Der FIBA Intercontinental Cup 2023
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Der FIBA Intercontinental Cup 2023
Der FIBA Intercontinental Cup 2023
Während in einigen Ligen der Welt seit vergangenem Wochenende der Pflichtspielbetrieb wieder läuft, treffen sich im Südosten Asiens sechs Teams aus der ganzen Welt für den ersten internationalen Titel der Saison. Beim FIBA Intercontinental Cup treffen die besten Teams von fünf Kontinenten aufeinander für eine Art Klub-Weltmeisterschaft. Passend zum Austragungsort der FIBA Weltmeisterschaft findet das Klub-Turnier in diesem Jahr zum ersten Mal in Singapur statt, wo auch die Turniere 2024 und 2025 im Rahmen einer Partnerschaft der FIBA mit dem Kultusministerium von Singapur ausgetragen werden. Es ist das erste Mal, dass der Intercontinental Cup in Asien ausgespielt wird. Als Gewinner der FIBA Europe Champions League wird das deutsche Team Telekom Baskets Bonn antreten, die erst das zweite deutsche Team in der Geschichte des Wettbewerbs sind. Die weiteren Teilnehmer sind die Gewinner der FIBA Champions League Americas, der Basketball Africa League und der West Asia Super League. Ergänzt werden die vier Clubs durch die beiden Einladungsteilnehmer aus der US-amerikanischen G-League und der chinesischen CBA.
Die Geschichte des Turniers
Erstmals wurde der Intercontinental Cup 1966 ausgetragen. Vorausgegangen war ein Testspiel im Jahr zuvor zwischen den Siegern der South American Championship of Champions Cup und des FIBA European Champions Cups, was das brasilianische Team S.C. Corinthians gegen Real Madrid gewann und ein durchschlagender Erfolg war. Man entwarf ein Turnier mit vier Teams, den Siegern der kontinentalen Wettbewerbe aus Südamerika und Europa, einem Team der US-amerikanischen NBL und einem zweiten europäischen Team, die einmal im Jahr um den Titel spielen sollten. Erster Gewinner war dabei das titellose europäische Team Varese, das sich gegen S.C. Corinthians in Madrid durchsetzten. Bis 1986 wurde das Turnier jedes Jahr regelmäßig ausgespielt, der Modus aber regelmäßig verändert, mal waren es vier Teams, mal fünf oder sechs, mal gab es nur Do-or-Die-Spiele und mal Serien oder ein kurzes Liga-Format. Das Interesse am Turnier nahm aber mit der Zeit ab, auch weil die europäischen Teams begannen das Turnier zu dominieren und die NBA in Nordamerika immer populärer wurde und diese keinen Vertreter entsandten, weshalb semi-professionelle US-Amerikaner antraten. Erst 2013 startete man einen neuen Versuch und orientierte sich am Ursprung der Veranstaltung: Europa gegen Südamerika. Olympiacos Piräus gewann als Sieger der Euroleague - nach Hin- und Rückspiel - den ersten Titel gegen den Sieger der FIBA Americas League, Pinheiros Sky aus Brasilien. Nachdem der Konflikt zwischen der Euroleague, seit 2001 der Marktführer im internationalen Klub-Wettbewerb und der FIBA Europe 2015 eskalierte, schickte die FIBA fortan die Sieger ihrer Wettbewerbe zum Turnier. Die Fraport Skyliners, Gewinner des (ersten) FIBA Europe Cups 2016, traten als erstes FIBA-Team zum Turnier an und verloren in eigener Halle das Einzelspiel gegen Guaros de Lara aus Ecuador. 2017 trat dann der Gewinner der neu gegründeten Champions League für Europa an. Nach einem Jahr Pause kehrte der Intercontinental Cup dann 2019 in neuer Version an, erstmals schickte die NBA auch einen Vertreter zum Turnier, wenn auch nur aus der G-League. Als Anpassung dafür verschob man das Turnier in den Februar. 2023 nahm man erneut gravierende Veränderungen am Turnier vor. Mit Singapur wählte man einen unabhängigen Austragungsort und erweiterte das Teilnehmerfeld auf sechs Teams.
Die teilnehmenden Mannschaften:
NBA G-League Ignite
Erstmals wird nicht der Sieger der G-League Nordamerika vertreten sein. Als Teil der Marketing-Strategie lotste die FIBA das Ignite Team zum Turnier. Das Ignite Team war einst als Pilot-Projekt zur College-Alternative ins Leben gerufen worden, und es beheimatet als einziges G-League-Team auch Spieler vor dem NBA-Draft. So laufen neben den bekannten Profis David Stockton, Jeremy Pargo oder Eric Mika auch drei absolute Top-Talente und prognostizierte Lotterie-Picks in Singapur auf: Ron Holland und Matas Buzelis gelten als die Top-Kandidaten auf den ersten Pick im Draft 2024, Izan Almansa räumte mit den spanischen Nachwuchsnationalmannschaften in den letzten beiden Jahren sämtliche MVP-Trophäen ab.
Zhejiang Golden Bulls
Das zweite Einladungsteam, die Golden Bulls sind dabei eines der unbekannteren chinesischen Teams. 1995 gegründet, erreichte das Team 2021 zum ersten Mal das Halbfinale der CBA, in der vergangenen Saison schloss man die Hauptrunde als bestes Team ab, bevor man in der Finalserie mit 4-0 gegen Liaoning Flying Leopards verlor. Angeführt wird das Team von den drei US-Amerikanern: Malik Newman und Jarmar Gulley, zwei athletischen Flügelspielern, und Reggie Perry, einem physischen Big. Qian Wu, letzte Saison Top-Scorer der Golden Bulls, ist als Point Guard der Kopf des Teams.
Al Ahly
Das ägyptische Team Al Ahly reist als Sieger der Basketball Africa League nach Singapur. In der Hauptstadt Kairo beheimatet, gewann die Mannschaft nach dem nationalen Double 2021/22 in der vergangenen Saison sogar das Triple. BBL-Fans dürften noch den Namen Nuni Omot kennen, der 2022 mit Gießen aus der ersten Liga abstieg, in der vergangenen Saison nachverpflichtet wurde und maßgeblichen Anteil am Erfolg in der BAL hatte. Kopf des Teams ist dabei der Ägypter Ehab Amin, der als Point Guard Regie führt und jetzt mit dem NBA und Euroleague-Veteran Norris Cole ordentlich Verstärkung bekommen hat. Unter den Brettern soll Michael Fakuade aufräumen, der einst 2013 seine Profi-Karriere in der Pro A in Essen begann und bereits letztes Jahr für Al Ahly auflief.
Sesi Franca Basquete
One last dance, so lautet das Motto für den brasilianischen Vertreter. Der brasilianische Rekordmeister ist der Favorit auf den Titel, nachdem er mit dem Erfolgsteam der letzten Saison noch einmal bei diesem Turnier auflaufen wird und in der letzten Spielzeit ungeschlagen(!) durch die BCL Americas (10-0) und die Hauptrunde der nationalen Liga NBB (32-0) marschiert ist. Die 54-6 Bilanz toppt sogar noch die der Telekom Baskets Bonn. Angeführt von den beiden WM-Fahrern Georginho de Paula, der nach dem Turnier nach Ulm wechselt und Lucas Dias, wird Franca versuchen das letzte Zusammensein nochmal mit einem Erfolg zu krönen. Mit dem 41-jährigen David Jackson stellt man dazu auch den ältesten Spieler des Turniers.
Telekom Baskets Bonn
Das deutsche Team aus Bonn schrieb mit dem Titelgewinn der BCL Europe Geschichte, noch nie gewann ein deutsches Team diesen Wettbewerb. Doch anders als bei Franca ist nicht mehr viel vom Glanz der letzten Saison übrig geblieben. Head-Coach Tuomas Iisalo ging im Sommer mit einigen Spielern nach Paris, kein Spieler des letztjährigen BBL-Vize-Meisters ist geblieben. Neuer Chef ist Roel Moors, der ein neues Team zusammengestellt hat und dabei auf seine letztjährigen Schützlinge Till Pape und Harald Frey bauen kann. Vom College ist mit Sam Griesel ein weiteres Gesicht für die Zukunft gekommen.
Al Manama
Der Gewinner der West Asia Super League von 2023 ist in Bahrain beheimatet. Das nominell schwächste Team des Wettbewerbs ist zwar Rekordmeister in der heimischen Liga, der Gewinn des internationalen Wettbewerbs ist aber der erste und größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Al Manama ist auf dem Papier relativ klein, mit den meisten Spielern nur um die 1,80m groß, hat sich jedoch für das Turnier zwei Veteranen eingekauft. Travin Thibodeaux und Latavious Williams aus den USA sollen mit ihrer Größe und Physis diesen Nachteil so gut es geht ausgleichen. Williams, der 2012 mal sieben Spiele für Bamberg in der Euroleague absolvierte, kann dabei auf eine lange und erfolgreiche Vergangenheit auf europäischem Top-Niveau zurückblicken.
Der Modus:
Gespielt wird in zwei Dreier-Gruppen im Format Jeder-gegen-Jeden. Nur der Sieger jeder Gruppe hat die Chance auf das Finale und den Titel, die anderen vier Teams spielen dann jeweils noch ein Spiel, um die Endplatzierung zu ermitteln.
Eröffnet wird das Turnier am 21. September um 15:00 Uhr Ortszeit (09:00 Uhr deutscher Zeit) mit der Partie der Telekom Baskets Bonn gegen Al Manama.
Die Partien der Telekom Baskets Bonn:
21. September 09:00 gegen Al Manama
23. September 13:00 gegen Zhejiang Golden Bulls
Die Finalspiele werden am 24. September ausgespielt, die Tip-Off-Zeiten werden noch bekannt gegeben. Die Spiele der Telekom Baskets Bonn werden bei Magenta Sport gezeigt.
Weitere Infos zum Turnier findet ihr auf der Website des FIBA Intercontinental Cup:
https://www.fiba.basketball/intercontinentalcup/2023/singapore