WWU Baskets Münster 2020/2021
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Platz 2 dankend abgelehnt
Ich habe mir das Spiel gerade nochmal angeschaut. Es lohnt sich einfach nicht detailliert darüber zu schreiben.
Bis in die ersten Minuten des vierten Viertels werde ich nie das Gefühl los, dass die Baskets entweder
a ) durchgängig der Überzeugung sind, das wird schon, lass die mal spielen, abgerechnet wird am Ende, wir haben die tiefere Bank, wir werden das schon schaukeln, oder
b) schlicht mit einer suboptimalen Einstellung in das Spiel gegangen sind, mit dem Gedanken im tiefen Hinterstübchen, dass Schwelm gegen Itzehoe sowieso verlieren wird und damit alle eigenen Anstrengungen quasi umsonst sind.
Und, mit Verlaub, auch die Körpersprache des Trainers beeinflusst das Verhalten der Spieler auf dem Feld. Wenn ich als Spieler gelernt habe, dass mein Trainer in wichtigen Spielen mit totalem körperlichen Engagement an der Linie unterwegs ist und er das dann in einem Spiel nicht zeigt, dann gewinne ich zumindest unterschwellig den Eindruck, dass er entweder mit dem Gezeigten zufrieden oder das Spiel doch nicht so wichtig ist.
So steht Philipp Kappenstein die ersten drei Viertel meist mit verschränkten Armen oder in den Hüften platzierten Händen am Spielfeldrand und gibt lautstarke Kommandos. Das passt für mich exakt zum Spiel, weil es auch die obigen Optionen a) bzw. b) widerspiegelt. Erst als man in der 31. Spielminute mit 13 Punkten hinten liegt (58:71) wachen alle auf. Kappenstein zeigt jetzt Körperseinsatz und auch auf dem Spielfeld agiert man etwas konzentrierter und schneller als in der halben Stunde zuvor. Fünf Minuten später dann sogar eine 1-Punkt-Führung für die Baskets (75:74), die man aber nicht weiter ausbauen kann. Als Sebastian Fülle dann 42 Sekunden vor dem Ende beim Stand von 82:82 seinen vierten Dreier aus knapp neun Metern versenkt, ist Münster endgültig auf der Verliererstraße.
Wenig später 86:82 für die TKS 49ers und es sind noch 12 Sekunden auf der Shot clock, als, man reibt sich die Augen und glaubt es kaum, Malcolm Delpeche zum Dreier ansetzt. Airball. Nicht mal in der Nähe des Rings. Was soll das? Dazu muss man wissen, dass Malcolm Delpeche in 74 Pro B-Spielen für die Baskets ganze drei Dreier getroffen hat, bei 17 Versuchen. Und in dieser Saison hatte er noch keinen einzigen Versuch unternommen, dieser am gestrigen Abend war sein erster.
Die Baskets haben das Spiel auch irgendwie im Kopf verloren. Nicht jeder war wirklich mit letztem Einsatz bei der Sache. Das war in den ersten drei Vierteln deutlich zu spüren. Man hat viele offene Würfe zugelassen, die die 49ers dankbar angenommen haben. Positiv überrascht war ich von Kapitän Jan König. Er hat alles gegeben und ich fand ihn auch konditionell überzeugend. Eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Saisonbeginn. Topscorer mit 26 Punkten, davon sechs getroffene Dreier. Ein einziges Mal hat Jan in einem Pro B-Spiel für die Baskets mehr Dreier getroffen. Sieben an der Zahl waren es im legendären ersten Endspiel der Baskets gegen Leverkusen in der Aufstiegssaison 18/19.
Auch Marck Coffin mit solider Leistung und Malcolm Delpeche mit Double Double und jenem sinnfreien Dreierversuch. Thomas Reuter und Jasper Günther spielten auch o.k., aber das war es dann auch schon. Die letzten Prozente haben gefehlt, und die wären gestern für einen Sieg nötig gewesen. Die aktivieren zu müssen, damit hatte bei den Baskets vorher offenbar keiner wirklich gerechnet.Man muss natürlich auch den Gegner loben. Die 49ers haben richtig gut gespielt, vor allem der Einsatz war absolut vorbildlich. Sie wollten den Sieg einfach deutlich mehr als die Baskets. Glückwunsch zum Sieg und zum Erreichen der Playoffs!
Fazit: Ich verstehe nicht, warum man so leichtfertig zwei Elfmeter zum Erreichen von Platz 2 in der Abschlusstabelle vergibt. Niemand hatte auf dem Zettel, dass Itzehoe seine beiden letzten Spiele verliert und Münster damit den Weg zu Platz 2 freiräumt. Münster hat diese Einladung ausgeschlagen und wird sich in den Playoffs nun insbesondere mit Bochum auseinandersetzen müssen – falls die Baskets das Achtelfinale überstehen.
Mit drei Niederlagen aus den letzten fünf Spielen hatte ich gerechnet. Leider ist es auch so gekommen. Gerne hätte ich mich geirrt.
Zusammen mit Münster werden in der Achtelfinalgruppe 2 spielen:
- Coburg
- München
- Stahnsdorf
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Tage der Wahrheit beginnen
Am Samstag ist es soweit, die Playoffs starten. Münster gegen die Bayern-Jugend. Und hier ist „Jugend“ wörtlich zu nehmen. Ausnahmslos alle Spieler des Bayern-Kaders sind U22, das Durchschnittsalter liegt bei 18,2 Jahren. Das ist einmalig in der Liga. Und in der Starting Five tauchen auch gerne mal gleich drei Siebzehnjährige auf, so wie zuletzt gegen Hanau.
Schaut man auf die nackten Zahlen der Hauptrunde, ist Münster favorisiert.
Der 3. Nord gegen den 6. Süd. Münster mit der besten Dreierquote der Liga (40,3%). Bayern trifft 69,5% von der Linie, die Baskets schwache 64%. Die Feldwurfquote vergleichbar (MS 46,9%, Bayern 45%). Pro Spiel hat Münster gut 9 Punkte mehr erzielt als München und 39% mehr Assists gespielt. 17% mehr Rebounds sammelten die Baskets ein (OR +25%/DR +12%). Fouls, Steals, TOs und Blocks sind auf vergleichbarem Niveau, die Efficiency liegt 24% über der der Bayern.
Vor zwei Jahren trafen beide Teams im Viertelfinale aufeinander. Münster konnte das Hin- und Rückspiel für sich entscheiden (77:65 und 68:64).
Es ist angerichtet am Berg Fidel. Leider ohne Zuschauer, aber mit neuer Livestream-Organisation.
Schon um 17.30 Uhr geht es los (ursprünglich 19 Uhr). Mit Ausnahme von Adam Touray scheinen alle Spieler fit zu sein. Ich bin sehr gespannt, ob der Altersunterschied in der Athletik sichtbar werden wird.Es gibt keine Ausreden mehr. Mindestens zwei Siege aus drei Spielen müssen her. Gegen die Bayern sollte es der erste sein.
Hier geht es zum Livestream. Dieser soll gegen 17.10 Uhr starten.
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Sicherer Sieg gegen FC Bayern-Jugend „light“
Philipp Kappenstein hatte in einem Interview Tage vor dem Spiel zu Recht auf die jungen Ausnahmetalente wie Sasha Grant, Jason George, Matej Rudan oder Point Guard Erol Ersek in Reihen der Bayern-Jugend hingewiesen.
Wenn diese Jungs alle zusammen auf dem Parkett stehen, dann wäre Bayern in der Pro B wohl kaum schlagbar, dazu muss man kein Prophet sein. Doch dazu kam es in dieser Saison nicht, kein einziges Mal. Small Forward Sasha Grant spielte gar nur in einem einzigen Pro B-Spiel mit. Inzwischen ist er fester Bestandteil der Bayern in der BBL geworden, wo sich auch Matej Rudan und Jason George zunehmend tummeln. So stand gestern von den absoluten Top-Talenten der Bayern „nur“ Erol Ersek auf dem Parkett, der dann auch prompt das Spiel der Bayern prägte und mit 20 Punkten zum Topscorer avancierte.
Playoffs am Berg Fidel, das ist mehr als Basketball. Das ist Euphorie, Ekstase, purer Wahnsinn! Zwei Jahre ist es her, dass man das erleben durfte. Und so treibt es einem schon die Tränen in die Augen, wenn es gegen eine Mannschaft wie die Bayern in den Playoffs geht und die Halle gähnend leer ist.
Und Playoffs bedeutet ‚Schluss mit lustig‘, besonders im aktuellen Corona-Modus. Tranigkeiten wie zuletzt können sich die Baskets nicht leisten, und das tun sie auch nicht.Man spürt es bei allen Beteiligten, auch beim Trainer. Mit dem Tip-off sind alle sichtbar fest entschlossen keinen Zweifel daran aufkommen zu lassen, wer an diesem Abend die Halle als Sieger verlässt. Volle Konzentration und selbstbewusste Körpersprache.
Von Beginn an sticht die Defense-Qualität der Münsteraner ins Auge. Aber auch die Bayern starten konzentriert und stehen den Baskets auf den Füßen. 41 Sekunden sind gespielt, als Malcolm Delpeche zu einem fulminanten Dunk abhebt, den Ball aber nur auf den Ring knallt. Diese Aktion ist für mich mehr als ein Dunk-Versuch, es ist ein erstes Ausrufezeichen, gefolgt von vielen weiteren, die die Einstellung an diesem Abend dokumentiert. Malcolm geht voran, er haut an diesem Abend alles raus (und rein) was er hat. Ich habe ihn in dieser Saison noch in keinem Spiel so fokussiert und so dynamisch erlebt.
Marck Coffin markiert mit einem Dreier die ersten Punkte des Spiels. Die konzentrierte Defense der Baskets sorgt dafür, dass es über vier Minuten dauert, bis die Bayern ihre ersten Feldpunkte nach einem Fast Break durch Temoka zum 3:7 aus Münchner Sicht erzielen. Nach Treffer Delpeche, Dreier von Jan König und einem versenkten Freiwurf von Delpeche starten beim Stand von 13:8 die Reuter-Festspiele. Starke Defense-Aktion von Coffin führt zu Steal durch Pahnke. Der bedient Reuter und es steht 15:8. Nächster Angriff und ein sehenswerter Spin Move von Reuter zum 17:8. Auszeit München. Und Reuter bedankt sich für die Pause und das Zuspätkommen seines Gegenspielers Rataj mit Dreier zum 20:8. Psychologisch nicht unwichtig sind die letzten beiden Aktionen in Q1. Steal Coffin nach schwachem Pass von Sauer, und Dunking 15 Sekunden vor dem Viertelende. Und als wäre es nicht frustrierend genug für die Bayern, trifft Coffin noch einen Buzzer Beater-Dreier zum 25:10 hinterher.
Aus Münsteraner Sicht läuft es perfekt. Und nur 10 Punkte in einem Q1 für die Bayern. Das gab es für die Münchner in keinem einzigen der 22 Spiele der Hauptrunde.
Und wie startet Q2? Logisch, Reuter nimmt sich einen Dreier und trifft! Und wie geht es weiter? Hänig jagt Zerner den Ball ab, weiter Pass zu Reuter, und peng! 30:10. Es reutert! An diesem Abend nimmt er sich neun Würfe und trifft acht davon.
Auf der Gegenseite ist es immer wieder Ersek, der glänzen kann und mit Dreier auf 16:32 verkürzt. Und es dauert fast 16 Spielminuten, bis Jasper Günther per Freiwurf seinen ersten Punkt in dieser Partie erzielt (39:16). Ungewohnt für den Topscorer der Baskets in dieser Saison, der heute im Abschluss unglücklich und manchmal auch etwas überhastet agiert.
Wenig später eine bezeichnende Aktion von Delpeche, der sich zunächst den Rebound erkämpft, sich nach Pass von Pahnke zum Korb tankt und mit einem And1 das Drei-Punkte-Spiel zum 42:20 abschließt. Bezeichnend ist die Aktion deshalb, weil sie wieder den großen Einsatz dokumentiert, den die Baskets heute Abend alle zeigen.
Dann die letzten Punkte des Viertels durch Delpeche, nach traumhaftem Anspiel von Jasper Günther zum 46:25 Pausenstand.Bayern kommt deutlich besser ins dritte Viertel als die Baskets und verkürzt durch einen Dreier von Ersek auf -15 zum 31:46. Es dauert knapp dreieinhalb Spielminuten in Q3 bis Jasper Günther die ersten Punkte nach der Pause für die Baskets und seine einzigen beiden Feldpunkte des Spiels erzielt. Es ist die „schwächste“ Phase der Baskets. Nur den vielen Fehlwürfen der Münchner ist es geschuldet, dass keine echte Spannung aufkommt. Unkonzentriertheiten bei einigen Pässen und Abschlüssen verhindern mehr als die nur sechs Feldpunkte der Baskets in Q3. Zusammen mit fünf Freiwurftreffern stehen 11 magere Punkte zu Buche und das Viertel geht mit 13:11 an die Münchner. Zwischenstand 57:38.
Andrej König, in dieser Saison bisher mit knapp acht Minuten pro Spiel weniger als halb so lange im Einsatz wie in der vergangenen Saison, trumpft zu Beginn des vierten Viertel auf und trifft die ersten vier Punkte für die Baskets (61:40).
Über Dreier von Coffin, zwei Punkte durch Pahnke und einen Dreier von Jan König hält man den Abstand im Bereich von 20 Punkten. Schöne Aktion beim Stand von 69:47 nach Pass von Pahnke auf Coffin, der passt weiter zu Jan König und mit 71:47 steht die höchste Führung des Spiels auf dem Scoreboard.Das Spiel geht mit 75:52 verdient an die Baskets, denen die konzentrierte Playoff-Attitude fast durchgängig anzumerken war. Es war ein überzeugender Auftritt gegen ein nicht in Bestbesetzung angetretenes Team aus München, welches -nicht zuletzt wegen der guten Baskets-Defense- besonders im Abschluss weit unter seinen Möglichkeiten blieb. Viel wichtiger als der klare Sieg war für mich die Art und Weise wie gekämpft und wie gespielt wurde. Die Defense war richtig klasse, mit ein paar wenigen Abstrichen im dritten Viertel. Die Offense war gut, mit einigen wirklich sehenswerten, weil gut herausgespielten Aktionen. Herausgeragt haben für mich Malcolm Delpeche, Thomas Reuter und Marck Coffin. Offensiv etwas enttäuscht war ich von Jasper Günther, dem das Wurfpech an den Händen zu kleben schien. Dafür sieben wichtige Assists. Echte Schwachpunkte gab es keine.
Bei aller berechtigten Freude über den Sieg muss man aber die Kirche im berühmten Dorf lassen. Wer das gestrige Spiel der Coburger gegen Stahnsdorf verfolgt hat, der hat gesehen, dass am Donnerstag und Sonntag ein anderes Kaliber auf die Baskets wartet. Und Stahnsdorf steht am Donnerstag schon unter Druck. Sie müssen gewinnen, um noch eine Chance auf die nächste Runde zu haben.
Und sonst?
In 76 Pro B-Spielen der Baskets gab es nur ein Spiel, in welchem der Gegner weniger als 52 Punkte erzielen konnte (51, Wolfenbüttel, Saison 18/19).
Münster hat nach der Hauptrunde einen eigenen Livestream via Sportdeutschland TV auf die Beine gestellt. Eine sehr gelungene Aktion, die nicht ohne Risiko war. Die Qualität des Streams reicht jetzt an die der Kommentatoren heran. Schöne Close-ups, klares Scoreboard in Baskets-CI, stabiler Stream und bessere Einbindung der Sponsoren. Dazu ein emotionales Intro und eine Überbrückung der für gewöhnlich stinklangweiligen Halbzeitpause. Und das Ganze auch noch umsonst. Fan, was willst du mehr?!
Nächsten Donnerstag geht es weiter am Berg Fidel. 19 Uhr gegen Stahnsdorf. War da nicht noch eine Rechnung offen?
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Ein gutes Befriedigend
Früher habe ich es immer gehasst eine 3 zu schreiben. Auf die Frage, wie es denn mit der Mathearbeit so gelaufen sei, antwortete ich dann mit einem „nicht schlecht“ oder „ging so“, wahlweise auch mit einem „hätte besser“ oder „hätte schlechter sein können“, je nach vorheriger Erwartungshaltung. Nicht Fisch nicht Fleisch eben.
Besonders übel fand ich die 3+. Das „+“ war nichts anderes als ein trojanisches Pferd, ein vermummtes Ausrufezeichen hinter dem Satz „es war nicht gut genug für ein Gut!Womit wir beim gestrigen Heimspiel der Baskets gegen Stahnsdorf wären, dem dritten Aufeinandertreffen beider Teams in dieser Saison.
Ein erstes überraschtes Staunen löst die Nichtteilnahme von Shootig Guard Sebastian Fülle aufseiten der Stahnsdorfer aus. Fülle ist einer der absoluten Leistungsträger des Teams, bester Dreierschütze, und nur schwer zu ersetzen. Die nächste Überraschung ist das Line up der Baskets. Eine Starting Five, die man so noch nie gesehen hat. Helge Baues und Cosmo Grühn statt Jan König und Marck Coffin beginnen zusammen mit Günther, Delpeche und Weß. Den Grund habe ich nicht verstanden, muss ich aber auch nicht.17 Sekunden sind gespielt und beide Teams haben bereits je einen Turnover produziert. Macht hochgerechnet auf 40 Minuten 141 Turnovers… Ich schweife ab.
Erstes kleines Highlight, der „Günther-Floater“ zum 4:1, der immer mehr zu seinem Markenzeichen wird und in diesem Spiel noch öfter zu sehen sein wird. Jasper, gestern 22 Jahre jung geworden, hat sich was vorgenommen und ist sichtbar bereit Verantwortung zu übernehmen. Es wird ein klasse Spiel von ihm, so viel vorweg.
Beim Stand von 6:6 geht Malcolm Delpeche an die Freiwurflinie und leitet ein weiteres Kapitel im Kirmesschießen der Baskets ein. Beide daneben. Schnell steht es 6:10, nachdem Baues und Grühn zwei freie Dreier verwerfen und die Defense bei Münster nicht konsequent genug zugreift. Erst mit der Einwechslung von Marck Coffin wendet sich das Blatt. Nach einem Dreier von Lukas Wagner der letzte Ausgleich im Spiel zum 13:13. In den verbleibenden sechs Minuten von Q1 gibt es keine Feldpunkte mehr für Stahnsdorf, stattdessen den großen Auftritt von Marck Coffin, der in diesen sechs Minuten 12 Punkte erzielt, ohne einen einzigen Fehlwurf, und maßgeblich an der 25:14 Führung zum Ende des ersten Viertels beteiligt ist.
Nach anderthalb Minuten in Q2 nimmt Jan König erstmals aus acht Metern Maß, trifft aber nicht. Doch das soll sich bald ändern. 27:16, Foul an Kai Hänig, er geht für Zwei an die Linie… lassen wir das. Wenig später beginnt sich Jan König warm zu schießen und versenkt seinen ersten Dreier zum 35:26. Und Malcolm Delpeche unterstreicht seinen Kampfgeist mit einen Dunk zum 37:26 und einem kompromisslosen Fight unterm Korb, der zum 39:30 führt. Coffin arbeitet weiter stark in der Defense, ist einfach extrem schnell. Nur offensiv hat er sein Pulver verschossen. Nach den 12 Punkten in Q1, keine weiteren Punkte im Spiel für ihn. Münster vergeigt einige Aktionen unterm Korb und lässt defensiv zu viel zu. Konsequenz: das Viertel geht mit 22:17 verdient an Stahnsdorf. Halbzeitstand 42:36.
Nach der Halbzeit macht nicht nur Jan König Ernst. Es folgt ein Basketball-Feuerwerk auf beiden Seiten, ein wirklich toller Schlagabtausch im Sekundenrhythmus. Zunächst Dreier Jan König, mit prompter Dreier-Antwort von Yannick Hildebrandt. Sekunden später nächster Dreier Jan König gefolgt von einem klasse Alley Oop Dunk von Toppin nach Assist von Babkauskas. Nächster Angriff, man glaubt es kaum, haut Reuter einen Dreier zum 51:41 hinterher. Gabs heute nicht parallel ein Bayern-Spiel in der Euroleague? Geschenkt! Diese 80 Sekunden zu Beginn der zweiten Halbzeit sind wirklich Extraklasse, bei beiden Teams! Wie gehts weiter? Es folgt ein Dreier von Jasper Günther zum 54:31. Timeout Stahnsdorf.
Was passiert nach dem Timeout? Dreier Nummer vier von Jan König zum 57:43! Die letzten 18 Punkte für Münster durch sechs Dreier. Und nach einem Zweier von Reuter der wie immer unermüdlich ackernde Jasper Günther mit seinem dritten Floater, gefolgt von Jan Königs fünftem Dreier zum 64:49 und der höchsten Führung im Spiel. Wenn er ins Rollen kommt, wie so oft, dann gibt es für den Gegner einfach keine Gnade. Die letzten beiden Minuten von Q3 gehen mit 8:2 an Stahnsdorf und die Führung schmilzt auf neun Punkte (66:57).Jasper Günther prägt dann das letzte Viertel mit 10 seiner insgesamt 21 Punkte, die ihn zum achten Mal in dieser Saison zum Topscorer der Baskets machen. Doch statt das Viertel souverän runterzuspielen, machen es die Baskets nochmal unnötig spannend. Viele versiebte Chancen unterm Korb und dann der völlig freie Dreierwurf von Babkauskas zum 75:68 zwingen Kappenstein zu einer Auszeit, die er, sichtlich stocksauer, zu einer emotionalen Ansprache nutzt. Günther verwirft im Anschluss zunächst einen Dreier, aber Stahnsdorf kann den folgenden Angriff nicht nutzen. Der nächste Dreierversuch von Günther findet dann das Ziel. +10 für die Baskets, noch 3 Minuten auf der Uhr. Als Reuter dann den elften Dreier für die Baskets trifft, ist die Entscheidung gefallen. Das Spiel endet 83:70 für Münster.
Und wie war das jetzt? Es war definitiv kein schlechtes Spiel der Münsteraner und es war definitiv kein sehr gutes Spiel von ihnen. Unmittelbar nach der Halbzeit war es mega! Aber insgesamt nur gut genug, um Stahnsdorf ohne Sebastian Fülle in Schach zu halten. Befriedigend und ein bisschen mehr eben. Für Coburg wird diese Leistung nicht reichen, das dürfte allen Beteiligten klar sind. Coburg hat gestern zwar gegen die Bayern verloren, aber die spielten mit George und Rudan, die zusammen, Achtung, 41 der 86 Münchner Punkte erzielten. Davon blieb Münster am letzten Samstag verschont. Trotzdem hielt Coburg gut mit und hätte das Spiel auch gewinnen können. Sie hatten halt das Pech, dass George und Rudan in der Euroleague nicht gebraucht wurden.
Klasse Spiel von Jan König mit seinen fünf Dreiern. Und Jasper Günther mit einer Feldwurfquote von 75% (9/12). Nicht zu vergessen Regisseur Marck Coffin, der besonders Q1 prägte. Cosmo Grühn, Helge Baues und Stefan Weß für mich noch deutlich unter ihren Möglichkeiten.
Und sonst?
Freiwürfe. Das leidig(st)e Thema der Saison. Es war das siebte Mal in dieser Saison, dass die Zweierquote (54,1%) besser war als die Freiwurfquote (52,6%). Das könnte bei knappen Spielen noch fatal enden. Ansonsten keine statistischen Auffälligkeiten .Münster führt die Achtelfinalgruppe 2 mit vier Punkten an, in der Gruppe ist aber noch nichts entschieden. Am Sonntag dann der echte Proof gegen Coburg in der schicken HUK Coburg Arena. Da muss eine klare Leistungssteigerung her. 16 Uhr geht’s los.
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Furioser Sieg nach phantastischer Teamleistung
Der für gewöhnlich medientrainierte Fußballprofi labert nach getaner Arbeit ja gerne etwas von „Leistung abgerufen“ und „konnte dem Team helfen“ in die gierig dargereichten Mikrofone. Wie solchen Worten Leben eingehaucht wird, konnte man gestern auf der Lauterer Höhe beim Spiel des BBC Coburg gegen die WWU Baskets bewundern.
Es war die Wucht der geschlossenen Mannschaftsleistung, die von der ersten Sekunde an keine Zweifel daran aufkommen ließ, dass der Zweite der Pro B Süd gestern Abend chancenlos sein war. Und mit dem BBC Coburg stand das Gegenteil einer Gurkentruppe auf dem Parkett. Gespickt mit Top-Leuten wie dem kroatischen Jugendnationalspieler und Center Leon Bulic oder dem Doppellizenzspieler und Jugendnationalspieler Moritz Plescher und Doppellizenzspieler Elias Baggette sowie dem Ex-Bundesligaprofi und Topscorer des Teams, Consti Ebert (344 Punkte), war allen klar, dass dieses Spiel kein Spaziergang werden wird. Und da lauerte ja noch ein weiterer Doppellizenzler im Hintergrund, doch dazu später mehr. Coburg mit der besten Dreierquote der Pro B Süd und Münster mit der besten Dreierquote der gesamten Liga, das roch nach Spektakel.
Und die Dreier sollten dieses Spiel tatsächlich prägen, wenn auch nur auf einer Seite.
Gerade mal 13 Sekunden sind gespielt, als Jasper Günther den Dreierreigen eröffnet. 28 Sekunden später steht Reuter exakt an der gleichen Stelle, und trifft. 6:0! Weitere 28 Sekunden sind vergangen und Leon Bulic verkürzt für Coburg mit Dreier auf 3:6. 59 Sekunden und drei Dreier, ein vielversprechender Auftakt! Und so geht es weiter. Günther mit Dreier zum 9:5.
Aber es sind nicht nur die Dreier auf Münsteraner Seite die dafür sorgen, dass Coburg in diesem Spiel zu keinem Zeitpunkt in Führung geht. Es ist besonders die herausragende Defense, die vor allem dem Duo Ebert/Baggette den Zahn zieht. Beide zusammen kommen im ersten Viertel auf nur zwei Punkte. Und offensiv läuft der Ball wie am Schnürchen. Schnell gespielte und selten so gesehene Ballstafetten lassen die Coburger Defense immer wieder zu spät kommen. Ballvortrag Jasper Günther, Pass zu Coffin, der zu Reuter, weiter zu Jan König, und der nächste Dreier sitzt. 14:7. Wenig später zieht Delpeche mit einem Drive von der Dreierlinie zum Korb und haut den Ball per Dunk durch die Reuse (16:10). Drive von der Dreierlinie? Delpeche? Kann ich mich nicht dran erinnern. Was für ein Ausrufezeichen! Nach einem Steal von Marck Coffin tänzelt Jasper Günther durch die Coburger Reihen und schließt mit seinem Markenzeichen ab, dem Günther-Floater (18:12/7.). Q1 geht mit 24:16 an die Baskets, 10 Punkte steuert Jasper Günther bei. Dreierquote der Baskets bei 57%.
Helge Baues setzt sich zu Beginn von Q2 mit einem Korbleger zum 28:22 durch und markiert damit den Auftakt für eines seiner besten Viertel im Trikot der Münsteraner, das er mit 12 Punkten abschließen wird. Marck Coffin mit Steal und erfolgreichem Fastbreak, Baues mit zwei getroffenen Freiwürfen, nochmal Baues mit Korbleger und verwandeltem Bonus-Freiwurf und es sind erstmals 13 Punkte, die Coburg von den Baskets trennen (37:24/16.). Wenig später reiht sich Baues auch in die Liste der erfolgreichen Dreierschützen ein und Valentino Lott bittet zur ersten Auszeit des Spiels, der nach Dreier von Reuter, einem Freiwurf von Pahnke (nicht Reuter, wie es falsch im Play-by-Play und Boxscore steht) sowie Punkten von Baues und Coffin gleich die nächste folgt (48:29/19.). Die erste Halbzeit endet wie sie begonnen hat, mit einem Dreier für Münster, diesmal durch Thomas Reuter, zum 50:33. Dreierquote der Baskets bisher bei 55%. Auffällig in HZ 1 sind die neun Turnovers der Coburger (MS fünf), keine Steals (MS fünf) und deren schwache Dreierquote (22%).
Gab es in Münsters Pro B-Historie ein Spiel, welches man nach einer 17-Punkte-Führung zur Halbzeit noch verloren hat? Nein, gab es nicht.
Q3 steht an und oft war es in vorherigen Spielen so, dass Münster leicht schwächelte. Zunächst ist davon nichts zu spüren. Delpeche mit Korbleger und Jan König mit einem weiteren Dreier sorgen schnell für die bisher höchste Führung von 22 Punkten (55:33/21.). Traumpass von Günther zu Coffin, der mit Korbleger zum 57:38 abschließt. Doch dann folgen ein paar Szenen, in denen die Konzentration etwas verloren zu gehen scheint, die zu drei Turnovers der Baskets führen und die Coburger bis auf 14 Punkte rankommen lassen (57:43/25.). Aber Jan König erstickt die Coburger Hoffnungen im Keim und sorgt mit seinem dritten Dreier wieder für klare Verhältnisse. Und statt einem Osterei, gibt’s von Coffin nochmal drei (sorry ), und Baues legt noch einen Dreier nach (66:43/27.). Endstand Q3 77:47, und Dreierquote Münster bei 59% (CO 23%).
Nach Dreier von Bulic zum 74:54 ist es Cosmo Grühn, der als sechster Spieler der Baskets einen Dreier trifft. Aber einmal ist keinmal, und deshalb wirft er gleich noch einer hinterher (80:56/34.) Mit diesem Knock-out-Wurf und 24 Punkten Vorsprung ist das Spiel endgültig entschieden. Da nutzt es auch nichts mehr, dass 6:08min vor dem Ende Doppellizenzler Mateo Seric eingewechselt wird, der gerade noch in der BBL in gut 14 Minuten Spielzeit für Bamberg 10 Punkte erzielt und vier Rebounds geholt hat, und eilig aus der Brose Arena angereist ist. Zur Begrüßung gibt’s von Jan König direkt einen In-your-Face Dreier gegen ihn. Herausragend das Anspiel von Coffin auf Günther direkt unter den Korb, der viereinhalb Minuten vor Schluss zur höchsten Führung des Spiels abschließt (85:57). Andrej König ist es dann, der sich nicht lumpen lässt, und als siebter Präzisionsschütze den vierzehnten und letzten Dreier für die Baskets einnetzt. Endstand 91:71.
Leute, hätte mir vorher einer gesagt, dass die Baskets in diesem Spiel in Q4 mit 28 Punkten führen würden, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Zu stark hatte ich die Coburger in vorherigen Spielen gesehen, zu wechselhaft waren die Leistungen der Baskets in dieser Saison. Und dann das. Eine großartige Leistung, eine geschlossene Mannschaftsleistung, ein furioses Spiel. Defensiv und offensiv absolut überzeugend. Für mich die Saisonbestleistung, und genau zum richtigen Zeitpunkt. Und das hohe Niveau wurde fast 40 Minuten gehalten, erstmals in dieser Saison. Diese Leistung hätte auch gereicht um einige Teams der Pro A das Fürchten zu lehren.
Da das Parallelspiel der Bayern in Stahnsdorf coronabedingt ausfiel, bleibt offen, wer hinter Gruppensieger Münster als zweites Team in die nächste Runde zieht. Den Baskets kann das völlig wurscht sein. Wenn man diese Leistung wiederholen kann, steht die Tür für weitere sieben Spiele in dieser Saison sperrangelweit offen.
Das gezeigte Leistungsvermögen reicht definitiv aus, um bis ins Finale zu kommen. Auch Bochum und Dresden brauchen sie in dieser Verfassung mMn nicht zu fürchten. Es muss „nur“ jeder bereit sein „dem Team zu helfen“ und seine „Leistung abrufen“ . Und da ist ja noch Adam Touray, der vermutlich auch noch eingreifen wird.
Und sonst?
Klasse Livestream aus Coburg mit sehr guter Moderation. Dank an Martin Vogel! Das hat man sich auch als Fan des Gegners gerne angehört.
- Die 26 Assists markieren den zweithöchsten Wert der Baskets seit dem Aufstieg in die Pro B.
- In dieser Saison durfte (musste?) man nie weniger als 11 Freiwürfe werfen
- In 78 Pro B-Spielen,
- war es das erste Mal, dass bei den Baskets acht Spieler in einem Spiel acht oder mehr Punkte erzielt haben.
- hätte man mit einem Dreier mehr heute den bisherigen Bestwert eingestellt
- Mit der kumulierten Dreierquote von 40,9% liegt Münster hinter den EWE Baskets Oldenburg auf Platz 2 aller Profimannschaften der ersten und zweiten Liga.
- Sechs Baskets-Spieler glänzen mit einer kumulierten Dreierquote von 40% und mehr in dieser Saison.
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Der erste Viertelfinalgegner der WWU Baskets steht fest: EBBECKE WHITE WINGS Hanau, …dachte ich. Ist aber doch nicht so. Hängt noch von den beiden ausstehenden Spielen von Karlsruhe in Bochum und Bochum in Düsseldorf ab. Dunk an #Hansilein!
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Bist du Dir sicher mit dem Viertelfinalgegner? Kann nicht bei einem Karlsruhe Sieg in Bochum - unwahrscheinlich, aber möglich - Hanau wegen der hohen Niederlage in Bochum noch Gruppendritter werden aufgrund eines möglichen Dreiervergleiches?
Bei Sieg Karlsruhe hätten die Wizards min. +0 oder besser bei 4:2 Punkten,
Hanau hätte -31 bei 4:2 Punkten
und Bochum müsste in Düsseldorf gewinnen, um auch 4:2 und + x zu haben?Möglich wäre ein Dreiervergleich mit 4:2
- Bochum 4:2 +31 -x
- Karlsruhe 4:2 -1 +x
- Hanau 4:2 -32 + 1
- Düsseldorf 0:6
Und bei Karlsruhe Sieg in Bochum und Bochumer Niederlage in Düsseldorf wäre Hanau sogar Gruppensieger bei
- Hanau 4:2 + 1
- Karlsruhe 4:2 - 1
- Düsseldorf 2:4 +x
- Bochum 2:4 -x
Durchaus also noch was möglich, wenn auch recht unwahrscheinlich.
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@hansilein
Ich muss dir uneingeschränkt Recht geben! So wie du es beschrieben hast ist es. Das kommt davon, wenn man mal eben schnell auf die Tabelle schaut und die Gedanken nicht überprüft. Sorry! Habe das Posting mal angeglichen… -
Zum Glück war es nicht Bochum
Ich habe leider keine Zeit für einen längeren Sermon, deshalb nur ein paar Worte.
Zunächst gilt der ganze Dank der Münsteraner Basketballfans dem Zufall und den für die Spielansetzung in der easyCredit BBL Verantwortlichen .
Im Nachhinein hätten Jason George und Sasha Grant am gestrigen Nachmittag für die Bayern auch in der Pro B auflaufen können, denn es hätte nichts an der deftigen Niederlage der Bayern gegen Alba geändert. So spielten beide in der BBL und das war, ohne den WWU Baskets zu nahe treten zu wollen, die Voraussetzung dafür, dass Münster eine realistische Siegchance gegen die Bayern-Jugend hatte. Und diese haben sie genutzt. Wäre das gleiche Bayern-Team wie in der ersten Gruppenphase am Start gewesen, wäre der Sieg für die Münsteraner mutmaßlich auch wieder vergleichbar hoch ausgefallen.
Aber da war Doppellizenzler Matej Rudan auf Seite der Bayern, und der machte den Unterschied. Gegen Stahnsdorf noch recht hüftsteif unterwegs, trumpfte er am Berg Fidel auf und war mit 26 Punkten Spieler des Abends. Bei den Baskets war es vor allem und mal wieder Jasper Günther, der so richtig sichtbar Bock hatte und neben 18 Punkten auch noch fünf Assists, vier Rebounds, zwei Steals und, Achtung, zwei Blocks beisteuerte. Seine stärkste Szene in der 27. Minute, als er mit seinen 1,81m zunächst den 2,01m-Mann Skladanowski beim Wurf blockt, den Rebound kassiert, nach vorne rennt und direkt verwandelt. Neun Spieler ohne Ballkontakt schauen dem Treiben zu.
Dem Spiel der Baskets sah man deutlich an, dass nach drei Wochen Pause einfach der Rhythmus weg war. Im ersten Viertel gingen 12 von 17 Würfen aus dem Feld daneben, darunter vier von vier Dreiern. Dafür wurden neun von neun Freiwürfen getroffen. Verkehrte Welt. Da es die Bayern ähnlich übel trieben, konnte man das erste Viertel noch mit 19:16 gewinnen. Nach einem von den Baskets recht gut gespielten zweiten und dritten Viertel stand es 67:53 zu Beginn von Q4. Dies war auch die höchste Führung im gesamten Spiel. Münster hat noch nie in der Pro B ein Spiel verloren, in welchem man Ende Q3 mit 14 Punkten vorne lag.
Um es kurz zu machen: diesmal war es fast soweit. Q4 war für Münster zum Vergessen. Es ging mit 13:23 verloren. Ich wurde den Eindruck nicht los, dass allerspätestens beim Stand von 78:76 genau 31,5 sec vor dem Ende bei den Münsteranern kollektiv ein 22 Sekunden langes Video aus Stahnsdorf vom Freitagabend ablief, das zeigte, dass die Bayern aus -5 in 23 Sekunden ein +2 machen können. Und jetzt waren noch satte 31,5 Sekunden zu spielen. Kappenstein nahm die fällige Auszeit. Aber auf Jasper Günther war einmal mehr Verlass. Langsamer und kontrollierter Ballvortrag, geschickter Pass zu Delpeche, und der markiert den 80:76 Endstand. Nochmal gutgegangen. Puh!
Zum Glück war Bochum an jenem Nachmittag nicht der Gegner.
Bereits am Mittwoch geht es gegen die große Unbekannte aus Hanau. Ein Sieg könnte schon das Ticket für die beiden Spiele um den Aufstieg bedeuten. Livestream gibt’s kostenlos und in Top-Qualität auf Sportdeutschland TV. Beginn der Übertragung 19.40 Uhr, Tip-off 20.00 Uhr.
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Sehr gutes Schema! In einem Punkt etwas missverständlich: Wenn Bochum verliert und Bayern gewinnt, gibt es zwischen den beiden Zweiervergleich und Bochum ist raus. Bochum ist also formal zum Siegen verdammt (tatsächlich allerdings nur dann nicht, wenn ohnehin nur eine weitere Mannschaft aufsteigen will).
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Wenn Münster Bochum schlägt, dann dürfte die Höhe des Sieges der Bayern gegen Hanau egal sein, da es dann eine klare Unterscheidung anhand der Wertungspunkte geben dürfte (Münster 6, Bayern 4, Bochum 2, Hanau 0). Ansonsten vielen Dank für eine weitere sehr spannende Grafik!
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Ja, sehr gute Grafik, die sonstigen Beiträge sind ja auch fachlich enorm versiert. in dem einen Punkt etwas missverständlich. Wenn Bayern gewinnt ist Bochum raus, wenn sie verlieren. Sie sind faktisch also zum Siegen verdammt, es sei denn, dass tatsächlich nur eine weitere Mannschaft aufsteigen will.
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Wenn Bochum verliert und Bayern gewinnt, gibt es keinen Zweiervergleich, sondern die Tabelle ist dann vollkommen eindeutig:
- Münster 6
- München 4
- Bochum 2
- Hanau 0
Wenn Bochum verliert UND München verliert gibt es einen Dreiervergleich um Platz 2 mit 3 Teams mit je 2:4 Punkten
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@hansilein sagte in WWU Baskets Münster 2020/2021:
Wenn Bochum verliert und Bayern gewinnt, gibt es keinen Zweiervergleich, sondern die Tabelle ist dann vollkommen eindeutig:
- Münster 6
- München 4
- Bochum 2
- Hanau 0
Wenn Bochum verliert UND München verliert gibt es einen Dreiervergleich um Platz 2 mit 3 Teams mit je 2:4 Punkten
Stimmt. So ist es oben im Chart berücksichtigt.
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…Tabellenranking ist eben die Urform des Zweiervergleichs -,-
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Kann mir mal bitte jemand etwas erklären…
Félix Bañobre und auch eine Gazette aus Münster behaupten, dass, falls Bayern gegen Hanau gewinnt, Münster sich gegen Bochum eine Niederlage von “maximal fünf Punkten” leisten kann und Münster sei dann immmer noch eine Runde weiter.
Vielleicht bin ich ja zu doof die Spielordnung zu verstehen, aber nach meiner Rechnung reichen auch -6 Punkte.
Münster hat im Dreiervergleich mit Bochum und den Bayern aktuell eine Korbdifferenz von +4. Die Korbdifferenz der Bayern ist mit -2 bereits fix, da das Spiel der Bayern gegen Hanau in dem Dreiervergleich nicht zählt.
Verliert Münster mit sechs Punkten gegen Bochum, haben die Bayern und Münster jeweils eine Korbdifferenz von -2.
Laut Spielordnung §73 2. b) geht es dann “nach der positiven Differenz der Korbpunkte aus den Spielen dieser Mannschaften untereinander”.
Da Münster mit 80:76 gegen die Bayern gewonnen hat, wäre Münster bei Gleichheit der Korbdifferenz doch zusammen mit Bochum weiter und Bayern wäre ausgeschieden!?
Mit der Bitte um Aufklärung… Schönen Dunk im Voraus!
P.S.: Um die Verwirrung (für mich) komplett zu machen steht auf der Homepage der Baskets u.a. das Folgende:
Gewinnen München und Bochum, kommt es zum 3er Vergleich um Platz eins und zwei mit Münster, München und Bochum
[…]
-Bochum und München sind weiter, wenn Bochum genau mit 6 Punkten gewinnt und München [gegen Hanau] mit > als 10 Punkten gewinnt
[…]Hä? Bis heute dachte, ich dass in einem Dreiervergleich nur die Spiele der Teams untereinander zählen, womit zwar ein Sieg der Bayern zu einem Dreiervergleich führen kann, der konkrete Spielausgang der Bayern gegen Hanau aber dann im Dreiervergleich Bayern/Münster/Bochum keine Rolle spielt… Hilfeeee!!
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Natürlich hast Du alles korrekt verstanden. Alles andere hätte mich auch verwundert.
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Ich habe nochmal gegrübelt…
Offenbar ist es so, dass bei Gleichheit der Korbdifferenz von -in diesem Fall zwei Teams- bei einem Dreiervergleich §73 2. c) aktuell auch in den Playoffs angewendet wird. Danach wird die Platzierung, Zitat: […] c) nach der positiven Differenz der Korbpunkte aus allen Spielen dieser Mannschaften in der Hauptrunde und ggf. Playdowns [ermittelt] […]
Da steht zwar nichts von Playoffs, aber normalerweise gibt es in den Playoffs ja auch keine Gruppenbildung.
Wenn Bochum heute mit genau 6 Punkten gewinnen würde, hätten Münster und Bayern im Dreiervergleich die gleiche Punktedifferenz von -2. Wendet man dann § 73 2. c) an, berücksichtigt also alle erzielten Punkte aller vier Teams in Gruppe 5, müsste Bayern tatsächlich mit > 10 Punkten gewinnen, damit die positive Differenz aus den Korbpunkten bei Bayern größer (>8) wäre als bei Münster (=8).
So könnte ich mir das erklären. Ob’s stimmt, keine Ahnung.
Würde dann tatsächlich bedeuten, dass der 80:76-Sieg von Münster gegen Bayern bei der o.a. Gleichheit der Punktedifferenz im Dreiervergleich keine Rolle spielt und Bayern weiter wäre, obwohl Münster den Direktvergleich gewonnen hat.
Krass. Mathe statt Basketball.
Noch eine gute Stunde…
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Alle Berechnungen Schall und Rauch… Naja, sowas solls auch mal geben, dass alle Gedankenspiele sich dann in Luft auflösen.
Glückwunsch an alle vier Teams für eine starke Saison und natürlich den beiden qualifizierten Teams für die weiteren Spiele viel Erfolg. -
Unglücklich verloren. Die satte Hypothek aus dem 3. Viertel hätte nicht sein müssen. Schade, dass König nicht den Buzzer-Beater Dreier getroffen hat, aber das wäre wohl zuviel des Guten…
Na ja, Mund abputzen und weitermachen :-).
Geht es jetzt gegen die Bochumer im Halbfinale oder liege ich da falsch? Wäre ja ein ziemliches Brett für beide Mannschaften. -
Nein, du liegst richtig!
- Spiel in Münster, 2. Spiel in Bochum
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Ich freue mich, dass die Gruppe abgeschlossen wurde, ohne dass man viel rechnen musste.
Trotzdem noch eine Korrektur:
@cameronia sagte:
Offenbar ist es so, dass bei Gleichheit der Korbdifferenz von - in diesem Fall zwei Teams - bei einem Dreiervergleich §73 2. c) aktuell auch in den Playoffs angewendet wird.
Jein.
§73 2. c) gilt grundsätzlich auch in den Playoffs, denn §75 IX (Spielsystem ProB) legt fest, dass §73 (Tabelle) zur Feststellung der Tabellen der PO-Gruppen anzuwenden ist.Allerdings wäre §73 2. c) in der konkreten Konstellation dieser Gruppe deshalb dann doch nicht zur Anwendung gekommen, weil §73 3. dies verhindert hätte.
Wenn Bochum heute mit genau 6 Punkten gewinnen würde, hätten Münster und Bayern im Dreiervergleich die gleiche Punktedifferenz von -2. Wendet man dann § 73 2. c) an, …
Das hätte man nicht gedurft. Wenn zwei der drei Teams zusammen auf minus 4 kommen, dann muss es ein Team geben, welches auf plus 4 kommt. Dieses Team wäre Erster im Dreiervergleich und somit endgültig platziert.
Danach wäre das “direkter Vergleich”-Verfahren von vorn losgegangen, also wären der Zweite und der Dritte im Dreiervergleich gemäß 2. a) (= alsoi gemäß dem erzielten Sieg) zu sortieren gewesen.So könnte ich mir das erklären. Ob’s stimmt, keine Ahnung.
Du lagst richtig.
Bis Du auf andere gehört hast …Würde dann tatsächlich bedeuten, dass der 80:76-Sieg von Münster gegen Bayern bei der o.a. Gleichheit der Punktedifferenz im Dreiervergleich keine Rolle spielt und Bayern weiter wäre, obwohl Münster den Direktvergleich gewonnen hat.
So wäre es nicht gekommen.
Anmerkung:
In einer DBB-Liga (= Regionalliga und tiefer) gibt es keine Regelung, die sinngemäß §73.3 entspricht. Dort wäre der Sieg im Zweiervergleich in der Berechnung des Dreiervergleichs unbeachtet geblieben und es wäre tatsächlich nach dem Gesamtkorbverhältnis sortiert worden.Es gibt keinen logischen Grund, aber die Bundesligen und der DBB kommen nur in 99% der Fälle zu identischen Abschlusstabellen. Ab und an führen identische Ergebnisse zu unterschiedlichen Sortierungen.
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@aldimarkt sagte in WWU Baskets Münster 2020/2021:
Du lagst richtig.
Bis Du auf andere gehört hast …Danke für deine fundierte Erklärung! Ich kenne mich mit den Details dieser Regeln nicht wirklich aus, deshalb hatte ich mich auf die Ausführungen der Baskets auf deren Homepage verlassen und nach einer Erklärung gesucht. Aber zum Glück waren ja keine Rechnereien notwendig.
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Prolog der Spitzenklasse
Die Manager beider Teams haben Piccolo spendiert. Spieler, Trainer, Betreuer und auch die Schiedsrichter prosten sich ausgelassen zu. Vor dem Spiel! Es wird geflachst und gelacht. Selten hat das Aufwärmen so viel Spaß gemacht. Kai Hänigs Dreier wird genauso bejubelt wie der kapitale Dunk von Oli Pahnke .
Dann geht’s los. Die Zweite Fünf beider Teams als Starting Five. Bochum gegen Münster. Ein nettes Spielchen beginnt.So hätte dieser Abend laufen können, wäre das Parallelspiel der Bayern in Hanau nicht in weiser Voraussicht der Liga exakt zur gleichen Zeit angesetzt worden, sondern früher. Denn vom Ausgang dieses Spiels hängt es ab, ob Münster auch bei einer Niederlage mit mehr als sechs Punkten noch ins Halbfinale kommt. Um sicherzugehen, muss für die Baskets ein Sieg her. Auch eine knappe Niederlage mit bis zu sechs Punkten wäre noch ausreichend, ohne auf den Ausgang des Parallelspiels angewiesen zu sein.
Gerade zurück von einem längeren Läufchen putze ich CPU und Lüfter, hänge mich vor den Livestream und lege mir zur Kompensation der gerade verlorengegangenen Kalorien eine Tüte Chips bereit.
Das Spiel beginnt und ich will die Tüte öffnen, als Malcolm Delpeche per Alley oop-Dunk nach Pass von Günther das Spiel mit einem Paukenschlag eröffnet. 2:0 und die Chips liegen am Boden. Danke Malcolm! Nach Dreier von Jan König steht es 7:2 und es ist schon jetzt beeindruckend, wie beide Mannschaften von der ersten Sekunde an unter Volllast spielen. Volle Konzentration, hohe Intensität, Playoffs eben.
Beim 7:7 hebt Jasper Günther erstmals zu „seinem“ Floater ab und trifft, wie meistens. Als Jan König dann mit seinem zweiten Dreier auf 14:9 stellt, kommt bei mir Vorfreude auf ein weiteres Dreierfestival der Baskets auf, die jedoch enttäuscht werden soll. Stattdessen haut Marck Coffin den Ball nach Pass von Delpeche per Dunk in die Reuse und spätestens jetzt wird klar, dass hier gerade eine großartige Werbeveranstaltung für den Basketball begonnen hat. Münster liegt mit sieben Punkten vorn (16:9/6.), der letztendlich höchsten Führung der Baskets im gesamten Spiel. Nach Fehlwurf Pahnke Fast Break Bochum und Ausgleich zum 18:18 durch Marius Behr. Mit 20:20 endet Q1.
Und was ist parallel in Hanau los? Hanau führt nach Q1 mit 28:11. WHAT? +17 für Hanau? Gegen Bayern? Ich checke eine zweite App. Stimmt aber. Das Baskets-Back up funktioniert.
Beim Stand von 24:22 in Q2 wird Günther beim Dreierversuch gefoult und geht für drei an die Linie. Und nicht nur er trifft sie alle. Bis zur Halbzeit treffen alle Münsteraner alle. 12 von 12 sollen es werden. Beeindruckend! Nach einem zweifelhaften Foulpfiff gegen Bochum dann eine Art Konzessionsentscheidung, als Oli Pahnke ein Rückspiel angekreidet wird, was mMn keines war.
Nach Dreier von Niklas Geske, einem Treffer von Günther auf der Gegenseite und noch einem Dreier von Niklas Bilski, geht Bochum wieder in Führung und wird diese für lange Zeit auch nicht mehr abgeben (36:35/18.). Auszeit Münster.
Beim 42:40 m.E. die nächste Fehlentscheidung der Schiedsrichter, als Adam Touray den Ball blockt und Goaltending gepfiffen wird (44:40/19.). Nach zwei erfolgreichen Freiwürfen von Günther und einem Buzzer Beater von Johannes Joos geht es mit 46:42 für Bochum in die Pause.Münster hat in dieser ersten Hälfte zu oft den Ball verloren. 10 Turnover sind einfach zu viel. Günther Coffin und Jan König sind die prägenden Spieler der Baskets bis hierher. Auf Bochumer Seite ragen Geske, Joos und Allen heraus.
Und in Hanau? Pausenstand 46:27 für Hanau. Läuft!
Jan König verkürzt nach der Pause mit einem langen Zweier auf 44:46, bevor es zunehmend bitter für die Baskets wird. Es folgt ein 7:0-Run von Bochum zum 53:44, der erst von Cosmo Grühns einzigem Dreier der Partie nach klasse Kick out Pass von Günther unterbrochen wird. Aber weitere 8:0-Punkte für Bochum folgen. Fehlwürfe bei Münster durch Grühn, Baues und Coffin sowie Turnover von Coffin und Delpeche verhageln jeden Versuch dranzubleiben. Auf der Gegenseite fällt in dieser Schwächephase der Baskets so gut wie alles. Ruckzuck liegt Bochum mit 14 vorne (61:47/14.) und ich schaue reflexartig auf den Liveticker aus Hanau. Entspannung macht sich breit.
Als Delpeche mit Pass auf Coffin den nächsten TO produziert nimmt Kappenstein die fällige Auszeit (63:49/25.), ohne dass diese eine positive Wirkung entfaltet. Nach zwei Freiwürfen von Johannes Joos führt Bochum mit 16 Punkten (69:53/27.) und mir wird schlecht. Die Chipstüte ist leer. Doch nunmehr ist auch der Tiefpunkt der Partie aus Münsteraner Sicht erreicht.
Nach Foul an Kai Hänig trifft dieser beide(!) Freiwürfe und Dickerson begeht beim Rebound ein U an Jan König, was aus meiner Sicht eher eine Tätlichkeit war. Geschenkt. Jan König trifft beide Freiwürfe, bevor Johannes Joos im Gegenzug einen Dreier versenkt, den Stefan Weß mit einem ebensolchen nur zwei Sekunden später kontert. Man spürt, dass hier noch lange nichts entschieden ist. Weß legt beim nächsten Angriff direkt mit seinem zweiten Dreier nach (74:63/29.).Als Johannes Joos einen Korbleger von Kai Hänig nach Pass von Reuter nicht zu verhindern weiß, flippt Félix Bañobre an der Seitenlinie aus und kassiert prompt ein T. Stefan Weß verkürzt per Freiwurf auf -9.
Mit 77:68 endet das Viertel und in Hanau steht es 61:43 für den Gastgeber.
Q4 wird zum epischen Kampf. Beide Teams fighten bedingungslos. Münster kommt nach sehenswerten Aktionen von Günther und Touray bis auf fünf Punkte ran (81:76/33.). Zwei geschenkte Punkte nach Einwurf Bochum, als die Baskets-Defense pennt und Marius Behr ungehindert mit Korbleger abschließt.
Jasper Günther zelebriert einen lehrbuchreifen One Foot Floater zum 80:86 aus Münsteraner Sicht. Die Baskets wollen es jetzt wirklich wissen. Die Defense spielt erdrückend gut. Es folgen reihenweise Fehlwürfe auf beiden Seiten, bis Delpeche nach verworfenem(!) Floater von Günther per Tip-in wieder auf -5 verkürzt. Jasper Günther nimmt jetzt immer wieder das Heft in die Hand, führt geschickt Regie und verwandelt zwei Freiwürfe zum 84:87, knapp vier Minuten vor dem Ende.Und Hanau scheint zu schwächeln, führt nur noch mit acht Punkten…
Nach starkem Pass von Günther verkürzt Delpeche auf -1 und Bañobre nimmt eine Auszeit. Spannung pur, Fingernägel akut gefährdet. In dieser Crunchtime schafft es die unglaublich starke Münsteraner Defense, dass das offensivstärkste Team der Liga 6:34 Minuten keinen einzigen Korb aus dem Feld trifft! Stefan Weß verwirft einen Dreier von außen und Malcolm Delpeche sorgt per Tip-in für die erste Führung der Baskets seit der 18. Minute. (88:87/1:51 zu spielen).
Und in Hanau schmilzt deren Vorsprung. Nur noch sechs Punkte….
Crunch time at its best!
Zwei Freiwürfe Geske, ein Treffer, 88:88.
Und dann zeigt sich mal wieder die ganze Qualität von Marck Coffin. Nach einem Einwurf zieht er mit einem starken Drive zum Korb und stellt auf 90:88. 1:27min zu gehen… Coffin foult Joos. Der verwandelt beide Freiwürfe eiskalt zum erneuten Ausgleich. Im direkten Gegenzug setzt sich Malcolm Delpeche unterm Korb gegen Joos durch. 92:90 für Münster! 50 Sekunden sind noch zu spielen. Marius Behr gleicht auf der Gegenseite nach einem Rebound per Korbleger aus (92:92). Noch 22 Sekunden. Ich kann nicht mehr.
Günther verwirft einen Dreier, Rebound Coffin, und dann? Delpeche verhakt sich mit Joos und bekommt neun Sekunden vor Spielende sein fünftes Foul gepfiffen. Auszeit Bochum.
Kontrollierter, langsamer Ballvortrag von Geske. Allen läuft in Position, bekommt den Ball, Baues steht zu weit weg von ihm, Allen wirft von jenseits der Dreierlinie und trifft zum Entsetzen der Baskets zum 95:92. Auszeit Münster, gefolgt von Auszeit Bochum, eine Sekunde zu spielen.
Einwurf Weß aus dem Vorfeld zu Jan König, Drehung, Dreierwurf, daneben. Ende. Münster verliert mit 92:95 in einem großen Playoff-Kampf und einem außergewöhnlichen Spiel auf sehr hohem Niveau.
Herausragend bei Bochum war Johannes Joos (30 P), neben Allen, Rodrigues und natürlich Niklas Geske. Auf Münsteraner Seite hat mich mal wieder Jasper Günther (24 P) voll überzeugt. Aber auch Marck Coffin, Jan König und Malcolm Delpeche haben richtig abgeliefert. Malcolm traf ALLES was er warf. Und Bochum hat ohne Lars Kamp gespielt, das darf man nicht vergessen. Mit ihm wird es für Münster noch schwerer.
Und was war nun mit Hanau? Die gewinnen für mich völlig überraschend mit 80:69 gegen Bayern München.
Fazit: Es war umsonst. Das Ergebnis vollkommen egal. Das ganze Spiel in Bochum. Piccolöchen hätten also nicht geschadet. Aber konnte ja keiner wissen. Es war ja auch nur der Prolog für das kommende Showdown-Wochenende. Denn nun wiederholt sich das Ganze noch zwei Mal. Oh Mann, meine Nerven!
Freitag, 7. Mai, 20.00 Uhr. Pflichttermin!
Und sonst?
Es wurde ein Rekord gebrochen: nach 81 Spielen der Baskets in der Pro B hat der Ball erstmals 56 Mal in einem Spiel die Reuse passiert.
22,7% Dreierquote markieren den schlechtesten Wert in dieser Saison. Weniger als fünf Dreier wurden in dieser Saison noch nie getroffen. Die sehr gute Zweierquote von 61,9% nimmt Rang 3 in der Saison ein.
Mit 25 getroffenen Freiwürfen wurde der Bestwert in allen 81 Spielen eingestellt. Die Freiwurfquote von 83,3% markiert den zweitbesten Wert der Saison.
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@cameronia sagte in WWU Baskets Münster 2020/2021:
Vom 13. März. Mahlzeit . Bochum verdient in der Pro A. Glückwunsch!
Der Fluch einer Zehntelsekunde – Ein Szenario
Es gibt sie immer wieder im Leben, diese Momente, die im Rückblick zu Weggabelungen wurden. Momente, deren Tragweite man sich zum Zeitpunkt ihres Geschehens nicht bewusst war.
Führen sie zu positiven Entwicklungen, wird man sich, wenn überhaupt, mit einem wohligen Gefühl an sie erinnern. Oft die Geburtsstunde von Anekdoten. Bei negativen Konsequenzen wird man lange daran zu knabbern haben, wird sich Fragen stellen, Schuldige suchen oder das Schicksal bemühen. Jeder hat eigene Verarbeitungsmechanismen, um kognitive Dissonanzen zu reduzieren.Auch wenn es für die Baskets noch nicht so weit ist, und hoffentlich auch nie so weit kommen wird, so zieht doch ein denkbar düsteres Szenario am Basketballhorizont auf, welches bei Eintritt dazu geeignet ist eine ganze Saison in die Tonne zu treten.
Denn die Situation um die es geht, ist die folgende:Heute treten die Baskets als aktuell Tabellendritte in ihrem letzten Spiel der Hauptrunde um 18 Uhr gegen Stahnsdorf an. Der Tabellenzweite aus Itzehoe reist nach Schwelm (Spielbeginn 19.30 Uhr). Theoretisch können die Baskets noch Platz 2 der Tabelle erreichen, was das noch zu beschreibende Szenario abwenden würde. Ihr eigener Einfluss darauf ist jedoch begrenzt. Sie können mit einem Sieg nur die notwendige Bedingung dafür erfüllen. Die hinreichende Bedingung wäre eine Niederlage von Itzehoe gegen Schwelm. Nur diese eine der vier möglichen Spielergebniskombinationen hätte Platz 2 für die Baskets in der Abschlusstabelle zur Folge. Eintrittswahrscheinlichkeit aus meiner Sicht < 20%.
Das Erreichen von Platz 2 könnte aber womöglich saisonzielrettende Folgen für die Baskets haben. Der weitaus wahrscheinlichere Platz 3 hat hingegen das Potential in einer Tragödie zu enden.Das Szenario:
Angenommen die heutigen Spielergebnisse in Stahnsdorf und Schwelm resultieren für die Baskets in Platz 3 der Abschlusstabelle. Dies hätte zur Folge, dass Münster und Bochum auf der gleichen Seite des Playoff-Baums spielen. Ein Überstehen des Achtelfinales vorausgesetzt, würden beide im Viertelfinale aufeinandertreffen. Würden Münster und Bochum nach diesem Viertelfinale die ersten beide Plätze der Vierergruppe belegen, käme es im Halbfinale zu zwei weiteren Begegnungen beider Teams. Der Sieger hätte die sportliche Qualifikation für die Pro A in der Tasche und würde ins Pro B-Finale einziehen.
Trifft man weiter die Annahme, dass der Finalist, der sich aus der anderen Seite des Playoff-Baums für die Pro A sportlich qualifiziert, auch finanziell und organisatorisch Willens und in der Lage ist aufzusteigen, bliebe in diesem Szenario nur noch ein Aufstiegsplatz für Bochum ODER Münster übrig. Immer vorausgesetzt, dass Bochum aufsteigen will und kann, wovon ich überzeugt bin.Tja, und jetzt darf der geneigte Beobachter Wetten darauf abschließen, wer ein potentielles Halbfinale Bochum – Münster in zwei Spielen für sich entscheiden würde. Klar, es ist immer alles möglich, aber schon im Spiel von Bochum in Münster am vergangenen Wochenende hatte ich in der Halbzeit bei +15 für die Baskets mit meinem Sohn gewettet, dass Münster dieses Spiel trotzdem noch verlieren wird. Verloren wurde es, wenn auch nur sehr knapp. Vom Hinspiel in Bochum ganz zu schweigen.
Wer sich weitere Spiele der Bochumer in dieser Saison angeschaut hatte, der konnte deutlich erkennen, dass Bochum in Münster in der ersten Halbzeit nicht mit Vollgas gespielt hat. Wozu auch. Es ging für Bochum eigentlich um nicht viel. Nur ein Sieg aus drei Spielen war für die Nordmeisterschaft notwendig, darunter noch ein Spiel gegen den Tabellenletzten aus Hamburg. So ließ man in Q3 mal kurz die Muskeln spielen und in Q4 hielt man dagegen, mit bekanntem Ergebnis.Würden die Baskets in einem möglichen Halbfinale gegen Bochum ausscheiden, kämen unweigerlich Gedanken an drei Spiele der Saison auf. Gedanken an jenes vom letzten Wochenende, Gedanken an das Spiel zu Hause gegen die Sixers und ganz besonders Gedanken an das zweite Spiel der Saison in Bernau. Allen gemeinsam ist die Differenz des Spielausgangs: -1 aus Sicht der Baskets.
Hätte man nur in einem einzigen dieser drei Spiele einen einzigen Feldkorb oder zwei Freiwürfe mehr getroffen oder selbige des Gegners verhindert, stünde man auf Platz 2 der Tabelle, und wäre Bochum in den Playoffs aus dem Weg gegangen.
Hätte, hätte, Fahrradkette.
Auf die Spitze getrieben kann somit eine Situation entstehen, bei der man im Rückblick zu der Erkenntnis gelangt, dass womöglich in der letzten Zehntelsekunde des Spiels am Abend des 24. Oktober 2020 gegen Bernau der Aufstieg der Baskets in die Pro A vereitelt wurde, mit allen Konsequenzen für Verein, Spieler und Fans. Natürlich alles unter der gewagten Annahme, dass man sich im anderen Teil des Playoff-Baums durchgesetzt hätte.
Als ich heute Morgen nach diesem Albtraum schweißgebadet aufwachte, dachte ich mir, schreibs mal auf, das hilft vielleicht .
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Irgendwie kam in mir direkt nach dem Spiel gestern das Gefühl auf, dass du schonmal soetwas durchmachen musstest bis es mir Gott sei Dank einfiel: Es war der 11.05.2013 als meinem zweiten Herzensverein, den Adlerträgern auf der Zielgerade die Luft ausging und man trotz guter Vorzeichen mit 0:3 in Unterhaching unterging. Der Aufstieg wurde verspielt… Der Rest ist bekannt.
Gleiche Situation gestern Abend: der Coup war zum greifen nahe, der 5 Punkte Vorsprung wird schon irgendwie reichen dachte ich mir. Schließlich rannte man am Freitag durchweg das ganze Spiel einem Rückstand hinterher und schaffte es durch ein couragiertes viertes Viertel das längst verlorenen geglaubte Spiel zu drehen.Leider wurde den Baskets aufgezeigt, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Man war mit den Gedanken bereits in der ProA- ein Fehlschluss, den die Bochumer eiskalt ausnutzen und am Ende auch verdient aufstiegen. Daher Glückwunsch nach Bochum und insbesondere an Felix Banobre und seinem Trainerteam, der über die Saison hinweg ein überragendes Team formte. Niklas Geske und Lars Kamp stehen sinnbidlich hierfür.
Was können wir somit für die Baskets festhalten?
In erster Linie, dass es sich lohnt in der Hauptrunde jedes einzelne Spiel zu gewinnen. Andererseits, dass mit Blick auf die nächste Saison der Kader definitiv in der Breite qualitativ und quantitativ verstärkt werden muss. Günther, Coffin und der überraschend stark aufspielende Grühn können es alleine nicht richten. Vielmehr muss auf den Positionen 2-5 definitiv nachgebessert werden. Weß, Baues, Hänig und Co. haben zwar allesamt Akzente gezeigt, im Endeffekt aber die Saison hinüber viel zu wenig geliefert. Hier benötigt es einfach an Kaltschnäuzigkeit und Cleverness im Spiel, sonst stehen wir wieder im nächsten Jahr vor dem gleichen Dilemma.Unterm Strich: zufriedenstellende Hauptrunde gespielt, in den Playoffs leider die Tugenden vermissen lassen. Gerade die harte Defense und der offensive Team basketball samt starker 3er Quote konnte leider nicht aufs Parkett gebracht werden. Die längere Pause zum Ende der Playoffs dürfte dies begünstigt haben.
Nichtsdestotrotz Mund abwischen und nächstes Jahr vom Neuen angreifen. Der Aufstieg sollte und muss anvisiert werden. Bis dahin hoffe ich, dass wir unser Team wieder mit vollem Tatendrang am Berg Fidel anfeuern können. Die Mannschaft und insbesondere Philipp Kappenstein, der nach wie vor eine überragende Arbeit vollrichtet, hätten es verdient.
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P. S.: Der Stachel sitzt immer noch tief in mir. Es wird wohl noch ein parr Tage dauern, bis ich den Blick nach vorne richte…
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Wie ist das Spiel eigentlich ausgegangen? Laut Liga-Website und Spielaufzeichnung 97:84, laut teilnehmenden Vereinen 97:86. Laut WWU Baskets soll Helge Baues vier Punkte gemacht haben. Er hat aber nur zwei Freiwürfe getroffen. So stehts auch im Boxscore und so ist es im Re-Live zu besichtigen. Definitiv keine Feldpunkte.Existentielle Fragen über Fragen…Man hat sich offenbar auf 97:84 geeinigt. .
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Die Itzehoe Eagles machen den Schritt in die Pro A - Spiele in Halle in Brokdorf
Wenn den Eagles die Lizenz erteilt wird, dürften die WWU Baskets eine weitere Saison in der Pro B spielen - auf Parkettboden und mit Standkörben in einer 3000er Halle mitten in Münster…