Ich kann gut nachvollziehen, was @DieRennHenn meint. Albas Erfolg ist toll und allein die Tatsache, dass ein so großer und erfolgreicher Verein wie Alba sich nun auch im Damen-Basketball engagiert, wird den Damen-Basketball in Deutschland sicher voranbringen. Aber der Erfolg ist eben nicht so überraschend, wie manche hier meinen. Ein kurzer Blick auf die erfolgreichen Vereine der letzten Jahre zeigt, dass der kometenhafte Aufstieg von der 2.DBBL an die Spitze der 1.DBBL gar nicht so einzigartig ist.
Beispiel Wasserburg:
2001 Aufstieg in die 1.DBBL
2003 deutscher Vize-Meister
2004 erstmals deutscher Meister
(siehe hier: https://basketball.tsv-wasserburg.de/history/ )
Ähnlich lief es, wenn ich mich richtig erinnere, auch bei Keltern und den Rheinland Lions.
Warum gelang diesen Vereinen dieser kometenhafte Aufstieg? Weil sie alle irgendeinen Vorteil gegenüber den anderen hatten. Bei Wasserburg war es zunächst die Familie Brei, die unglaublich viel Zeit, Erfahrung und Energie in das Projekt 1.DBBL gesteckt hat. Durch das sehr gute Netzwerk der beiden konnte man zum einen sehr gute Spielerinnen verpflichten und zum anderen (mit Hilfe von Jochen Bruch) einige zahlungskräftige Sponsoren an Land ziehen, was wiederum dafür sorgte, dass man den Kader immer weiter verbessern konnte. Dadurch wurde es möglich ab 2005 international zu spielen und mit diesem Argument wieder bessere Spielerinnen zu verpflichten. Einmal gestartet drehte sich die Erfolgsspirale in Wasserburg fast von alleine - bis der Hauptsponsor plötzlich die Lust am Damen-Basketball verlor…
In Keltern und auch bei den Rheinland Lions war es ein Sponsor, der den schnellen Erfolg ermöglicht(e). Geld regiert nun mal auch im Damen-Basketball die Welt…
Bei Alba ist es nun nicht das Geld, das den schnellen Erfolg ermöglicht hat, sondern die Strukturen und der Name - wie bei den Männern beim FC Bayern…
Ich denke sowohl @DieRennHenn als auch mir stößt es halt dann sauer auf, wenn sich hier von manchen über die etablierten Vereine fast schon lächerlich gemacht wird (siehe “einsame Massagerolle”). Diese Vereine mit ihren Turnhallen, wenigen, aber treuen Fans, ehrenamtlichen Mitarbeitern, die ihre gesamte Freizeit in den Verein investieren, Spielerinnen, die neben der eigenen Karriere den Verein auch noch als Physio, Pressewart, Jugendtrainer, … unterstützen - diese Vereine haben in den letzten Jahrzehnten in der DBBL dafür gesorgt, dass Alba jetzt so erfolgreich dort spielen kann. Ohne die anderen gäbe es die DBBL nämlich nicht. Es ist klar, dass hier viel passieren muss, um den Damen-Basketball voranzubringen, aber das geht wie @DieRennHenn auch gesagt hat, eben nicht von heute auf morgen und es wäre sehr schade, wenn die Traditionsvereine dadurch alle zugrunde gehen und durch Retortenvereine in Großstädten ersetzt würden.
Alba hat eben den Vorteil, dass die professionellen Strukturen, die für alle gewünscht werden, schon vorhanden sind, weil man sie einfach von den Männern übernehmen kann. So ist es auch einfacher erfolgreich zu sein.