Die Jugendarbeit der BBL-Vereine
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Vor vielen Jahren war Jugendarbeit die Arbeit vieler kleiner Vereine mit überschaubarem Jugend-Etat. Ehrenamtler kümmerten sich um die Mannschaften und um das Drumherum. Dann kam NBBL, JBBL, Pflichten zum Anbieten von Schul-AGs, Pflichten zum Ausgeben teils exorbitanter Summen für den Jugendbereich, Pflichten zur Anstellung von hauptamtlichen Trainern usw. Als Folge haben wir in den großen Vereinen eine Schwemme von hauptamtlichen Basketballtrainern, Professionalisierung von Jugendbasketball und Abwerbungen ohne Ende. Belohnt wird die Mühe mit mit hoffentlich goldenen Prädikaten und stolzen Prämien. Also teilen die BBL-Vereine die Jugendmeisterschaften nur noch unter sich auf, oder?
Zur Analyse der Jugendarbeit der BBL-Vereine nehme ich die drei finanzkräftigsten Vereine, Berlin, Bamberg und Bayern München, unter die Lupe. Alle drei Vereine haben nicht nur hohe Ausgaben für ihre Profispieler, sondern auch immens hohe Ausgaben für die Jugend. Heute geht es mit Alba Berlin los, die anderen beiden Großmächte folgen in den kommenden Tagen. Selbstverständlich weiß ich nicht alles aus erster Hand. Selbstverständlich wird sich auch so mancher auf den Schlips getreten fühlen. Eigentlich habe ich nur ein Argument: Ergebnisse lügen nicht.
Alba Berlin
Klickt man auf der Alba-Seite auf „Jugend“, kommt folgende Nachricht: „Die Seite /jugend/index.php wurde auf diesem Server nicht gefunden.“
Symptomatisch? Nein, so schlimm ist es nicht. Alba Berlin ist in puncto Jugendarbeit einer der Vorreiter in Deutschland, auch wenn die Produktion von Meisterschaften und Bundesligaspielern nicht läuft.
Wir fangen unten an, bei der Spielerakquise im Grundschulalter. Alba Berlin macht auf den ersten Blick das für Großvereine typische Programm: Aus den Schulen werden die besten Spieler in den Verein gezogen, dazu benutzt man neben der Ehre der Nominierung noch den üblichen Trick des Verschenkens von Freikarten. Wen man nicht haben will, der soll sich einen Nachbarverein suchen. Über diese Taktik habe ich mich bereits im Minibasketball-Threat kritisch geäußert.
Alba startete bereits vor über sieben Jahren eine breite Offensive im Schulbasketball und wurde zum Vorbild für viele andere Vereine. Wegweisend war die Installation einer Grundschulliga. Sie ermöglicht einer breiten Masse an Spielern einen Wettkampfbetrieb, der in Vereinen mangels Kapazität nicht möglich wäre. Das erleichtert die Sichtung der Spieler für den Verein, hebt das Niveau an und hält die Spieler für Basketball warm. Wo anderswo nur einmal wöchentlich und nebenbei in der AG trainiert wird, ist Basketball für die Berliner Grundschüler schon ein reguläres Hobby. Über die Kinder+Sport Basketball-Akademie, die ihre Wurzeln in diesem Verein hat, werden noch mehr Kinder angesprochen.
Kaum ein Verein kooperiert so eng mit Schulen wie Alba Berlin. Die haben vor allem die erzieherischen Vorteile erkannt und springen auf. Integration und Erziehung durch Sport funktioniert, deswegen bekommen die Alba-Projekte auch von der Stadt finanzielle Unterstützung. Das Spektrum der Alba-Miniarbeit umfasst noch weitere Projekte. In mehreren Grundschulen wird ein Sportprofil angeboten, das den Schülern zusätzliche Sportstunden bietet. Alba macht Angebote in Kitas und im Basketballödland Brandenburg, in der Alba-Jugendküche kommen Spieler aus verschiedenen Bezirken zusammen.
Dabei geht es längst nicht nur um Basketball. Die soziale Komponente ist dem Verein wichtig. In der nicht immer einfachen Schulsituation in und um Berlin eine außerordentlich lobenswerte Sache, von der beide Seiten profitieren. Alba kommt so an Fördergelder und Hallen ran. Nicht unwichtig, denn die Quantität der Hallen ist in Berlin ein mittelschwere Katastrophe.
Ihre Trainer baut sich Alba selber. Mit einem einzigartigen Ausbildungsprogramm wird sicher gestellt, dass immer genug Personal vorhanden ist, um alle Stellen im riesigen Jugendprogramm zu besetzen.
Die vorbildliche Arbeit des Vereins in den Schulen sorgt natürlich für ein reichliches Angebot an Talenten. Das macht es quasi unmöglich, Alba Berlin unterhalb der U16 zu schlagen. Ab der U16 kommt dann der Spielerstrom aus den anderen Vereinen, sodass es niemand mehr mit Alba aufnehmen kann. So müsste es zumindest sein. In der Realität macht der Verein aus seinem Talent dann aber sehr wenig.
Alba ist, wie viele Hauptstadtvereine, dem Berliner Hau-ruck-Basketball verfallen. Es wird gehalten, gebissen, gekratzt, alles mit dem Segen der Schiedsrichter. Das Spiel besteht aus nicht geahndeten Fouls, Pressverteidigung, Fastbreaks und Korblegern. Der Trainer, geprägt von vom Landestrainer vorgelebten Stil, pöbelt pausenlos Spieler und Schiedsrichter an. Am Ende schütteln sich trotzdem alle die Hand, weil es für Berliner Verhältnisse ein normaler Wettkampf war.
Man mag mir meine Übertreibungen verzeihen, eine Loslösung von dieser Art zu spielen und zu coachen ist aber nicht zu erkennen. Es scheint, als wäre die Idee des sozial verträglichen Coachings, die so schön in den Grundschulprojekten betont wird, mit dem Vereinseintritt vergessen. Solange sich der gesamte Stil nicht ändert, ändert sich auch nichts an der Technikschulung, die jenseits von Kreuzschrittstarts und Korblegern offensiv nichts zu bieten hat. Einflüsse von außen würden sehr helfen. Im derzeitigen Zustand bleibt Lichterfelde der Berliner Vorzeigeverein für gute Jugendarbeit.
Ein weiteres für große Vereine nicht untypisches Problem ist die Unflexibilität innerhalb der Vereinsstruktur. So auch bei den Berlinern. Es gibt ein Konzept, nach dem gearbeitet wird. Anpassungen an die Gegebenheiten in den jeweiligen Jahrgängen sind zu selten und zu halbherzig, die Mannschaften zu undurchlässig. Die Förderung von guten Einzelspielern bleibt somit auf der Strecke.
Was Abwerbungen betrifft, ist Berlin als Großstadt ein gefährliches Pflaster. Alba macht fleißig mit und holt sich viele gute Spieler aus anderen Vereinen. Ab der U14 gibt es Tryouts, der Versuch, den Strom der Spieler in Richtung Alba schon auf die jungen Jugendspieler umzuleiten, ist unverkennbar. Das ist seit der Einführung der JBBL aber nicht mehr außergewöhnlich. Es wäre dennoch interessant zu sehen, was Alba Berlin aus eigener Kraft schaffen würde.
JBBL und NBBL werden alterstypisch gecoacht. Technikschulung kommt traditionell zu kurz, ansonsten finden sich die Spieler in einem professionell geführten Programm wieder, was auch die Integration in höheren Altersklassen und im Herrenbereich beinhaltet. Die zweite Herrenmannschaft spielt in der Regionalliga und bietet einen anständigen Zwischenschritt in den professionellen Basketball.
Zu hinterfragen ist erneut die sehr unflexible Besetzung der Mannschaften. Typisch Großverein halt. Die JBBL-Mannschaft wird für ihre weiteren Spielmöglichkeiten nicht aufgeteilt, sondern spielt als komplette Mannschaft in der U18-Oberliga. Das ist naheliegend, in der Praxis entwickeln sich aber die Teams, die ihre Spieler aufteilen, meistens besser. Auch nicht unkritisch ist die Besetzung des JBBL-Trainerpostens mit einem unerfahrenen Neuling. Patrick Femerling, der neue Headcoach, wird gleich ins kalte Wasser geworfen. Ehemalige Profisportler ohne praktische Coachingerfahrung im leistungsorientierten Jugendbasketball? Das geht nicht selten schief. Femerling steht vor der Aufgabe, mit einer hochtalentierten Mannschaft gegen diese Statistik anzukämpfen.
Fazit: Alba Berlin hat sich einen vorbildlichen Unterbau errichtet, das Engagement geht weit über Basketball hinaus und ist für ein Leistungsprogramm wirklich lobenswert. Die wenigsten Jugendleistungsspieler werden Profis, da freut man sich über jeden Verein, der auch den anderen 99,9% das Leben versüßt. Die Entwicklung der Spieler im Verein lässt dann aber zu wünschen übrig. Ein Verein mit derartiger Sogwirkung muss eigentlich konstant bessere Ergebnisse liefern. Querdenker und Sturköpfe mit Mut zum Risiko fehlen dem Verein in den Leistungsmannschaften, um richtig gute Spieler hervorzubringen.
Albas Jugendarbeit wurde mit Gold ausgezeichnet, ob das gerechtfertigt ist, hängt vom Maßstab ab, den man anlegt. Die Miniarbeit in den Schulen verdient nicht nur höchste Anerkennung, sondern auch hohe Fördersummen, vorrangig aber von der Stadt. Die Vereinsarbeit sonst verdient eigentlich keine Prämierung, weil außerhalb des üblichen und erwarteten Engagements nichts Großes passiert. Das Geld müsste nach Licherfelde gehen, wenn es darum geht, wo Spieler in Berlin ihre beste Basketballausbildung bekommen. Da Alba Berlin insgesamt aber in und um die Hauptstadt so viel bewegt, habe ich überhaupt kein Problem damit, wenn sie mit ein paar tausend Euro belohnt werden.
Hier ist sonst so wenig los, ich würde mich freuen, wenn ein paar User meinen Post als Diskussionsgrundlage nehmen und sich in die Haare kriegen.
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Noch keine Antworten auf Berlin, schade. Hätte ich den Threat im BBL-Forum eröffnet, wären wir sicher schon bei mehreren Seiten. Egal, auf zum nächsten Großverein, Bamberg.
Bamberg
Dieser Text wird Spaß machen, denn Bambergs Jugendarbeit macht Spaß. Eine knappe Million fließt jährlich in das mit Gold ausgezeichnete Jugendprogramm der Franken. Heraus kommen Meisterschaften, gute Spieler und eine Menge Neid.
Bamberg ist eine kleine Stadt mit ca. 70.000 Einwohnern. Die nächsten Städte liegen über eine halbe Autostunde entfernt und haben selber größere Basketballprogramme (Bayreuth, Würzburg, Nürnberg), sodass das Einzugsgebiet entsprechend klein und Abwerbungen in jungem Alter schwer sind. Bei der Einzugsgebiet-Rechnung muss aber erwähnt werden, dass Basketball in Bamberg eine Monopolstellung hat. Wenn 50% von 10.000 Kindern an Basketball interessiert sind, ist das Potential nicht kleiner als das von einer Großstadt, wo sich 5% von 100.000 Kindern für diesen Sport begeistern können. Einzig bei den groß gewachsenen Kindern hat man einen Nachteil, denn die tendieren immer zum Basketball.
Bamberg ist basketballverrückt. Niemand braucht wirklich Angst zu haben, dass ein Riesentalent beim Fußball landet. Das prägt auch das Stadtbild: In Berlin gibt es fast keine Freiplätze, in München sind alle eingezäunt und von bewaffneten Hausmeistern bewacht, in Bamberg findet man an jeder Ecke einen. Es ist fast eine Kunst, kein Basketballer zu sein.
Diese Passion ist weder Zufall noch Glück, sondern das Resultat aus dem Ehrgeiz vor allem eines Mannes: Wolfgang Heyder. Als Geschäftsführer hat er seine Finger überall, und das ist gut so. Denn Heyder versteht eine Menge von Basketball, von Vereinsführung und überhaupt vom Leben. Mit harter Hand und gutem Gespür führt er sein Programm. Wer es sich nicht verdient hat, muss folgerichtig gehen, wer gut ist, wird befördert. So exzentrisch der Mann sein mag, so unbeliebt er sich mit seinem teils rümpelhaften Auftreten macht, so wichtig ist er für den Erfolg des Bamberger Nachwuchsprojekts. Und das kann sich wirklich sehen lassen.
Wie immer fängt alles unten an, in der Grundschule. Dort werden den Kindern bereits ab der ersten Klasse in der Ballschule sportliche Grundlagen gelegt. Basketball steht noch nicht im Mittelpunkt, aber ist schon im Hinterkopf. So leiten Bamberger Trainer Sporteinheiten in der Schule, nach der jedes Kind den Ball mit nach Hause nehmen darf, mit dem es zuvor trainiert hat. Ab der dritten Klasse werden Basketball-AGs angeboten, die insgesamt weit über 1000 Schüler erreichen. Am Ende des Schuljahres gibt es Grundschulturniere. Wer nicht in der AG spielt, wird beim sogenannten Aktionstag abgefangen. An diesen Tagen wird trainiert und gespielt, und damit auch hier niemand mit leeren Händen nach Hause geht, absolvieren die Kinder das Spielabzeichen des DBB.
Auch nach der Grundschule ist Bamberg noch aktiv. In fünften und sechsten Klasse spielen die Kinder in der Schoolsleague regelmäßig gegeneinander. Am Ende wird im Playoffmodus der Meister ermittelt. So viel Schularbeit geht nicht ohne Unterstützung der Lehrer. Damit die Sportlehrer keine weltfremden Dinge vermitteln, veranstaltet Bamberg regelmäßig Lehrerfortbildungen.
Das umfangreiche Schulprogramm erfordert eine Menge Personal. Bamberg löst das Problem mit einer Armee von FSJlern, die in den AGs Trainererfahrungen sammeln, die sie vielleicht später im Verein einbringen.
Selbstverständlich spielen die besten jungen Basketballer, die auf weiterführende Schulen gehen, längst im Verein. Aber nicht in einem, wie es die Konzepte von Berlin und Bayern München vorsehen, sondern verteilt auf mehrere Vereine in der Umgebung. Hier liegt das Geheimnis des Bamberger Erfolgs. Anstatt die besten Spieler in eine Mannschaft zu quetschen und darauf zu hoffen, dass der Trainer gut ist, werden viele gute Spieler in verschiedenen Teams gefördert. Das sorgt für die nötige Breite im Minibereich und für ausreichende Konkurrenz. Angst vor einem Alleingang eines anderen Vereins muss niemand haben, denn in Bamberg wird kooperiert. Brose Baskets Bamberg zahlt die Trainer, die anderen Vereine verpflichten sich zur Mitarbeit.
Die sieht vor, dass ab der U14 die besten Spieler bei TLL Bamberg, einem der Kooperationspartner, spielen. Das Leistungsteam wurde kürzlich deutscher Meister. Die besten U13-Spieler spielen bei Don Bosco Bamberg, einem weiteren Kooperationsverein. Somit kann Bamberg zwei Mannschaften in der U14-Bayernliga melden und den jüngeren Jahrgang ein Jahr im Haifischbecken schwimmen lernen lassen. Ab der U16 geht es für die Top-Spieler nach Breitengüßbach. Dort wurde 2013 die JBBL-Meisterschaft nur knapp verpasst. Breitengüßbach bot bis vor kurzem mit Teams in der ProB und zweiten Regionalliga beste Voraussetzungen für die NBBL-Spieler, die den Sprung in den professionellen Basketball schaffen wollen. Zwar stieg Breitengüßbachs erste Mannschaft ab, dafür rückte mit Baunach ein weiterer Kooperationspartner in die ProB nach.
Dieses Konzept macht den Bamberger Basketball in Deutschland so einzigartig und so einzigartig gut. Eine ganze Basketballregion wird aufgebaut, alles arbeitet zusammen. Kein Basketballprojekt kann auf so eine Breite zurückgreifen wie das Brose-Baskets-Projekt, das sich „Franken1st“ nennt. Der Aufbau eines solchen Konstrukts erfordert viel Mut und viel Geld, denn es ist nicht günstig, mehrere Vereine zu finanzieren. Deswegen gibt Bamberg genau wie Alba Berlin auch deutlich mehr Geld für die Jugend aus als vorgeschrieben. Der Erfolg gibt der Sache aber Recht.
Auch ein solches Programm holt sich Spieler von außerhalb. Zwei betreute Wohngemeinschaften bieten Platz für Talente ab dem Alter von 13 Jahren, deren Elternhaus weiter weg liegt. So war es vor zwei Jahren Andreas Obst, der im zarten Alter von 14 Jahren seine Heimat verließ. In diesem Sommer wechselte der 15jährige Moritz Sanders, ein hoffnungsvolles Talent auf den großen Positionen, ins Frankenland.
Darf man einen Post über Bambergs Nachwuchsarbeit schreiben, ohne den Namen Holger Geschwindner zu erwähnen? Eigentlich nicht. Der Altmeister arbeitet wochenends mit den jungen Talenten und hatte so seinen gehörigen Anteil an der U14-Meisterschaft der vergangenen Saison. Außerdem fungiert er als wichtige Person im BasKidBall-Projekt. Eng verbunden mit einem Verein ist der Basketball-Exzentriker natürlich nicht, den Erfolg „seiner“ Jungs wird er trotzdem genossen haben.
Fazit: Bamberg hat ein großes Basketballnetzwerk aufgebaut und eine ganze Region mit ins Boot geholt. Das Programm wächst immer weiter, so ist die Anzahl der Grundschul-AGs von Jahr zu Jahr gestiegen. Die Erfolge sind beachtlich, Bamberg ist eigentlich immer oben mit dabei. Die kleine Stadt ist ein Vorbild für viele Bundesligavereine und bekommt berechtigterweise eine Menge Neid und Respekt. Die Auszeichnung als hervorragender Nachwuchsstandort ist mehr als verdient, die Prämien von der BBL entsprechen nur einem Bruchteil des sinnvoll angelegten Geldes, was oberhalb des Jugend-Zwang-Etats in die Jugend fließt.
Wo gibt es denn überhaupt noch Verbesserungspotential? Die Zusammenarbeit mit der Universität ist kaum ausgebaut. Hier hat Alba Berlin einen großen Vorsrung. Und wie immer sind nicht alle Trainerstellen mit den richtigen Leuten besetzt. Es dauert eine Weile herauszufinden, welche Trainer man austauschen sollte, wenn die Spieler so gut sind, dass sie unabhängig vom Trainer gewinnen. Das Trainerausbildungsprogramm der Brose Baskets könnte die Qualität erhöhen, aber insgesamt braucht es einfach Zeit, bis man das richtige Personal beisammen hat. Nicht einfach, wenn in einem unterfinanzierten Beruf stets lukrativere Alternativtätigkeiten bereitstehen. Viele Trainer sind Studenten. Die Gefahr, die vom finanzstärkeren Bayern München ausgeht, ist auch nicht zu unterschätzen. Der Wechsel von Jugendkoordinator Volker Stix wurde problemlos überstanden, aber was, wenn bald die besten Trainer weggelockt werden?
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Zunächst mal: Danke für diese extrem ausführlichen Texte die sich auch sehr gut lesen!
Ein paar Fragen hätte ich tatsächlich, die so für mich noch im Raum stehen. Was passiert in beiden bisher vorgestellten Programmen mit den Spielern, die durch das Raster fallen. Sprich wie sieht es mit dem Basketball als Breitensport aus - vor allem in der Bamberger Region?
Hast du evtl vor die wichtigsten Punkte am Ende nochmal gegenüberstellend zusammenzufassen? Das könnte sicherlich einige sehr interessante Aspekte zu Tage fördern.
Was mir persönlich gerade nicht so wirklich rüber kommt: Was genau bezweckst du mit deiner Analyse? Hast du eine These, die du untermauern oder widerlegen möchtest?
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@Pforsberg
Vielleicht kann ich auf Deine Frage “Was wird aus den Talenten?” was zum Thema Bamberg sagen.
Im Basketballprogramm ab der U14 (wenn es die Talente denn erreichen) wird extrem viel Wert darauf gelegt, dass entweder eine Ausbildung oder ein weiterführender Schulabschluss gelingt.
Dazu gibt es einige weiterführende Kooperationsschulen der Brose Baskets und natürlich die Firmen, die über das Sponsoring sowieso schon mit dem Verein verbandelt sind.
Stuckey hat z.B. eine Ausbildung gemacht, Tadda/Engel ihr Fachabi, Schmidt und Richter glaub ich allgemeines Abi und Heyder war (soweit ich weiß) nicht ganz so begeistert, als Neumann nach seinem Mittel-bzw. Realschulabschluss (keine Ahnung, kommt aufs Bundesland an, wo Philipp herkommt) keine weiterführende Schule in Bayern mehr besuchen wollte zwecks Konzentration auf Basketball.
Wenn der Sprung in den Profibereich nicht gelingt, spielen viele einfach im Amateurbereich weiter - es gibt hier in der Region von der Kreisliga bis in die Regionalliga ja genug Vereine.
Meine Quellen kann ich hier nicht nennen, denn sonst krieg ich Ärger -
Was mir persönlich gerade nicht so wirklich rüber kommt: Was genau bezweckst du mit deiner Analyse? Hast du eine These, die du untermauern oder widerlegen möchtest?
Nein, ich habe lediglich ein großes Interesse an diesem Thema. Die Nachwuchsarbeit hat sich in den letzten Jahren immens verändert, viel hat sich in Richtung der großen Vereine verschoben. Eigentlich wurde in den letzten zehn Jahren alles umgekrempelt. Der Wettkampf um gute Jugendspieler ist inzwischen auf nationaler Ebene entbrannt, Jugendspieler werden früh unter Vertrag genommen, lange bevor sie dem Verein einen Nutzen bringen. Trotz Quotenregel und FC Bayern hat sich im Deutschen Basketball nichts so verrückt entwickelt wie der Jugendbasketball. Die Gelder, die von BBL-Teams in die Jugend investiert werden, sind in die Höhe geschossen. Dass ein Bundesligaverein eine Million Euro für seine Jugend ausgibt, war zum Jahrtausendwechsel utopisch (nicht nur, weil es damals keinen Euro gab).
Da stellt man sich schon mal die Frage, welche Ideen verfolgt und welche Konzepte umgesetzt werden, wie gut die Maßnahmen greifen und was aus der Ferne noch verbesserungswürdig erscheint. Ich finde das Thema unheimlich spannend, weil jeder Verein mit völlig unterschiedlichen Gegebenheiten zu kämpfen hat. Allein die drei Großmächte unterscheiden sich in der Hinsicht gewaltig: Da ist Berlin, Schmelztiegel und sozialer Brennpunkt, Hallenknappheit und Konkurrenz selbst bei den älteren Jugendlichen. Eine Basketballhochburg inmitten dem Basketballödland Ostdeutschland. Dann Bamberg, beschauliche Kleinstadt, in der Basketball die Menschen verbindet und aus dem gediegenen Akademiker einen hitzköpfigen Fan macht. Und München, die moderne Stadt der wohlhabenen Bürger, die nach Vereinen lechzt, die aus dem großen ungenutzen Potential etwas machen.
Ich bezwecke damit nicht mehr oder weniger als ein 250 Seiten langer Kaderthreat. Ich hoffe, dass darüber gesprochen und diskutiert wird, dass Kommentare wie der von @thoughtful neue Aspekte reinbringen. Und spätestens nach meinem kritischen Post zur Jugendarbeit von Bayern München (heute oder morgen) errechne ich mir auch Chancen auf eine disrespektierliche Antwort eines wütenden Anhängers des Fußballclubs.
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Wieso wütende Antwort? Wir wissen, daß das Jugendprogramm in München erst seit 2 Jahren ernsthaft gefördert wird und da noch einiges im argen liegt - auch weil erst seit ca. 1 Monat ein Abteilungsleiter da ist, der sich engagiert kümmert. Ohne die Möglichkeit im Dome zu trainieren, würde es sehr schlecht um ausreichend Trainingszeiten bestellt sein. Einige der Strukturen sind noch nicht so professionell, wie man es bei dem Verein vermuten würde.
Noch dazu schafft man es nicht mit den anderen Vereinen der Stadt zu kooperieren.
Das Programm ist auf einem guten Weg - wird aber noch einige Jahre brauchen um auf die Höhe von Berlin oder gar Bamberg zu kommen. -
Ach ja, du solltest noch Oldenburg berücksichtigen. Deren Jugendprogramm ist nicht umsonst gelobt worden, gerade auch die wichtige Ausbildung der Jugendtrainer.
Bei den Bayern liegen die Coaching-clinics siet dem Abgang von Bauermann nahezu brach… -
Riesensache und Riesenarbeit, erst mal Danke dafür, Anton!
Wundere mich auch, dass hier nicht schon Haufenweise Reaktionen eingetroffen sind. Liegt vermutlich vor allem daran, dass die neiue Saison bevorsteht und die meisten dementsprechend aktuell andere Interessensschwerpunkte setzen.
Prinzipiell müßtest du schon eine These vertreten, um eine Diskussion anzustoßen, sonst verlieren wir uns ja im nichtssagenden Gelaber. Aber das tust du faktisch ja auch, nur hast du es nicht übergeordnet ausformuliert. Nämlich die Kritik an der Jugendarbeit - durchaus auf hohem Niveau, aber eben (auch) gemessen an den relativ hohen Investitionen. Wenn man daraus einen knackig prägnanten Threatitel formulieren könnte/würde, sprängen siche auch mehr user auf als bei dem langweiligen “Die Jugendarbeit…”
Insgesamt sprichst du eigentlich das leider nach wie vor zentrale Problem des deutschen Basketballs an:
Die auch mit (viel) mehr Geld immer noch mangelhafte Technik- und Taktikschulung im gesamten Jugendbereich. Die Auswirkungen dessen haben wir alle gerade mal wieder in Slowenien erlebt.
Das wird sich nicht ändern, wenn sich nicht die Grundausrichtung der Jugendausbildung ändert.
Ausbildung muß vor (kurzfristigen) Erfolg gehen!
Wenn die Ausbildung von früher Jugend an ausführlich und von hoher Qualität ist (wäre), stellt sich fast zwangsläufig ab ca 16 J. und später auch der Erfolg ein.Hoffe, dies wird noch eine interessante Diskussion!
Es erstaunt schon ein wenig, wenn es bei einem Klub, wo sicher nichts am fehlenden Geld scheitern wird und der schon in der zweiten Liga mit einem Erstligakader angetreten ist, erst nach dem Aufstieg über Jugendarbeit nachgedacht wird und diese erst nach weiteren zwei Jahren in professionelle Verantwortung gegeben wird.
Edit: Sorry, von professionell war ja nicht mal die Rede, es gab bis dato also nicht mal einen Jugendabteilungsleiter?! -
Es gab einen Abteilungsleiter; aber für die gesamte Basketballabteilung. Jetzt ist einer für den Nachwuchs da, der sich sehr gut einführt. Mit der Arbeit eines Kolodziejski bei Ulm ist das jedoch nicht zu vergleichen. Mit Bisselik gibt es eine hauptamptlichen Leiter des Leistungsprogramms, zuständig für Trainer, Organisation etc. Rund um den Basketball. Was bisher zu kurz gekommen ist, ist die Hintergrundarbeit abseits des Basketballs, die ja nicht unwichtig ist.
Ja, es gab seit Start der Ligen JBBL und NBBL Teams und sehr engagierte Trainer und Helfer. Ohne deren Vorarbeit, auch schon in der Aufstiegsaison wäre die Vizemeisterschaft der JBBl 2012 nicht möglich gewesen. So ganz aus dem Nichts kommt die Abteilung nicht.
Nur ist eine ernsthafte, konzentrierte Förderung nicht so wichtig gewesen wie jetzt. Im Zuge dessen ist die Frauenabteilung (bis auf ein paar Damenmannschaften) aufgelöst worden um sich auf den männlichen Nachwuchs zu konzentrieren.
Leider sind bei der Umstellung viele der Helfer und Trainer, die mit Herzblut bei der Sache gewesen sind, ausgeschieden. -
Bayern München
Bayern München startet mit Verspätung in den Wettbewerb. Als Berlin und Bamberg schon ein stolzes Netzwerk aufgebaut hatten, hielt sich Bayern München nur über Wasser, weil niemand anderes etwas aus dem Talent der Region machte.
Das hat sich bis heute kaum geändert. 63 U12-Mannschaften gehen 2013/14 im Bezirk Oberbayern (München liegt ungefähr in der Mitte) an den Start, nur drei JBBL-Mannschaften sammeln das Talent auf. Zum Vergleich: In Berlin erwachsen aus 33 U12-Teams aktuell vier JBBL-Standorte, nie waren es weniger. Dass Talent vorhanden ist, zeigen die Ergebnisse in der U14. Wer die Talente bündelt, ist nämlich ganz schnell oben mit dabei. So holte Bayern München 2012 den dritten Platz bei der deutschen Meisterschaft. Wohlgemerkt mit einer Mannschaft, die von überall zusammengesammelt wurde. 2013 war es Gröbenzell, ein Vorort von München, der deutscher Vizemeister wurde.
Was dem Bezirk aber gänzlich fehlt, sind Vereine, die vorrangig mit ihrem eigenen Nachwuchs regelmäßig in den höchsten Ligen vertreten sind. Hier ist einzig Vilsbiburg zu nennen, die sich mit einem überschaubaren Einzugsgebiet mühevoll in der JBBL halten. Ab der U16 ist das Angebot an Leistungsteams so übersichtlich, dass sich mit München Nord ein Verein ohne erkennbare Kooperationspartner in der JBBL etablieren konnte, der über quasi gar keinen Unterbau verfügt. In dieser Ausprägung deutschlandweit einmalig.
Recherchen zur Jugendarbeit der Rot-Weißen sind schwierig. Die Homepage gibt kaum Informationen preis. Symptomatisch, dass man immer noch keine aktuellen Teamfotos findet. Es gibt keine Infos über Trainingszeiten oder Trainer, außer den Leistungsteams werden die Jugendmannschaften nicht einmal erwähnt. Erst eine TeamSL-Recherche offenbart die Größe der Abteilung, die bis zu drei Mannschaften pro Altersklasse an den Start gehen lässt.
Wie üblich fängt das Projekt im Grundschulalter an. Mit einem AG-Betrieb, der am Saisonende in AG-Turnieren seinen Höhepunkt erlebt. Inzwischen verteilen sich viele AGs über ganz München, sodass auch die besten Spieler geholt werden, die in der Nähe der anderen Vereine wohnen. Hier zeigt sich eine letztendlich bremsende Verhaltensweise, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Jugendarbeit zieht. Die Konkurrenz wird nicht aufgebaut, sondern so früh wie möglich ausgeplündert. Es grenzt an ein Wunder, dass es die Nachbarvereine regelmäßig schaffen, in der Tabelle vor den Bayern zu stehen.
Der einzige Versuch, mehr Breite aufzubauen, ist die Kooperation mit einem Gymnasium im Münchener Westen. Die „Nymphenburger Magics“ laufen parallel zum Leistungsprojekt als Schulmannschaft und trainieren beachtlich häufig. Als vierte Mannschaft in der U12 und U14 geht die Schule als Vereinsmannschaft von Bayern München im Ligaspielbetrieb auf Korbjagd. Wer gut genug ist, wird in die Leistungsteams aufgenommen. Das Konzept funktioniert, viele gute Spieler finden so den Weg in den Verein. Auch diese Schule liegt eigentlich im Einzugsgebiet eines anderen größeren Vereins, DJK München.
Bayern München hat als einziger Verein zwei Mannschaften in der höchsten U12-Liga. In der U14 spielt man mit je einem Team in den drei höchsten Ligen. Auch in der U16 sind die zwei höchsten Ligen unterhalb der JBBL besetzt. In der U18 gibt es nur noch eine Mannschaft, die in der höchsten Liga spielt. Das Konstrukt an Mannschaften ist also komplett da. Eine traumhafte Situation, um Spieler zu fördern.
Was ist nun das Ergebnis aus Schul-AGs, zahlreichen Abwerbungen und optimalen Förderbedingungen mit Mannschaften in allen Leistungsklassen? Sowas: U14 Vierter in Südbayern, U12 Dritter im Bezirk, U10 Fünfter im Bezirk. Das man sich als Folge noch mehr in seine unwirksamen Maßnahmen verbeißt, verwundert. Über die Lösungen dieser Probleme später mehr.
Für die JBBL hat man sich mit Berthold Bisselik einen nicht unbekannten Trainer geholt, der neben seiner Trainertätigkeit den gesamten Jugendbereich mitgestalten soll. Ab der U16 ist Bayern München dann auch jedes Jahr erfolgreich. Bisselik hat wegen seines Auftretens und des Umgangs mit seinen Spielern einen miesen Ruf, ist aber einer der besten Trainer darin, eine JBBL-Mannschaft technisch und taktisch weiterzubringen. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache.
Für die NBBL holte man den Urspringer Erfolgscoach Felix Czerny, der nach mehreren Meisterschaften in München erstmal zeigen muss, dass er auch ohne eine halbe Nationalmannschaft gewinnen kann. Das ist im ersten Jahr noch nicht gelungen, im starken Süden reichte es nur für die Playdowns. Die FCB-Mannschaften der nächsten Jahre werden deutlich mehr Potential haben. Ein Urteil sollte man sich noch ein paar Lenze aufsparen, momentan wäre es unfair. Die NBBL-Jahrgänge haben deutlich vor der AG-Offensive mit Basketball angefangen und bestehen, wie auch immer noch die JBBL-Mannschaften, aus sehr wenigen Eingengewächsen.
Die NBBL-Mannschaft ist eng mit der zweiten Herrenmannschaft verknüpft, die ebenfalls von Czerny gecoacht wird. Für einen Sprung in die Bundesligamannschaft wird es so gut wie nie für die Bayern-Talente reichen. Dafür fehlen auch die Zwischenstationen ProB und ProA. Gute Spieler werden den Verein also verlassen müssen, wenn sie Profis werden wollen. Versucht wird es trotzdem. Bogdan Radosavljevic bekam beispielsweise viel Spielzeit in der Regionalliga. Naja, über dessen Entwicklung legen wir den Mantel des Schweigens. Mit Mauricio Marin kommt ein neues Übertalent in die Großstadt, bei dem beobachtet wird, in welcher Mannschaft er sich festsetzt.
Der Vorteil in München und Umgebung ist, dass es so viele Minimannschaften gibt, dass man kein umfassendes Schulprogramm wie Alba Berlin braucht. Dort kann immens viel Geld gespart werden. Die derzeitige Ausprägung des AG-Programms ist völlig ausreichend. Was der FC braucht, ist eine Münchener Umsetzung der Bamberger Idee: Kooperation statt Ausbeutung, Stärkung der gesamten Region. Wie geht das?
Der Versuch der Kooperation ist natürlich schon probiert worden. Aber auf so ungeschickte Weise, dass kaum jemand mitmachen wollte. Einzig Rosenheim und Freising, zwei Vereine weit außerhalb von München, haben abgenickt. Die Kooperation sieht ungefähr so aus, dass der Kooperationsverein bereitwillig seine besten Spieler abgibt und dafür quasi keine Gegenleistung bekommt. Na gut, Trainerfortbildungen vielleicht. Aber die finden so selten statt, dass man darüber gar nicht sprechen muss. Die Münchener Vereine lassen verständlicherweise ihre Finger von davon. Der Verein, der jahrelang ihre besten Spieler abgeworben hat, möchte unter dem Decknamen einer Kooperation noch unkomplizierter an die größten Talente kommen? Da fällt ein „Nein“ nicht mehr schwer.
Für ein funktionierendes, leistungsstarkes Konstrukt braucht der Verein aber seine Münchener Nachbarn. Gemeinsam könnte man aus mehreren starken U14-Mannschaften in der höchsten Liga, die es jetzt schon gibt, im Anschluss in ein oder sogar zwei (das Talent ist vorhanden) JBBL-Teams füllen. Daraus entsteht wiederum eine NBBL-Mannschaft. Die Verteilung der Talente sollte schon mit den Schul-AGs losgehen. Bayern grast die AGs im Süden ab, die anderen Vereine, je nach Lokalität, den Rest. Wer einen guten Jahrgang oder einen guten Trainer erwischt, spielt um die Meisterschaft mit. Abwerbungen sind unnötig, Leistungsdruck würde es kaum noch geben. Im Kinderbasketball wirkt sich Leistungsdruck auf die Trainern meistens negativ auf den Coaching-Stil aus. Kein Wunder, dass die Bayern-Trainer einen ähnlichen Ruf haben wie die Berliner Trainer: Kindungerecht im Umgang, Agressivität statt Kreativität, Ergebnis statt Erlebnis.
Die Trainer sind ein weiterer wichtiger Punkt. Bayern hat einige hochlizenzierte sehr junge Trainer, die als Co-Trainer der Leistungsmannschaften Wasserträgerrollen ausfüllen. Es gibt kein Trainerausbildungsprogramm, noch nicht einmal eine merkliche Idee, wie man junge Trainer heranführt. Auch hier würden Kooperationen helfen. Die jungen Trainer könnte man auf die Kooperationsvereine verteilen, wo sie neben der Co-Trainerrolle beim FC eine Chefrolle in einer anderen Mannschaft annehmen. Das würde auch die Kooperationsbereitschaft steigern. Wer hätte nicht gerne einen weiteren C- oder B-Trainer in seinen Reihen?
Für den Übergang vom NBBL-Spieler zum Profispieler wäre eine ProB-Mannschaft sehr hilfreich. Das Problem: In und um München gibt es keine Teams in der ProA oder ProB. Würde man es aber schaffen, ein Regionalligateam zum Aufstieg zu verhelfen, hätte man das Problem gelöst.
Fazit: Bayern hat einen langen Weg vor sich und wird personell und konzeptionell einige Änderungen vornehmen müssen. Das Leistungsprogramm steckt noch in den Kinderschuhen, wächst aber einfach nicht heraus. Das Potential, zu den besten Nachwuchsprogrammen in Deutschland zu gehören, ist definitiv da. Die komplette Ausrichtung in der Jugend muss aber überdacht werden, wenn man oben mitspielen will. Dazu braucht es Geld und sehr viel Mut. Hat man die Eier (Olli Kahn darf in einem Post über Bayern zitiert werden), in die Region zu investieren und Nachbarvereine zu stärken? Davon wird vieles abhängen. Der derzeitige Weg ist jedenfalls eine Einbahnstraße, der in einem schlechten Ruf und in Abgrenzung der Nachbarvereine endet.
Silber ist die Auszeichnung, die Bayern München vergeben wurde, was mit einer ordentlichen Fördersumme verbunden ist. Gerechtfertigt? Ich finde nicht. Die Erfolge der letzten Jahre basierten immer auf Spielern anderer Vereine. Gute Programme sind von alleine gut und mit Hilfe von außen sehr gut. Bayerns Leistungsteams bestehen aus circa zwei Dritteln aus Einwanderern. Fängt Bayern an, über die eigenen Vereinsgrenzen hinaus den Basketball zu fördern, begrüße ich eine Prämierung.
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Und spätestens nach meinem kritischen Post zur Jugendarbeit von Bayern München (heute oder morgen) errechne ich mir auch Chancen auf eine disrespektierliche Antwort eines wütenden Anhängers des Fußballclubs.
Diesen Gefallen werde ich dir nicht tun. Deine Einschätzung basiert überwiegend auf schlecht bis falsch recherchierten Aussagen, Halbwahrheiten und Einschätzungen vom Hörensagen. @Anton:
Der einzige Versuch, mehr Breite aufzubauen, ist die Kooperation mit einem Gymnasium im Münchener Westen. ……Das Konzept funktioniert, viele gute Spieler finden so den Weg in den Verein. Auch diese Schule liegt eigentlich im Einzugsgebiet eines anderen größeren Vereins, DJK München.
Das Nymphenburger Gymnasium liegt fast am Olympiapark. Dass diese Gegend zum Münchner Westen zählt, dürfte auch die meisten Münchner überraschen. Übrigens vom Nymphenburger Gymnasium zum Audi Dome sind es 4.424 m (Luftlinie), zum DJK SB München 4.162 m (Luftlinie). 260 m näher dran. So viel zum Thema Einzugsgebiet. Nur als Beispiel für die “Qualität” der Aussagen.@Anton:
Im Kinderbasketball wirkt sich Leistungsdruck auf die Trainern meistens negativ auf den Coaching-Stil aus. Kein Wunder, dass die Bayern-Trainer einen ähnlichen Ruf haben wie die Berliner Trainer: Kindungerecht im Umgang, Agressivität statt Kreativität, Ergebnis statt Erlebnis.
Diese Behauptung ist schlicht eine Unverschämtheit gegenüber vielen Bayern-Trainern. Zur Aussage Ergebnis statt Erlebnis:@Anton:
Sowas: U14 Vierter in Südbayern, U12 Dritter im Bezirk, U10 Fünfter im Bezirk. Das man sich als Folge noch mehr in seine unwirksamen Maßnahmen verbeißt, verwundert. Über die Lösungen dieser Probleme später mehr.
Klar, sind die Bayern-Jugendmannschaften erfolgreich, sind die Trainer Kotzbrocken und Ergebnis geht über Erlebnis (besser wohl. individuelle Förderung, Jugendtraining ist ja kein “Event” ). Belegen sie nicht die ersten Plätze, sind es Probleme. Entscheide dich doch mal.
Übrigens gibt es in München bereits je zwei JBBL- und NBBL-Teams. Dem vorher erwähnten DJK SB München ist vor kurzem eine sehr erfolgreiche U14 fast komplett davon gelaufen (übrigens nicht zum FC Bayern), weil sie JBBL spielen wollten und aus ideologischen Gründen dort nicht durften.
Die Herren 2 ist des FC Bayern ist letzten Sommer aus der Regio 2 in die RLSO aufgestiegen und dort Dritter geworden. Ohne einen ausländischen Profi, dafür mit einer jungen Mannschaft. Markus Hübner (1987er) war quasi der “Opa” der Mannschaft. Auch das könnte man durchaus als Nachwuchskonzept ansehen. @Anton:
Die Trainer sind ein weiterer wichtiger Punkt. Bayern hat einige hochlizenzierte sehr junge Trainer, die als Co-Trainer der Leistungsmannschaften Wasserträgerrollen ausfüllen. Es gibt kein Trainerausbildungsprogramm, noch nicht einmal eine merkliche Idee, wie man junge Trainer heranführt.
Aus welcher sicheren Quelle hast du denn diese Information? Dass man als Co-Trainer von erfahrenen Coaches eine Menge lernen kann, sollte unbestritten sein. ==> Zielgerichtete Heranführung von Trainernachwuchs? Nein, es kann nicht sein, was nicht sein darf.@Anton:
Wie üblich fängt das Projekt im Grundschulalter an. Mit einem AG-Betrieb, der am Saisonende in AG-Turnieren seinen Höhepunkt erlebt. Inzwischen verteilen sich viele AGs über ganz München, sodass auch die besten Spieler geholt werden, die in der Nähe der anderen Vereine wohnen. Hier zeigt sich eine letztendlich bremsende Verhaltensweise, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Jugendarbeit zieht. Die Konkurrenz wird nicht aufgebaut, sondern so früh wie möglich ausgeplündert.
Sehr gut recherchiert. Zu den Abschlussturnieren wurden Münchner Vereine explizit eingeladen, etliche sind der Einladung gefolgt, um die Grundschüler mit Trainer von wohnortnahen Vereinen zusammenzubringen.
Dieses “Exposé” hat einen pseudo-sachlichen Anstrich, dient aber primär dazu, Vorurteile weiterzuverbreiten. Einer sachlicher Diskussion ist das nicht förderlich. Auf die weitere Aufzählung von Ungenauigkeiten und Fehlern verzichte ich an dieser Stelle, weil ich hierzu weder Zeit noch Lust habe.
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Und spätestens nach meinem kritischen Post zur Jugendarbeit von Bayern München (heute oder morgen) errechne ich mir auch Chancen auf eine disrespektierliche Antwort eines wütenden Anhängers des Fußballclubs.
Diesen Gefallen werde ich dir nicht tun. Deine Einschätzung basiert überwiegend auf schlecht bis falsch recherchierten Aussagen, Halbwahrheiten und Einschätzungen vom Hörensagen.
Na endlich ein bisschen Pfeffer hier drin. Stimmt, der Informationsgehalt der Homepage ist so gering, dass man ohne Hörensagen nicht viel weiterkommt.@bemha:
Der einzige Versuch, mehr Breite aufzubauen, ist die Kooperation mit einem Gymnasium im Münchener Westen. ……Das Konzept funktioniert, viele gute Spieler finden so den Weg in den Verein. Auch diese Schule liegt eigentlich im Einzugsgebiet eines anderen größeren Vereins, DJK München.
Das Nymphenburger Gymnasium liegt fast am Olympiapark. Dass diese Gegend zum Münchner Westen zählt, dürfte auch die meisten Münchner überraschen. Übrigens vom Nymphenburger Gymnasium zum Audi Dome sind es 4.424 m (Luftlinie), zum DJK SB München 4.162 m (Luftlinie). 260 m näher dran. So viel zum Thema Einzugsgebiet. Nur als Beispiel für die “Qualität” der Aussagen.
Soweit mir bekannt, trainiert und spielt die Basketballabteilung der Bayern vorwiegend im Südosten von München, da sehe ich auch ihr Einzugsgebiet. Wenn man einen Kreis um jede Halle zieht, die man benutzt, hast du natürlich Recht.@bemha:
Im Kinderbasketball wirkt sich Leistungsdruck auf die Trainern meistens negativ auf den Coaching-Stil aus. Kein Wunder, dass die Bayern-Trainer einen ähnlichen Ruf haben wie die Berliner Trainer: Kindungerecht im Umgang, Agressivität statt Kreativität, Ergebnis statt Erlebnis.
Diese Behauptung ist schlicht eine Unverschämtheit gegenüber vielen Bayern-Trainern. Zur Aussage Ergebnis statt Erlebnis:@Anton:
Sowas: U14 Vierter in Südbayern, U12 Dritter im Bezirk, U10 Fünfter im Bezirk. Das man sich als Folge noch mehr in seine unwirksamen Maßnahmen verbeißt, verwundert. Über die Lösungen dieser Probleme später mehr.
Klar, sind die Bayern-Jugendmannschaften erfolgreich, sind die Trainer Kotzbrocken und Ergebnis geht über Erlebnis (besser wohl. individuelle Förderung, Jugendtraining ist ja kein “Event” ). Belegen sie nicht die ersten Plätze, sind es Probleme. Entscheide dich doch mal.
Dann entscheide ich mich mal: Die Ausrichtung der Jugendarbeit im Verein und der Leistungsdruck von oben sind unverkennbar. Warum müsste man sonst so viel abwerben und Kinder aus allen Regionen aus den AGs in den Verein ziehen? Ich traue mich das zu schreiben, weil diese Dinge nicht nur bei anderen Vereinen so ankommen, sondern weil diese Worte von einem Bayern-Trainer stammen, mit dem ich vor meinem Post (den er für fair geschrieben hält) gesprochen habe. Was ich schreibe, ist überhaupt nicht paradox. Entweder man lässt geduldig und ohne Erwartungsdruck mit den Spielern aus dem eigenen Einzugsgebiet arbeiten, dann sind die Ergebnisse in Ordnung. Oder man wählt die aktuelle Taktik, dann erwartet man mehr.@bemha:
Übrigens gibt es in München bereits je zwei JBBL- und NBBL-Teams. Dem vorher erwähnten DJK SB München ist vor kurzem eine sehr erfolgreiche U14 fast komplett davon gelaufen (übrigens nicht zum FC Bayern), weil sie JBBL spielen wollten und aus ideologischen Gründen dort nicht durften.
Danke, das wusste ich vorher nicht. Gibt es eine Kooperation mit München Nord?@Anton:
Die Herren 2 ist des FC Bayern ist letzten Sommer aus der Regio 2 in die RLSO aufgestiegen und dort Dritter geworden. Ohne einen ausländischen Profi, dafür mit einer jungen Mannschaft. Markus Hübner (1987er) war quasi der “Opa” der Mannschaft. Auch das könnte man durchaus als Nachwuchskonzept ansehen.
Ja, das hätte ich betonen können. An dem Ergebnis und der Entwicklung merkt man auch, dass der NBBL-Trainer ein guter zu sein scheint.@bemha:
Die Trainer sind ein weiterer wichtiger Punkt. Bayern hat einige hochlizenzierte sehr junge Trainer, die als Co-Trainer der Leistungsmannschaften Wasserträgerrollen ausfüllen. Es gibt kein Trainerausbildungsprogramm, noch nicht einmal eine merkliche Idee, wie man junge Trainer heranführt.
Aus welcher sicheren Quelle hast du denn diese Information? Dass man als Co-Trainer von erfahrenen Coaches eine Menge lernen kann, sollte unbestritten sein. ==> Zielgerichtete Heranführung von Trainernachwuchs? Nein, es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Es ist wie mit Nachwuchsspielern: Wenn sie reifen sollen, müssen sie auch mal selber rangelassen werden. Berlin und Bamberg haben eine klar erkennbare Struktur in ihrer Trainerausbildung, Bayern München noch nicht.@bemha:
Wie üblich fängt das Projekt im Grundschulalter an. Mit einem AG-Betrieb, der am Saisonende in AG-Turnieren seinen Höhepunkt erlebt. Inzwischen verteilen sich viele AGs über ganz München, sodass auch die besten Spieler geholt werden, die in der Nähe der anderen Vereine wohnen. Hier zeigt sich eine letztendlich bremsende Verhaltensweise, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Jugendarbeit zieht. Die Konkurrenz wird nicht aufgebaut, sondern so früh wie möglich ausgeplündert.
Sehr gut recherchiert. Zu den Abschlussturnieren wurden Münchner Vereine explizit eingeladen, etliche sind der Einladung gefolgt, um die Grundschüler mit Trainer von wohnortnahen Vereinen zusammenzubringen.
Da muss wieder mein Bayern-Trainer ran, von dem ich hörte, dass (auf verschiedene Weisen) darauf geachtet wird, dass die größten Talente zum FCB kommen. Das ist nicht verwerflich, schließlich bietet Bayern diese AGs selber an. Die anderen Vereine sind dann eingeladen, sich die Spieler zu holen, die übrig bleiben. Auch eine sehr faire Sache und ein kleiner Versuch, den Basketball in der Region zu fördern. @Anton:
Dieses “Exposé” hat einen pseudo-sachlichen Anstrich, dient aber primär dazu, Vorurteile weiterzuverbreiten. Einer sachlicher Diskussion ist das nicht förderlich. Auf die weitere Aufzählung von Ungenauigkeiten und Fehlern verzichte ich an dieser Stelle, weil ich hierzu weder Zeit noch Lust habe.
Dann hoffe ich, dich mit diesem Post aus der Reserve gelockt zu haben. Eine sachliche Diskussion hätte ich nämlich gerne, ganz ohne Fanbrille und Vorurteile. So bin ich selber an die Sache herangegangen, und auch wenn du es vielleicht nicht glaubst, empfinde ich bei den drei Vereinen weder Sympathie noch Antipathie, bin einzig interessiert an deren Ideen zur Nachwuchsförderung.
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Du glaubst doch nicht, dass mit einem kritischen Post zu Bayern München eine sachliche Diskussion entsteht?
Bemha’s Reaktion ist doch mehr als eindeutig. Und das obwohl du scheinbar doch sehr gründlich recherchiert hast und sogar mit Insidern gesprochen hast.
Meinen großen Respekt für die Arbeit, die du für hier machst! Aber ich fürchte nun werden wir zig Seiten Verteidigungsposts lesen, die jeden Satz zerpflücken und dir jedes Wort im Mund rumdrehen… -
Es gibt doch auch keinen Post über Bayern,zu dem dann ein Bamberger nicht noch ergänzen müsste wie wenig kritikfähig Bayern ist.Kehrt doch mal vor eurer eigenen Tür.Ich kann was Stil und Inhalt des Posts angeht keinen Unterschied zwischen bemha und anton erkennen.
Wenn wir übrigens über die besten Jugendprogramme reden müsste man eigentlich nicht diese drei Programme alleine diskutieren. -
Du glaubst doch nicht, dass mit einem kritischen Post zu Bayern München eine sachliche Diskussion entsteht?
Bemha’s Reaktion ist doch mehr als eindeutig. Und das obwohl du scheinbar doch sehr gründlich recherchiert hast und sogar mit Insidern gesprochen hast.
Meinen großen Respekt für die Arbeit, die du für hier machst! Aber ich fürchte nun werden wir zig Seiten Verteidigungsposts lesen, die jeden Satz zerpflücken und dir jedes Wort im Mund rumdrehen…Na, spätestens wenn du dich zum Thema FC Bayern einmischt, ist die Chance auf sachliche Diskussion dahin.
@Anton
Dir spreche ich den Willen zur sachlichen Auseinandersetzung gar nicht ab. Nur wenn man offensichtlich nicht weiß, dass die Heimat der FCB-Basketballer seit zwei Jahren der Audi Dome ist, dort die ältesten Leistungsmannschaften und die jüngsten Jugendmannschaften trainieren, muss man sich gefallen lassen, dass man sehr schlecht recherchiert hat. An der Säbener Straße steht immer noch die Vereinsturnhalle, die auch von den Basketballern genutzt wird, der Schwerpunkt (alle Büros, auch und gerade im sportlichen Bereich) sind im Audi Dome.Es steht für mich außer Frage, dass das Nachwuchsprogramm immer noch im Aufbau ist, deshalb gegenüber langjährigen Bundesligisten im Rückstand und dass man das an der einen oder anderen Stelle auch deutlich merkt. Aber dieses Stereotyp von den Kotzbrocken-Trainern, die die Nachwuchsspieler nur mit Leistungsdruck quälen, trotzdem keinen Erfolg haben und von überall die besten Talente zusammenklauen, nervt einfach.
Im U10/U12Bereich soll man also den anderen Vereinen die Spieler “überlassen”, die dort in der Nähe wohnen. Klingt vernünftig. Spätestens in der U16, wenn die Besten JBBL spielen wollen, müssen sie entweder zu Schwabing oder Bayern wechseln. Dann holt man aber wieder “fremde” Spieler für das eigene Team zusammen.
Das bedeutet ja dann, dass man hoffen muss, dass in der Millionenstadt München die größten Talente im eigenen Einzugsbereich wohnen, damit man keine Kritik auf sich zieht. Und der Einzugsbereich muss dann auch noch so definiert sein, wie man es anderswo erwartet. Das kann es doch nicht sein.
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Trotzdem ist die Frage erlaubt, warum FCB außer in der U16 überall gegen die anderen Teams zurückliegt? Gegen TBMN verlor man zweimal deutlich in der NBBL. In der U14 gab es deftige Niederlagen gegen Gröbenzell, bei den Minis saftige Schlappen gegen Freising, Jahn München, DJK München. Das sind alles kleine Vereine, die auch ohne Kooperationen und SAGs zurechtkommen. Oder schauen die Kotzbrocken-Trainer dieser kleinen Vereine nur auf kurzfristige Ergebnisse?
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Du glaubst doch nicht, dass mit einem kritischen Post zu Bayern München eine sachliche Diskussion entsteht?
Bemha’s Reaktion ist doch mehr als eindeutig. Und das obwohl du scheinbar doch sehr gründlich recherchiert hast und sogar mit Insidern gesprochen hast.
Meinen großen Respekt für die Arbeit, die du für hier machst! Aber ich fürchte nun werden wir zig Seiten Verteidigungsposts lesen, die jeden Satz zerpflücken und dir jedes Wort im Mund rumdrehen…Na, spätestens wenn du dich zum Thema FC Bayern einmischt, ist die Chance auf sachliche Diskussion dahin.
Das ist genau die Eskalation, die ich befürchtet habe…
@bemha:@Anton
Dir spreche ich den Willen zur sachlichen Auseinandersetzung gar nicht ab. Nur wenn man offensichtlich nicht weiß, dass die Heimat der FCB-Basketballer seit zwei Jahren der Audi Dome ist, dort die ältesten Leistungsmannschaften und die jüngsten Jugendmannschaften trainieren, muss man sich gefallen lassen, dass man sehr schlecht recherchiert hat. An der Säbener Straße steht immer noch die Vereinsturnhalle, die auch von den Basketballern genutzt wird, der Schwerpunkt (alle Büros, auch und gerade im sportlichen Bereich) sind im Audi Dome.Büros zählen nicht. Wie ist denn die Verteilung der Spiele und Trainings, das ist doch entscheidend.
@bemha:Es steht für mich außer Frage, dass das Nachwuchsprogramm immer noch im Aufbau ist, deshalb gegenüber langjährigen Bundesligisten im Rückstand und dass man das an der einen oder anderen Stelle auch deutlich merkt. Aber dieses Stereotyp von den Kotzbrocken-Trainern, die die Nachwuchsspieler nur mit Leistungsdruck quälen, trotzdem keinen Erfolg haben und von überall die besten Talente zusammenklauen, nervt einfach.
Im U10/U12Bereich soll man also den anderen Vereinen die Spieler “überlassen”, die dort in der Nähe wohnen. Klingt vernünftig. Spätestens in der U16, wenn die Besten JBBL spielen wollen, müssen sie entweder zu Schwabing oder Bayern wechseln. Dann holt man aber wieder “fremde” Spieler für das eigene Team zusammen.
Das bedeutet ja dann, dass man hoffen muss, dass in der Millionenstadt München die größten Talente im eigenen Einzugsbereich wohnen, damit man keine Kritik auf sich zieht. Und der Einzugsbereich muss dann auch noch so definiert sein, wie man es anderswo erwartet. Das kann es doch nicht sein.
Ich glaube, wir wissen alle, was gemeint ist. Ich behaupte jedenfalls, mittels Zusammenarbeit mit anderen Vereinen würde Bayern ein richtig gutes Programm aufziehen können.
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Anton, ich denke im Vergleich zu Bamberg siehst du München extrem kritisch. Tatsache ist doch, dass dort erst seit relativ kurzer Zeit die Jugendarbeit intensiviert wird. Und in München ist es eben nicht ganz so einfach Kooperationen aufzubauen, was man so in der Vergangenheit mitbekommen hat. Dass du auf der einen Seite das Bamberger Schul-AG Konzept lobst, bei Bayern aber kritisierst, ist nicht ganz stimmig. Und auch in Bamberg ist bei allem Respekt vor der wirklich großartigen Jugendarbeit dort nicht alles Gold, was glänzt. Wenn man sich die Starting5 der NBBL Meistermannschaft von 2012 ansieht, so standen dort 4 Spieler, die zwei Jahre vorher alle aus Nürnberg weg nach Bamberg geholt wurden, was dazu führte, dass Nürnberg vom NBBL-Top4 Teilnehmer zum NBBL-Absteiger wurde. Ebenso war es zuletzt in der JBBL, wo die Leistungsträger häufig nicht aus der Bamberger Jugendarbeit stammten. Also auch Bamberg wirbt jede Menge Spieler ab. Warum? Weil eben auch und vor allem auf diesem Niveau die Ergebnisse zählen. Übrigens würde ich Ergebnisse in der U10 und U12 nicht überbewerten. Häufig genügt dort bereits ein körperlich überlegener und dominanter Spieler, um das Spiel zu entscheiden. Und bei der U14 kannst du sicherlich nicht übersehen haben, dass Gröbenzell und Bamberg das Finale um die deutsche Meisterschaft bestritten haben, dabei aber Gröbenzell in dieser Zusammensetzung wohl das bekannte one hit wonder ist.
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Uns ist allen bewusst, dass München verglichen zu den anderen Vereinen ein Spätstarter ist. Was die Schulthematik betrifft, kann ich aber nicht ablesen, wo ich Bamberg gelobt haben soll. Bamberg hat ein deutlich umfangreicheres Schulprogramm als der FCB. Das habe ich erwähnt. Ein Gut-oder-böse-Urteil finde ich bei Bamberg nicht.
Zu den Abwerbungen ist zu sagen, dass es kaum ein Programm gibt, das in JBBL und NBBL weniger Eigengewächse hat als die Bayern. Würde mit den anderen Münchener Vereinen eine Kooperation gelingen, sähe das plötzlich ganz anders aus. Dann hätte man ein Projekt, was fast ohne Abwerbungen funktioniert. Bamberg wäre neidisch. In der Hinsicht muss ich dir also Recht geben, es hängt vom Betrachter ab, wie man das Legionärthema bewertet. Einerseits werden den Münchener Vereinen ihre Spieler wider Willen weggenommen, was man nicht oft gutheißen kann, andererseits gibt es keine konkurrierenden JBBL- oder NBBL-Teams, denen man die Spieler klaut. Über dem widersprechende Einzelfälle kann ich nichts sagen. Danke für deinen Hinweis zu Bamberg, ich hatte zu wenig in den Spielerlisten gewühlt.
Manchmal ist ein schwaches Jahr in der U14 und darunter auch ein One-Hit-Wonder, eigentlich sollte Bayern München aber viele der genannten dominanten Spieler in ihren eigenen Reihen haben, der AG-Offensive sei Dank. Die Ergebnisse lassen auch vermuten, dass nicht die besten Spieler auf mehrere Teams verteilt werden (ein sehr sinnvolles Konzept für die Minis, das man fast nirgends findet), sondern die besten Spieler in die erste Mannschaft gesteckt werden. Mit anderen Worten: Die One-Hit-Wonder häufen sich so sehr, dass man diese Altersklassen mit kritischem Blick durchleuchten darf.
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Liebe Freunde und feinde des Jugend Leistungsbasketball, lieber Anton.
Leider wird über föllig falsche Tesen vertreten. Es geht darum junge Sportler zu Profis zu formen. Dafür müssen sie Härte, Disziplin und Defense leisten und motiviert sein. Das bringen gute Jugendprogramme bei. Was nützen all die Ags wenn dann die guten Spieler verhetschelt werden? Warum Anton soll man in die Breite gehen? Es geht darum die Spitze zu fördern. Deswegen ist es föllig richtig so früh wie möglich alle Talente in ein Leistungszentrum zu holen und dort auszubilden. Das Geld kann in Auswahltrainer inwestiert werden die das Leistungsprogramm leiten. An der Zahl der Auswahlspieler und Nationalspieler kann man am besten ablesen wo gut gearbeitet wird.Keep ballin’
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An der Zahl der Auswahlspieler und Nationalspieler kann man am besten ablesen wo gut gearbeitet wird.
Keep ballin’
Was wird wohl ein talentierte Auswahlspieler eines kleinen Vereins machen, wenn er in der Auswahl aufgrund der Lobbyarbeit von “großen Programmen” keine Berücksichtigung mehr findet, sondern nur noch die Spieler der “Großen”? Genau, er wird, wenn es sich ermöglichen lässt, zu einem solchen “Großen” wechseln. Das Argument Anzahl Auswahl-/Nationalspieler ist IMO kein echter Indikator für die Güte der Nachwuchsarbeit, sondern eher für die Lobbyarbeit und Aquisitionsfähigkeit.
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Schon vor dem Start der Intensivierung der Jugendarbeit der Bayern, sind sich die Vereine in München untereinander spinnefeind gewesen und haben sich eher blockiert als gegenseitig geholfen. Die Bayern haßt man oder man mag sie. Im Zweifel haßt man sie, das bekommen auch die Kleinen zu spüren. Die TBMN tut sich da leichter mit anderen Vereinen zu kooperieren und von denen Spieler abzuwerben.
Spannend finde ich den Vorwurf der aggressiven Abwerbung zahlloser Spieler durch die Bayern. Mir kommt immer wieder der Vorwurf zu Ohren, daß sie das eben nicht tun, konsequent im Einzugsgebiet scouten und hoffnungsvolle Talente zu sich holen und die dann in ihren Vereinen stagnieren - aus welchen Gründen auch immer. Auffallend ist, daß erstaunlich viele Spieler zum Teil erhebliche Wegstrecken mehrmals die Woche auf sich nehmen um bei den Bayern zu spielen - aber das ist ihre Entscheidung und gerade diese Spieler sind mit vollem Einsatz bei der Sache. -
Liebe Freunde und feinde des Jugend Leistungsbasketball, lieber Anton.
Leider wird über föllig falsche Tesen vertreten. Es geht darum junge Sportler zu Profis zu formen. Dafür müssen sie Härte, Disziplin und Defense leisten und motiviert sein. Das bringen gute Jugendprogramme bei. Was nützen all die Ags wenn dann die guten Spieler verhetschelt werden? Warum Anton soll man in die Breite gehen? Es geht darum die Spitze zu fördern. Deswegen ist es föllig richtig so früh wie möglich alle Talente in ein Leistungszentrum zu holen und dort auszubilden. Das Geld kann in Auswahltrainer inwestiert werden die das Leistungsprogramm leiten. An der Zahl der Auswahlspieler und Nationalspieler kann man am besten ablesen wo gut gearbeitet wird.Keep ballin’
Ich finde du stellst Randbedingungen in den Vordergrund!
Die Jugendlichen müssen vor allem eins lernen, denn sonst lernen sie es nie: Technik, Technik und nochmals Technik!!!
Gute saubere Technik lernt man in dem Alter am einfachsten und es braucht Zeit daran zu feilen und zu perfektionieren.
Deutsche Spieler haben doch selbst in der Spitze ein erschreckend geringes und unausgereiftes Repertoire an Techniken. (Ausnahme Dirk N.). Zudem müssen die Spieler Taktik und Zusammenspiel lernen, gerade das soziale Miteinander ist sehr wichtig. Hier muss eine gute Mischung aus Miteinander und gesundem aber nicht übertriebenem Konkurrenzdenken angeleitet werden. Hinzu kommt dann ein gezieltes und effektives Athletiktraining - auch eine deutsche Schwäche (Ich habe mal italienische Jugendmannschaften gesehen, beeindruckend wie früh die wie austrainierte Männer wirken und dementsprechend athletisch Spielen können).Und außerdem denke ich die Vereine brauchen gerade im Jugendbereich sowohl Breiten- als auch Spitzenförderung. Denn im Alter des Heranwachsen ändert sich viel. So mancher entwickelt sich persönlich bzw. körperlich relativ spät, andere zuvor dominierende Spieler bleiben stecken oder setzen andere Prioritäten. Es macht doch Sinn viel Breitensport zu bieten, um Späteinsteigern und Spieler die sich erst noch entwickeln, dann aber einen Schub haben, immer nahe dabei zu haben. Es gibt auch noch einen Zusatznutzen neben der Talententwicklung: je mehr in der breite dabei sein dürfen, desto mehr Potential später Unterstützer, Eherenamtliche (vielleicht Entwickeln sich manche eher zum Organisator, Kommuniktaor, Trainer…) und nicht zuletzt Zuschauer und fachkundige Fans bekommt man.
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Übrigens gibt es in München bereits je zwei JBBL- und NBBL-Teams. Dem vorher erwähnten DJK SB München ist vor kurzem eine sehr erfolgreiche U14 fast komplett davon gelaufen (übrigens nicht zum FC Bayern), weil sie JBBL spielen wollten und aus ideologischen Gründen dort nicht durften.
Danke, das wusste ich vorher nicht. Gibt es eine Kooperation mit München Nord?
Ich weiß von mehreren Spielerwanderungen abgehend von DJK SBM wegen JBBL, nicht nur zu TBMN, aber auch.
In der JBBL ist es bei uns (TBMN) gewöhnlich erklärte Vereinspolitik, die Spieler bei den jeweiligen Stammvereinen gemeldet zu lassen, deshalb funktioniert auch die Kooperation mit anderen Vereinen. Wer wo wann trainiert, wird individuell abgestimmt, auch wenn sich kleinere Konflikte nicht immer vermeiden lassen. Denn bei JBBL Spielern ist es alles andere als klar, ob sie sich durchsetzen und in der NBBL landen oder zurück zum Stammverein gehen.
DJK SBM ist allerdings insofern ein Sonderfall, als dass dort ein Entscheidungsträger sitzt, der meiner bescheidenen Meinung nach eine Philosophie von vor gut 40 Jahren vertritt, als er damals noch bei den Alten Herren selber Sport getrieben hat… Demzufolge wurden letztes Jahr JBBL Anträge der DJK SBM Spieler für die JBBL nur widerwillig und mit wertenden Zusatzanmerkungen unterschrieben und dieses Jahr offenbar gar nicht mehr.
Obwohl die Jugendarbeit bei DJK SBM nicht so schlecht ist, wandern dann die Spieler, denen so die Zukunft aus wohl ideologischen Gründen verbaut wird, eben zu anderen Vereinen ab, die ihnen keine Steine in den Weg legen. Als erstes kommen logischerweise Vereine mit eigener JBBL wie FCB und TBMN/Schwabing in Frage, aber natürlich auch andere. Schade eigentlich.
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“Demzufolge wurden letztes Jahr JBBL Anträge der DJK SBM Spieler für die JBBL nur widerwillig und mit wertenden Zusatzanmerkungen unterschrieben und dieses Jahr offenbar gar nicht mehr.”
Und was machen diese Spieler nun? Wir reden immerhin vom oberbayrischen Meister, als die Jungs noch U14 waren. Wechseln zu Schwabing oder kein JBBL?
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…
Stand da nicht mal ein etwas längerer Text mit durchaus interessanten und richtigen Punkten?
Selbstzensur? Ein Beispiel, warum es doch so bleibt, wie es ist?
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Sehr interessante Diskussion, die man aber aus Gründen der Resonanz durchaus ins BBL-Forum verlagern sollte.
Trotzdem danke an alle Beteiligten für die intressanten Einblicke! -
Bin ja froh, deinen Text wenigstens rechtzeitig gelesen zu haben.
Was kann es für Gründe geben, einen so langen und fundierten Text - hat ja auch Arbeit gekostet - so schnell komplett verschwinden zu lassen?
Magst du uns wenigstens annähernd an den Gründen dafür teilhaben lassen? Gern auch per PN, wäre da schon neugierig.
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…. In diesem Sommer wechselte der 15jährige Moritz Sanders, ein hoffnungsvolles Talent auf den großen Positionen, ins Frankenland…
ist schon stark was da von bei Bamberg geleistet wurde, der Junge lebte ja auch in einer Region in der Basketball vollständig unbekannt war und daher auch keine perspektive hatte jemals in ein BBL-Kader oder dessen Jugend zu gelangen.
Was sollen solche Aussagen? Kauft euch doch was Ihr wollt! Ich verstehe aber nicht wieso das hier als Jugendarbeit bezeichnet wird!
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…. In diesem Sommer wechselte der 15jährige Moritz Sanders, ein hoffnungsvolles Talent auf den großen Positionen, ins Frankenland…
ist schon stark was da von bei Bamberg geleistet wurde, der Junge lebte ja auch in einer Region in der Basketball vollständig unbekannt war und daher auch keine perspektive hatte jemals in ein BBL-Kader oder dessen Jugend zu gelangen.
Was sollen solche Aussagen? Kauft euch doch was Ihr wollt! Ich verstehe aber nicht wieso das hier als Jugendarbeit bezeichnet wird!
Was soll deine Aussage? Niemand in diesem Threat (außer dir) hat den Wechsel wertend beurteilt. Die Spieler-WG und die “Einkäufe” sind Teil des Jugendkonzepts, also gehört es auch in meine Analyse.
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Erstmal danke für den Thread, da steckt viel Arbeit hinter und vielleicht kommen ja auch ein paar gute Sachen dabei raus.
Zwei, drei Gedanken.
Du sagst Ergebnisse lügen nicht. Was für Ergebnisse denn? Woran messen wir erfolgreiche Jugendarbeit? An JBBL-Meisterschaften, an einer kulturellen Veränderung oder daran wie viele Spieler letztlich Profis werden? Für die großen Vereine sind vor allem die letzten beiden Punkte interessant und da haben Bamberg (Tadda, Schmidt, Neumann…) und ALBA (Nils Giffey, Konstantin Klein, Andreas Seiferth, Joshiko Saibou, Sebastian Fülle) in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet. Spielen diese Spieler jetzt für die Albatrosse? Nein, aber einen Giffey oder Seiferth würden die meisten Leute wieder sehr gerne in Berlin sehen und dort wurden sie auch ausgebildet. Dass die Spieler jetzt nicht im Profiteam spielen hat mehr mit der Führung der Profimannschaft zu tun, als mit der Jugendarbeit im Verein. Und selbst wenn ein Konstantin Klein vielleicht nicht gut genug für eine Rolle im Profiteam der Hauptstädter ist, so hat er bei ALBA die Grundlagen mitbekommen, um ein solider Basketballprofi zu werden.
Aus den Schulen werden die besten Spieler in den Verein gezogen, dazu benutzt man neben der Ehre der Nominierung noch den üblichen Trick des Verschenkens von Freikarten. Wen man nicht haben will, der soll sich einen Nachbarverein suchen. Über diese Taktik habe ich mich bereits im Minibasketball-Thread (ich erlaube mir mal das zu korrigieren) kritisch geäußert.
Und was soll daran verkehrt sein? Freikarten verteilen ist kein Trick, ist doch schön das große Vereine das machen können.
Niemand muss sich den Nachbarverein suchen. Die Kinder bekommen direkt eine Einladung für das Training beim Nachbarverein von ALBA, wenn sie beispielsweise bei einem Schnupperkurs mitmachen. Ist das genug? Vermutlich nicht. Die Frage ist immer, wie viel Großvereine für die kleinen Klubs machen können. Durch “ALBA macht Schule im Kiez” werden in Kooperation mit Vereinen wie den Basket Dragons Marzahn, Berlin Baskets oder dem TuS Neukölln sogenannte Sportprofilschulen geschaffen, in denen die Vereine mit ihren eigenen Trainern arbeiten können. Für die Trainer entsteht dadurch die Möglichkeit hauptamtlich zu arbeiten. Die Trainer sind Teil des Ausbildungsprogramms von ALBA (das definitiv noch weiter ausgebaut werden kann) und bekommen dadurch immerhin ein paar zusätzliche Fortbildungsmöglichkeiten. Ein, zwei hauptamtliche Trainer helfen jedem Verein, aber in der Masse ist das zu wenig. Es fehlen die FSJler, es fehlen die Spieler, die nebenbei eine Mannschaft machen, es fehlen die alteingesessenen Sportlehrer, die am Nachmittag noch ihre Mannschaft betreuen. Und da kommen wir zum eigentlichen Problem.
Haben wir genug Basketballer und wer versteht denn in Deutschland wirklich Basketball? Wer kann denn das, was er da macht? Es wird offensichtlich, wenn man sich ein Wochenende in die Halle stellt. Trainer? Bei den meisten Vereinen (ob in Berlin oder sonst wo in Deutschland) muss man sich doch generell die Frage stellen, was die überhaupt im Training machen. Ball in den Korb? Diamonds laufen, Pick & Roll in der U14 einführen und hoffen, dass die Spieler irgendwann mal verstehen was sie da machen? Deutschen Teams merkt man an, dass sie kein Gefühl fürs Spiel haben. Wer achtet auf die Uhr? Wer nutzt ungenutzte Fouls bis zur Teamfoulgrenze? Wer stoppt den Fast Break mit Foul? Wer macht was besseres in der Verteidigung als “Zone fluten” oder “Arme!!”? Wer kann Backdoorcuts bedienen? Wer kann gegen “Zone fluten!” werfen und wer kriegt da vielleicht auch mal einen Front Cut bei der absinkenden Verteidigung hin? Welche Coaches die ihr lahmes Horns in der U16 spielen, beschäftigen sich denn wirklich damit wie man das eigentliche Pick & Roll im 2-2 lösen kann, anstatt sofort mit High Low Varianten Perlen vor die Säue zu werfen? Warum beschweren sich Coaches darüber, dass Spieler sich nicht von selbst aus freilaufen können, eröffnen dann aber ihre Sets mit Gegenblocks oder ähnlichen Hilfsmitteln um Entry Pässe zu ermöglichen? Es gibt hundert Beispiele dafür, wie schlecht alle sind. Und sie tragen hundert verschiedene Namen.
Es gibt einfach nicht besonders viele Menschen in diesem Land, die das Spiel verstehen. Wir haben keine Basketballkultur. Im Fußball weiß der Zwölfjährige von Hintertupfingen vielleicht mehr über seinen Sport, als so mancher Trainer oder Schiedsrichter im deutschen Basketball. Und darum brauchen wir schlichtweg mehr Basketballer. Mehr Leute müssen sich häufiger über das Spiel austauschen, mehr Leute müssen sich für den Sport begeistern. Darum ist jede AG wichtig, weil hinter jedem Mini sich nicht nur ein potenzieller Dauerkartenbesitzer oder der Nationalspieler in spe versteckt, sondern ein Individuum, dass sich für den Sport begeistert und vielleicht sogar den Sport versteht. Vielleicht wird er Spieler, Trainer, Schiedsrichter oder Sportlehrer. Vielleicht auch nicht. Aber dort liegt viel Potenzial.
Für Großvereine bedeutet das, dass sie ihre Region stärken müssen. Sie müssen möglichst viele Leute für den Sport begeistern und die handelnden Personen in ihrer Tätigkeit verbessern. Nicht nur im Verein, sondern in der ganzen Region. Der Verband muss da auf die Großvereine zugehen, denn nur als wirkliche Kooperation können beide Seiten voneinander profitieren. Sie müssen kleinen Vereinen helfen und gemeinsam mit allen Beteiligten über das Spiel reden und (richtige) Fortbildungen ermöglichen. Wenn kleine Vereine wirklich wachsen wollen, dann müssen sie sich schlichtweg verändern. Den Minibereich weiter ausbauen, an die Schulen gehen. Talentsichtungen organisieren und die Trainer weiter ausbilden. Mehr Trainer ausbilden und über Schulen Hauptamtliche Stellen schaffen. Auch mit wenig Geld, kann man gute Arbeit leisten. Sonst gilt: Es gibt große und kleine Vereine und das wird auch so bleiben. Es ist ein ungleicher Wettkampf, wobei es eigentlich auch gar kein Wettkampf sein sollte. Die besten Spieler werden immer beim besten Verein enden und das ist auch gut so. Ein Markt/Wettbewerb kann jeden Einzelnen stärken oder schwächen - letztlich ist jeder Einzelne aber selber dafür verantwortlich wohin die Reise geht.
Jetzt wissen alle, dass die Berliner Ligen schlecht sind. Der Wettbewerb ist schlecht und einen große Mitschuld tragen die Trainer. Beispiele dafür habe ich oben schon gebracht. ignorantia legis neminem excusat. Dummheit schützt vor Strafe nicht. Es kann nicht sein, dass in ganz Berlin die Entwicklung von unzähligen Spielern aufs Spiel gesetzt wird und sich danach alle die hohe Fünf geben, weil irgendwer irgendeine Jugendmeisterschaft gewinnt oder am Ende die Kadersoldaten den ersten Platz in Heidelberg machen, während in den Berliner Oberligen nur Blödsinn passiert. Entwicklung kann man nicht an Titeln festmachen, sondern am täglichen Arbeitsprozess.
Jeder Trainer muss sich fragen, ob seine Arbeit zielführend ist. Begeistere ich Leute für den Sport? Mache ich meine Spieler zu besseren Athleten? Und mache ich sie zu besseren Basketballern? Wenn ich merke, dass ich (m)ein System über die individuelle Entwicklung meiner Spieler setzte, dann mache ich etwas verkehrt. Warum schaffe ich diese festen Strukturen im Schnellangriff, wenn meine Outlets und Sprinter nicht verstehen wofür sie laufen? Warum laufe ich “Kuba” oder “Horns” in der U14, wenn sich dadurch das Entscheidungsverhalten nur schlecht schulen lässt, weil die Spieler noch nicht die spielerische Klasse besitzen bzw. ihre Rollen in diesem System nichts mit ihrer späteren Zielposition als möglicher Profibasketballer zu tun haben? In Italien machen tausende von kleinen Gnomen nichts anderes als Passen und Schneiden, weil sie wahrscheinlich nie größer als 1,90 werden und im Zielspiel nur wenige Situation als Postupspieler oder Screener am Ball erleben werden. Es ist schön für mich, dass die Italiener eine gute EM gespielt haben, denn dadurch hat man ein sehr plakatives Beispiel. Einen Belinelli gibt es in Deutschland nicht. Viele Gallinaris (der genau wie Mancinelli und Bargnani gefehlt hat) und Gentiles laufen hier auch nicht rum. Ganz platt gesagt fehlt es an Spielfähigkeit. Jeder muss verstehen, dass bestimmte Ideen kurzfristig gedacht sind und den Spieler und die Entwicklung des Spiels limitieren. Solange der Verband solche Dinge selber vorlebt und Jugendtrainern nicht die Möglichkeit gibt, einen konstruktiven Diskurs über Spielkultur zu haben und wenigstens erklärt, wo bestimmte Dinge hinführen, dann wird die Entwicklung des Sports weiter auf der Strecke bleiben. Wenn man sagt, dass es einem nur wichtig ist in der U14 Deutscher Meister zu werden und Heidelberg zu gewinnen, dann ist das auch in Ordnung. Nationalspieler und Basketballprofis können dann ja andere werden. Was man ALBA ankreiden kann, ist, dass sie diesbezüglich wohl nicht deutlich genug Stellung genommen haben.
Zu hinterfragen ist erneut die sehr unflexible Besetzung der Mannschaften. Typisch Großverein halt. Die JBBL-Mannschaft wird für ihre weiteren Spielmöglichkeiten nicht aufgeteilt, sondern spielt als komplette Mannschaft in der U18-Oberliga. Das ist naheliegend, in der Praxis entwickeln sich aber die Teams, die ihre Spieler aufteilen, meistens besser.
Im effektiven Spielbetrieb macht das ja schon viel Sinn. Der jüngere Jahrgang spielt in der Regel U16 Oberliga, die Älteren U18 Oberliga, die Besten JBBL. Dennoch sollte man das wirklich hinterfragen. Da lässt man viel Potenzial ungenutzt und ALBA hat in diesem Jahr ja auch angefangen diese Grenzen neu zu definieren. Die Ferdinand Zylkas dieser Welt werden wohl auch schonmal Regionalligaluft schnuppern dürfen.
–Die sieht vor, dass ab der U14 die besten Spieler bei TLL Bamberg, einem der Kooperationspartner, spielen. Das Leistungsteam wurde kürzlich deutscher Meister. Die besten U13-Spieler spielen bei Don Bosco Bamberg, einem weiteren Kooperationsverein. Somit kann Bamberg zwei Mannschaften in der U14-Bayernliga melden und den jüngeren Jahrgang ein Jahr im Haifischbecken schwimmen lernen lassen. Ab der U16 geht es für die Top-Spieler nach Breitengüßbach. Dort wurde 2013 die JBBL-Meisterschaft nur knapp verpasst. Breitengüßbach bot bis vor kurzem mit Teams in der ProB und zweiten Regionalliga beste Voraussetzungen für die NBBL-Spieler, die den Sprung in den professionellen Basketball schaffen wollen. Zwar stieg Breitengüßbachs erste Mannschaft ab, dafür rückte mit Baunach ein weiterer Kooperationspartner in die ProB nach.
Was ich gut finde, ist, dass viele Standorte beteiligt werden. Trotzdem spielen die besten Jungs ja schon sehr früh gemeinsam zusammen. Wie du schon bei ALBA gesagt hast, oft ist es besser Mannschaften aufzuteilen, weil es für jede Mannschaft am Ende nur einen Ball gibt und es am Ende wahrscheinlich nichts wichtigeres gibt, als oft den Ball in der Hand zu halten. Vielleicht auch fragwürdig. Ich kann die Situation in Bamberg, aber nicht gut genug beurteilen. Eigentlich wäre es gut, wenn Bamberg federführend die Jugendarbeit in all diesen Vereinen gestaltet und man gemeinsam nach einem Konzept spielt und die Jugendspieler weiter trennt. Sofern man in der Breite gut genug aufgestellt ist, wäre das vermutlich der beste Weg. Von mir aus können die dann auch gemeinsam bei den Süddeutschen oder bei der Deutschen Meisterschaft spielen, ist ja schon eine gute Erfahrung für alle Beteiligten und die U14-Saison ist sonst auch ein bisschen kurz.
Was ich interessant finde ist das Betreute Wohnen in Bamberg. Taras, Sanders, Zinn, da kommt dieses Jahr sehr viel Talent in die Stadt, darüber sollte man generell mal diskutieren.
Was ich nicht so gut finde, ist, dass sie auch so sehr früh sehr positionsbezogen arbeiten. Das Pick & Roll spielen sie für eine U14 sehr gut, allerdings eben auch nur für eine U14. Wieder ein bisschen das Phänomen Perlen für die Säue werfen. Die Frage ist ja auch, wie sich ihre Angriffe auflösen, wie viel Closeout-Situation entstehen, wie viele Fast Breaks, wie viele Würfe auch aus der Distanz genommen werden und wer in welchen Situationen und wie oft den Ball in der Hand hat. Treffen sie im Laufe des Jahres auf genug Gegner, die gut genug sind ihr Pick & Roll ordentlich zu verteidigen, um auch gute Lesemöglichkeiten zu bekommen und verschwendet man dadurch nicht Trainingszeit, die man für andere Dinge nutzen könnte bzw. vernachlässigt man damit nicht andere Grundlagen, die in dem Alter vielleicht Priorität haben. Wieder, ich sehe Bamberg zu wenig und will mir kein zu großes Urteil bilden. Dort wird sicherlich eine sehr gute Arbeit gemacht, aber das sind Fragen, die man sich stellt, wenn man sie dann mal sieht.
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Du sagst Ergebnisse lügen nicht. Was für Ergebnisse denn? Woran messen wir erfolgreiche Jugendarbeit? An JBBL-Meisterschaften, an einer kulturellen Veränderung oder daran wie viele Spieler letztlich Profis werden?
Sehr gute Frage, mit der du mich gleich entblößt, denn Ergebnisse heranzuziehen ist viel zu primitiv. Es geht um eine Fülle von Dingen bei guter Jugendarbeit. Nah heran kommt die Frage: Inwieweit schafft es ein Verein, das Beste aus seinen Spielern herauszuholen, nicht nur basketballerisch, sondern auch charakterlich? Dafür braucht es exzellente Strukturen, die in den Großvereinen relativ gut ausgebaut sind, exzellente Jugendtrainer (also keine Choleriker, die am Spielfeldrand zur Bestie werden) und entsprechende Führung und Vorbilder.
Unter diesen Aspekten könnte man die drei Vereine nochmals bewerten, in aller unverschämter Kürze:
Alba fehlen die guten Trainervorbilder. Wie soll man lernen, was Erziehung im Sport erfordert, wenn der Landestrainer mit ohrenbetäubener Lautstärke seine Fäkalsprache zum Besten gibt?
Bayern fehlt die Führung (und noch eine Menge Strukur), was sich mit dem neuen Spartenleiter hoffentlich bald ändert.Leider gibt es im Trainer- und Lizenzwesen keine Unterscheidungen von Kindertrainern, Jugendtrainern und Seniorentrainern. Das beeinflusst auch die Denkweise von Vereinsvertretern. Ein A-Trainer, der zuvor ProB gecoacht hat, nimmt man mit Kusshand als Headcoach für seine JBBL. An einen kinderlieben U12-Trainer, der jedes Jahr aus dem Nichts gute Spieler herausbringt, würde man nie denken. Auch die Erwartungen an die Trainer sind dadurch beeinflusst. Man sieht das Auftreten der Bundesligatrainer, mit Schiedsrichtern diskutieren, Spieler anbrüllen usw., erwartet ein ähnliches Verhalten vom Jugendtrainer. So ein Quatsch! Man sieht die Fülle an Systemen in oberen Ligen, erwartet auch für die JBBL ein Spiel nach System. So ein Quatsch! Man sieht ein Einsetzen der Spieler nur auf ihren Positionen, einzig ihre Stärken bestimmen ihre Rolle, wenn es nicht läuft, wird gewechselt, erwartet ein solches Coaching in der Jugend. So ein Quatsch! Andere Länder und andere Sportarten haben ein eigenes Lizenzsystem für Jugendtrainer, das würde Deutschland sicherlich auch helfen. Vor allem als Reaktion auf die Explosion der hauptamtlichen Stellen von Jugendtrainern ist hier ein Qualitätsanstieg einzufordern.@brennballprofi:
Aus den Schulen werden die besten Spieler in den Verein gezogen, dazu benutzt man neben der Ehre der Nominierung noch den üblichen Trick des Verschenkens von Freikarten. Wen man nicht haben will, der soll sich einen Nachbarverein suchen. Über diese Taktik habe ich mich bereits im Minibasketball-Thread (ich erlaube mir mal das zu korrigieren) kritisch geäußert.
Und was soll daran verkehrt sein? Freikarten verteilen ist kein Trick, ist doch schön das große Vereine das machen können.
Verkehrt ist nicht das Verteilen von Freikarten, im Gegenteil. Damit weckt man das Intresse für den Sport und den Verein. Kritisch (nicht zwingend verkehrt) ist das frühzeitige Absaugen der besten Spieler aus allen Regionen und damit die präventive Schwächung der Nachbarvereine. 10 AGs reichen locker aus, um mehrere hervorragende U10-Mannschaften zu melden. Wenn Vereine 50 AGs anbieten, dann sollten sie den Mut haben, die Region zu stärken. Beispiel Bayern und Zitat aus dem Mailverkehr mit dem FCB-Whistleblower: “die ziehen die richtig guten Zwerge schon aus der AG raus. Die anderen Klubs sind zum Abschlußturnier eingeladen, lohnt aber nicht mehr für die, deshalb machen nicht viele mit”
@brennballprofi:Niemand muss sich den Nachbarverein suchen. Die Kinder bekommen direkt eine Einladung für das Training beim Nachbarverein von ALBA, wenn sie beispielsweise bei einem Schnupperkurs mitmachen.
So halte ich es für klug.@brennballprofi:
Für Großvereine bedeutet das, dass sie ihre Region stärken müssen. Sie müssen möglichst viele Leute für den Sport begeistern und die handelnden Personen in ihrer Tätigkeit verbessern. Nicht nur im Verein, sondern in der ganzen Region.
Ist das die wichtigste Erkenntnis in diesem Threat? Ich schätze ja.
@brennballprofi:Zu hinterfragen ist erneut die sehr unflexible Besetzung der Mannschaften. Typisch Großverein halt. Die JBBL-Mannschaft wird für ihre weiteren Spielmöglichkeiten nicht aufgeteilt, sondern spielt als komplette Mannschaft in der U18-Oberliga. Das ist naheliegend, in der Praxis entwickeln sich aber die Teams, die ihre Spieler aufteilen, meistens besser.
Im effektiven Spielbetrieb macht das ja schon viel Sinn. Der jüngere Jahrgang spielt in der Regel U16 Oberliga, die Älteren U18 Oberliga, die Besten JBBL. Dennoch sollte man das wirklich hinterfragen. Da lässt man viel Potenzial ungenutzt und ALBA hat in diesem Jahr ja auch angefangen diese Grenzen neu zu definieren. Die Ferdinand Zylkas dieser Welt werden wohl auch schonmal Regionalligaluft schnuppern dürfen.
Damit meinte ich, dass es in der Regel erfolgreicher ist, die JBBL-Mannschaft (oder jede andere Leistungsmannschaft) für zusätzliche Spiele in verschiedene Mannschaften aufzuteilen. Wer in der JBBL nur in der Garbage-Time aufs Feld darf, ist in der U16-Oberliga meist besser aufgehoben als in der U18-Oberliga.
Ansonsten ein ganz dickes Lob für deinen Beitrag, schön und provokativ geschrieben, aber ich muss dir in allen Punkten zustimmen.
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…. In diesem Sommer wechselte der 15jährige Moritz Sanders, ein hoffnungsvolles Talent auf den großen Positionen, ins Frankenland…
ist schon stark was da von bei Bamberg geleistet wurde, der Junge lebte ja auch in einer Region in der Basketball vollständig unbekannt war und daher auch keine perspektive hatte jemals in ein BBL-Kader oder dessen Jugend zu gelangen.
Was sollen solche Aussagen? Kauft euch doch was Ihr wollt! Ich verstehe aber nicht wieso das hier als Jugendarbeit bezeichnet wird!
Was soll deine Aussage? Niemand in diesem Threat (außer dir) hat den Wechsel wertend beurteilt. Die Spieler-WG und die “Einkäufe” sind Teil des Jugendkonzepts, also gehört es auch in meine Analyse.
Arbeit hängt mit Leistung zusammen!
Jetzt redest du nur noch von einem Bamberger-Konzept. Aber was hat das mit dem Titel des Tread zu tun? Steht da oben jetzt Jugendarbeit oder Jugendkonzept? Entweder Thema verfehlt oder Tittel wechselnIm übrigen hatte ich nicht den Wechsel bewerte, sondern die Leistung in der Jugendarbeit. - Das Moritz ein Talent ist nicht die Frage. Nur bisher hatte Bamberg keinen Anteil an seiner Förderung!
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Wie die Großvereine mit ihren Abwerbungen angeben, finde ich sehr dreist. Erst der Bericht über die erfolgreiche Abwerbung und dann stolz sein, dass man einen Kaderspieler in seinen Reihen hat.
Auf der Bayern Homepage wird gerade berichtet, dass man mit vielen Spielern in Heidelberg dabei ist. Bambergs Bericht über Sanders ist ein weiteres Beispiel.Und alles nur zum Wohle der Spieler.
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Danke Brennballprofi für den guten Beitrag.
Bin erst seit kurzem an der Jugend interessiert und kann nur zustimmen, dass wir mehr ehemalige Basketballspieler als Trainer brauchen.
Hatte letzthin das Vergnügen bei dem NBBL Turnier in München als Zuschauer den Spielen zu Folgen.
Was ich besonders beeindruckend fand war das Team von Ulm. Die Spieler haben sehr gut zusammen gespielt und wußten genau wo sie zu stehen haben und was zutun ist. Spielsysteme sind flüssig gespielt worden. Dementsprechend auch die Ergebnisse. Beeindruckend auch der Umgang des Trainers mit den Spielern. Ruhe und kein Geschrei oder ähnliches an der Linie. Fast keine Ansagen die in das Spiel reingeschrien wurden. Wenn Ansagen, dann in der Auszeit und dann auch leise und mit Ruhe. Keiner der Spieler wurde nach Fehlern “öffentlich” schlecht gemacht. So wünsche ich mir gute Trainerarbeit.
Leider ist das nicht überall der Fall. Aber ich hoffe einfach mal, dass das Modell Ulm diesbezüglich auf dem Platz Schule machen wird. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
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Ich fasse die Thesen zusammen:
1.) Erfolg und Spielerentwicklung lassen sich nicht kombinieren
2.) Bundesliga-Vereine schreien ihre Spieler an
3.) Wer ein Bundesliga-Team hat, ist verpflichtet, die ganze Region unter seine Kontrolle zu bringen
4.) Neue Coaches braucht das Land
5.) Man sollte Bayern München nicht kritisieren -
[…] Haben wir genug Basketballer und wer versteht denn in Deutschland wirklich Basketball? Wer kann denn das, was er da macht? Es wird offensichtlich, wenn man sich ein Wochenende in die Halle stellt. Trainer? Bei den meisten Vereinen (ob in Berlin oder sonst wo in Deutschland) muss man sich doch generell die Frage stellen, was die überhaupt im Training machen. Ball in den Korb? Diamonds laufen, Pick & Roll in der U14 einführen und hoffen, dass die Spieler irgendwann mal verstehen was sie da machen? Deutschen Teams merkt man an, dass sie kein Gefühl fürs Spiel haben. Wer achtet auf die Uhr? Wer nutzt ungenutzte Fouls bis zur Teamfoulgrenze? Wer stoppt den Fast Break mit Foul? Wer macht was besseres in der Verteidigung als “Zone fluten” oder “Arme!!”? Wer kann Backdoorcuts bedienen? Wer kann gegen “Zone fluten!” werfen und wer kriegt da vielleicht auch mal einen Front Cut bei der absinkenden Verteidigung hin? Welche Coaches die ihr lahmes Horns in der U16 spielen, beschäftigen sich denn wirklich damit wie man das eigentliche Pick & Roll im 2-2 lösen kann, anstatt sofort mit High Low Varianten Perlen vor die Säue zu werfen? Warum beschweren sich Coaches darüber, dass Spieler sich nicht von selbst aus freilaufen können, eröffnen dann aber ihre Sets mit Gegenblocks oder ähnlichen Hilfsmitteln um Entry Pässe zu ermöglichen? Es gibt hundert Beispiele dafür, wie schlecht alle sind. Und sie tragen hundert verschiedene Namen.
Es gibt einfach nicht besonders viele Menschen in diesem Land, die das Spiel verstehen. Wir haben keine Basketballkultur […]
Jeder Trainer muss sich fragen, ob seine Arbeit zielführend ist. Begeistere ich Leute für den Sport? Mache ich meine Spieler zu besseren Athleten? Und mache ich sie zu besseren Basketballern? Wenn ich merke, dass ich (m)ein System über die individuelle Entwicklung meiner Spieler setzte, dann mache ich etwas verkehrt. Warum schaffe ich diese festen Strukturen im Schnellangriff, wenn meine Outlets und Sprinter nicht verstehen wofür sie laufen? Warum laufe ich “Kuba” oder “Horns” in der U14, wenn sich dadurch das Entscheidungsverhalten nur schlecht schulen lässt, weil die Spieler noch nicht die spielerische Klasse besitzen bzw. ihre Rollen in diesem System nichts mit ihrer späteren Zielposition als möglicher Profibasketballer zu tun haben? […]
Was ich nicht so gut finde, ist, dass sie auch so sehr früh sehr positionsbezogen arbeiten. Das Pick & Roll spielen sie für eine U14 sehr gut, allerdings eben auch nur für eine U14. Wieder ein bisschen das Phänomen Perlen für die Säue werfen. Die Frage ist ja auch, wie sich ihre Angriffe auflösen, wie viel Closeout-Situation entstehen, wie viele Fast Breaks, wie viele Würfe auch aus der Distanz genommen werden und wer in welchen Situationen und wie oft den Ball in der Hand hat. Treffen sie im Laufe des Jahres auf genug Gegner, die gut genug sind ihr Pick & Roll ordentlich zu verteidigen, um auch gute Lesemöglichkeiten zu bekommen und verschwendet man dadurch nicht Trainingszeit, die man für andere Dinge nutzen könnte bzw. vernachlässigt man damit nicht andere Grundlagen, die in dem Alter vielleicht Priorität haben[…]
Sehr, sehr guter Beitrag, der aus meiner Sicht weitestgehend ins Schwarze trifft. Auch ich schüttle regelmäßig den Kopf, wenn ich sehe, dass Trainerkollegen in der U12 Hand Offs spielen lassen und in der U14 ein Pick&Roll nach dem anderen laufen oder irgendwelche wilden Systeme spielen lassen. Ich denke, dass in dieser Altersklasse die Vermittlung der fundementalen Fertigkeiten viel wichtiger ist. Bevor mein Team selbständiges Freilaufen, Ausrichten zum Korb, Schützen des Balles, Passen-Schneiden und Penetrate & Pitch nicht halbwegs ordentlich beherrscht, fange ich mit Pick & Roll gar nicht erst an. Die ultimativen Grundlagen Dribbeln, Passen, Fangen, Werfen, sowie das Erlernen von Anschlussbewegungen, wie aufgelöster Sternschritt oder Spinmove, etc. sollten vorrangig immer wieder trainiert werden. Wenn das dann irgendwann zur Zufriedenheit sitzt, kann ich darüber nachdenken Blöcke zu stellen oder einfache Systeme einzuführen, wobei ich eher ein Freund davon bin, Automatismen im Sinne von Read and React zu vermitteln, weil hier tatsächlich die Basketballintelligenz vermittelt wird. Eine solide techische Grundausbildung gepaart mit der Fähigkeit die Verteidigung zu lesen und entsprechend zu reagieren versetzt den Spieler in die Lage, sich schnell in jeder Art des Angriffs zurechtzufinden und Lösungen zu entwickeln.
Im Übrigen bin ich noch der Meinung, dass fast überall viel zu wenig im Bereich der Wurfausbildung gearbeitet wird. Wir entwickeln viel zu wenige gute Schützen. Auch das ist eine Aufgabe, mit der schon im U12, spätestens im U14 Bereich begonnen werden muss. Das wird aber leider zu oft vernachlässigt.
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gute und für sd-verhältnisse sehr sachliche diskussion hier!
ich möchte noch auf zwei askpekte eingehen, die hier zwar kurz angeschnitten aber noch nicht näher beleuchtet wurden.Zunächst einmal denke ich, dass es im deutschen Jugendbaskteball zu wenig internationale Expertise gibt. anders ausgedrückt, man schwimmt zu sehr im eigenen Saft. Da es ja ganz offensichtlich in anderen ländern erfolgreichere jugendprogramme gibt, müsste man mehr von diesen lernen. Dies geht mMn in erster Linie mit ausländischen Trainern und deutschen trainern die einen teil ihrer ausbildung im ausland absolvieren. Es gibts zwar einige ehem. jugosl. und baltische jugendtrainer sowie ein paar amis in deutschland, aber ich denke das sind viel zu wenig und vermutlich auch nicht die absoluten topleute. und kennt z.b jemand einen spanischen jugendtrainer der in deutschland tätig ist? was die ausbildung der deutschen jugendtrainer anbelangt, wie viele von denen waren denn schonmal co-trainer am college (positive ausnhame meines wissens: oldenburger programm) oder haben eine spanische coach-clinic besucht? stattdessen lernen sie beim dbb, bzw den landesverbänden basketball wie er vor 20 oder 30 jahren gespielt wurde. Da auch deutsche spieler (und damit potentielle trainer) fast nur noch in deutschland spielen sehe ich auch über diesen weg kaum möglichkeit für einen positiven internationalen einfluss.
Der zweite aspekt ist die schlechte Bezahlung von Jugendtrainern, womit ich mich im folgenden auf die hauptamtlichen beziehen werde. Zunächst einmal muss man schauen, wer denn die poteniellen jugendtrainer sind. ich denke, es ist kein geheimnis, dass basketball in deutschland nun einmal eine akademisch geprägte sportart ist. selbst deutsche profibasketballer absolvieren häufig vor, während oder direkt nach ihrer karriere ein studium. der großteil der akademiker (bis auf ein paar sozialwissenschaftler und kunsthistoriker ) und wahrscheinlich auch facharbeiter dürfte zwei- bis dreimal soviel wie ein durchschnittlicher jugendtrainer verdienen. das heißt, es bleiben häufig nur die absoluten enthusiasten übrig, welche dann auf eine menge verzichten und spätestens wenn sie eine familie ernähren müssen ins grübeln kommen, vielleicht doch ihren eigentlichen beruf auszuüben. und auch von diesen enthusaiasten gibt es ganz offensichtlich zu wenig.
ich denke also, dass die profivereine nicht nur nach dem gießkannenprinzip, mithilfe von billigen FSJlern, schul-AGs aus dem boden stampfen sollten (auch wenn das sicher wichtig ist), sondern vor allem anreize finanzieller natur für potenzielle jugentrainer setzen müssten um die qulität dieser zu erhöhen. auch könnte mit hilfe attraktiverer ausbildungsprogramme, wie z.B. der (teilweisen) finanzierung von auslandaufenthalten an beiden problembereichen gearbeitet werden.
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Dann mach ich mal mit. Ein Aspekt, der besonders die großen Vereine betrifft (um die geht es hier und die möchten sowieso die besten Trainer in ihren Reihen wissen), ist die schwierige Einschätzung der Qualität von Trainern. Das war eines der interessantesten Einblicke, die ich durch die Kommunikation mit dem Bayern-Coach gewinnen konnte. Wer schafft den Spagat, gut zu sein und sich gleichzeitig unterzuordnen? Jemand aus der Abteilung muss den Job des Coach-Scouts machen, der andere Trainer bewertet. Es gibt nur wenige, die einen Blick dafür haben. Welcher Trainer passt als Assistent zu uns? Welcher Trainer ist so gut, dass er eine Mannschaft übernehmen kann?
Die zweite Frage ist kaum zu beantworten. Zieht man Ergebnisse heran? Die sagen nur leider nicht aus, wie gut ein Trainer ist, sondern wie gut seine Mannschaft ist. Folglich sind die großen Vereine voll mit Personal, das “mal hoch gecoacht hat” oder “eine hohe Lizenz hat” oder “mal was gewonnen hat” oder “selber hoch gespielt hat”. Bedeutet das etwas? Viel zu selten. Es halten sich Trainer im Geschäft, die überall ein Garant für Misserfolg sind. Man muss Trainer viel zu lange beobachten, bis man weiß, wie sich ihre Teams entwickeln. Zitat Bayern-Trainer (frei nacherzählt): “Wir wissen kaum, was jemand draufhat. Jeder Trainer hier sammelt mal einen Titel ein, er kann noch so einen Schmarrn machen. Man müsste ein Feldexperiment machen: alle raus aufs Dorf, zwei Jahre Coaching in der Kreisliga mit untalentierten Mannschaften. Dann sehen wir, wen wir brauchen.”
Noch ein Aspekt: Lehrbücher und -videos. Damit bilden sich Trainer weiter. Die Auswahl an deutschen Artikeln ist eine mittelschwere Katastrophe. Es gibt Bücher, die eine Anreihung von Übungen sind. Das war’s. Videos lässt man am besten aus Übersee kommen. Seit Naismith hat es nur Ewald Schauer fertiggebracht, ein tiefgründiges deutschsprachiges Buch über Technik zu verfassen. Das ist inzwischen eine Dekade her. “Wir müssen Technik vermitteln” ist die Stammtischparole Nummer eins im Jugendbasketball. Wäre schön, wenn irgendjemand wirklich wüsste, wie das geht.
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Noch ein Aspekt: Lehrbücher und -videos. Damit bilden sich Trainer weiter. Die Auswahl an deutschen Artikeln ist eine mittelschwere Katastrophe. Es gibt Bücher, die eine Anreihung von Übungen sind. Das war’s. Videos lässt man am besten aus Übersee kommen. Seit Naismith hat es nur Ewald Schauer fertiggebracht, ein tiefgründiges deutschsprachiges Buch über Technik zu verfassen. Das ist inzwischen eine Dekade her. “Wir müssen Technik vermitteln” ist die Stammtischparole Nummer eins im Jugendbasketball. Wäre schön, wenn irgendjemand wirklich wüsste, wie das geht.
Du sprichst leider sehr Wahres, Literatur und Trainerausbildung sind in Basketball-Deutschland einfach nur schlecht. Wir haben bei uns im Sportstudium gelernt, systematisch vor- und den Dingen auf den Grund zu gehen.
Es gibt zwar ein paar gute deutschsprachige Bücher zur Athletik speziell (!) im Basketball, neben dem ewigen Weineck empfehle ich Gärtners’s Konditionstraining. Für Technik und Taktik sehe ich ansonsten primär nur die Reihe von Prey, die geht schon etwas tiefer. Zum Wurf gibt es einige Studien, die den sehr genau beleuchten, u.a. welche Wurfparabeln am erfolgsversprechenden sind und welche methodischen Konsequenzen wie Handlungsanweisungen für das Training daraus folgen.
Hingegen taugt das “offizielle” Handbuch des DBB meiner bescheidenen Meinung nach nicht viel. Zusammengestückelt aus allgemeinen sportwissenschaftlichen Erkenntnissen, die in anderer Literatur besser beschrieben sind, ganze 8 Seiten in großer Schrift zum Ballhandling, ganze 11 Seiten zum Wurf inkl. Korbleger (!) bei >420 Seiten Umfang. Da musste ich ja mehr zu meiner Lehrübung Sprungwurf damals schreiben Basketballspezifische Pädagogik (warum vielleicht besser induktiv, wie steht es mit Ganz-Teil-Ganz usw.) Fehlanzeige. Wenig zur Taktik, Split Screen noch nicht mal hinten im Glossar, von so Dingen wie Press Break ganz zu schweigen. Die Sportpsychologie gibt es woanders auch besser, z.B. Zielsetzung: Ebenfalls Fehlanzeige.
Aber immer schön bei jeder Ausbildung drauf drängen, dass man sie zitiert, Leuten, die das “nur” studiert haben, Probleme ohne Ende bei den Lizenzen machen, selbst in den D-Trainer Unterlagen die sieben koordinativen Fähigkeiten, die eh veraltet sind, lustig durcheinanderwerfen, das ist die Trainerausbildung bei DBB & Co
Und dann wundern sie sich, dass nichts bei rauskommt.
Anmerkung: Wir (u.a. TBMN) arbeiten politisch im Gebiet des BBV gerade daran, eine Veränderung herbeizuführen, Mitstreiter sind willkommen.