Coaching Video Beweis im Sport
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Es läuft gerade die Damen Hockey EM, die in Deutschland ausgetragen wird. Empfinde die Regelung des Videobeweises im Hockey viel logischer und gerechter als im Basketball.
Beim Hockey gibt es auch nur eine Chance per Videobeweis zu Challengen. Allerdings verliert der Coach bei einer nachgewiesenen Fehlentscheidung nicht seine Challenge.
Wenn die Refs gut pfeifen, kein Problem, bei schlechten Pfiffen gibt es dann halt mehr Videobeweise. So soll es doch eigntlich sein, oder?
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Verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht. Wer legt denn die Regel fest, die Fiba oder der DBB?
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Stimmt vielleicht oder sogar wahrscheinlich. Ich weiß aber nicht, wie der Prozess an sich ist. Sollten Anregungen zu Regeländerungen nicht auch im Interesse von BBL und DBB sein?
Auch wenn die Fiba die Regel dann ändern muß. Wie.lange wird schon die Breite des Spielfelds kritisiert?
Fände es da schon richtig, wenn sich die BBL und der DBB einbringen würden, um sinnvolle Änderungen voran zu treiben.
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@jsb sagte in Coaching Video Beweis im Sport:
Diese Frage hast Du nicht wirklich gestellt, oder? Mir fällt spontan keine Regel ein, die von der BBL gemacht wurde (und noch viel weniger vom DBB).
Hier mal die FIBA PM zur Coaches ChallengeDie BBL behält sich in ihrer Spielordnung in I§3(3) explizit vor, dass FIBA-Regularien nur gelten, solange es keine abweichenden BBL-Regularien gibt. Bei Details der Ausstattung (technisch und Kleidung) wird das auch genutzt, soweit ich weiß. Beim IRS hast du aber natürlich recht.
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@tzzzz2 sagte in Coaching Video Beweis im Sport:
Bei Details der Ausstattung (technisch und Kleidung) wird das auch genutzt
aber die Details des Spiels sind doch davon nicht betroffen. Siehe zum Beispiel der von Körnern unbeliebte Einwurfpfeil (12.5.4).
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Ich bin klar für die Möglichkeit einer erneuten Challenge bei positivem Ergebnis für das Team.
Das macht das Spiel gerechter und besser. Es dauert auch gar nicht so lange. Man muß das Ergebnis und die Fragestellung nur als Ref offen in der Halle kommunizieren. Das ebnet die Akzeptanz.
Beim Fußball machen sie eigentlich alles richtig verkaufen es aber eben nicht offen im Stadion.
Da hast du dann natürlich die kürzesten Kerzen auf der Torte nicht bei dir: Ihr macht unseren Sport kaputt… ich lach mich immer tot, wenn der Gesang startet. Dummheit pur.
Der Doppelpass im TV erfüllt da gerade eine super Rolle als Aufklärer: Frag doch mal den Schiri…
Stefan Effenberg macht da einen tollen Job als Vermittler zu den Regeln und Refs. Egal für was er früher einmal gestanden hat.
Ich wünsche mir so etwas auch im Basketball.
Ich war selber Teil der BBL.
Es war erschreckend wie wenig Regelkenntnisse die Manager, Trainer, von Spielern brauchen wir gar nicht reden, hatten trotz wirklich fundierter Fortbildung vor der Saison seitens der Refs!Ich denke gerade an Aldimarkt und hoffe es geht ihm gut!
Er hat mich hier bei SD „gekriegt“ und tatsächlich ein Stück weit in meiner Kommunikation eingefangen.
Obwohl ich Polemik immer noch mag und als Stressabbau brauche
Ich hoffe du schreibst hier bald wieder!
Gerade was Regelfragen betrifft benötigen wir DICH hier! -
Hmm, der Videobeweis als ausgleichende Gerechtigkeit?
In der Praxis sind die Challenges wohl selten spielentscheidend gewesen - und noch mehr, in manchen, nicht allen Begegnungen hat man den Eindruck, ein Basketballspielerlebnis besteht zu einem Großteil darin, Menschen in Grau oder Orange beim Videostudium zuzusehen, um dann die Uhr 0,4 s in die eine oder andere Richtung zu drehen, 5 Minuten vor Spielende…
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@Jeep_Rich sagte in Coaching Video Beweis im Sport:
Ich denke gerade an Aldimarkt und hoffe es geht ihm gut!
ich denke, es ist okay für ihn, wenn ich schreibe: neulich war alles supi! Mach Dir mal keine Sorgen.
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@schnorri sagte in Coaching Video Beweis im Sport:
…
In der Praxis sind die Challenges wohl selten spielentscheidend gewesen …Bestimmt.
Aber sie können eine negative Emotionalität aus dem Spiel nehmen, wenn sich eine Seite ungerecht behandelt fühlt.
Gleichzeitig kann es dem Schiedsrichter Sicherheit geben, wenn er eine komplexe Situation nicht in Sekundenbruchteilen korrekt entscheiden und immer richtig stehen muss.Der Auslöser ist eigentlich ähnlich wie beim Fussball: Die Zuschauer (und oftmals auch die Spieler & Staff) sehen in Zeitlupenwiederholung und Zoom die Situation genauer … es bringt niemanden weiter, wenn man diese Sicht den Schiedsrichtern vorenthält.
Und bevor wieder die Polarisierungskeule kommt: Niemand will 100 IRS-Situationen pro Spiel haben - aber hin und wieder eine kann helfen.
Gruß
Simon2
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@Simon2 sagte in Coaching Video Beweis im Sport:
Und bevor wieder die Polarisierungskeule kommt: Niemand will 100 IRS-Situationen pro Spiel haben - aber hin und wieder eine kann helfen.
Dabei würde es aber enorm helfen, die richtigen Sachen challengen zu dürfen. Offensivfoul vs. Defensivfoul z.B.
Oder einfach nur Foul oder kein Foul.
Im Moment ist das zu eingeschränkt und vieles was wichtiger als 0,x Sekunden kann eben nicht gechallenged werden. -
Doch noch was:
Im Gegensatz zu Ausbällen oder Uhrzeiten sind Foulentscheidungen immer Entscheidungen, die subjektiv adhoc gefällt werden. Daher macht es Sinn, Challenges grundsätzlich auf eher sachliche Kriterien wie Ballbesitz oder Spieluhr zu beschränken.
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@LoewenFan sagte in Coaching Video Beweis im Sport:
@schnorri
Verstehe ich nicht. Warum ist Foul subjektiv? Da gibt es doch Regeln für. Und wenn es subjektiv ist, warum ist Foul oder unsportliches Foul dann nicht subjektiv (das kann man ja challengen)?Fouls sind komplexere Vorgänge als zum Beispiel der Ausball und haben deshalb einen relativ großen Graubereich, da die Regeln nicht jede Nuance eines Kontaktes beschreiben können. Das gilt in meinen Augen zwar in Teilen auch aber aufgrund der klaren Kriterien weniger für den Unterschied zwischen normalem und unsportlichem Foul. Außerdem ist das Upgrade meist eine harte Strafe, wo sich genaueres hingucken dann mehr lohnt.
Weiterer Grund: bisher gibt es die Challenge nur in Spielunterbrechungen. Das Challengen eines ausgebliebenen Foulpfiffs würde also das Spiel zusätzlich unterbrechen.
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Naja, ein Basketballspiel ist sehr reich an Unterbrechungen (im Gegensatz z.B. zum Fußball) - da findet sich bestimmt eine sinnvolle Regelung für die 2 Challenges mehr.
Ob ein Coach seine Challenge für “weniger greifbare” Situationen wie Fouls verplempern will oder nicht doch lieber für Uhr- oder Linien-Entscheidungen aufspart, kann man ihm gut selbst überlassen.
Nochwas aus dem Volleyball: Challenges gelten dort nur als erfolgreich, wenn eindeutig aus den Videobildern eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters hervorgeht. Ist die Perspektive doof, die Auflösung zu schlecht, die Sicht verdeckt, der Kontakt so oder so ausgelegt werden kann, … , hat der Coach halt Pech gehabt.
Finde ich gut.Ich fände den “Gewinn” deutlich wertvoller als die “Kosten”.
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Zunächst finde ich es erwähnenswert, wie häufig tatsächlich auch Situationen nicht eindeutig in der Video-Challange aufgeklärt werden können. Auch das zeugt von einem sehr guten und ausgeogenen Job die Schiris, die diese Situationen attok beurteilen müssen. Ich finde daher auch die Schirichelte ab und zu in der Halle komplett überflüssig. Glaube nur, dass man mit der Challenge ein Mittel gefunden hat, mit dem die Schiris ein bisschen Seelenfrieden bekommen. Immerhin bekommen sie damit die Gelegenheit die Situation nochmal detaillierter zu beurteilen, sofern eine Mannschaft eine Fehlentscheidung sieht.
Wer schonmal auf dem Freiplatz gespielt hat weiß wie anstrengend die Disskussion Foul oder kein Foul wird, sobald so etwas in der Challenge angegriffen werden könnte. Deshalb finde ich es nachvollziehbar bei No-Call auch den Spielfluss in den Vordergrund zu stellen, gerade weil der No-Call häufig zu Fastbreaks führt.
Ich würde aber komplett mitgehen, dass eine erfolgreiche Challenge keinen Nachteil für den Challenger haben dürfte.
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@Jeep_Rich sagte in Coaching Video Beweis im Sport:
Es war erschreckend wie wenig Regelkenntnisse die Manager, Trainer, von Spielern brauchen wir gar nicht reden, hatten trotz wirklich fundierter Fortbildung vor der Saison seitens der Refs!
In der Auflistung fehlen noch Kommentatoren und Experten, die haben ja eigentlich auch eine wichtige Auf- und Erklärungsrolle. Wenn ich da an Wucherer in den Playoffs denke… Puuuh.
Ein weiterer Aspekt, den kluge Trainer auch gerne nutzen, ist die Möglichkeit eine Challenge auch als zusätzliche Auszeit zu verwenden. Selbst bei einigermaßen klar zu erkennenden Bildern, dauert es lange genug um die Mannschaft taktisch einzustellen.
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Ich finde, gerade wenn es ein Ungleichgewicht in den Pfiffen der Refs gibt, kann sich ein Trainer viel besser dagegen wehren, wenn er bei positivem Bescheid weiter Challengen kann. Finde das nur gerecht, wenn eine Fehlentscheidung zurück genommen wird und die Challenge für den Coach weiterhin bestehen bleibt. Wie oft beschwert sich ein Team oder Trainer im Moment noch über die Refs, trotz Videobeweis? Ich finde zwischen den Zeilen durchaus regelmäßig.
Wen es interessiert schaut es euch mal bei der immer noch laufenden Hockey EM an. Spielfluss bleibt erhalten und keiner fühlt sich benachteiligt.
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@tzzzz2 sagte in Coaching Video Beweis im Sport:
Außerdem ist das Upgrade meist eine harte Strafe, wo sich genaueres hingucken dann mehr lohnt.
Ein Pfiff für die falsche Seite (Defense vs. Offense) ist aus meiner Sicht fast genauso schwerwiegend wie eine falsche Entscheidung für oder gegen ein U.
Darüber hinaus ist es doch schon geradezu pervers, dass sich die Schiedsrichter einen Foulpfiff ansehen dürfen, um zu entscheiden, ob er upgegradet werden soll - und wenn sie dabei sehen, dass der Pfiff insgesamt komplett falsch war, das dabei nicht korrigieren dürfen.Weiterer Grund: bisher gibt es die Challenge nur in Spielunterbrechungen. Das Challengen eines ausgebliebenen Foulpfiffs würde also das Spiel zusätzlich unterbrechen.
Da bin ich bei Dir und so weit würde ich auch nicht gehen. Ich würde aber erfolgte Foulpfiffe auf Korrektheit challengen lassen. Das heißt die Prüfung, ob ein Foulpfiff überhaupt gerechtfertigt war mit den möglichen Ergebnissen, dass
a) der Foulpfiff umgedreht wird und gegen die andere Mannschaft geht (Defense- vs- Offense-Foul) oder
b) der Foulpfiff zurückgenommen wird, weil kein Foul vorlag (No-Call also richtig gewesen wäre).Dies würde dementsprechend nicht zu mehr Unterbrechungen führen und doch für mehr Fairness bei den Entscheidungen sorgen.
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@LoewenFan : Foulpfiffe nachträglich auf Korrektheit zu Überprüfen öffnet in meinen Augen aber eine gefährliche Tür. Ich befürchte, das dann auch argumentiert wird, das z.B. ein Schrittfehler 0,1-2 Sekunden vorher hätte abgepfiffen werden müssen und das Foul ja gar nicht mehr stattgefunden hätte und ähnliche Konstellationen.
So ein ständiges “Zurückspulen” wäre mMn extrem ungünstig für einen Spielrhythmus und die Einstellung von Spielern, Trainern und Schiedsrichtern. -
Irgendeinen Tod muß man halt sterben und dazu gehört, daß die Challenge nur für bestimmte Dinge gezogen werden darf und damit nicht das ganz große Faß aufgemacht wird. Finde ich zwar auch nicht toll, aber ansonsten wird es fast un handhabbar. Daß die Challenge bei Erfolg bestehen bleibt, wäre lediglich eine kleine, aber wie ich finde faire Anpassung.
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NHL übrigens: Coach’s Challenges werden nicht mehr durch die Verfügbarkeit eines Timeout begrenzt, sondern es wird eine kleine Strafe wegen Spielverzögerung für jeden Einspruch, der nicht gerechtfertigt war, ausgesprochen. Dafür mehr Challenges bei mehr Tatbeständen. Seit 2019, ich denke immer noch aktuell, letzte Saison auch in der Tat noch 2 Minuten-Strafe für ungerechtfertigte Challenge gesehen.
Wäre beim BB dann Freiwurf? Habe das noch nicht vollständig durchdacht …
Aber zumindest nimmt es Dir die Möglichkeit, es als taktisches Mittel einzusetzen (z.B. für zusätzliche kurze Auszeit, Run zu stoppen etc.). Das würde Dir auch die Möglichkeit geben, mehr “Situationen” zu reklamieren.Wird aber sicher schon mal jemand dran gedacht (und verworfen?) haben.
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@Exil-Berliner sagte in Coaching Video Beweis im Sport:
@LoewenFan : Foulpfiffe nachträglich auf Korrektheit zu Überprüfen öffnet in meinen Augen aber eine gefährliche Tür. Ich befürchte, das dann auch argumentiert wird, das z.B. ein Schrittfehler 0,1-2 Sekunden vorher hätte abgepfiffen werden müssen und das Foul ja gar nicht mehr stattgefunden hätte und ähnliche Konstellationen.
Das kann man ja klar regeln und ausschließen, so dass nur die Foul-Situation an sich betrachtet wird. Natürlich muss es irgendwo Grenzen geben, was kontrolliert werden kann - aber im Moment sind die m.E. viel zu eng gezogen.
Ich bleibe bei meiner Ansicht, dass man erfolgte Foulpfiffe challengen können sollte. -
@Exil-Berliner sagte in Coaching Video Beweis im Sport:
…Ich befürchte, das dann auch argumentiert wird, das z.B. ein Schrittfehler 0,1-2 Sekunden vorher hätte abgepfiffen werden müssen …
Beim Volleyball muss beim Anmelden der Challenge gesagt werden, WAS gechallenged wird und auch nur das wird berücksichtigt.
Natürlich manchmal doof, wenn man im Video dann sieht, dass es nicht die ge-challenge-te Regelübertretung aber dafür eine andere gab. ABER: Die Challenge ist eben auch nicht dafür da, IRGENDWAS zu finden, sondern eine konkrete Beobachtung zu klären.Auch die Sorge vor “taktischem Challengen” würde ich nicht zu hoch hängen. Auch jetzt schon gibt es genügend Möglichkeiten, sich Spielunterbrechungen/-verzögerungen zu erschleichen und das wird nicht besonders ausgenutzt … allein schon, weil man gar nicht weiß, ob das eigene Team nicht dadurch mehr durcheinander kommt als der Gegner.
Gruß
Simon2
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Die Challenge als zusätzliche Auszeit zu nutzen, ließe sich ja unterbinden, indem die Spieler auf dem Feld nicht zur Bank gehen und keine Wechsel vorgenommen werden dürfen, die nicht vorher angemeldet waren. Das ließe sich alles regeln.
Ich finde die bestehende Regel unbefriedigend und wäre zum einen für die Regelung ala Volleyball, zum anderen wie @LoewenFan dafür, dass Foulpfiffe gechallenged werden dürfen. -
@Volksdorf hat im Hamburger Kaderthread zwei Fragen gestellt, die dort etwas off topic werden, daher mache ich mal hier weiter. Kurz zusammengefasst geht es darum, ob Foulpfiffe gechallenget werden können (IRS-Richtlinie Foul Review) und wenn nicht, worin dann der Sinn der Regel ist.
Zu deiner Frage, wo der Sinn der Regel ist, ein paar Gedanken:
Eine Aktion, die in einem Spiel als Foul bewertet wird, kann in einem anderen Spiel anders bewertet werden. Es ist immer ein Interpretationsspielraum für die Schiedsrichter gegeben, der objektiv nicht/schlecht überprüft werden kann (sog. Linie). Es ist vollkommen klar, dass Trainer und Spieler mehrfach im Spiel zu anderen Bewertungen kommen, das äußern sie ja auch mal subtiler, mal aggressiver.
Es ist also davon auszugehen, dass jedes Team so viele Fouls wie möglich (max. so viele wie Challenges erlaubt sind) überprüfen lassen würde. Da eine objektive Bewertung aber nicht möglich ist (s.o.), würde das nicht wirklich zu etwas führen.
Wenn man ermöglichen würde, dass gepfiffene Fouls auf Richtigkeit überprüft werden können (deine Interpretation der Regel, Frage 2), dann müsste man auch zulassen, dass No Calls (die bewusste Wertung einer Aktion als “kein Foul”) gechallenget werden können. Du kannst ja nicht wissen, ob der Schiedsrichter es nicht gesehen oder nicht bewertet hat.
Dafür gibt es zu viele Kontakte im Spiel, aber man könnte natürlich sagen, man beschränkt die Anzahl der Situationen, die auf Foul/kein Foul überprüft werden dürfen auf beispielsweise eine. Da muss dann die Frage erlaubt sein, was das überhaupt bringen soll. Es wird ja aktuell schon häufig hinterfragt, warum schon im ersten Viertel bei Gleichstand Ausbälle gechallenget werden. Bei so vielen Ausbällen zeigen die Spieler reflexartig an, dass der Coach challengen soll. Was soll das?Und da auch von Kommentatoren öfter mal gefordert wird, dass die Zeit, die die Schiedsrichter am Monitor zur Überprüfung haben, begrenzt werden sollte, damit das Spiel nicht zu lange unterbrochen wird, muss mal klar gesagt werden, dass die Schiedsrichter die Möglichkeit der Überprüfung selbst gar nicht so oft möchten und sie daher selbst auch in gar nicht so vielen Situationen selbst anwenden können (Ausnahme: letzte zwei Minuten eines Spiels).
Schiedsrichter möchten gute (im Sinne des Spiels) und richtige (im Sinne der Regeln) Entscheidungen treffen und sie möchten, dass diese Entscheidungen Akzeptanz finden. Eine getroffene Entscheidung unter Zeitdruck überprüfen zu müssen, führt ja letztendlich nicht zwingend zu einer besseren Entscheidung, ist also für niemanden mehr ein Hilfsmittel (auch nicht für Trainer, Spieler, Zuschauer oder Kommentatoren).Nun zur Frage der Formulierung der Regel und deiner Interpretation:
In der Regel steht, “Die Schiedsrichtercrew hat Zweifel darüber, ob es sich bei einem gepfiffen Foul um ein Persönliches, Unsportliches oder Disqualifizierendes Foul handelt.”
Das heißt, dass ein gepfiffenes Foul daraufhin überprüft werden kann, ob es ein persönliches, unsportliches oder gar disqualifizierendes Foul ist
Es muss also zuvor ein Schiedsrichter entschieden haben, dass es sich auf jeden Fall um ein Foul handelt.
Damit ist deine Interpretation, dass überprüft werden kann, ob es überhaupt ein Foul war, nicht zulässig. Du darfst aber selbstverständlich der Meinung sein, dass der Schiedsrichter das falsch bewertet hat, nur darfst du es eben nicht challengen (Warum, wieso, weshalb? Siehe oben) -
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@nicci Danke für das Heraufholen dieses Threads. Da war ich noch nicht in diesem Forum. Und special thanks für deinen ausführlichen Text!
Interessant: Ich bin der gleichen Meinung wie @LoewenFan .
In der IRS-Richtlinie der BBL, die du zitierst, ist es tatsächlich auch besser beschrieben. Ich kannte zuvor nur die DBB-Regel und da ist es für mich nicht eindeutig formuliert, da ich nicht wusste, dass man ein persönliches Foul nicht “herabstufen” kann (was rein logisch einer Aufhebung entspräche).
Wenn ein Foul gepfiffen wurde, ist das also eine Tatsachenentscheidung und die kann nicht mehr angezweifelt werden. Ok, ist halt so.
Ich finde das Argument, dass es zu viele Challenges geben würde, wenn man die Überprüfung von PF zulassen würde, allerdings nicht überzeugend, denn es gibt ja eh nur max. 2 Challenges. Wenn die Trainer ihre Challenges statt für Out-of-Bounds für PF-Calls wegwerfen wollen, sollen sie das imho ruhig tun. Egal, es würde wohl nicht viel ändern.
Mit der gleichen Begründung würde ich auch die Überprüfung eines No-Calls zulassen. Aber was weiß ich denn, ich habe zu wenig Erfahrung.
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Ich stimme dir zu, dass man das über die Anzahl der Challenges regeln könnte, aber…
… 1. ist ein Foul wie beschrieben kaum objektiv überprüfbar. Dazu müsste es ja dann noch einen vierten quasi unabhängigen Offiziellen geben, der das à la “Pfiff der Woche” auswertet und dabei den Kontext im Spiel (Linie) auch berücksichtigt.
… 2. es gibt viel zu viele Situationen pro Spiel, so dass der Nutzen wirklich äußerst gering wäre. Mal angenommen, es gäbe pro Spiel 100 Situationen, in denen ein potenzielles Foul passiert. Dann hast du max. vier Challenges (zwei pro Team), d.h. du würdest die Quote der Schiedsrichter um max. 4% verändern. Und dafür würdest du in Kauf nehmen, dass die Schiedsrichter das letzte Bisschen Glaubwürdigkeit verlieren (siehe 1.).
Die tatsächliche Fehlerquote der Schiedsrichter ist äußerst gering, dazu gibt es aber keine regelmäßigen Statistiken.Ich verstehe auch den Wunsch nach “Gerechtigkeit”, aber man muss sich auch mal fragen, worum einem geht: will man Recht haben oder kann man akzeptieren, dass alle am Spiel Beteiligten entscheidende Fehler machen können?
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Dieser Argumentation kann ich absolut folgen. Ich war früher vehement für den Videobeweis, weil ich dachte, dass alles dann gerechter wird.
Mittlerweile denke ich, dass er eigentlich überflüssig ist. Besonders beim Fußball. Beim Basketball kostet es sehr viel Zeit und das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen ist in meinen Augen fraglich. Mal sehen, vielleicht wird das IRS ja irgendwann wieder abgeschafft.
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Es gab vor ein paar Jahren mal die Situation in Ludwigsburg, dass Lucic nach dem gegnerischen Einwurf an deren Baseline den Ball stiehlt, zum Brett zieht, nach einer Finte hochsteigt, den Ball danebenwirft und hinfällt. Der SR war schon auf dem Weg nach vorne, hatte mit dem Steal nicht gerechnet und keine Sicht auf die Situation am Brett, weil ein Spieler im Weg stand. Deshalb hat er auf Verdacht Foul an Lucic gepfiffen und man ist dann mit der Crew-Chefin an den Monitor, um zu prüfen, ob es ein U war. Blöd, dass beide dann deutlich und in Farbe gesehen haben, dass der “gefoulte” Spieler gar nicht berührt wurde. So konnte man nur auf das U verzichten, musste aber trotzdem 2 Freiwürfe dafür geben, in vollem Bewusstsein, dass das eine Fehlentscheidung war, die aber leider schon getroffen war.
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Heute bei FCBB - Alba trifft 35 Sekunden vor Schluss Alba einen Dreier und “verkürzt” auf -27. Im Gewimmel in der Zone stürzt Mattisseck rücklings zu Boden, knallt mit dem Hinterkopf aufs Parkett und ist erstmal sichtbar benommen, weswegen er ausgewechselt wird.
Ich habe die Szene live nicht wahrgenommen und kann deshalb zur Entstehung nichts sagen. Jedoch haben es sich die 2 SR am Bildschirm wohnlich eingerichtet und so lange Fernseh geschaut, dass das Spiel sonst locker schon vorbei gewesen wäre. Man entschied auf ein U und gabe dem eingewechselten Spieler 2 FW. Ja, ich weiß, direkter Vergleich und es geht ums Prinzip. Aber ob das, was offensichtlich keiner der 3 SR in real gesehen hat, nachträglich noch gepfiffen wird, ist für Mattissecks Brummschädel (gute Besserung!) völlig unerheblich. Und fürs Spiel war’s auch sowas von egal. Früher hätte man einfach weitergespielt, jetzt unterbricht man ewig das Spiel. Ist es dadurch besser geworden?