht weiter vertiefen müssen
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@Hyde Ich kann Deine Sichtweise verstehen.
Für mich persönlich ist es tollerabel, ob die Tiere auf Englisch oder Deutsch geschrieben werden. Kann ich gut mit leben.
Was aber in meinen Augen nicht geht, sind so Fantasienamen, die es weder im Englischen oder Deutschen gibt. Ich gebe mal ein paar Beispiele, die mir so einfallen:
Telekom Baskets Bonn = Telekom Körbe Bonn
Uni Baskets Münster = Uni Körbe Münster
Klingt für Amerikaner sicher sehr merkwürdig. Mir ist auch kein Verein im englischsprachigen Ausland bekannt, der sich so nennt.
Noch abenteuerlicher wird es mit
Ademax Ballers Ibbenbüren = hier habe ich für Ballers im Dictionary keine Übersetzung gefunden. Ich gebe mal meine Interpretation, frei nach “der mit dem Wolf tanzt”. Die lautet “die mit dem Ball auf den Korb ballern”
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Also ich finde Deine Frage und Dein Posting vollkommen berechtigt.
CSKA Potsdam, why not … ääh, Почему́ нет?
Die beiden Teile des wiedervereinigten Deutschlands haben eben eine sehr unterschiedliche Geschichte. Warum sollte man das nicht diskutieren dürfen?
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@arturobandini65 sagte in Sollten Anglizismen im Basketball durch Deutsche Worte ersetzt werden?:
Also ich finde Deine Frage und Dein Posting vollkommen berechtigt.
CSKA Potsdam, why not … ääh, Почему́ нет?
Die beiden Teile des wiedervereinigten Deutschlands haben eben eine sehr unterschiedliche Geschichte. Warum sollte man das nicht diskutieren dürfen?
ist das fortwährende bedienen längst überkommener vorurteile wirklich hilfreich? ein indiz: in welchen teilen unseres landes wurden eine erkleckliche anzahl jungs MAIK (RONNY, JUSTIN …) und so manche mädchen PEGGY (MANDY, EILEEN …) genannt (getauft passt in den meisten fällen nicht)? genau. so betrachtet hätten die TITANS (sprich: „tie deidns“) mehr mit ostdeutscher identität zu tun, als man an rhein und isar vermuten würde. eine bitte: fragt mal eure ostdeutsche verwandtschaft, ob sie jemals so gut russisch konnte, wie sie heute englisch spricht oder zumindest versteht. … und fragt nach den gründen. überhaupt: fragt einfach und hört mal zu, statt wild zu spekulieren und eure welt nach wie vor in ost und west einzuteilen!
zurück zur ausgangsfrage: für mich macht es einen großen unterschied, ob man fremdsprachige fachbegriffe verwendet, die man zwar auch auf deutsch ausdrücken könnte, was dann aber sperrig klingen würde, oder ob man ggf. sogar denglished („handy“ statt mobiltelefon etc.), weil es cooler klingt. basketball ist in deutschland erst seit wenigen jahrzehnten einigermaßen populär. der amerikanische ursprung kommt daher an allen ecken und enden durch. mich wundert es deshalb nicht, dass ich zwar weiß, was ein rebound ist und trotzdem erstmal nach dem englischen begriff für abseits suchen musste. zweiteres entstammt einer fremdländischen sportart, die hierzulande vor über 100 jahren populär wurde. damals waren fremdsprachen den höheren bildungsschichten vorbehalten. heute wird englisch zumeist ab der dritten unterrichtet. wirklich stören würde ich mich an gestelzten formulierungen wie „der ball ging out of bounds.“ damit meine ich ein unötiges verdrängen deutscher durch englische begriffe. im moment empfinde ich es aber – vor allem in der berichterstattung – als relativ ausgewogen. manchmal halten sich point guard und aufbauspieler die waage.
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Ich glaube, dass die “beste” Wahl des Vereinsnamens von vielem abhängt und nicht einheitlich sein kann. Manche Städte verbindet man mit einem bestimmten symbolischen Namen, andere haben so etwas nicht. Manche sprechen zwar von ihrer Innenstadt, auf Schildern wird aber eher der Weg zur “City” gezeigt.
Manches ist auch Zufall: Im bereits erwähnten Bayreuth hat der Basketballclub jahrelang die Firma medi nicht nur als Namenssponsor gehabt, sondern es wurde auch sprachlich so praktiziert. Jeder wusste, wer “zu medi” ging, wollte in die Sporthalle und nicht zu einem Geschäft. Das lag vor allem aber auch am prägnanten Namen. Dass man heute wieder schlicht vom “BBC” spricht, liegt nur daran, dass man derzeit keinen Namenssponsor hat. Aber das würde sich selbst dann nicht ändern, wenn der neue Trikotpartner “medikamente-per-klick.de” mit mehr Geld versuchen würde, in die Fußstapfen von medi zu treten.
Wenn englisch klingende Vereinsnamen nicht allzu kompliziert sind oder künstlich wirken, glaube ich nicht, dass sie jemanden abschrecken. Gerade für die eher jüngeren Fans klingen sie vielleicht sogar besser. -
super thread, ich finde ihn sehr unterhaltsam und auch ein kleines bisschen erhellend
Was mich deutlich mehr stört als “Anglizismen im Basketball” ist ein Phänomen in der hiesigen Sportberichterstattung über Basketball: fast immer werden Vereinsnamen, die nicht ohne bestimmten Artikel auskommen, ohne selbigen benannt. Beispiel heute früh im zdf: den FIBA Europe Cup gewannen nicht etwa die Niners Chemnitz, sondern Niners Chemnitz. Zieht sich bspw. auch komplett durch bei NBA-Teamnamen. Irgendwann hatte zum Glück auch der allerletzte deutsche Sportredakteur gecheckt, dass es die Dallas Mavericks sind, mit denen Dirk Meister wurde, darüber hinaus wird aber fleißig weiter ignoriert und berichtet, dass “gestern Miami Heat gegen Franz Wagners Magic gewonnen haben”. Ich finde das insbesondere dahingehend verwunderlich, dass es im Fußball ja meistens fast genauso ist wie bei vielen deutschen oder amerikanischen Teamnamen im Basketball: der HSV, der BVB, der FC Bayern - da kriegen sie es aber hin…
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@ArvySabas11 sagte in Sollten Anglizismen im Basketball durch Deutsche Worte ersetzt werden?:
Was mich deutlich mehr stört als “Anglizismen im Basketball” ist ein Phänomen in der hiesigen Sportberichterstattung über Basketball: fast immer werden Vereinsnamen, die nicht ohne bestimmten Artikel auskommen, ohne selbigen benannt. […] Zieht sich bspw. auch komplett durch bei NBA-Teamnamen. Irgendwann hatte zum Glück auch der allerletzte deutsche Sportredakteur gecheckt, dass es die Dallas Mavericks sind, mit denen Dirk Meister wurde, darüber hinaus wird aber fleißig weiter ignoriert und berichtet, dass “gestern Miami Heat gegen Franz Wagners Magic gewonnen haben”.
Habe ich so noch nicht bemerkt, dass da irgendwo ein Artikel fehlt. Was mich allerdings stört ist, dass immer von “die” anstatt “der” Utah Jazz geschrieben und gesprochen wird. Ist dann vielleicht das generische Femininum. duckundweg