Kader BBG Herford 2023/2024
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Auch wenn ich das Gefühl habe, dass nicht allzuviele Herforder Fans in diesem Forum sind, möchte ich mal den Versuch eines eigenen Blogs wagen.
Die neue Mannschaft ist inzwischen auch offiziell fast vollständig bekannt gegeben und ich bin, wie so oft, gespannt wie ein Flitzebogen auf die neue Saison.
Und dieses Mal ist es in der Tat eine, in weiten Teilen, wirklich neue Mannschaft, mit zwar einem bekannten Trainer, aber ansonsten vielen jungen und hoffentlich hungrigen neuen Spielern. Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren schon einmal einen so großen Kader bei uns gesehen zu haben. Es läuft wohl auf einen 14er hinaus.
Wie so oft, wenn die Quantität beeindruckt, sollte man besonders einen Blick auf die Qualität werfen. Mit Shawn Gulley wurde immerhin einer der Hauptgaranten für den hauchdünnen Klassenerhalt nach einer echten Seuchensaison, die auch dem treuesten Fan viel abverlangt hat, gehalten. Auch V. Volkus, kann, sofern er mit seinen 38 Jahren noch fit bleibt, durchaus noch dann und wann positive Akzente setzen; zuletzt hatte seine sonst mustergültige Konstanz aber etwas gelitten. Ansonsten hat man als Import einen vielversprechenden, athletischen jungen Amerikaner, T. Harper, geholt, von dem ich etwas erwarte und einen Griechen, M. Tsellos, auf den ich ebenfalls sehr gespannt bin. Mit Julius Stahl kommt noch ein erfahrener ProB Spieler in’s Team, den ich, obwohl er als Power Forward bei uns gelistet wird, eher öfter auf der 3, als auf der 4 sehe, und der den Amerikaner hoffentlich etwas entlasten kann, ohne dass die Performance (wie letzte Saison bei Hightower) zusammenbricht, wenn der Ami pausiert.
Sehr kritisch sehe ich allerdings, wie immer, unsere Centerposition, die, wie ich fürchte, wieder einmal nicht ligatauglich sein wird. Bisher haben wir von Haspe den M. Margaritis, der bei einem mittelguten Regioverein mittelgute Stats aufgelegt hat. Er ist noch rel. jung und kann, nein muss, sich noch steigern, ansonsten wird es sehr hart. J. Brinkmann zu verlängern hat mich sehr überrascht, da er sehr verletzungsanfällig ist, die letzten Saisons kaum gespielt hat, und auch in der Regionalliga zuletzt etwas Schwierigkeiten hatte. Dann könnte noch Matthew Hallam, ein Australier (mit lettischem Pass?) dazustoßen (noch nicht offiziell verkündet), der zwar sehr groß ist (hatte Herford auch schon lange nicht mehr ), aber bei seinem letzten Verein keine wirklich beeindruckenden Stats gezeigt hat. Vielleicht kann einer von den Cracks hier eine kurze Einschätzung zur PacWest/CCAA liefern, mir sagt die gar nichts. Evtl. muss Volkus doch wieder als Centerersatz ran. Aber mit 4 Non Local Player sind sowohl Volkus, als auch Hallam, dann ja auch nur eingeschränkt einsetzbar.
Wird wohl wieder Abstiegskampf pur sein, aber dann sind die Spiele wenigstens spannend, und wir haben mit Ibbenbüren unseren alten Westfalennachbarn wieder in der Liga, deren Aufstieg ich sehr wohlwollend beobachtet habe, und wo ich mich unheimlich auf die beiden Derbys freue. -
@Bgiant
Offiziell habe ich noch kein Statement gelesen, wenn ich den nächsten Funktionsträger in die Finger kriege, frag ich mal. Wenn ich allerdings den Kader mit letzter Saison vergleiche, würde ich tippen Klassenerhalt.
Nach allem, was man so über Euch liest, seid Ihr jedenfalls der Topaufstiegskandidat. -
Was ist eigentlich mit Omar Zemhoute passiert? Der war letzte Saison auf einmal komplett weg und ein Statement vom Verein gabs dazu auch nicht - nicht einmal, dass man sich dazu nicht äußern will…
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@Neussballer
Ob oder wo Omar jetzt spielt weiß ich leider auch nicht. Sein Abgang bei Herford war leider ziemlich unschön, schließlich war er einer der entscheidenden Garanten des Erfolgs bis zum Aufstieg, und er hatte zurecht viele Fans in Herford. Obwohl er ja früher als schwieriger Spieler galt, ist mir während der ganzen Regiozeit nichts derartiges zu Ohren gekommen.
In der letzten Seuchensaison haben dann die Verantwortlichen das Team echt schlecht zusammengestellt und nachdem ein Spiel nach dem anderen verloren ging, viele auch ohne jede Chance für Herford, wurde die Stimmung natürlich immer schlechter und unruhiger. Es kamen keine Impulse von der Bank und irgendwann fingen sich die Guards an zu zoffen, (ich denke, weil sie das Gefühl hatten das Team irgendwie anders führen zu müssen, schlechter konnte es schließlich kaum werden) teilweise schon für alle ersichtlich auf dem Feld und leider hat dann das Management viel zu lange an dem heillos überforderten Trainer festgehalten und zuerst Pete Niehues rausgeschmissen und dann Omar frei gestellt, dass alles ohne ein Wort des Dankes oder auch nur des Abschieds. Ich weiß natürlich nicht, was da alles noch hinter verschlossenen Türen evtl. gesagt oder getan wurde, aber das war eine ganz ganz schwache Nummer von der Vereinsführung, schließlich will man ja jetzt Profi sein.
Den Trainer hat man übrigens ein paar Wochen später trotzdem ersetzt und somit völlig unnötig 2 gute Guards geopfert. -
Eigentlich wollte ich meine Bilanz zur halben Saison gar nicht schreiben, aber nach dem gestrigen Auftritt, muss es einfach gesagt werden, denn ich habe ein Deja vu zur letzten Saison, welches einem Albtraum gleichkommt.
Es ist unglaublich, aber obwohl nahezu die ganze Mannschaft erneuert wurde und mit dem neuen Trainer, der letzte Saison noch auf den letzten Meter den Kopf mit der Mannschaft aus der Schlinge ziehen konnte, auch auf der Bank ein Hoffnungssignal erkennbar schien, liefert man in dieser Saison eine Vorstellung ab, die fast ein exaktes Abziehbild der letzten Spielzeit des Grauens darbietet.
Im Einzelnen:
Man hat wiederholt darauf verzichtet die beiden Schlüsselpositionen Point Guard und Center ligatauglich zu besetzen. Stattdessen besetzt man bei den Flügelspielern die Positionen doppelt und dreifach und sorgt somit dafür, dass sich die Spieler gegenseitig sperren. Genau wie zuvor gelingt es bei den Nachverpflichtungen nicht, die Qualität im Kader zu steigern, geschweige denn, dass man auf den oben genannten Positionen mit den größten Baustellen nachverpflichtet.
Was denkt man sich dabei, als der eigentlich vorgesehene griechische Importguard Tsellos doch absagte, den wichtigen Import-Spot mit einem weiteren Power Forward zu kompensieren, obwohl die 4 mit Gulley einer der wenigen, mit Qualität besetzten, Positionen im Team ist? Die Variante mit den “kleinen” Sola und Gulley gemeinsam unter dem Korb funktioniert einfach nicht, besonders wenn man mit Sola auch noch einen extrem reboundschwachen Powerforward holt. Ich weiß nicht wie oft der Trainer das noch feststellen will, bevor er was ändert. Genau wie 22/23 dominieren die Gegner unter unserem Korb nach Belieben. Btw hätte man dann auch sehr gerne Zvinklys behalten sollen, der als Import-4er zuverlässig eine gute bis sehr gute Performance in der Offence, auch in der Pro B, ablieferte und jetzt bei Salzkotten in der Regionalliga spielt.
Die gesamte Guard-Arbeit wurde zu Beginn der Saison auf die Schultern von 3 20-jährigen Nachwuchsspielern mit begrenzter bzw. gar keiner Pro B Erfahrung geladen (das ist sogar noch ein Downgrade zu 22/23), was man bis heute erstens daran erkennt, dass man als Fan bei JEDEM Ballvortrag aufatmen muss, wenn es Herford gelingt den Ball innerhalb von 8 Sekunden fehlerfrei aus der eigenen Hälfte zu bekommen und zweitens daran, dass der Trainer scheinbar genau ein System etabliert hat, nämlich das “Wir-geben-Gulley-den-Ball-der haut-ihn-irgendwie rein-System”. Auch hier frage ich mich wieder, was man eigentlich erwartet, wenn man nur Guards holt, die in ihren vergangenen Statistiken verschwindend wenig Assists ausgewiesen haben, so dass regelmäßig der Frontcourt mehr As als der Backcourt liefert, in der Summe aber allzuoft erschreckend niedrig. Die Schuld liegt hier aber eindeutig nicht bei den jungen Spielern.
Zu Beginn konnten die Defizite noch durch den extrem glücklichen, weil extrem starken, Pick Harper, der auf der 3 so überperformt hat (und auch den Ball nach vorne bekommen hat), dass die Schwäche im Ballvortrag und unter dem Korb nicht ganz so tödlich waren, kompensiert werden. Harper führte aber dazu, dass der zweite starke Localplayer Stahl auf dem 3er-Platz eigentlich überflüssig war und viel zu wenig Spielzeit auf seiner angestammten Position bekam. Moore, der Harper ersetzt, ist eigentlich ein Shooting-Guard, der aber irgendwie weder shootet, noch zum Korb zieht, oder irgendwelche Akzente im Aufbau (oder bei irgendetwas) liefert. Eine völlig rätselhafte Nominierung, zumal man mit Michels einen Shooter hat, der ein Spiel entscheiden kann und der von den Jungen, am Ehesten eine Chance in der S5 verdient hat. Stattdessen startet der Trainer jedes Spiel mit dem völlig überforderten De Sousa und bringt Michels erst, wenn nach 8 Minuten bei 10-15 Punkten Rückstand das Spiel schon halb verloren ist. De Sousa wird dann im weiteren Spielverlauf (zurecht) so gut wie gar nicht mehr eingesetzt. JEDES SPIEL DAS GLEICHE! Man denkt unwillkürlich an die Fliege, die im 2-Sekundentakt erfolglos versucht die Fensterscheibe zu durchbrechen.
Ich sehe viele Basketballspiele, in den unterschiedlichsten Ligen. Nirgendwo sehe ich, dass sich die Mitspieler beim eigenen Freiwurf nicht vollständig aufstellen. Bei Herford regelmäßig.
Wieso rennen, beim Einwurf unter dem eigenen Korb, andauernd möglichst viele Herforder Spieler an die gegnerische Dreierlinie und unterstützen den sowieso schon wackeligen Aufbau nicht? Fast alle Gegner erkennen diese Schwäche und pressen uns mit 2-3 Spielern in der eigenen Hälfte. Ein Trainer muss das doch sehen und zumindest die beiden Guards verdonnern den Aufbau zu garantieren.
Insgesamt ist aber, genau wie 22/23, wieder so wenig Qualität im Team, dass jedes Spiel mit 6-7 Spielern gespielt wird, und die Stützen dann über 35, nicht selten sogar 40 Minuten, gehen müssen.
Im wichtigsten Spiel der Saison gegen den direkten Mitbewerber um den Abstieg verspielt man verdient einen 26 Punkte Vorsprung zum direkten Vergleich, durch eine unmotivierte und desolate Vorstellung, die man schwerlich als Profibasketball bezeichnen kann. So wird das nichts.
Ich würde den Herforder Verantwortlichen gerne in’s Posiealbum schreiben, dass man ein Profi-Team nicht scoutet, indem man 3-4 gute Forwards einstellt, und nachdem man jetzt eindrucksvoll gezeigt hat, dass man die glückliche zweite Chance in der Pro B einfach nicht wahrnehmen will, ist man wahrscheinlich in der Regionalliga besser aufgehoben. -
@Lupo Dem Kader fehlt es nicht unbedingt an Qualität.
Es fehlt vor allem an Qualität an der Seitenlinie. Das hat man bei dem Coach in der Regio gewusst und auch in der letzten Saison.
Der Basketball ist ein Ego-Gezocke und einfach zu ausrechenbar. Die Defense nicht existent. Und das, obwohl die Mannschaft sehr lang auf vielen Positionen zusammengestellt ist.
Harper hat viele Lücken gerissen.
Aber es fehlt einfach ein PG, der Lücken reißt und die Leute in Szene setzt.Dazu fehlt dann moderner Basketball mit Automatismen und Bewegung aller Spieler. Dann sehen auch alle einzelnen SPieler wieder besser aus. Ich hoffe einfach, dass der neue PG nur der erste Schritt ist und demnächst ein neuer Trainer folgt. Denn der jetzige ist einfach viel zu schlecht. Ingame keine Änderungen, nichts…
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Donnerwetter, das war u.a. mal eine Musterdemonstration wie ein geändertes Mindset doch eine Wandlung von Schwarz in Weiß bewirken kann und was der Kopf doch alles bewirken kann.
Ich fühle mich tatsächlich auch ein Wenig bestätigt, dass der Verein es dann wohl doch selbst gemerkt hat und zumindest 2 der drei Mängel, die ich oben in meinem Meckerpost beschrieben habe (Point Guard und Trainer) nun endlich verändet hat, und dieses mit, zumindest in diesem ersten Spiel, spektakulärem Erfolg.
Mein Vorschreiber oben (Smoove) hat allerdings voll in’s Schwarze getroffen. Es wurde genau das und auch nur das verändert (Insider?), was er gefordert hat, und wir haben genau das gesehen, was er prophezeit hat, Chapeau.
Der Rest der Spieler, insbesondere der Frontcourt, war nicht wieder zu erkennen. Eine bärenstarke Defense, die ich in der ProB, so noch nie von Herford gesehen habe. Auch der von mir so gescholtene Sola hat ein Paradestück abgeliefert und die um einiges massigeren Center von Stahnsdorf wirklich stark verteidigt. Okay, später wurden die von uns gedoppelt, aber auch das gelang ziemlich gut, ohne dass größere Lücken in unserer Verteidigung ausgenutzt werden konnten. Margaritis ist mal gesprungen und hat seine Größe und Schnelligkeit endlich mal tapfer robust eingesetzt und hat dann, zurecht mit 15 Minuten, für seine Verhältnisse viel Spielzeit erhalten, bis bei 5 Fouls dann halt Schluss war. Natürlich auch weil Volkus fehlte, aber schön zu sehen, dass Herford das kompensieren kann.
Aber natürlich muss man auch sagen, dass Collin Turner ein wirkliches Upgrade ist und haargenau das, was Herford gebraucht hat. Er hat alles gezeigt was man können kann, immer nach dem besser postierten Mitspieler geguckt (13 Assists im ersten Spiel!!! Er allein hatte doppelt so viel wie sonst oft das ganze Team zusammen), wenn da keiner war selbst gezogen und wenn der Weg dicht war, mit einer tollen Quote geworfen. Dazu exzellent verteidigt, auch Bälle geklaut und das Team geführt und angewiesen und nicht zuletzt das Publikum animiert, die Unterstützung noch ein paar Umdrehungen hochzuschrauben. Wenn er jedes Spiel so abliefert, ist das der beste Spieler, den ich bis jetzt für Herford hab spielen sehen.
Ich wüsste dieses Mal überhaupt nichts, was ich kritisieren könnte, deswegen freue ich mich auf einen hoffentlich gelungenen Umbruch und das nächste Heimspiel nächste Woche. Danke! -
Zweites Spiel unter dem neuen Duo Sopanen/Turner, zweiter Sieg. Nur dieses Mal ein echtes Herzschlagfinale, aber wieder gegen einen, auf dem Papier, deutlich favorisierten Gegner.
Herford mit kurzer Bank, da Michels erkrankt ausfiel, und De Sousa von Sopanen überhaupt nicht mehr berücksichtigt wurde (was ich prinzipiell absolut begrüße), womit nur noch zwei nominelle Guards bei Herford übrig blieben. Wolmirstedt dagegen mit tiefem Kader und folgerichtig haben sie von Anfang an ein irres Tempo angeschlagen. Ähnlich wie im Spiel davor gelang es Herford trotzdem so etwa nach einem Viertel das Spiel unter Kontrolle zu bekommen, obwohl der gesamte Spielablauf sich deutlich vom Spiel gegen TKS unterschied. Herford behielt über weite Strecken die Nase auch mal zweistellig vorne, und das hauptsächlich, weil sie im 2. und 3. Viertel eine Mördertrefferquote auf’s Parkett zauberten. Fast egal wer, fast egal von wo, wenn man so trifft, hat es jeder Gegner schwer, denn spielerisch war Wolmirstedt mindestens absolut ebenbürdig. Fünf Minuten vor Schluss kam dann der wahrscheinlich unvermeidliche Einbruch, wenn man nur mit 7 Spielern spielt und es wurde am Ende richtig richtig knapp. Aber Turner ist wohl ein wirklich bockstarker Leader und ein echter Profi und hat das Spiel nicht mehr aus der Hand gegeben. Noch ein Spiel auf dem Niveau, und ich lege mich eindeutig fest.
Herford ist im Aufwind und wird von den nächsten Gegnern wahrscheinlich deutlich ernster genommen.